"Man wird wohl noch..." Grauzone Antisemitismus
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#1: "Man wird wohl noch..." Grauzone Antisemitismus Autor: zelig BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 18:01
    —
Zitat:
Mit einer Konferenz wollten Wissenschaftler in Aachen diskutieren, wie und ob sich der Antisemitismus modernisiert hat

Der Antisemit von heute wird nicht sagen, er sei (k)ein Antisemit – er wird sagen, er kritisiere nur Israel oder die israelische Regierung, um die Juden davor zu schützen, unter dem Antisemitismus anderer leiden zu müssen. Weit hergeholt? Bei einer Seminarreihe an der RWTH Aachen ging es am 13. und 14 Januar um die Klärung der Frage, ob es neben dem hinlänglich bekannten, historisch-klassischen Judenhass auch – besonders seit dem Ende der Nazizeit – eine Art von modernem Antisemitismus gibt. Resultat: Antisemitismus ist heute in Deutschland um einige Facetten reicher geworden und selbst Menschen, die weit von sich weisen, Juden zu hassen, verwenden antisemitische Stereotype.

[...]


http://www.heise.de/tp/artikel/40/40770/1.html

Interessante Diskussion. Früher hieß es, wenn sich der Antisemitismus seriös geben wolle, dann trete er als Antizionismus auf. Das gilt nach meiner Wahrnehmung nicht mehr, da der Antisemitismus sich mittlerweile nicht mehr tarnen muss. Er zeigt sich offen, und die Verwendung antisemitischer Stereotypen ist zur Normalität geworden, so daß sie nicht mehr sonderlich auffällt.

#2:  Autor: Waschmaschine777 BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 18:47
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Seit der Beschneidungsdebatte weiß ohnehin jeder, dass die Antisemiten sich der Sprache der Menschenrechte bedienen.
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37292/1.html
Zitat:
Ganz schnell will die Bundesregierung auf ein Urteil des LG Köln reagieren, das die Beschneidung nicht einwilligungsfähiger Kinder aus rein religiösen Gründen als prinzipiell strafbare Körperverletzung gewertet hat. Regierungssprecher Seibert ließ Ende letzter Woche verlauten, "verantwortungsvoll durchgeführte Beschneidungen müssen in diesem Land straffrei möglich sein". Diese Reaktion der Bundesregierung hat nur wenige Tage gedauert - wenige Tage, nachdem sich die Europäische Rabbinerkonferenz mit der Aussage aus dem Fenster gelehnt hat, das Kölner Urteil sei "der schwerste Angriff auf jüdisches Leben seit dem Holocaust", und: "Die neue Sprache des Antisemitismus ist die Sprache der Menschenrechte."

#3:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 18:52
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Zitat:
Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".

Die Beschneidung werde laut Pohlmann als eine "Markierung auf die nächste Generation [...] übertragen". Als "Erfindung zur Sicherung des Gruppenerhalts" sei sie also "eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten", zitierte Bodenheimer Pohlmann.

Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation?
Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch?

#4:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 18:56
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Der Antisemitismus ist eine Struktur, die sich auch gegen andere Gruppen wenden kann, eventuell mit leichter Modifikation dieser Struktur.

Im Moment bekommen die Moslems in Europa den alten christlich-abendländischen Antisemitismus ab.

Auf der anderen Seite gerieren sich Faschisten wie Sarrazin gar als Prosemiten.

Letzten Endes hat der Antisemitismus weniger mit Juden oder Moslems zu tun, sondern vielmehr mit "Rassenkampf statt Klassenkampf", um es mal auf den Punkt zu bringen.

Das heisst: Je mehr man über vermeintliche Unterschiede, ja Gegensätze zwischen der einen und anderen Gruppe der Bevölkerung "diskutiert", desto mehr geraten die Klassenstrukturen aus dem Blick.

Deswegen halte ich diese Debatte schlicht für ein Ablenkungsmanöver, um den Imperialismus aus der Schusslinie zu nehmen.

Ansonsten möchte ich daran erinnern, dass Antisemitismus eine christliche Erfindung ist und ohne das Christentum gar nicht existieren würde.

#5:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 19:37
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".

Die Beschneidung werde laut Pohlmann als eine "Markierung auf die nächste Generation [...] übertragen". Als "Erfindung zur Sicherung des Gruppenerhalts" sei sie also "eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten", zitierte Bodenheimer Pohlmann.

Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation?
Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch?

Oder ist sie in der Praxis antisemitisch, weil sie stimmt?

Irgendwie kommt mir da Kästner in den Sinn:
Zitat:
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
daß Cäsar Plattfüße hatte.


fwo

#6:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 21:16
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Letzten Endes hat der Antisemitismus weniger mit Juden oder Moslems zu tun, sondern vielmehr mit "Rassenkampf statt Klassenkampf", um es mal auf den Punkt zu bringen.

Das heisst: Je mehr man über vermeintliche Unterschiede, ja Gegensätze zwischen der einen und anderen Gruppe der Bevölkerung "diskutiert", desto mehr geraten die Klassenstrukturen aus dem Blick.


Das war die These von Marx/Engels. Sie stimmt m.E. aus heutiger Sicht nur bedingt,
da sie unter Einbeziehung neuerer wiss. Ansätze zu monokausal ist.
Insbesondere die "Kritische Theorie" der Frankfurer Schule hat das marxistische Denkmodell
um andere Aspekten bereichert.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Deswegen halte ich diese Debatte schlicht für ein Ablenkungsmanöver, um den Imperialismus aus der Schusslinie zu nehmen.

Auch. Die Debatten um Fußball, Migration, Spielekonsolen, Mode etc. sollte man aber nicht vergessen.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ansonsten möchte ich daran erinnern, dass Antisemitismus eine christliche Erfindung ist und ohne das Christentum gar nicht existieren würde.


Die Judenfeindschaft recht bis weit in die vorchristliche Zeit hinein. Ihre Wurzel liegt im Glaubenskrieg
zwischen Mono- und Polytheismus.

Gruß
vom schtonk

#7:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 21:30
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Letzten Endes hat der Antisemitismus weniger mit Juden oder Moslems zu tun, sondern vielmehr mit "Rassenkampf statt Klassenkampf", um es mal auf den Punkt zu bringen.

Das heisst: Je mehr man über vermeintliche Unterschiede, ja Gegensätze zwischen der einen und anderen Gruppe der Bevölkerung "diskutiert", desto mehr geraten die Klassenstrukturen aus dem Blick.


Das war die These von Marx/Engels. Sie stimmt m.E. aus heutiger Sicht nur bedingt,
da sie unter Einbeziehung neuerer wiss. Ansätze zu monokausal ist.
Insbesondere die "Kritische Theorie" der Frankfurer Schule hat das marxistische Denkmodell
um andere Aspekten bereichert.


Die Frankfurter Schule habe ich dabei mit einbezogen, keine Bange. zwinkern

schtonk hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Deswegen halte ich diese Debatte schlicht für ein Ablenkungsmanöver, um den Imperialismus aus der Schusslinie zu nehmen.

Auch. Die Debatten um Fußball, Migration, Spielekonsolen, Mode etc. sollte man aber nicht vergessen.


Es ist ein Unterschied, ob die Notwendigkeit der Herrschaft westlicher Kultur über *das Fremde, das unser Unglück ist* (wieder mal) propagiert wird, oder Spielekonsolen. Das siehst du doch wohl ein, oder?

schtonk hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ansonsten möchte ich daran erinnern, dass Antisemitismus eine christliche Erfindung ist und ohne das Christentum gar nicht existieren würde.


Die Judenfeindschaft recht bis weit in die vorchristliche Zeit hinein. Ihre Wurzel liegt im Glaubenskrieg
zwischen Mono- und Polytheismus.


Antisemitismus ist mehr als Judenfeindschaft. Er ist eine Struktur.

#8:  Autor: achim01 BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 21:55
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".

Die Beschneidung werde laut Pohlmann als eine "Markierung auf die nächste Generation [...] übertragen". Als "Erfindung zur Sicherung des Gruppenerhalts" sei sie also "eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten", zitierte Bodenheimer Pohlmann.

Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation?
Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch?


Für mich stimmig.

Allerdings vom Standpunkt des Marxismus gesehen... Sehr glücklich

#9:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 23:15
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Skeptiker hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Letzten Endes hat der Antisemitismus weniger mit Juden oder Moslems zu tun, sondern vielmehr mit "Rassenkampf statt Klassenkampf", um es mal auf den Punkt zu bringen.

Das heisst: Je mehr man über vermeintliche Unterschiede, ja Gegensätze zwischen der einen und anderen Gruppe der Bevölkerung "diskutiert", desto mehr geraten die Klassenstrukturen aus dem Blick.


Das war die These von Marx/Engels. Sie stimmt m.E. aus heutiger Sicht nur bedingt,
da sie unter Einbeziehung neuerer wiss. Ansätze zu monokausal ist.
Insbesondere die "Kritische Theorie" der Frankfurer Schule hat das marxistische Denkmodell
um andere Aspekten bereichert.


Die Frankfurter Schule habe ich dabei mit einbezogen, keine Bange. zwinkern


Das habe ich nicht herauslesen können. Aber wenn du voraussetzt, dass man das voraussetzt... Zustimmung

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Es ist ein Unterschied, ob die Notwendigkeit der Herrschaft westlicher Kultur über *das Fremde, das unser Unglück ist* (wieder mal) propagiert wird, oder Spielekonsolen. Das siehst du doch wohl ein, oder?

Ja, das sehe ich ein. Deshalb schrieb ich "auch" Ausrufezeichen

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

schtonk hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ansonsten möchte ich daran erinnern, dass Antisemitismus eine christliche Erfindung ist und ohne das Christentum gar nicht existieren würde.


Die Judenfeindschaft recht bis weit in die vorchristliche Zeit hinein. Ihre Wurzel liegt im Glaubenskriegzwischen Mono- und Polytheismus.


Antisemitismus ist mehr als Judenfeindschaft. Er ist eine Struktur.


Da hast du ja recht. Ich wollte nur auf die historisch determinierte Genese hinweisen.

Gruß
vom schtonk

#10: Re: "Man wird wohl noch..." Grauzone Antisemitismus Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 23:23
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zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Mit einer Konferenz wollten Wissenschaftler in Aachen diskutieren, wie und ob sich der Antisemitismus modernisiert hat

Der Antisemit von heute wird nicht sagen, er sei (k)ein Antisemit – er wird sagen, er kritisiere nur Israel oder die israelische Regierung, um die Juden davor zu schützen, unter dem Antisemitismus anderer leiden zu müssen. Weit hergeholt? Bei einer Seminarreihe an der RWTH Aachen ging es am 13. und 14 Januar um die Klärung der Frage, ob es neben dem hinlänglich bekannten, historisch-klassischen Judenhass auch – besonders seit dem Ende der Nazizeit – eine Art von modernem Antisemitismus gibt. Resultat: Antisemitismus ist heute in Deutschland um einige Facetten reicher geworden und selbst Menschen, die weit von sich weisen, Juden zu hassen, verwenden antisemitische Stereotype.

[...]


http://www.heise.de/tp/artikel/40/40770/1.html

Interessante Diskussion. Früher hieß es, wenn sich der Antisemitismus seriös geben wolle, dann trete er als Antizionismus auf. Das gilt nach meiner Wahrnehmung nicht mehr, da der Antisemitismus sich mittlerweile nicht mehr tarnen muss. Er zeigt sich offen, und die Verwendung antisemitischer Stereotypen ist zur Normalität geworden, so daß sie nicht mehr sonderlich auffällt.

Gilt das nur, wenn man die im Zitat verwendete Begründung nutzt, oder generell, wenn man die israelische Administration und ihre politischen Ziele kritisiert?
Ich halte generell nichts von einseitigen Kritikverboten. Was ist daran stereotyp antisemitisch?

#11:  Autor: esme BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 23:30
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Wolf hat folgendes geschrieben:

Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch?


Eine richtige Argumentation KANN trotzdem antisemitisch sein, wenn sie selektiv nur auf die Gruppe der Juden angewandt wird und bei anderen Gruppen oder der eigenen Gruppe ähnliche Dinge nicht kritisiert werden.
(Ein schönes Beispiel und auch ein Klassiker für diese Art der Argumentation und auch etwas unfreiwillig erheiternd ist das kürzliche Interview mit dem neuen Salzburger Erzbischof http://derstandard.at/1388651130549/Zoelibates-Leben-ist-nicht-der-Idealtypus-gelebter-Sexualitaet der uns erklärt, dass es für Frauen auch Vorteile hat, nicht Priester werden zu dürfen, weil Priester die Lehre der Kirche statt des eigenen Glaubens verkündigen müssen und distanziert sind, statt nahe am Leben zu sein.)

Im Kontext des Umgangs mit der Beschneidung von weiblichen Babys sehe ich diese Gefahr bei dem Thema männliche Beschneidung nicht gegeben.

#12:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 16.01.2014, 23:59
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Wolf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".

Die Beschneidung werde laut Pohlmann als eine "Markierung auf die nächste Generation [...] übertragen". Als "Erfindung zur Sicherung des Gruppenerhalts" sei sie also "eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten", zitierte Bodenheimer Pohlmann.

Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation?
Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch?


Für die, die den Text nicht gelesen haben, diese Aussage wurde nicht mitzitiert:
Zitat:
Fast gewann man so den Eindruck, als habe Pohlmann seinerzeit vergessen, dass nicht nur Juden beschnitten werden und das Kölner Urteil gesprochen wurde zum Wohle eines Kindes muslimischer Eltern.

#13: Re: "Man wird wohl noch..." Grauzone Antisemitismus Autor: zelig BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 00:10
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Defätist hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Mit einer Konferenz wollten Wissenschaftler in Aachen diskutieren, wie und ob sich der Antisemitismus modernisiert hat

Der Antisemit von heute wird nicht sagen, er sei (k)ein Antisemit – er wird sagen, er kritisiere nur Israel oder die israelische Regierung, um die Juden davor zu schützen, unter dem Antisemitismus anderer leiden zu müssen. Weit hergeholt? Bei einer Seminarreihe an der RWTH Aachen ging es am 13. und 14 Januar um die Klärung der Frage, ob es neben dem hinlänglich bekannten, historisch-klassischen Judenhass auch – besonders seit dem Ende der Nazizeit – eine Art von modernem Antisemitismus gibt. Resultat: Antisemitismus ist heute in Deutschland um einige Facetten reicher geworden und selbst Menschen, die weit von sich weisen, Juden zu hassen, verwenden antisemitische Stereotype.

[...]


http://www.heise.de/tp/artikel/40/40770/1.html

Interessante Diskussion. Früher hieß es, wenn sich der Antisemitismus seriös geben wolle, dann trete er als Antizionismus auf. Das gilt nach meiner Wahrnehmung nicht mehr, da der Antisemitismus sich mittlerweile nicht mehr tarnen muss. Er zeigt sich offen, und die Verwendung antisemitischer Stereotypen ist zur Normalität geworden, so daß sie nicht mehr sonderlich auffällt.

Gilt das nur, wenn man die im Zitat verwendete Begründung nutzt, oder generell, wenn man die israelische Administration und ihre politischen Ziele kritisiert?
Ich halte generell nichts von einseitigen Kritikverboten. Was ist daran stereotyp antisemitisch?


Vorausgesetzt, ich verstehe Dich richtig, bezieht sich das auf die Aussage, daß sich Antisemitismus gerne hinter dem Anspruch auf antizionistische Kritik versteckt. Der Umkehrschluss, daß Antizionismus daher per se antisemitisch sei, ist nicht zulässig. Zwar bin ich ein Gegner des Antizionismus, aber man müsste da schon differenzieren. In der Praxis kann ich mich jedoch kaum an eine Diskussion erinnern, in der Antizionismus sich letztlich nicht als von Antisemitismus verseucht entpuppt hat.

#14: Re: "Man wird wohl noch..." Grauzone Antisemitismus Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 00:27
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zelig hat folgendes geschrieben:
.... Vorausgesetzt, ich verstehe Dich richtig, bezieht sich das auf die Aussage, daß sich Antisemitismus gerne hinter dem Anspruch auf antizionistische Kritik versteckt. Der Umkehrschluss, daß Antizionismus daher per se antisemitisch sei, ist nicht zulässig. Zwar bin ich ein Gegner des Antizionismus, aber man müsste da schon differenzieren. In der Praxis kann ich mich jedoch kaum an eine Diskussion erinnern, in der Antizionismus sich letztlich nicht als von Antisemitismus verseucht entpuppt hat.

Bei der besagten Formulierung tritt die Gefahr der Kritikunterdrückung bzw. -immunisierung auf. Es kann nicht angehen, den Status einer Regierung und ihrer Politik als unangreifbar ggü. jeglicher Kritik zu machen, indem man dem Kritisierenden erst mal per se Antisemitismus vorwirft, ohne die inhaltlichen Grundlagen der Kritik überhaupt geprüft zu haben, sondern einfach nur, weil die Kritik an die Adresse der israelischen Regierung gerichtet ist. Wenn die Kritik jedoch tatsächlich auf Basis von antisemitischen Stereotypen erfolgt, kann man dies natürlich gern und offen so darstellen. Dazu reicht es aber nicht irgendwelche Stereotype als solche festzulegen, sondern die Begründung dafür muss natürlich auch den Tatsachen entsprechen.

#15:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 00:34
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Als Antizionismus getarnter Antisemitismus enttarnt sich frueher oder spaeter zumeist dadurch, dass die Kritik am Staat Israel dazu verwendet wird um die im eigenen Land lebende juedische Minderheit mehr oder weniger in Mithaftung zu nehmen. Dem Antisemiten geht es naemlich immer primaer darum selbst nicht mit Juden zusammenleben zu wollen und nicht darum wie der Staat Israel mit seinen Minderheiten umgeht. Letzteres wird nur vorgeschoben, weil solche Rassisten in der Regel auch was gegen Araber haben.

Viele genuine Antisemiten koennen uebrigens mit der Existenz des Staates Israel recht gut leben, weil es ihnen diese ermoeglicht Juden im eigenen Land in ausgrenzender Absicht zuzurufen "Deine Heimat ist Israel und nicht hier!". Gerade weil der Staat Israel sein Staatsvolk in rassistischer Weise definiert und alle Juden im Ausland dazuzaehlt, funktioniert das uebrigens so gut.

#16:  Autor: AgentProvocateurWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 01:04
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zelig hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".

Die Beschneidung werde laut Pohlmann als eine "Markierung auf die nächste Generation [...] übertragen". Als "Erfindung zur Sicherung des Gruppenerhalts" sei sie also "eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten", zitierte Bodenheimer Pohlmann.

Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation?
Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch?


Für die, die den Text nicht gelesen haben, diese Aussage wurde nicht mitzitiert:
Zitat:
Fast gewann man so den Eindruck, als habe Pohlmann seinerzeit vergessen, dass nicht nur Juden beschnitten werden und das Kölner Urteil gesprochen wurde zum Wohle eines Kindes muslimischer Eltern.

Die gesamte Passage aus dem von Dir verlinkten Text lautet, (für die, die sich nicht die Mühe machen, den zu lesen):

Zitat:
Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".

Die Beschneidung werde laut Pohlmann als eine "Markierung auf die nächste Generation [...] übertragen". Als "Erfindung zur Sicherung des Gruppenerhalts" sei sie also "eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten", zitierte Bodenheimer Pohlmann. Fast gewann man so den Eindruck, als habe Pohlmann seinerzeit vergessen, dass nicht nur Juden beschnitten werden und das Kölner Urteil gesprochen wurde zum Wohle eines Kindes muslimischer Eltern. Alles sei also, so Bodenheimer weiter, ein Spiel mit antisemitischen Stereotypen, obschon sich Pohlmann selbst immer wieder davon distanziere, antisemitisch zu denken.

Ich habe mir nun mal die Mühe gemacht, den Text von Pohlmann durchzulesen. Ich finde nun persönlich, dass der Text von Pöhlmann scharfsichtig ist und viele Aspekte der Beschneidungsdebatte ziemlich gut beleuchtet. Man mag da nun nicht meiner Meinung sein, d.h. man muss nicht Pöhlmanns Analyse zustimmen, das sei mal vorweggenommen.

Allerdings, und das ist mein Punkt hier, ist mir noch nicht mal im Ansatz, auch nicht beim allerbesten Willen, ersichtlich, wie man diesen Text als Beispiel für Antisemitismus heranziehen kann. Ich verbuche das als wirklich üblen und ekelhaften und verabscheuungswürdigen Rufmord.

Das "Fast gewann man so den Eindruck" ist eine typische Ausdrucksweise, die man in einem Boulevardblatt erwarten würde. Nur keine explizite Aussage machen, nie nicht, ("huhu, ich habe doch nie gesagt, dass Pohlmann ein Antisemit sei, ich habe nur gesagt, dass man fast einen Eindruck irgendwie gewinnen könne oder so oder irgendwie so oder auch anders, mehr doch aber nicht!"), dann kann einem auch keiner Verleumdung vorwerfen. Ist mir aber egal, ob das in einem Boulevardblatt auftaucht oder sonstwo, es bleibt gleichermaßen wiederwärtig und abscheulich. Es ist einfach völlig absurd, Pohlmann eine einseitige Fixierung auf das Judentum zu unterstellen, aber da wohl kaum jemand auf Links klickt und den Originaltext lesen wird, wird das schon seine Wirkung tun.

Die Zitate oben von Pohlmann haben schlicht nichts ausschließlich mit Judentum zu tun, das muss doch auch ein Blinder mit Krückstock erkennen können, (man möge doch bitte mal den Pohlmann-Text herunterladen und z.B. schauen, in welchem Zusammenhang er von "Aberglaube" redet, das geht per Suchen-Funktion, dazu muss man nicht den ganzen Text lesen. Ach, egal, macht ja eh keiner.).

Die einzige Ausnahme ist dieses Zitat: "[Beschneidung] [war] eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten".

Auch in diesem Punkt scheint mir aber Pohlmanns Analyse zutreffend zu sein. Wie gesagt: man mag das anders sehen, aber daraus nun Antisemitismus ableiten zu wollen, finde ich mehr als absurd.

#17:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 01:43
    —
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
........
Allerdings, und das ist mein Punkt hier, ist mir noch nicht mal im Ansatz, auch nicht beim allerbesten Willen, ersichtlich, wie man diesen Text als Beispiel für Antisemitismus heranziehen kann. Ich verbuche das als wirklich üblen und ekelhaften und verabscheuungswürdigen Rufmord....

Nö. Mord setzt die Tötungsabsicht voraus. Das ist fahrlässige Ruftötung. Die glauben an den Unsinn, den sie verzapfen und haben Sendungsbewusstsein. Das Überhandnehmen derartigen Blödsinns ist der Grund, dass ich mir heute ein Ei darauf backe, ob mich jemand von denen Antisemit, Rassist oder sonstetwas nennt. Und wenn ich das sage, ist das natürlich wieder ein Anwachsen der Hoffähigkeit von Antisemitismus, Rassismus usw. vor dem nur gewarnt werden kann.

Ich habe den Kästner da oben sehr bewusst plaziert, aber danke dir dafür, dass Du das so ausgeführt hast.

fwo

#18:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 01:51
    —
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
[...]

bravo

#19:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 03:51
    —
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
Seit der Beschneidungsdebatte weiß ohnehin jeder, dass die Antisemiten sich der Sprache der Menschenrechte bedienen.
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37292/1.html
Zitat:
Ganz schnell will die Bundesregierung auf ein Urteil des LG Köln reagieren, das die Beschneidung nicht einwilligungsfähiger Kinder aus rein religiösen Gründen als prinzipiell strafbare Körperverletzung gewertet hat. Regierungssprecher Seibert ließ Ende letzter Woche verlauten, "verantwortungsvoll durchgeführte Beschneidungen müssen in diesem Land straffrei möglich sein". Diese Reaktion der Bundesregierung hat nur wenige Tage gedauert - wenige Tage, nachdem sich die Europäische Rabbinerkonferenz mit der Aussage aus dem Fenster gelehnt hat, das Kölner Urteil sei "der schwerste Angriff auf jüdisches Leben seit dem Holocaust", und: "Die neue Sprache des Antisemitismus ist die Sprache der Menschenrechte."
(1) Ich weiß jetzt nicht ganz, ob das Ganze sarkastisch gemeint war. Aber es wurde ja auch schon mit einer "Antisemitismuskeule" argumentiert. Sprich: es wurde behauptet, man könne Diskussionen mit einer Thematik, die Juden betrifft, dadurch abwürgen, daß man Kritik oder die Diskussion an sich für antisemtiisch erklärt. (Noch ein Beispiel: Wenn etwa ein israelischer Minister verlautbart, daß Kritik an der Politik der israelischen Regierung antisemitisch sei.)

(An anderer Stelle wurde jedenfalls auch ein Vorschlag für ein Landesgesetz, nach dem Eltern, die ihr Kind beschneiden lassen wollten, die "religiöse Notwendigkeit" nachweisen sollten (mal davon ab, daß es dabei wieder Umsetzungsprobleme gegeben hätte), von einem jüdischen Verband nicht akzeptiert, weil im Endeffekt jede gesetzliche Regelung (, die Juden die Beschneidung reglementiere,) "antisemitisch" sei.)

Noch ein anderes Problem dabei: Nutzt es sich nicht auch ab? Der Antisemitismus hat sich durch die Jahrhunderte hindurch nicht immer in Pogromen geäußert, sondern auch etwa in der systematischen Benachteiligung, in der üblen Nachrede et cetera. Und dieses Denken ist ja mit dem Nazireich nicht etwa verschwunden, sondern immer noch abrufbar. Wenn man aber alles in dieses Denken einordnet, relativiert man Derartiges aber auch.


(2) Natürlich wird die "Antisemitismuskeule" auch als "Scheinargument" präsentiert, es ist ja ein verbreitetes Argumentationsmuster zu behaupten, es gäbe Themen, über die man nicht sprechen dürfe, ob sich nicht dem Verdacht auszusetzen, Antisemit zu sein. Und wenn jemand schon so ansetzt, "es muß ja wohl gesagt werden dürfen", dann zieht er ganz häufig so richtig vom Leder.

Nur verhindert das eben auch eine Auseinandersetzung in der Sache - die ja schon relevant sein kann, egal ob jetzt Juden sie ausüben oder Christen oder Anhänger einer afrikanischen Naturreligion. Es kam beispielsweise zu wenig heraus, daß sich der westliche Kulturkreis ja sehr wohl herausnimmt, Afrikaner für ihre Mädchenbeschneidung zu kritisieren, obwohl diese von vielen Menschen dort doch als elementarer Bestandteil der Kultur angesehen wird und man nicht als "richtige Frau" gilt, wenn die Eltern das nicht mit einem haben machen lassen; oder welches Bild die eine wie die andere Beschneidung eigentlich liefern - das betrifft etwa die Ungleichbehandlung von Frau und Mann (sprich: einige der Argumente für die Beschneidung von Männern lassen sich auf die Abwertung der Frau zurückführen; oder werden Mädchen möglicherweise hauptsächlich in Kulturen beschnitten, in denen auch Jungen beschnitten werden - also müssen wir, wenn wir Andere* kritisieren, vielleicht auch uns selbst kritisieren) genauso wie "Kulturimperialismus", das Bild des Fremden, Gruppendruckphänomene et cetera.

Und schließlich muß sich ja auch das Christentum sehr wohl mit Reformansprüchen auseinandersetzen: Es ist ja gar nicht solange her, daß die Karfreitags-Improperien (Klageverse, in denen die Juden als "verderbtes Volk", "Gottesmörder" etc. bezeichnet werden) als "elementarer Bestandteil des Glaubens" erklärt wurden, an dem nicht zu rütteln sei (und die dann doch - zumindest "zum Teil" - dem "Zeitgeist" zum Opfer fielen/nach 1945 nicht mehr opportun waren), oder was die Frage nach der Frauenordination betrifft etc.. Man hat jedenfalls auch nicht mit dem Rabbi über religiöse Inhalte diskutiert, der beinhart gesagt hat, daß für ihn kein Zweifel daran bestehe, daß die Welt genauso entstanden sei, wie es in der Bibel steht, oder daß für ihn kein Jude sei, wer nicht beschnitten sei...


__________
* = Und dabei geht es ja auch schon los: was sehen wir ggf. als "fremd" an, was als "eigen".

#20:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 13:36
    —
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
[...]Allerdings, und das ist mein Punkt hier, ist mir noch nicht mal im Ansatz, auch nicht beim allerbesten Willen, ersichtlich, wie man diesen Text als Beispiel für Antisemitismus heranziehen kann.


Du hast Recht. Es gibt keinen Grund, Pohlmann in die Nähe des Antisemitismus zu bringen. Die beiden Texte von Pohlmann sind ausserordentlich lehrreich, und seien jedem empfohlen, der sich in dieser Dichte über die Grundlagen und Formen des Antisemitismus, sowie über eine klare Analyse des Beschneidungsdiskurses informieren will. Es gibt Passagen, die irritieren (über Sartres Antisemitismusverständnis, und die Unumstößlichkeit, mit der er die Beschneidung als Widerspruch zum Recht auf Freiheit der Religionswahl bezeichnet). Aber diese Texte in die Nähe von Antisemitismus zu rücken, ist diffamierend, und womöglich einem diskursiven Stellungskrieg geschuldet.

#21:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 14:18
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
....Aber diese Texte in die Nähe von Antisemitismus zu rücken, ist diffamierend, und womöglich einem diskursiven Stellungskrieg geschuldet.

Ich gehe davon aus, dass dieser Schwachsinn Methode hat:
Jemand, der meint, er könne in einem sachbezogenen Text wie dem zur Beschneidung eine Untersuchung auf "Stereotypen" machen, ohne vorher zu untersuchen, ob das was er für Stereotypen hält, durch die Sache vorgegeben ist, der hat nach meiner Ansicht einfach einen Knall, und das Ganze ist nicht weiter diskussionswürdig.

Ich ließe mir das gefallen, wenn vorher eine Untersuchung stattfände, was von dem im ersten Durchlauf auffälligen Vokabular sachadäquat ist und was nicht, und man sich dann bei der Bewertung auf die Differenz des nicht sachadäquaten Vokabulars zum "richtigen" bezöge, aber etwas Vergleichbares findet nicht statt.

Auffällig ist für mich auch, dass nichts von einem Widerspruch der anderen Koryphäen vor Ort erwähnt wird. Das kann nur heißen, dass diese Methode Standard ist. Ein Urteil, das so gefällt wird, kann nur für die Tonne sein, so wie auch dein Fazit, in dem Du den Tenor des so gewonnen Urteils zitierst.

fwo

#22:  Autor: achim01 BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 15:19
    —
Ich finde, der Film "Der Medicus" zeigt sehr gut das separative Verhalten der Juden im Dunklen Zeitalter, auch durch ihre Beschneidung und ihre Riten.

Außerdem bringt der Film gut zum Ausdruck, bei wem sich das antike Wissen der Griechen und Römer über das Dunkle Zeitalter (christliche) in Europa gerettet hat: Nicht bei den Muslimen sondern bei den Despoten, die als Alleinherrscher immer im Konflikt mit den Religioten waren.

Der Film ist in dieser Hinsicht gut gelungen.

#23:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 15:46
    —
achim01 hat folgendes geschrieben:
Ich finde, der Film "Der Medicus" zeigt sehr gut das separative Verhalten der Juden im Dunklen Zeitalter, auch durch ihre Beschneidung und ihre Riten.....

Ja und?

Wenn Du wirklich auf separative Verhaltensweisen aus bist, empfehle ich dir, mal das Militär unter die Lupe zu nehmen - dort sind diese Tendenzen noch erheblich ausgeprägter, bis zum Stacheldraht.

Thema hier sind eher die seaparativen Verhaltensweisen von Germanisten und Literaturwissenschaftlern.

fwo

#24:  Autor: achim01 BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 19:42
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
achim01 hat folgendes geschrieben:
Ich finde, der Film "Der Medicus" zeigt sehr gut das separative Verhalten der Juden im Dunklen Zeitalter, auch durch ihre Beschneidung und ihre Riten.....

Ja und?

Wenn Du wirklich auf separative Verhaltensweisen aus bist, empfehle ich dir, mal das Militär unter die Lupe zu nehmen - dort sind diese Tendenzen noch erheblich ausgeprägter, bis zum Stacheldraht.

Thema hier sind eher die seaparativen Verhaltensweisen von Germanisten und Literaturwissenschaftlern.

fwo


Ja, schon klar.
Trotzdem ist der Film empfehlenswert im etwas weiteren Umfeld dieses Themas.

#25:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 20:34
    —
Sowohl der Film als auch das Buch, auf dem er basiert, wurden immer wieder für grobe historische Ungenauigkeiten und sogar Falschdarstellungen (z.B. von Ibn Sinas Tod) kritisiert. Mit den Augen rollen

#26:  Autor: Waschmaschine777 BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 20:36
    —
Critic hat folgendes geschrieben:




Noch ein anderes Problem dabei: Nutzt es sich nicht auch ab? Der Antisemitismus hat sich durch die Jahrhunderte hindurch nicht immer in Pogromen geäußert, sondern auch etwa in der systematischen Benachteiligung, in der üblen Nachrede et cetera. Und dieses Denken ist ja mit dem Nazireich nicht etwa verschwunden, sondern immer noch abrufbar. Wenn man aber alles in dieses Denken einordnet, relativiert man Derartiges aber auch.






Das Problem der Begriffsausweitung wird auch von einem Teilnehmer der Debatte verbalisiert.
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40770/1.html
Zitat:
Anlässlich der Debatte über Walsers Texte warnte Michael Kohlstruck vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin davor, unterdessen werde der Begriff "sekundärer Antisemitismus" ausgeweitet. Die alte Bedeutung, wonach Juden aus dem Holocaust Profit ziehen würden, werde nun darum erweitert, dass Menschen, die sich etwa gegen die PC äußerten ebenso als sekundär antisemitisch eingestuft würden. Auf diese Weise werde nun auch gegen Linke und Liberale argumentiert.


Damit geht sicher auch eine Abstumpfung einher. Irgendwann kommt auf einen Antisemitismusvorwurf nur noch gelangweiltes Gähnen.

#27:  Autor: achim01 BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 21:39
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Sowohl der Film als auch das Buch, auf dem er basiert, wurden immer wieder für grobe historische Ungenauigkeiten und sogar Falschdarstellungen (z.B. von Ibn Sinas Tod) kritisiert. Mit den Augen rollen


Ja was denn, ist es eine Literaturverfilmung oder eine historische Dokumentation?

Der Film ist interessant im Hinblick auf die dargestellten gesellschaftlichen Verhältnisse.

#28:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 21:46
    —
achim01 hat folgendes geschrieben:
Der Film ist interessant im Hinblick auf die dargestellten gesellschaftlichen Verhältnisse.

Worauf soll das denn bitte hinauslaufen? Die von ihm dargestellten Verhältnisse sind eben nicht die wirklichen historischen Verhältnisse.

#29:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 22:23
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
achim01 hat folgendes geschrieben:
Der Film ist interessant im Hinblick auf die dargestellten gesellschaftlichen Verhältnisse.

Worauf soll das denn bitte hinauslaufen? Die von ihm dargestellten Verhältnisse sind eben nicht die wirklichen historischen Verhältnisse.

Das ist es wohl auch, was den Film für achim01 gerade interessant macht. Er bestätigt so schön die eigene Sichtweise und man hat den heimeligen Effekt, dass doch etwas dran sein muss ...

#30:  Autor: achim01 BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 23:14
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
achim01 hat folgendes geschrieben:
Der Film ist interessant im Hinblick auf die dargestellten gesellschaftlichen Verhältnisse.

Worauf soll das denn bitte hinauslaufen? Die von ihm dargestellten Verhältnisse sind eben nicht die wirklichen historischen Verhältnisse.


Dann wirst du mir sicher die wirklichen Verhältnisse erläutern können.
Leg los!

#31:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 17.01.2014, 23:18
    —
achim01 hat folgendes geschrieben:
Dann wirst du mir sicher die wirklichen Verhältnisse erläutern können.

Wieso sollte ich? Ich bin hier überhaupt nicht in der Belegpflicht. Du bist derjenige, der seine Behauptung zu begründen hätte, der Film würde die wirklichen Verhältnisse auch nur annähernd adäquat genug wiedergeben, um daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen.
Ich bin nicht verpflichtet, dir mehr an Erklärung oder Begründung zu liefern als du selbst zu liefern bereit bist. Zumal du deine Unqualifiziertheit in geschichtlichen und geschichtswissenschaftlichen Fragen bereits anderweitig demonstriert hast.

#32:  Autor: AgentProvocateurWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 18.01.2014, 00:30
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Aber diese Texte in die Nähe von Antisemitismus zu rücken, ist diffamierend, und womöglich einem diskursiven Stellungskrieg geschuldet.

Naja, aber ist so ein diskursiver Stellungskrieg vernünftig oder auch nur irgendwie hilfreich und sei es auch nur insofern hilfreich, um die eigenen Interessen/Ansichten/wie auch immer durchzusetzen?

Ich denke nicht, das wirkt doch auf das Publikum einfach nur abstoßend.

Versuchte Manipulation wird oft sehr übel aufgenommen und ich denke: mit Recht. Intellektuelle Unredlichkeit ist unendlich peinlich. Und noch viel peinlicher, wenn sich jemand "Wissenschaftler" nennt.

Und wer sich "Wissenschaftler" nennt und einen Ausdruck wie "fast gewann man so den Eindruck" verwendet, dem sollte bei Höchststrafe (er muss dann zukünftig als BILD-Reporter arbeiten!!!1!elf) verboten werden, sich weiterhin "Wissenschaftler" zu nennen.

#33:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 18.01.2014, 02:33
    —
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
....
Versuchte Manipulation wird oft sehr übel aufgenommen und ich denke: mit Recht. Intellektuelle Unredlichkeit ist unendlich peinlich. Und noch viel peinlicher, wenn sich jemand "Wissenschaftler" nennt. ....

Wie ich oben schon geschrieben habe. Ich habe eher den Eindruck, die glauben an den Bockmist, den sie daverzapfen...

Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
....
Das Problem der Begriffsausweitung wird auch von einem Teilnehmer der Debatte verbalisiert.
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40770/1.html
Zitat:
Anlässlich der Debatte über Walsers Texte warnte Michael Kohlstruck vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin davor, unterdessen werde der Begriff "sekundärer Antisemitismus" ausgeweitet. Die alte Bedeutung, wonach Juden aus dem Holocaust Profit ziehen würden, werde nun darum erweitert, dass Menschen, die sich etwa gegen die PC äußerten ebenso als sekundär antisemitisch eingestuft würden. Auf diese Weise werde nun auch gegen Linke und Liberale argumentiert.


Damit geht sicher auch eine Abstumpfung einher. Irgendwann kommt auf einen Antisemitismusvorwurf nur noch gelangweiltes Gähnen.

jupp, auch wenn ich kein Maßstab sein kann:
fwo hat folgendes geschrieben:
... Das Überhandnehmen derartigen Blödsinns ist der Grund, dass ich mir heute ein Ei darauf backe, ob mich jemand von denen Antisemit, Rassist oder sonstetwas nennt. Und wenn ich das sage, ist das natürlich wieder ein Anwachsen der Hoffähigkeit von Antisemitismus, Rassismus usw. vor dem nur gewarnt werden kann. ...


Und Kohlstrucks Hinweis ist kein wirklicher Protest gegen z.B. den Unsinn der Einordnung des Pohlmantextes als antisemitisch, hier meldet jemand leise ganz allgemeine Bedenken an.

Das ist nun allerdings kein besonderes Germanistenproblem. Diese Angst, sich auf eine Position zu begeben, wo es Wind geben könnte, weil ein anderer schon eine andere Position bezogen hat, kenne ich auch unter den Biologen. Konfliktfähigkeit ist nirgends bei uns ein Ausbildungsziel. Allerdings hat eine unsinnige momentane Ausrichtung bei Biologen normalerweise nicht diese Qualität für die Atmosphäre in der innergesellschaftlichen Diskussion.

fwo

#34:  Autor: achim01 BeitragVerfasst am: 18.01.2014, 09:51
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
achim01 hat folgendes geschrieben:
Dann wirst du mir sicher die wirklichen Verhältnisse erläutern können.

Wieso sollte ich? Ich bin hier überhaupt nicht in der Belegpflicht. Du bist derjenige, der seine Behauptung zu begründen hätte, der Film würde die wirklichen Verhältnisse auch nur annähernd adäquat genug wiedergeben, um daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen.
Ich bin nicht verpflichtet, dir mehr an Erklärung oder Begründung zu liefern als du selbst zu liefern bereit bist. Zumal du deine Unqualifiziertheit in geschichtlichen und geschichtswissenschaftlichen Fragen bereits anderweitig demonstriert hast.


Typisch für dich.

#35:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 18.01.2014, 12:43
    —
achim01 hat folgendes geschrieben:
Typisch für dich.

Typisch für mich in meinem Umgang mit dir. Allerdings, und zwar völlig zu Recht.

#36:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 18.01.2014, 14:11
    —
Man braucht also wieder nicht auf eine Begründung oder einen Beleg zu hoffen.

#37:  Autor: achim01 BeitragVerfasst am: 18.01.2014, 16:11
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
achim01 hat folgendes geschrieben:
Typisch für dich.

Typisch für mich in meinem Umgang mit dir. Allerdings, und zwar völlig zu Recht.


Mag sein, dass du das durch deine ideologische Brille so siehst.

Was ich von dir gelesen habe ist, außer ideologischem Geschwafel, meist von einer bemerkensweten Argumentationslosigkeit.

#38:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 18.01.2014, 16:17
    —
achim01 hat folgendes geschrieben:
Mag sein, dass du das durch deine ideologische Brille so siehst.

Bla bla bla. Ich mag vielleicht diese oder jene Brille aufhaben oder auch nicht, aber es bleibt einfach eine nachlesbare Tatsache, dass du in diesem Thread Behauptungen zur historischen Realität im Mittelalter (genauer gesagt zur Übereinstimmung einer filmischen Darstellung mit dieser Realität) aufgestellt hast, die du dich empirisch zu belegen oder argumentativ zu begründen weigerst. Alles Weitere - inklusive meiner Weigerung, dir Nachhilfeunterricht in Geschichte zu erteilen - ist dem gegenüber ohnehin bloße Randnotiz.

#39:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 30.04.2014, 12:38
    —
Kann es in diesem Thread noch einmal zu einem Neustart bei einem wichtigen Thema kommen?

Muss er wieder in persönliche Auseinandersetzungen münden, wie hier zu sehen war? (vielleicht mag mancher dieses persönliche Angehen, ich bestimmt nicht, bin dann gleich wieder draußen)

Ich habe mit besonderer Absicht nicht den Israel-Thread gewählt, weil dort die Debatte über die Politik des Staates Israel und die Erscheinungsformen des heutigen Antisemitismus schon mehrfach eine Richtung genommen hat, der ich mich nicht aussetzen möchte.

http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18659&ausgabe=201312

In dieser erweiterten Rezension finde ich etliche interessante Anknüpfungspunkte für eine Diskussion.

Was mich immer wieder besonders erstaunt und dann auch oft abhält, mich selbst an derartigen Diskussionen zu beteiligen, sind die unbekümmert schnell auftauchenden, jegliches historisches Gespür vermissenden Bezüge zur NS-Zeit als Totschlagargumente.

Ebenso, wie man jüngeren Europäern zugestehen sollte, dass sie sich heute auf eigene Art über die Vergangenheit zu informieren und zu verständigen hätten, wird man jungen Bewohnern Israels oder Palästinensern auch nicht gerecht, wenn man ihnen auf Schritt und Tritt Taten und Untaten ihrer Vorfahren um die Ohren haut, also etwa jener arabischer Führer, die sich Hitler annäherten, oder jener zionistischen Bewaffneten, die im Zuge der Begründung Israels mit Sprengstoff gegen die britischen Besatzer vorgingen und viele arabische Bewohner Palästinas vertrieben.

Die Einstellung gegenüber heute in Mitteleuropa lebenden Juden mit der Staatsbürgerschaft ihrer Länder sowie gegenüber den Bewohnern des Staates Israel (nicht nur Juden) stellt eine besondere Herausforderung dar. Schlichte Schwarz-Weiß-Schemata sind nicht von Nutzen und der folgenreiche Vorwurf des Antisemitismus sollte mit Bedacht gebraucht werden.

#40:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 30.04.2014, 14:16
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Die Einstellung gegenüber heute in Mitteleuropa lebenden Juden mit der Staatsbürgerschaft ihrer Länder sowie gegenüber den Bewohnern des Staates Israel (nicht nur Juden) stellt eine besondere Herausforderung dar.

Ich glaube viel eher, dass eine Lösung dieser verfahrenen Situation nur gelingen kann, wenn man sich gerde von dieser "Besonderheit" verabschiedet. Juden leiden seit Jahrhunderten darunter, "besonders" zu sein.

#41:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 30.04.2014, 14:30
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Die Einstellung gegenüber heute in Mitteleuropa lebenden Juden mit der Staatsbürgerschaft ihrer Länder sowie gegenüber den Bewohnern des Staates Israel (nicht nur Juden) stellt eine besondere Herausforderung dar.

Ich glaube viel eher, dass eine Lösung dieser verfahrenen Situation nur gelingen kann, wenn man sich gerde von dieser "Besonderheit" verabschiedet. Juden leiden seit Jahrhunderten darunter, "besonders" zu sein.

Diese "Besonderheit" ist aber nun mal da, und wird auch nicht verschwinden, nur weil wir das so wünschen. Ob Juden oder andere an ihrer jeweiligen "Besonderheit" nur leiden, wage ich auch zu bezweifeln.

#42:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 30.04.2014, 15:52
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Die Einstellung gegenüber heute in Mitteleuropa lebenden Juden mit der Staatsbürgerschaft ihrer Länder sowie gegenüber den Bewohnern des Staates Israel (nicht nur Juden) stellt eine besondere Herausforderung dar.

Ich glaube viel eher, dass eine Lösung dieser verfahrenen Situation nur gelingen kann, wenn man sich gerde von dieser "Besonderheit" verabschiedet. Juden leiden seit Jahrhunderten darunter, "besonders" zu sein.

"It is this demand not to be what we are, in which the other either counts as similar or is scorned as sacrificable, it is this demand that must be signaled, despite everything, as a survival of the Right in the very bosom of the Left."
- León Rozitchner, Ser judío, p. 41

"The original objection from leftists against the persistence of religious elements is thus turned back upon itself. It is the demand for the destruction of all attachments that is rightist, whereas the leftist answer, properly speaking, would rather consist in coming to terms with the genealogical backdrop of such attachments, whether religious or otherwise.

Being Jewish, for Rozitchner, is what he calls an index of the inhuman treatment and persecution of humanity - one that, if fully assumed, should connect with other such indices such as being a worker, being black, or being a woman. These are indices of suffering, pain, and exploitation, but also indices of emancipation and rebellion that should be able to link up in an international movement of liberation."
- Bruno Bosteels, Freud and Marx in Latin America, p. 116-117

#43:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.04.2014, 19:34
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Kann es in diesem Thread noch einmal zu einem Neustart bei einem wichtigen Thema kommen?



Der Thread dient doch von Anfang an erkennbar nur dazu Kritik am Staat Israel dadurch abzuwehren dass diese mit Antisemtismus gleichgesetzt wird.

Ein Neustart wuerde wohl einen neuen Thread erfordern. Einer der von Anfang an differenziert und sich sowohl einerseits mit dem Missbrauch von Kritik an Israel zur Diffamierung juedischer Minderheiten im eigenen Land beschaeftigt, als auch mit dem manchmal geradezu symbiotischen Verhaeltnis des Zionismus zum Antisemitismus.

Es gibt naemlich Beides: Die Instrumentalisierung der Kritik an Israel um antisemitische Ressentiments zu befoerdern als auch die Instrumentalisierung des Antisemitismus durch die zionistische Ideologie zur Abwehr jeglicher Kritik am Staat Israel. Und beidem ist gemein, dass dazu Israel mit dem Judentum unzulaessigerweise gleichgesetzt wird. Dabei ist es doch so, dass weder alle Juden Israelis sind noch alle Israelis Juden, auch wenn sowohl Antisemiten als auch Zionisten gerne so tun als ob das anders waere.

#44:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 02.05.2014, 10:52
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Die Einstellung gegenüber heute in Mitteleuropa lebenden Juden mit der Staatsbürgerschaft ihrer Länder sowie gegenüber den Bewohnern des Staates Israel (nicht nur Juden) stellt eine besondere Herausforderung dar.

Ich glaube viel eher, dass eine Lösung dieser verfahrenen Situation nur gelingen kann, wenn man sich gerde von dieser "Besonderheit" verabschiedet. Juden leiden seit Jahrhunderten darunter, "besonders" zu sein.

"It is this demand not to be what we are, in which the other either counts as similar or is scorned as sacrificable, it is this demand that must be signaled, despite everything, as a survival of the Right in the very bosom of the Left."
- León Rozitchner, Ser judío, p. 41

"The original objection from leftists against the persistence of religious elements is thus turned back upon itself. It is the demand for the destruction of all attachments that is rightist, whereas the leftist answer, properly speaking, would rather consist in coming to terms with the genealogical backdrop of such attachments, whether religious or otherwise.

Being Jewish, for Rozitchner, is what he calls an index of the inhuman treatment and persecution of humanity - one that, if fully assumed, should connect with other such indices such as being a worker, being black, or being a woman. These are indices of suffering, pain, and exploitation, but also indices of emancipation and rebellion that should be able to link up in an international movement of liberation."
- Bruno Bosteels, Freud and Marx in Latin America, p. 116-117

Für meinen Geschmack kommt in diesen Zitaten zu oft das Wort "demand" vor. Ich jedenfalls fordere überhaupt nichts. Ich beobachte nur und versuche Kausalzusammenhänge zu erkennen. Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist. Ich halte Leidvermeidung für ein erstrebenswertes Ziel aber wer Masochismus vorzieht hat auch dafür meinen Segen.

Meinetwegen nenn mich zynisch. Aber wie zynisch ist ein Gott, der sein "auserwähltes Volk" über Jahrtausende derartige Qualen erdulden läßt? Ich könnte schon als Kind im Religionsunterricht nicht nachvollziehen, warum ein Gott, der in 6 Tagen die Erde geschaffen hat, 30 Jahre braucht um die Juden aus der ägyptischen Gefangenschaft zu befreien. Allmacht und Inkompetenz kann ich bis heute nicht in Einklang bringen. Als Alternativen bieten sich Gleichgültigkeit und Sadismus an. Wie gesagt, ich fordere nichts. Aber ich wundere mich auch nicht. Das jüdische Gottesverständnis ist wie eine self-fulfilling prophecy.

#45:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.05.2014, 12:51
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Meinetwegen nenn' mich zynisch.

Das würde dir so passen, dass ich dich zynisch nenne. So wie ich das sehe, bist du kein Zyniker, sondern Melodramatiker und christlicher Idealist. Für einen Zyniker hältst du dich nur, weil du versuchst, dich als Oberschurke in deinem eigenen Melodram zu inszenieren.
Dem Zyniker ist völlig klar, dass der Rest der Menschheit nicht einfach aufhört, den Menschen jüdischer Herkunft als Juden zu behandeln, nur weil er sich jetzt nicht mehr so nennt. Die Vorstellung, dass man nicht nur die eigene Geschichte, sondern auch noch die eigene Stellung in der Gesellschaft einfach dadurch ändern könnte, dass man seine Einstellung dazu und vielleicht noch die eigene Selbstbezeichnung ändert, also durch einen bloßen Akt der Taufe, ist keine zynische, sondern eine strukturell christlich-idealistische Vorstellung.

Fake hat folgendes geschrieben:
Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist. Ich halte Leidvermeidung für ein erstrebenswertes Ziel aber wer Masochismus vorzieht hat auch dafür meinen Segen.

Das ist einfach nur das alte antisemitische Klischee vom angeblichen "jüdischen Selbsthass". Meiner Ansicht nach ist das so ähnlich einzuschätzen wie die Ausrede des Vergewaltigers: "Die Schlampe wollte das doch auch".

Übrigens ließe sich ein gewalttätiger Übergriff auch dann nicht mit dem Masochismus des Opfers rechtfertigen, wenn sich herausstellen würde, dass das Opfer tatsächlich Masochist ist. Aber das nur am Rande.

Fake hat folgendes geschrieben:
Aber wie zynisch ist ein Gott, der sein "auserwähltes Volk" über Jahrtausende derartige Qualen erdulden läßt?

Ja, wenn die Juden nur einen besseren Gott hätten... letztlich steht dahinter die alte Vorstellung, die Juden müssten nur ihrem Rachegott abschwören und den Gott der Liebe und Barmherzigkeit als ihren Heiland und Erlöser annehmen, dann würden sie schon von selbst die ewige Liebe erlangen - sozusagen auch als Self-Fulfilling Prophecy. Dass du jetzt auch noch als angeblicher Atheist Gott bemühen musst, zeigt, wie wenig du tatsächlich Zyniker bist. Die Frage selbst verrät den melodramatischen Charakter deiner Inszenierung.

#46:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 02.05.2014, 16:24
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ja, wenn die Juden nur einen besseren Gott hätten... letztlich steht dahinter die alte Vorstellung, die Juden müssten nur ihrem Rachegott abschwören und den Gott der Liebe und Barmherzigkeit als ihren Heiland und Erlöser annehmen

ich dachte, das wäre derselbe gott, der nur für seinen "fanclub christen" noch jesus und den heiligen geist dazu erfunden hat Am Kopf kratzen

#47:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 02.05.2014, 18:32
    —
Na ja, man muss vor allem sehen, dass es das Christentum war, welches aus den Juden sozusagen *andere Menschen* gemacht hat.

Das Christentum trägt die Schuld dafür, dass der Begriff *die Juden* überhaupt möglich wurde, so als seien dies keine Menschen wie du und ich und alle anderen.

Was sie natürlich sind.

Und somit hat das Christentum tausendmal mehr Schande über die Menschheit gebracht, als es etwa der Islam jemals könnte.

#48:  Autor: DesperadoxWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 02.05.2014, 21:44
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich beobachte nur und versuche Kausalzusammenhänge zu erkennen. Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist.

Echt? Auch die Shoah? Geschockt

#49:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 02.05.2014, 22:01
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Na ja, man muss vor allem sehen, dass es das Christentum war, welches aus den Juden sozusagen *andere Menschen* gemacht hat.

Wenn du dir die Geschichte des vorchristlichen Judentums sowie des jüdischen Krieges anschaust, merkste selber, was das wieder für Unsinn ist, oder? Mit den Augen rollen

#50:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.05.2014, 22:05
    —
Desperadox hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich beobachte nur und versuche Kausalzusammenhänge zu erkennen. Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist.

Echt? Auch die Shoah? Geschockt


Da muesste Fake sich mal erklaeren wie er das genau meint.

Selbst wenn manche Juden Dinge ausbaden muessten, die andere Juden verbockt haben, waere das nach meinem Dafuerhalten auch kein "selbstgemachtes Leid".

"Selbstgemachtes Leid" ist es eigentlich nur, wenn der, der den Bockmist verbockt hat, diesen auch ausbaden muss. Wenn ich z.B. jemandem auf die Schnauze haue und der haut im Gegenzug mir auf die Schnauze, dann habe ich mir mein "Leid selbstgemacht"!

#51:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 02.05.2014, 22:38
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Desperadox hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich beobachte nur und versuche Kausalzusammenhänge zu erkennen. Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist.

Echt? Auch die Shoah? Geschockt


Da muesste Fake sich mal erklaeren wie er das genau meint.

Selbst wenn manche Juden Dinge ausbaden muessten, die andere Juden verbockt haben, waere das nach meinem Dafuerhalten auch kein "selbstgemachtes Leid".

"Selbstgemachtes Leid" ist es eigentlich nur, wenn der, der den Bockmist verbockt hat, diesen auch ausbaden muss. Wenn ich z.B. jemandem auf die Schnauze haue und der haut im Gegenzug mir auf die Schnauze, dann habe ich mir mein "Leid selbstgemacht"!

das hat fake wahrscheinlich falsch verstanden. aber es ist schon so, dass viele/einige juden sich als schicksalsgemeinschaft empfinden, auch ein schicksal, dass ihr gott ihnen auferlegt hat (so habe ich jedenfalls den rabbi gestern in dem film über junge juden, die in berlin leben (auf arte?), verstanden).

#52:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.05.2014, 22:45
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Desperadox hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich beobachte nur und versuche Kausalzusammenhänge zu erkennen. Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist.

Echt? Auch die Shoah? Geschockt


Da muesste Fake sich mal erklaeren wie er das genau meint.

Selbst wenn manche Juden Dinge ausbaden muessten, die andere Juden verbockt haben, waere das nach meinem Dafuerhalten auch kein "selbstgemachtes Leid".

"Selbstgemachtes Leid" ist es eigentlich nur, wenn der, der den Bockmist verbockt hat, diesen auch ausbaden muss. Wenn ich z.B. jemandem auf die Schnauze haue und der haut im Gegenzug mir auf die Schnauze, dann habe ich mir mein "Leid selbstgemacht"!

das hat fake wahrscheinlich falsch verstanden. aber es ist schon so, dass viele/einige juden sich als schicksalsgemeinschaft empfinden, auch ein schicksal, dass ihr gott ihnen auferlegt hat (so habe ich jedenfalls den rabbi gestern in dem film über junge juden, die in berlin leben (auf arte?), verstanden).



Auch das kann nicht bedeuten, dass Juden automatisch in Mithaftung sind, wenn andere Juden Mist bauen.

Das ist ein durch und durch bescheuertes voelkisches Konzept, uebrigens nicht nur wenn's dabei um Juden geht.

#53:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.05.2014, 19:37
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich dachte, das wäre derselbe gott

Wie stellt man denn die Identität nicht existierender Entitäten fest? Ihm werden andere Eigenschaften zugeschrieben, das reicht ja schon.

Fakes Argument mit der Self-Fulfilling-Prophecy taucht in ähnlicher Form schon seit Jahrhunderten in christlichen Texten auf, die sich mit dem Judentum beschäftigen. Im 19. Jahrhundert etwa bei Bruno Bauer.

#54:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 03.05.2014, 19:44
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich beobachte nur und versuche Kausalzusammenhänge zu erkennen. Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist.

Das ist zumindest für die letzten ca. 1700 Jahre ausgemachter Blödsinn.

#55:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.05.2014, 19:49
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich beobachte nur und versuche Kausalzusammenhänge zu erkennen. Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist.

Das ist zumindest für die letzten ca. 1700 Jahre ausgemachter Blödsinn.



Das ist auch fuer die Zeit vor vor 1700 Jahren Bloedsinn. Es sei denn man glaubt den ganzen pseudohistorischen Unsinn, mit dem der Staat Israel seinen Anspruch auf Palaestina begruendet. Von wegen Exodus und so....

#56:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 03.05.2014, 20:44
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich beobachte nur und versuche Kausalzusammenhänge zu erkennen. Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist.

Das ist zumindest für die letzten ca. 1700 Jahre ausgemachter Blödsinn.

Das ist auch fuer die Zeit vor vor 1700 Jahren Bloedsinn. Es sei denn man glaubt den ganzen pseudohistorischen Unsinn, mit dem der Staat Israel seinen Anspruch auf Palaestina begruendet. Von wegen Exodus und so....

Nein, das meinte ich nicht. Du kannst etwas dazu bei Jan Assmann oder Israel Finkelstein finden. Also nichts mit "Pseudohistorie". Aber wir müssen das hier nicht vertiefen.

#57:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 03.05.2014, 21:17
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich dachte, das wäre derselbe gott

Wie stellt man denn die Identität nicht existierender Entitäten fest?
naja, gar nicht,
aber ich hatte die geschichte so verstanden. gut, ich habe mich mit den drei buchreligionen kaum beschäftigt, nur, was so von der schule her so hängen geblieben ist. und zu hause kam das thema ja nicht vor Lachen

#58:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.05.2014, 03:13
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
naja, gar nicht, aber ich hatte die geschichte so verstanden. gut, ich habe mich mit den drei buchreligionen kaum beschäftigt, nur, was so von der schule her so hängen geblieben ist.

Naja, das ist aber ja schon eine christliche Variante der Geschichte, nämlich insofern sie das neue Testament als Anschluss an das alte Testament sieht. Viele jüdische Gruppen würden bestreiten, dass das neue Testament in einer solchen Kontinuität steht - denn wenn sie das zugäben, müssten sie es ja als heilige Schrift anerkennen. Gleichzeitig bekommt man beigebracht, dass der Islam zwar irgendwie auch in die Kontinuität hineingehört, aber irgendwie dann doch wieder nicht, oder zumindest nicht so richtig. Auch das zeigt, dass das, was man da beigebracht bekommt, ein Narrativ aus christlicher Sicht ist. Es gibt natürlich historische Kontinuitäten. Als Kriterium für die Identität fiktiver Wesen reicht das aber nicht. Wie groß das Problem der Identitätsfeststellung schon bei menschlichen Bibelfiguren wie z.B. Moses ist, kann man auch sehr schön in Wittgensteins "Philosophischen Untersuchungen" nachlesen. Und dass die Gottesbilder sich unterscheiden, ist ja offensichtlich. Das Kriterium der Identität ist hier letztlich das Kriterium der Anerkennung der Identität durch die Gläubigen, z.B. in interreligiösen Dialogen. Wieder einmal zeigt sich, dass eben die Menschen ihre Götter erschaffen und nicht umgekehrt.

#59:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 06.05.2014, 09:55
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Meinetwegen nenn' mich zynisch.

Das würde dir so passen, dass ich dich zynisch nenne. So wie ich das sehe, bist du kein Zyniker, sondern Melodramatiker und christlicher Idealist. Für einen Zyniker hältst du dich nur, weil du versuchst, dich als Oberschurke in deinem eigenen Melodram zu inszenieren.
Dem Zyniker ist völlig klar, dass der Rest der Menschheit nicht einfach aufhört, den Menschen jüdischer Herkunft als Juden zu behandeln, nur weil er sich jetzt nicht mehr so nennt. Die Vorstellung, dass man nicht nur die eigene Geschichte, sondern auch noch die eigene Stellung in der Gesellschaft einfach dadurch ändern könnte, dass man seine Einstellung dazu und vielleicht noch die eigene Selbstbezeichnung ändert, also durch einen bloßen Akt der Taufe, ist keine zynische, sondern eine strukturell christlich-idealistische Vorstellung.

Schade dass du wieder nur mit deinem eigenen Strohmann diskutierst. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass sich irgendetwas ändern würde, wenn die Juden jetzt mit irgendetwas aufhören würden.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist. Ich halte Leidvermeidung für ein erstrebenswertes Ziel aber wer Masochismus vorzieht hat auch dafür meinen Segen.

Das ist einfach nur das alte antisemitische Klischee vom angeblichen "jüdischen Selbsthass". Meiner Ansicht nach ist das so ähnlich einzuschätzen wie die Ausrede des Vergewaltigers: "Die Schlampe wollte das doch auch".

Übrigens ließe sich ein gewalttätiger Übergriff auch dann nicht mit dem Masochismus des Opfers rechtfertigen, wenn sich herausstellen würde, dass das Opfer tatsächlich Masochist ist. Aber das nur am Rande.

Du verwechselst Schuld und Kausalität. Selbstverständlich kann das Opfer einer Vergewaltigung kausale Ursachen für die Vergewaltigung gesetzt haben. Das ist sogar recht häufig. Es gibt in der Kriminologie viele Theorien dazu warum jemand Opfer wird.

Daraus kann man aber nicht den Schluß ziehen, dass das Opfer selber Schuld ist oder die Tat gar selber wollte. Beispiel Minirock. Es gibt Täter, die einen besonderen Hass auf schöne und selbstbewuste Frauen haben. Solche Menschen fühlen sich durch sexy Kleidung provoziert und wählen danach auch ihre Opfer. Ohne Minirock wäre das Opfer dem Täter vielleicht nie aufgefallen. Der Minirock war also kausal für die Vergewaltigung.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Aber wie zynisch ist ein Gott, der sein "auserwähltes Volk" über Jahrtausende derartige Qualen erdulden läßt?

Ja, wenn die Juden nur einen besseren Gott hätten... letztlich steht dahinter die alte Vorstellung, die Juden müssten nur ihrem Rachegott abschwören und den Gott der Liebe und Barmherzigkeit als ihren Heiland und Erlöser annehmen, dann würden sie schon von selbst die ewige Liebe erlangen - sozusagen auch als Self-Fulfilling Prophecy. Dass du jetzt auch noch als angeblicher Atheist Gott bemühen musst, zeigt, wie wenig du tatsächlich Zyniker bist. Die Frage selbst verrät den melodramatischen Charakter deiner Inszenierung.

Komm mal wieder runter. Was ich geschrieben habe, war nicht halb so melodramatisch. Mit den Augen rollen
Ich habe mich lediglich gewundert, warum die Juden nach all den Jahrhunderten immer noch ihrem Gott folgen. Die meisten Religionen haben sich inzwischen (nur) als leere Versprechungen erwiesen. Das Judentum hat darüber hinaus eindrucksvoll den Beweis des Gegenteils erbracht. An den Gott den Judentums zu glauben ist daher doppelt dämlich.

#60:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 00:47
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass sich irgendetwas ändern würde, wenn die Juden jetzt mit irgendetwas aufhören würden.

Du hast gefragt, warum die Juden immer noch an ihrem Glauben festhalten, wenn er ihnen so viel Leid bringt. Meine Antwort darauf ist, dass du bisher nicht mal zeigen konntest, dass ihr Leid überhaupt was mit ihrem Glauben zu tun hat.

Fake hat folgendes geschrieben:
Es gibt Täter, die einen besonderen Hass auf schöne und selbstbewuste Frauen haben.

Das kann ja sein, aber eine Vergewaltigung einer selbstbewussten Frau durch einen solchen Täter ist auch nicht ein von der Frau "selbstgemachtes Leid". In keinem vernünftigen Sinne. - Du bist derjenige, der hier Kausalität und Verantwortung durcheinanderbringt.

#61:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 07:35
    —
Fake hat folgendes geschrieben:

Daraus kann man aber nicht den Schluß ziehen, dass das Opfer selber Schuld ist oder die Tat gar selber wollte. Beispiel Minirock. Es gibt Täter, die einen besonderen Hass auf schöne und selbstbewuste Frauen haben. Solche Menschen fühlen sich durch sexy Kleidung provoziert und wählen danach auch ihre Opfer. Ohne Minirock wäre das Opfer dem Täter vielleicht nie aufgefallen. Der Minirock war also kausal für die Vergewaltigung.

Ja, dieser Ansicht war die Generation meiner Eltern auch, als die ersten Miniröcke auftraten, und die Taliban wollen mit der gleichen "Begründung" heute noch den Frauen verbieten, das Haus zu verlassen. Die Ansicht war damals falsch, und ist es noch heute.

Das einzige, wofür ein Minirock ursächlich ist, ist ein unwillkürlicher Blick, und dafür ist er ja auch gedacht. Ursächlich für eine Vergewaltigung ist der Vergewaltiger, ob Frauen nun Miniröcke tragen oder einen Kohlensack. Sowie ursächlich für den Mord an Juden ihre Mörder waren und sind. Gerade die deutschen Juden waren assimilierter als alle anderen, deutscher als die Deutschen. Hat es ihnen etwas genützt?

Kurz gesagt: deine Ansichten sind falsch, und nebenbei empfinde ich sie als widerlich.

#62:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 08:59
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Es gibt Täter, die einen besonderen Hass auf schöne und selbstbewuste Frauen haben.

Das kann ja sein, aber eine Vergewaltigung einer selbstbewussten Frau durch einen solchen Täter ist auch nicht ein von der Frau "selbstgemachtes Leid". In keinem vernünftigen Sinne.

Ich gebe zu, dass man das so pauschal sicher nicht sagen kann. Im Einzelfall kann es aber durchaus mehr oder weniger zutreffen. Wenn beispielsweise Polizei und Presse vor einem Serienvergewaltiger gewart haben, der sich Frauen in Miniröcken als Opfer aussucht. In diesem Fall wäre das Risiko, das sich eine Frau mit Minirock selber aussetzt, gegenüber dem allgemeinen Lebensrisiko so deutlich erhöht, dass ich sehr wohl von selbstgemachtem Leid sprechen würde. Das Kriterium wäre dann, ob zumutbare Maßnahmen des Selbstschutzes vernachlässigt wurden.

Ich maße mir nicht an, 3000 Jahre jüdische Geschichte auf einen Nenner zu bringen. Aber es fällt doch auf, dass sich die Geschichte des jüdischen Volkes signifikant von der jedes anderen Volkes auf dieser Erde unterscheidet. Der erste Anschein spricht also dafür, dass es nicht an allen anderen liegt, oder? Ein einschneidendes Ereignis und Auslöser der Diaspora war der jüdische Krieg gegen die Römer. Nun haben aber die Römer viele Kriege geführt und Provinzen erobert. Zu derat drastischen Maßnahmen wie der Zerstörung des obersten Heiligtums und der Vertreibung großer Teile der Bevölkerung sahen sie sich meines Wissen sonst aber nie gezwungen. Warum sind die Römer in Jerusalem von ihrem üblichen Prozedere abgewichen? Vielleicht weil das besiegte Volk sich von den anderen besiegten Völkern unterschied?

#63:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 09:00
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Kurz gesagt: deine Ansichten sind falsch, und nebenbei empfinde ich sie als widerlich.

Ich habe hier gar keine Ansicht vertreten. Ich sprach von Kausalität.

#64:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 09:09
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Nun haben aber die Römer viele Kriege geführt und Provinzen erobert. Zu derat drastischen Maßnahmen wie der Zerstörung des obersten Heiligtums und der Vertreibung großer Teile der Bevölkerung sahen sie sich meines Wissen sonst aber nie gezwungen.

Lachen Ich muss schon sagen, dein Geschichtswissen ist von ganz erlesener Art. Von der Zerstörung Karthagos hast du z.B. natürlich noch nie was gehört.

Falls du noch mehr Beispiele willst, kannst du z.B. auch mal in De bello Gallico nachlesen, wie Caesar mit den Volksstämmen der Usipeter und Tenkterer verfuhr. Der gute Julius schildert einen Völkermord quasi im Plauderton.

Aber klar, die Römer waren ein ganz besonders erleuchtetes und feingeistiges Volk und hätten sowas niiiiiie gemacht, wenn es bei den Juden nicht ganz besondere Gründe dafür gegeben hätte. Lachen


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 07.05.2014, 09:19, insgesamt einmal bearbeitet

#65:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 09:19
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Nun haben aber die Römer viele Kriege geführt und Provinzen erobert. Zu derat drastischen Maßnahmen wie der Zerstörung des obersten Heiligtums und der Vertreibung großer Teile der Bevölkerung sahen sie sich meines Wissen sonst aber nie gezwungen.

Lachen Ich muss schon sagen, dein Geschichtswissen ist von ganz erlesener Art. Von der Zerstörung Karthagos hast du natürlich noch nie was gehört. Um nur ein Beispiel herauszugreifen.

Falls du weitere Beispiele willst, kannst du z.B. auch mal in De bello Gallico nachlesen, wie Caesar mit den Volksstämmen der Usipeter und Tenkterer verfuhr. Der gute Julius schildert einen Völkermord quasi im Plauderton.

Aber klar, die Römer waren ein ganz besonders erleuchtetes und feingeistiges Volk und hätten sowas niiiiiie gemacht, wenn es bei den Juden nicht ganz besondere Gründe dafür gegeben hätte. Lachen

Witzig.

Ok Herr Oberlehrer. War ist denn deine Erklärung?
Oder ist das Schicksal des jüdischen Volkes einfach nur Zufall?

#66:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 09:20
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Ok Herr Oberlehrer. War ist denn deine Erklärung?

Meine Erklärung wofür? Für das Vorgehen Roms in Judäa? Das war einfach mehr oder weniger römisches Standard-Vorgehen bei Aufständen in den Provinzen.

#67:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 09:24
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Ok Herr Oberlehrer. War ist denn deine Erklärung?

Meine Erklärung wofür? Für das Vorgehen Roms in Judäa? Das war einfach mehr oder weniger römisches Standard-Vorgehen bei Aufständen in den Provinzen.

Deine Erklärung für Antisemitismus.

#68:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 09:27
    —
Die Juden waren über Jahrhunderte ohne eigenes Land, ohne gesellschaftliche Macht und ohne Möglichkeiten der Selbstverteidigung. Andere Völker, denen es ähnlich geht, werden auch ähnlich oft zu Opfern von Verfolgung. Sinti und Roma zum Beispiel.

#69:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 09:31
    —
Die Juden Europas waren 1941-1945 dem Genozid ausgesetzt, Millionen von ihnen sind umgebracht worden.

Die Überlebenden der Vernichtung, von denen es nur noch sehr wenig gibt, und ihre Nachkommen sehen sich heute noch/wieder antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Mit den Ursachen dieses Antisemitismus hat man sich auseinander zu setzen. Die meisten von uns (zumeist nicht direkt einbezogenen) Usern leben in dem Land, von dem die Judenvernichtung ausging. Es kann auch den nachgeborenen Generationen nicht gleichgültig sein, wenn das Aufkommen antisemitischer Äußerungen bei uns konstatiert wird. Bei der Verständigung darüber, was "Antisemitismus" beinhaltet, sollte man erst einmal zur Kenntnis nehmen, was diejenigen, die es unmittelbar betrifft, dazu zu sagen haben, bevor man sozusagen "von außen" den heute bei uns lebenden Juden eventuell vorwirft, sehr "empfindlich" ín einer Frage zu reagieren, die mit der Auslöschung von Millionen Menschenleben im 20. Jahrhundert verbunden war.

Bei allem Verweis auf christliche Wurzeln des Antijudaismus kann das nicht zur Entlastung für Leute dienen, die heutzutage antisemitische Äußerungen in der Öffentlichkeit oder im engeren Kreis tätigen und Klischees transportieren. Es ist zwar darauf verwiesen worden, dass Antisemitismus mit dem auch gegenüber anderen Ethnien zutage tretenden Rassismus verbunden ist.

Aber es besteht doch eine Besonderheit darin, dass ein Teil der Überlebenden den Staat Israel gründeten, in dem inzwischen nicht nur Juden, auch Angehörige anderer Ethnien leben. Die gesamte Zeit seit 1947/48 über ist die Geschichte dieses Staates durch Auseinandersetzungen mit arabischen Bewohnern Palästinas und den umliegenden arabischen Staaten geprägt. Israel, das als einzige Demokratie nach westlichem Muster im Nahen Osten angesehen und von den westlichen Staaten politisch unterstützt wird, sieht sich nach wie vor der Situation ausgesetzt, dass seine Existenz von Staaten wie dem Iran und palästinensischen Gruppierungen nicht anerkannt wird, was bei allen Israelis alte Ängste wieder auslöst. Die bisherige haushohe militärische Überlegenheit Israels kann durch die asymmetrische Kriegsführung und raffinierte Massenvernichtungsmittel in Frage gestellt werden.

Diese Auseinandersetzungen im Nahen und Mittleren Osten werden auch in Mitteleuropa ausgetragen. Zahlreiche Linke und andere Sympathisanten haben sich seit den 1970er Jahren auf die Seite der Palästinenser geschlagen, die zu Hunderttausenden vertrieben wurden, deren Wohnungen von israelischen Kommandos gesprengt werden und die sich vielerorts in Israel, wie auch aus anderen Ländern kommende Bewohner, Alltagsrassismus ausgesetzt sehen. Zahlreiche Einwanderer aus islamischen Staaten vertreten in Deutschland, in Mitteleuropa einen militanten Antisemitismus, der sich aus älteren trüben Quellen speist (Zionsprotokolle usw.) und in heutigen politischen Auseinandersetzungen oft unreflektiert auch gegen die hier lebenden Juden eingesetzt wird.

Es sollte sehr darauf geachtet werden, dass bei der Kritik an der Politik herrschender Kreise des Staates Israel nicht wieder antisemitische Klischees zum Vorschein kommen.
Über die Grenzen dessen, was als Antisemitismus zu betrachten ist, wird eine Diskussion geführt, die in dem von mir oben verlinkten Buch kommentiert und weitergeführt wird.

was eine formaljuristische Debatte über Miniröcke mit dem politischen Problem des Antisemitismus zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht - völlig verschiedene Dimensionen werden berührt. Ich betrachte das als Ablenkungsmanöver in der Sache, um rein formal in einer Diskussion zu punkten, die auf ein völlig anderes Feld (angebliche "Schuld" von Frauen, Opfern usw.) geführt wird.

Mit dem Antisemitismus waren und sind enorme kriminelle Energien verbunden, die todbringend sein können, mit einer antisemitischen Motivation ausgestattet, gingen Eichmann und ihresgleichen ans Werk, das ist nachgewiesen worden, auch wenn Hannah Arendt erst einmal über die Banalität und Dummheit von Bürokraten entsetzt war, die scheinbar alle Befehle willenlos umsetzten.

#70:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 10:29
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Ich betrachte das als Ablenkungsmanöver in der Sache, um rein formal in einer Diskussion zu punkten, die auf ein völlig anderes Feld (angebliche "Schuld" von Frauen, Opfern usw.) geführt wird.

Ablenkung wovon? Wenn du mich schon angreift, mach es bitte auch konkret und führe die Diskussion auf das Feld, auf dem sie deiner Ansicht nach geführt werden sollte.

Im übrigen haben ich mehrfach und ausdrücklich betont, dass es gerade nicht um die Schuld von Opfern geht. Ich erwarte von juristischen Laien nicht, dass sie Fachbegriffe korrekt verwenden. Aber wenn man keine Ahnung hat, sollte man sich vielleicht nicht so weit aus dem Fenster lehnen wie du es hier gerade tust.

Vielleicht noch ein Beispiel zur Kausalität:

Der Serienmörder X tötet Zahnärzte. Sein fünftes Opfer ist der Zahnarzt Y aus Düsseldorf. War der Beruf des Y kausal für seinen Tod? Ja. Denn X tötet nur Zahnärzte. Wäre Y kein Zahnarzt geworden, hätte ihn der X nicht getötet.

#71:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 10:41
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Ich betrachte das als Ablenkungsmanöver in der Sache, um rein formal in einer Diskussion zu punkten, die auf ein völlig anderes Feld (angebliche "Schuld" von Frauen, Opfern usw.) geführt wird.

Ablenkung wovon? Wenn du mich schon angreift, mach es bitte auch konkret und führe die Diskussion auf das Feld, auf dem sie deiner Ansicht nach geführt werden sollte.

Im übrigen haben ich mehrfach und ausdrücklich betont, dass es gerade nicht um die Schuld von Opfern geht. Ich erwarte von juristischen Laien nicht, dass sie Fachbegriffe korrekt verwenden. Aber wenn man keine Ahnung hat, sollte man sich vielleicht nicht so weit aus dem Fenster lehnen wie du es hier gerade tust.

Vielleicht noch ein Beispiel zur Kausalität:

Der Serienmörder X tötet Zahnärzte. Sein fünftes Opfer ist der Zahnarzt Y aus Düsseldorf. War der Beruf des Y kausal für seinen Tod? Ja. Denn X tötet nur Zahnärzte. Wäre Y kein Zahnarzt geworden, hätte ihn der X nicht getötet.


Siehst Du, da ist es ja auch schon wieder! Erst ging es um Antisemitismus, ich hatte den Thread wiederbelebt und einen Link gebracht, und man beisst sich bei den Mini-Röcken fest, ist ja auch jetzt im Frühling ein schönes Thema, und in anderen Threads werden ausgiebig Geschlechterdebatten geführt.

Jetzt kommen schon die Zahnärzte. Dann redet man heute noch über Kausalität und Zahnärzte.

Ich habe Dich nicht persönlich angegriffen, sondern Deine Art, rein formal Analogieschlüsse herzustellen und auf Themen überzuleiten (abzulenken), die in der Sache wieder völlig anders geartet sind.
Potentiell todbringender Antisemitismus - die Miniröcke - Zahnärzte, nur um in einer rein formalen Herangehensweise möglicherweise Punkte einzufahren.
Du weisst, wie Deine Technik in der Skala von Argumentationstechniken unterzubringen ist. Ich habe mir lediglich erlaubt, auf das von mir wieder in die Debatte gebrachte Thema etwas ausführlicher zurückzukommen und mich dabei nicht auf eine "Schuld"-Debatte einzulassen, die ich nicht eingeführt habe.

#72:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 10:53
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Der Serienmörder X tötet Zahnärzte.

Klar, und wenn Zahnärzte darunter leiden, Zahnärzte zu sein, dann sollten sie sich eben davon verabschieden, Zahnärzte zu sein. Problem gelöst.

Dass du meinst, du würdest hier nicht Verantwortung zuschreiben, zeigt nur, dass du noch nicht mal die Implikationen deiner eigenen Aussagen überblickst.

#73:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 10:53
    —
Dann sind wir uns ja einig. Ich wollte nämlich auch keine Schuld-Debatte.

Ich bin auch kein Freund von Exkursen. Aber manchmal sind sie leider notwendig. Da jetzt hoffentlich jeder verstanden hat, was der Unterschied zwischen Schuld und Kausalität ist, können wir meinetwegen gerne zum Thema zurückkehren.

p.s.: Ich habe mich geirrt. Tarvoc hat es immer noch nicht verstanden.

#74:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 10:57
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat es immer noch nicht verstanden.

Wer von uns beiden hier was nicht versteht, kann ja jeder selbst beurteilen. Ich hab' ja zu deiner Aussage zurückverlinkt. Da kann jeder nachlesen, was du tatsächlich geschrieben hast.

#75:  Autor: Jesus ChristusWohnort: Tartaros BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 12:00
    —
Lesenswert: http://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37945/antisemitismus?p=all

#76:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 12:05
    —
Jesus Christus hat folgendes geschrieben:
Lesenswert: http://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37945/antisemitismus?p=all


Thx, guter Link.

#77:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 12:23
    —
Naastika hat folgendes geschrieben:
Jesus Christus hat folgendes geschrieben:
Lesenswert: http://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37945/antisemitismus?p=all


Thx, guter Link.


Der Artikel hat Schwächen, das hatten wir hier im Forum schon mal besser.

Ein Schwachpunkt ist z.B. dass Antisemitismus unter "jede Form der Judenfendschaft" subsummiert wird.

Demnach gäbe es keinen Antisemitismus mehr, wenn es keine Juden mehr gäbe.

Die bittere Ironie an dieser Ansicht ist die, dass dies die Antisemiten ebenso sehen.

Es ist aber anders: Antisemitismus ist an die Existenz von Juden überhaupt nicht gebunden. Sie ist eine ideologische Struktur, die auch ohne das Vorhandensein von Juden als Struktur weiter existiert.

Antisemitische Denkmuster verschwinden nicht mit bestimmten Objekten, auf die sie zielen. Daraus folgt auch, dass eben diese Objekte selber wandelbar sind und antisemitische Denkmuster sich auch auf andere Gruppen transferieren und der Antisemitismus sich seinerseits modifizieren kann.

Diese Modifikationen sind allerdings im Text angesprochen worden ...-

#78:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 12:33
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


Es ist aber anders: Antisemitismus ist an die Existenz von Juden überhaupt nicht gebunden. Sie ist eine ideologische Struktur, die auch ohne das Vorhandensein von Juden als Struktur weiter existiert.


Wobe die Existenz zunächst eine Definition voraussetzt.

#79:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 12:40
    —
Naastika hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Es ist aber anders: Antisemitismus ist an die Existenz von Juden überhaupt nicht gebunden. Sie ist eine ideologische Struktur, die auch ohne das Vorhandensein von Juden als Struktur weiter existiert.


Wobe die Existenz zunächst eine Definition voraussetzt.


Auch, ja. Das kommt noch dazu.

Es gibt ja den berüchtigten Göring-Satz: "Wer Jude ist, bestimme ich."

Ich denke, wenn es keine Juden gibt, werden sie bei Bedarf halt kreiert, d.h. definiert.

#80:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 13:28
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Es ist aber anders: Antisemitismus ist an die Existenz von Juden überhaupt nicht gebunden. Sie ist eine ideologische Struktur, die auch ohne das Vorhandensein von Juden als Struktur weiter existiert.


Wobe die Existenz zunächst eine Definition voraussetzt.


Auch, ja. Das kommt noch dazu.

Es gibt ja den berüchtigten Göring-Satz: "Wer Jude ist, bestimme ich."

Ich denke, wenn es keine Juden gibt, werden sie bei Bedarf halt kreiert, d.h. definiert.

Der Satz war aber umgekehrt gemeint.

#81:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 15:27
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Es ist aber anders: Antisemitismus ist an die Existenz von Juden überhaupt nicht gebunden. Sie ist eine ideologische Struktur, die auch ohne das Vorhandensein von Juden als Struktur weiter existiert.


Wobe die Existenz zunächst eine Definition voraussetzt.


Auch, ja. Das kommt noch dazu.

Es gibt ja den berüchtigten Göring-Satz: "Wer Jude ist, bestimme ich."

Ich denke, wenn es keine Juden gibt, werden sie bei Bedarf halt kreiert, d.h. definiert.

Der Satz war aber umgekehrt gemeint.


So weit ich mich erinnere, bist du hier ein Freund von Beliebigkeitsdefinitionen, so wie es des Juristen täglich Brot ist.

Ob Naastika in die selbe Kerbe schlagen wollte, ist mir nicht ganz klar. Das sollte sie wenn, selber sagen.

Ich für meinen Teil halte nichts von dieser ganzen Hin- und Her-Definiererei. Schließlich sind analytische Begriffe gerade nichts Beliebiges, wie bereits zu ähnlichen Themen gezeigt worden ist.

#82:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 15:55
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


So weit ich mich erinnere, bist du hier ein Freund von Beliebigkeitsdefinitionen, so wie es des Juristen täglich Brot ist.

Quatsch. Es gibt einfach Begriffe, die keine feste und unumstrittene Definition haben.

Und ja, sowohl "Faschismus" als auch "Antisemitismus" und "Rassismus" gehören dazu.

#83:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 15:56
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Es ist aber anders: Antisemitismus ist an die Existenz von Juden überhaupt nicht gebunden. Sie ist eine ideologische Struktur, die auch ohne das Vorhandensein von Juden als Struktur weiter existiert.


Wobe die Existenz zunächst eine Definition voraussetzt.


Auch, ja. Das kommt noch dazu.

Es gibt ja den berüchtigten Göring-Satz: "Wer Jude ist, bestimme ich."

Ich denke, wenn es keine Juden gibt, werden sie bei Bedarf halt kreiert, d.h. definiert.

Der Satz war aber umgekehrt gemeint.


So weit ich mich erinnere, bist du hier ein Freund von Beliebigkeitsdefinitionen, so wie es des Juristen täglich Brot ist.

Ob Naastika in die selbe Kerbe schlagen wollte, ist mir nicht ganz klar. Das sollte sie wenn, selber sagen.

Ich für meinen Teil halte nichts von dieser ganzen Hin- und Her-Definiererei. Schließlich sind analytische Begriffe gerade nichts Beliebiges, wie bereits zu ähnlichen Themen gezeigt worden ist.


Dann mache ich es eben auch kurz und schmerzlos und nicht beliebig dehnbar: Antisemitismus ohne Juden ist sinnlos.
Sonst ist es auch eine Leerformel.
(Wir sind uns sicher einig an dieser Stelle, bitte bloß nicht jetzt noch: Nicht nur die Juden sind Semiten Mit den Augen rollen )

#84:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 16:00
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Es ist aber anders: Antisemitismus ist an die Existenz von Juden überhaupt nicht gebunden. Sie ist eine ideologische Struktur, die auch ohne das Vorhandensein von Juden als Struktur weiter existiert.


Wobe die Existenz zunächst eine Definition voraussetzt.


Auch, ja. Das kommt noch dazu.

Es gibt ja den berüchtigten Göring-Satz: "Wer Jude ist, bestimme ich."

Ich denke, wenn es keine Juden gibt, werden sie bei Bedarf halt kreiert, d.h. definiert.

Der Satz war aber umgekehrt gemeint.


So weit ich mich erinnere, bist du hier ein Freund von Beliebigkeitsdefinitionen, so wie es des Juristen täglich Brot ist.

Ob Naastika in die selbe Kerbe schlagen wollte, ist mir nicht ganz klar. Das sollte sie wenn, selber sagen.

Ich für meinen Teil halte nichts von dieser ganzen Hin- und Her-Definiererei. Schließlich sind analytische Begriffe gerade nichts Beliebiges, wie bereits zu ähnlichen Themen gezeigt worden ist.


Dann mache ich es eben auch kurz und schmerzlos und nicht beliebig dehnbar: Antisemitismus ohne Juden ist sinnlos.
Sonst ist es auch eine Leerformel.
(Wir sind uns sicher einig an dieser Stelle, bitte bloß nicht jetzt noch: Nicht nur die Juden sind Semiten Mit den Augen rollen )


Nein, das ist falsch. Antisemitismus ist nicht einfach Judenfeindschaft, was man allein schon daran sieht, dass er nicht verschwindet, wenn die Juden verschwinden bzw. sich ändern.

Antisemiten dagegen behaupten, dass sie keine wären, wenn es keine Juden gäbe bzw. diese anders wären.

Oder meinst du, dass mit der (Fast-)Ausrottung der Juden in Europa dieser Kontinent plötzlich frei von Antisemitismus wäre? Oder wenn gar alle Juden dieser Erde ausgerottet worden wären?

Denk doch mal scharf nach, Telli ...-!

#85:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 16:03
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


So weit ich mich erinnere, bist du hier ein Freund von Beliebigkeitsdefinitionen, so wie es des Juristen täglich Brot ist.

Quatsch. Es gibt einfach Begriffe, die keine feste und unumstrittene Definition haben.

Und ja, sowohl "Faschismus" als auch "Antisemitismus" und "Rassismus" gehören dazu.


Es gibt da so eine Bewegung, die gerne aus jedem Begriff einen Gummibegriff machen und Begriffe umdrehen würde. Man nennt sie auch schäkerhaft die Gummibewegung ...- Cool

#86:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 16:55
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


So weit ich mich erinnere, bist du hier ein Freund von Beliebigkeitsdefinitionen, so wie es des Juristen täglich Brot ist.

Quatsch. Es gibt einfach Begriffe, die keine feste und unumstrittene Definition haben.

Und ja, sowohl "Faschismus" als auch "Antisemitismus" und "Rassismus" gehören dazu.


Es gibt da so eine Bewegung, die gerne aus jedem Begriff einen Gummibegriff machen und Begriffe umdrehen würde. Man nennt sie auch schäkerhaft die Gummibewegung ...- Cool

Man kann nicht sauber mit Begriffen arbeiten, die nicht eindeutig definiert sind. Die Gutmenschentendenz, alle Begriffe für neue Bedeutungen zu öffenen (Rassismus hat nicht mit Rasse zu tun, Antisemitismus hat nichts mit Juden zu tun, Krankheit und Beleidigung kann so ziemlich alles sein was irgendjemandem nicht in den Kram passt...) ist bei der Problemlösung nicht hilfreich.

#87:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 17:01
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


So weit ich mich erinnere, bist du hier ein Freund von Beliebigkeitsdefinitionen, so wie es des Juristen täglich Brot ist.

Quatsch. Es gibt einfach Begriffe, die keine feste und unumstrittene Definition haben.

Und ja, sowohl "Faschismus" als auch "Antisemitismus" und "Rassismus" gehören dazu.


Es gibt da so eine Bewegung, die gerne aus jedem Begriff einen Gummibegriff machen und Begriffe umdrehen würde. Man nennt sie auch schäkerhaft die Gummibewegung ...- Cool

Man kann nicht sauber mit Begriffen arbeiten, die nicht eindeutig definiert sind. Die Gutmenschentendenz, alle Begriffe für neue Bedeutungen zu öffenen (Rassismus hat nicht mit Rasse zu tun, Antisemitismus hat nichts mit Juden zu tun, Krankheit und Beleidigung kann so ziemlich alles sein was irgendjemandem nicht in den Kram passt...) ist bei der Problemlösung nicht hilfreich.


Rassismus und Antisemitismus sind besondere Ausdrucksformen allgemeinerer Diskriminierungsmuster. Dass sie auf Ethnien und/oder Juden angewandt werden können - jedoch nicht müssen! - enthebt die Forschung nicht von der Anstrengung, die Grundmuster jeglicher Äußerungen von Diskriminierung heraus zu arbeiten und nicht die Sache von den Spezialfällen zum Allgemeinen aufzurollen, sondern umgekehrt vom Allgemeinen stets das Besondere ableiten und im jeweils Besonderen aufzudecken.

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1559559#1559559

In diesem Link habe ich bereits auf den verkehrten und nur vermeintlichen *Antirassissmus* geantwortet.

#88:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 17:34
    —
Wie gesagt, das ist nicht hilfreich. Du kannst nicht alle Übel der Welt auf ein "allgemeines Muster" zurückführen und dann glauben, es gäbe ein Patentrezept dafür. Man muss sich schon die Mühe machen, sich mit den Einzelfällen zu befassen.

#89:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 17:44
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Wie gesagt, das ist nicht hilfreich. Du kannst nicht alle Übel der Welt auf ein "allgemeines Muster" zurückführen und dann glauben, es gäbe ein Patentrezept dafür. Man muss sich schon die Mühe machen, sich mit den Einzelfällen zu befassen.


Das tut man ja hier im Forum bis zum geht-nicht-mehr. Leider haben da einige ihre ganz besonderen Steckenpferde und interessieren sich nicht für das Allgemeine, welches in jeder Diskriminierung steckt.

Es wäre eigentlich interessant, hier bestimmte Muster darzustellen, anstatt zu glauben, wenn man die eine Gruppe gleichgestellt hat, kommt die nächste und dann wieder die nächste und wieder die nächste - bis irgendwann alle Menschen als gleichberechtigt dastehen können.

Es ist im übrigen auch so, dass Diskriminierung nicht einfach aus dem Nichts, d.h. nur aus den Untiefen der *menschlichen Seele* alleine kommt. Es gibt auch soziologische & ökonomische Zusammenhänge, deren Wiederspiegelung im Bewusstsein bestimmter gesellschaftlicher Gruppen ziemlich zwangsläufig immer wieder stattfindet.

Radikal sein und auch hier den Dingen an die Wurzel zu gehen, wird wegführen müssen von den unfruchtbaren *Bewusstseinsdebatten* oder abgeleiteten *Sprachdebatten*, die vielleicht einige Sofachristen aufs Tiefste befriedigen und von ihren Schuldgefühlen befreien mögen, jedoch ansonsten doch eher rein symbolischer Natur sind.

Will man die Axt an die Wurzel der Diskriminierung an sich legen, dann sollte man mehr sehen als nur isolierte Bewusstseine in Einmachgläsern ...- Cool

#90:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 20:05
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Du kannst nicht alle Übel der Welt auf ein "allgemeines Muster" zurückführen [...]

Wie bitte? Du bist doch derjenige hier, der in diesem Thread nach einer allgemeinen Erklärung für alle bisherigen Formen des Antisemitismus gefragt hat. Mit den Augen rollen

Im Übrigen ist die deduktive Ableitung spezieller Vorhersagen aus allgemeinen Theorien und die darauf folgende Überprüfung dieser Theorien durch empirische Überprüfung ihrer jeweiligen Vorhersagen einfach ganz normales wissenschaftliches Vorgehen.

#91:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 07.05.2014, 20:27
    —
@Skeptiker

Wenn allgemeine Muster der Diskriminierung und des Rassismus offengelegt werden sollen, warum sollte man dann den Begriff des "Antisemitismus" verwenden, wenn es sich nicht um Judenfeindschaft handelt?

Warum kann man dann in bezug auf andere Ethnien, Minderheiten oder Gruppen eben nicht einfach von Diskriminierung sprechen und muss dann einen Begriff gebrauchen, der eine Anti-Haltung gerade gegenüber "Semiten" (gemeint sind die Juden) zum Ausdruck bringt?

Dann würde doch der "Antisemitismus"-Begriff im Sinne von Diskriminierung allgemein weit über das hinaus ausgedehnt und dadurch verwaschen. "Antisemitismus" gegenüber den verschiedensten Menschengruppen, wer will dann entscheiden, ob der historisch entstandene Begriff im Einzelfall zur Kennzeichnung einer Diskriminierung anwendbar ist oder nicht?

Wenn man sich aber den "Antisemitismus"-Begriff als vorrangig gegen die Juden gerichtet anschaut, dann gelangt man zu weiteren Erkenntnissen über Wurzeln, verschiedene Erscheinungsformen und Besonderheiten, um ihn besser bekämpfen zu können.

#92:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 01:07
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Es gibt Täter, die einen besonderen Hass auf schöne und selbstbewuste Frauen haben.

Das kann ja sein, aber eine Vergewaltigung einer selbstbewussten Frau durch einen solchen Täter ist auch nicht ein von der Frau "selbstgemachtes Leid". In keinem vernünftigen Sinne.

Ich gebe zu, dass man das so pauschal sicher nicht sagen kann. Im Einzelfall kann es aber durchaus mehr oder weniger zutreffen. Wenn beispielsweise Polizei und Presse vor einem Serienvergewaltiger gewart haben, der sich Frauen in Miniröcken als Opfer aussucht. In diesem Fall wäre das Risiko, das sich eine Frau mit Minirock selber aussetzt, gegenüber dem allgemeinen Lebensrisiko so deutlich erhöht, dass ich sehr wohl von selbstgemachtem Leid sprechen würde. Das Kriterium wäre dann, ob zumutbare Maßnahmen des Selbstschutzes vernachlässigt wurden.

Ich maße mir nicht an, 3000 Jahre jüdische Geschichte auf einen Nenner zu bringen. Aber es fällt doch auf, dass sich die Geschichte des jüdischen Volkes signifikant von der jedes anderen Volkes auf dieser Erde unterscheidet. Der erste Anschein spricht also dafür, dass es nicht an allen anderen liegt, oder? Ein einschneidendes Ereignis und Auslöser der Diaspora war der jüdische Krieg gegen die Römer. Nun haben aber die Römer viele Kriege geführt und Provinzen erobert. Zu derat drastischen Maßnahmen wie der Zerstörung des obersten Heiligtums und der Vertreibung großer Teile der Bevölkerung sahen sie sich meines Wissen sonst aber nie gezwungen. Warum sind die Römer in Jerusalem von ihrem üblichen Prozedere abgewichen? Vielleicht weil das besiegte Volk sich von den anderen besiegten Völkern unterschied?



Der Hauptunterschied zwischen Juden und anderen Ethnien ist der, dass die Juden jahrtausendelang weit ueberwiegend als jeweilige Minderheit in aller Herren Laender verstreut lebten und nicht in einem auch nur annaehernd zusammenhaengenden Siedlungsgebiet und Minderheiten sind nun mal anfaelliger fuer Verfolgung als Mehrheiten. Deshalb werden Juden historisch gesehen ueberproportional mehr verfolgt als andere Ethnien und nicht, weil irgendwas mit den Juden "falsch" waere.

Interessanterweise trifft das auch auf ein weiteres Volk ohne eigenes zusammenhaengendes Siedlungsgebiet, die Sinti und Roma, genauso zu.

#93:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 01:12
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:



....Aber es besteht doch eine Besonderheit darin, dass ein Teil der Überlebenden den Staat Israel gründeten, in dem inzwischen nicht nur Juden, auch Angehörige anderer Ethnien leben. ....




Diese Falschaussage stellt die tatsaechlichen Verhaeltnisse in Palaestina dreist auf den Kopf!

Die "Angehoerigen anderer Ethnien" leben schon viel laenger da als die meisten Juden. Bis ins fruehe 20.Jahrhundert hinein lebten nur relativ wenige Juden in der Region. Dann begann bedingt durch die Landnahmeideologie des Zionismus eine immer staerker werdende Einwanderung insbesondere europaeischer Juden, die kurz nach dem 2.Weltkrieg zur Masseneinwanderung wurde.

#94:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 08:42
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Du kannst nicht alle Übel der Welt auf ein "allgemeines Muster" zurückführen [...]

Wie bitte? Du bist doch derjenige hier, der in diesem Thread nach einer allgemeinen Erklärung für alle bisherigen Formen des Antisemitismus gefragt hat. Mit den Augen rollen

Nein. Ich habe nach den Ursachen gefragt. Der Unterschied liegt darin, dass ich damit gerade nicht andeute, auch nur ansatzweise eine Lösung zu kennen. Fest steht für mich nur die methodische Reihenfolge: erst Ursachenforschung dann Lösungssuche.

#95:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 08:47
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Der Hauptunterschied zwischen Juden und anderen Ethnien ist der, dass die Juden jahrtausendelang weit ueberwiegend als jeweilige Minderheit in aller Herren Laender verstreut lebten und nicht in einem auch nur annaehernd zusammenhaengenden Siedlungsgebiet und Minderheiten sind nun mal anfaelliger fuer Verfolgung als Mehrheiten. Deshalb werden Juden historisch gesehen ueberproportional mehr verfolgt als andere Ethnien und nicht, weil irgendwas mit den Juden "falsch" waere.

Interessanterweise trifft das auch auf ein weiteres Volk ohne eigenes zusammenhaengendes Siedlungsgebiet, die Sinti und Roma, genauso zu.

Das ist zweifellos richtig und ein wichtiger Aspekt. Tarvoc hatte darauf ja auch schon hingewiesen.

Aber es bleibt die Frage: warum? Offenbar müssen wir noch weiter zurück gehen und fragen, warum denn ausgerechnet die Juden, Sinti und Roma durch die Jahrtausende kein "eigenes" Siedlungsgebiet hatten.

Ob uns die Antwort auf diese Frage weiter hilft, kann ich nicht sagen. Das weiß man aber ohnehin immer erst hinterher.

#96:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 09:35
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:



....Aber es besteht doch eine Besonderheit darin, dass ein Teil der Überlebenden den Staat Israel gründeten, in dem inzwischen nicht nur Juden, auch Angehörige anderer Ethnien leben. ....




Diese Falschaussage stellt die tatsaechlichen Verhaeltnisse in Palaestina dreist auf den Kopf!

Die "Angehoerigen anderer Ethnien" leben schon viel laenger da als die meisten Juden. Bis ins fruehe 20.Jahrhundert hinein lebten nur relativ wenige Juden in der Region. Dann begann bedingt durch die Landnahmeideologie des Zionismus eine immer staerker werdende Einwanderung insbesondere europaeischer Juden, die kurz nach dem 2.Weltkrieg zur Masseneinwanderung wurde.


Dass vor den 1930er Jahren in Palästina die Bewohner anderer Ethnien, vor allem Araber, und nur wenige Juden lebten, weiss ich auch, und kenne auch die Zusammenhänge, die Du darstellst. Mir ging mit Blick auf den gegenwärtigen Staat Israel durch den Kopf, dass eben nicht nur Juden dort leben, dass Einwanderer aus Äthiopien und anderen nordafrikanischen Staaten kamen und in die Drohungen zur Auslöschung Israels auch alle Einwohner einbezogen werden. Also ist es vor allem das Wort "inzwischen", das war nicht gut von mir gewählt, gebe ich zu.

Aber gleich "Falschaussage", "dreist", hmm ...

Aber da fällt mir bei diesem *weiss Gott* sehr schwierigen Thema etwas anderes ein:

in Deinen Posts ist auffallend häufig vom Zionismus die Rede. Hier geht es um Antisemitismus. @Skeptiker zufolge geht es dabei nicht nur um die Juden. Der Zionismus ist nun eindeutig eine jüdische Ideologie und in die Tat umgesetzte Bewegung, wer über die Anfänge und Theodor Herzl Bescheid wissen will, mag sich informieren.

Wie steht es denn nun mit dem Verhältnis von heutigem "Antisemitismus" und "Zionismus"? Muss man da nicht sehr genau hinschauen, wer aus welchem Grund gerade den "Zionismus" hervorhebt?
Fasst man ihn als eine starre, sich über die Jahrzehnte hinweg unveränderliche Ideologie auf?

Wie werden die Relationen gewahrt, wenn man heute auf den "Zionismus" im Staat Israel verweist und andererseits die kollektiven Bedrohungsängste betrachtet, die durch den Mord an den europäischen Juden ausgelöst, durch die Bedrohung des Staates Israel wieder aktiviert worden sind?
Das wäre das Verhältnis von Realpolitik und Pragmatismus in der Politik des Staates Israel einerseits, auf die das Verhalten der USA in immer wiederkehrenden Perioden Einfluss nimmt, die Bindung an eine zionistische Ideologie und das Verpflichtetsein gegenüber der gesamten Bevölkerung Israels angesichts der Bedrohung durch islamistische Regimes und bewaffnete Gruppierungen andererseits?
Die Grundaussage deutscher Politiker, dem Staat Israel gegenüber der äußeren Bedrohung beizustehen (die im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen und asymmetrischen Kriegführung und der geringeren Wirkung von Panzern und Kanonen realiter ist), angesichts der historischen Tatsache, dass die Massenvernichtung der Juden von deutschem Boden ausging, die z.B. auch von Gregor Gysi geäußert wurde, empfinde ich als eine notwendige Voraussetzung, um überhaupt mit israelischen Politikern ins Gespräch zu kommen, was Kritik an der Siedlungspolitik und der Verletzung von Menschenrechten der Palästinenser überhaupt nicht ausschliesst.

#97:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 11:09
    —
Fake hat folgendes geschrieben:

Aber es bleibt die Frage: warum? Offenbar müssen wir noch weiter zurück gehen und fragen, warum denn ausgerechnet die Juden, Sinti und Roma durch die Jahrtausende kein "eigenes" Siedlungsgebiet hatten.

Was soll das? Die Juden hatten ein eigenes Siedlungsgebiet (mit Sinti und Roma kenne ich mich nicht aus). Das mußten sie nach einem verlorenen Krieg gegen die Römer verlassen. Ein wenig später begann die Völkerwanderung. Wenn du dich damit ein bißchen beschäftigst, spätestens dann wird dir klar, daß "eigenes Siedlungsgebiet" sehr relativ ist.

#98:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 11:19
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Das mußten sie nach einem verlorenen Krieg gegen die Römer verlassen.

Das weiß ich. Meine Frage war warum?

#99:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 11:34
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Das mußten sie nach einem verlorenen Krieg gegen die Römer verlassen.

Das weiß ich. Meine Frage war warum?


Warum sie verloren oder warum sie umgesiedelt wurden?

#100:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 11:44
    —
Naastika hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Das mußten sie nach einem verlorenen Krieg gegen die Römer verlassen.

Das weiß ich. Meine Frage war warum?


Warum sie verloren oder warum sie umgesiedelt wurden?

Lachen Warum-Fragen in der Geschichte! Es ist passiert! Man kann versuchen, Zusammenhänge darzustellen, aber eine wirklich definitive Antwort bekommt man nicht. Umsiedlungen nach Aufständen waren nichts Ungewöhnliches.

Interessanterweise war das Verhältnis zwischen Juden und römischer Obrigkeit im übrigen Reich recht entspannt, und das, obwohl die Juden zB den Kaiserkult weiter ablehnten. Sie versprachen, statt dessen für den Kaiser zu ihrem Gott zu beten, und die Römer akzeptierten! Und das in einer Frage, die nach allgemeiner (wie ich meine, irriger Ansicht) als Knackpunkt des Konfliktes zwischen Christentum und heidnischem Staatskult angesehen wird.

#101:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 12:03
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Interessanterweise war das Verhältnis zwischen Juden und römischer Obrigkeit im übrigen Reich recht entspannt, und das, obwohl die Juden zB den Kaiserkult weiter ablehnten. Sie versprachen, statt dessen für den Kaiser zu ihrem Gott zu beten, und die Römer akzeptierten! Und das in einer Frage, die nach allgemeiner (wie ich meine, irriger Ansicht) als Knackpunkt des Konfliktes zwischen Christentum und heidnischem Staatskult angesehen wird.


Interessant, das wusste ich gar nicht... zwinkern Aber das war wohl noch vor Masada? Weisst du etwas dazu, wieso es im 1. und 2. Jhd AD zu Aufständen kam?

Kannst du Vergleichbares aus der Geschichte anderer Völker?

*zufaulzumwikipedien*

#102:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 13:28
    —
Naastika hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Interessanterweise war das Verhältnis zwischen Juden und römischer Obrigkeit im übrigen Reich recht entspannt, und das, obwohl die Juden zB den Kaiserkult weiter ablehnten. Sie versprachen, statt dessen für den Kaiser zu ihrem Gott zu beten, und die Römer akzeptierten! Und das in einer Frage, die nach allgemeiner (wie ich meine, irriger Ansicht) als Knackpunkt des Konfliktes zwischen Christentum und heidnischem Staatskult angesehen wird.


Interessant, das wusste ich gar nicht... zwinkern Aber das war wohl noch vor Masada? Weisst du etwas dazu, wieso es im 1. und 2. Jhd AD zu Aufständen kam?

Nun, wenn man es auf den Punkt bringen will, die Juden (oder jedenfalls ein Teil von ihnen) konnten sich nicht damit abfinden, unter römischer Herrschaft zu leben. Zumindest zwei dieser drei Kriege wurden von Leuten angeführt, die als Messias bezeichnet wurden. Man kann also religiöse Motive vermuten. Aber es waren nie Aufstände aller Juden, sondern immer nur einzelne Gruppen.

Naastika hat folgendes geschrieben:

Kannst du Vergleichbares aus der Geschichte anderer Völker?

Hier findest du eine ausführliche Diskussion der möglichen "Kandidaten". Einig ist man sich wohl, daß der Bar-Kochba-Aufstand einer der größten war. Dann war da noch der "Spanische Krieg" 154 - 133 v.d.Z. gegen die Numantiner, sowie der Boudicca-Aufstand in Britannien 60-61. Wie du aus der eingangs zitierten Diskussion sehen kannst, kann man die Liste noch verlängern. zwinkern

#103:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 14:00
    —
Naastika hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Interessanterweise war das Verhältnis zwischen Juden und römischer Obrigkeit im übrigen Reich recht entspannt, und das, obwohl die Juden zB den Kaiserkult weiter ablehnten. Sie versprachen, statt dessen für den Kaiser zu ihrem Gott zu beten, und die Römer akzeptierten! Und das in einer Frage, die nach allgemeiner (wie ich meine, irriger Ansicht) als Knackpunkt des Konfliktes zwischen Christentum und heidnischem Staatskult angesehen wird.


Interessant, das wusste ich gar nicht... zwinkern Aber das war wohl noch vor Masada? Weisst du etwas dazu, wieso es im 1. und 2. Jhd AD zu Aufständen kam?

Kannst du Vergleichbares aus der Geschichte anderer Völker?

*zufaulzumwikipedien*


Viele Völker sind einfach "verschwunden".
Wohl eher aufgegangen in andere Völker und Kulturen.
Oder gibt es noch irgendwo: Nervier, Eburonen, Garumner, oder Menapier?

#104:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 14:08
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lachen Warum-Fragen in der Geschichte! Es ist passiert!

Dann kann der Thread ja geschlossen werden. Antisemitismus gibts halt. Schulterzucken

#105:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 14:12
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Interessanterweise war das Verhältnis zwischen Juden und römischer Obrigkeit im übrigen Reich recht entspannt, und das, obwohl die Juden zB den Kaiserkult weiter ablehnten. Sie versprachen, statt dessen für den Kaiser zu ihrem Gott zu beten, und die Römer akzeptierten! Und das in einer Frage, die nach allgemeiner (wie ich meine, irriger Ansicht) als Knackpunkt des Konfliktes zwischen Christentum und heidnischem Staatskult angesehen wird.


Interessant, das wusste ich gar nicht... zwinkern Aber das war wohl noch vor Masada? Weisst du etwas dazu, wieso es im 1. und 2. Jhd AD zu Aufständen kam?

Kannst du Vergleichbares aus der Geschichte anderer Völker?

*zufaulzumwikipedien*


Viele Völker sind einfach "verschwunden".
Wohl eher aufgegangen in andere Völker und Kulturen.
Oder gibt es noch irgendwo: Nervier, Eburonen, Garumner, oder Menapier?

Dafür gibt es andere Völker, die es ebenfalls seit gefühlten Ewigkeiten gibt: Perser, Ägypter, Griechen, Römer, Russen, Armenier, letztere seit über 2700 Jahren, um nur einige zu nennen.

#106:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 14:15
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lachen Warum-Fragen in der Geschichte! Es ist passiert!

Dann kann der Thread ja geschlossen werden. Antisemitismus gibts halt. Schulterzucken

Ich sprach von Geschichte. Die ist Vergangenheit. Antisemitismus ist dagegen leider nicht Vergangenheit. Das ist das Problem.

#107:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 15:31
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lachen Warum-Fragen in der Geschichte! Es ist passiert!

Dann kann der Thread ja geschlossen werden. Antisemitismus gibts halt. Schulterzucken

Ich sprach von Geschichte. Die ist Vergangenheit. Antisemitismus ist dagegen leider nicht Vergangenheit. Das ist das Problem.

Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. Schulterzucken

#108:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 15:32
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lachen Warum-Fragen in der Geschichte! Es ist passiert!

Dann kann der Thread ja geschlossen werden. Antisemitismus gibts halt. Schulterzucken

Ich sprach von Geschichte. Die ist Vergangenheit. Antisemitismus ist dagegen leider nicht Vergangenheit. Das ist das Problem.

Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. Schulterzucken


Wandelt sich, bleibt aber... Weinen

#109:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 15:34
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lachen Warum-Fragen in der Geschichte! Es ist passiert!

Dann kann der Thread ja geschlossen werden. Antisemitismus gibts halt. Schulterzucken

Ich sprach von Geschichte. Die ist Vergangenheit. Antisemitismus ist dagegen leider nicht Vergangenheit. Das ist das Problem.

Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. Schulterzucken


Damit ist Dir der Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung schon fast sicher! bravo

#110:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 15:43
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lachen Warum-Fragen in der Geschichte! Es ist passiert!

Dann kann der Thread ja geschlossen werden. Antisemitismus gibts halt. Schulterzucken

Ich sprach von Geschichte. Die ist Vergangenheit. Antisemitismus ist dagegen leider nicht Vergangenheit. Das ist das Problem.

Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. Schulterzucken


Damit ist Dir der Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung schon fast sicher! bravo

Wozu sollte man einen Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung einrichten? Offenbar interessiert sich doch niemand für die Ursachen. Es scheint völlig auszureichen, Antisemitismus mit aufrichtiger Empörung zu verurteilen und sich davon zu distanzieren.

Oder um es mit ...but alive zu sagen: "Ich weiß was ihr mit globalem Denken meint: dass man ihnen zwar nicht hilft, doch für sie weint."

#111:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 16:15
    —
Fake hat folgendes geschrieben:

Wozu sollte man einen Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung einrichten? Offenbar interessiert sich doch niemand für die Ursachen.

Wenn du lesen würdest, was andere schreiben, statt hier Einzeiler zu produzieren, hättest du mitbekommen können, daß ich von "Zusammenhängen" gesprochen habe, und das Naastika und ich gerade dabei waren, uns von der Vergangenheit in die Gegenwart vorzuarbeiten. Aber du hast ja offenbar lieber Schlagworte.

#112:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 18:55
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lachen Warum-Fragen in der Geschichte! Es ist passiert!

Dann kann der Thread ja geschlossen werden. Antisemitismus gibts halt. Schulterzucken

Ich sprach von Geschichte. Die ist Vergangenheit. Antisemitismus ist dagegen leider nicht Vergangenheit. Das ist das Problem.

Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. Schulterzucken

Bist du da sicher? Ich nicht. Und wenn, dann findet diese menschlische Eigenschaft ein anderes Zielobjekt.

#113:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 19:48
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:



....Aber es besteht doch eine Besonderheit darin, dass ein Teil der Überlebenden den Staat Israel gründeten, in dem inzwischen nicht nur Juden, auch Angehörige anderer Ethnien leben. ....




Diese Falschaussage stellt die tatsaechlichen Verhaeltnisse in Palaestina dreist auf den Kopf!

Die "Angehoerigen anderer Ethnien" leben schon viel laenger da als die meisten Juden. Bis ins fruehe 20.Jahrhundert hinein lebten nur relativ wenige Juden in der Region. Dann begann bedingt durch die Landnahmeideologie des Zionismus eine immer staerker werdende Einwanderung insbesondere europaeischer Juden, die kurz nach dem 2.Weltkrieg zur Masseneinwanderung wurde.


Dass vor den 1930er Jahren in Palästina die Bewohner anderer Ethnien, vor allem Araber, und nur wenige Juden lebten, weiss ich auch, und kenne auch die Zusammenhänge, die Du darstellst. Mir ging mit Blick auf den gegenwärtigen Staat Israel durch den Kopf, dass eben nicht nur Juden dort leben, dass Einwanderer aus Äthiopien und anderen nordafrikanischen Staaten kamen und in die Drohungen zur Auslöschung Israels auch alle Einwohner einbezogen werden. Also ist es vor allem das Wort "inzwischen", das war nicht gut von mir gewählt, gebe ich zu.

Aber gleich "Falschaussage", "dreist", hmm ...

Aber da fällt mir bei diesem *weiss Gott* sehr schwierigen Thema etwas anderes ein:

in Deinen Posts ist auffallend häufig vom Zionismus die Rede. Hier geht es um Antisemitismus. @Skeptiker zufolge geht es dabei nicht nur um die Juden. Der Zionismus ist nun eindeutig eine jüdische Ideologie und in die Tat umgesetzte Bewegung, wer über die Anfänge und Theodor Herzl Bescheid wissen will, mag sich informieren.

Wie steht es denn nun mit dem Verhältnis von heutigem "Antisemitismus" und "Zionismus"? Muss man da nicht sehr genau hinschauen, wer aus welchem Grund gerade den "Zionismus" hervorhebt?
Fasst man ihn als eine starre, sich über die Jahrzehnte hinweg unveränderliche Ideologie auf?

Wie werden die Relationen gewahrt, wenn man heute auf den "Zionismus" im Staat Israel verweist und andererseits die kollektiven Bedrohungsängste betrachtet, die durch den Mord an den europäischen Juden ausgelöst, durch die Bedrohung des Staates Israel wieder aktiviert worden sind?
Das wäre das Verhältnis von Realpolitik und Pragmatismus in der Politik des Staates Israel einerseits, auf die das Verhalten der USA in immer wiederkehrenden Perioden Einfluss nimmt, die Bindung an eine zionistische Ideologie und das Verpflichtetsein gegenüber der gesamten Bevölkerung Israels angesichts der Bedrohung durch islamistische Regimes und bewaffnete Gruppierungen andererseits?
Die Grundaussage deutscher Politiker, dem Staat Israel gegenüber der äußeren Bedrohung beizustehen (die im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen und asymmetrischen Kriegführung und der geringeren Wirkung von Panzern und Kanonen realiter ist), angesichts der historischen Tatsache, dass die Massenvernichtung der Juden von deutschem Boden ausging, die z.B. auch von Gregor Gysi geäußert wurde, empfinde ich als eine notwendige Voraussetzung, um überhaupt mit israelischen Politikern ins Gespräch zu kommen, was Kritik an der Siedlungspolitik und der Verletzung von Menschenrechten der Palästinenser überhaupt nicht ausschliesst.



Der Zionismus mag eine originaer juedische Ideologie sein. Dennoch ist Antizionismus genauso nicht das gleiche wie Antisemitismus wie die die Gegnerschaft zur originaer deutschen Ideologie Nazismus absolut nicht mit Deutschenfeindlichkeit gleichzusetzen ist.

Ich rede vor allem deshalb an dieser Stelle vom Zionismus, weil er mal wieder mit dem Judentum gleichgesetzt werden soll, um jede Gegnerschaft zum Zionistenstaat Israel mit Antisemtismus gleichzusetzen, was unredlich ist.

Zionismus ist was anderes als Judentum. Weder sind alle Juden Zionisten, noch sind alle Zionisten Juden, viele Juden sind sogar selbst ausgesprochene Antizionisten. Die Gleichsetzung von Beidem ist eines der wichtigsten Propagandatools der zionistischen Lobby.

Ein weiteres haeufiges Motiv zionistischer Propaganda ist der aus Bibel und geklitterter Geschichtsschreibung abgeleitete Anspruch Israels ein "juedischer Staat" ober "die Heimstatt aller Juden" zu sein, womit eine grosse Zahl der alteingesessenen Bewohner seiner Territoriums staatideologisch ausgegrenzt werden sollen und der dreiste Anspruch erhoben wird fuer alle Juden, egal wo in der Welt, sprechen zu koennen. (Deshalb auch meine zugegebenermassen etwas scharfe Reaktion auf Dein posting).

Dazu bemerke ich erstens, dass Israel faktisch kein "juedischer Staat" ist, sondern ein Staat , in dem sowohl Juden als auch Nichtjuden leben und dass ich von diesem Staat dasselbe wie von allen anderen Staaten erwarte, naemlich alle seine Bewohner gleich zu behandeln und alle seine Bewohner gleichermassen zu respektieren und zu repraesentieren. Zweitens ist der Anspruch "Heimstatt aller Juden" zu sein anmassend und eine Frechheit gegenueber allen Juden, die dem Staat Israel skeptisch gegenueberstehen. Darueberhinaus liefert er den Antisemiten aller Herren Laender willkommene Munition um einheimischen Juden die Tuer zu weisen. Weil, wenn Israel die "Heimstatt aller Juden" ist, was zum Teufel haben diese Leute dann in Deutschland, der Ukraine oder sonstwo verloren? Auch einem Ignaz Bubis wurde in Deutschland schon mal beschieden, dass seine Heimat Israel waere, im Uebrigen von einem Mitglied einer Partei, die noch nie Probleme damit hatte eine dezidiert israelfreundliche Haltung mit der Duldung einiger ausgesprochener Antisemiten in ihren Reihen in Einklang zu bringen.

Deshalb sollte man eigentlich die Diskussionen ueber Antisemtismus und die ueber Israel getrennt fuehren und nicht vermengen, so wie es in diesem Thread von Anfang an geschieht.


Ein weiterer Punkt ist, dass der Zionismus in der Tat eine Entwicklung hinter sich hat und zwar von einer von linkem Gedankengut durchsetzten Ideologie (Kibbuzbewegung) hin zu einer eher rechtsextremen, voelkischen Ideologie (Siedlerbewegung). In der juedischen Allgemeinen lass ich vor Jahren einen bemerkenswerten Artikel von einem Altzionisten, der sich recht bitter ueber die falsche Richtung aeusserte, die der Zionismus in den letzten Jahrzehnten nahm. Wobei er durchaus selbstkritisch feststellte, dass es von Anfang an der Grundfehler der Zionisten war die berechtigten Interessen der einheimischen Bevoelkerung Palaestinas zu ignorieren und einfach so zu tun als ob die gar nicht da waeren bzw, irgendwann von alleine verschwinden wuerden. Durch diese Ignoranz wurde der Grundstein nicht nur zur Fehlentwicklung des Zionismus, sondern auch zum scheinbar unueberwindlichen Nahostkonflikts gelegt. Der Artikel endete mit der Bemerkung "Eigentlich haetten wir es besser wissen muessen, dass wir unsere Ideale nicht gegen, sondern nur zusammen mit unseren palaestinensischen Mitbuergern verwirklichen koennen".

#114:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 22:23
    —
Zitat:
Was in den „Protokollen“ noch das ‚Weltjudentum‘ war, das die Menschheit angeblich ins Unglück stürzen wolle, ist in der Vorstellung heutiger Antisemiten vor allem mit dem Staat Israel kodiert, wie Schwarz-Friesel und Reinharz in ihrer materialgesättigten Analyse dieser Phänomene herausarbeiten: „Israel steht als Hassobjekt im Mittelpunkt des aktuellen Antisemitismus. Der Nahostkonflikt bildet im 21. Jahrhundert den herausragenden Begründungszusammenhang für antisemitische Meinungsäußerungen und dient als Katalysator der Judenfeindschaft. Anti-Israelismus wird nicht nur von rechten oder linken Extremisten, sondern auch von Akademikern und Intellektuellen sowie Vertretern der Gesellschaftsmitte kommuniziert, da er als politisch korrekt ausgegeben werden kann. Die Situation ist nicht regional begrenzt, sondern globalisiert, d. h. die Judenfeindschaft tritt weltweit auf und wird vor allem technisch über die Massenmedien verbreitet.“[20]

Gleichzeitig bedeutet die Chiffre ‚Israel‘ für die Antisemiten unserer Tage eben nicht, dass sich ihre ‚Kritik‘ nur auf diesen kleinen Staat beziehen würde: Ganz selbstverständlich gehen sie in der Tradition der „Protokolle“ davon aus, dass die Israelis überall auf der Welt ‚Lobbyisten‘ und Vertreter hätten, so etwa an an der Ostküste der USA, an der Wall Street, in der jüdischen Gemeinde in Buenos Aires und im Zentralrat der Juden in Deutschland. Anders ist der bestürzende Umstand nicht zu erklären, dass im Zentralrat, der keinesfalls als Botschaft Israels in Deutschland fungiert und für die israelische Politik überhaupt nicht zuständig ist, in dem Moment waschkörbeweise antisemitische Post eintrifft, wenn, wie etwa 2006, sich Israel gezwungen sieht, aufgrund von Angriffen, die die Existenz des Staates bedrohen, militärische Verteidigungsmaßnahmen einzuleiten, die jede andere Nation der Welt in einer solchen Situation ebenso ergreifen müsste.


http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18011

#115:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 08.05.2014, 23:09
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zweitens ist der Anspruch "Heimstatt aller Juden" zu sein anmassend und eine Frechheit gegenueber allen Juden, die dem Staat Israel skeptisch gegenueberstehen. Darueberhinaus liefert er den Antisemiten aller Herren Laender willkommene Munition um einheimischen Juden die Tuer zu weisen. Weil, wenn Israel die "Heimstatt aller Juden" ist, was zum Teufel haben diese Leute dann in Deutschland, der Ukraine oder sonstwo verloren? Auch einem Ignaz Bubis wurde in Deutschland schon mal beschieden, dass seine Heimat Israel waere, im Uebrigen von einem Mitglied einer Partei, die noch nie Probleme damit hatte eine dezidiert israelfreundliche Haltung mit der Duldung einiger ausgesprochener Antisemiten in ihren Reihen in Einklang zu bringen.


Du merkst, wie Du die Verantwortung für den deutschen Antisemitismus dem israelischen Staat in die Schuhe schiebst?

#116:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 09.05.2014, 00:13
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zweitens ist der Anspruch "Heimstatt aller Juden" zu sein anmassend und eine Frechheit gegenueber allen Juden, die dem Staat Israel skeptisch gegenueberstehen. Darueberhinaus liefert er den Antisemiten aller Herren Laender willkommene Munition um einheimischen Juden die Tuer zu weisen. Weil, wenn Israel die "Heimstatt aller Juden" ist, was zum Teufel haben diese Leute dann in Deutschland, der Ukraine oder sonstwo verloren? Auch einem Ignaz Bubis wurde in Deutschland schon mal beschieden, dass seine Heimat Israel waere, im Uebrigen von einem Mitglied einer Partei, die noch nie Probleme damit hatte eine dezidiert israelfreundliche Haltung mit der Duldung einiger ausgesprochener Antisemiten in ihren Reihen in Einklang zu bringen.


Du merkst, wie Du die Verantwortung für den deutschen Antisemitismus dem israelischen Staat in die Schuhe schiebst?


Nein. Das tue ich nicht!

Verantwortlich fuer die dreiste Frechheit eines deutschen Antisemiten gegenueber Ignaz Bubis war ausschliesslich der selber. Nichtsdestotrotz hat ihm der Staat Israel mit seiner rassistischen Staatsideologie einen Ansatzpunkt fuer seine Frechheit frei Haus geliefert.

Wenn ich Dir 'nen Pruegel in die Hand druecke und Du haust damit den Teliamed bist Du dafuer verantwortlich, was Du mit dem Pruegel machst. Daran aendert auch meine "Handreichung" nix. Trotzdem waere es besser, wenn ich Dir den Pruegel nicht in die Hand druecke. zwinkern

#117:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 09.05.2014, 00:36
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Was in den „Protokollen“ noch das ‚Weltjudentum‘ war, das die Menschheit angeblich ins Unglück stürzen wolle, ist in der Vorstellung heutiger Antisemiten vor allem mit dem Staat Israel kodiert, wie Schwarz-Friesel und Reinharz in ihrer materialgesättigten Analyse dieser Phänomene herausarbeiten: „Israel steht als Hassobjekt im Mittelpunkt des aktuellen Antisemitismus. Der Nahostkonflikt bildet im 21. Jahrhundert den herausragenden Begründungszusammenhang für antisemitische Meinungsäußerungen und dient als Katalysator der Judenfeindschaft. Anti-Israelismus wird nicht nur von rechten oder linken Extremisten, sondern auch von Akademikern und Intellektuellen sowie Vertretern der Gesellschaftsmitte kommuniziert, da er als politisch korrekt ausgegeben werden kann. Die Situation ist nicht regional begrenzt, sondern globalisiert, d. h. die Judenfeindschaft tritt weltweit auf und wird vor allem technisch über die Massenmedien verbreitet.“[20]

Gleichzeitig bedeutet die Chiffre ‚Israel‘ für die Antisemiten unserer Tage eben nicht, dass sich ihre ‚Kritik‘ nur auf diesen kleinen Staat beziehen würde: Ganz selbstverständlich gehen sie in der Tradition der „Protokolle“ davon aus, dass die Israelis überall auf der Welt ‚Lobbyisten‘ und Vertreter hätten, so etwa an an der Ostküste der USA, an der Wall Street, in der jüdischen Gemeinde in Buenos Aires und im Zentralrat der Juden in Deutschland. Anders ist der bestürzende Umstand nicht zu erklären, dass im Zentralrat, der keinesfalls als Botschaft Israels in Deutschland fungiert und für die israelische Politik überhaupt nicht zuständig ist, in dem Moment waschkörbeweise antisemitische Post eintrifft, wenn, wie etwa 2006, sich Israel gezwungen sieht, aufgrund von Angriffen, die die Existenz des Staates bedrohen, militärische Verteidigungsmaßnahmen einzuleiten, die jede andere Nation der Welt in einer solchen Situation ebenso ergreifen müsste.


http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18011



Ja und? Schulterzucken

Klar haengen sich Antisemiten gerne an Kritik gegen Israel an. Genauso wie Islamophobe gerne Kritik an Theokraturen wie Saudi-Arabien oder dem Iran fuer ihre antimoslemische Hetze im eigenen Land instrumentalisieren. Ist deshalb jede Kritik an diesen beiden Laendern rassistisch? Soll man deshalb etwa aufhoeren diese beiden Laender oeffentlich zu kritisieren? Am Kopf kratzen

#118:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 09.05.2014, 00:48
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ist deshalb jede Kritik an diesen beiden Laendern rassistisch? Soll man deshalb etwa aufhoeren diese beiden Laender oeffentlich zu kritisieren? Am Kopf kratzen

Sicherlich kann man Israel kritisieren, sich kein Beispiel an Saudi Arabien genommen zu haben und die Stadt Jerusalem für alle Nicht-Juden zu sperren - aber man sollte nicht zu streng sein mit seiner Kritik.

#119:  Autor: Jesus ChristusWohnort: Tartaros BeitragVerfasst am: 09.05.2014, 15:06
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Warum kann man dann in bezug auf andere Ethnien, Minderheiten oder Gruppen eben nicht einfach von Diskriminierung sprechen ...


beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Hauptunterschied zwischen Juden und anderen Ethnien ist...


beachbernie hat folgendes geschrieben:
werden Juden historisch gesehen ueberproportional mehr verfolgt als andere Ethnien....


beachbernie hat folgendes geschrieben:

Die "Angehoerigen anderer Ethnien" leben schon viel laenger da als die meisten Juden...



Telliamed hat folgendes geschrieben:
Dass vor den 1930er Jahren in Palästina die Bewohner anderer Ethnien, vor allem Araber, und nur wenige Juden lebten,...



http://www.spiegel.de/politik/ausland/historikerstreit-in-israel-wir-haben-kein-recht-auf-dieses-land-a-697365.html

http://www.fr-online.de/politik/interview-mit-shlomo-sand--es-gibt-kein-juedisches-volk-,1472596,3316306.html

http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.1346.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Shlomo_Sand




Fake hat folgendes geschrieben:

Wozu sollte man einen Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung einrichten? Offenbar interessiert sich doch niemand für die Ursachen...


http://www.tu-berlin.de/fakultaet_i/zentrum_fuer_antisemitismusforschung/

#120:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 09.05.2014, 19:09
    —
Ein recht langes posting, ohne dabei ein einziges eigenes Wort zu verlieren. Mit den Augen rollen


Was will uns unser Heiland eigentlich sagen? Am Kopf kratzen

#121:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 11.05.2014, 10:41
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Du kannst nicht alle Übel der Welt auf ein "allgemeines Muster" zurückführen [...]

Wie bitte? Du bist doch derjenige hier, der in diesem Thread nach einer allgemeinen Erklärung für alle bisherigen Formen des Antisemitismus gefragt hat. Mit den Augen rollen

Im Übrigen ist die deduktive Ableitung spezieller Vorhersagen aus allgemeinen Theorien und die darauf folgende Überprüfung dieser Theorien durch empirische Überprüfung ihrer jeweiligen Vorhersagen einfach ganz normales wissenschaftliches Vorgehen.


Yupp! Ausrufezeichen

#122:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 11.05.2014, 11:00
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
@Skeptiker

Wenn allgemeine Muster der Diskriminierung und des Rassismus offengelegt werden sollen, warum sollte man dann den Begriff des "Antisemitismus" verwenden, wenn es sich nicht um Judenfeindschaft handelt?

Warum kann man dann in bezug auf andere Ethnien, Minderheiten oder Gruppen eben nicht einfach von Diskriminierung sprechen und muss dann einen Begriff gebrauchen, der eine Anti-Haltung gerade gegenüber "Semiten" (gemeint sind die Juden) zum Ausdruck bringt?

Dann würde doch der "Antisemitismus"-Begriff im Sinne von Diskriminierung allgemein weit über das hinaus ausgedehnt und dadurch verwaschen. "Antisemitismus" gegenüber den verschiedensten Menschengruppen, wer will dann entscheiden, ob der historisch entstandene Begriff im Einzelfall zur Kennzeichnung einer Diskriminierung anwendbar ist oder nicht?

Wenn man sich aber den "Antisemitismus"-Begriff als vorrangig gegen die Juden gerichtet anschaut, dann gelangt man zu weiteren Erkenntnissen über Wurzeln, verschiedene Erscheinungsformen und Besonderheiten, um ihn besser bekämpfen zu können.


Ich hatte vor einige Zeit mal Texte von Etienne Balibar auszugsweise zitiert, der von "Rassismus ohne Rassen" und "Antisemitismus ohne Juden" spricht. Ich finde sie auf die Schnelle nicht mehr. Und ich hatte auch noch andere Autoren verlinkt. Egal.

Mit meiner fiktiven Betrachtung, dass es auf der Welt keine Juden gäbe und auch keine unterschiedlichen Ethnien ohne dass sich dadurch irgend etwas an der Präsenz von Rassismus und Antisemitismus ändern würde, wollte ich darauf hinweisen, dass Rassismus, Antisemitismus oder auch andere Diskriminierungsformen sich zwar i.d.R. auf ausgewählte Gruppen fokussieren, jedoch dadurch in ihrem Wesen, in ihrer Struktur noch nicht erkennbar sind.

Auch ist es so, dass z.B. Antisemitismus gar nichts mit den realen Juden zu tun hat, wie sie tatsächlich sind (nämlich wie alle anderen Menschen auch). Sondern so wie der Mensch "Gott" schafft allein aus seiner Vorstellung heraus und als eine Vorstellung, so schafft quasi der Antisemit erst *die Juden* als *die anderen*. Somit hat Antisemitismus zwar zum einen "mit den Juden zu tun", wie du richtig sagst, aber andererseits auch wieder nicht.

Sondern in erster Linie hat Antisemitismus mit den Antisemiten etwas zu tun.

Es gibt Äußerungsformen von Antisemitismus, die sich im übrigen nicht als Feindschaft gegen Juden ausgeben, sondern sogar als übermäßige Verehrung bzw. Höherbewertung. Hier verweise ich auf Leute wie den ehemaligen user narziss oder auch auf Sarrazin mit seinen biologistischen IQ-"Theorien" und seinem "Judengen". Auch hier aber werden Juden als *anders*, wenn auch diesmal als höherwertiger dargestellt. Auch dies ist Antisemitismus im Gewand der Judenfreundschaft. Das mal so nebenbei.

Jede Form von Diskriminierung besteht - um es mal so auszudrücken - aus *Modulen*, d.h. aus verschiedenen Elementen, die ziemlich beliebig miteinander kombinierbar sind. Analyse hat ja immer die Aufgabe, die Dinge auseinander zu nehmen und sich anzugucken, aus welchen Teilen sie bestehen. Auch der Antisemitismus ist keine *black box*, sondern enthält viele "klassische" Elemente, die bereits früher oder auch später erst entstanden und zwischendurch auch immer mal wieder rekombiniert und variiert worden sind. Das heisst, der Antisemitismus machte im Laufe der Zeit verschiedene Modifikationen durch, blieb aber in seinem Wesen, d.h. in seiner partialgesellschaftlichen Funktionalität gleich.

Als Fazit dieser kleinen Betrachtung möchte ich anregen, zwar die Besonderheiten von Antisemitismus nicht aus dem Blick zu verlieren, jedoch gleichzeitig auch nicht die allgemeinen Bestandteile dieser Diskriminierungsform ...-!

#123:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 11.05.2014, 13:11
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich hatte vor einige Zeit mal Texte von Etienne Balibar auszugsweise zitiert, der von "Rassismus ohne Rassen" und "Antisemitismus ohne Juden" spricht.

In einem der Aufsätze in Der Schauplatz des Anderen definiert Balibar Rassen auch als "wechselseitig aufeinander bezogene Rassismen".
Es muss für Rassismus also nicht unbedingt Rassen als biologisches Faktum geben, sondern die Rassismen schaffen sich ihre "Rassen" selbst.

#124:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 11.05.2014, 17:53
    —
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?

#125:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.05.2014, 19:27
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?
.


Herrje. Wie kann sich die UN auch bloss erdreisten Israel etwas genauer auf die Finger zu schauen? Noch dazu durch einen Nichtzionisten, der nicht auf dem rechten Auge blind ist? Das ist aber auch sowas von antisemitisch aber auch.. Lachen

#126:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 09:54
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Als Fazit dieser kleinen Betrachtung möchte ich anregen, zwar die Besonderheiten von Antisemitismus nicht aus dem Blick zu verlieren, jedoch gleichzeitig auch nicht die allgemeinen Bestandteile dieser Diskriminierungsform ...-!

Das soll ein Fazit sein? Lachen

Du hast das Problem nur abstrahiert. Erklärt hast du gar nichts. Ich weiß immer noch nicht, warum seit Jahrtausenden weltweit ausgerechnet die Juden verfolgt werden. Und was man tun kann, damit es in Zukunft vielleicht irgendwann einmal besser wird, weiß ich auch nicht.

Mein Fazit: du hast nichts zum Thema beigetragen.

Ich gebe dir noch einen gut gemeinten Tipp mit auf den Weg: achte darauf, dass du nicht auf einem Zebrastreifen überfahren wirst. zwinkern

#127:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 10:36
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?
.


Herrje. Wie kann sich die UN auch bloss erdreisten Israel etwas genauer auf die Finger zu schauen? Noch dazu durch einen Nichtzionisten, der nicht auf dem rechten Auge blind ist? Das ist aber auch sowas von antisemitisch aber auch.. Lachen


Ah. Witzig. Beachbernie verbündet sich vor lauter blindem Antizionismus mit jedem Arsch, der braune Flecken in der Unterhose hinterlässt. Lachen witzig.

#128:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 10:49
    —
Fake hat folgendes geschrieben:

Ich weiß immer noch nicht, warum seit Jahrtausenden weltweit ausgerechnet die Juden verfolgt werden.

Das wundert mich nicht. Weil es nicht stimmt. Weder sind sie immer verfolgt worden, noch überall, und die einzigen waren und sind sie auch nicht. Schließlich gibt es nicht "die" Juden, sondern sie bestanden und bestehen aus ganz unterschiedlichen Gruppen, von denen die meisten verschwunden sind. Naheliegenderweise stammen dann die, die es heute noch gibt, von denen ab, die irgendwie überlebt haben.

Ihre heutige "Bedeutung" als Buhmann für alles und jedes und auch für das Gegenteil verdanken sie in erster Linie der Sonderrolle, die ihnen das christlichen Europa zugewiesen hatte, einerseits die einzige nichtchristliche Religionsgruppe zu sein, deren Existenz toleriert wurde, andererseits die Tatsache, daß der Grund für diese "Toleranz" gerade darin gestand, gewissermaßen als schlechtes Beispiel zu dienen (Stichwort: "Gottesmörder"), vor deren Hintergrund sich der "neue Bund" umso strahlender abhob.

Dieser Antijudaismus war den Europäern so in Fleisch und Blut übergegangen, daß er sich perfekt eignete, in das Zeitalter des Nationalismus und Rassismus "hinübergerettet" zu werden (Stichwort: Sozialdarwinismus, an dem übrigens auch viele Nichtreligiöse eifrig beteiligt waren). Antisemitismus wurde so zu einem europaweiten Feindbild, an dem jeder seine Ressentiments festmachen konnten, an denen in den Zeiten der Industrialisierung und Modernisierung allenthalben kein Mangel war.

Das alles wäre vermutlich auch wieder verschwunden, denn gerade das 19. und beginnende 20. Jh. war auch eine Zeit, in der Jude zu sein für viele etwas ähnliches war wie Protestant oder Katholik, eine Konfession unter anderen, weit weniger wichtig als zB die Zugehörigkeit zu einem Stand oder einer Profession - wenn nicht die Nazibarbarei gekommen wäre. Aus der Sicht dieser Menschheitskatastrophe mit Krieg, Mord und Vertreibung so vieler, nicht nur Juden, bekam die Vorgeschichte auf einmal eine ganz andere, kaum wieder zu "normalisierende" Bedeutung. Der Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West im Nahen Osten tat dann ein übriges.

Eine Bemerkung noch zum Schluß. Es dürfte auffällig sein, daß "die" Juden in dieser Geschichte seit ca. 1600 Jahren Objekt, nicht Subjekt der Entwicklung waren. Wenn man also die Tatsache, daß es die Juden nach so langer Zeit noch gibt, als erstaunlich bewertet, sollte man sich eher fragen, welche Rolle sie für die Nicht-Juden in dieser Zeit spielten; denn das Judentum zu beseitigen, hätte jederzeit in der Macht der Mehrheitsgesellschaft gelegen. Wie man so etwas machte, kann man sehr "schön" an den Katharern sehen.

Die Frage ist also nicht, warum die Juden all die Jahrhunderte verfolgt wurden, sondern warum man sie als Außenseiter erhalten wollte, weder integriert noch beseitigt.

Übrigens: In anderen Gegenden dieser Erde findet man vermutlich ähnliche Beispiele, wenn man nur suchen würde. Die Armenier wären so eines. Sie erscheinen uns nur aufgrund unserer jüngsten Vergangenheit und der geografischen Entfernung nicht so bedeutsam.

#129:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 10:57
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:

Ich weiß immer noch nicht, warum seit Jahrtausenden weltweit ausgerechnet die Juden verfolgt werden.

Das wundert mich nicht. Weil es nicht stimmt. Weder sind sie immer verfolgt worden, noch überall, und die einzigen waren und sind sie auch nicht. Schließlich gibt es nicht "die" Juden, sondern sie bestanden und bestehen aus ganz unterschiedlichen Gruppen, von denen die meisten verschwunden sind. Naheliegenderweise stammen dann die, die es heute noch gibt, von denen ab, die irgendwie überlebt haben.

Ihre heutige "Bedeutung" als Buhmann für alles und jedes und auch für das Gegenteil verdanken sie in erster Linie der Sonderrolle, die ihnen das christlichen Europa zugewiesen hatte, einerseits die einzige nichtchristliche Religionsgruppe zu sein, deren Existenz toleriert wurde, andererseits die Tatsache, daß der Grund für diese "Toleranz" gerade darin gestand, gewissermaßen als schlechtes Beispiel zu dienen (Stichwort: "Gottesmörder"), vor deren Hintergrund sich der "neue Bund" umso strahlender abhob.

Dieser Antijudaismus war den Europäern so in Fleisch und Blut übergegangen, daß er sich perfekt eignete, in das Zeitalter des Nationalismus und Rassismus "hinübergerettet" zu werden (Stichwort: Sozialdarwinismus, an dem übrigens auch viele Nichtreligiöse eifrig beteiligt waren). Antisemitismus wurde so zu einem europaweiten Feindbild, an dem jeder seine Ressentiments festmachen konnten, an denen in den Zeiten der Industrialisierung und Modernisierung allenthalben kein Mangel war.

Das alles wäre vermutlich auch wieder verschwunden, denn gerade das 19. und beginnende 20. Jh. war auch eine Zeit, in der Jude zu sein für viele etwas ähnliches war wie Protestant oder Katholik, eine Konfession unter anderen, weit weniger wichtig als zB die Zugehörigkeit zu einem Stand oder einer Profession - wenn nicht die Nazibarbarei gekommen wäre. Aus der Sicht dieser Menschheitskatastrophe mit Krieg, Mord und Vertreibung so vieler, nicht nur Juden, bekam die Vorgeschichte auf einmal eine ganz andere, kaum wieder zu "normalisierende" Bedeutung. Der Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West im Nahen Osten tat dann ein übriges.

Eine Bemerkung noch zum Schluß. Es dürfte auffällig sein, daß "die" Juden in dieser Geschichte seit ca. 1600 Jahren Objekt, nicht Subjekt der Entwicklung waren. Wenn man also die Tatsache, daß es die Juden nach so langer Zeit noch gibt, als erstaunlich bewertet, sollte man sich eher fragen, welche Rolle sie für die Nicht-Juden in dieser Zeit spielten; denn das Judentum zu beseitigen, hätte jederzeit in der Macht der Mehrheitsgesellschaft gelegen. Wie man so etwas machte, kann man sehr "schön" an den Katharern sehen.

Die Frage ist also nicht, warum die Juden all die Jahrhunderte verfolgt wurden, sondern warum man sie als Außenseiter erhalten wollte, weder integriert noch beseitigt.

Übrigens: In anderen Gegenden dieser Erde findet man vermutlich ähnliche Beispiele, wenn man nur suchen würde. Die Armenier wären so eines. Sie erscheinen uns nur aufgrund unserer jüngsten Vergangenheit und der geografischen Entfernung nicht so bedeutsam.


Daumen hoch!

#130:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 11:15
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?
.


Herrje. Wie kann sich die UN auch bloss erdreisten Israel etwas genauer auf die Finger zu schauen? Noch dazu durch einen Nichtzionisten, der nicht auf dem rechten Auge blind ist? Das ist aber auch sowas von antisemitisch aber auch.. Lachen


Ah. Witzig. Beachbernie verbündet sich vor lauter blindem Antizionismus mit jedem Arsch, der braune Flecken in der Unterhose hinterlässt. Lachen witzig.


Sinnvoll wäre ein neutraler Beobachter, aber wo soll man die unter UN-Diplomaten finden?

#131:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 11:18
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:

Ich weiß immer noch nicht, warum seit Jahrtausenden weltweit ausgerechnet die Juden verfolgt werden.

Das wundert mich nicht. Weil es nicht stimmt. Weder sind sie immer verfolgt worden, noch überall, und die einzigen waren und sind sie auch nicht. Schließlich gibt es nicht "die" Juden, sondern sie bestanden und bestehen aus ganz unterschiedlichen Gruppen, von denen die meisten verschwunden sind. Naheliegenderweise stammen dann die, die es heute noch gibt, von denen ab, die irgendwie überlebt haben.

Ihre heutige "Bedeutung" als Buhmann für alles und jedes und auch für das Gegenteil verdanken sie in erster Linie der Sonderrolle, die ihnen das christlichen Europa zugewiesen hatte, einerseits die einzige nichtchristliche Religionsgruppe zu sein, deren Existenz toleriert wurde, andererseits die Tatsache, daß der Grund für diese "Toleranz" gerade darin gestand, gewissermaßen als schlechtes Beispiel zu dienen (Stichwort: "Gottesmörder"), vor deren Hintergrund sich der "neue Bund" umso strahlender abhob.

Dieser Antijudaismus war den Europäern so in Fleisch und Blut übergegangen, daß er sich perfekt eignete, in das Zeitalter des Nationalismus und Rassismus "hinübergerettet" zu werden (Stichwort: Sozialdarwinismus, an dem übrigens auch viele Nichtreligiöse eifrig beteiligt waren). Antisemitismus wurde so zu einem europaweiten Feindbild, an dem jeder seine Ressentiments festmachen konnten, an denen in den Zeiten der Industrialisierung und Modernisierung allenthalben kein Mangel war.

Das alles wäre vermutlich auch wieder verschwunden, denn gerade das 19. und beginnende 20. Jh. war auch eine Zeit, in der Jude zu sein für viele etwas ähnliches war wie Protestant oder Katholik, eine Konfession unter anderen, weit weniger wichtig als zB die Zugehörigkeit zu einem Stand oder einer Profession - wenn nicht die Nazibarbarei gekommen wäre. Aus der Sicht dieser Menschheitskatastrophe mit Krieg, Mord und Vertreibung so vieler, nicht nur Juden, bekam die Vorgeschichte auf einmal eine ganz andere, kaum wieder zu "normalisierende" Bedeutung. Der Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West im Nahen Osten tat dann ein übriges.

Eine Bemerkung noch zum Schluß. Es dürfte auffällig sein, daß "die" Juden in dieser Geschichte seit ca. 1600 Jahren Objekt, nicht Subjekt der Entwicklung waren. Wenn man also die Tatsache, daß es die Juden nach so langer Zeit noch gibt, als erstaunlich bewertet, sollte man sich eher fragen, welche Rolle sie für die Nicht-Juden in dieser Zeit spielten; denn das Judentum zu beseitigen, hätte jederzeit in der Macht der Mehrheitsgesellschaft gelegen. Wie man so etwas machte, kann man sehr "schön" an den Katharern sehen.

Die Frage ist also nicht, warum die Juden all die Jahrhunderte verfolgt wurden, sondern warum man sie als Außenseiter erhalten wollte, weder integriert noch beseitigt.

Übrigens: In anderen Gegenden dieser Erde findet man vermutlich ähnliche Beispiele, wenn man nur suchen würde. Die Armenier wären so eines. Sie erscheinen uns nur aufgrund unserer jüngsten Vergangenheit und der geografischen Entfernung nicht so bedeutsam.


Daumen hoch!


Von mir auch einen Daumen.

#132:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 11:28
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Ihre heutige "Bedeutung" als Buhmann für alles und jedes und auch für das Gegenteil verdanken sie in erster Linie der Sonderrolle, die ihnen das christlichen Europa zugewiesen hatte, einerseits die einzige nichtchristliche Religionsgruppe zu sein, deren Existenz toleriert wurde, andererseits die Tatsache, daß der Grund für diese "Toleranz" gerade darin gestand, gewissermaßen als schlechtes Beispiel zu dienen (Stichwort: "Gottesmörder"), vor deren Hintergrund sich der "neue Bund" umso strahlender abhob.

Da hast du dir aber große Mühe gegeben, die Juden nicht selber als "Gottesmörder" zu bezeichnen, was?
Dennoch die erste brauchbare Erklärung für Antisemitismus in diesem Thread. Dafür auch von mir Coole Sache, das...

@ Skeptiker: Unterschied bemerkt? Das eine ist eine Erklärung, das andere nicht.

#133:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 11:46
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Fake hat folgendes geschrieben:

Da hast du dir aber große Mühe gegeben, die Juden nicht selber als "Gottesmörder" zu bezeichnen, was?

Da mußte ich mir keine Mühe geben. Aus meiner Sicht gibt es so etwas wie "Götter" nicht. Also kann man sie auch nicht umbringen. Historisch verbürgt ist, daß es ein Vorwurf ist, den "die" Christen (jedenfalls manche, und manche bis heute) "den" Juden gemacht haben.

Für mich macht solch eine Bezeichnung keinen Sinn, erstens, weil es zweifelhaft ist, ob es diesen Jesus je gegeben hat, zweitens war er sicherlich kein "Gott", drittens selbst wenn es ihn gegeben haben sollte und er hingerichtet wurde, ist zweifelthaft, ob Juden daran Schuld waren, viertens, wenn doch, so sind die Verantwortlichen seit fast 2000 Jahren tot.

Mir fielen noch ein paar Gründe ein, warum die Bezeichnung "Gottesmörder" für "die" Juden insgesamt auch aus christlicher Sicht eigentlich bullshit ist, aber dabei will ich es belassen.

#134:  Autor: Jesus ChristusWohnort: Tartaros BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 12:46
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ein recht langes posting, ohne dabei ein einziges eigenes Wort zu verlieren. Mit den Augen rollen


Was will uns unser Heiland eigentlich sagen? Am Kopf kratzen


Denn mit sehenden Augen sehen sie (sieht er) nicht und mit hörenden Ohren hören sie (hört er) nicht; denn sie verstehen (er versteht) es nicht. Lachen


unquest hat folgendes geschrieben:
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?


Hier die Idee deines Kumpel, Sheldon: http://www.youtube.com/watch?v=shO1rZ-Q_e8 Lachen

#135:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 17:43
    —
Der andere Jesus damals hatte ein bißchen mehr zu sagen. Und sogar auch ab und zu was Gescheites.
Wie zum Beispiel: Selig sind, die da arm im Geiste sind.
Meine Mutter formulierte das so: "Der hat's gut, der ist dumm."

#136:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 19:04
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?
.


Herrje. Wie kann sich die UN auch bloss erdreisten Israel etwas genauer auf die Finger zu schauen? Noch dazu durch einen Nichtzionisten, der nicht auf dem rechten Auge blind ist? Das ist aber auch sowas von antisemitisch aber auch.. Lachen


Ah. Witzig. Beachbernie verbündet sich vor lauter blindem Antizionismus mit jedem Arsch, der braune Flecken in der Unterhose hinterlässt. Lachen witzig.


Mit wem verbuende ich mich denn? Mit der UN? Lachen

#137:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 19:05
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:

Ich weiß immer noch nicht, warum seit Jahrtausenden weltweit ausgerechnet die Juden verfolgt werden.

Das wundert mich nicht. Weil es nicht stimmt. Weder sind sie immer verfolgt worden, noch überall, und die einzigen waren und sind sie auch nicht. Schließlich gibt es nicht "die" Juden, sondern sie bestanden und bestehen aus ganz unterschiedlichen Gruppen, von denen die meisten verschwunden sind. Naheliegenderweise stammen dann die, die es heute noch gibt, von denen ab, die irgendwie überlebt haben.

Ihre heutige "Bedeutung" als Buhmann für alles und jedes und auch für das Gegenteil verdanken sie in erster Linie der Sonderrolle, die ihnen das christlichen Europa zugewiesen hatte, einerseits die einzige nichtchristliche Religionsgruppe zu sein, deren Existenz toleriert wurde, andererseits die Tatsache, daß der Grund für diese "Toleranz" gerade darin gestand, gewissermaßen als schlechtes Beispiel zu dienen (Stichwort: "Gottesmörder"), vor deren Hintergrund sich der "neue Bund" umso strahlender abhob.

Dieser Antijudaismus war den Europäern so in Fleisch und Blut übergegangen, daß er sich perfekt eignete, in das Zeitalter des Nationalismus und Rassismus "hinübergerettet" zu werden (Stichwort: Sozialdarwinismus, an dem übrigens auch viele Nichtreligiöse eifrig beteiligt waren). Antisemitismus wurde so zu einem europaweiten Feindbild, an dem jeder seine Ressentiments festmachen konnten, an denen in den Zeiten der Industrialisierung und Modernisierung allenthalben kein Mangel war.

Das alles wäre vermutlich auch wieder verschwunden, denn gerade das 19. und beginnende 20. Jh. war auch eine Zeit, in der Jude zu sein für viele etwas ähnliches war wie Protestant oder Katholik, eine Konfession unter anderen, weit weniger wichtig als zB die Zugehörigkeit zu einem Stand oder einer Profession - wenn nicht die Nazibarbarei gekommen wäre. Aus der Sicht dieser Menschheitskatastrophe mit Krieg, Mord und Vertreibung so vieler, nicht nur Juden, bekam die Vorgeschichte auf einmal eine ganz andere, kaum wieder zu "normalisierende" Bedeutung. Der Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West im Nahen Osten tat dann ein übriges.

Eine Bemerkung noch zum Schluß. Es dürfte auffällig sein, daß "die" Juden in dieser Geschichte seit ca. 1600 Jahren Objekt, nicht Subjekt der Entwicklung waren. Wenn man also die Tatsache, daß es die Juden nach so langer Zeit noch gibt, als erstaunlich bewertet, sollte man sich eher fragen, welche Rolle sie für die Nicht-Juden in dieser Zeit spielten; denn das Judentum zu beseitigen, hätte jederzeit in der Macht der Mehrheitsgesellschaft gelegen. Wie man so etwas machte, kann man sehr "schön" an den Katharern sehen.

Die Frage ist also nicht, warum die Juden all die Jahrhunderte verfolgt wurden, sondern warum man sie als Außenseiter erhalten wollte, weder integriert noch beseitigt.

Übrigens: In anderen Gegenden dieser Erde findet man vermutlich ähnliche Beispiele, wenn man nur suchen würde. Die Armenier wären so eines. Sie erscheinen uns nur aufgrund unserer jüngsten Vergangenheit und der geografischen Entfernung nicht so bedeutsam.


Daumen hoch!


Von mir auch einen Daumen.


Auch von mir. Daumen hoch!

#138:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 19:06
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?
.


Herrje. Wie kann sich die UN auch bloss erdreisten Israel etwas genauer auf die Finger zu schauen? Noch dazu durch einen Nichtzionisten, der nicht auf dem rechten Auge blind ist? Das ist aber auch sowas von antisemitisch aber auch.. Lachen


Ah. Witzig. Beachbernie verbündet sich vor lauter blindem Antizionismus mit jedem Arsch, der braune Flecken in der Unterhose hinterlässt. Lachen witzig.


Sinnvoll wäre ein neutraler Beobachter, aber wo soll man die unter UN-Diplomaten finden?


Einfach mal in Tel Aviv nachfragen, wen die als neutral akzeptieren wuerden. zwinkern

#139:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 19:25
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?
.


Herrje. Wie kann sich die UN auch bloss erdreisten Israel etwas genauer auf die Finger zu schauen? Noch dazu durch einen Nichtzionisten, der nicht auf dem rechten Auge blind ist? Das ist aber auch sowas von antisemitisch aber auch.. Lachen


Ah. Witzig. Beachbernie verbündet sich vor lauter blindem Antizionismus mit jedem Arsch, der braune Flecken in der Unterhose hinterlässt. Lachen witzig.


Mit wem verbuende ich mich denn? Mit der UN? Lachen


Mit einem Antisemiten, den du zu einem Nichtzionisten verharmlost.

#140:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 19:31
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?
.


Herrje. Wie kann sich die UN auch bloss erdreisten Israel etwas genauer auf die Finger zu schauen? Noch dazu durch einen Nichtzionisten, der nicht auf dem rechten Auge blind ist? Das ist aber auch sowas von antisemitisch aber auch.. Lachen


Ah. Witzig. Beachbernie verbündet sich vor lauter blindem Antizionismus mit jedem Arsch, der braune Flecken in der Unterhose hinterlässt. Lachen witzig.


Mit wem verbuende ich mich denn? Mit der UN? Lachen


Mit einem Antisemiten, den du zu einem Nichtzionisten verharmlost.



Woher willst Du wissen, dass der Mann ein Antisemit ist? Ich kenne den nicht und das, was im von unquest verlinkten Propagandapamphlet drin steht, werde ich ganz sicher nicht als bare Muenze nehmen.

Du weisst ja: Aus trueben Quellen kann man kein klares Wasser schoepfen. zwinkern


Also klaere mich mal auf und belege aus serioeser Quelle Deine Behauptung. Smilie

#141:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 19:36
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...was im von unquest verlinkten Propagandapamphlet..

Der christliche Medienverbund aus Wetzlar - ein Propagandaorgan. Gröhl...

#142:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 20:04
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...was im von unquest verlinkten Propagandapamphlet..

Der christliche Medienverbund aus Wetzlar - ein Propagandaorgan. Gröhl...



Zitat aus dem Glossar:

Zitat:
Ariel Scharon wurde in den vergangenen Jahren zum populärsten Premierminister in der Geschichte des modernen Staates Israel, zu einer Vaterfigur, der auch die schärfsten Kritiker Achtung zollen, zum Großvater der Nation....



Lachen


Gaenzlich unerwaehnt bleiben andere, mindestens genauso wichtige Politiker Israels, die nicht rechtsaussen anzusiedeln sind, z.B. Rabin.


Das ist noch nicht mal israelische Propaganda, was da drinsteht, sondern Propaganda vom rechten Rand Israels.

Wer weiss schon, woher der "Christliche Medienverbund" diesen Newsletter bezieht?

#143:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 21:10
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?
.


Herrje. Wie kann sich die UN auch bloss erdreisten Israel etwas genauer auf die Finger zu schauen? Noch dazu durch einen Nichtzionisten, der nicht auf dem rechten Auge blind ist? Das ist aber auch sowas von antisemitisch aber auch.. Lachen


Ah. Witzig. Beachbernie verbündet sich vor lauter blindem Antizionismus mit jedem Arsch, der braune Flecken in der Unterhose hinterlässt. Lachen witzig.


Mit wem verbuende ich mich denn? Mit der UN? Lachen


Mit einem Antisemiten, den du zu einem Nichtzionisten verharmlost.



Woher willst Du wissen, dass der Mann ein Antisemit ist? Ich kenne den nicht und das, was im von unquest verlinkten Propagandapamphlet drin steht, werde ich ganz sicher nicht als bare Muenze nehmen.

Du weisst ja: Aus trueben Quellen kann man kein klares Wasser schoepfen. zwinkern


Also klaere mich mal auf und belege aus serioeser Quelle Deine Behauptung. Smilie


Das ist tatsächlich eine trübe Quelle. Ich hätte das genauer untersuchen sollen. Soweit ich über diverse Quellen feststellen konnte, ist Wisibono allenfalls ein Antizionist. Darum kann ich meine Behauptung nicht aufrechterhalten und entschuldige mich für den Vorwurf der Verharmlosung. Knuddeln

#144:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.05.2014, 21:27
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Der UN Menschenrechtsrat hat den Posten des UN-Ermittlers für den Ostteil Jerusalems und das Westjordanland neu besetzt.

Warum genießt nur Israel das Vorrecht dieser Sonderbehandlung durch einen Extraposten bei der UN?
.


Herrje. Wie kann sich die UN auch bloss erdreisten Israel etwas genauer auf die Finger zu schauen? Noch dazu durch einen Nichtzionisten, der nicht auf dem rechten Auge blind ist? Das ist aber auch sowas von antisemitisch aber auch.. Lachen


Ah. Witzig. Beachbernie verbündet sich vor lauter blindem Antizionismus mit jedem Arsch, der braune Flecken in der Unterhose hinterlässt. Lachen witzig.


Mit wem verbuende ich mich denn? Mit der UN? Lachen


Mit einem Antisemiten, den du zu einem Nichtzionisten verharmlost.



Woher willst Du wissen, dass der Mann ein Antisemit ist? Ich kenne den nicht und das, was im von unquest verlinkten Propagandapamphlet drin steht, werde ich ganz sicher nicht als bare Muenze nehmen.

Du weisst ja: Aus trueben Quellen kann man kein klares Wasser schoepfen. zwinkern


Also klaere mich mal auf und belege aus serioeser Quelle Deine Behauptung. Smilie


Das ist tatsächlich eine trübe Quelle. Ich hätte das genauer untersuchen sollen. Soweit ich über diverse Quellen feststellen konnte, ist Wisibono allenfalls ein Antizionist. Darum kann ich meine Behauptung nicht aufrechterhalten und entschuldige mich für den Vorwurf der Verharmlosung. Knuddeln



Der Mann ist vor allem ein Karrierediplomat, der in den USA studiert hat.

www.aseanfoundation.org/index2.php?main=news/2011/2011-01-17z.php

http://www.globalgovernance10.net/about-gg10/makarim-wibisono/



Die von diesem ominoesen "Israelnetz" verbreiteten Vorwuerfe gegen ihn speisen sich vor allem aus Geruechten, die Fox-News ueber ihn verbreitet.

Ansonsten spricht offensichtlich gegen ihn, dass er aus dem falschen Land kommt.

Zitat:
...Wibisono soll indes ein noch stärkerer Gegner des jüdischen Staates sein. Der amerikanische Nachrichtensender „Fox News“ berichtet, Wibisono habe 2006 erklärt, dass Israel „grausame Verachtung für das Leben Unschuldiger“ zeige und wehrlose Zivilisten terrorisiere. Sein Heimatland Indonesien, das er in der Vergangenheit als UN-Botschafter repräsentierte, erkennt das Existenzrecht Israels nicht an...



Ausser in eindeutig zionistisch gefaerbten Publikationen und dem amerikanischen Rechts-Aussen-Sender Fox-News konnte ich keinerlei Belege fuer Antisemitismus bei diesem Mann finden, noch nicht einmal fuer eine besonders kritische Haltung gegenueber Israel.

#145:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 13.05.2014, 19:52
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Der Mann ist vor allem ein Karrierediplomat, der in den USA studiert hat.

www.aseanfoundation.org/index2.php?main=news/2011/2011-01-17z.php

http://www.globalgovernance10.net/about-gg10/makarim-wibisono/



Die von diesem ominoesen "Israelnetz" verbreiteten Vorwuerfe gegen ihn speisen sich vor allem aus Geruechten, die Fox-News ueber ihn verbreitet.

Ansonsten spricht offensichtlich gegen ihn, dass er aus dem falschen Land kommt.

Zitat:
...Wibisono soll indes ein noch stärkerer Gegner des jüdischen Staates sein. Der amerikanische Nachrichtensender „Fox News“ berichtet, Wibisono habe 2006 erklärt, dass Israel „grausame Verachtung für das Leben Unschuldiger“ zeige und wehrlose Zivilisten terrorisiere. Sein Heimatland Indonesien, das er in der Vergangenheit als UN-Botschafter repräsentierte, erkennt das Existenzrecht Israels nicht an...



Ausser in eindeutig zionistisch gefaerbten Publikationen und dem amerikanischen Rechts-Aussen-Sender Fox-News konnte ich keinerlei Belege fuer Antisemitismus bei diesem Mann finden, noch nicht einmal fuer eine besonders kritische Haltung gegenueber Israel.


Unabhängig von seinen Äußerungen, darf man von einem Diplomaten des indonesischen Staates, der Israel als Staat nicht anerkennt, sicherlich keine Neutralität in seiner Haltung zu politischen und sozialen Ereignissen in Israel erwarten. Aber Neutralität ist auf diesem Posten sicherlich nicht erwünscht.

#146:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 14.05.2014, 11:00
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:

Ich weiß immer noch nicht, warum seit Jahrtausenden weltweit ausgerechnet die Juden verfolgt werden.

Das wundert mich nicht. Weil es nicht stimmt. Weder sind sie immer verfolgt worden, noch überall, und die einzigen waren und sind sie auch nicht. Schließlich gibt es nicht "die" Juden, sondern sie bestanden und bestehen aus ganz unterschiedlichen Gruppen, von denen die meisten verschwunden sind. Naheliegenderweise stammen dann die, die es heute noch gibt, von denen ab, die irgendwie überlebt haben.

Ihre heutige "Bedeutung" als Buhmann für alles und jedes und auch für das Gegenteil verdanken sie in erster Linie der Sonderrolle, die ihnen das christlichen Europa zugewiesen hatte, einerseits die einzige nichtchristliche Religionsgruppe zu sein, deren Existenz toleriert wurde, andererseits die Tatsache, daß der Grund für diese "Toleranz" gerade darin gestand, gewissermaßen als schlechtes Beispiel zu dienen (Stichwort: "Gottesmörder"), vor deren Hintergrund sich der "neue Bund" umso strahlender abhob.

Dieser Antijudaismus war den Europäern so in Fleisch und Blut übergegangen, daß er sich perfekt eignete, in das Zeitalter des Nationalismus und Rassismus "hinübergerettet" zu werden (Stichwort: Sozialdarwinismus, an dem übrigens auch viele Nichtreligiöse eifrig beteiligt waren). Antisemitismus wurde so zu einem europaweiten Feindbild, an dem jeder seine Ressentiments festmachen konnten, an denen in den Zeiten der Industrialisierung und Modernisierung allenthalben kein Mangel war.

Das alles wäre vermutlich auch wieder verschwunden, denn gerade das 19. und beginnende 20. Jh. war auch eine Zeit, in der Jude zu sein für viele etwas ähnliches war wie Protestant oder Katholik, eine Konfession unter anderen, weit weniger wichtig als zB die Zugehörigkeit zu einem Stand oder einer Profession - wenn nicht die Nazibarbarei gekommen wäre. Aus der Sicht dieser Menschheitskatastrophe mit Krieg, Mord und Vertreibung so vieler, nicht nur Juden, bekam die Vorgeschichte auf einmal eine ganz andere, kaum wieder zu "normalisierende" Bedeutung. Der Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West im Nahen Osten tat dann ein übriges.

Eine Bemerkung noch zum Schluß. Es dürfte auffällig sein, daß "die" Juden in dieser Geschichte seit ca. 1600 Jahren Objekt, nicht Subjekt der Entwicklung waren. Wenn man also die Tatsache, daß es die Juden nach so langer Zeit noch gibt, als erstaunlich bewertet, sollte man sich eher fragen, welche Rolle sie für die Nicht-Juden in dieser Zeit spielten; denn das Judentum zu beseitigen, hätte jederzeit in der Macht der Mehrheitsgesellschaft gelegen. Wie man so etwas machte, kann man sehr "schön" an den Katharern sehen.

Die Frage ist also nicht, warum die Juden all die Jahrhunderte verfolgt wurden, sondern warum man sie als Außenseiter erhalten wollte, weder integriert noch beseitigt.

Übrigens: In anderen Gegenden dieser Erde findet man vermutlich ähnliche Beispiele, wenn man nur suchen würde. Die Armenier wären so eines. Sie erscheinen uns nur aufgrund unserer jüngsten Vergangenheit und der geografischen Entfernung nicht so bedeutsam.


Insgesamt würde ich schon zustimmen, jedoch noch ergänzen wollen, dass im Mittelalter und in früher Neuzeit immer die Wirtschaftskraft und die speziellen Kenntnisse der Juden in Handel und Geldgeschäften genutzt wurden. Es hat zwar seit den Kreuzzügen periodisch immer wieder Pogrome gegeben, aber ebenso waren Könige und Fürsten bestrebt, sie wieder einzudämmen, um die Juden weiter abschöpfen zu können. Die Regenten in Preußen, Sachsen oder Württemberg legten einen großen Teil ihrer Geschäfte in die Hände so genannter "Hofjuden", die im Krisenfall auch die idealen Sündenböcke abgeben konnten.

Was die Auslands-Armenier betrifft, so sind sie vor den Morden 1916 nicht so zahlreich und nicht so weit über mehrere Erdteile verbreitet gewesen. Es gibt Studien (Stefan Troebst, Wolfgang Sartor) über den von Armeniern organisierten Seidenhandel im 17./18. Jahrhundert im Vorderen Orient, in Persien und entlang der Wolga. Sprichwörtlich berühmt wurde der Anteil der Armenier am Juwelenhandel.

#147:  Autor: Jesus ChristusWohnort: Tartaros BeitragVerfasst am: 14.05.2014, 16:17
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Der andere Jesus damals hatte ein bißchen mehr zu sagen. Und sogar auch ab und zu was Gescheites.
Wie zum Beispiel: Selig sind, die da arm im Geiste sind.
Meine Mutter formulierte das so: "Der hat's gut, der ist dumm."


Wieso "der andere Jesus"? Pfeifen
Andere als "dumm" zu bezeichnen, vermeide ich. Selbst für Umformulierungen gibt's "Harken" (siehe: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1921836&highlight=#1921836 ) . Lachen
Meine Beiträge sind aussagekräftig genug. Ich habe kein Interesse alles auseinanderzupulen, das mach ich nur für meine Jünger. zwinkern
Zudem: Wer suchet, der findet (sofern er/sie finden will). Cool

#148:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 14.05.2014, 17:50
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Als Fazit dieser kleinen Betrachtung möchte ich anregen, zwar die Besonderheiten von Antisemitismus nicht aus dem Blick zu verlieren, jedoch gleichzeitig auch nicht die allgemeinen Bestandteile dieser Diskriminierungsform ...-!

Das soll ein Fazit sein? Lachen

Du hast das Problem nur abstrahiert. Erklärt hast du gar nichts. Ich weiß immer noch nicht, warum seit Jahrtausenden weltweit ausgerechnet die Juden verfolgt werden. Und was man tun kann, damit es in Zukunft vielleicht irgendwann einmal besser wird, weiß ich auch nicht.

Mein Fazit: du hast nichts zum Thema beigetragen.

Ich gebe dir noch einen gut gemeinten Tipp mit auf den Weg: achte darauf, dass du nicht auf einem Zebrastreifen überfahren wirst. zwinkern


Ich habe auf Telliamed geantwortet, nicht auf dich.

wenn du wiederum auf mich antworten willst, bleibt dir nichts anderes übrig, als meinen Beitrag stückweise zu zitieren und stückweise zu beantworten. Benutze hierfür die Quote-Funktion. Anders geht Diskussion nun mal nicht.

Dies ist ein Diskussionsforum und dazu ist es notwendig, auf die Aussagen und Argumente des anderen einzugehen, nur mal so als Tipp von meiner Seite ...-! zwinkern

#149:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 14.05.2014, 18:16
    —
Zitat:
Ich habe auf Telliamed geantwortet, nicht auf dich.
wenn du wiederum auf mich antworten willst,

Schlechtes Deutsch, das tut richtig weh.

#150:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 14.05.2014, 18:26
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich habe auf Telliamed geantwortet, nicht auf dich.
wenn du wiederum auf mich antworten willst,

Schlechtes Deutsch, das tut richtig weh.


Nö. Ist korrekt.

#151:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 15.05.2014, 08:52
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich habe auf Telliamed geantwortet, nicht auf dich.
wenn du wiederum auf mich antworten willst,

Schlechtes Deutsch, das tut richtig weh.


Nö. Ist korrekt.

Ist es nicht. Das "w" von "wenn" hätte nach dem Punkt mit einem Großbuchstaben beginnen müssen! Auf den Arm nehmen Auf den Arm nehmen

#152:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 15.05.2014, 10:28
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich habe auf Telliamed geantwortet, nicht auf dich.
wenn du wiederum auf mich antworten willst,

Schlechtes Deutsch, das tut richtig weh.


Nö. Ist korrekt.

Ist es nicht. Das "w" von "wenn" hätte nach dem Punkt mit einem Großbuchstaben beginnen müssen! :P :P


Ahrimann meint vermutlich, "wenn du wiederum mir antworten willst"

#153:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 15.05.2014, 10:45
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich habe auf Telliamed geantwortet, nicht auf dich.
wenn du wiederum auf mich antworten willst,

Schlechtes Deutsch, das tut richtig weh.


Nö. Ist korrekt.

Von wegen.
"Ich habe Telliamed geantwortet, nicht dir.
wenn du wiederum mir antworten willst,"

#154:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 15.05.2014, 17:05
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich habe auf Telliamed geantwortet, nicht auf dich.
wenn du wiederum auf mich antworten willst,

Schlechtes Deutsch, das tut richtig weh.


Nö. Ist korrekt.

Von wegen.
"Ich habe Telliamed geantwortet, nicht dir.
wenn du wiederum mir antworten willst,"


Ist nicht üblich, aber trotzdem korrekt, was ich schrieb.

Man kann "auf mich"/"auf meinen Beitrag"/"auf meinen Anruf" etc. antworten.

Falsch wäre: "Du kannst auf mir antworten" ...-!

#155:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 15.05.2014, 19:02
    —
Einer Person antwortet man immer ohne "auf". Und wenn du dich auf den Kopf stellst und La paloma furzt.

#156:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 16.05.2014, 00:08
    —
Ein im Vergleich zu Antisemitismus ungleich gewichtigeres Problem... Mit den Augen rollen

#157:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 16.05.2014, 01:07
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Einer Person antwortet man immer ohne "auf". .


Nö, Sprache verändert sich.

#158:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 16.05.2014, 18:44
    —
Erdogan hat jemanden mit "israelische Brut" tituliert.

Das ist ja sicherlich kein Antisemtismus, da auch Muslime in Israel leben.
Also kann ich auch von "türkischer Brut" reden ohne einen Rassismusvorwurf zu provozieren?

#159:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 16.05.2014, 18:51
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Einer Person antwortet man immer ohne "auf". .


Nö, Sprache verändert sich.


Zum einen das.

Und zum anderen: Es ist ein Unterschied, ob man jemandem antwortet oder auf jemanden bzw. jemandes Beitrag. Die Antwort auf einen Beitrag richtet sich darüber hinaus auch nicht immer an den Verfasser des beantworteten Beitrags zumal angesichts der multimodalen Kommunikationsform in einem Forum. Deshalb ist eine Antwort auf jemanden bzw. eine Reaktion auf jemanden in Form z.B. einer Antwort nicht das gleiche wie eine Antwort an jemanden.

Tarvoc hat natürlich Recht. Das ist angesichts dieses wichtigen thread-Themas wirklich ein unmögliches OT.

#160:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 20.05.2014, 08:43
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Erdogan hat jemanden mit "israelische Brut" tituliert.

Das ist ja sicherlich kein Antisemtismus, da auch Muslime in Israel leben.
Also kann ich auch von "türkischer Brut" reden ohne einen Rassismusvorwurf zu provozieren?

Muslime kritisiert man nicht. Sonst sind sie beleidigt und verbrennen Fahnen, Botschaften und so.

#161:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 20.05.2014, 09:27
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Erdogan hat jemanden mit "israelische Brut" tituliert.

Das ist ja sicherlich kein Antisemtismus, da auch Muslime in Israel leben.
Also kann ich auch von "türkischer Brut" reden ohne einen Rassismusvorwurf zu provozieren?

Muslime kritisiert man nicht. Sonst sind sie beleidigt und verbrennen Fahnen, Botschaften und so.


Muslime kritisiert man, wenn sie sich wie Idioten aufführen, nicht weil sie Muslime sind.
Fake kritisiert man, wenn er sich wie ein Idiot aufführt, nicht weil er Fake ist.
Ganz einfach.

#162:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 20.05.2014, 09:32
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Erdogan hat jemanden mit "israelische Brut" tituliert.

Das ist ja sicherlich kein Antisemtismus, da auch Muslime in Israel leben.
Also kann ich auch von "türkischer Brut" reden ohne einen Rassismusvorwurf zu provozieren?


Dass der Typ einen an der Klatsche hat, ist offensichtlich. Das erlaubt einem aber nicht, selbst seinen Verstand in die Tonne zu treten. Logik für Einsteiger.

#163:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 20.05.2014, 09:43
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Erdogan hat jemanden mit "israelische Brut" tituliert.

Das ist ja sicherlich kein Antisemtismus, da auch Muslime in Israel leben.
Also kann ich auch von "türkischer Brut" reden ohne einen Rassismusvorwurf zu provozieren?

Muslime kritisiert man nicht. Sonst sind sie beleidigt und verbrennen Fahnen, Botschaften und so.


Muslime kritisiert man, wenn sie sich wie Idioten aufführen, nicht weil sie Muslime sind.
Fake kritisiert man, wenn er sich wie ein Idiot aufführt, nicht weil er Fake ist.
Ganz einfach.

Und was macht man, wenn sie sich wie Idioten aufführen, weil sie Muslime sind?
Wenn das, was wir als Idiotie bezeichnen, Teil ihrer Religion ist?


„Wegen der Sünde der Juden und weil sie Wucher nahmen, wiewohl er ihnen verboten war, haben wir ihnen gute Dinge verwehrt, die ihnen erlaubt waren,” Sure 4, Vers160.
„Und verwandelt hat er einige von ihnen [die Juden] zu Affen und Schweinen” Sure 5/60
„Und sie [die Juden] betreiben auf Erden Verderben” Sure 5/64.
„Wahrlich, du wirst finden, dass unter allen Menschen die Juden … den Gläubigen am meisten Feind sind.” Sure 5/82


http://wahrheitgraben.wordpress.com/2009/02/27/die-juden-im-koran/

Antisemitismustabu vs. Toleranzdogma. Ein echtes Dilemma für Gutmenschen. Lachen

#164:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 08.06.2014, 12:00
    —
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

...entweder israelische Hardliner an Palaestinenser aus ihren Wohnungen zu vertreiben um "Platz fuer juedische Siedler zu schaffen" und/oder radikale Elemente aus dem Dunstkreis der Hamas schiessen wieder Raketen auf juedische Siedlungen ab.

1. Erst kürzlich wurden illegal errichtete Häuser jüdischer Siedler abgerissen. Das ist völlig normal und geschieht selbstverständlich auch mit illegalen palästinensischen Bauten.
2. Nenn mir mal ein Beispiel, wo die Hamas eine "jüdische Siedlung" beschossen hat.

Aber da du Ukraine-Experte bist wollte ich dies auch nur am Rande erwähnen.

1.das geschieht auch mit legalen palästinensischen bauten. wenns pressiert auch gerne mal mit Bewohnern.
2.also aus von der hamas kontrollierten gebieten werden nicht nur siedlungen beschossen, auch ganze Städte.


"Man wird doch wohl sagen dürfen, dass Israel Palästinenser vertreibt um Platz für jüdische Siedlungen zu schaffen und dass die Hamas jüdische Siedlungen beschiesst."

Zu 1 hätte ich gern Beispiele. Aber wenn das Abreißen illegaler Bauten "Vertreibung" genannt wird müssen wir auch sagen, dass Israel Juden vertreibt?

Zu 2 hätte ich gern eine Klärung des Gebrauchs des Begriffes "jüdische Siedlung". Denn so wie hier gebraucht, suggeriert der Satz, dass Hamas "nur" jüdische Siedlungen beschießt, die ja, wie wir aus 1 wissen, Orte vertriebener Palästinenser sind. Sind aber tatsächliche jüdische Siedlungen gemeint, wäre es mir neu, dass Raketen aus Gaza bis nach Judäa und Samaria geflogen sind.

Ich will nicht behaupten, dass solche Generalisierungen von Halbwahrheiten und Falschdarstellungen antisemitisch seien, nur finde ich den gleichen Stil auch auf Webseiten der NPD.

#165:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 08.06.2014, 20:07
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

...entweder israelische Hardliner an Palaestinenser aus ihren Wohnungen zu vertreiben um "Platz fuer juedische Siedler zu schaffen" und/oder radikale Elemente aus dem Dunstkreis der Hamas schiessen wieder Raketen auf juedische Siedlungen ab.

1. Erst kürzlich wurden illegal errichtete Häuser jüdischer Siedler abgerissen. Das ist völlig normal und geschieht selbstverständlich auch mit illegalen palästinensischen Bauten.
2. Nenn mir mal ein Beispiel, wo die Hamas eine "jüdische Siedlung" beschossen hat.

Aber da du Ukraine-Experte bist wollte ich dies auch nur am Rande erwähnen.

1.das geschieht auch mit legalen palästinensischen bauten. wenns pressiert auch gerne mal mit Bewohnern.
2.also aus von der hamas kontrollierten gebieten werden nicht nur siedlungen beschossen, auch ganze Städte.


"Man wird doch wohl sagen dürfen, dass Israel Palästinenser vertreibt um Platz für jüdische Siedlungen zu schaffen und dass die Hamas jüdische Siedlungen beschiesst."

Zu 1 hätte ich gern Beispiele. Aber wenn das Abreißen illegaler Bauten "Vertreibung" genannt wird müssen wir auch sagen, dass Israel Juden vertreibt?

Zu 2 hätte ich gern eine Klärung des Gebrauchs des Begriffes "jüdische Siedlung". Denn so wie hier gebraucht, suggeriert der Satz, dass Hamas "nur" jüdische Siedlungen beschießt, die ja, wie wir aus 1 wissen, Orte vertriebener Palästinenser sind. Sind aber tatsächliche jüdische Siedlungen gemeint, wäre es mir neu, dass Raketen aus Gaza bis nach Judäa und Samaria geflogen sind.

Ich will nicht behaupten, dass solche Generalisierungen von Halbwahrheiten und Falschdarstellungen antisemitisch seien, nur finde ich den gleichen Stil auch auf Webseiten der NPD.



Und mich erinnert Dein Diskussionstil an den der NPD. Schulterzucken


Bitte. Gern geschehen.

#166:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 22.07.2014, 18:36
    —
Zitat:
„Jude, Jude, feiges Schwein“: Seit der Nazizeit sind nicht mehr so offen antisemitische Parolen gegrölt worden wie bei den jüngsten arabischen Demos wegen des Gaza-Konflikts.


http://www.tagesspiegel.de/meinung/antisemitismus-bei-gaza-demo-in-berlin-berlins-polizei-kuscht-vor-juden-hassern/10226896.html

#167:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 22.07.2014, 19:04
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
„Jude, Jude, feiges Schwein“: Seit der Nazizeit sind nicht mehr so offen antisemitische Parolen gegrölt worden wie bei den jüngsten arabischen Demos wegen des Gaza-Konflikts.


http://www.tagesspiegel.de/meinung/antisemitismus-bei-gaza-demo-in-berlin-berlins-polizei-kuscht-vor-juden-hassern/10226896.html



Dies ist in der Tat ein sehr uebles Beispiel fuer tatsaechlichen Antisemitismus. Hier ist es angezeigt klarzumachen, dass solche Parolen rein gar nichts mit legitimer Kritik am Staat Israel zu tun haben und sich demonstrativ vor allem mit den im eigenen Land lebenden Juden gegen solche Hetze zu solidarisieren.

#168:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 24.07.2014, 10:27
    —
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/antisemitismus-cdu-politiker-aus-seesen-in-niedersachsen-tritt-zurueck-a-982647.html


Ich verstehe das nicht, ich meine...ich kann das einfach überhaupt nicht nachvollziehen. Schulterzucken

#169:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 24.07.2014, 10:32
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/antisemitismus-cdu-politiker-aus-seesen-in-niedersachsen-tritt-zurueck-a-982647.html


Ich verstehe das nicht, ich meine...ich kann das einfach überhaupt nicht nachvollziehen. Schulterzucken

Was genau?

#170:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 24.07.2014, 10:47
    —
Defätist hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/antisemitismus-cdu-politiker-aus-seesen-in-niedersachsen-tritt-zurueck-a-982647.html


Ich verstehe das nicht, ich meine...ich kann das einfach überhaupt nicht nachvollziehen. Schulterzucken

Was genau?


Ach so.Sorry.

In dem Zusammenhang:
Antisemitismus allgemein...verstehe ich einfach nicht. Schulterzucken

2. So etwas öffentlich zu schreiben, als Politiker,,,,dazu gehört schon eine Menge Merkbefreitheit.

#171:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 24.07.2014, 10:58
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:

Antisemitismus allgemein...verstehe ich einfach nicht. Schulterzucken

http://www.youtube.com/watch?v=qOGdjnKm_Jk
ab Minute 35:40

#172:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 24.07.2014, 12:54
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/antisemitismus-cdu-politiker-aus-seesen-in-niedersachsen-tritt-zurueck-a-982647.html


Ich verstehe das nicht, ich meine...ich kann das einfach überhaupt nicht nachvollziehen. Schulterzucken

Was genau?


Ach so.Sorry.

In dem Zusammenhang:
Antisemitismus allgemein...verstehe ich einfach nicht. Schulterzucken

2. So etwas öffentlich zu schreiben, als Politiker,,,,dazu gehört schon eine Menge Merkbefreitheit.

Danke. Dacht ich mir auch schon so, aber vllt. wären andere Leser verunsichert gewesen.

#173:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 27.12.2014, 09:35
    —
Zitat:
Das Internet sei wie ein Glasschädel, sagt Jane Braden-Golay, 25: Es zeige, was Menschen über Juden denken. Oft ist das beschämend und beängstigend. Gegen diesen Antisemitismus wehrt sie sich. Ein Kampf, der kaum zu gewinnen sei.
[...]
UniSPIEGEL: Hat das Internet den Antisemitismus der Bevölkerung nur sichtbarer gemacht oder ihn sogar verstärkt?

Braden-Golay: Ich glaube, er ist vor allem sichtbarer geworden. Früher hatte man nicht die Möglichkeit, dem Querschnitt der Gesellschaft ins Hirn zu gucken. Das Internet ist wie ein Glasschädel, man kann gut erkennen, was die Leute so denken über Juden, Migranten und Homosexuelle. Hinzu kommt, dass sich potenzielle Opfer kaum noch verstecken können. Auf der Straße kann man sich viel leichter von bestimmten Leuten fernhalten, im Netz ist das nur sehr schwer möglich.

UniSPIEGEL: Gibt es Gruppen, die im Internet besonders judenfeindlich sind?

Braden-Golay: Nein, das beschränkt sich nach unseren Erfahrungen nicht auf bestimmte Milieus. Auch gebildete Menschen hantieren mit judenfeindlichen Gedanken. Das ist das Schöne am Antisemitismus: Er ist total demokratisch, er vereint Angehörige völlig verschiedener Bevölkerungsgruppen (lacht).



Und ein interessanter Gedanke sei noch zitiert:

Zitat:
Manchmal habe ich sowieso das Gefühl, dass wir uns mit dem Internet in Wahrheit gar nicht vernetzen, sondern nur in unseren eigenen Lagern bleiben, zwischen denen der Graben immer tiefer wird.


http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/antisemitismus-im-internet-wie-man-sich-wehren-kann-a-1008200.html

#174:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 27.12.2014, 12:13
    —
Alles gibt es bei Pegida: Professoren, Polizisten, Hausfrauen – da sind sich die Pegida-Demonstranten einig. Alles außer Nazis.

Zitat:
„Und die Leute hier? Sind die alle in Ordnung?“, frage ich und füge hinzu: „Mit Nazis will ich nichts zu tun haben, die haben genug Unheil über unser Land gebracht.“ Jetzt übernimmt wieder der freundliche Mann in der Lederjacke das Wort: „Wenn man da ins Detail geht, wird man sehen, dass da auch nicht alles so war, wie es immer heißt. Ich sag mal: Wir Deutschen waren immer die Gearschten, beim Ersten Weltkrieg, beim Zweiten und heute wieder.“

Inzwischen hat Bachmann mit der Abschlussrede begonnen, unser Gespräch wird immer wieder durch Sprechchöre unterbrochen. Aber wenn nicht Hitler Schuld war am Krieg, wer dann? „Die Sieger schreiben die Geschichte“, sagt die Frau. „Immer nur die Sieger.“ Dann ergänzt der Mann: „Es gab eine bestimmte Interessengruppe. Die war damals mächtig und ist es heute auch. Du musst nur ein bisschen nachforschen, dann wirst du es selber herausfinden. Ich sag nur: Jeder kennt sie.“

Jetzt ist Bachmann fertig und ruft wie immer zum Schluss die Teilnehmer dazu auf, ihre Telefone zu zücken. Tausende Handys leuchten in den Dresdner Abendhimmel. Nazihandys wurden keine gesichtet
.

#175:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 26.01.2015, 11:31
    —
Der Spiegel bringt zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz eine Titelgeschichte, mit verschiedenen Überlebenden auf den Covern!

Offensichtlich ist das selbst für manche Idioten zu viel:

http://fs1.directupload.net/images/150123/859359wt.png

Erbrechen

#176:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.01.2015, 22:40
    —
Zitat:
Ende November 2014 ging bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld eine Anzeige ein. Die in rechtsextremen Kreisen bekannte und mehrfach verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck glaubte, den Zentralrat der Juden anzeigen zu müssen.

Der habe nämlich »keinen forensisch begründeten Nachweis für die Ermordung« von sechs Millionen Juden geliefert und damit den Tatbestand der Falschaussage erfüllt. Daher bezichtigte die 87-jährige Haverbeck den Zentralrat der »Verfolgung Unschuldiger«. Ihr Schreiben hat Haverbeck, die im nordrhein-westfälischen Vlotho lebt, auch auf ihrer Website veröffentlicht. Seither zieht das Schreiben im Internet Kreise....


http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/21285


Geschockt Pillepalle

#177:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 26.01.2015, 23:50
    —
Ich finde es gut, dass anlässlich des Jahrestages Gedenk- und Erinnerungstage stattfinden, und Kommentare wie von Alchemist oben verlinkt verbitten sich.

Es darf aber die Frage erlaubt sein, wie und zu welchem Zweck ein solches Gedenken stattfinden soll. Das Phänomeen Ausschwitz schafft zunächst zwingend Sprachlosigkeit, Angst und Wut. Da ist kaum eine Analyse möglich, da bleibt nur ein großes "Schrecklich" sowie ein definitives "Nie wieder".

Die Frage ist nur, ob Ausschwitz als Mahnung vor einer Art Sondercharakter der deutschen Nation dienen soll (und dies darf auch zu diesem Zeitpunkt als Unsinn bezeichnet werden) oder eher als Erschrecken darüber, wozu Menschen prinzipiell fähig sind, was sich in dieser Schrecklichkeit in der jungen Geschichte zwar nicht gar nicht, aber nicht oft findet. Und der entscheidende ängstlich-besorgte Blick sollte dabei nicht auf irgendwelche rechten Bestrebungen irgendwelcher Art, sondern ins eigene Selbst gerichtet sein, bei rationaler Selbstbetrachtung kuliminierend in der Erkenntnis "ich bin weder anders noch besser als jene". Und damit in eine gewisse Demut mündend. Nicht in eine wütende Anklage nach außen.

So wie bei der Lektüre von Büchern bzw. Filmen der naheliegende Gedanke ein "Lang bin ich" (aus einem deutschen Leben); Aue bin ich (die Wohlgesinnten); Göth bin ich (Schindlers Liste) sein sollte; nicht ein "was waren das für Dämonen, und solche muss ich bekämpfen. Ja, das auch (wobei man auch diskutieren könnte, zu welcher Konsequenz dies gegenwärtig sinnigerweise führ), aber vor allem auch "dieser Dämon soll in MIR nicht ausbrechen. Die Humanität, die Aufgeklärtheit unserer Epoche ist nichts, was uns adelt, sondern was uns vor uns selbst schützt. Nicht und Deutsche, sondern uns Menschen.

#178:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 27.01.2015, 00:06
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ende November 2014 ging bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld eine Anzeige ein. Die in rechtsextremen Kreisen bekannte und mehrfach verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck glaubte, den Zentralrat der Juden anzeigen zu müssen.

Der habe nämlich »keinen forensisch begründeten Nachweis für die Ermordung« von sechs Millionen Juden geliefert und damit den Tatbestand der Falschaussage erfüllt. Daher bezichtigte die 87-jährige Haverbeck den Zentralrat der »Verfolgung Unschuldiger«. Ihr Schreiben hat Haverbeck, die im nordrhein-westfälischen Vlotho lebt, auch auf ihrer Website veröffentlicht. Seither zieht das Schreiben im Internet Kreise....


http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/21285


Geschockt Pillepalle

Ich frage mich ernstlich, ob die Dame so etwas wirklich glaubt. Wobei dies bei einer Dame dieser Generation vielleicht noch denkbar ist. Ich habe vor kurzem das Tagebuch Gilberts während des Nürnberger Prozesses gelesen. Dieser amerikanische Psychologe nahm einigen Angeklagten wirklich ab, dass sie entweder wirklich nicht glauben konnten, das Deutsche so etwas tun konnten oder dies als eine Art Krebsgeschwür innerhalb des ansonsten durchaus honorablen NS-Systems sahen ("Alles Himmlers Schuld"... "Diese unnützen Maßenmorde - für die mir jedes Verständnis fehlt - werden unser Andenken auf immer besudeln).

Ich halte es übrigens für nicht sinnvoll, wenn auch nachvollziehbar, die Holocaustleugnung unter Strafe zu stellen. Das Delikt ist einfach ein Fremdkörper im StGB und mit dem gewöhnlichen Rechtsgüterschutz kaum dogmatisch zu vereinbaren. (Für die üblichen Scherzkekse: Das hat nichts mit Sympathie irgendwelcher Holocaustleugner zu tun und soll selbigen weder beschönigen noch relativieren).

#179:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.01.2015, 01:35
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ende November 2014 ging bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld eine Anzeige ein. Die in rechtsextremen Kreisen bekannte und mehrfach verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck glaubte, den Zentralrat der Juden anzeigen zu müssen.

Der habe nämlich »keinen forensisch begründeten Nachweis für die Ermordung« von sechs Millionen Juden geliefert und damit den Tatbestand der Falschaussage erfüllt. Daher bezichtigte die 87-jährige Haverbeck den Zentralrat der »Verfolgung Unschuldiger«. Ihr Schreiben hat Haverbeck, die im nordrhein-westfälischen Vlotho lebt, auch auf ihrer Website veröffentlicht. Seither zieht das Schreiben im Internet Kreise....


http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/21285


Geschockt Pillepalle

Ich frage mich ernstlich, ob die Dame so etwas wirklich glaubt. Wobei dies bei einer Dame dieser Generation vielleicht noch denkbar ist. Ich habe vor kurzem das Tagebuch Gilberts während des Nürnberger Prozesses gelesen. Dieser amerikanische Psychologe nahm einigen Angeklagten wirklich ab, dass sie entweder wirklich nicht glauben konnten, das Deutsche so etwas tun konnten oder dies als eine Art Krebsgeschwür innerhalb des ansonsten durchaus honorablen NS-Systems sahen ("Alles Himmlers Schuld"... "Diese unnützen Maßenmorde - für die mir jedes Verständnis fehlt - werden unser Andenken auf immer besudeln).

Ich halte es übrigens für nicht sinnvoll, wenn auch nachvollziehbar, die Holocaustleugnung unter Strafe zu stellen. Das Delikt ist einfach ein Fremdkörper im StGB und mit dem gewöhnlichen Rechtsgüterschutz kaum dogmatisch zu vereinbaren. (Für die üblichen Scherzkekse: Das hat nichts mit Sympathie irgendwelcher Holocaustleugner zu tun und soll selbigen weder beschönigen noch relativieren).



Prinzipiell sehe ich das durchaus so wie Du. Wer einwandfrei belegte historische Tatsachen leugnet, der outet sich mehr selbst als Ignorant als dass er ein Verbrechen begeht und ich sehe eigentlich nicht, weshalb man sowas bestrafen soll. Solche Leute sind schon allein mit ihrer Dummheit gestraft genug.

Ich halte es aber dennoch begruendbar im Falle eines so ueblen Verbrechens wie dem Holocaust zumindest zeitweilig anders zu verfahren und wuerde dabei den Opferschutz anfuehren, der eine Einschraenkung des Grundrechts auf freie Meinungsaeusserung hier begruenden kann. Solange noch Menschen aus dieser Zeit leben, solange gibt es auch Menschen, die im Holocaust praktisch alle Angehoerigen und Freunde verloren haben und so schwer traumatisiert wurden. Ich kann mir vorstellen, dass es fuer diese Menschen einfach unertraeglich ist, wenn manche Leute frech behaupten das haette es alles gar nicht gegeben und aus deren Sicht kann die Leugnung des Holocaust tatsaechlich einer seelischen Verletzung gleichkommen, die wie andere absichtliche Verletzungen auch bestraft werden kann.

Es macht ueberhaupt einen Unterschied ob historische Vorgaenge so lange zurueckliegen, dass keine Zeitgenossen der betreffenden Vorgaenge mehr leben oder ob es noch Zeitzeugen gibt. Insbesonders gilt dies fuer historische Verbrechen wie Voelkermord. Solange es noch Ueberlebende gibt kann zugefuegtes Leid gelindert und kann individuelle Schuld bestraft werden und solange haben wir m.E. auch die Pflicht auf ueberlebende Opfer Rueksicht zu nehmen. Das Verbot der Holocaustleugnung kann als eine solche Ruecksichtnahme angesehen werden.

Und ja, klar, die Zeit schreitet voran und die Zahl der ueberlebenden Opfer wird staendig kleiner. In absehbarer Zeit werden gar keine mehr leben und dann sollte der entsprechende Paragraph gestrichen werden. Wer den Holocaust dann noch leugnen will, der soll das tun und darf sich natuerlich nicht beschweren, wenn er von seinen Mitmenschen neben Erich von Daeniken in die Schublade fuer skurile Spinner gesteckt wird.

#180:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.05.2015, 01:43
    —
Auf PIss-News wird aktuell gerade gegen den Praesidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, gewettert, wegen seiner Aeusserungen anlaesslich der Fluechtlingstragoedie Im Mittelmeer.

Wenngleich sich viele Kommentare dazu oberflaechlich eher projuedisch geben, bricht bei anderen offener Antisemitismus durch, dem bemerkenswert wenig von "projuedischen" Kommentatoren widersprochen wird.

Hier ein paar Kostproben:

Zitat:
Weshalb redet er so?
Wenn die vielen zugewanderten Neger, Zigeuner und Araber hier für Sozialtransfers alles abgrasen, bleibt weniger deutsches Geld für Juden übrig!


Zitat:
Will er uns den Holocaust durch Ausradieren des Deutschen Volks heimzahlen?


Zitat:
Offensichtlich müssen hohe jüdische (aber auch alle andere politischen) Funktionäre genauso reden sonst werden sie nicht auf so einen Posten gehievt. Ich erinnere an den Generalsekretär des Zentralrates der Juden, Stephan Kramer, der hier bei PI Gegenstand diverser unrühmlicher Threads war.


Zitat:
Seit Herr Josef Schuster Vorsitzender ist, hat sich das Thema “Juden in Deutschland” für mich erledigt!!!

Sorry, ich möchte meine Menschenwürde behalten.
Soll ich mich vor unserem Rathaus selbst anzünden, damit Herr Schuster mir verzeiht, daß mein Großvater es sich nicht aussuchen konnte, justament in dieser Zeit zu leben?


Zitat:
Ich freu mich schon heute drauf. 2 Dörfer weiter, ein Kaff mit einer grossen jüdischen Gemeinde, gesamt 2000 Einwohner kriegen 120 “Flüchtlinge” mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit sind davon 98% Moslems.


Zitat:
Ich war in Dachau, ich habe mich für das Schicksal der Juden interessiert, ich lief beschämt und mit gesenktem Haupt in der Schweiz an Juden mit ihrer Kippa vorbei.

Heute weiß ich, daß die Juden mit den Moslems gemeinsame Sache machen! Sie wollen uns Deutsche endgültig vernichten! Die Rache ist mein, sprach der Herr! Immer und ewig. Kein Vergessen, kein Vergeben!



Da bei den Kommentaren recht haeufig die Kommentarnummer bei Zitaten nicht mit der eigentlichen Kommentarnummer uebereinstimmt, ist davon auszugehen, dass zahlreiche Kommentare wegzensiert wurden. Ich moechte nicht wissen, was in diesen wohl drinstand.

#181:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 23.10.2015, 11:01
    —
Hier sieht man mal was für ein Mist auf der FB Seite von RTdeutsch geschrieben wird:
http://fs5.directupload.net/images/151023/z9b3goh5.png

Erbrechen Pillepalle

#182:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 08.12.2015, 11:09
    —
Geschockt

https://www.facebook.com/veganmimikry/photos/a.846984832005176.1073741829.837796539590672/938770049493320/?type=3&theater

#183:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 08.12.2015, 16:22
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Geschockt

https://www.facebook.com/veganmimikry/photos/a.846984832005176.1073741829.837796539590672/938770049493320/?type=3&theater
wtf? Geschockt
bei solchen leuten sollte man echt über eine zwangseinweisung in eine geschlossene anstalt nachdenken - ohne internetanschluss...

#184:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 08.12.2015, 19:36
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Geschockt

https://www.facebook.com/veganmimikry/photos/a.846984832005176.1073741829.837796539590672/938770049493320/?type=3&theater
wtf? Geschockt
bei solchen leuten sollte man echt über eine zwangseinweisung in eine geschlossene anstalt nachdenken - ohne internetanschluss...

Irre dürfen alles, nicht nur frei rumlaufen. Meine Nachbarin hat vorgestern zu mir "Schweinepapst" gesagt (obwohl sie katholisch ist). Und daß ich ein jüdischer Nazi bin hat sie mir schon vor einiger Zeit erklärt.
Das fiel früher unter den §51, der darum im Volksmund auch "Jagdschein" genannt wurde. Heute haben wir laut Wiki drei §§ für sowas. Falls dir das ein Trost ist...

#185:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 08.12.2015, 20:24
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Geschockt

https://www.facebook.com/veganmimikry/photos/a.846984832005176.1073741829.837796539590672/938770049493320/?type=3&theater



Gehoert nicht wirklich in diesen Thread.

Das ist keine "Grauzone" zum Antisemitismus, sondern lupenreiner Antisemitismus der allerprimitivsten und allerduemmsten Sorte!

#186:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 08.03.2016, 16:22
    —
http://derstandard.at/2000031432335/Rothschilds-als-Asylprofiteure-Judenfeindliche-Geruechte-im-Netz

Zitat:
Von der Flüchtlingsbewegung nach Europa soll die jüdische Hochfinanz profitieren: Mit dieser "These" beschäftigten sich in den vergangenen Monaten fast alle einschlägigen "alternativen Medien", die sich als Gegenangebot zur "Lügenpresse" inszenieren. Zu nennen sind beispielsweise der Kopp-Verlag, "Compact", "Epoch Times" und die der FPÖ nahestehende Website unzensuriert.at, die das Thema sogar in einer Episode ihrer Youtube-Serie behandelt.

#187:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 02.06.2017, 22:26
    —
Man wird doch wohl noch... einen Film über Antisemitismus auf arte oder WDR ansehen können?


#188:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 02.06.2017, 23:41
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Man wird doch wohl noch... einen Film über Antisemitismus auf arte oder WDR ansehen können?



Bin mal gespannt was dabei rauskommt. Ich gehe davon aus, daß Arte den Film nicht dauerhaft unter Verschluss halten kann.

#189:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 00:00
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Man wird doch wohl noch... einen Film über Antisemitismus auf arte oder WDR ansehen können?



Bin mal gespannt was dabei rauskommt. Ich gehe davon aus, daß Arte den Film nicht dauerhaft unter Verschluss halten kann.



Und ich gehe davon aus, dass Du Dir die truebe Quelle, aus der unquest zitiert nicht genauer angeschaut hast.

Wusstest Du eigentlich, dass der Koelner Dom gar keine christliche Kirche mehr ist, sondern "die hoechste Moschee Europas"?

https://tapferimnirgendwo.com/2017/05/28/der-ramadan-ist-gekommen/

Nur ein Beispiel fuer einschlaegigen islamophoben Scheissdreck, der dort abgesondert wird.

Dem von unquest verlinkten Text glaube ich daher nicht so ohne Weiteres. Aber vielleicht ist der betreffende Film ja doch irgenwo zu sehen, vielleicht auf Youtube, damit man sich selber ein Bild davon machen kann?

#190:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 00:12
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

...

Dem von unquest verlinkten Text glaube ich daher nicht so ohne Weiteres. Aber vielleicht ist der betreffende Film ja doch irgenwo zu sehen, vielleicht auf Youtube, damit man sich selber ein Bild davon machen kann?

Auf Buurmann muss man sich nicht unbedingt stützen, nein. Es gibt aber auch sachliche Berichterstattung über das Nichsenden des Films:

http://www.badische-zeitung.de/computer-medien-1/schweigen-aus-formalen-gruenden--137207074.html

#191:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 00:20
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Man wird doch wohl noch... einen Film über Antisemitismus auf arte oder WDR ansehen können?



Bin mal gespannt was dabei rauskommt. Ich gehe davon aus, daß Arte den Film nicht dauerhaft unter Verschluss halten kann.



Und ich gehe davon aus, dass Du Dir die truebe Quelle, aus der unquest zitiert nicht genauer angeschaut hast.


Warum eigentlich?
Ich habe bisschen recherchiert, halte die Zitate nicht für gefälscht (die werden auch anderswo zitiert), habe aber noch keine Darstellung in den Qualitätsmedien gefunden. Mag sein, daß sich die Geschichte noch anders darstellen wird. Mich interessiert jedoch auf jeden Fall, ob hier irgendwo die Schere im Kopf wirksam war. Dich nicht?

Was ist das eigentlich mit Dir und deinem -naja, wie willst Du es genannt haben?- daß Dich bei diesem Themenkreis regelmäßig so allergisch reagieren lässt?

#192:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 00:22
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aber vielleicht ist der betreffende Film ja doch irgenwo zu sehen, vielleicht auf Youtube, damit man sich selber ein Bild davon machen kann?


Ich halte die Darstellung für zutreffend, daß arte als Auftraggeber den Film (bisher jedenfalls) auch nicht an Dritte rausrückt.

#193:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 00:33
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aber vielleicht ist der betreffende Film ja doch irgenwo zu sehen, vielleicht auf Youtube, damit man sich selber ein Bild davon machen kann?


Ich halte die Darstellung für zutreffend, daß arte als Auftraggeber den Film (bisher jedenfalls) auch nicht an Dritte rausrückt.

Götz Aly hat wohl als erster in der Berliner Zeitung darüber berichtet.

#194:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 01:03
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Man wird doch wohl noch... einen Film über Antisemitismus auf arte oder WDR ansehen können?



Bin mal gespannt was dabei rauskommt. Ich gehe davon aus, daß Arte den Film nicht dauerhaft unter Verschluss halten kann.



Und ich gehe davon aus, dass Du Dir die truebe Quelle, aus der unquest zitiert nicht genauer angeschaut hast.


Warum eigentlich?
Ich habe bisschen recherchiert, halte die Zitate nicht für gefälscht (die werden auch anderswo zitiert), habe aber noch keine Darstellung in den Qualitätsmedien gefunden. Mag sein, daß sich die Geschichte noch anders darstellen wird. Mich interessiert jedoch auf jeden Fall, ob hier irgendwo die Schere im Kopf wirksam war. Dich nicht?


Klar interessiert mich das. Deshalb wuerde ich mir den Film gerne selber anschauen um mir selbst ein objektives Bild machen zu koennen.

Jedenfalls ist der Bericht aus dieser Quelle voellig ungeeignet sich eine Meinung ueber den behauteten Vorgang zu machen. Der Vorwurf der gruppenspezifischen Menschenfeindlichkeit gegen eine ethnisch-religioese Minderheit ist jedenfalls voellig unglaubwuerdig, wenn er aus einer Ecke kommt, die erkennbar selbst gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit gegen eine andere ethnisch-religioese Minderheit propagiert und fuer mich von vorneherein gegenstandslos.

Wenn Du was Konkretes aus einer belastbaren Quelle gefunden hast bzw. mir idealerweiser sagen kannst, wo ich den Film selbst sehen kann, dann werde ich mich damit auseinandersetzen.

zelig hat folgendes geschrieben:
Was ist das eigentlich mit Dir und deinem -naja, wie willst Du es genannt haben?- daß Dich bei diesem Themenkreis regelmäßig so allergisch reagieren lässt?



Ich reagiere nun mal allergisch auf jede Art von Rassismus. Das gilt ganz besonders, wenn Rassismusvorwuerfe von Rassisten dazu missbraucht werden ihrerseits Rassismus zu schueren.

#195:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 01:12
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aber vielleicht ist der betreffende Film ja doch irgenwo zu sehen, vielleicht auf Youtube, damit man sich selber ein Bild davon machen kann?


Ich halte die Darstellung für zutreffend, daß arte als Auftraggeber den Film (bisher jedenfalls) auch nicht an Dritte rausrückt.

Götz Aly hat wohl als erster in der Berliner Zeitung darüber berichtet.



Das klingt aber schon ganz anders. Die Produktionsfirma hat eigenmaechtig ihren Produktionsauftrag geaendert und wenn man sieht mit wem die schon zusammengearbeitet hat, dann draengt sich der Verdacht auf, dass dies im Sinne einer eindeutig politischen Agenda geschah. Da waere ich als Auftraggeber, ehrlich gesagt, auch ziemlich angepisst.

#196:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 01:16
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aber vielleicht ist der betreffende Film ja doch irgenwo zu sehen, vielleicht auf Youtube, damit man sich selber ein Bild davon machen kann?


Ich halte die Darstellung für zutreffend, daß arte als Auftraggeber den Film (bisher jedenfalls) auch nicht an Dritte rausrückt.



Das muss arte auch nicht. Das ist deren Film und da der Auftrag eigenmaechtig von der Produktionsfirma veraendert wurde, kann ich auch nachvollziehen weshalb. Jedenfalls wird anhand des zweiten von unquest verlinkten Zeitungsartikels aus der Berliner Zeitung klar, dass seine erste Quelle bezueglich der Motive fuer "Nichtherausruecken" eindeutig gelogen hat.

#197:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 12:28
    —
@unquest: Was hat das Nichtzeigen des Films eigentlich mit "Grauzone Antisemitismus" zu tun?

#198:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 13:02
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das klingt aber schon ganz anders. Die Produktionsfirma hat eigenmaechtig ihren Produktionsauftrag geaendert und wenn man sieht mit wem die schon zusammengearbeitet hat, dann draengt sich der Verdacht auf, dass dies im Sinne einer eindeutig politischen Agenda geschah. Da waere ich als Auftraggeber, ehrlich gesagt, auch ziemlich angepisst.


Merkst du den Mechanismus der hiesigen Diskussion? Beide Seiten vermuten hinter dem Vorgang eine politische Absicht, der eine in der Nichtveröffentlichung, der andere in der Änderung Produktion.

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das muss arte auch nicht. Das ist deren Film und da der Auftrag eigenmaechtig von der Produktionsfirma veraendert wurde, kann ich auch nachvollziehen weshalb. Jedenfalls wird anhand des zweiten von unquest verlinkten Zeitungsartikels aus der Berliner Zeitung klar, dass seine erste Quelle bezueglich der Motive fuer "Nichtherausruecken" eindeutig gelogen hat.


Und du legst dann noch mal eben nach, indem du jemandem, der andere Motive hinter dem Vorgang vermutet als du, eine Lüge unterstellst, obwohl es sich doch eindeutig "nur" um eine andere Wertung handelt.

Ich denke, das ist der eigentliche Grund, warum Debatten hier wie anderswo nicht mehr funktionieren: Es geht nicht um Verständigung, sondern darum, die Welt in Gut und Böse einzuteilen, wobei die jeweils anderen eindeutig die Bösen sind. Niemand steht mehr außerhalb, jeder ist engagiert auf einer Seite, und unterstellt das auch jedem anderen. Das würgt jede Diskussion ab, bis man nur noch ganz unter sich ist. Vielleicht ist das ja die Absicht.

#199:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 14:29
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Ich denke, das ist der eigentliche Grund, warum Debatten hier wie anderswo nicht mehr funktionieren: Es geht nicht um Verständigung, sondern darum, die Welt in Gut und Böse einzuteilen, wobei die jeweils anderen eindeutig die Bösen sind. Niemand steht mehr außerhalb, jeder ist engagiert auf einer Seite, und unterstellt das auch jedem anderen. Das würgt jede Diskussion ab, bis man nur noch ganz unter sich ist. Vielleicht ist das ja die Absicht.


Ich glaube, daß wir uns zu gut kennen. Deswegen erwarten wir bestimmte Reaktion von der Person hinter dem Nick. Und die Erwartung wiederum steuert das eigene Postingverhalten. Wie eine Rückkopplung im Raum des noch nicht Geschehenen. Ich bin mir sicher, wenn wir alle Nicks umverteilen würden, hätten wir eine andere Diskussionskultur. Natürlich nur für eine kurze Zeit, da wir schnell lernen würden, welcher alte Nick hinter dem neuen steckt.
Bestimmt spielt aber auch eine Rolle, daß die Tugend der Unparteilichkeit leider nicht hoch im Kurs steht. Das war mal anders nach meiner Wahrnehmung, und hat durch die Distanz zu den eigenen Positionen, die sie erzeugt, zu fruchtbaren Diskussionen geführt.

#200:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 14:59
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Ich denke, das ist der eigentliche Grund, warum Debatten hier wie anderswo nicht mehr funktionieren: Es geht nicht um Verständigung, sondern darum, die Welt in Gut und Böse einzuteilen, wobei die jeweils anderen eindeutig die Bösen sind. Niemand steht mehr außerhalb, jeder ist engagiert auf einer Seite, und unterstellt das auch jedem anderen. Das würgt jede Diskussion ab, bis man nur noch ganz unter sich ist. Vielleicht ist das ja die Absicht.


Ich glaube, daß wir uns zu gut kennen. Deswegen erwarten wir bestimmte Reaktion von der Person hinter dem Nick. Und die Erwartung wiederum steuert das eigene Postingverhalten. Wie eine Rückkopplung im Raum des noch nicht Geschehenen. Ich bin mir sicher, wenn wir alle Nicks umverteilen würden, hätten wir eine andere Diskussionskultur. Natürlich nur für eine kurze Zeit, da wir schnell lernen würden, welcher alte Nick hinter dem neuen steckt.
Bestimmt spielt aber auch eine Rolle, daß die Tugend der Unparteilichkeit leider nicht hoch im Kurs steht. Das war mal anders nach meiner Wahrnehmung, und hat durch die Distanz zu den eigenen Positionen, die sie erzeugt, zu fruchtbaren Diskussionen geführt.


Das ist kein spezifisches FGH-Phänomen. Wenn man sich die gesamte Internetsphäre vergegenwärtigt, ist jeglicher Diskurs vor den Hund gekommen. Nehmen wir nur den Umgang mit dem Begriff "Rassismus", den sich selbsternannte Linke an die Fahnen heften und damit jegliche Kritik am Islam ersticken wollen. Da werden selbst kritische Ex-Muslime zu Rassisten degradiert, weil man sich in seiner selbstgerechten Überlegenheit suhlt. Der Begriff verliert durch die Beliebigkeit und Gießkannenmentalität zwar inhaltlich an Schärfe, vergiftet aber die Diskussion, indem sie dadurch intellektuell beendet wird. Oder dieses Geschwafel der Rechten von der Lügenpresse oder dem linksgrünversifften Irgendwas, da sind mentale Blasen entstanden, die frei im leeren Raum schweben und sich von der Realität entfernen. Ich vermute, hypothetisch, dahinter einen Grund: eine zunehmende tatsächliche und gefühlte Unsicherheit des individualisierten Subjekts in der Moderne.

#201:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 15:55
    —
Sehr große Zustimmung, Marcellinus! Daumen hoch!

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Ich vermute, hypothetisch, dahinter einen Grund: eine zunehmende tatsächliche und gefühlte Unsicherheit des individualisierten Subjekts in der Moderne.

Das ist mir zu allgemein verklärt. Ich sehe das Problem woanders, im wesentlichen in zwei Punkten:
1. das fehlende Reflexionsvermögen, dass die Leute sich zu wenig selbst hinterfragen und zuviel auf vermeintliche Gewissheiten bauen, dass zB auch hohe Bildung oder ein hoher Abschluss kein Garant mehr dafür ist, dass man überlegt, besonnen und der Sache angemessen reagiert, dass man das gute Miteinander im Zweifelsfall eben höher bewertet als im Einzelfall Recht zu behalten.

Gut, das war und ist zu allen Zeiten ein Problem und ein hoher Reflexionsgrad wird immer eher die Ausnahme bleiben.

Und 2.: Das, ich nenne es mal provisorisch: 'Sieger-Syndrom'. Dass diejenigen, die nicht gewinnen, die einmal verlieren raus sind und zwar endgültig. Wer einmal als Rassist gilt ist ein Nazi und wer Nazi ist, ist raus aus dem Spiel und zwar auf allen Ebenen und wenn es nur um Erdbeermarmelade geht. Umgekehrt natürlich auch: Von links-grün versifften Gutmenschen lässt man sich natürlich gar nichts sagen.

Das ist zum einen dem Perfektionsdenken unserer Moderne und vielleicht auch dem Kapitalismus geschuldet, mit Sicherheit aber solchen idiotischen Konstrukten wie dem der 'Leistungsgesellschaft': Es zählt nur noch der Erfolg, wer versagt ist raus. Errare humanum est gibt es nicht mehr, weil nicht mehr der Mensch im Mittelpunkt steht sondern der Erfolg.

Zum anderen ist es natürlich auch unserer Geschichte geschuldet: Niemand will, dass sich so etwas wie der Holocaust wiederholt, es ist ein absolutes NoGo, der SuperGAU der Geschichte und jeder, der sich natürlich in irgendeiner Form dafür verantwortlichbar zeigt, ist ganz zwingend auf dem Holzweg.

Lösung? Habe ich keine. Wer ständig nachgibt, wo Leute sich unzweifelbar im Recht glauben, tut sich mit Sicherheit keinen Gefallen. Früher hätte ich gesagt: Unsicherheit, Zweifel streuen, dort, wo die Überzeugung gar zu gewiss ist. Aber wenn Du sagst, es ist der Unsicherheit geschuldet?

Es ist nicht die tatsächliche oder gefühlte Unsicherheit des Subjekts in der Moderne, Unsicherheit herrschte zu allen Zeiten und früher in vieler Hinsicht gewiss mehr als heute, es ist der Mangel an Fähigkeit damit fertig zu werden, sprich: ein Mangel an Mündigkeit. Die Infantilisierung der Gesellschaft durch die Übererfüllung sämtlicher Bedürfnisse zu jeder Zeit.

#202:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 20:54
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das klingt aber schon ganz anders. Die Produktionsfirma hat eigenmaechtig ihren Produktionsauftrag geaendert und wenn man sieht mit wem die schon zusammengearbeitet hat, dann draengt sich der Verdacht auf, dass dies im Sinne einer eindeutig politischen Agenda geschah. Da waere ich als Auftraggeber, ehrlich gesagt, auch ziemlich angepisst.


Merkst du den Mechanismus der hiesigen Diskussion? Beide Seiten vermuten hinter dem Vorgang eine politische Absicht, der eine in der Nichtveröffentlichung, der andere in der Änderung Produktion.

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das muss arte auch nicht. Das ist deren Film und da der Auftrag eigenmaechtig von der Produktionsfirma veraendert wurde, kann ich auch nachvollziehen weshalb. Jedenfalls wird anhand des zweiten von unquest verlinkten Zeitungsartikels aus der Berliner Zeitung klar, dass seine erste Quelle bezueglich der Motive fuer "Nichtherausruecken" eindeutig gelogen hat.


Und du legst dann noch mal eben nach, indem du jemandem, der andere Motive hinter dem Vorgang vermutet als du, eine Lüge unterstellst, obwohl es sich doch eindeutig "nur" um eine andere Wertung handelt.

Ich denke, das ist der eigentliche Grund, warum Debatten hier wie anderswo nicht mehr funktionieren: Es geht nicht um Verständigung, sondern darum, die Welt in Gut und Böse einzuteilen, wobei die jeweils anderen eindeutig die Bösen sind. Niemand steht mehr außerhalb, jeder ist engagiert auf einer Seite, und unterstellt das auch jedem anderen. Das würgt jede Diskussion ab, bis man nur noch ganz unter sich ist. Vielleicht ist das ja die Absicht.


Tatsache ist, dass wer eigenmaechtig den Produktionsauftrag veraendert, unabhaengig von seiner Motivation, vertragsbruechig wird und dieser in diesem Fall unbestreitbare Vertragsbruch rechtfertigt das Vorgehen von Arte.

unquests Quelle behauptet einfach ohne jeden Beleg andere Motive. Das ist eine Luege! (Und zwar eine von der Art wie sie fuer islamophobe Propagandisten typisch ist)

Ich vermute politische Motive bei der Aenderung der Vertragsbedingungen und beruende woher dieser Verdacht kommt. Ob meine Vermutung stimmt oder nicht ist allerdings eigentlich voellig unerheblich fuer die Bewertung des Verhaltens von Arte. Die haben das Recht den vertragswidrig produzierten, von ihnen bezahlten Film aus dem Verkehr zu ziehen und sind im Grunde genommen noch nicht mal eine tiefergehende Begruendung fuer diese Massnahme schuldig. Der Verweis auf den Vertragsbruch reicht voellig aus. Ich wuerde Arte darueberhinaus empfehlen die Produktionsfirma auf Schadensersatz zu verklagen. Wenn ich einen Handwerker beauftrage meine Garage zu streichen und der tapeziert mir stattdessen das Wohnzimmer, dann mache ich das schliesslich auch so.

#203:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 21:25
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Tatsache ist, dass wer eigenmaechtig den Produktionsauftrag veraendert, unabhaengig von seiner Motivation, vertragsbruechig wird und dieser in diesem Fall unbestreitbare Vertragsbruch rechtfertigt das Vorgehen von Arte.


Du weißt, wie groß im allgemeinen bzw. im konkreten die Spielräume bei solchen Produktionen sind? Dann weißt du mehr als ich. Die Produktionsfirma wird als erfahren beschrieben, und da wir schon mal bei Motivationen sind: die Motivation einer Produktionsfirma ist vor allem, Geld zu verdienen, und das tut man nicht, wenn man gegen den Auftrag arbeitet.

Da ich lange genug im Projektgeschäft tätig war, weiß ich, daß man vom vereinbarten Konzept nur (wenn überhaupt) abweicht, wenn man gute, sachliche Gründe hat (oder zu haben meint).

Für mich spricht in dieser Sache also alles eher für ein Problem, das nicht bei der eigentlichen Produktion entstanden ist, sondern nachträglich in den politischen Gremien, und die sind bei einem multinationalen Sender vermutlich ein Minenfeld.

Dem Bericht der Berliner Zeitung entnehme ich übrigens, daß der Film bezahlt worden ist. Auch das spricht dafür, daß man der Produktionsfirma nicht Vertragsverletzung vorwirft. Der Film hat es einfach nur nicht durch die Gremien geschafft.

#204:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 22:37
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Tatsache ist, dass wer eigenmaechtig den Produktionsauftrag veraendert, unabhaengig von seiner Motivation, vertragsbruechig wird und dieser in diesem Fall unbestreitbare Vertragsbruch rechtfertigt das Vorgehen von Arte.


Du weißt, wie groß im allgemeinen bzw. im konkreten die Spielräume bei solchen Produktionen sind? Dann weißt du mehr als ich. Die Produktionsfirma wird als erfahren beschrieben, und da wir schon mal bei Motivationen sind: die Motivation einer Produktionsfirma ist vor allem, Geld zu verdienen, und das tut man nicht, wenn man gegen den Auftrag arbeitet.

Da ich lange genug im Projektgeschäft tätig war, weiß ich, daß man vom vereinbarten Konzept nur (wenn überhaupt) abweicht, wenn man gute, sachliche Gründe hat (oder zu haben meint).

Für mich spricht in dieser Sache also alles eher für ein Problem, das nicht bei der eigentlichen Produktion entstanden ist, sondern nachträglich in den politischen Gremien, und die sind bei einem multinationalen Sender vermutlich ein Minenfeld.

Dem Bericht der Berliner Zeitung entnehme ich übrigens, daß der Film bezahlt worden ist. Auch das spricht dafür, daß man der Produktionsfirma nicht Vertragsverletzung vorwirft. Der Film hat es einfach nur nicht durch die Gremien geschafft.

Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass die Berliner Zeitung (– Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/26849354 ©2017) richtig recherchiert hat, klingt das Ganze für mich ziemlich schräg:
Zitat:
Begründung: Der Film entspreche nicht dem vereinbarten Projekt eines „Panoramas des Antisemitismus in Europa“. Die Mitwirkung von Achmad Mansour als Ko-Autor sei ausschlaggebend für die Genehmigung gewesen, ohne ihn fehle die nötige Ausgewogenheit.

Gleichzeitig steht da aber auch:
Zitat:
Doch zu den Dreharbeiten war Mansour aus familiären Gründen verhindert, was vom WDR, dem ARD-Partner für das Arte-Projekt, akzeptiert wurde.

Zu dieser besonderen Ungereimtheit gehört auch, dass Mansour immer noch voll hinter dem Film steht. Man kann es kaum deutlicher machen, dass hier mit Gewalt ein Grund gefunden werden musste, warum auch immer.

Sehr interessant und genau in die Diskussion hier passend ist übrigens der Rassismusverdacht, unter den bb den Film sofort stellt, wobei ihm die Expertise von Leuten wie Götz Aly, Michael Wolffsohn, Samel Schirmbeck und Mansour einfach egal ist.

#205:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 03.06.2017, 22:48
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Sehr interessant und genau in die Diskussion hier passend ist übrigens der Rassismusverdacht, unter den bb den Film sofort stellt, wobei ihm die Expertise von Leuten wie Götz Aly, Michael Wolffsohn, Samel Schirmbeck und Mansour einfach egal ist.


Witziger finde ich noch, die zaghaft geäußerten gegenläufigen Vermutungen als Lüge zu bezeichnen, um sich dann selber in weitschweifigen Vermutungen zu ergehen, die aus Gründen, die mein Horizont übersteigen, dagegen anscheinend eine hohe Faktizität aufweisen. : )

#206:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 02:51
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Ich denke, das ist der eigentliche Grund, warum Debatten hier wie anderswo nicht mehr funktionieren: Es geht nicht um Verständigung, sondern darum, die Welt in Gut und Böse einzuteilen, wobei die jeweils anderen eindeutig die Bösen sind. Niemand steht mehr außerhalb, jeder ist engagiert auf einer Seite, und unterstellt das auch jedem anderen. Das würgt jede Diskussion ab, bis man nur noch ganz unter sich ist. Vielleicht ist das ja die Absicht.


Ich glaube, daß wir uns zu gut kennen. Deswegen erwarten wir bestimmte Reaktion von der Person hinter dem Nick. Und die Erwartung wiederum steuert das eigene Postingverhalten. Wie eine Rückkopplung im Raum des noch nicht Geschehenen. Ich bin mir sicher, wenn wir alle Nicks umverteilen würden, hätten wir eine andere Diskussionskultur. Natürlich nur für eine kurze Zeit, da wir schnell lernen würden, welcher alte Nick hinter dem neuen steckt.
Bestimmt spielt aber auch eine Rolle, daß die Tugend der Unparteilichkeit leider nicht hoch im Kurs steht. Das war mal anders nach meiner Wahrnehmung, und hat durch die Distanz zu den eigenen Positionen, die sie erzeugt, zu fruchtbaren Diskussionen geführt.


Das ist kein spezifisches FGH-Phänomen. Wenn man sich die gesamte Internetsphäre vergegenwärtigt, ist jeglicher Diskurs vor den Hund gekommen. Nehmen wir nur den Umgang mit dem Begriff "Rassismus", den sich selbsternannte Linke an die Fahnen heften und damit jegliche Kritik am Islam ersticken wollen. Da werden selbst kritische Ex-Muslime zu Rassisten degradiert, weil man sich in seiner selbstgerechten Überlegenheit suhlt. Der Begriff verliert durch die Beliebigkeit und Gießkannenmentalität zwar inhaltlich an Schärfe, vergiftet aber die Diskussion, indem sie dadurch intellektuell beendet wird. Oder dieses Geschwafel der Rechten von der Lügenpresse oder dem linksgrünversifften Irgendwas, da sind mentale Blasen entstanden, die frei im leeren Raum schweben und sich von der Realität entfernen. Ich vermute, hypothetisch, dahinter einen Grund: eine zunehmende tatsächliche und gefühlte Unsicherheit des individualisierten Subjekts in der Moderne.

Eigentlich sollten wir einander inzwischen ganz gut kennen, aber anscheinend trauen wir uns selber darin nicht. Es scheint für mich so, dass wir nur Sicherheit finden, wenn der andere uns seine Gruppenzugehörigkeit permanent durch die Einhaltung des "richtigen" Vokabulars zusichert. Aus der Praxis: Ein "falsches" Wort und der Lesevorgang wird abgebrochen und es werden Aussagen unterstellt, denen im selben Post explizit widersprochen wird.
So reicht meine Benutzung des Begriffs Märtyrer für Selbstmordattentäter jdf, um mich als Vertreter von PI und COMPACT zu identifizieren (ich habe gerade erst aus Wikipedia erfahren, was COMPACT überhaupt ist.) Dass jemand außerhalb des Freund-Feind-Bildes, mit dem die Gesellschaft abgebildet wird, eigenständig steht, erscheint nicht möglich, Äußerungen werden kaum wirklich gelesen und analysiert, sondern im Wesentlichen auf Stichwörter abgeklopft und dann zugestimmt oder - leider nicht widersprochen, dann bliebe das Gespräch in Gang und Irrtümer könnten aufgeklärt werden - sondern verurteilt.

#207:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 09:46
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Sehr interessant und genau in die Diskussion hier passend ist übrigens der Rassismusverdacht, unter den bb den Film sofort stellt, wobei ihm die Expertise von Leuten wie Götz Aly, Michael Wolffsohn, Samel Schirmbeck und Mansour einfach egal ist.

Seit wann braucht man hier Expertise? Es reicht, auf der richtigen, moralisch guten Seite zu stehen.
Umgekehrt ist alle Expertise nichts wert, wenn man bisweilen einem Wilders eher zustimmen möchte als einer Käsmann.

#208:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 10:21
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
@unquest: Was hat das Nichtzeigen des Films eigentlich mit "Grauzone Antisemitismus" zu tun?

Das scheint mir offensichtlich: Der Verdacht, dass das Nichtzeigen des Films durch latenten Antisemitismus motiviert ist, scheint mir kaum zu bestreiten. Unquest scheint das auch so zu sehen.

Die FAZ sieht das auch so.

#209:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 10:32
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
@unquest: Was hat das Nichtzeigen des Films eigentlich mit "Grauzone Antisemitismus" zu tun?

Das scheint mir offensichtlich: Der Verdacht, dass das Nichtzeigen des Films durch latenten Antisemitismus motiviert ist, scheint mir kaum zu bestreiten. Unquest scheint das auch so zu sehen.

Die FAZ sieht das auch so.


Womit einiges dafür spricht, daß der Film sein Thema eben nicht verfehlt hat, und gerade deswegen nicht gezeigt werden soll. So kann man die Bedeutung eines Themas auch sichtbar machen.

#210: Elephant in the room Autor: zelig BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 11:39
    —
Nach der Besprechung in der FAZ möchte ich den Film nun erst recht sehen. Ich möchte verstehen, was die Entscheider dazu bewogen hat, den Film im Giftschrank zu verschließen. Ich wünsche mir sehr, daß da keine Schere im Kopf wirkt. Daß da etwa in Zeiten des Islam-Bashings über den vebreiteten Antisemitismus in der muslimischen Welt nicht berichtet werden soll. Und somit auch nicht über den der muslimischen Communitys in westlichen Gesellschaften.

#211:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 11:46
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
@unquest: Was hat das Nichtzeigen des Films eigentlich mit "Grauzone Antisemitismus" zu tun?

Das scheint mir offensichtlich: Der Verdacht, dass das Nichtzeigen des Films durch latenten Antisemitismus motiviert ist, scheint mir kaum zu bestreiten. Unquest scheint das auch so zu sehen.

Die FAZ sieht das auch so.

Ich hatte eher den Streit um diese Studie im Kopf.
Die Studie kommt quasi zum Schluß, dass es Antisemitismus gibt, aber keine Antisemiten unter Muslimen.
Zitat:
Antisemitismus habe bei Muslimen »einen Nutzen für die jeweilige soziale Selbstdarstellung und die politisch-weltanschauliche Orientierung«, er stelle für sie eine »subjektive Notwendigkeit« (90) dar.

Wobei eine antisemitsche Haltung als "subjektive Notwendigkeit" ansehen zu wollen, schon eine steile These ist, der die Filmemacher sicher nicht zustimmen würden.

#212:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 11:50
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
@unquest: Was hat das Nichtzeigen des Films eigentlich mit "Grauzone Antisemitismus" zu tun?

Das scheint mir offensichtlich: Der Verdacht, dass das Nichtzeigen des Films durch latenten Antisemitismus motiviert ist, scheint mir kaum zu bestreiten. Unquest scheint das auch so zu sehen.

Die FAZ sieht das auch so.

@ moroni
Dass Du diesen Verdacht hast, ist nicht nur nicht zu bestreiten, sondern offensichtlich. Aber die FAZ ist da nicht ganz so offen mit dem Verdacht.

Ich halte schon die die Gleichsetzung von jeder Äußerung gegen Israel mit Antisemitismus für falsch, auch, wenn es fraglos Antisemitismus gibt, der sich als Israelkritik tarnt. Da spielen z.B. auch (sehr fragwürdige) Gleichsetzungen von Palästinensern = links und Israel = rechts eine Rolle, die noch aus Zeiten des RAF stammen. Was bei den deutschen Fernsehanstalten von heute auch eine Rolle spielt, ist die Angst, etwas zu verbreiten, was als fremdenfeindlich interpretiert werden könnte - wie z.B. Aussagen von antisemitischen Muslimen. Man will alles, nur keine Nachrichten verbreiten, die von der AfD benutzt werden könnten. Dass gerade diese Nachrichtenverhinderung auch Öl auf deren Mühlen ist, "Lügenpresse" lässt grüßen, zeigt aber, dass diese Strategie längerfristig dumm ist. Dass es gerade unter unseren Linken auch genügend äääh entsprechend gestrickte Leute wie bb gibt, die bei diesem Thema auch gleich Rassismus! schreien (s.o.), gehört auch dazu.

Dass der Film sichtbar gemacht werden sollte, finde ich aber auch. Ich halte nur diese Argumentation in ihrer Schlichtheit nicht für ein Druckmittel, dafür zu sorgen.

#213:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 12:57
    —
Ohne ad hominem geht der fwo nicht ins Bett. Lachen


Diese Art der Diskussionsfuehrung diqualifiziert sich immer wieder selbst. Deshalb erspare ich mir jeden weiteren Kommentar.Smilie

#214:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 13:41
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ohne ad hominem geht der fwo nicht ins Bett. Lachen


Diese Art der Diskussionsfuehrung diqualifiziert sich immer wieder selbst. Deshalb erspare ich mir jeden weiteren Kommentar.Smilie

Sehr glücklich Der ist auch nicht nötig. Deine Gegenwart als schlechtes Beispiel reicht für diese Diskussion völlig. Und Du solltest Dich vielleicht mal damit vertraut machen, dass, was Du als ad Hominem empfindest, eine ganz trockene Beschreibung Deiner Person sein könnte.

p.s. Was das ad hominem grundsätzlich angeht, so handelt es sich um die Form: Dein Argument taugt nichts, weil Du Cellulitis hast. Bei dieser Metadiskussion geht es aber gar nicht um Dein Argument, alle wissen, warum sie darauf erst gar nicht geantwortet haben, hier geht es ganz allgemein um die Art, wie Leute mit Cellulitis argumentieren, festgemacht an einem Beispiel.

#215:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 20:40
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Ich halte schon die die Gleichsetzung von jeder Äußerung gegen Israel mit Antisemitismus für falsch, auch, wenn es fraglos Antisemitismus gibt, der sich als Israelkritik tarnt. Da spielen z.B. auch (sehr fragwürdige) Gleichsetzungen von Palästinensern = links und Israel = rechts eine Rolle, die noch aus Zeiten des RAF stammen. Was bei den deutschen Fernsehanstalten von heute auch eine Rolle spielt, ist die Angst, etwas zu verbreiten, was als fremdenfeindlich interpretiert werden könnte - wie z.B. Aussagen von antisemitischen Muslimen. Man will alles, nur keine Nachrichten verbreiten, die von der AfD benutzt werden könnten. Dass gerade diese Nachrichtenverhinderung auch Öl auf deren Mühlen ist, "Lügenpresse" lässt grüßen, zeigt aber, dass diese Strategie längerfristig dumm ist. Dass es gerade unter unseren Linken auch genügend äääh entsprechend gestrickte Leute wie bb gibt, die bei diesem Thema auch gleich Rassismus! schreien (s.o.), gehört auch dazu.


Und was, wenn der Judenhaß gar kein Rassismus wäre, wenn er etwas viel Äteres wäre, was nur in immer wieder neuen Verkleidungen auftritt?

Fest steht, daß Judenhaß zum ersten Mal im antiken Alexandria nachweisbar ist, also eindeutig vorchristliche, heidnische Wurzeln hat (wen das genauer interessiert, findet dazu etwas bei Jan Assmann, Die Mosaische Unterscheidung, S, 49ff). Er speiste sich aus dem Gegeneinander von Polytheismus und exklusivem Monotheismus und der damit verbundenen Vorstellung von dem einen „wahren“ und den vielen „falschen“ Göttern. Sein nächstes Auftreten ist der Antijudaismus der Christen, der wesentlich resultierte aus unvereinbaren Auffassungen über den jüdischen bzw. christlichen Messias und damit verbunden die Thesen von den „Gottesmördern“. Der nächste Schritt war der antijüdische Rassismus, nein, nicht im 19. Jh., sondern schon im 16. in Spanien in Folge der Reconquista. Daran anschließend haben wir dann den allseits berüchtigten biologischen Rassismus des 19. und. 20. Jh. sowie schließlich den politischen Antizionismus des 20. und 21. Jh.

Gemeinsam ist diesen Formen von Judenhaß nicht die Abneigung gegen eine bestimmte Volksgruppe oder Ethnie. Das hat es immer gegeben. Gemeinsam ist dem Judenhaß vielmehr sein unbedingter Charakter, seine Maßlosigkeit, seine Feindschaft jenseits aller Begründung, und das, obwohl ständig neue „Begründungen“ angeführt werden, und die Tatsache, daß es seit zweieinhalbtausend Jahre ein feststehender Topos ist im Kulturraum rund um das Mittelmeer. Das erscheint mir das Außergewöhnliche des Judenhasses, daß er einmal aufgetaucht nicht wieder verschwunden ist, für das ich kein anderes Beispiel kenne.

Dieser Judenhaß hat Religionen überlebt, Gesellschaftsformen, Völkerwanderungen, Weltanschauungen, wissenschaftliche Revolutionen und politische Systeme. Nur eins ist immer gleich geblieben, ob in den ersten Schilderungen aus der Vielvölkerstadt Alexandria v.d.Z. oder aus Paris oder Gaza des 21. Jh.: immer sieht man in den Juden das über alle Maßen Böse, die Schuldigen schlechthin an jedem Übel, daß einem so einfällt. Fast alle Menschen dieses Kulturkreises haben zu dieser einen Gruppe von Menschen eine Meinung, mögen sie auch nur einen von ihnen jemals getroffen haben oder nicht.

Niemand ist gleichgültig, alle sind engagiert, und die allermeisten in Ablehnung, und fast immer ohne eigene Gründe, aber mit einer Fülle von Behauptungen. Es ist kein „Antisemitismus“. Die Bezeichnung ist irreführend, denn man findet ihn ja auch bei „Semiten“. Es ist keine Frage der Rasse, der Religion oder der Politik. Es geht einfach nur um Juden; einfach weil sie Juden sind. Die Begründungen wechseln, der Haß bleibt. Er ist in unserer Kultur beispiellos und er findet sich links wie rechts, in allen politischen Lagern. Der Judenhaß ist eine Kulturkonstante.

#216:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 20:51
    —
Eine kleine Zwischenfrage.

Letztens hörte ich den Einwand. Der Judenhass früheren Jahrhunderten gallt ausschließlich der Religionszugehörigkeit. Sobald ein Jude zum Christ konvertierte, wurde er, im Gegensatz zu der Praxis im dritten Reich, akzeptiert.

Stimmt das, oder ist das eine Mär?

#217:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 21:04
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Eine kleine Zwischenfrage.

Letztens hörte ich den Einwand. Der Judenhass früheren Jahrhunderten gallt ausschließlich der Religionszugehörigkeit. Sobald ein Jude zum Christ konvertierte, wurde er, im Gegensatz zu der Praxis im dritten Reich, akzeptiert.

Stimmt das, oder ist das eine Mär?


Das ist ein Märchen. Ein Beispiel dafür kann man in Venedig finden, direkt neben dem eigentlichen "Geto", dem Judenviertel. Dort hat man zum Christentum konvertierte Juden untergebracht. Sie durften weder unter den übrigens Christen leben, weil man sie noch für heimliche Juden hielt, noch unter den Juden, weil man ihnen unterstellte, dort vom Christentum wieder abzufallen. Apostasie war eben auch im Christentum verboten. Das ist nur ein Beispiel von vielen.

#218:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 21:29
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Sein nächstes Auftreten ist der Antijudaismus der Christen, der wesentlich resultierte aus unvereinbaren Auffassungen über den jüdischen bzw. christlichen Messias und damit verbunden die Thesen von den „Gottesmördern“.

"Christen"? Lies mal die Briefe des Paulus....


... und dann frag dich ob das Verhalten von diesen "Christen" gegenüber Juden welches du kennst damit kompatibel war.

#219:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 21:41
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Sein nächstes Auftreten ist der Antijudaismus der Christen, der wesentlich resultierte aus unvereinbaren Auffassungen über den jüdischen bzw. christlichen Messias und damit verbunden die Thesen von den „Gottesmördern“.

"Christen"? Lies mal die Briefe des Paulus....


... und dann frag dich ob das Verhalten von diesen "Christen" gegenüber Juden welches du kennst damit kompatibel war.


Auch du solltest wissen, daß "das" Christentum für seinen Weg von einer jüdischen Sekte zu einer eigenen Religionsgemeinschaft eine Zeit gebraucht hat.

#220:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.06.2017, 23:45
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Ich halte schon die die Gleichsetzung von jeder Äußerung gegen Israel mit Antisemitismus für falsch, auch, wenn es fraglos Antisemitismus gibt, der sich als Israelkritik tarnt. Da spielen z.B. auch (sehr fragwürdige) Gleichsetzungen von Palästinensern = links und Israel = rechts eine Rolle, die noch aus Zeiten des RAF stammen. Was bei den deutschen Fernsehanstalten von heute auch eine Rolle spielt, ist die Angst, etwas zu verbreiten, was als fremdenfeindlich interpretiert werden könnte - wie z.B. Aussagen von antisemitischen Muslimen. Man will alles, nur keine Nachrichten verbreiten, die von der AfD benutzt werden könnten. Dass gerade diese Nachrichtenverhinderung auch Öl auf deren Mühlen ist, "Lügenpresse" lässt grüßen, zeigt aber, dass diese Strategie längerfristig dumm ist. Dass es gerade unter unseren Linken auch genügend äääh entsprechend gestrickte Leute wie bb gibt, die bei diesem Thema auch gleich Rassismus! schreien (s.o.), gehört auch dazu.


Und was, wenn der Judenhaß gar kein Rassismus wäre, wenn er etwas viel Äteres wäre, was nur in immer wieder neuen Verkleidungen auftritt?

Fest steht, daß Judenhaß zum ersten Mal im antiken Alexandria nachweisbar ist, also eindeutig vorchristliche, heidnische Wurzeln hat (wen das genauer interessiert, findet dazu etwas bei Jan Assmann, Die Mosaische Unterscheidung, S, 49ff). Er speiste sich aus dem Gegeneinander von Polytheismus und exklusivem Monotheismus und der damit verbundenen Vorstellung von dem einen „wahren“ und den vielen „falschen“ Göttern. Sein nächstes Auftreten ist der Antijudaismus der Christen, der wesentlich resultierte aus unvereinbaren Auffassungen über den jüdischen bzw. christlichen Messias und damit verbunden die Thesen von den „Gottesmördern“. Der nächste Schritt war der antijüdische Rassismus, nein, nicht im 19. Jh., sondern schon im 16. in Spanien in Folge der Reconquista. Daran anschließend haben wir dann den allseits berüchtigten biologischen Rassismus des 19. und. 20. Jh. sowie schließlich den politischen Antizionismus des 20. und 21. Jh.

Gemeinsam ist diesen Formen von Judenhaß nicht die Abneigung gegen eine bestimmte Volksgruppe oder Ethnie. Das hat es immer gegeben. Gemeinsam ist dem Judenhaß vielmehr sein unbedingter Charakter, seine Maßlosigkeit, seine Feindschaft jenseits aller Begründung, und das, obwohl ständig neue „Begründungen“ angeführt werden, und die Tatsache, daß es seit zweieinhalbtausend Jahre ein feststehender Topos ist im Kulturraum rund um das Mittelmeer. Das erscheint mir das Außergewöhnliche des Judenhasses, daß er einmal aufgetaucht nicht wieder verschwunden ist, für das ich kein anderes Beispiel kenne.

Dieser Judenhaß hat Religionen überlebt, Gesellschaftsformen, Völkerwanderungen, Weltanschauungen, wissenschaftliche Revolutionen und politische Systeme. Nur eins ist immer gleich geblieben, ob in den ersten Schilderungen aus der Vielvölkerstadt Alexandria v.d.Z. oder aus Paris oder Gaza des 21. Jh.: immer sieht man in den Juden das über alle Maßen Böse, die Schuldigen schlechthin an jedem Übel, daß einem so einfällt. Fast alle Menschen dieses Kulturkreises haben zu dieser einen Gruppe von Menschen eine Meinung, mögen sie auch nur einen von ihnen jemals getroffen haben oder nicht.

Niemand ist gleichgültig, alle sind engagiert, und die allermeisten in Ablehnung, und fast immer ohne eigene Gründe, aber mit einer Fülle von Behauptungen. Es ist kein „Antisemitismus“. Die Bezeichnung ist irreführend, denn man findet ihn ja auch bei „Semiten“. Es ist keine Frage der Rasse, der Religion oder der Politik. Es geht einfach nur um Juden; einfach weil sie Juden sind. Die Begründungen wechseln, der Haß bleibt. Er ist in unserer Kultur beispiellos und er findet sich links wie rechts, in allen politischen Lagern. Der Judenhaß ist eine Kulturkonstante.



Ich denke, was heutzutage als "Judenhass" unter "Antisemitismus" oft zusammen abgehandelt wird ist gar nicht so ohne Weiteres vergleichbar.

Man muss unterscheiden zwischen einem christlich-religioes motivierten Antisemitismus, dem klar rassistisch begruendeten Judenhass der Nazis, sowie dem heutzutage oft unter Moslems anzutreffenden, letztlich hauptsaechlich politisch verursachten Antisemitismus, obwohl es da natuerlich auch Ueberschneidungen gibt.

Es faellt auf, dass es im christlichen Raum schon immer einen scheinbar unausrottbaren Antisemitismus gegeben hat, der zwischenzeitlich auch mal schwaecher wurde, sich aber immer wieder periodisch in Verfolgungen und Gewaltakten entlud. Im Vergleich dazu waren Juden in moslemischen Gesellschaften zwar bei Weitem nicht gleichberechtigt, wurden allerdings weitestgehend toleriert, wenngleich es auch hier Ausnahmen gab. Dies aenderte sich sehr drastisch mit der zionistischen Landnahme in Palaestina, wobei die dadurch ausgeloeste und bis heute andauernde Welle von Antisemitismus unter Moslems sich nicht nur auf eine blosse Feindschaft gegenueber dem Staat Israel beschraenkte, was noch halbwegs zu verstehen waere, sondern sich in einem allgemeinen Antisemitismus Bahn brach, der sich oft undifferenziert gegen alle Juden richtet, voellig gleichgueltig wo diese leben und wie diese selbst dem Staat Israel gegenueberstehen, was diesen Antisemitismus erst zum echten Antisemitismus und somit rassistisch macht.


Leider besteht heutzutage eine immer staerker werdende Tendenz alle Formen von Antisemitismus unterschiedslos in ein und dieselbe Schublade zu stecken, ohne jede Ruecksicht auf die jeweiligen Ursachen und sie deshalb weder wirklich verstehen noch effektiv bekaempfen zu koennen. Insbesondere die zionistische Propaganda ist an einer solchen Vermengung stark beteiligt, durch ihren Reflex jede Kritik an Israel als vermeintlichen Antisemtismus in Misskredit zu bringen und mit dem Rassenwahn der Nazis gleichzusetzen.

#221:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 09:45
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Und was, wenn der Judenhaß gar kein Rassismus wäre, wenn er etwas viel Äteres wäre, was nur in immer wieder neuen Verkleidungen auftritt?

Ganz banal: die von den Juden selbst über die Jahrtausende gepflegte Andersartigkeit.
Immerhin sind sie so ziemlich das einzige Volk bzw Kultgemeinschaft aus dem alten Orient, das bis heute überlebt hat.
Alle ihre einstigen Gegner, von den Kanaäern über die Babylonier bis zu den ollen Römern: alle weg vom Fenster.
Kann man staunenswert finden, oder auch mit Misstrauen betrachten.
Im übrigen waren Juden nicht nur Opfer, sondern auch Täter, Stichwort "Diasporaaufstand". Hässliche Sache das.

#222:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 10:49
    —
Aua, aua.


Zitat:
Im Laufe der Geschichte bildeten sich unterschiedliche Formen des Antisemitismus heraus. Hierzu gehört erstens der religiöse Antisemitismus, der sich insbesondere auf den anderen Glauben der Juden bezieht, zweitens der soziale Antisemitismus, der den Juden Machenschaften im Bereich des Geldverleihs und Handels unterstellt, drittens der politische Antisemitismus, der ihr verschwörerisches Wirken zur Beherrschung der Welt behauptet, viertens der rassistische Antisemitismus, der Juden als von Natur aus böse und minderwertig ansieht, und fünftes der sekundäre Antisemitismus, der sich aus der Leugnung des Holocaust ergibt.

Definition des historischen und gegenwärtigen Zionismus

Als sechste Variante gilt der antizionistische Antisemitismus, der auf die Ablehnung des Staates Israel bezogen ist. Doch was meinen nun die Begriffe "Zionismus" und "Antizionismus"? Allgemein versteht man unter Ersterem eine Bewegung im Judentum, die sich die Bildung eines eigenen Judenstaates zum Ziel gesetzt hatte. Derartige Tendenzen kamen im Europa des 19. Jahrhunderts als Reaktion auf den kursierenden Antisemitismus auf, sahen die Anhänger des Zionismus doch nicht mehr in der Assimilation und Integration in die Mehrheitsgesellschaft, sondern nur in dem Bestehen eines eigenen Staates die Möglichkeit für ein freies und sicheres Leben der Juden.

Trotz dieser grundlegenden Gemeinsamkeiten gab es nie einen politisch einheitlichen Zionismus als nationale Emanzipationsbewegung der Juden. Darüber hinaus lassen sich unterschiedliche Zielsetzungen im Laufe der historischen Entwicklung unterscheiden, stand der Zionismus doch seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre nur für den Wunsch nach einer Heimstätte, danach für eine Rettungsbewegung für die von den Nationalsozialisten verfolgten Juden und ab 1948 für das inhaltliche Selbstverständnis des neu gegründeten Staates Israel. Aktuell lässt sich nur noch im letztgenannten Sinne sinnvoll vom Zionismus sprechen, ist das ursprüngliche Ziel doch durch die Staatsgründung erreicht worden.

Definition und Varianten des Antizionismus

"Antizionismus" bedeutet demnach die Ablehnung des Existenzrechtes des Staates Israel, also die Negierung des Anspruchs von Juden auf nationale Selbstbestimmung. Bewusst oder unbewusst läuft diese Position auf die Aufhebung einer gesicherten Zufluchtsstätte für die Juden und eine damit verbundene Verfolgung hinaus. Als abgeschwächtere Variante des Antizionismus kann die pauschale "Verdammung" Israels als negativer Kraft gelten, welche nicht notwendigerweise mit der ohnehin unrealistisch erscheinenden Forderung nach Aufhebung der staatlichen Existenz verbunden sein muss. So wird der Staat der Juden als angeblich alleiniger Verantwortlicher für den Nahost-Konflikt verantwortlich gemacht, wobei häufig diffamierende historische Gleichsetzungen selbst mit dem deutschen Nationalsozialismus erfolgen. Aufgrund der in beiden Formen auszumachenden rigorosen Feindschaft gegenüber den Juden und dem Staat Israel steht hinter solchen Auffassungen von Antizionismus mitunter auch ein latenter Antisemitismus. Gleichwohl lässt sich keine pauschale Gleichsetzung von Antisemitismus und Antizionismus vornehmen.

Das Verhältnis von Antisemitismus und Antizionismus

Historisch betrachtet stellten die Zionisten bis zum Holocaust auch eine Minderheit unter den Juden dar. Überwiegend waren sie zur Assimilation in den jeweiligen Ländern bereit und lehnten eine Auswanderung nach Palästina ab. Erst nach den Massenmorden während des Zweiten Weltkriegs änderte sich dies. Insofern herrscht unter den Juden in- und außerhalb Israels eine pro-zionistische Auffassung vor. Gleichwohl bestehen noch Minderheiten mit gegenteiligen Auffassungen. So lehnt etwa eine religiös-orthodoxe Strömung die Existenz Israels ab, sollte doch der Judenstaat aus deren Perspektive von Gott und nicht von Menschen geschaffen werden. Dieser Antizionismus geht aber nicht mit einem Antisemitismus einher.

Anders verhält es sich bei den fundamentalen Israel-Feinden im arabischen Raum: Hier wird vielfach die Auffassung propagiert, man sei kein Antisemit, sondern nur Antizionist. Unbeantwortet bleibt bei entsprechenden Positionierungen aber die Frage, wie die von diesen Kreisen geforderte Auflösung oder Zerschlagung des Staates Israel nicht mit einer Diskriminierung von Juden einhergehen sollte. Gerade solche Folgewirkungen machen aus dem Antizionismus auch einen Antisemitismus. Seine Verkopplung mit der rigorosen Verdammung des Staates Israel wird daher als antizionistischer Antisemitismus bezeichnet.

Antisemitische und nicht-antisemitische Israel-Kritik

Eine solche Bündelung sollte auch gegeben sein, wenn man eine antisemitische von einer nicht-antisemitischen Israel-Kritik unterscheiden will. Nicht jede einseitige und überzogene Negativ-Bewertung des Staates Israel muss in judenfeindlichen Motiven ihren Ursprung haben. Es sollte hier immer nach den jeweiligen inhaltlichen Grundlagen der Kritik gefragt werden: Legt man einen besonders hohen Maßstab an, weil Israel ein demokratischer Verfassungsstaat ist und sich entsprechend auch immer an die damit verbundenen Wertvorstellungen halten sollte? Oder legt man einen besonders hohen Maßstab bei der Einschätzung der Politik des Landes an, weil man damit um so unverhohlener eine latent antisemitische Einstellung scheinbar berechtigt artikulieren kann? Gerade diese Grundlage muss nachweisbar sein, will man von einem antizionistischen Antisemitsmus sprechen. Er findet sich sowohl bei Islamisten wie bei Rechtsextremisten. Im ersten Fall bildet der Antizionismus die Basis, die durch Antisemitismus aufgeladen wird. Bei den Rechtsextremisten bildet der Antisemitismus den Kern, der durch den Antizionismus ergänzt wird.





http://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37954/antizionistischer-antisemitismus

#223:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 10:57
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Und was, wenn der Judenhaß gar kein Rassismus wäre, wenn er etwas viel Äteres wäre, was nur in immer wieder neuen Verkleidungen auftritt?

Ganz banal: die von den Juden selbst über die Jahrtausende gepflegte Andersartigkeit.
Immerhin sind sie so ziemlich das einzige Volk bzw Kultgemeinschaft aus dem alten Orient, das bis heute überlebt hat.
Alle ihre einstigen Gegner, von den Kanaäern über die Babylonier bis zu den ollen Römern: alle weg vom Fenster.
Kann man staunenswert finden, oder auch mit Misstrauen betrachten.
Im übrigen waren Juden nicht nur Opfer, sondern auch Täter, Stichwort "Diasporaaufstand". Hässliche Sache das.


Insofern nicht "die Deutschen" unähnlich. Die nach zig Generationen in der Diaspora immer noch als "Deutsch" gelten möchten.
Habe ich noch nie verstanden. Werde ich auch nie verstehen.
Menschen sind alle "verwannt". Wieso man sich gegenüber seine Nachbarn absetzen möchte, ist mir schleierhaft.

#224: Katholizismus - Jakob Frank - Judenmission - Offenbach Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 11:28
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Eine kleine Zwischenfrage.

Letztens hörte ich den Einwand. Der Judenhass früheren Jahrhunderten gallt ausschließlich der Religionszugehörigkeit. Sobald ein Jude zum Christ konvertierte, wurde er, im Gegensatz zu der Praxis im dritten Reich, akzeptiert.

Stimmt das, oder ist das eine Mär?


Das ist ein Märchen. Ein Beispiel dafür kann man in Venedig finden, direkt neben dem eigentlichen "Geto", dem Judenviertel. Dort hat man zum Christentum konvertierte Juden untergebracht. Sie durften weder unter den übrigens Christen leben, weil man sie noch für heimliche Juden hielt, noch unter den Juden, weil man ihnen unterstellte, dort vom Christentum wieder abzufallen. Apostasie war eben auch im Christentum verboten. Das ist nur ein Beispiel von vielen.


Na ja,
Deine Beispiele gelten aber nur für das Dir bekannte Europa,
im mittleren und östlichen Europa sieht es deutlich anders aus.

Wer in der Rzeczpospolita (Adelsrepublik 'Polen-Litauen') zum Christentum konvertierte,
wohnte nicht in einem extra Ghetto sondern wurde lange Zeit auch noch erheblich belohnt, insbesondere wenn er zur katholischen Kirche wechselte.
Als Belohnung wurde man in den Adel aufgenommen und durfte fortan den König wählen!
Erst als einer der berühmtesten Konvertierten - Jakob Frank - etwas übertrieb (Sex, Freigeisterei, Selbstvergötterung Smilie )
wurde es etwas weniger.

Auch von protestantischer Seite gab es eine großangelegte Judenmission im östlichen Europa,
mit erheblichen finanziellen Lockangeboten.

Der Erfolg war aber äußerst bescheiden.

Wer als Jude die Religion wechselte,
verlor auch gleichzeitig alle Kontakte innerhalb der eigenen ehemaligen Religionsgemeinschaft. Er war ein Geächteter, mit dem man weder Handel noch sonst wie Verkehr haben durfte.
Wer macht das schon.

Genau aus diesem Grund schlossen sich damals viele Juden Jakob Frank an,
nicht weil sie an ihn als den Messias glaubten,
sondern weil sie so geschlossen und als Gruppe aus dem totalitären System des Judentums austreten konnten.

Für die Geschichte gilt aber insgesamt, Venedig und einige andere Ausnahmen einmal ausgeblendet,
dass der Katholizismus viel 'toleranter' und 'integrativer' gegenüber Religionswechslern war,
als der Protestantismus.
Sobald man bei den Katholen dabei war - wurde man nicht mehr nach seiner Herkunft gefragt.

#225:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 11:57
    —
Dafür wurde aber sichtbares religiöses Engagement verlangt, weshalb jemand wie Heine dann doch die protestantische Eintrittskarte vorzog.
Verantwortlich für die zum Katholizismus konvertierten Juden fühlte man sich kirchlicherseits in Deutschland auch nicht. Dem Löwen von Münster, dem es am Mut an anderer Stelle nicht mangelte, fiel es im Advent 44 ein, sich nach dem Befinden dieser Leute zu erkundigen, bei kirchlichen nicht bei staatlichen Stellen. Da war zum Beispiel Edith Stein längst ermordet.

#226: Re: Katholizismus - Jakob Frank - Judenmission - Offenbach Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 12:06
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Eine kleine Zwischenfrage.

Letztens hörte ich den Einwand. Der Judenhass früheren Jahrhunderten gallt ausschließlich der Religionszugehörigkeit. Sobald ein Jude zum Christ konvertierte, wurde er, im Gegensatz zu der Praxis im dritten Reich, akzeptiert.

Stimmt das, oder ist das eine Mär?


Das ist ein Märchen. Ein Beispiel dafür kann man in Venedig finden, direkt neben dem eigentlichen "Geto", dem Judenviertel. Dort hat man zum Christentum konvertierte Juden untergebracht. Sie durften weder unter den übrigens Christen leben, weil man sie noch für heimliche Juden hielt, noch unter den Juden, weil man ihnen unterstellte, dort vom Christentum wieder abzufallen. Apostasie war eben auch im Christentum verboten. Das ist nur ein Beispiel von vielen.


Na ja,
Deine Beispiele gelten aber nur für das Dir bekannte Europa,
im mittleren und östlichen Europa sieht es deutlich anders aus.

Wer in der Rzeczpospolita (Adelsrepublik 'Polen-Litauen') zum Christentum konvertierte,
wohnte nicht in einem extra Ghetto sondern wurde lange Zeit auch noch erheblich belohnt, insbesondere wenn er zur katholischen Kirche wechselte.
Als Belohnung wurde man in den Adel aufgenommen und durfte fortan den König wählen!
Erst als einer der berühmtesten Konvertierten - Jakob Frank - etwas übertrieb (Sex, Freigeisterei, Selbstvergötterung Smilie )
wurde es etwas weniger.

Auch von protestantischer Seite gab es eine großangelegte Judenmission im östlichen Europa,
mit erheblichen finanziellen Lockangeboten.

Der Erfolg war aber äußerst bescheiden.

Wer als Jude die Religion wechselte,
verlor auch gleichzeitig alle Kontakte innerhalb der eigenen ehemaligen Religionsgemeinschaft. Er war ein Geächteter, mit dem man weder Handel noch sonst wie Verkehr haben durfte.
Wer macht das schon.

Genau aus diesem Grund schlossen sich damals viele Juden Jakob Frank an,
nicht weil sie an ihn als den Messias glaubten,
sondern weil sie so geschlossen und als Gruppe aus dem totalitären System des Judentums austreten konnten.

Für die Geschichte gilt aber insgesamt, Venedig und einige andere Ausnahmen einmal ausgeblendet,
dass der Katholizismus viel 'toleranter' und 'integrativer' gegenüber Religionswechslern war,
als der Protestantismus.
Sobald man bei den Katholen dabei war - wurde man nicht mehr nach seiner Herkunft gefragt.


Interessant. Es gab sicher zwischen verschiedenen europäischen Regionen gewisse Unterschiede. Dennoch ist der europäische Antisemitismus das Original, der islamische Antisemitismus ein Imitat, wie wir alle wissen.

Zum nicht gesendeten Film:

Es hätte mich interessiert, zu untersuchen, wie sich der Antisemitismus in Europa heute gestaltet, nachdem doch über Jahrhunderte fast alle europäischen Juden ausgerottet, vertrieben, assimiliert worden sind.

Statt dessen macht der Hirni einen Film mit Schwerpunkt außerhalb Europa und Islam.

#227: Re: Katholizismus - Jakob Frank - Judenmission - Offenbach Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 12:09
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
[...]

Es hätte mich interessiert, zu untersuchen, wie sich der Antisemitismus in Europa heute gestaltet, nachdem doch über Jahrhunderte fast alle europäischen Juden ausgerottet, vertrieben, assimiliert worden sind.

Statt dessen macht der Hirni einen Film mit Schwerpunkt außerhalb Europa und Islam.

Ganz meine Meinung.

#228: Rundfunkträte können es auffangen Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 12:45
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
[...]

Es hätte mich interessiert, zu untersuchen, wie sich der Antisemitismus in Europa heute gestaltet, nachdem doch über Jahrhunderte fast alle europäischen Juden ausgerottet, vertrieben, assimiliert worden sind.

Statt dessen macht der Hirni einen Film mit Schwerpunkt außerhalb Europa und Islam.

Ganz meine Meinung.


nun ja,

die ÖRs können ja bei Unausgewogenheit der Dokumentation eine Dokumentation, Bericht bzw. Reportage danach oder davor bringen,
die einen anderen Schwerpunkt hat.

Schon lange wird ja gefordert - Dokus auch um 20:15 zu zeigen,
zumindest einmal die Woche - und nicht in Kleinsendern wie ARTE oder 3-Sat,
sondern direkt bei ARD und ZDF.

Im Rahmen von Themenabenden - wie bei 3-Sat oder Arte,
dann aber eben bei den großen Anstalten,
können durchaus auch vermeintlich fragwürdige Dokus gezeigt werden.
Aber die derzeitige Programmgestaltung setzt auf Entertainment,
nicht Bildung und Information.

Es dürften aber noch viele andere Kreise etwas gegen diese Dokumentation haben,
Schtonk hat diesen Zeitungsartikel aus der BZ gepostet:
schtonk hat folgendes geschrieben:
(...)
http://www.badische-zeitung.de/computer-medien-1/schweigen-aus-formalen-gruenden--137207074.html


daraus:
Zitat:
Europaparlament, Juni 2016. Palästinenserpräsident Abbas hält eine Rede, in der er behauptet, israelische Rabbiner hätten die Regierung aufgefordert, Brunnen im Westjordanland zu vergiften. Der Jude als Brunnenvergifter – ein antisemitisches Motiv mit langer Geschichte. Die Kamera zeigt die Abgeordneten. Keinerlei Empörung, stattdessen Applaus am Ende. Ein "anregender" Vortrag, twittert der damalige Parlamentspräsident und heutige SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz.
fett von mir

Es wird also sehr wohl auch auf Europa geleuchtet,
auf politische Vertreter Europas,
die den Antisemitismus der 'anderen' beklatschen.

Auch innerhalb der SPD dürfte man kein Interesse an einer Ausstrahlung vor der Wahl gehabt haben - so vermute ich mal.

man könnte auch die dümmlichen Lokalpolitiker nennen,
die sich Jugendanschmeißend in Rüsselsheim einen
Rapper wie Kollegah einladen,
der ebenfalls mit viel Lobby für die Palästinenser - Hamas arbeitet.

Und dann schaut man einfach mal,
wo die auch fragwürdige Nakba - Ausstellung überall schon gezeigt wurde.

Wenn man sieht und hört,
was in der derzeitigen Jugendkultur,
insbesondere bei Migranten - gehört wird -
kann einem mehr als nur schlecht werden.

#229: Re: Rundfunkträte können es auffangen Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 15:42
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
[...]

Es hätte mich interessiert, zu untersuchen, wie sich der Antisemitismus in Europa heute gestaltet, nachdem doch über Jahrhunderte fast alle europäischen Juden ausgerottet, vertrieben, assimiliert worden sind.

Statt dessen macht der Hirni einen Film mit Schwerpunkt außerhalb Europa und Islam.

Ganz meine Meinung.


nun ja,

die ÖRs können ja bei Unausgewogenheit der Dokumentation eine Dokumentation, Bericht bzw. Reportage danach oder davor bringen, die einen anderen Schwerpunkt hat.

Schon lange wird ja gefordert - Dokus auch um 20:15 zu zeigen,
zumindest einmal die Woche - und nicht in Kleinsendern wie ARTE oder 3-Sat,
sondern direkt bei ARD und ZDF.

Im Rahmen von Themenabenden - wie bei 3-Sat oder Arte, dann aber eben bei den großen Anstalten, können durchaus auch vermeintlich fragwürdige Dokus gezeigt werden. Aber die derzeitige Programmgestaltung setzt auf Entertainment,
nicht Bildung und Information.

Es dürften aber noch viele andere Kreise etwas gegen diese Dokumentation haben, Schtonk hat diesen Zeitungsartikel aus der BZ gepostet:
schtonk hat folgendes geschrieben:
(...)
http://www.badische-zeitung.de/computer-medien-1/schweigen-aus-formalen-gruenden--137207074.html


daraus:
Zitat:
Europaparlament, Juni 2016. Palästinenserpräsident Abbas hält eine Rede, in der er behauptet, israelische Rabbiner hätten die Regierung aufgefordert, Brunnen im Westjordanland zu vergiften. Der Jude als Brunnenvergifter – ein antisemitisches Motiv mit langer Geschichte. Die Kamera zeigt die Abgeordneten. Keinerlei Empörung, stattdessen Applaus am Ende. Ein "anregender" Vortrag, twittert der damalige Parlamentspräsident und heutige SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz.
fett von mir

Es wird also sehr wohl auch auf Europa geleuchtet, auf politische Vertreter Europas, die den Antisemitismus der 'anderen' beklatschen.

Auch innerhalb der SPD dürfte man kein Interesse an einer Ausstrahlung vor der Wahl gehabt haben - so vermute ich mal.

man könnte auch die dümmlichen Lokalpolitiker nennen, die sich Jugendanschmeißend in Rüsselsheim einen Rapper wie Kollegah einladen, der ebenfalls mit viel Lobby für die Palästinenser - Hamas arbeitet.

Und dann schaut man einfach mal, wo die auch fragwürdige Nakba - Ausstellung überall schon gezeigt wurde.

Wenn man sieht und hört, was in der derzeitigen Jugendkultur, insbesondere bei Migranten - gehört wird - kann einem mehr als nur schlecht werden.


Aus "Antisemitismus in Europa" wurde quasi: "Die Hamas und Abbas und ihre Vertreter in Europa".

Man könnte fast vermuten, hier ginge es um Ablenkung von der europäischen Geschichte des Antisemitismus, indem man diesen *da draußen* sucht.

In diesem Jahr wird der bedeutende europäische Antisemit Luther gefeiert. Er hat direkt Hitler & co. inspiriert. Aber der deutsche Faschismus samt Holocaust werden von deutschen und anderen europäischen Historikern wieder mal energisch verharmlost; sie versuchen erneut, den Nolte zu tanzen.

Das Thema des nicht veröffentlichten Films, von dem man jedoch hier und da einige Informationen erhält, scheint im Wesentlichen "Israel und Palästina" zu sein, wobei es hierbei immer wichtig wäre, zu klären, wo Israel-Kritik aufhört und Antisemitismus beginnt, was einzig und allein durch eine differenzierte und historische Herangehensweise in Bezug auf eben Europa und dann auch die islamischen Länder möglich ist. Der Autor des nun produzierten Films scheint aber hieran keinerlei Interesse zu haben.

Indem man heute verstärkt versucht den Imperialismus *dem Russen* und den Antisemitismus *dem Musel* zuzuordnen, wird die westliche Welt, insbesondere auch Kerneuropa mit Deutschland und Frankreich, wo ja das *road movie* auch stattfand, reingewaschen. Nach dem Motto: "Auf ein Neues! Die Bösen sind schon wieder *die Anderen*, die *Andersartigen*."

Im Westen nichts Neues, oder? zwinkern

Interessant ist auch noch etwas anderes: Nämlich der Versuch einiger rechter Strömungen, sich als prosemitisch darzustellen. Beispiele sind z.B. das PI-Portal, Geert Wilders sowie *Juden-Gen*-Thilo von der SPD.

All dies hätte einen runden und aktuellen Film abgegeben. Statt dessen offenbar nur oberflächliche Klischeebegriffe filmisch umgesetzt.

Schade.

#230: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 16:25
    —
Wenn wir in Europa bleiben,
finden wir aber ganz viel Antisemitismus gerade in der muslimischen Migrantenszene,

Hier: ARD (Aspekte)

"Kontra Tel Aviv" und "Juden von der Börse" – Antisemitismus in der deutschen Rap-Szene?

http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/ndr/rap100.html

oder hier ein längerer Kommentar auf Rappers.in:

Special: Texte am Limit – wenn Deutschrapper sich fragwürdig äußern

http://www.rappers.in/de/Texte_am_Limit_-_wenn_Deutschrapper_sich_fragwuerdig_aeussern-2160_Special.html

#231:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 16:34
    —
Die ganz klassische deutschnationale Variante gibt es bei Gedeon von der AfD, dessen Hauptwerk gibt es sogar online, bei der Monarchistenliga und auch in der katholischen Form, da meist angereichert mit den "Finanzjuden" in Kombination mit Bilderberger-Verschwörungstheorie und Freimaurern.

#232: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 17:20
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Wenn wir in Europa bleiben,
finden wir aber ganz viel Antisemitismus gerade in der muslimischen Migrantenszene,

Hier: ARD (Aspekte)

"Kontra Tel Aviv" und "Juden von der Börse" – Antisemitismus in der deutschen Rap-Szene?

http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/ndr/rap100.html

oder hier ein längerer Kommentar auf Rappers.in:

Special: Texte am Limit – wenn Deutschrapper sich fragwürdig äußern

http://www.rappers.in/de/Texte_am_Limit_-_wenn_Deutschrapper_sich_fragwuerdig_aeussern-2160_Special.html


Das ist sicher richtig. Aber der Antisemitismus stammt nicht aus dem Islam:

Importierter Hass

Der Antisemitismus wurde ursprünglich aus der christlichen Welt importiert und mit der Einwanderung von Muslimen gibt es praktisch einen Re-Import desselben.

Unabhängig davon existieren aber weiterhin modifizierte, neue Formen des Antisemitismus in Europa unter heutigen europäischen *Eingeborenen*, unabhängig von Israel, Palästina und dem Islam, ob in Deutschland, Frankreich, Polen, Ungarn, Spanien oder Italien.

Es wäre gut, wenn es hierüber auch einen Film gäbe. Meines Wissens hatte Arte einen solchen in Auftrag gegeben.

#233:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 17:34
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Die ganz klassische deutschnationale Variante gibt es bei Gedeon von der AfD, dessen Hauptwerk gibt es sogar online, bei der Monarchistenliga und auch in der katholischen Form, da meist angereichert mit den "Finanzjuden" in Kombination mit Bilderberger-Verschwörungstheorie und Freimaurern.


Ja, die klassischen Formen gibt es weiterhin und daneben solche erfinderischen wie die von Sarrazin, der sich gar als Prosemit ausgibt, jedoch jüdische Menschen durch ein *Judengen* vom Rest der Mensch abgrenzt, und dadurch hintenrum das Paradigma *minderwertiger* Migranten offen hält - ein Ranking von *Rassen* quasi.

Auch die rechte Pseudo-Kapitalismuskritik mit der berüchtigten Unterscheidung von *raffendem vs. schaffendem Kapital* ist verkappter Antisemitismus und im übrigen gegen die Arbeiterbewegung und deren soziale Forderungen gerichtet (eigentlich schon vor Hitler).

usw. usf.

#234:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 05.06.2017, 23:05
    —
Juden galten schon im alten Orient als schräge Vögel, lange bevor es das Christentum gab.
"Antisemitismus" im Sinne von Judenfeindlichkeit ist keine christliche Erfindung.

#235:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 02:02
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Aua, aua.


Zitat:
Im Laufe der Geschichte bildeten sich unterschiedliche Formen des Antisemitismus heraus. Hierzu gehört erstens der religiöse Antisemitismus, der sich insbesondere auf den anderen Glauben der Juden bezieht, zweitens der soziale Antisemitismus, der den Juden Machenschaften im Bereich des Geldverleihs und Handels unterstellt, drittens der politische Antisemitismus, der ihr verschwörerisches Wirken zur Beherrschung der Welt behauptet, viertens der rassistische Antisemitismus, der Juden als von Natur aus böse und minderwertig ansieht, und fünftes der sekundäre Antisemitismus, der sich aus der Leugnung des Holocaust ergibt.

Definition des historischen und gegenwärtigen Zionismus

Als sechste Variante gilt der antizionistische Antisemitismus, der auf die Ablehnung des Staates Israel bezogen ist. Doch was meinen nun die Begriffe "Zionismus" und "Antizionismus"? Allgemein versteht man unter Ersterem eine Bewegung im Judentum, die sich die Bildung eines eigenen Judenstaates zum Ziel gesetzt hatte. Derartige Tendenzen kamen im Europa des 19. Jahrhunderts als Reaktion auf den kursierenden Antisemitismus auf, sahen die Anhänger des Zionismus doch nicht mehr in der Assimilation und Integration in die Mehrheitsgesellschaft, sondern nur in dem Bestehen eines eigenen Staates die Möglichkeit für ein freies und sicheres Leben der Juden.

Trotz dieser grundlegenden Gemeinsamkeiten gab es nie einen politisch einheitlichen Zionismus als nationale Emanzipationsbewegung der Juden. Darüber hinaus lassen sich unterschiedliche Zielsetzungen im Laufe der historischen Entwicklung unterscheiden, stand der Zionismus doch seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre nur für den Wunsch nach einer Heimstätte, danach für eine Rettungsbewegung für die von den Nationalsozialisten verfolgten Juden und ab 1948 für das inhaltliche Selbstverständnis des neu gegründeten Staates Israel. Aktuell lässt sich nur noch im letztgenannten Sinne sinnvoll vom Zionismus sprechen, ist das ursprüngliche Ziel doch durch die Staatsgründung erreicht worden.

Definition und Varianten des Antizionismus

"Antizionismus" bedeutet demnach die Ablehnung des Existenzrechtes des Staates Israel, also die Negierung des Anspruchs von Juden auf nationale Selbstbestimmung. Bewusst oder unbewusst läuft diese Position auf die Aufhebung einer gesicherten Zufluchtsstätte für die Juden und eine damit verbundene Verfolgung hinaus. Als abgeschwächtere Variante des Antizionismus kann die pauschale "Verdammung" Israels als negativer Kraft gelten, welche nicht notwendigerweise mit der ohnehin unrealistisch erscheinenden Forderung nach Aufhebung der staatlichen Existenz verbunden sein muss. So wird der Staat der Juden als angeblich alleiniger Verantwortlicher für den Nahost-Konflikt verantwortlich gemacht, wobei häufig diffamierende historische Gleichsetzungen selbst mit dem deutschen Nationalsozialismus erfolgen. Aufgrund der in beiden Formen auszumachenden rigorosen Feindschaft gegenüber den Juden und dem Staat Israel steht hinter solchen Auffassungen von Antizionismus mitunter auch ein latenter Antisemitismus. Gleichwohl lässt sich keine pauschale Gleichsetzung von Antisemitismus und Antizionismus vornehmen.

Das Verhältnis von Antisemitismus und Antizionismus

Historisch betrachtet stellten die Zionisten bis zum Holocaust auch eine Minderheit unter den Juden dar. Überwiegend waren sie zur Assimilation in den jeweiligen Ländern bereit und lehnten eine Auswanderung nach Palästina ab. Erst nach den Massenmorden während des Zweiten Weltkriegs änderte sich dies. Insofern herrscht unter den Juden in- und außerhalb Israels eine pro-zionistische Auffassung vor. Gleichwohl bestehen noch Minderheiten mit gegenteiligen Auffassungen. So lehnt etwa eine religiös-orthodoxe Strömung die Existenz Israels ab, sollte doch der Judenstaat aus deren Perspektive von Gott und nicht von Menschen geschaffen werden. Dieser Antizionismus geht aber nicht mit einem Antisemitismus einher.

Anders verhält es sich bei den fundamentalen Israel-Feinden im arabischen Raum: Hier wird vielfach die Auffassung propagiert, man sei kein Antisemit, sondern nur Antizionist. Unbeantwortet bleibt bei entsprechenden Positionierungen aber die Frage, wie die von diesen Kreisen geforderte Auflösung oder Zerschlagung des Staates Israel nicht mit einer Diskriminierung von Juden einhergehen sollte. Gerade solche Folgewirkungen machen aus dem Antizionismus auch einen Antisemitismus. Seine Verkopplung mit der rigorosen Verdammung des Staates Israel wird daher als antizionistischer Antisemitismus bezeichnet.

Antisemitische und nicht-antisemitische Israel-Kritik

Eine solche Bündelung sollte auch gegeben sein, wenn man eine antisemitische von einer nicht-antisemitischen Israel-Kritik unterscheiden will. Nicht jede einseitige und überzogene Negativ-Bewertung des Staates Israel muss in judenfeindlichen Motiven ihren Ursprung haben. Es sollte hier immer nach den jeweiligen inhaltlichen Grundlagen der Kritik gefragt werden: Legt man einen besonders hohen Maßstab an, weil Israel ein demokratischer Verfassungsstaat ist und sich entsprechend auch immer an die damit verbundenen Wertvorstellungen halten sollte? Oder legt man einen besonders hohen Maßstab bei der Einschätzung der Politik des Landes an, weil man damit um so unverhohlener eine latent antisemitische Einstellung scheinbar berechtigt artikulieren kann? Gerade diese Grundlage muss nachweisbar sein, will man von einem antizionistischen Antisemitsmus sprechen. Er findet sich sowohl bei Islamisten wie bei Rechtsextremisten. Im ersten Fall bildet der Antizionismus die Basis, die durch Antisemitismus aufgeladen wird. Bei den Rechtsextremisten bildet der Antisemitismus den Kern, der durch den Antizionismus ergänzt wird.





http://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37954/antizionistischer-antisemitismus



Dies ist ein schoenes Beispiel wie mit vielen Worten um den eigentlichen "elephant in the room" herumgelabert wird.

Das eigentliche Problem ist nicht, dass irgendwer "den Juden ihren eigenen Staat nicht goennt", sondern dass ideologisch motivierte Juden zuerst die ueberwiegend nichtjuedische Bevoelkerung eines bestimmten Gebietes mit dem von vorneherein propagierten Ziel dort einen juedischen Staat zu gruenden durch gezielte systematische Einwanderung majorisiert haben. Dass ein solches Projekt zwangslaeufig zu Konflikten fuehren muss, duerfte schwerlich zu bestreiten sein. Natuerlich sagten sich viele der betroffenen Menschen dort "Und ich? Ich bin kein Jude. Soll das heissen, dass ich kuenftig Fremder in der eigenen Heimat bin?". Und das liegt in keinster Weise daran, dass es um Juden ging. Waeren die Kolonisten thailaendische Buddhisten gewesen, Christen aus Texas oder kleine gruene Maennchen vom Mars, das Resultat waere dasselbe gewesen.

Es ist der so entstandene Konflikt, der die eigentliche Ursache des modernen islamisch-arabischen Antisemismus darstellt, weil gleich zwei wichtige gesellschaftliche Stroemungen im arabischen Raum sich bzw. ihre Ziele bedroht sehen mussten. Der Islam sowie der saekulare panarabische Nationalismus. So konnte es geschehen, dass antiisraelische und (durch diejenigen, die nicht so gerne differenzieren) antisemitische Rhetorik zum vorherrschende Ton im gesamten arabischen Raum werden konnte.

Wer sich um diese Erkenntnis wortreich herumdruckst, der wird nie verstehen koennen wo diese Art des Antisemitismus herkommt und der hat auch nichts dazu beizutragen sie zu bekaempfen. Sollte das Palaestinaproblem irgendwann friedlich und nachhaltig geloest werden koennen, dann wird dieser vor allem politisch bedingte Antisemitismus nicht sofort verschwinden, dazu sitzt das inzwischen zu tief, aber ohne eine solche politische Loesung dieser politischen Ursache gibt es keine Chance diese spezielle Art des Antisemitismus zu beseitigen.

Wie sehr Dein zitierter Text in den von mir beschriebenen Denkverboten befangen ist zeigt sich z.B. an der Einfuehrung des Begriffs "antizionistischer Antisemitismus", der schlichtweg unsinnig ist. Anstatt die beiden Begriffe "Antizionismus" und "Antisemitismus" zu vermengen oder gleichzusetzen, sollte man sie strikt getrennt halten. Antizionismus bedeutet die Ablehnung der Landnahmeideologie, die die ideologische Grundlage des Staates Israels bildet. Antisemitismus ist der Hass auf alle Juden, weil sie Juden sind. Antizionisten sind auch viele Juden und die waeren dann auch Antisemiten, eine Folgerung, die an Schwachsinn grenzt, aber innerhalb dieser Begrifflichkeit eigentlich logisch waere. Daran aendert man auch nichts, indem man die Gruppe der religioes motivierten juedischen Antizionisten wie hier einfach herausdefiniert. Die beiden Begriffe bezeichnen verschiedene Dinge, wenngleich es bei den jeweils bekaempften Gruppen Ueberschneidungen gibt. Mehr aber auch nicht. Und das sollte man in der Diskussion bedenken. Ein Terrorist, der in Frankreich dort lebende Juden ermordet und dabei angebliche oder tatsaechliche Verbrechen des israelischen Staates als Grund angibt, ist eben kein Antizionist, sondern ein Antisemit, der sich ein antizionistisches Maentelchen umgehangen hat und der unter Umstaenden sogar juedische Antizionisten unter antizionistischem Vorwand ermordet, weil es Juden und eben nicht weil es Zionisten sind.

#236:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 02:07
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Juden galten schon im alten Orient als schräge Vögel, lange bevor es das Christentum gab.
"Antisemitismus" im Sinne von Judenfeindlichkeit ist keine christliche Erfindung.


Was willst Du uns damit jetzt sagen?

#237:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 10:11
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wie sehr Dein zitierter Text in den von mir beschriebenen Denkverboten befangen ist zeigt sich z.B. an der Einfuehrung des Begriffs "antizionistischer Antisemitismus", der schlichtweg unsinnig ist. Anstatt die beiden Begriffe "Antizionismus" und "Antisemitismus" zu vermengen oder gleichzusetzen, sollte man sie strikt getrennt halten.

Dein "sollte" ist ja schön und gut, aber Fakt ist, dass es Strömungen gibt, in denen beides vermengt und gleichgesetzt vorliegt, in denen also eine Feindschaft gegen Juden als solche vermengt und begründet mit antizionistischen Argumenten vorliegt. Für eine solche Spielart des Amtisemitismus ist das genau der richtige Begriff.

Du lässt übrigens auch zwei Elefanten hübsch unkommentiert im Raum stehen: Nämliche erstens, dass es für die Zionisten recht gute Gründe gab, einen solchen Staat anzustreben, die man auch nicht einfach unter den Tisch wischen kann; und zweitens, dass heutige Antizionisten eine Antwort auf die Frage finden müssten, wo und wie die jüdischen Bewohner des Staates Israel denn sicher leben sollten nach einer antizionistisch gewünschten Umwandlung der politischen Verhältnisse. Und da diese beiden Fragen für Juden schlciht lebenswichtig waren bzw. sind, könnte man es auch als antisemitisch kritisieren, das einfach auszublenden.

#238:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 11:38
    —
Ich habe inzwischen herausgefunden, was denn der abgesetzte Film unter anderem auch für Antisemitismus hält: Misereor hat Breaking the silence mit Geld unterstützt.
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/24319

#239: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 12:14
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....

Das ist sicher richtig. Aber der Antisemitismus stammt nicht aus dem Islam:

Importierter Hass

Der Antisemitismus wurde ursprünglich aus der christlichen Welt importiert und mit der Einwanderung von Muslimen gibt es praktisch einen Re-Import desselben.

Unabhängig davon existieren aber weiterhin modifizierte, neue Formen des Antisemitismus in Europa unter heutigen europäischen *Eingeborenen*, unabhängig von Israel, Palästina und dem Islam, ob in Deutschland, Frankreich, Polen, Ungarn, Spanien oder Italien.

Es wäre gut, wenn es hierüber auch einen Film gäbe. Meines Wissens hatte Arte einen solchen in Auftrag gegeben.

Das ist doch Quatsch. Als wäre die Muslime nicht in der Lage, sich ihren eigenen Antisemitismus zu machen. Der Kernsatz zu diesem Thema steht in dem von Dir verlinkten ZEIT-Artikel:
Zitat:
Im 11. Jahrhundert wandelte sich die Stimmung. Der soziale Aufstieg jüdischer Familien wurde von manchen Muslimen als Erniedrigung empfunden. 1033 verübten Berber in Fes ein blutiges Massaker an der jüdischen Bevölkerung. 1066 stürmte eine Menschenmenge den Palast in Granada, kreuzigte den jüdischen Wesir Joseph ibn Naghrela und ermordete anschließend mehr als tausend jüdische Bewohner der Stadt.

Der Islam hat so lange keine Schwierigkeit mit den Juden, als die sich in ihre Rolle als minderwertige Minderheit fügen. Sobald sie aus der Rolle rausgehen, empfindet sich das auserwählte Volk als erniedrigt. Die schon lange vor Balfour in Palästina einsickernden Juden waren kein Problem, solange sie wenig genug waren und keinen Erfolg hatten. Das änderte sich 1921. Die arabischen Ausschreitungen in Jaffa 1921 gingen direkt von der Bevölkerung aus, die jüdischen Ansiedlungen bis dahin waren ohne Gewalt und ohne direkte Unterstützung der Briten abgelaufen, die Juden hatten bezahlt, was sie besaßen.

Wenn man Leuten lange genug erzählt, dass eigentlich sie die Auserwählten Gottes sind, werden sie sauer, wenn jemand sie deklassiert.

#240:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 12:24
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Und was, wenn der Judenhaß gar kein Rassismus wäre, wenn er etwas viel Äteres wäre, was nur in immer wieder neuen Verkleidungen auftritt?

Ganz banal: die von den Juden selbst über die Jahrtausende gepflegte Andersartigkeit.
Immerhin sind sie so ziemlich das einzige Volk bzw Kultgemeinschaft aus dem alten Orient, das bis heute überlebt hat.
Alle ihre einstigen Gegner, von den Kanaäern über die Babylonier bis zu den ollen Römern: alle weg vom Fenster.
Kann man staunenswert finden, oder auch mit Misstrauen betrachten.
Im übrigen waren Juden nicht nur Opfer, sondern auch Täter, Stichwort "Diasporaaufstand". Hässliche Sache das.

Ja, aber Schnee von vorgestern.

Im übrigen finde ich die Unterscheidung zwischen Judenhass und Rassimus, um das mal samsonmäig auszudrücken, nicht zielführend. Bei aller Schwäche, die der neue soziologische Rassismusbegriff hat, ist eines daran richtig: Es ist eigentlich für die Gruppe, die dem Hass ausgesetzt ist, egal wie man oder sie selbst sich definiert.

#241:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 12:29
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....
Ich denke, was heutzutage als "Judenhass" unter "Antisemitismus" oft zusammen abgehandelt wird ist gar nicht so ohne Weiteres vergleichbar.

Man muss unterscheiden zwischen einem christlich-religioes motivierten Antisemitismus, dem klar rassistisch begruendeten Judenhass der Nazis, sowie dem heutzutage oft unter Moslems anzutreffenden, letztlich hauptsaechlich politisch verursachten Antisemitismus, obwohl es da natuerlich auch Ueberschneidungen gibt.

Es faellt auf, dass es im christlichen Raum schon immer einen scheinbar unausrottbaren Antisemitismus gegeben hat, der zwischenzeitlich auch mal schwaecher wurde, sich aber immer wieder periodisch in Verfolgungen und Gewaltakten entlud. Im Vergleich dazu waren Juden in moslemischen Gesellschaften zwar bei Weitem nicht gleichberechtigt, wurden allerdings weitestgehend toleriert, wenngleich es auch hier Ausnahmen gab. Dies aenderte sich sehr drastisch mit der zionistischen Landnahme in Palaestina, wobei die dadurch ausgeloeste und bis heute andauernde Welle von Antisemitismus unter Moslems sich nicht nur auf eine blosse Feindschaft gegenueber dem Staat Israel beschraenkte, was noch halbwegs zu verstehen waere, sondern sich in einem allgemeinen Antisemitismus Bahn brach, der sich oft undifferenziert gegen alle Juden richtet, voellig gleichgueltig wo diese leben und wie diese selbst dem Staat Israel gegenueberstehen, was diesen Antisemitismus erst zum echten Antisemitismus und somit rassistisch macht.


Leider besteht heutzutage eine immer staerker werdende Tendenz alle Formen von Antisemitismus unterschiedslos in ein und dieselbe Schublade zu stecken, ohne jede Ruecksicht auf die jeweiligen Ursachen und sie deshalb weder wirklich verstehen noch effektiv bekaempfen zu koennen. Insbesondere die zionistische Propaganda ist an einer solchen Vermengung stark beteiligt, durch ihren Reflex jede Kritik an Israel als vermeintlichen Antisemtismus in Misskredit zu bringen und mit dem Rassenwahn der Nazis gleichzusetzen.

Aber für eines ist es völlig egal, was ein tradierter, also kulturell integrierter, Gruppenhass für eine Ursache hat: Man muss ihn erstmal feststellen, also öffentlich benennen, um ihn bekämpfen zu können. Das tut man nicht, wenn man ersteinmal versucht, ihn zu entschuldigen, oder für nichtexistent zu erklären.

#242: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 12:45
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....

Das ist sicher richtig. Aber der Antisemitismus stammt nicht aus dem Islam:

Importierter Hass

Der Antisemitismus wurde ursprünglich aus der christlichen Welt importiert und mit der Einwanderung von Muslimen gibt es praktisch einen Re-Import desselben.

Unabhängig davon existieren aber weiterhin modifizierte, neue Formen des Antisemitismus in Europa unter heutigen europäischen *Eingeborenen*, unabhängig von Israel, Palästina und dem Islam, ob in Deutschland, Frankreich, Polen, Ungarn, Spanien oder Italien.

Es wäre gut, wenn es hierüber auch einen Film gäbe. Meines Wissens hatte Arte einen solchen in Auftrag gegeben.

Das ist doch Quatsch. Als wäre die Muslime nicht in der Lage, sich ihren eigenen Antisemitismus zu machen. Der Kernsatz zu diesem Thema steht in dem von Dir verlinkten ZEIT-Artikel:
Zitat:
Im 11. Jahrhundert wandelte sich die Stimmung. Der soziale Aufstieg jüdischer Familien wurde von manchen Muslimen als Erniedrigung empfunden. 1033 verübten Berber in Fes ein blutiges Massaker an der jüdischen Bevölkerung. 1066 stürmte eine Menschenmenge den Palast in Granada, kreuzigte den jüdischen Wesir Joseph ibn Naghrela und ermordete anschließend mehr als tausend jüdische Bewohner der Stadt.

Der Islam hat so lange keine Schwierigkeit mit den Juden, als die sich in ihre Rolle als minderwertige Minderheit fügen. Sobald sie aus der Rolle rausgehen, empfindet sich das auserwählte Volk als erniedrigt. Die schon lange vor Balfour in Palästina einsickernden Juden waren kein Problem, solange sie wenig genug waren und keinen Erfolg hatten. Das änderte sich 1921. Die arabischen Ausschreitungen in Jaffa 1921 gingen direkt von der Bevölkerung aus, die jüdischen Ansiedlungen bis dahin waren ohne Gewalt und ohne direkte Unterstützung der Briten abgelaufen, die Juden hatten bezahlt, was sie besaßen.

Wenn man Leuten lange genug erzählt, dass eigentlich sie die Auserwählten Gottes sind, werden sie sauer, wenn jemand sie deklassiert.


Das oben beschriebene Ereignis hat mit dem europäischen Antisemitismus nichts zu tun. Dieser ist im Grunde singulär.

Das wird auch im ZEIT-Artikel so gesagt.

Ansonsten empfehle ich folgende Lektüre:

Zitat:
Sarahs blaue Augen

Antisemitismus war in der Türkei lange Zeit eine Randerscheinung. Doch in islamistischen und nationalistischen Milieus florieren mittlerweile auch antisemitische Verschwörungstheorien – und finden von dort ihren Weg bis nach Deutschland


http://www.taz.de/%21439252/

Der britisch-amerikanische Orientalist Bernard Lewis hat darauf hingewiesen, dass Antisemitismus ein Produkt Europas war, erst seit dem 19. Jahrhundert in den Nahen Osten exportiert. Über lange Zeit hatte es dort eine friedliche Koexistenz gegeben zwischen Muslimen und Juden. Wenn auch nicht unbedingt gleichberechtigt, sondern von der Mehrheit der Islam-Gläubigen eher geduldet, lebten die Mitglieder beider Religionen nebeneinander.

"Es gab Vorurteile in der islamischen Welt, es gab gelegentliche Feindschaften, aber nichts, was man Antisemitismus hätte nennen können, weil man mit ihnen nicht das Böse schlechthin verband", schreibt Lewis. "Im Großen und Ganzen erging es Juden unter muslimischer Herrschaft besser als den Christen. (...)

Mit den europäischen Kolonialmächten kamen schließlich die antisemitischen Ideen nach Nahost.


http://www.stern.de/panorama/gesellschaft/antisemitismus-woher-der-hass-auf-juden-kommt-3956718.html

Der Antisemitismus in der arabischen Welt geht nicht allein auf das angespannte Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern im Nahen Osten zurück. Vielmehr handelt es sich um einen „Export aus Europa“, der jetzt Früchte trage.

Das sagte die Historikerin und Islamwissenschafterin Carmen Matussek (Tübingen) bei der 14. Sächsischen Israelkonferenz am 1. Mai in Reichenbach (Vogtland). Besonders die Nationalsozialisten hätten ihre Ideologie durch gezielte Propaganda schon beizeiten in die arabische Welt exportiert. So habe die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) bereits 1926 eine Außenorganisation in Ägypten eingerichtet, erklärte Matussek vor den rund 650 Besuchern der Veranstaltung. Seit 1939 sei die gesamte NS-Propaganda ins Arabische übersetzt und über Radio Zeesen (bei Berlin) gesendet worden. Im gleichen Jahr habe es in Ägypten bereits die ersten Bombenanschläge auf jüdische Häuser gegeben. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges hätten zahlreiche hochrangige NS-Vertreter in Schlüsselpositionen der ägyptischen Propagandamaschinerie Karriere gemacht. Das wirke bis heute nach. In der arabischen Welt gebe es so gut wie kein Faktenwissen über Israel und das jüdische Volk, sagte die Wissenschaftlerin, die im Rahmen einer Studienarbeit in mehreren arabischen Ländern Bücher und Medienveröffentlichungen auf Antisemitismus hin untersucht hat.


http://www.schneider-breitenbrunn.de/2010-05/antisemitismus-unter-arabern-ist-ein-export-aus-europa/


Das ist eigentlich auch kein Streitfall, sondern geschichtlich eindeutig belegt.

#243: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 13:14
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....
Das ist eigentlich auch kein Streitfall, sondern geschichtlich eindeutig belegt.

Was geschichtlich eindeutig belegt ist, sind zeitliche Zusammenhänge. Die Kausalzusammenhänge entstammen der Interpretation.

Hier ist meine:

Wir haben in Europa tatsächlich einen Judenhass, der auf einer religiösen Erzählung basiert, und der von sozialer Erniedrigung gefüttert wurde, als man den Juden dadurch Macht gab, dass man nur ihnen die Geldgeschäfte erlaubte, die bei der langsam globaler werdenden Wirtschaft die Welt regieren. Das letztere wurde unterstützt durch fehlende Einsicht in marktwirtschaftliches Denken: Wir wissen heute, dass die damaligen Zinsen bei dem üblichen Kreditrisiko marktwirtschaftlich gerechtfertigt und kein Wucher waren.

Den Muslimen fehlt dieses Narrativ, was sie haben, ist die Zusicherung, die Herren der Welt zu sein. Wenn sie das nicht mehr sind, reagieren sie entsprechend, und wenn diese Reaktion lokal die Verhältnisse, auf die sie meinen, ein Recht zu haben (siehe auch Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam), wieder herstellt, bleibt das ein örtlich und zeitlich begrenztes Ereignis.

Wenn das nicht gelingt, wie in Palästina seit 1921 und für die ganze arabische Welt spätestens beim Sechstagekrieg, bleibt die Erniedrigung erhalten und kann als Hass in die Kultur aufgenommen werden, wobei man sich natürlich auch der Erzählungen aus anderen Quellen bedienen wird. Aber die alleine wären nichts ohne die eigene Ursache.

Die Geschichte vom importierten Judenhass halte ich für nichts anderes als eine von mea-culpa getragene Form des Eurozentrismus.

#244: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 13:49
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....
Das ist eigentlich auch kein Streitfall, sondern geschichtlich eindeutig belegt.

Was geschichtlich eindeutig belegt ist, sind zeitliche Zusammenhänge. Die Kausalzusammenhänge entstammen der Interpretation.

Hier ist meine:

Wir haben in Europa tatsächlich einen Judenhass, der auf einer religiösen Erzählung basiert, und der von sozialer Erniedrigung gefüttert wurde, als man den Juden dadurch Macht gab, dass man nur ihnen die Geldgeschäfte erlaubte, die bei der langsam globaler werdenden Wirtschaft die Welt regieren. Das letztere wurde unterstützt durch fehlende Einsicht in marktwirtschaftliches Denken: Wir wissen heute, dass die damaligen Zinsen bei dem üblichen Kreditrisiko marktwirtschaftlich gerechtfertigt und kein Wucher waren.

Den Muslimen fehlt dieses Narrativ, was sie haben, ist die Zusicherung, die Herren der Welt zu sein. Wenn sie das nicht mehr sind, reagieren sie entsprechend, und wenn diese Reaktion lokal die Verhältnisse, auf die sie meinen, ein Recht zu haben (siehe auch Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam), wieder herstellt, bleibt das ein örtlich und zeitlich begrenztes Ereignis.

Wenn das nicht gelingt, wie in Palästina seit 1921 und für die ganze arabische Welt spätestens beim Sechstagekrieg, bleibt die Erniedrigung erhalten und kann als Hass in die Kultur aufgenommen werden, wobei man sich natürlich auch der Erzählungen aus anderen Quellen bedienen wird. Aber die alleine wären nichts ohne die eigene Ursache.

Die Geschichte vom importierten Judenhass halte ich für nichts anderes als eine von mea-culpa getragene Form des Eurozentrismus.


Wie gesagt, vor dem europäischen Kolonialismus und faschistischen Einflüssen gab es in der islamischen Welt nichts, was dem christlich-europäischen Antisemitismus vergleichbar ist.

#245: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 15:31
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Wie gesagt, vor dem europäischen Kolonialismus und faschistischen Einflüssen gab es in der islamischen Welt nichts, was dem christlich-europäischen Antisemitismus vergleichbar ist.

Als Mohammed Amin al-Husseini 1941 noch Deutschland kam und dort Hitler traf, trafen sich zwei Männer, die jeweils eigene Gründe hatten, Macht über das aus ihrer Sicht minderwertige Judentum zu beanspruchen, Hitler (ohne irgendeine Ahnung von Anthropologie - wie hätte er sonst mit einem Araber reden können?) ging von der Überlegenheit der "germanischen Rasse" aus, al-Husseini von der der Rechtgläubigen. Dessen ungeachtet und ohne spezifisch zum Judentum gehörende Legenden oder diesbezügliche nationalsozialistische Unterstützung hatten die muslimischen Palästinenser zu diesem Zeitpunkt aber bereits 20 Jahre antijüdischen Terror veranstaltet. Der Terror lief hier also dem spezifischen Judenhass vorweg, genauso, wie 1033 der Terror in Fes, der auch keines spezifischen Judenhasses bedurfte, um zum Ausbruch zu kommen.

Dass der Terror dem spezifischen Judenhass vorwegläuft, macht die Ursachensuche im europäischen Antisemitismus sehr schwierig.

#246: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 15:59
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... Wie gesagt, vor dem europäischen Kolonialismus und faschistischen Einflüssen gab es in der islamischen Welt nichts, was dem christlich-europäischen Antisemitismus vergleichbar ist.


Als Mohammed Amin al-Husseini 1941 noch Deutschland kam und dort Hitler traf, trafen sich zwei Männer, die jeweils eigene Gründe hatten, Macht über das aus ihrer Sicht minderwertige Judentum zu beanspruchen, Hitler (ohne irgendeine Ahnung von Anthropologie - wie hätte er sonst mit einem Araber reden können?) ging von der Überlegenheit der "germanischen Rasse" aus, al-Husseini von der der Rechtgläubigen. Dessen ungeachtet und ohne spezifisch zum Judentum gehörende Legenden oder diesbezügliche nationalsozialistische Unterstützung hatten die muslimischen Palästinenser zu diesem Zeitpunkt aber bereits 20 Jahre antijüdischen Terror veranstaltet. Der Terror lief hier also dem spezifischen Judenhass vorweg, genauso, wie 1033 der Terror in Fes, der auch keines spezifischen Judenhasses bedurfte, um zum Ausbruch zu kommen.

Dass der Terror dem spezifischen Judenhass vorwegläuft, macht die Ursachensuche im europäischen Antisemitismus sehr schwierig.


Die Spurensuche ist nicht schwierig:

Zitat:
Juden ist es nicht erlaubt, öffentliche Ämter zu bekleiden.
(Synode von Clermont, 535)

Juden dürfen keine christlichen Mitarbeiter beschäftigen.
(3. Synode von Orleans, 538)

Jüdische Bücher müssen verbrannt werden.
(Die 12. Synode von Toledo, 681)

Christen ist es untersagt, jüdische Ärzte zu konsultieren.
(Trullanische Synode, 692)

Juden dürfen an christlichen Feiertagen nicht auf die Straße.
(3. Synode von Orleans, 538)

Christen dürfen nicht bei Juden wohnen.
(Synode von Narbonne, 1050)

Juden müssen wie Christen den Kirchenzehnten bezahlen, obgleich sie nicht zur Kirche gehören.
(Synode von Gerona, 1078)

Juden dürfen Christen nicht vor Gericht bringen oder gegen sie als Zeugen aussagen.
(3. Laterankonzil, 1179)

Juden sind Kinder des Teufels, die stehlen, morden und ihren Kindern das gleiche beibringen.
(Martin Luther)

"Was wollen wir Christen nun tun mit diesem verworfenen, verdammten Volk der Juden?"
(Martin Luther)

Der Jude ist wie ein Feuer im Busen, wie eine Maus im Sack, wie eine Schlange am Hals.
(Papst Innozenz III.)

"Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücke führen, einen Stein an den Hals hängen und ihn hinabstoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams!"
(Martin Luther, Tischreden)

"Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen."
(Der Katholik Adolf Hitler)


http://www.unmoralische.de/christlich.htm


Zur Reihenfolge von Terror und antisemitischer Intention: Diese Intention kann sich auf vielerlei Weise äußern. Terror ist nur eine von diversen Möglichkeiten, Unterdrückung und Gewalt auszuüben.

Umgekehrt ist ein Krieg nicht unbedingt von der Intention der Unterdrückung bestimmt.

Entscheidend ist immer die Intention - siehe die Zitate oben.

#247: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 18:59
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....
Das ist eigentlich auch kein Streitfall, sondern geschichtlich eindeutig belegt.

Was geschichtlich eindeutig belegt ist, sind zeitliche Zusammenhänge. Die Kausalzusammenhänge entstammen der Interpretation.

Hier ist meine:

Wir haben in Europa tatsächlich einen Judenhass, der auf einer religiösen Erzählung basiert, und der von sozialer Erniedrigung gefüttert wurde, als man den Juden dadurch Macht gab, dass man nur ihnen die Geldgeschäfte erlaubte, die bei der langsam globaler werdenden Wirtschaft die Welt regieren. Das letztere wurde unterstützt durch fehlende Einsicht in marktwirtschaftliches Denken: Wir wissen heute, dass die damaligen Zinsen bei dem üblichen Kreditrisiko marktwirtschaftlich gerechtfertigt und kein Wucher waren.

Den Muslimen fehlt dieses Narrativ, was sie haben, ist die Zusicherung, die Herren der Welt zu sein. Wenn sie das nicht mehr sind, reagieren sie entsprechend, und wenn diese Reaktion lokal die Verhältnisse, auf die sie meinen, ein Recht zu haben (siehe auch Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam), wieder herstellt, bleibt das ein örtlich und zeitlich begrenztes Ereignis.

Wenn das nicht gelingt, wie in Palästina seit 1921 und für die ganze arabische Welt spätestens beim Sechstagekrieg, bleibt die Erniedrigung erhalten und kann als Hass in die Kultur aufgenommen werden, wobei man sich natürlich auch der Erzählungen aus anderen Quellen bedienen wird. Aber die alleine wären nichts ohne die eigene Ursache.

Die Geschichte vom importierten Judenhass halte ich für nichts anderes als eine von mea-culpa getragene Form des Eurozentrismus.


Wie gesagt, vor dem europäischen Kolonialismus und faschistischen Einflüssen gab es in der islamischen Welt nichts, was dem christlich-europäischen Antisemitismus vergleichbar ist.


Das ist so wohl nicht ganz richtig. Schon im Koran finden sich Verse, die Juden mit Schweinen vergleichen, und in den Allah die Gläubigrn auffordert, alle Juden zu vernichten, weil sie den Pakt mit Allah gebrochen hätten. Dies sind spätere Verse, die nach islamischer Tradition daher bedeutender sind als die judenfreundlichen früheren. Mohamed hat übrigens danach gehandelt, und drei jüdische Stämme aus der Umgebung vernichtet, mit einem Maß an Gewalt, das selbst für damalige Zeit ungewöhnlich war. Die Erzählungen werden bis heute verwendet, wenn Gewalt gegen Juden gerechtfertigt werden soll. Und diese Gewalt gegen Juden, einschließlich Progromen, hat es auch schon im Mittelalter gegeben, ist also nicht ein Import des neuzeitlich-christlichen Kolonialismus.

#248:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 19:41
    —
http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-grossbritannien/wahl-in-grossbritannien-das-juedische-problem-der-labour-party-15048708.html

#249: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 20:10
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Wie gesagt, vor dem europäischen Kolonialismus und faschistischen Einflüssen gab es in der islamischen Welt nichts, was dem christlich-europäischen Antisemitismus vergleichbar ist.


Das ist so wohl nicht ganz richtig. Schon im Koran finden sich Verse, die Juden mit Schweinen vergleichen, und in den Allah die Gläubigrn auffordert, alle Juden zu vernichten, weil sie den Pakt mit Allah gebrochen hätten. Dies sind spätere Verse, die nach islamischer Tradition daher bedeutender sind als die judenfreundlichen früheren. Mohamed hat übrigens danach gehandelt, und drei jüdische Stämme aus der Umgebung vernichtet, mit einem Maß an Gewalt, das selbst für damalige Zeit ungewöhnlich war. Die Erzählungen werden bis heute verwendet, wenn Gewalt gegen Juden gerechtfertigt werden soll. Und diese Gewalt gegen Juden, einschließlich Progromen, hat es auch schon im Mittelalter gegeben, ist also nicht ein Import des neuzeitlich-christlichen Kolonialismus.


Diese Gewalt gab es aber auch in der selben Form gegen Christen oder bestimmte andere Völker. Im ZEIT-Artikel, den ich oben verlinkt habe, wird darauf auch kurz eingegangen.

Dagegen war und ist der originär christlich-europäische Antisemitismus auf eine ganz spezielle Weise gegen Juden gerichtet gewesen und in faschistischen und rechten Strömungen ist das immer noch der Fall. Dazu kommt, dass der eigentliche Antisemitismus ein abstraktes, von den Juden losgelöstes Strukturmerkmal hat, was es ihm ermöglicht, sich in leicht modifizierter Form gegen andere Bevölkerungsgruppen zu wenden. Selbst wenn z.B. gar keine Juden mehr existieren würden, so würde der strukturelle Antisemitismus bleiben. Er hat genau genommen mit den Juden nur insofern etwas zu tun als dass diese der Aufhänger waren. Doch Antisemitismus und seine Derivate gehen darüber hinaus.

#250:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 20:28
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-grossbritannien/wahl-in-grossbritannien-das-juedische-problem-der-labour-party-15048708.html




Antisemitismus – hauptsächlich eine rechte Disziplin

Angesichts der Tatsache, dass der Faschismus aus dem Christentum hervor gegangen ist, nur folgerichtig.

#251:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 21:07
    —
Ich halte das für eine Kindergartendiskussion, im Sinne von "der hat angefangen, nein der, nein der!" fwo hatte geschrieben, in der islamischen Welt gäbe es keine judenfeindliche Überlieferung. Ich habe das richtig gestellt. Es gab sie von Anfang an, gibt sie bis heute, und sie läßt sich auch heute noch instrumentalisieren, um Gewalttaten gegen Juden zu auszulösen und zu rechtfertigen.

#252:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 21:23
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Ich halte das für eine Kindergartendiskussion, im Sinne von "der hat angefangen, nein der, nein der!" fwo hatte geschrieben, in der islamischen Welt gäbe es keine judenfeindliche Überlieferung. Ich habe das richtig gestellt. Es gab sie von Anfang an, gibt sie bis heute, und sie läßt sich auch heute noch instrumentalisieren, um Gewalttaten gegen Juden zu auszulösen und zu rechtfertigen.


Ich finde es nicht gut, dass du auf keine der verlinkten Quellen inhaltlich eingehst.

Positiv formuliert: Ich fände es gut, wenn du auf die verlinkten Quellen eingehen würdest. Auf den Arm nehmen

#253:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 22:15
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....
Ich denke, was heutzutage als "Judenhass" unter "Antisemitismus" oft zusammen abgehandelt wird ist gar nicht so ohne Weiteres vergleichbar.

Man muss unterscheiden zwischen einem christlich-religioes motivierten Antisemitismus, dem klar rassistisch begruendeten Judenhass der Nazis, sowie dem heutzutage oft unter Moslems anzutreffenden, letztlich hauptsaechlich politisch verursachten Antisemitismus, obwohl es da natuerlich auch Ueberschneidungen gibt.

Es faellt auf, dass es im christlichen Raum schon immer einen scheinbar unausrottbaren Antisemitismus gegeben hat, der zwischenzeitlich auch mal schwaecher wurde, sich aber immer wieder periodisch in Verfolgungen und Gewaltakten entlud. Im Vergleich dazu waren Juden in moslemischen Gesellschaften zwar bei Weitem nicht gleichberechtigt, wurden allerdings weitestgehend toleriert, wenngleich es auch hier Ausnahmen gab. Dies aenderte sich sehr drastisch mit der zionistischen Landnahme in Palaestina, wobei die dadurch ausgeloeste und bis heute andauernde Welle von Antisemitismus unter Moslems sich nicht nur auf eine blosse Feindschaft gegenueber dem Staat Israel beschraenkte, was noch halbwegs zu verstehen waere, sondern sich in einem allgemeinen Antisemitismus Bahn brach, der sich oft undifferenziert gegen alle Juden richtet, voellig gleichgueltig wo diese leben und wie diese selbst dem Staat Israel gegenueberstehen, was diesen Antisemitismus erst zum echten Antisemitismus und somit rassistisch macht.


Leider besteht heutzutage eine immer staerker werdende Tendenz alle Formen von Antisemitismus unterschiedslos in ein und dieselbe Schublade zu stecken, ohne jede Ruecksicht auf die jeweiligen Ursachen und sie deshalb weder wirklich verstehen noch effektiv bekaempfen zu koennen. Insbesondere die zionistische Propaganda ist an einer solchen Vermengung stark beteiligt, durch ihren Reflex jede Kritik an Israel als vermeintlichen Antisemtismus in Misskredit zu bringen und mit dem Rassenwahn der Nazis gleichzusetzen.

Aber für eines ist es völlig egal, was ein tradierter, also kulturell integrierter, Gruppenhass für eine Ursache hat: Man muss ihn erstmal feststellen, also öffentlich benennen, um ihn bekämpfen zu können. Das tut man nicht, wenn man ersteinmal versucht, ihn zu entschuldigen, oder für nichtexistent zu erklären.



Hast Du mein Posting ueberhaupt gelesen? Am Kopf kratzen

#254: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.06.2017, 22:20
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....

Das ist sicher richtig. Aber der Antisemitismus stammt nicht aus dem Islam:

Importierter Hass

Der Antisemitismus wurde ursprünglich aus der christlichen Welt importiert und mit der Einwanderung von Muslimen gibt es praktisch einen Re-Import desselben.

Unabhängig davon existieren aber weiterhin modifizierte, neue Formen des Antisemitismus in Europa unter heutigen europäischen *Eingeborenen*, unabhängig von Israel, Palästina und dem Islam, ob in Deutschland, Frankreich, Polen, Ungarn, Spanien oder Italien.

Es wäre gut, wenn es hierüber auch einen Film gäbe. Meines Wissens hatte Arte einen solchen in Auftrag gegeben.

Das ist doch Quatsch. Als wäre die Muslime nicht in der Lage, sich ihren eigenen Antisemitismus zu machen. Der Kernsatz zu diesem Thema steht in dem von Dir verlinkten ZEIT-Artikel:
Zitat:
Im 11. Jahrhundert wandelte sich die Stimmung. Der soziale Aufstieg jüdischer Familien wurde von manchen Muslimen als Erniedrigung empfunden. 1033 verübten Berber in Fes ein blutiges Massaker an der jüdischen Bevölkerung. 1066 stürmte eine Menschenmenge den Palast in Granada, kreuzigte den jüdischen Wesir Joseph ibn Naghrela und ermordete anschließend mehr als tausend jüdische Bewohner der Stadt.

Der Islam hat so lange keine Schwierigkeit mit den Juden, als die sich in ihre Rolle als minderwertige Minderheit fügen. Sobald sie aus der Rolle rausgehen, empfindet sich das auserwählte Volk als erniedrigt. Die schon lange vor Balfour in Palästina einsickernden Juden waren kein Problem, solange sie wenig genug waren und keinen Erfolg hatten. Das änderte sich 1921. Die arabischen Ausschreitungen in Jaffa 1921 gingen direkt von der Bevölkerung aus, die jüdischen Ansiedlungen bis dahin waren ohne Gewalt und ohne direkte Unterstützung der Briten abgelaufen, die Juden hatten bezahlt, was sie besaßen.

Wenn man Leuten lange genug erzählt, dass eigentlich sie die Auserwählten Gottes sind, werden sie sauer, wenn jemand sie deklassiert.



Bringst Du da nicht auf aeusserst vielsagende Weise was durcheinander?

Das juedische Volk wird in seinen "heiligen Schriften" als "auserwaehltes Volk" bezeichnet.

Also muesstest Du eigentlich Deine "Kritik" gegen das Judentum in Stellung bringen, wovon ich mich vorsorglich schon mal scharf distanziere. Sehr glücklich

#255:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 00:07
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wie sehr Dein zitierter Text in den von mir beschriebenen Denkverboten befangen ist zeigt sich z.B. an der Einfuehrung des Begriffs "antizionistischer Antisemitismus", der schlichtweg unsinnig ist. Anstatt die beiden Begriffe "Antizionismus" und "Antisemitismus" zu vermengen oder gleichzusetzen, sollte man sie strikt getrennt halten.

Dein "sollte" ist ja schön und gut, aber Fakt ist, dass es Strömungen gibt, in denen beides vermengt und gleichgesetzt vorliegt, in denen also eine Feindschaft gegen Juden als solche vermengt und begründet mit antizionistischen Argumenten vorliegt. Für eine solche Spielart des Amtisemitismus ist das genau der richtige Begriff.

Du lässt übrigens auch zwei Elefanten hübsch unkommentiert im Raum stehen: Nämliche erstens, dass es für die Zionisten recht gute Gründe gab, einen solchen Staat anzustreben, die man auch nicht einfach unter den Tisch wischen kann; und zweitens, dass heutige Antizionisten eine Antwort auf die Frage finden müssten, wo und wie die jüdischen Bewohner des Staates Israel denn sicher leben sollten nach einer antizionistisch gewünschten Umwandlung der politischen Verhältnisse. Und da diese beiden Fragen für Juden schlciht lebenswichtig waren bzw. sind, könnte man es auch als antisemitisch kritisieren, das einfach auszublenden.



Dann will ich die von Dir angemahnte Kommentierung mal nachholen.

Ich gehe mal davon aus, dass Dein erster "Elefant" der Holocaust ist. Dazu ist zunaechst mal zu sagen, dass der die Palaestinenser nicht weiter zu interessieren braucht. Mit diesem Verbrechen gegen die europaeischen Juden hatten sie nichts zu tun. Ich leite daraus allerdings sehr wohl eine besondere Verantwortung insbesondere von uns Deutschen ab alles zu tun, dass sich ein solches Verbrechen nicht wiederholt. Keineswegs begruendet der Holocaust jedoch die zionistische Landnahme zu unterstuetzen oder auch bloss einfach so hinzunehmen. Das liefe naemlich darauf hinaus, dass man letztlich Palaestinenser fuer deutsche Verbrechen buessen laesst und das waere zu billig. Ich denke die besondere deutsche Verantwortung besteht nicht nur gegenueber den Ueberlebenden des Holocaust und ihren Nachkommen, sondern auch gegenueber den Palaestinensern, weil sie schliesslich unter einer indirekten Folge deutscher Verbrechen zu leiden haben. Ohne den Holocaust gaebe es naemlich heute weder den Staat Israel noch die zionistische Landnahme in ihrer heutigen Form.

Zu Deinem zweiten "Elefanten" laesst sich sagen, dass der ein Kalb meines "Elefanten" ist. Wie ich ausgefuehrt habe fuehrte hier Unrecht zum Konflikt und dieser Konflikt widerum ueber die Jahrzehnte zu unversoehnlich erscheinendem Hass. Das macht die Loesung des Palaestina-Konflikts auch so schwer. Es fuehrt aber kein Weg daran vorbei, dass die einzig wirklich praktikable friedliche und allen Beteiligten gerecht werdende Loesung darin besteht, dass irgendwann erreicht werden wird, dass Juden und Palaestinenser friedlich in einem gemeinsamen Staat zusammenleben werden, der sich weder als juedisch noch als islamisch noch als israelischer oder palaestinensischer Nationalstaat versteht, sondern als gemeinsame Heimat aller Menschen, die dort zuhause sind. Dies ist jedoch nur moeglich, wenn die israelische Seite darauf verzichtet unbedingt in einem juedischen Staat leben zu wollen (und dem Anspruch irgendwann alle Juden der Welt darin aufzunehmen) und die palaestinensische sich von der Illusion verabschiedet, dass irgendwann die Nachkommen der Kolonisten wieder aus Palaestina verschwinden werden. Man wird sich zusammenraufen muessen, weil jeder Mensch das Recht hat, die Gegend, wo er geboren und aufgewachsen ist, seine Heimat zu nennen und dort gleichberechtigt mit seinen Nachbarn zu leben. Die Alternative dazu ist ein ewig waehrender Konflikt, der das Zeug dazu hat in einen neuen grossen Voelkermord einzumuenden, wobei keinesfalls feststeht wer dabei jetzt Opfer und wer Taeter sein wird.

#256:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 00:12
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Ich habe inzwischen herausgefunden, was denn der abgesetzte Film unter anderem auch für Antisemitismus hält: Misereor hat Breaking the silence mit Geld unterstützt.
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/24319


Sowas in der Art dachte ich mir schon.

#257:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 00:29
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Ich habe inzwischen herausgefunden, was denn der abgesetzte Film unter anderem auch für Antisemitismus hält: Misereor hat Breaking the silence mit Geld unterstützt.
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/24319

Wie hast du das herausgefunden? In dem Artikel ist von keinem Film die Rede.

#258: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 10:26
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....

Das ist sicher richtig. Aber der Antisemitismus stammt nicht aus dem Islam:

Importierter Hass

Der Antisemitismus wurde ursprünglich aus der christlichen Welt importiert und mit der Einwanderung von Muslimen gibt es praktisch einen Re-Import desselben.

Unabhängig davon existieren aber weiterhin modifizierte, neue Formen des Antisemitismus in Europa unter heutigen europäischen *Eingeborenen*, unabhängig von Israel, Palästina und dem Islam, ob in Deutschland, Frankreich, Polen, Ungarn, Spanien oder Italien.

Es wäre gut, wenn es hierüber auch einen Film gäbe. Meines Wissens hatte Arte einen solchen in Auftrag gegeben.

Das ist doch Quatsch. Als wäre die Muslime nicht in der Lage, sich ihren eigenen Antisemitismus zu machen. Der Kernsatz zu diesem Thema steht in dem von Dir verlinkten ZEIT-Artikel:
Zitat:
Im 11. Jahrhundert wandelte sich die Stimmung. Der soziale Aufstieg jüdischer Familien wurde von manchen Muslimen als Erniedrigung empfunden. 1033 verübten Berber in Fes ein blutiges Massaker an der jüdischen Bevölkerung. 1066 stürmte eine Menschenmenge den Palast in Granada, kreuzigte den jüdischen Wesir Joseph ibn Naghrela und ermordete anschließend mehr als tausend jüdische Bewohner der Stadt.

Der Islam hat so lange keine Schwierigkeit mit den Juden, als die sich in ihre Rolle als minderwertige Minderheit fügen. Sobald sie aus der Rolle rausgehen, empfindet sich das auserwählte Volk als erniedrigt. Die schon lange vor Balfour in Palästina einsickernden Juden waren kein Problem, solange sie wenig genug waren und keinen Erfolg hatten. Das änderte sich 1921. Die arabischen Ausschreitungen in Jaffa 1921 gingen direkt von der Bevölkerung aus, die jüdischen Ansiedlungen bis dahin waren ohne Gewalt und ohne direkte Unterstützung der Briten abgelaufen, die Juden hatten bezahlt, was sie besaßen.

Wenn man Leuten lange genug erzählt, dass eigentlich sie die Auserwählten Gottes sind, werden sie sauer, wenn jemand sie deklassiert.



Bringst Du da nicht auf aeusserst vielsagende Weise was durcheinander?

Das juedische Volk wird in seinen "heiligen Schriften" als "auserwaehltes Volk" bezeichnet.
....

Richtig, das auserwählte Volk ist der Name, den sich die Juden geben. Das bedeutet aber nicht, dass sich nicht auch andere als auswählt fühlen können, in diesem Fall die, die in der einzigen dem einzigen Gott wirklich zugewandten Gemeinde, der Umma leben. Und dass diese Gemeinde sauer wird, wenn Ungläubige zu erfolgreich sind, hat sie 1033 in Fes genauso demonstriert wie auch 1921 in Jaffa und danach. Dass sie dabei innerhalb ihrer eigenen Geschichtsschreibung auf das Beispiel Mohammeds Bezug nehmen können, wie Marcellinus mich korrigiert hat, wusste ich nicht, aber es bestätigt meine Ansicht, dass Muslime keine europäische Hilfe in Sachen Antisemitismus brauchen, und dass diese Konstruktion des muslimischen Antisemitismus als europäisches Erbe wenig mit der Realität zu tun hat.

#259:  Autor: Effô TisettiWohnort: 75 BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 10:40
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Ich halte das für eine Kindergartendiskussion, im Sinne von "der hat angefangen, nein der, nein der!" fwo hatte geschrieben, in der islamischen Welt gäbe es keine judenfeindliche Überlieferung. Ich habe das richtig gestellt. Es gab sie von Anfang an, gibt sie bis heute, und sie läßt sich auch heute noch instrumentalisieren, um Gewalttaten gegen Juden zu auszulösen und zu rechtfertigen.


Judenfeindlichkeit gab es gewiss schon immer in der islamischen Welt. Was die europäischen Antisemiten und insbesondere die Nazis "neu" einbrachten, war zum einen die rassistische Komponente und zum anderen die "Chiffrierung" des Judentums als (angebliche oder tatsächliche) Beförderer von Internationalismus und Humanismus. Kann man bei Rosenberg, Himmler, Eichmann schön nachlesen. Auch die Bücherverbrennung passt da ja ins Konzept. Vor allem mit dem Humanismus haben natürlich insbesondere religiöse Fundamentalisten aller Couleur ein Problem - mithin auch moslemische. Aber ob das nun ein spezieller West-Export ist...?

#260: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 10:40
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Richtig, das auserwählte Volk ist der Name, den sich die Juden geben. Das bedeutet aber nicht, dass sich nicht auch andere als auswählt fühlen können, in diesem Fall die, die in der einzigen dem einzigen Gott wirklich zugewandten Gemeinde, der Umma leben. Und dass diese Gemeinde sauer wird, wenn Ungläubige zu erfolgreich sind, hat sie 1033 in Fes genauso demonstriert wie auch 1921 in Jaffa und danach. Dass sie dabei innerhalb ihrer eigenen Geschichtsschreibung auf das Beispiel Mohammeds Bezug nehmen können, wie Marcellinus mich korrigiert hat, wusste ich nicht, aber es bestätigt meine Ansicht, dass Muslime keine europäische Hilfe in Sachen Antisemitismus brauchen, und dass diese Konstruktion des muslimischen Antisemitismus als europäisches Erbe wenig mit der Realität zu tun hat.


Ja, es gab diese Ausnahmen, aber es waren eben Ausnahmen.

Im Wesentlichen war das Zusammenleben zwischen Moslems, Christen und Juden relativ friedlich, ganz anders als während der letzten 2 Jahrtausende zwischen Christen und Juden und Europa, wo umgekehrt ein friedliches Zusammenleben eher die Ausnahme war.

Der Antisemitismus im eigentlichen, d.h. christlich-europäischen Sinne begann in der islamischen Welt erst mit dem Kolonialismus im 19. Jahrhundert. @fwo, @Marcellinus, lest dazu bitte noch mal die verlinkten Quellen.

#261:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 12:43
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dies ist jedoch nur moeglich, wenn die israelische Seite darauf verzichtet unbedingt in einem juedischen Staat leben zu wollen (und dem Anspruch irgendwann alle Juden der Welt darin aufzunehmen) und die palaestinensische sich von der Illusion verabschiedet, dass irgendwann die Nachkommen der Kolonisten wieder aus Palaestina verschwinden werden. Man wird sich zusammenraufen muessen, weil jeder Mensch das Recht hat, die Gegend, wo er geboren und aufgewachsen ist, seine Heimat zu nennen und dort gleichberechtigt mit seinen Nachbarn zu leben. Die Alternative dazu ist ein ewig waehrender Konflikt, der das Zeug dazu hat in einen neuen grossen Voelkermord einzumuenden, wobei keinesfalls feststeht wer dabei jetzt Opfer und wer Taeter sein wird.


Es gibt weitere Alternativen wie die 2-Staatenlösung. Oder Gleichberechtigung der Staatsbürger ohne die jüdische Identität aufgeben zu müssen.

Die Souveränität der größten Verbrecherstaaten der Welt bleibt in Diskussionen unberührt. Nur die Identität Israels wird von Antizionisten immer wieder in Frage gestellt. Seit ich diese Diskussionen kenne, habe ich noch nie eine aufrichtige Reflexion der Kritiker zu diesem eigentümlichen Widerspruch gehört. Ich werte das als eine Fixierung auf das jüdische Israel, die die Vermutung begründet, daß der Antizionimus in solchen Fällen sich eben nicht auf eine sachliche Kritik an der zionistischen Bewegung beschränkt. Wie es sich zb um eine zulässige Kritik zum Chile Pinochets handelte. Dessen Staat aber nie in Frage gestellt wurde.

#262: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 12:56
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Richtig, das auserwählte Volk ist der Name, den sich die Juden geben. Das bedeutet aber nicht, dass sich nicht auch andere als auswählt fühlen können, in diesem Fall die, die in der einzigen dem einzigen Gott wirklich zugewandten Gemeinde, der Umma leben. Und dass diese Gemeinde sauer wird, wenn Ungläubige zu erfolgreich sind, hat sie 1033 in Fes genauso demonstriert wie auch 1921 in Jaffa und danach. Dass sie dabei innerhalb ihrer eigenen Geschichtsschreibung auf das Beispiel Mohammeds Bezug nehmen können, wie Marcellinus mich korrigiert hat, wusste ich nicht, aber es bestätigt meine Ansicht, dass Muslime keine europäische Hilfe in Sachen Antisemitismus brauchen, und dass diese Konstruktion des muslimischen Antisemitismus als europäisches Erbe wenig mit der Realität zu tun hat.


Ja, es gab diese Ausnahmen, aber es waren eben Ausnahmen.

Im Wesentlichen war das Zusammenleben zwischen Moslems, Christen und Juden relativ friedlich, ganz anders als während der letzten 2 Jahrtausende zwischen Christen und Juden und Europa, wo umgekehrt ein friedliches Zusammenleben eher die Ausnahme war.

Der Antisemitismus im eigentlichen, d.h. christlich-europäischen Sinne begann in der islamischen Welt erst mit dem Kolonialismus im 19. Jahrhundert. @fwo, @Marcellinus, lest dazu bitte noch mal die verlinkten Quellen.

Für die arabische Halbinsel ist diese Aussage von vornherein als Blödsinn gekennzeichnet, die muslimische Geschichtsschreibung selbst sagt hier, dass Andersgläubige entweder übergetreten sind, oder vertrieben oder getötet wurden, waren es nun Christen oder Juden.

Die verlinkten Quellen habe ich gelesen und stimme dieser Interpretation nicht zu. Ich habe auch begründet, warum es selbst ohne Kenntnis von Mohammeds Judenmassakern schwierig ist, diese Interpretation aufrecht zu erhalten.

Wenn Du wirklich zeigen möchtest, dass das Verhältnis zwischen Moslems, Christen und Juden in muslimisch kontrollierten Gebieten relativ friedlich war, dann zeige bitte, dass das auch der Fall war, wenn die Gemeinden der Ungläubigen erfolgreich wurden. Ansonsten wäre es nämlich so, wie ich vermute: Solange die Machtverhältnisse zwischen muslimischen Menschen und andersgläubigen Untermenschen gewahrt waren, gab es keinen Grund, gegen die Andersgläubigen vorzugehen. Außerhalb des Kernlandes gab es sogar eine Zielkonflikt, der darin bestand, auf der einen Seite den Dschihad solange fortzusetzen, solange noch Ungläubige existieren, auf der anderen Seite die dazu nötigen finanziellen Mittel nur dadurch bekommen zu können, dass man von den Ungläubigen mehr Steuern verlangte als von den Gläubigen. Also waren allzuviele Übertritte kontraproduktiv.

#263: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 15:10
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Der Antisemitismus im eigentlichen, d.h. christlich-europäischen Sinne begann in der islamischen Welt erst mit dem Kolonialismus im 19. Jahrhundert.

Der Hauptproblembaer, der Nahe Osten, war doch ueberhaupt nicht westlich kolonisiert.
Da sassen jahrhundertelang, bis 1920, die Tuerken.

#264:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 15:18
    —
Ähnliches galt übrigens für die meiste Zeit in christlichen Ländern. Auch dort waren Juden die meiste Zeit "nur der ganz alltäglichen Diskriminierung" ausgesetzt. Zu Progromen kam es in der Regel nur, wenn die Zeiten schlechter wurden. Was sie allerdings bis in die Neuzeit hinein häufiger waren als in islamischen Ländern. Man könnte also sagen, daß die Duldung der Juden in beiden Gesellschaftsformen wesentlich von Wohlstand und innerer Sicherheit abhing.

#265: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 15:18
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Der Antisemitismus im eigentlichen, d.h. christlich-europäischen Sinne begann in der islamischen Welt erst mit dem Kolonialismus im 19. Jahrhundert.

Der Hauptproblembaer, der Nahe Osten, war doch ueberhaupt nicht westlich kolonisiert.
Da sassen jahrhundertelang, bis 1920, die Tuerken.

Cool

#266: Re: Rappszene wenn von Migranten geprägt, dann meist antisemitisch Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 18:37
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Der Antisemitismus im eigentlichen, d.h. christlich-europäischen Sinne begann in der islamischen Welt erst mit dem Kolonialismus im 19. Jahrhundert.

Der Hauptproblembaer, der Nahe Osten, war doch ueberhaupt nicht westlich kolonisiert.
Da sassen jahrhundertelang, bis 1920, die Tuerken.


Die Osmanen, wenn schon.

Was den IS betrifft, der seine Ursprünge im wesentlichen im Irak, aber auch viele Mitglieder aus Ländern wie Libyen hat, so kamen natürlich die europäischen Einflüsse später, aber umso brutaler:

Zitat:
Im Irak gab es jahrhundertelang eine lebendige jüdische Gemeinschaft. Im Buch "Iraks letzte Juden" erzählen Augenzeugen die bewegende Geschichte von Leben und Niedergang der irakischen jüdischen Gemeinde.

Die irakischen Juden mussten schon im Osmanischen Reich die Dominanz der einheimischen Muslime erdulden. Bis in die 30er-Jahre hinein lebten sie jedoch mehr oder weniger unbehelligt. Viele berichten von Freundschaften zu Muslimen, von guter Nachbarschaft. Judenfeindlichkeit kam mit dem europäischen Nationalismus ins Land. Sie erreichte 1941 ihren vorläufigen grausamen Höhepunkt. Damals ergriff in Bagdad kurzzeitig eine nazifreundliche Regierung die Macht. Anfang Juni kam es zum Farhoud, zu zweitägigen Pogromen gegen Juden. Ein traumatisches Schlüsselerlebnis ... (...)

Nach dem Pogrom im Juni 1941 begann ein Massenexodus ins britische Mandatsgebiet Palästina. Tausende Juden flohen – oft auf abenteuerliche Art und Weise. Schließlich legalisierte die irakische Regierung 1950 die Ausreise. Fast die gesamte jüdische Gemeinde machte sich auf nach Israel. 2500 Jahre hatten Juden im Irak gelebt – jetzt blieben nur noch wenige Tausende übrig. (...)

Die Augenzeugenberichte legen den Schluss nah, dass die Judenfeindlichkeit vor allem eine Folge politischer Konflikte im Nahen Osten war. Ein völkischer Judenhass europäischen Typs lässt sich aus den Erinnerungen jedenfalls nicht herauslesen.


http://www.deutschlandfunk.de/juedischer-exodus-aus-dem-irak.1310.de.html?dram:article_id=234196


Heute gibt es im Irak gar keine Juden mehr, so viel ich weiß.

Der europäische Antisemitismus ist über die Jahrhunderte zu einem ganzen System geworden, hierbei geht es nicht nur um Gewalt allein, sondern um eine vielfältige Ideologie, welche alle möglichen Krisen zu personalisieren versucht. Manchmal sind es nicht die Juden gewesen, sondern z.B. *Hexen*, aber die wahnsinnige Denkweise dahinter war die gleiche. Man suchte und fand den Teufel in Menschengestalt, die irdische Inkarnation des Bösen.

Europäische Schriften wie die "Protokolle der Weisen von Zion" wurden später von den Muslimbrüdern und der Hamas rezipiert und befeuerten einen islamischen Antisemitismus. Einen solchen als System hat es meiner Meinung nach aber außerhalb von europäischen Einflüssen nie gegeben.

Und deshalb wäre der ursprünglich in Auftrag gegebene Film mit dem Fokus auf Europa selbst wichtig gewesen.

#267:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 18:42
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Ähnliches galt übrigens für die meiste Zeit in christlichen Ländern. Auch dort waren Juden die meiste Zeit "nur der ganz alltäglichen Diskriminierung" ausgesetzt. Zu Progromen kam es in der Regel nur, wenn die Zeiten schlechter wurden. Was sie allerdings bis in die Neuzeit hinein häufiger waren als in islamischen Ländern. Man könnte also sagen, daß die Duldung der Juden in beiden Gesellschaftsformen wesentlich von Wohlstand und innerer Sicherheit abhing.


Mit dem europäischen Antisemitsmus hatte sich eine Art Reserveideologie heraus gebildet, die immer wieder hervor geholt wurde, wenn wieder mal irgend was schief ging.

Eine solche reflexhafte Reserveideologie hatten die Orientalen eben nicht, sonst hätte sich diese in ihrer Geisteswelt niedergeschlagen. In Europa tat sie dies von Anfang an.

#268:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 19:11
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Ähnliches galt übrigens für die meiste Zeit in christlichen Ländern. Auch dort waren Juden die meiste Zeit "nur der ganz alltäglichen Diskriminierung" ausgesetzt. Zu Progromen kam es in der Regel nur, wenn die Zeiten schlechter wurden. Was sie allerdings bis in die Neuzeit hinein häufiger waren als in islamischen Ländern. Man könnte also sagen, daß die Duldung der Juden in beiden Gesellschaftsformen wesentlich von Wohlstand und innerer Sicherheit abhing.


Mit dem europäischen Antisemitsmus hatte sich eine Art Reserveideologie heraus gebildet, die immer wieder hervor geholt wurde, wenn wieder mal irgend was schief ging.

Eine solche reflexhafte Reserveideologie hatten die Orientalen eben nicht, sonst hätte sich diese in ihrer Geisteswelt niedergeschlagen. In Europa tat sie dies von Anfang an.


Ist dir der Koran und des Leben des "Propheten" nicht "Geisteswelt" genug. zwinkern

#269:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 20:15
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dies ist jedoch nur moeglich, wenn die israelische Seite darauf verzichtet unbedingt in einem juedischen Staat leben zu wollen (und dem Anspruch irgendwann alle Juden der Welt darin aufzunehmen) und die palaestinensische sich von der Illusion verabschiedet, dass irgendwann die Nachkommen der Kolonisten wieder aus Palaestina verschwinden werden. Man wird sich zusammenraufen muessen, weil jeder Mensch das Recht hat, die Gegend, wo er geboren und aufgewachsen ist, seine Heimat zu nennen und dort gleichberechtigt mit seinen Nachbarn zu leben. Die Alternative dazu ist ein ewig waehrender Konflikt, der das Zeug dazu hat in einen neuen grossen Voelkermord einzumuenden, wobei keinesfalls feststeht wer dabei jetzt Opfer und wer Taeter sein wird.


Es gibt weitere Alternativen wie die 2-Staatenlösung. Oder Gleichberechtigung der Staatsbürger ohne die jüdische Identität aufgeben zu müssen.


Ich persoenlich halte diese 2 Staaten auf Dauer fuer nicht lebensfaehig, liesse mich aber gerne irgendwann durch die Realitaet eines Besseren belehren.

Ich sehe 2 nebeneinander existierende souveraene Staaten allerdings als moeglichen Zwischenschritt auf dem Weg zu einem gemeinsamen Staat.



zelig hat folgendes geschrieben:
Die Souveränität der größten Verbrecherstaaten der Welt bleibt in Diskussionen unberührt. Nur die Identität Israels wird von Antizionisten immer wieder in Frage gestellt.


Du wirst mich inzwischen gut genug kennen um zu wissen, dass ich das Konzept des klassischen monoethnischen Nationalstaates als ueberholt ansehe und u.a. deshalb fuer die Bildung eines europaeischen Bundesstaates eintrete, wobei selbstverstaendlich die alten Nationalstaaten ihre Souveraenitaet aufgeben muessen. Da kann ich nicht gleichzeitig einem eben solchen Nationalstaat in Palaestina Ewigkeitsgarantie zugestehen, bloss weil der juedisch ist und nicht deutsch, franzoesich oder polnisch.



zelig hat folgendes geschrieben:
Seit ich diese Diskussionen kenne, habe ich noch nie eine aufrichtige Reflexion der Kritiker zu diesem eigentümlichen Widerspruch gehört. Ich werte das als eine Fixierung auf das jüdische Israel, die die Vermutung begründet, daß der Antizionimus in solchen Fällen sich eben nicht auf eine sachliche Kritik an der zionistischen Bewegung beschränkt. Wie es sich zb um eine zulässige Kritik zum Chile Pinochets handelte. Dessen Staat aber nie in Frage gestellt wurde.


Du musst halt zwanghaft immer probieren jede Kritik am Gruendungsmythos und der Staatsideologie Israels irgendwie in die antisemitische Ecke zu bugsieren, weil nur dann kannst Du die Denkverbote durchsetzen, die es braucht um den evidenten Doppelstandard durchzusetzent, um im Falle Israels zu befuerworten, was andernorts strikt abgelehnt wird.

Nehmen wir als Beispiel mal Deinen schraegen Vergleich mit Chile, den ich mir erlaube zumindest etwas zu entschraegen, damit er wenigstens ein bisschen mit Israel vergleichbar wird:

Die Indios in Chile werden seit Jahrhunderten unterdrueckt und verfolgt. Immer wieder kam es dort zu Massakern durch die Mehrheitsbevoelkerung. Eine moegliche Loesung waere es den chilenischen Indios eine Heimstaette einzurichten, einen eigenen Indiostaat, in dem sie vor weiterer Verfolgung geschuetzt sind. Natuerlich nicht auf chilenischen Territorium, sondern moeglichst weit weg, sagen wir mal in Belgien. Da muss die dort bereits vorhandene Nichtindiobevoelkerung halt zusammenruecken um Platz fuer das neue Staatsvolk zu schaffen. Natuerlich duerfen auch Belgier in diesem neuen Indiostaat leben, solange es nicht soviele sind, dass der Indiocharakter des neuen Staates in Frage gestellt wird und solange sie akzeptieren in einem Indiostaat zu leben und bereit sind ihre Wohnungen jederzeit zu raeumen, damit neu eintreffende Indios aus Chile untergebracht werden koennen. Weigern sie sich ihre Wohnungen zu verlassen oder wehren sich sogar dagegen, so sind es natuerlich rassistisch motivierte Terroristen.

Und jetzt nenne mir einen Kritiker israels, der einen solchen Indiostaat in Belgien gutheissen wuerde.

Es ist im Gegenteil so, dass viele Prozionisten nicht bereit sind "aufrichtig zu reflektieren", sonst muesste ihnen klar werden, dass sie in Israel gutheissen, was sie andernorts, einschliesslich ihres eigenen Heimatlandes, strikt ablehnen wuerden. Oder lehnst Du selbst es etwa nicht ab, wenn manche in Deutschland fordern "die Einwanderung aus anderen Kulturkreisen" stark einzuschraenken oder gleich ganz zu verbieten, damit "der deutsche Charakter des Landes nicht verlorengeht"? Wuerdest Du nicht mit Empoerung reagieren, wenn eine deutsche Regierung "Nichtdeutsche" aus ihren Haeusern vertreiben wuerde um Platz fuer deutsche Einwanderer zu schaffen? Warum stoeren Dich solche Dinge in Israel offensichtlich nicht oder doch so wenig, dass Du sie nicht kritisierst?

Warum trittst Du (genauso wie ich) dafuer ein, dass Deutschland (bzw, Kanada) viele Fluechtlinge aus dem Buergerkriegsland Syrien aufnimmt, waehrend Du mit keiner Silbe kritisierst, dass Israel, obwohl es ein direktes Nachbarland Syriens ist, prinzipiell nicht bereit ist syrische Fluechtlinge aufzunehmen?

#270:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 07.06.2017, 21:13
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
[...]
Es ist im Gegenteil so, dass viele Prozionisten nicht bereit sind "aufrichtig zu reflektieren", sonst muesste ihnen klar werden, dass sie in Israel gutheissen, was sie andernorts, einschliesslich ihres eigenen Heimatlandes, strikt ablehnen wuerden. Oder lehnst Du selbst es etwa nicht ab, wenn manche in Deutschland fordern "die Einwanderung aus anderen Kulturkreisen" stark einzuschraenken oder gleich ganz zu verbieten, damit "der deutsche Charakter des Landes nicht verlorengeht"? Wuerdest Du nicht mit Empoerung reagieren, wenn eine deutsche Regierung "Nichtdeutsche" aus ihren Haeusern vertreiben wuerde um Platz fuer deutsche Einwanderer zu schaffen? Warum stoeren Dich solche Dinge in Israel offensichtlich nicht oder doch so wenig, dass Du sie nicht kritisierst?

Warum trittst Du (genauso wie ich) dafuer ein, dass Deutschland (bzw, Kanada) viele Fluechtlinge aus dem Buergerkriegsland Syrien aufnimmt, waehrend Du mit keiner Silbe kritisierst, dass Israel, obwohl es ein direktes Nachbarland Syriens ist, prinzipiell nicht bereit ist syrische Fluechtlinge aufzunehmen?


Du irrst Dich. Bereits aus 2006:

zelig hat folgendes geschrieben:
Schalker hat folgendes geschrieben:
Die pauschalisierenden Ansichten einiger User hier teile ich nicht. Nichtsdestotrotz ist in der hiesigen Öffentlichkeit (aus falsch verstandener Rücksichtnahme?) kaum präsent, dass es auch auf israelischer Seite Rassisten und andere Menschen gibt, die zu Hass und Gewalt gegenüber Arabern aufrufen.


(Fett von mir)

Das mag eine Rolle spielen. Bei mir nicht. Eröffne Du einen Israel-kritischen Thread, zB über die höchst kritikwürdige Militärpolitik (spätestens beginnend mit Sharons Regierungszeit), oder über die israelische Apartheidspolitik. Der zieht die Neos an, wie Faules Obst die Fliegen. Und _das_ ist die Hauptursache dafür, daß berechtigte, sachliche Kritik an _Israel_ (Brahms schwafelte von Juden) so selten, und so selten sachlich verläuft.


Und das werde ich auch weiterhin so halten.

Und jetzt wäre es nett, wenn Du auch wirklich auf den Punkt eingehen würdest, den ich angesprochen habe, anstatt ihn haarscharf zu vermeiden.

Auch bereits aus 2006:

zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
We do no longer recognize the state of Israel. We could not recognize the South African apartheid regime, nor did we recognize the Afghan Taliban regime.


Seit über 20 Jahren verfolge ich diesen Diskurs. Selbst bei den ekelhaftesten Regimen wird nicht die staatliche Integrität in Frage gestellt. Eben nur bei Israel. Immer das selbe. Das nehme ich Jostein Gaarder übel.


Tausch die genannten gegen beliebige aktuelle Beispiele aus den von AI genannten 150 menschenrechtsverletzenden Staaten aus.

#271:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 00:47
    —
zelig hat folgendes geschrieben:

Auch bereits aus 2006:

zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
We do no longer recognize the state of Israel. We could not recognize the South African apartheid regime, nor did we recognize the Afghan Taliban regime.


Seit über 20 Jahren verfolge ich diesen Diskurs. Selbst bei den ekelhaftesten Regimen wird nicht die staatliche Integrität in Frage gestellt. Eben nur bei Israel. Immer das selbe. Das nehme ich Jostein Gaarder übel.


Tausch die genannten gegen beliebige aktuelle Beispiele aus den von AI genannten 150 menschenrechtsverletzenden Staaten aus.



Nehme endlich mal zur Kenntnis, dass es denen, die die Legitimitaet des Staates Israel in Frage stellen, vor allem darum geht, dass hier ein Staat gegruendet wurde, nachdem zuerst eine vorher dort ansaessige Bevoelkerung eigens gezielt majorisiert wurde um eben diesen Staat zu gruenden, dessen Staatsideologie genau diese Bevoelkerung aus dem Staatsvolk ausgrenzt. Hier geht es nicht um 'nen Wettbewerb, wer verhaelt sich dem Rest der Bevoelkerung gegenueber am wenigsten totalitaer. Das ist eine andere Baustelle.

Die Gruendung Israels ist in absolut voelkerrechtswidriger Weise erfolgt und jetzt muss man nach Wegen suchen wie man die bis heute nachwirkenden Folgen dieses Unrechts am besten beheben kann. Dabei sollte gelten, dass nicht versucht werden soll Unrecht mit neuem Unrecht auszugleichen, genau das ist es naemlich, was bei der Gruendung Israels falsch gemacht wurde und weshalb wir heute diese unbefriedigende und potentiell hochgefaehrliche Situation im Nahen Osten haben. Man tat so als ob man das Verbrechen des Holocausts dadurch wieder gut machen koennte, dass man Unrecht an den Palaestinensern zulaesst. Das mag aus deutscher Sicht recht bequem gewesen sein, ist aber inklusive der heutigen Folgen voellig inakzeptabel.


Natuerlich haben prinzipiell auch Juden genau dasselbe Recht auf einen Nationalstaat wie andere Voelker (mit der Einschraenkung, dass ich das Modell fuer gescheitert ansehe und auf eine schrittweise Abschaffung dieser Nationalstaaten setze). Es hat aber niemand das Recht einen solchen Nationalstaat auf einem Territorium zu verwirklichen, dessen Bewohner zuerst systematisch majorisiert und dann aus dem Staatsvolk hinausdefiniert werden. Ein solches Recht existiert nicht und es kann sich auch kein Volk ein solches durch "gutes Betragen" verdienen.

Und ja, wenn wir uns die Landkarte betrachten, dann ist nun mal leider so, dass die Landflaeche unseres Planeten lueckenlos unter Staaten aufgeteilt ist und dass manche Volker dabei ohne eigenen Staat uebrig bleiben, z.T. auch weil sie wie die Juden nicht ueber ein geschlossenes Siedlungsgebiet verfuegen, in dem sie die Bevoelkerungsmehrheit stellen. Das ist ja auch einer der Gruende, weshalb ich das Konzept solcher Nationalstaaten ablehne, da bleiben Verlierer uebrig, die nirgends zuhause sind, weil sonst ueberall schon exklusive Staatsvoelker sitzen. Uebrigens betrifft dies nicht nur Juden, sondern z.B. auch Sinti und Roma. Strenggenommen muesste man denen auch gestatten sich irgendein ein Territorium auszusuchen, dieses bevoelkerungsmaessig zu majorisieren und die vorher ansaessige Bevoelkerung zu verdraengen bzw. aus dem Staatsvolk herauszudefinieren. Waerest Du da auch dafuer?

Dies ist ein Punkt, weshalb das Nationalstaatsmodell mit ethnisch definiertem Staatsvolk von mir abgelehnt wird. Wenn die Welt irgendwann hoffentlich nur noch aus Staaten besteht, die der Idee eines offenen Staatsvolkes anhaengen, dem jeder unabhaengig von seiner Herkunft beitreten kann, dann stellt sich das Problem nicht. Auch heute schon gibt es genuegend Staaten mit modernen Verfassungen, die sich dem multikulturellen Ansatz verschrieben haben (so langsam stellen die sogar schon die Mehrheit der staaten!), sodass auf Verdraengung der bereits vorhandenen Bevoelkerung angelegte Nationalstaatsgruendungen ueberfluessig sind. (Nach dem 2.Weltkrieg gab es die auch schon!) Jedem Juden steht es genauso frei sich beispielsweise in Kanada niederzulassen und dort sein Judentum frei und uneingeschraenkt zu praktizieren wie auch Angehoerige anderer Volksgruppen hier willkommen sind, ohne dass sie ihre jeweilige Kultur am Grenzuebergang ablegen muessen. Und ich verlange ja gar nicht von den israelischen Juden aus Palaestina wegzuziehen, sondern lediglich den Staat Israel zugunsten eines solchen modernen Staates aufzugeben, einer der letztlich Juden, Moslems und Christen ermoeglicht gemeinsam und friedlich in einem Staat zu leben, mit dem sich alle idendifizieren koennen und der die Gleichwertigkeit als dem Staatsvolk zugehoerig aller Einwohner festschreibt.

Herzlich willkommen im 21. Jahrhundert! Die Idee eines juedischen Nationalstaats ist dabei nicht die einzige dumme Idee aus dem 19. Jahrhundert, die schleunigst beerdigt werden sollte!

#272:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 01:00
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wenn die Welt irgendwann hoffentlich nur noch aus Staaten besteht, die der Idee eines offenen Staatsvolkes anhaengen, dem jeder unabhaengig von seiner Herkunft beitreten kann, dann stellt sich das Problem nicht.

Warum so kompliziert? zwinkern

#273:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 01:07
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wenn die Welt irgendwann hoffentlich nur noch aus Staaten besteht, die der Idee eines offenen Staatsvolkes anhaengen, dem jeder unabhaengig von seiner Herkunft beitreten kann, dann stellt sich das Problem nicht.

Warum so kompliziert? zwinkern


Ist schon klar, langfristig kann auch alles nur noch ein Staat sein, bzw. es wird keine Staaten mehr geben.

Wenn wir es auf dem Weg dahin zu meinem Lebzeiten noch fertigbraechten den veralteten ethnischen Nationalstaat ganz abzuschaffen und stattdessen auf moderne Staaten mit offener Staatsbuergerschaft umzusteigen, dann waere ich allerdings schon zufrieden. Smilie

#274: Arte und WDR sind gefragt Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 06:36
    —
Zur aktuellen Diskussion um den Film nun dieser FAZ - Artikel:

Quelle:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/zentralrat-bittet-arte-und-wdr-um-ausstrahlung-15051094.html


Zitat:
Arte und WDR sind gefragt

Für ihre Dokumentation „Der Hass auf Juden in Europa“ hatten die Autoren einen Auftrag, doch senden wollten Arte und WDR nicht. Jetzt formuliert der Zentralrat der Juden eine Bitte.
(...)
Er maße sich nicht an, das journalistische Handwerkszeug fachgerecht beurteilen zu können, schreibt Schuster nach Angaben des epd. Allerdings könne er sich nicht erklären, wie formale Gründe einer so wichtigen Dokumentation im Weg stehen könnten. „Daher bitte ich Sie, die Entscheidung zu überdenken.“


(...)
Dieser Zeitung gegenüber sagte der Arte-Programmdirektor Alain Le Diberder, der „realisierte Film“ habe nicht „dem angemeldeten Programmvorschlag“ entsprochen. Er konzentriere sich auf den Nahen Osten und nicht, wie gefordert, auf den Antisemitismus „in Norwegen, Schweden, Großbritannien, Ungarn und Griechenland“. Programme müssten sich „in eine editoriale Linie einfügen“, diese könne nicht „vom Produzenten eigenmächtig verändert werden“.


mmh,
wie konnte die Produktionsfima diese Aufgabenstellung so deutlich verfehlen?,

Sollten Sender wirklich dazu gezwungen werden - Sendungen zu senden, die sie 'anders' im Auftrag gegeben haben?

Wieso fordern die eigentlich nicht ihr Geld zurück? Oder liefen da doch noch andere Absprachen, von denen bisher noch nichts nach Außen gedrungen ist?
?????????.............?
Fragen über Fragen tun sich da auf.

#275:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 09:25
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wenn die Welt irgendwann hoffentlich nur noch aus Staaten besteht, die der Idee eines offenen Staatsvolkes anhaengen, dem jeder unabhaengig von seiner Herkunft beitreten kann, dann stellt sich das Problem nicht.

Warum so kompliziert? zwinkern


Ist schon klar, langfristig kann auch alles nur noch ein Staat sein, bzw. es wird keine Staaten mehr geben.

Wenn wir es auf dem Weg dahin zu meinem Lebzeiten noch fertigbraechten den veralteten ethnischen Nationalstaat ganz abzuschaffen und stattdessen auf moderne Staaten mit offener Staatsbuergerschaft umzusteigen, dann waere ich allerdings schon zufrieden. Smilie


Warum streiten wir hier überhaupt?

Na gut, folgendes müssen wir wohl eingestehen:

Wir sind jetzt 50 Jahre dabei und sehen gerade ein, dass wir es nicht einmal schaffen, ein relativ einheitliches Europa auch nur wirtschaftlich zu vereinen, politisch liegt sowieso in weiter Ferne.

Die Israelis haben in ihrem Staat Schwierigkeiten, einen Weg mit ihren eigenen durchgeknallten Religioten zu finden, auf der anderen Seite haben wir Palästineser, die inzwischen eher ein bisschen wahabitisch orientiert sind.

Aber jetzt soll dieser Scheißstaat endlich verschwinden, damit wir an der Stelle den Keim für den Weltstaat legen können.

Endlich

@ zelig: Wie kannst Du nur so dumm fragen?

#276:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 09:59
    —
Gibt es eigentlich, selbst bei globaler Betrachtung, irgendwo irgendeine politisch halbwegs erfolgreiche Bewegung, die diese Zielsetzung "Weltstaat" auch nur ansatzweise verfolgt?

Momentan sehe ich eher die gegenteilige Zielsetzung im Aufwind.

#277:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 11:03
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Gibt es eigentlich, selbst bei globaler Betrachtung, irgendwo irgendeine politisch halbwegs erfolgreiche Bewegung, die diese Zielsetzung "Weltstaat" auch nur ansatzweise verfolgt?

Momentan sehe ich eher die gegenteilige Zielsetzung im Aufwind.

Es würde mich gar nicht wundern, wenn Du noch nicht mal politisch bedeutungslose Bewegungen finden würdest, die dieses Ziel auf den Fahnen haben - es sei denn, bb hätte heute morgen noch schnell eine gegründet.

Wenn man gaaaanz langfristig denkt, kann man natürlich UN, internationale Handels- oder Umweltabkommen usw. alle als Vorstufen dazu bezeichnen. Ich kann mir auch vorstellen, dass der umweltpolitische Unsinn, den wir veranstalten, uns zwingen wird, das auf diesem Sektor zu beschleunigen, aber ich glaube nicht daran, dass ich auch nur diese Teilerfolge, die auf gewaltigen Misserfolgen, d.h. Verschlechterungen der allgemeinen Lebensbedingungen beruhen werden, noch erlebe. Was ich noch erleben werde, ist die Verschlechterung der allgemeinen Lebensbedingungen.

#278:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 11:18
    —
Ist eine Weltregierung überhaupt wünschenswert? Besonders unter dem Aspekt "Kontrolle der Macht". Warum sollte man einer Weltregierung mehr vertrauen können als heute dem Weltsicherheitsrat?

#279:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 11:37
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Gibt es eigentlich, selbst bei globaler Betrachtung, irgendwo irgendeine politisch halbwegs erfolgreiche Bewegung, die diese Zielsetzung "Weltstaat" auch nur ansatzweise verfolgt?

Momentan sehe ich eher die gegenteilige Zielsetzung im Aufwind.

Es gibt weiterhin weltweit Konkurrenz zwischen Staaten und Konkurrenz führt zu Konzentration bzw höheren Integrationstufen, wenn die Bedingungen es zulassen. Gleichzeitig gibt es in vielen Staaten Desintegrationsschübe, wenn es den jeweiligen Zentralregierungen nicht gelingt, den Laden zusammenzuhalten.

Im Moment haben wir ein widersprüchliches Bild. Einerseits haben wir schon seit Jahrzehnten einen Trend zu immer größerer Konzentration und Integration, vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet. Gleichzeitig hat es im Bereich der ehemaligen SU einen Trend zur Desintegration gegeben, deren Folgen die Russische Regierung bisher kaum rückgängig machen konnte, trotz andauernder Bemühungen.

Ähnlich geht es der EU, der es nach einem Schub von Integration durch die Osterweiterung offensichtlich immer weniger gelingt, die divergierenden Interessen zu bündeln, so daß man dort im Moment auch einen Desintegrationsschub beobachten kann.

Wie die Entwicklung im fernen Osten weiter geht, besonders im Bezug auf China, ist nicht so recht zu sehen. Einerseits entwickelt sich China immer mehr zur Hegemonialmacht, andererseits sind die zentrifugalen Kräfte innerhalb dieses Riesenreiches so groß, daß es mich nicht wundern würde, wenn China auf Dauer wieder zu einer eher traditionellen Isolationspolitik zurückkehren würde, um den inneren Zusammenhalt nicht zu gefährden.

Für mich macht es einfach den Eindruck, daß unsere gegenwärtigen Werkzeuge zum Regieren von Gesellschaften nicht ausreichen, weder in Ost noch in West, um einen weiteren Integrationsschub zu bewältigen. So werden sich wohl weiterhin Integrations- und Desintegrationsschübe die Waage halten.

#280:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 11:39
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
Ist eine Weltregierung überhaupt wünschenswert? Besonders unter dem Aspekt "Kontrolle der Macht". Warum sollte man einer Weltregierung mehr vertrauen können als heute dem Weltsicherheitsrat?

Vielleicht kann man dann für die Zukunft erwarten, dass die Prioritätenliste des Menschenrechtsrates noch konsequenter abgearbeitet wird.


#281:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 18:54
    —
Zitat:
Arte-Programmdirektor Alain Le Diberder hat die Entscheidung seines Senders verteidigt, eine vieldiskutierte Dokumentation über Antisemitismus in Europa nicht auszustrahlen. Er reagierte damit auf einen Brief von Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, wie Arte am späten Mittwochabend mitteilte.
[...]
Diberder bekräftigte die formalen Gründe für die Ablehnung der Produktion. Diese würden auch vom WDR geteilt, der die Produktion zugeliefert hat. Er könne zwar die Verwunderung nachvollziehen und sei selbst sehr betroffen vom Vorwurf der Zensur, schrieb er an Schuster. Doch seien es „ehrenwerte und gute Gründe“ gewesen, die zur Entscheidung geführt hätten, die Dokumentation nicht zu senden.
[...]
Der Präsident des Zentralrats des Juden hatte die Sender gebeten, ihre Entscheidung zu überdenken. Er könne sich nicht erklären, wie formale Gründe einer so wichtigen Dokumentation im Weg stehen können. Da es in verschiedenen gesellschaftlichen Milieus noch immer Antisemitismus gebe, sei die Berichterstattung darüber „höchst relevant“.


http://taz.de/Streit-um-abgelehnten-Dokumentarfilm/!5419287/

#282:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 20:20
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
....

http://taz.de/Streit-um-abgelehnten-Dokumentarfilm/!5419287/

Ich habe jetzt gerade keine Zeit, aber hier ist die gesamte 5-seitige Antwort des ARTE-Chefs.

#283:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 20:55
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-grossbritannien/wahl-in-grossbritannien-das-juedische-problem-der-labour-party-15048708.html


(Grafik)

Antisemitismus – hauptsächlich eine rechte Disziplin

Angesichts der Tatsache, dass der Faschismus aus dem Christentum hervor gegangen ist, nur folgerichtig.


Und das hat jetzt was genau mit Labour zu tun? Mit den Augen rollen

#284:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 20:57
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
....

http://taz.de/Streit-um-abgelehnten-Dokumentarfilm/!5419287/

Ich habe jetzt gerade keine Zeit, aber hier ist die gesamte 5-seitige Antwort des ARTE-Chefs.

Diberders Position in kurz: "Es gibt auch ehrenwerten und guten Antisemitismus. Das ist solcher, der von den richtigen Gremien abgesegnet ist".

#285:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 21:01
    —
Der Brief rechtfertigt es vollkommen, den Film nicht abzunehmen. Anscheinend ist etwas anderes geliefert als bestellt worden.
Aber man kann sich ja auch inhaltlich mit dem, was die Produktion bereits für Antisemitismus hält, auseinandersetzen. Ich halte zum Beispiel die finanzielle Unterstützung von Breaking the silence nicht für antisemitisch. http://www.spiegel.de/politik/ausland/sigmar-gabriel-und-benjamin-netanyahu-eklat-um-treffen-mit-ngos-a-1144691.html

#286:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 08.06.2017, 22:42
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Der Brief rechtfertigt es vollkommen, den Film nicht abzunehmen. Anscheinend ist etwas anderes geliefert als bestellt worden.

Dann ist die Frage, warum ARTE den Film bezahlt hat. Wer einen Film bezahlt, der nicht bestellt ist, begeht Untreue gegen seine Firma.

#287:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 00:23
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Gibt es eigentlich, selbst bei globaler Betrachtung, irgendwo irgendeine politisch halbwegs erfolgreiche Bewegung, die diese Zielsetzung "Weltstaat" auch nur ansatzweise verfolgt?

Momentan sehe ich eher die gegenteilige Zielsetzung im Aufwind.



Diese Entwicklung ist zwangslaeufig infolge des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, der immer groessere politische Einheiten sowohl moeglich als auch notwendig zur Loesung immer globaler werdender Probleme macht. Deshalb braucht's da letztlich keine Bewegung fuer, das ist ein Selbstlaeufer.

#288:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 00:31
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Der Brief rechtfertigt es vollkommen, den Film nicht abzunehmen. Anscheinend ist etwas anderes geliefert als bestellt worden.

Dann ist die Frage, warum ARTE den Film bezahlt hat. Wer einen Film bezahlt, der nicht bestellt ist, begeht Untreue gegen seine Firma.



Erstens kann ich mir vorstellen, dass zumindest ein Teil des Preises bereits als Vorschuss gezahlt wurde um die Produktionskosten vorzufinanzieren und zweitens ist es genauso denkbar, dass man erst nach vollstaendiger Bezahlung gemerkt hat, dass etwas mit der Ware nicht stimmt. Jedenfalls ist Bezahlung nicht das Gleiche wie Akzeptierung der Ware.

#289:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 09:49
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Der Brief rechtfertigt es vollkommen, den Film nicht abzunehmen. Anscheinend ist etwas anderes geliefert als bestellt worden.
Aber man kann sich ja auch inhaltlich mit dem, was die Produktion bereits für Antisemitismus hält, auseinandersetzen. Ich halte zum Beispiel die finanzielle Unterstützung von Breaking the silence nicht für antisemitisch. http://www.spiegel.de/politik/ausland/sigmar-gabriel-und-benjamin-netanyahu-eklat-um-treffen-mit-ngos-a-1144691.html

Nach dem, was ich in dem von dir verlinkten Artikel gelesen habe, würde ich die finanzielle Unterstützung von Breaking the silence auch nicht für antisemitisch halten, aber es ist schwierig eine Filmaussage zu beurteilen, die man nicht kennt.

Ansonsten geht es in der Begründung um Zeitanteile innerhalb der Reportage, die so gar nicht genau im Auftrag standen - sonst wäre sie auch genannt worden. Und um bestimmte Haltungen zu Israel bzw, zu NGOs antisemitisch nennen zu können, muss man die Lage dort darstellen, sonst ist dieses Urteil nicht kommunizierbar. Dass man sich auf die Coautorenschaft Mansours versteift, obwohl der das Projekt beratend weiterbegeleitet hat und das Ergebnis ausdrücklich gutheißt, klingt für mich wirklich verdächtig, so als hätte man nicht Mansours Fachlichkeit gebraucht, sondern seinen Namen als Autor, um im Minderheiten-Poker bessere Karten zu haben.

Was für mich auch nach an den Haaren herbeigezogen klingt, ist die Vermeidung einer teilweisen Dublette, nachdem ein ähnliches Thema vor zwei Jahren gesendet und vor einem Jahr wiederholt worden ist. Da sind wir - auch bei den Öffentlich-Rechtlichen - kürzere Intervalle zwischen den Dubletten gewöhnt.

Nachdem das Stück jetzt vom Fachlichen her sehr gut bewertet wurde, konnte das nicht der Grund sein. Vor diesem Hintergrund wirken diese formalen Gründe dann einfach unglaubwürdig. Was diese Unglaubwürdigkeit dann noch erhöht, ist, dass man keinen Weg findet, die Reportage dann wenigstens im WDR zu senden oder auch nur auf der Mediathek zur Verfügung zu stellen.

#290:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 22:29
    —
Zitat:
Produzenten versichern, dass alle Schritte abgesprochen waren

Dagegen konzentriere sich das gelieferte Produkt hauptsächlich auf den Nahen Osten. Aus dem Off wird im Film erklärt: "Wir glauben, dass wir manches nur verstehen, wenn wir nach Israel fliegen."

Arte sei über fundamentale Änderungen "bis unmittelbar vor Lieferung des Films bewusst im Unklaren gelassen worden", schreibt Le Diberder an Josef Schuster. Die Gründe für die Ablehnung seien kein Formalismus, sondern "Verfahrensentscheidungen, die die editoriale Qualität und Verantwortung sicherstellen."

Das Problem ist nur: Die Produzenten versichern, dass alle Schritte "selbstverständlich" mit WDR-Frau Rollberg abgesprochen waren, die den Film ja abgenommen hatte. Wie konnte es dann zum Eklat kommen? Der WDR stellte am Donnerstag in einem Statement nun erstmals die Qualität des Films in Frage: "Wir bedauern, dass die redaktionelle Abnahme im WDR offenbar nicht den üblichen in unserem Haus geltenden Standards genügte."

Nach der Ablehnung durch Arte habe man den Film noch einmal begutachtet. Es bestünden nun "handwerkliche Bedenken". Es sei unklar, ob der Film journalistischen Standards des WDR genüge. Es gehe insbesondere um "Ungenauigkeiten und Tatsachenbehauptungen, bei denen wir die Belege zunächst nachvollziehen müssen". Wie es dazu kam? "Wir arbeiten das derzeit intern auf."


http://www.sueddeutsche.de/medien/streit-um-arte-doku-wurstigkeit-feigheit-oder-antizionistisches-ressentiment-1.3538284-2

#291:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 22:50
    —
Wen es interessiert, hier gibt es eine Fülle von Hintergrundinformationen:

https://www.audiatur-online.ch/2017/05/06/abgelehnte-antisemitismus-dokumentation-armutszeugnis-fuer-arte/

#292:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 09.06.2017, 22:50
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Der Brief rechtfertigt es vollkommen, den Film nicht abzunehmen. Anscheinend ist etwas anderes geliefert als bestellt worden.


Ja, ich denke auch. Das, was bestellt worden ist, wurde nicht geliefert. Es sollte ja eine Reportage über den europäischen Antisemitismus werden.

abbahallo hat folgendes geschrieben:
Aber man kann sich ja auch inhaltlich mit dem, was die Produktion bereits für Antisemitismus hält, auseinandersetzen. Ich halte zum Beispiel die finanzielle Unterstützung von Breaking the silence nicht für antisemitisch. http://www.spiegel.de/politik/ausland/sigmar-gabriel-und-benjamin-netanyahu-eklat-um-treffen-mit-ngos-a-1144691.html


Der Begriff "Antisemitismus" sollte nun wirklich nicht völlig sinnentleert werden.

Aber das geschieht, wenn man Kritik mit Hetze verwechselt. Kritik und ein redliches Eintreten für die universellen Menschenrechte ist völlig legitim und bitter notwendig - überall in der Welt, auch in der Region Israel-Palästina. Nur war diese Region nicht das Thema.

Der Autor hat sozusagen bewusst das Thema verfehlt, hat aber das Thema in Wirklichkeit nicht verstanden.

Im heutigen Europa gibt es weiterhin einen massiven und brutalen Antisemitismus, ob in Polen, Griechenland, Deutschland, Ukraine, usw. Darüber einen Aufklärungsfilm zu drehen, ist überfällig. Leider waren die beauftragten Autoren mit diesem Auftrag überfordert.

#293:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 00:38
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Arte-Programmdirektor Alain Le Diberder hat die Entscheidung seines Senders verteidigt, eine vieldiskutierte Dokumentation über Antisemitismus in Europa nicht auszustrahlen. Er reagierte damit auf einen Brief von Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, wie Arte am späten Mittwochabend mitteilte.
[...]
Diberder bekräftigte die formalen Gründe für die Ablehnung der Produktion. Diese würden auch vom WDR geteilt, der die Produktion zugeliefert hat. Er könne zwar die Verwunderung nachvollziehen und sei selbst sehr betroffen vom Vorwurf der Zensur, schrieb er an Schuster. Doch seien es „ehrenwerte und gute Gründe“ gewesen, die zur Entscheidung geführt hätten, die Dokumentation nicht zu senden.
[...]
Der Präsident des Zentralrats des Juden hatte die Sender gebeten, ihre Entscheidung zu überdenken. Er könne sich nicht erklären, wie formale Gründe einer so wichtigen Dokumentation im Weg stehen können. Da es in verschiedenen gesellschaftlichen Milieus noch immer Antisemitismus gebe, sei die Berichterstattung darüber „höchst relevant“.


http://taz.de/Streit-um-abgelehnten-Dokumentarfilm/!5419287/


Der Link funzt nicht, hier klappt's -> http://www.taz.de/%215419287/

#294:  Autor: Letum BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 01:44
    —
Darf ich mal eine Frage stellen ?

Hier wird ja lang und breit darüber diskutiert was Antisemitismus ist oder was nicht.
Und man entschuldige meine flabsige Bemerkung..............das ist Blah und Blub.

Aber wo ist die Lösung ?
Man hat ein Problem, man erkennt es aber wo sind die Vorschläge so ein Übel los zu werden ?
Entschärfung der religösen Auslegung auf allen Seiten ?

Israrl auflösen ? Was für ein Quark.
Länder wie z.b. den Iran platt machen ? Was für ein Quark

Was ist z.b. besser als das man in Deutschland für die Leugnung der Shoa im Knast landen kann ?
Zivilgesellschaftliche Ächtung solchen Gedankengutes ? Haben wir die D nicht schon längst.......?
Und zwar auf breiter Front ?

Wie kriegt man Frieden in die Region rund um Israel ? Und natürlich für Israel selbst.
Ideen ?

#295:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 02:11
    —
Letum hat folgendes geschrieben:
Darf ich mal eine Frage stellen ?

Hier wird ja lang und breit darüber diskutiert was Antisemitismus ist oder was nicht.
Und man entschuldige meine flabsige Bemerkung..............das ist Blah und Blub.

Aber wo ist die Lösung ?
Man hat ein Problem, man erkennt es aber wo sind die Vorschläge so ein Übel los zu werden ?
Entschärfung der religösen Auslegung auf allen Seiten ?

Israrl auflösen ? Was für ein Quark.
Länder wie z.b. den Iran platt machen ? Was für ein Quark

Was ist z.b. besser als das man in Deutschland für die Leugnung der Shoa im Knast landen kann ?
Zivilgesellschaftliche Ächtung solchen Gedankengutes ? Haben wir die D nicht schon längst.......?
Und zwar auf breiter Front ?

Wie kriegt man Frieden in die Region rund um Israel ? Und natürlich für Israel selbst.
Ideen ?



Indem man allen Menschen in der Region ermoeglicht in einem Staat zu leben, dessen Staatsideologie sie nicht vom Staatsvolk ausschliesst.

#296:  Autor: Letum BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 02:37
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Letum hat folgendes geschrieben:
Darf ich mal eine Frage stellen ?

Hier wird ja lang und breit darüber diskutiert was Antisemitismus ist oder was nicht.
Und man entschuldige meine flabsige Bemerkung..............das ist Blah und Blub.

Aber wo ist die Lösung ?
Man hat ein Problem, man erkennt es aber wo sind die Vorschläge so ein Übel los zu werden ?
Entschärfung der religösen Auslegung auf allen Seiten ?

Israrl auflösen ? Was für ein Quark.
Länder wie z.b. den Iran platt machen ? Was für ein Quark

Was ist z.b. besser als das man in Deutschland für die Leugnung der Shoa im Knast landen kann ?
Zivilgesellschaftliche Ächtung solchen Gedankengutes ? Haben wir die D nicht schon längst.......?
Und zwar auf breiter Front ?

Wie kriegt man Frieden in die Region rund um Israel ? Und natürlich für Israel selbst.
Ideen ?



Indem man allen Menschen in der Region ermoeglicht in einem Staat zu leben, dessen Staatsideologie sie nicht vom Staatsvolk ausschliesst.


Das ist schon mal eine Idee........nur interessiert das den Iran ?

Ich meine Israel ist mehr oder weniger umzingelt von die Feinden.
Feinden die kein Problem damit haben mal von der Auslöschungs Israels zu schwadronieren.
Wo wir dann auch wieder beim allgemeinen Antisemitismus sind.

Da muss es doch noch mehr geben. Die Alternative kann doch nicht die nächsten 30 Jahre Krieg sein. Oder doch ? Einfach in Ruhe lassen ?

Aber ich merke schon selber ich verlasse das eigentliche Thema.

Was kann man gegen Antisemitismus tun ?

Wenn du mich fragst..........man findet die Antwort in den heiligen Büchern. Und die Antwort liegt dann in der Aufklärung vielleicht auch in einer Art Reformation im Islam. Bezogen auf das Beispiel oben.

Mich würden aber mal mehr konkrete Idee dazu interessieren. Werde ja nicht der Erste sein der über sowas nachdenkt. Und selbst wenn sie noch "verträumt" sind.

#297:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 05:29
    —
Letum hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Letum hat folgendes geschrieben:
Darf ich mal eine Frage stellen ?

Hier wird ja lang und breit darüber diskutiert was Antisemitismus ist oder was nicht.
Und man entschuldige meine flabsige Bemerkung..............das ist Blah und Blub.

Aber wo ist die Lösung ?
Man hat ein Problem, man erkennt es aber wo sind die Vorschläge so ein Übel los zu werden ?
Entschärfung der religösen Auslegung auf allen Seiten ?

Israrl auflösen ? Was für ein Quark.
Länder wie z.b. den Iran platt machen ? Was für ein Quark

Was ist z.b. besser als das man in Deutschland für die Leugnung der Shoa im Knast landen kann ?
Zivilgesellschaftliche Ächtung solchen Gedankengutes ? Haben wir die D nicht schon längst.......?
Und zwar auf breiter Front ?

Wie kriegt man Frieden in die Region rund um Israel ? Und natürlich für Israel selbst.
Ideen ?



Indem man allen Menschen in der Region ermoeglicht in einem Staat zu leben, dessen Staatsideologie sie nicht vom Staatsvolk ausschliesst.


Das ist schon mal eine Idee........nur interessiert das den Iran ?

Ich meine Israel ist mehr oder weniger umzingelt von die Feinden.
Feinden die kein Problem damit haben mal von der Auslöschungs Israels zu schwadronieren.
Wo wir dann auch wieder beim allgemeinen Antisemitismus sind.

Da muss es doch noch mehr geben. Die Alternative kann doch nicht die nächsten 30 Jahre Krieg sein. Oder doch ? Einfach in Ruhe lassen ?

Aber ich merke schon selber ich verlasse das eigentliche Thema.

Was kann man gegen Antisemitismus tun ?

Wenn du mich fragst..........man findet die Antwort in den heiligen Büchern. Und die Antwort liegt dann in der Aufklärung vielleicht auch in einer Art Reformation im Islam. Bezogen auf das Beispiel oben.

Mich würden aber mal mehr konkrete Idee dazu interessieren. Werde ja nicht der Erste sein der über sowas nachdenkt. Und selbst wenn sie noch "verträumt" sind.



Das ist der grosse Fehlschluss.

Wenn die "heiligen Buecher" fuer den Antisemitismus verantwortlich sind, wie kommt es dann, dass Juden viele Jahrhunderte lang weitgehend unbehelligt in den meisten islamischen Laendern leben konnten? Hatten die damals einen anderen Koran als den von heute?

Der heutige Antisemitismus vor allem in den arabischen Laendern hat eindeutig politische Ursachen und wer ihn beseitigen will, der muss bei eben diesen politischen Ursachen ansetzen..

#298:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 07:01
    —
Letum hat folgendes geschrieben:
Wie kriegt man Frieden in die Region rund um Israel ?

Zuerst mal muß ausgeschlossen werden das keine der beteiligten Parteien einen äusseren Feind benötigen um im Innen eine gemeinsame Basis zu haben.

#299:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 07:35
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Und ich verlange ja gar nicht von den israelischen Juden aus Palaestina wegzuziehen, sondern lediglich den Staat Israel zugunsten eines solchen modernen Staates aufzugeben, einer der letztlich Juden, Moslems und Christen ermoeglicht gemeinsam und friedlich in einem Staat zu leben, mit dem sich alle idendifizieren koennen und der die Gleichwertigkeit als dem Staatsvolk zugehoerig aller Einwohner festschreibt.

Es ist herzallerliebst von Dir, daß Du nicht verlangst, daß drei Viertel der Bevölkerung des Staates Israel ihr Land verlassen sollen. Sondern "lediglich" die Auflösung des Staatsgebildes. Mit einer kreativen Logik begründet, nämlich einerseits mit der Verteidigung der Rechte einer Ethnie, um andererseits jedoch, wenn mit der Ethnie der jüdische Anteil der israelischen Bevölkerung gemeint ist, mit globalen Überlegungen genau diese Rechte entzogen werden.

Wenn Israel Deiner bescheidenen Forderung nicht nachkommen wird, was in dem kalkulierbaren Zeitraum unserer Lebensspanne der Fall ist. Welche Maßnahmen zur Durchsetzung siehst Du eigentlich als gerechtfertigt an? Das würde mich wirklich noch interessieren.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dies ist ein Punkt, weshalb das Nationalstaatsmodell mit ethnisch definiertem Staatsvolk von mir abgelehnt wird.

Und Israel ist der eine Staat, der nun gefälligst das ethnienfreie Staatskonzepts der Antizionisten zu realisieren habe? Ich erwarte übrigens kein Eingehen mehr diese sehr selektive Wahrnehmung, Wertung und Forderung. Bleibt wie gewohnt nur die Frage, ob das ein ideologisch begründeter blinder Fleck ist, oder das bewußte Ignorieren eines Widerspruchs.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Letum hat folgendes geschrieben:

Wie kriegt man Frieden in die Region rund um Israel ? Und natürlich für Israel selbst.
Ideen ?
Indem man allen Menschen in der Region ermoeglicht in einem Staat zu leben, dessen Staatsideologie sie nicht vom Staatsvolk ausschliesst.

Was genau soll hier "Region" bedeuten? Israel, Arabische Halbinsel, Naher Osten?

#300:  Autor: Letum BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 09:10
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Letum hat folgendes geschrieben:
Darf ich mal eine Frage stellen ?


den arabischen Laendern hat eindeutig politische Ursachen und wer ihn beseitigen will, der muss bei eben diesen politischen Ursachen ansetzen..


Ok, was bedeutet das konkret ? Palestina voll anerkennen ?
Die hören dann auf Raketen auf Israel abzufeuern ? Und Israel kann seinen Iron Dome abschrauben ?

Mehr Unterstützung in die Region pumpen wie Krankenhäuser, Geld, Schulen ?
Und selbst wenn das klappt da sind ja noch die anderen Staaten.

Und du nimmst jetzt z.b. den Koran. Für mich steht außer Zweifel das der Islamnismus aus dem Islam entspringt weil eben dort auch die politische und nicht nur einen religöse Komponete findest.

Das meinte ich mit Entschärfung.

Bitte, nicht falsch verstehen. Ich hab echt keinen Plan aber irgendwie ärgert es mich sobald man sich mit dem Thema beschäftigt irgendwie niemand so ein richtigen Fahrplan zu haben scheint und das kann doch nicht sein.

Oder ist es wirklich so einfach ? Der politische Wille fehlt auf allen Seiten ?
Müssen die Verluste irgendwann so hoch werden bis keiner mehr Bock hat ?

quote gerichtet. vrolijke

#301:  Autor: Letum BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 09:12
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Letum hat folgendes geschrieben:
Wie kriegt man Frieden in die Region rund um Israel ?

Zuerst mal muß ausgeschlossen werden das keine der beteiligten Parteien einen äusseren Feind benötigen um im Innen eine gemeinsame Basis zu haben.


Also so eine Art Obama Strategie. Z.B. dem Iran mehr anerkennen damit die unter anderen Ihr Atomprogramm einstellen ?

#302:  Autor: Letum BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 09:15
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Und ich verlange ja gar nicht von den israelischen Juden aus Palaestina wegzuziehen, sondern lediglich den Staat Israel zugunsten eines solchen modernen Staates aufzugeben, einer der letztlich Juden, Moslems und Christen ermoeglicht gemeinsam und friedlich in einem Staat zu leben, mit dem sich alle idendifizieren koennen und der die Gleichwertigkeit als dem Staatsvolk zugehoerig aller Einwohner festschreibt.


Was genau soll hier "Region" bedeuten? Israel, Arabische Halbinsel, Naher Osten?


Ja nehme nur den gesamten nahen Osten.
Ich meine wir hatten doch den arabischen Frühling und alle so yeah. Jetzt los. Frieden is coming !
Dann kam die ersten Wahlen und was wird gewählt ?

Die Muslimbruderschaft.

#303:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 10:25
    —
Letum hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Und ich verlange ja gar nicht von den israelischen Juden aus Palaestina wegzuziehen, sondern lediglich den Staat Israel zugunsten eines solchen modernen Staates aufzugeben, einer der letztlich Juden, Moslems und Christen ermoeglicht gemeinsam und friedlich in einem Staat zu leben, mit dem sich alle idendifizieren koennen und der die Gleichwertigkeit als dem Staatsvolk zugehoerig aller Einwohner festschreibt.


Was genau soll hier "Region" bedeuten? Israel, Arabische Halbinsel, Naher Osten?


Ja nehme nur den gesamten nahen Osten.
Ich meine wir hatten doch den arabischen Frühling und alle so yeah. Jetzt los. Frieden is coming !
Dann kam die ersten Wahlen und was wird gewählt ?

Die Muslimbruderschaft.


Woran man leicht sieht, daß Demokratie etwas mehr braucht als das Abzählen von Rotznasen. zwinkern

#304:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 10:35
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Der Brief rechtfertigt es vollkommen, den Film nicht abzunehmen. Anscheinend ist etwas anderes geliefert als bestellt worden.


Ja, ich denke auch. Das, was bestellt worden ist, wurde nicht geliefert. Es sollte ja eine Reportage über den europäischen Antisemitismus werden.

Also auch an dich die Frage: Warum wurde die Reportage bezahlt, wenn sie nicht der Bestellung entsprach?

#305:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 10:56
    —
Letum hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Letum hat folgendes geschrieben:
Wie kriegt man Frieden in die Region rund um Israel ?

Zuerst mal muß ausgeschlossen werden das keine der beteiligten Parteien einen äusseren Feind benötigen um im Innen eine gemeinsame Basis zu haben.


Also so eine Art Obama Strategie. Z.B. dem Iran mehr anerkennen damit die unter anderen Ihr Atomprogramm einstellen ?

Beispiel Hamas, die brauchen ein aggressives oder ungerechtes Israel. Etwas anderes würde deren Nährboden entfernen.

Oder Israel, die haben im Innern solche Widersprüche, wenige Kilometer neben Jerusalem das 'weltliche' Tel-Aviv.

Solange eine äussere Bedrohung gebraucht wird oder eine expansionistische Politik betrieben wird sehe ich keinen Frieden, das gilt für mehrere Länder, auf der ganzen Welt.

#306:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 11:29
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Der Autor hat sozusagen bewusst das Thema verfehlt, hat aber das Thema in Wirklichkeit nicht verstanden.

Du scheinst den Film gesehen zu haben. Hast Du bitte den Link? Ich würde ihn auch gerne anschauen.

#307:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 11:30
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Wen es interessiert, hier gibt es eine Fülle von Hintergrundinformationen:

https://www.audiatur-online.ch/2017/05/06/abgelehnte-antisemitismus-dokumentation-armutszeugnis-fuer-arte/

Geht wirklich sehr ins Detail. Von Seiten ARTEs wird man allerdings monieren, dass das nicht "ergebnisoffen" ist.

#308:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 12:11
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wen es interessiert, hier gibt es eine Fülle von Hintergrundinformationen:

https://www.audiatur-online.ch/2017/05/06/abgelehnte-antisemitismus-dokumentation-armutszeugnis-fuer-arte/

Geht wirklich sehr ins Detail. Von Seiten ARTEs wird man allerdings monieren, dass das nicht "ergebnisoffen" ist.

Wobei "ergebnisoffen" eigentlich nur heißen kann: Es müsste offen bleiben, ob der Antisemitismus in manchen Fällen womöglich berechtigt ist, und die Juden selber schuld sind. Wie sonst könnte sich der Herr Diberder "Ergebnisoffenheit" vorstellen?

#309:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 12:35
    —
Falscher Kontext:


Letum hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Und ich verlange ja gar nicht von den israelischen Juden aus Palaestina wegzuziehen, sondern lediglich den Staat Israel zugunsten eines solchen modernen Staates aufzugeben, einer der letztlich Juden, Moslems und Christen ermoeglicht gemeinsam und friedlich in einem Staat zu leben, mit dem sich alle idendifizieren koennen und der die Gleichwertigkeit als dem Staatsvolk zugehoerig aller Einwohner festschreibt.


Was genau soll hier "Region" bedeuten? Israel, Arabische Halbinsel, Naher Osten?


Ja nehme nur den gesamten nahen Osten.
Ich meine wir hatten doch den arabischen Frühling und alle so yeah. Jetzt los. Frieden is coming !
Dann kam die ersten Wahlen und was wird gewählt ?

Die Muslimbruderschaft.


Richtiger Kontext:

zelig hat folgendes geschrieben:

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Letum hat folgendes geschrieben:

Wie kriegt man Frieden in die Region rund um Israel ? Und natürlich für Israel selbst.
Ideen ?
Indem man allen Menschen in der Region ermoeglicht in einem Staat zu leben, dessen Staatsideologie sie nicht vom Staatsvolk ausschliesst.

Was genau soll hier "Region" bedeuten? Israel, Arabische Halbinsel, Naher Osten?



Die Frage stellt sich doch nur aus einem konkreten Ansinnen, nämlich um zu verstehen, ob BB an dieser Stelle tatsächlich ein Territorium meint, das über die Staatsgrenzen Israels hinaus auch weitere anliegende Länder mit einbezieht. Oder ob "Region" eine verschleiernder Bezeichnung für das Staatsgebiet Israels ist, dessen Auflösung er ja sowieso "verlangt" (Meine Güte, "verlangt"!)

Der unscharfe Begriff lässt unterschiedliche Interpretationen zu. Das könnte BB mit einem Wort klären.


edit: korrekten kontext ergänzt

#310:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 15:39
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wen es interessiert, hier gibt es eine Fülle von Hintergrundinformationen:

https://www.audiatur-online.ch/2017/05/06/abgelehnte-antisemitismus-dokumentation-armutszeugnis-fuer-arte/

Geht wirklich sehr ins Detail. Von Seiten ARTEs wird man allerdings monieren, dass das nicht "ergebnisoffen" ist.

Wobei "ergebnisoffen" eigentlich nur heißen kann: Es müsste offen bleiben, ob der Antisemitismus in manchen Fällen womöglich berechtigt ist, und die Juden selber schuld sind. Wie sonst könnte sich der Herr Diberder "Ergebnisoffenheit" vorstellen?

fett von mir.
Frage Frage Frage Frage
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Das Suffix -ismus ist ein Mittel zur Wortbildung durch Ableitung (Derivation). Das entstandene Wort kann ein Abstraktum bezeichnen, oft ein Glaubenssystem, eine Lehre, eine Ideologie oder eine geistige Strömung in Geschichte, Wissenschaft oder Kunst.

Ein Anit***ismus wird normalerweise nur gefühlsmäßig begründet und ist letztlich immer im Unrecht, solange er nicht nachweisen kann, dass das, wogegen er ist, grundsätzlich selbst von Übel ist.

Was es immer berechtigt geben kann, ist Kritik. Sowohl am Judentum (z.B. die Beschneidung kleiner Jungs) als auch an Israel (z.B. die Siedlungspolitik).

Das schwierige sind die Mischformen.

#311:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 16:05
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
moroni hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wen es interessiert, hier gibt es eine Fülle von Hintergrundinformationen:

https://www.audiatur-online.ch/2017/05/06/abgelehnte-antisemitismus-dokumentation-armutszeugnis-fuer-arte/

Geht wirklich sehr ins Detail. Von Seiten ARTEs wird man allerdings monieren, dass das nicht "ergebnisoffen" ist.

Wobei "ergebnisoffen" eigentlich nur heißen kann: Es müsste offen bleiben, ob der Antisemitismus in manchen Fällen womöglich berechtigt ist, und die Juden selber schuld sind. Wie sonst könnte sich der Herr Diberder "Ergebnisoffenheit" vorstellen?

fett von mir.
Frage Frage Frage Frage

Danke für die Nachfrage. Ich dachte, es sei deutlich genug gewesen, dass dies nicht meine Position ist. Ich bin selbstverständlich nicht der Meinung, es gäbe so etwas wie einen berechtigten Antisemitismus. Deshalb geht auch der Wikipedia-Link was mich betrifft ins Leere.

Was ich sagen wollte war: Wenn man annimmt, dass ARTE und seine Gremien der Meinung sind, es gäbe berechtigten Antisemitismus, dann würde das ihre Forderung nach einer "Ausgewogenheit" erklären. Meine Frage war also: Gibt es eine Möglichkeit, den Begriff "ausgewogen" sinnvoll anders zu interpretieren? Und wenn ja, wie könnte eine solche Interpretation aussehen?

#312:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 16:17
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
moroni hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wen es interessiert, hier gibt es eine Fülle von Hintergrundinformationen:

https://www.audiatur-online.ch/2017/05/06/abgelehnte-antisemitismus-dokumentation-armutszeugnis-fuer-arte/

Geht wirklich sehr ins Detail. Von Seiten ARTEs wird man allerdings monieren, dass das nicht "ergebnisoffen" ist.

Wobei "ergebnisoffen" eigentlich nur heißen kann: Es müsste offen bleiben, ob der Antisemitismus in manchen Fällen womöglich berechtigt ist, und die Juden selber schuld sind. Wie sonst könnte sich der Herr Diberder "Ergebnisoffenheit" vorstellen?

fett von mir.
Frage Frage Frage Frage

Danke für die Nachfrage. Ich dachte, es sei deutlich genug gewesen, dass dies nicht meine Position ist. Ich bin selbstverständlich nicht der Meinung, es gäbe so etwas wie einen berechtigten Antisemitismus. Deshalb geht auch der Wikipedia-Link was mich betrifft ins Leere.

Was ich sagen wollte war: Wenn man annimmt, dass ARTE und seine Gremien der Meinung sind, es gäbe berechtigten Antisemitismus, dann würde das ihre Forderung nach einer "Ausgewogenheit" erklären. Meine Frage war also: Gibt es eine Möglichkeit, den Begriff "ausgewogen" sinnvoll anders zu interpretieren? Und wenn ja, wie könnte eine solche Interpretation aussehen?

Wenn ausgewogen etwas anderes bedeuten soll, als sachlich angemessen, ist es eine bedingten Aufforderung zur Desinformation. Als Bild: Es werden vor Gericht nicht immer nur Vergleiche geschlossen, manchmal hat einfach nur eine Seite recht, und alle Zwischenformen sind möglich.

#313:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 16:48
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-grossbritannien/wahl-in-grossbritannien-das-juedische-problem-der-labour-party-15048708.html


(Grafik)

Antisemitismus – hauptsächlich eine rechte Disziplin

Angesichts der Tatsache, dass der Faschismus aus dem Christentum hervor gegangen ist, nur folgerichtig.


Und das hat jetzt was genau mit Labour zu tun? Mit den Augen rollen


Man hatte seinerzeit auch versucht, Salvador Allende als antisemitisch hinzustellen und es gibt eine ganze Reihe ähnlicher Versuche, die sich gegen eine linke und antiimperialistische Politik richten.

James Kirchick ist ein bekannter Autor, der nicht erst seit heute versucht, die Paranoia eines Antisemitismus linker Politiker zu verbreiten. Es geht darum, die neoliberale Soße zu retten, nicht anderes. Und hier ging es konkret darum, für Theresa May Stimmung zu machen und gleichzeitig eine Lanze für den Rechtskonservatismus zu brechen, so als wenn dieser der Hort der menschlichen Emanzipation sei.

Dabei ist der Strukturkonservatismus genau das Gegenteil und war es schon immer. Meine Statistik dient dazu, daran zu erinnern, welche politische Richtung mit Antisemitismus korreliert und welche nicht.

#314:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 17:18
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Der Brief rechtfertigt es vollkommen, den Film nicht abzunehmen. Anscheinend ist etwas anderes geliefert als bestellt worden.


Ja, ich denke auch. Das, was bestellt worden ist, wurde nicht geliefert. Es sollte ja eine Reportage über den europäischen Antisemitismus werden.

Also auch an dich die Frage: Warum wurde die Reportage bezahlt, wenn sie nicht der Bestellung entsprach?


Die Produktionsfirma hat wohl trotz allem um die 165.000 € bekommen. ARTE bekommt dafür einen Film, den es ja nicht vernichtet, sondern archiviert. Der Film ist und bleibt Eigentum des Auftraggebers, der sich auch vorbehält, ihn zu einem späteren Zeitpunkt auszustrahlen. Deshalb wohl auch die Zahlung.

Natürlich hätte ARTE auch *die Ware* zurück geben können. Das ist eine Entscheidung, die unabhängig vom Inhalt aber anders gefällt wurde. Die ganze Geschichte ist ärgerlich, weil mit den Fördergeldern in der Zeit ein thematisch treffenderer Film hätte produziert werden können. Vielleicht wird sich ARTE selber noch mal zu den Finanzierungsfragen äußern.

Aber nochmal zum Inhalt. Alain de Diberder schreibt ja:

Zitat:
Anstelle der für Oktober 2015 angekündigten Lieferung erfolgte mehr als anderthalb Jahre keinerlei Zwischeninformation über den Fortgang des Projektes an ARTE.

Ende 2016 musste ARTE feststellen, dass der Film im Wesentlichen nicht dem angemeldeten Programmvorschlag entsprach: als Autorin zeichnete nun neben Joachim Schröder seine Mitarbeiterin Sophie Hafner verantwortlich. Inhaltlich konzentrierte sich der Film hauptsächlich auf den Nahen Osten und die israelisch-palästinensischen Beziehungen und behandelte vor allem in keiner Weise den Antisemitismus in den ursprünglich erwähnten Ländern Schweden, Norwegen, Griechenland, Großbritannien und Ungarn.


http://www.arte.tv/sites/de/presse/files/antwort-von-alain-le-diberder-an-den-zentralrat-der-juden-in-deutschland.pdf


Das ist schon sehr ungewöhnlich, wie Joachim Schröder da den ausdrücklich geforderten Fokus mal eben von Europa weg auf Israel-Palästina hin dreht.

Gegen den Vorwurf einer Unterdrückung des Films könnte man im Gegenteil den Autoren vorwerfen, dass diese den europäischen Antisemitismus - den es ja ganz unabhängig von Israel gab und gibt - zu verdrängen trachten.

Neben Versuchen, das heutige Europa als von seiner eigenen Geschichte geläutert darzustellen, wie es der *Historiker* Barberowski & Kollegas versuchen, reiht sich der Schröder'sche Alleingang ein in die Reinwaschung Europas, dessen erneute imperialistische und unsoziale Politik als unverdächtig und jenseits geschichtlicher Kontinuitäten im Rahmen eines bloßen Fantasiegemäldes gemalt wird.

Insofern soll auch der europäische Antisemitismus mit aller Gewalt *den Musels* untergeschoben werden und ansonsten allerhöchstens noch der europäischen Vergangenheit, während Gegenwart und Zukunft als der hellstmögliche, strahlende Stern überhaupt erscheinen sollen.

moroni hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Der Autor hat sozusagen bewusst das Thema verfehlt, hat aber das Thema in Wirklichkeit nicht verstanden.

Du scheinst den Film gesehen zu haben. Hast Du bitte den Link? Ich würde ihn auch gerne anschauen.


Ich habe den Film nicht gesehen, aber diverse Inhaltsangaben von Leuten gelesen, die ihn gesehen haben. Tut mir leid. Schulterzucken

#315:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 17:36
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Wenn ausgewogen etwas anderes bedeuten soll, als sachlich angemessen, ist es eine bedingten Aufforderung zur Desinformation. Als Bild: Es werden vor Gericht nicht immer nur Vergleiche geschlossen, manchmal hat einfach nur eine Seite recht, und alle Zwischenformen sind möglich.

Das Bild trifft meinen Punkt gut.

#316:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 17:43
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ich habe den Film nicht gesehen, aber diverse Inhaltsangaben von Leuten gelesen, die ihn gesehen haben. Tut mir leid. Schulterzucken

Wenn das so ist, kann ich meine Antwort kurz halten und muss nicht auf Einzelheiten eingehen: Dafür, dass du den Film nur vom Hörensagen kennst, ist dein Urteil erstaunlich bestimmt und frei von Zweifeln. Das würde ich mir nicht zutrauen.

#317:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 17:58
    —
moroni hat folgendes geschrieben:

[...]
Wenn man annimmt, dass ARTE und seine Gremien der Meinung sind, es gäbe berechtigten Antisemitismus, (...)

Warum sollte man das annehmen? Gibt es Gründe, dass das Sinn machen würde?

#318:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 18:23
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
moroni hat folgendes geschrieben:

[...]
Wenn man annimmt, dass ARTE und seine Gremien der Meinung sind, es gäbe berechtigten Antisemitismus, (...)

Warum sollte man das annehmen? Gibt es Gründe, dass das Sinn machen würde?

Fwo hat hierfür ein schönes Bild gebracht: Manchmal hat eine Seite recht, manchmal gibt es Zwischenstufen. Also hat man entweder mit der Ablehnung des Antisemitismus komplett recht, oder es gibt Zwischenstufen. Wer hier "Ausgewogenheit" fordert, scheint die Zwischenstufen zu befürworten.

#319:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 18:29
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
moroni hat folgendes geschrieben:

[...]
Wenn man annimmt, dass ARTE und seine Gremien der Meinung sind, es gäbe berechtigten Antisemitismus, (...)

Warum sollte man das annehmen? Gibt es Gründe, dass das Sinn machen würde?

Fwo hat hierfür ein schönes Bild gebracht: Manchmal hat eine Seite recht, manchmal gibt es Zwischenstufen. Also hat man entweder mit der Ablehnung des Antisemitismus komplett recht, oder es gibt Zwischenstufen. Wer hier "Ausgewogenheit" fordert, scheint die Zwischenstufen zu befürworten.

Das beantwortet meine Frage nicht.

#320:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 18:39
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
moroni hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
moroni hat folgendes geschrieben:

[...]
Wenn man annimmt, dass ARTE und seine Gremien der Meinung sind, es gäbe berechtigten Antisemitismus, (...)

Warum sollte man das annehmen? Gibt es Gründe, dass das Sinn machen würde?

Fwo hat hierfür ein schönes Bild gebracht: Manchmal hat eine Seite recht, manchmal gibt es Zwischenstufen. Also hat man entweder mit der Ablehnung des Antisemitismus komplett recht, oder es gibt Zwischenstufen. Wer hier "Ausgewogenheit" fordert, scheint die Zwischenstufen zu befürworten.

Das beantwortet meine Frage nicht.

Eigentlich schon. Ich werde mir aber überlegen, wie ich es noch einfacher erklären kann.

#321:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 20:01
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Das ist schon sehr ungewöhnlich, wie Joachim Schröder da den ausdrücklich geforderten Fokus mal eben von Europa weg auf Israel-Palästina hin dreht.

Das hast Du schon ein paar mal geschrieben, es wird dadurch nicht wahrer. Alle Änderungen waren mit der verantwortlichen Redakteurin Sabine Rollberg abgesprochen, die den Film auch so, wie er ist, abgenommen hat.
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Gegen den Vorwurf einer Unterdrückung des Films könnte man im Gegenteil den Autoren vorwerfen, dass diese den europäischen Antisemitismus - den es ja ganz unabhängig von Israel gab und gibt - zu verdrängen trachten.
...

Eine Reportage zeigt immer was ist, und nicht, was mal war. Und der heutige Antisemitismus versteckt sich regelmäßig hinter Israelkritik. Da wirst Du, wenn Du das Thema wirklich bearbeiten willst, nicht darumherumkommen, zu prüfen, wie das kritisierte wirklich aussieht. Es geht also hier weder um eine Verschiebung des Schwerpunktes noch um irgendwelche Verdrängungen.

ceterum censeo, dass deine ewigen Wiederholungen aus dem kommunistischen Argumentationsakatalog langweilig sind.

#322:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 10.06.2017, 23:02
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... Das ist schon sehr ungewöhnlich, wie Joachim Schröder da den ausdrücklich geforderten Fokus mal eben von Europa weg auf Israel-Palästina hin dreht.


Alle Änderungen waren mit der verantwortlichen Redakteurin Sabine Rollberg abgesprochen, die den Film auch so, wie er ist, abgenommen hat.


Dann hat Rollberg womöglich ihre Zustimmung intern nicht kommuniziert? Wer weiß, wie das gelaufen ist, aber offenbar hatte Rollberg gar nicht das Mandat, den Film abzunehmen. Wahrscheinlich lief es so: Sie fand den Film gut, aber er war trotzdem am Thema vorbei und die Programmkommission entschied sich deshalb gemäß ihren Regularien für eine Nichtveröffentlichung.

fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Gegen den Vorwurf einer Unterdrückung des Films könnte man im Gegenteil den Autoren vorwerfen, dass diese den europäischen Antisemitismus - den es ja ganz unabhängig von Israel gab und gibt - zu verdrängen trachten. ...


Eine Reportage zeigt immer was ist, und nicht, was mal war.


In dem Fall ja nicht. Oder inwiefern zeigt der Film, was heute in Griechenland ist? Etwa bei der "Goldenen Morgenröte"? Diese europäischen antisemitischen Bewegungen, die ihren Antisemitismus teilweise transformiert haben, werden von dem Film gewissernaßen totgeschwiegen, nicht veröffentlicht oder auch: verdrängt.

fwo hat folgendes geschrieben:
Und der heutige Antisemitismus versteckt sich regelmäßig hinter Israelkritik. Da wirst Du, wenn Du das Thema wirklich bearbeiten willst, nicht darumherumkommen, zu prüfen, wie das kritisierte wirklich aussieht. Es geht also hier weder um eine Verschiebung des Schwerpunktes noch um irgendwelche Verdrängungen.


Antisemitismus in Europa ist unabhängig davon, ob es Israel gibt oder nicht. Oder meinst du, wenn Israel verschwände, würde der europäische Antisemitismus verschwinden? Dann würdest du ja eine klassische antisemitische Argumentation befürworten.

fwo hat folgendes geschrieben:
ceterum censeo, dass deine ewigen Wiederholungen aus dem kommunistischen Argumentationsakatalog langweilig sind.


Der Begriff der Verdrängung ist keine kommunistische Argumentation, sondern eine Freudianische.

Du bist schon so verblendet und hasserfüllt gegen den Kommunismus, dass du überall Kommunismus wähnst, wo du bestimmte Nicknames siehst. Andere sehen überall den Juden am Werk.

Früher sprachen die Nazis von der jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung.

---------

Ein wichtiges Thema bezüglich europäischer Antisemitismus ist das Lutherjahr 2017. Dass die europäische Zivilisation die Barbarei Luthers genau so verdrängt, wie überhaupt den heutigen Antisemitismus in seinen diversen Formen, das hätte in dem Film ebenfalls ausgewalzt werden können; es wäre eine Chance zur Aufklärung gewesen.

Dazu fand ich folgenden Artikel:

Zitat:
Die 500-Jahr-Feier der Reformation hat einen Haken
Martin Luther, der Begründer des Protestantismus, war Antisemit


In der bundesdeutschen und europäischen Antisemitismusforschung spielen Theologie und Kirchengeschichte kaum eine Rolle. Sowohl die Wurzeln des säkularen Antisemitismus wie auch Teile seiner Gegenwart sind aber religiös bestimmt. Damit kommen zentrale Motive, die das schwierige Verstehen von Antisemitismus möglich machen, nicht in den Blick. […] Für die Theologie gilt, dass die Bearbeitung des Antisemitismus zentral ist für die Aufarbeitung von Gewalttraditionen, für ein Akzeptieren der Ambivalenzen im Glauben und für den Verzicht auf christliche Identitätsbildung durch Ab- und Ausgrenzung. Solche Motive sind auch im säkularen Antisemitismus virulent. Die Antisemitismusforschung müsste sich theologischen Fragen öffnen. Dann würde sichtbar, dass der säkulare Antisemitismus eine Form politischer Theologie ist.


http://literaturkritik.de/500-jahr-feier-reformation-luther-antisemit,22908.html


Wenn man also Kritik am Christentum übt, so muss man auch die Bestandteile des Christentums nennen, die uns heute als säkulare und politische Ideologien begegnen und dennoch religiöse, christliche Wurzeln haben. Wie ich schon mal schrieb: Säkularisierung allein ist noch lange kein Fortschritt.

#323:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 03:13
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....
fwo hat folgendes geschrieben:
ceterum censeo, dass deine ewigen Wiederholungen aus dem kommunistischen Argumentationsakatalog langweilig sind.


Der Begriff der Verdrängung ist keine kommunistische Argumentation, sondern eine Freudianische.

Du bist schon so verblendet und hasserfüllt gegen den Kommunismus, dass du überall Kommunismus wähnst, wo du bestimmte Nicknames siehst. Andere sehen überall den Juden am Werk.

Früher sprachen die Nazis von der jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung.
....

Toll, wovon die Nazis früher alles gesprochen haben - möchtest Du damit irgendetwas sagen?

Im übrigen meinte ich mit dem kommunistischen Argumentationskatlalog ganz bestimmt nicht die Verdrängung, sondern das etwas später auftauchende Wort imperialistisch, und ich habe von Langeweile geschrieben, nicht von Hass. Hass ist mir Dein Kommunismus nicht wert.

Insgesamt finde ich es ganz erstaunlich, was Du, obwohl Du betonst ihn auch noch nicht gesehen zu haben, bereits alles weißt, was in diesem Film nach Deiner Meinung fehlt.

Dabei bin ich mir relativ sicher, dass Frau Rollberg in der Lage ist, zu diesem Film ein qualifizierteres Urteil zu bilden als Du, nicht nur, weil sie ihn kennt und zumindest informell an seiner Entstehung beteiligt war.

Und ich bedaure außerordentlich, dass man uns einen Film vorenthält, der von unseren Gebühren bezahlt ist, und dessen Qualität ausreicht, dass Leute wie Götz Aly und Michael Wolffsohn sich dafür aus dem Fenster lehnen, bei Fernsehproduktionen gewiss eine Seltenheit.

Es ist die schon im Vorweg aufgestellte Forderung der Ergebnisoffenheit, die die Zensur, die hier stattfindet, deutlich macht. Was hier missfällt, ist ziemlich offensichtlich der bezogene Standpunkt.

#324:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 09:32
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Früher sprachen die Nazis von der jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung.

Steckt im heutigen Russland-Bashing noch ein Überbleibsel des 'nationalsozialistischem Gedankenguts'?

#325:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 10:18
    —
Die Forderung nach Ergebnisoffenheit, jedenfalls so wie sie in diesem Fall gehandhabt wurde, halte ich auch für Zensur.
Vielleicht hätte man den ganzen Film sendefähig bekommen, wenn man den dort verwendeten Antisemitismusbegriff mitthematisiert hätte. Es ist doch nicht dasselbe, wenn muslimische Jugendliche in Deutschland Juden zusammenschlagen und wenn in Palästina tätige NGOs versuchen, dortige Menschenrechtsverletzungen öffentlich zu machen.

#326:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 10:35
    —
skeptiker hat folgendes geschrieben:
Antisemitismus – hauptsächlich eine rechte Disziplin

nehme mal an, dass in Deiner Statistik die Teilnahme einer Frau Höger an militärischen Aktionen gegen Israel nicht auftaucht.

skeptiker hat folgendes geschrieben:
Angesichts der Tatsache, dass der Faschismus aus dem Christentum hervor gegangen ist, nur folgerichtig.

Indirekt!
Der ML hat die wichtigsten Grundideen des Christentums aufgegriffen.
Der Faschismus hat Ideen des ML aufgegriffen.


Der Antisemitismus hat seinen Platz bei NPD und der Linken
http://www.fr.de/politik/download-studie-zu-antisemiten-in-der-linkspartei-a-918841

#327:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 11:37
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Früher sprachen die Nazis von der jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung.

Steckt im heutigen Russland-Bashing noch ein Überbleibsel des 'nationalsozialistischem Gedankenguts'?

Nein a

#328:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 11:40
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Angesichts der Tatsache, dass der Faschismus aus dem Christentum hervor gegangen ist, ...

Das ist keine Tatsache, sondern bestenfalls Spekulation.
Stimmte es, dann hätte es den japanischen Faschismus der 1930er nicht geben dürfen.
Auch eine faschistische Ideologie wie der Islam stammt nicht vom Christentum ab.

#329:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 14:39
    —
Bei letzterem bin ich mir gar nicht so sicher. Mitgemischt haben gnostisch-christliche Tradition im Koran mit Sicherheit. Es gibt aus den Kindheitsgeschichten Jesu apokryphe Texte, die fast wörtlich übernommen wurden. Im koranischen Zusammenhang habe ich allerdings nicht verstanden, welchen Sinn sie da haben. Der Gegensatz Kirche/Synagoe der frühen Christenheit wurde allerdings nicht übernommen, die Gegenüberstellung Muslime/andere Buchreligionen ist im Vergleich dazu in vielen, nicht allen, Stellen harmloser.

#330:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 14:49
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Bei letzterem bin ich mir gar nicht so sicher. Mitgemischt haben gnostisch-christliche Tradition im Koran mit Sicherheit.

Ich meinte eher Abstammung in direkter Linie. Dass Mohammed seinen Koran mit christlich/jüdischen Versatzstücken aufpeppte ist schon klar. Machen letztlich alle so. Auch viele Geschichten im AT sind von den Babyloniern abgekupfert.

#331:  Autor: kerengWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 16:48
    —
Den Koran, oder wenigstens einen Teil dieser Schriftensammlung, sehe ich als christliches Buch an. Er ist sogar näher an der Christologie der Evangelien als Paulus oder das trinitarische Christentum. Also durchaus eine "Abstammung in direkter Linie" über die syrische Bewährungschristologie.

Was das Abgekupfern angeht: Wenn in einem Gesangbuch Teile der Bibel auftauchen, ist das auch kein Plagiat.

#332:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 17:06
    —
kereng hat folgendes geschrieben:
Den Koran, oder wenigstens einen Teil dieser Schriftensammlung, sehe ich als christliches Buch an. Er ist sogar näher an der Christologie der Evangelien als Paulus oder das trinitarische Christentum. Also durchaus eine "Abstammung in direkter Linie" über die syrische Bewährungschristologie.

Was das Abgekupfern angeht: Wenn in einem Gesangbuch Teile der Bibel auftauchen, ist das auch kein Plagiat.


Ist der Koran nicht eigentlich dem Judentum näher als dem Christentum?

#333:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 17:19
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
kereng hat folgendes geschrieben:
Den Koran, oder wenigstens einen Teil dieser Schriftensammlung, sehe ich als christliches Buch an. Er ist sogar näher an der Christologie der Evangelien als Paulus oder das trinitarische Christentum. Also durchaus eine "Abstammung in direkter Linie" über die syrische Bewährungschristologie.

Was das Abgekupfern angeht: Wenn in einem Gesangbuch Teile der Bibel auftauchen, ist das auch kein Plagiat.


Ist der Koran nicht eigentlich dem Judentum näher als dem Christentum?

Soweit ich weiß, ich habe "Die syro-aramäische Lesart des Koran. Ein Beitrag zur Entschlüsselung der Koransprache“ von Christoph Luxenberg nicht gelesen, geht Luxenberg (das Pseudonym eines Libanesen?) davon aus, dass der Koran ursprünglich christlich ist.

Luxenberg gehört nicht direkt zu den Saarbrückern, aber ich schätze, Du findest bei http://inarah.de Näheres zu diesem Thema.

#334:  Autor: kerengWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 18:19
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Ist der Koran nicht eigentlich dem Judentum näher als dem Christentum?

Wenn es einen historischen Jesus gab, war er dem Judentum näher als dem Christentum.
Seine Botschaft war ja nicht, dass er für unsere Sünden sterben wollte, sondern, dass das Reich Gottes nah sei - wie im Koran.
In der Frühzeit des Christentums gab es unzählige Christologien: Arianer, Nestorianer, Monophysiten, Monotheleten, Gnostiker, Judenchristen, ...
Der Koran scheint auf einer Schriftensammlung einer solchen Splittergruppe aufzubauen.

#335:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 18:31
    —
Ich habe mal eben bei Inarah nachgesehen.

Da gibt es von Ohlig eine Text "Das syrische und arabische Christentum und der Koran"

Daraus:
Zitat:
Mittlerweile vertreten viele Autoren die Meinung, dass die meisten theologischen Aus­sagen des Koran – zur Gottesvorstellung, zur Christologie und Eschatologie – aus syrisch-christlichen Traditionen kommen. Jesus wurde, wie in der syrischen Theologie, in seiner geschichtlichen Rolle, die er im Auftrag Gottes übernommen hat, wahrgenommen. Schon länger wurde z.B. beobachtet, dass wenigstens die mekkanischen Teile des Koran Grundgedanken äußern, die einer (syrisch-) christlichen Mis­sionspredigt entsprechen: „Diese Grundgedanken erinnern auffallend an das Schema einer alt­christlichen Missionspredigt, wie es sich in der Areopagrede des Paulus im 17. Kapitel der Apostelgeschichte findet. Darum hat Tor Andrae die ansprechende Hypothese aufgestellt, daß Mohammed einmal eine christliche Missionspredigt gehört hat, und daß diese den entschei­denden Anstoß … gab.“102 Hier werden nicht nur einige theologische Aussagen, sondern das Konzept des Kern des Koran auf christliche Modelle zurückgeführt.

#336:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 19:13
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
kereng hat folgendes geschrieben:
Den Koran, oder wenigstens einen Teil dieser Schriftensammlung, sehe ich als christliches Buch an. Er ist sogar näher an der Christologie der Evangelien als Paulus oder das trinitarische Christentum. Also durchaus eine "Abstammung in direkter Linie" über die syrische Bewährungschristologie.

Was das Abgekupfern angeht: Wenn in einem Gesangbuch Teile der Bibel auftauchen, ist das auch kein Plagiat.


Ist der Koran nicht eigentlich dem Judentum näher als dem Christentum?



Wichtig ist vor allem die Tatsache, dass diese drei Religionen auseinander hervorgegangen, mithin verwandt sind. Das gilt in besonderem Masse fuer ihre "heiligen Buecher", die z.T. aus uebereinstimmenden Texten bestehen.

#337:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 11.06.2017, 19:55
    —
Monotheistische Religionen eignen sich besonders gut, Eroberungen zu rechtfertigen.

Der katholischer Karl der Große räuberte sich ein Reich zusammen.

Zitat:
Spätestens zu diesem Zeitpunkt betrachtete Karl die Sachsenfeldzüge auch als Missionierungswerk, denn in der überarbeiteten Fassung der Reichsannalen, den sogenannten Einhardsannalen, ist vermerkt, dass der Krieg gegen die Sachsen so lange andauern werde, bis sie sich dem christlichen Glauben unterworfen hätten oder ausgerottet seien.

Ähnlich wie wohl jetzt die IS.

Karl wurde später sogar Heilig gesprochen.

#338:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 00:24
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Monotheistische Religionen eignen sich besonders gut, Eroberungen zu rechtfertigen.

Die Mongolen unter Dschingis Khan, die Azteken oder die alten Römer waren Monotheisten?
Ich sehe da keinen Zusammenhang.

#339:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 00:59
    —
kereng hat folgendes geschrieben:
Den Koran, oder wenigstens einen Teil dieser Schriftensammlung, sehe ich als christliches Buch an. Er ist sogar näher an der Christologie der Evangelien als Paulus oder das trinitarische Christentum. Also durchaus eine "Abstammung in direkter Linie" über die syrische Bewährungschristologie.

Ich denke mal, da würden sowohl Moslems als auch Christen widersprechen (ausser vielleicht notorische Islamversteher wie Kardinal Marx). Und nicht zuletzt Mohammed selber.
Das Christentum hat sich aus dem Judentum entwickelt weil Jesus und seine ersten Jünger nunmal Juden waren. Mohammed hingegen war Heide und hat sein eigenes Ding gemacht. Ein überaus gewalttätiges nebenbei, womit der Bezug zu Jesus schonmal entfällt, denn von dem sind keine Gewalttaten überliefert.
Es sei denn, man zählt das Vertreiben der Geldwechsler aus dem Tempel dazu.
Das hingegen sollte doch grade in "linken" Kreisen besonders goutiert werden, hat es doch was von Blockupy.
kereng hat folgendes geschrieben:

Was das Abgekupfern angeht: Wenn in einem Gesangbuch Teile der Bibel auftauchen, ist das auch kein Plagiat.

Natürlich nicht, ist ja derselbe Verein.
Wenn man aber seine heiligen Bücher mit IP der Konkurrenz füllt, dann nennt man das landläufig Abkupfern. Oder heisst das neuerdings "Guttenbergen"?

#340:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 04:07
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
kereng hat folgendes geschrieben:
Den Koran, oder wenigstens einen Teil dieser Schriftensammlung, sehe ich als christliches Buch an. Er ist sogar näher an der Christologie der Evangelien als Paulus oder das trinitarische Christentum. Also durchaus eine "Abstammung in direkter Linie" über die syrische Bewährungschristologie.

Ich denke mal, da würden sowohl Moslems als auch Christen widersprechen (ausser vielleicht notorische Islamversteher wie Kardinal Marx). Und nicht zuletzt Mohammed selber.
Das Christentum hat sich aus dem Judentum entwickelt weil Jesus und seine ersten Jünger nunmal Juden waren. Mohammed hingegen war Heide und hat sein eigenes Ding gemacht. Ein überaus gewalttätiges nebenbei, womit der Bezug zu Jesus schonmal entfällt, denn von dem sind keine Gewalttaten überliefert.
Es sei denn, man zählt das Vertreiben der Geldwechsler aus dem Tempel dazu.
Das hingegen sollte doch grade in "linken" Kreisen besonders goutiert werden, hat es doch was von Blockupy. ...

Die Gläubigen sind nicht die richtigen, um da Auskunft zu geben, da sind die Historiker gefragt und was den Vergleich der Schriften selbst angeht, die Theologen.
Das, was kereng da schreibt, ist Stand der Wissenschaft. Die Seite Inârah, die ich 5 Posts weiter oben verlinkt habe, ist vom Institut zur Erforschung der frühen Islamgeschichte und des Koran. Weil man sich mit diesem Thema (forschungs-)politisch zu leicht in die Nesseln setzt, wurde dieses Institut als Verein organisiert, aber die Leute sind von Fach. Ohlig, der Autor des verlinkten Artikels ist Prof. für Religionswissenschaft der Philosophischen Fakultät der Uni des Saarlandes.

Mit ihrer Meinung zu Mohammed selbst, an dessen Historizität sie zweifeln, sind sie nicht im Zentrum der klassischen Islamforschung, aber vielleicht erinnerst Du dich, dass das das Thema war, mit dem Kalisch Ärger bekam - sie sind also auch da nicht allein. Aber diese Einordnung der Entstehung des Islam in Ort und Zeit, die Ohlig da gibt, ist in der Wissenschaft nicht mehr umstritten.
EDIT RS


Zuletzt bearbeitet von fwo am 12.06.2017, 09:34, insgesamt 2-mal bearbeitet

#341:  Autor: kerengWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 08:07
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Mohammed hingegen war Heide und hat sein eigenes Ding gemacht. Ein überaus gewalttätiges nebenbei, ...

(Schade, dass diese Diskussion nicht im Thread Islamkritik stattfindet)

Bei dieser traditionellen Sicht ergeben sich einige Fragen und Widersprüche. Weder das Pilgerzentrum Mekka noch die Kriege Mohammeds wurden außerhalb der (späten) muslimischen Literatur erwähnt. Ich kenne nur eine dünne Ausnahme.

Der Vatername Mohammeds "Abdallah" wirkt nicht polytheistisch. Seine Familie, heißt es dann, sei für den ganz unbedeutenden Gott Allah ganz hinten in der Kaaba zuständig gewesen. Offenbar eine Erfindung, um den Namen zu erklären. An anderer Stelle heißt, es, Allah sei auch bei den Heiden schon der Hochgott gewesen. Ist es dann noch Polytheismus?

#342:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 10:06
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Die Gläubigen sind nicht die richtigen, um da Auskunft zu geben, da sind die Historiker gefragt und was den Vergleich der Schriften selbst angeht, die Theologen.

Ich orientiere mich weniger an theologischen Schriften, die sind im Ernstfall nur geduldiges Papier,
sondern einfach an der historischen timeline. D.h. das, was die damaligen Protagonisten zeitnah gesagt und mehr noch, was sie getan haben.

#343:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 10:08
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Ähnlich wie wohl jetzt die IS.

Nein, genauso wie jeder andere Herrscher seiner Zeit und in seiner Lage, allen voran die muslimischen.

#344:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 12.06.2017, 11:11
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Die Gläubigen sind nicht die richtigen, um da Auskunft zu geben, da sind die Historiker gefragt und was den Vergleich der Schriften selbst angeht, die Theologen.

Ich orientiere mich weniger an theologischen Schriften, die sind im Ernstfall nur geduldiges Papier,
sondern einfach an der historischen timeline. D.h. das, was die damaligen Protagonisten zeitnah gesagt und mehr noch, was sie getan haben.

Da hast Du bei Mohammed aber das Problem, auf das auf kereng hingewiesen hat: Es gibt keine wirklich zeitnahen Schriften, in denen Mohammed vorkommt. Lustigerweise sind selbst die Feldzüge des Mohammed, wie sie im Islam an ca 800 tradiert werden, nirgends zu fassen, was historisch zu fassen ist, ist allerdings ein dem Islam vorauslaufendes frühes Christentum der Araber.

Und Timeline? Was auch sicher ist, ist, dass der Koran von heute kein Werk eines einzelnen Autors, sondern über einen längeren Zeitraum entstanden ist.
Zitat:
Wie die vorliegenden Texteditionen oder Faksimiles der ältesten fragmentarischen Koran-
handschriften zeigen, war der Koran in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts noch nicht
abgeschlossen, weder in seinem Umfang noch in seiner späteren Struktur noch in der Plene-
Schreibung. Wahrscheinlich gab es die ersten vollständigen Koranhandschriften, mittlerweile
auch mit allen diakritischen Punkten und Vokalzeichen, erst im späteren 9. oder frühen 10.
Jahrhundert. In dieser Zeit ist wohl noch manches Material, das damals in der koranischen
Bewegung und ihren Kontexten in Umlauf war, in den Korantext eingefügt worden.


Ich würde es nicht für unmöglich halten, dass sie "Muslime" der ersten beiden Jahrhunderte sich selbst noch als Christen begriffen. Die islamische Geschichtsschreibung der Anfangszeit des Islam ist nach neueren Arbeiten wahrscheinlich reine Fiktion.

Auch wenn er ein bisschen länger ist - das haben wissenschaftliche Artikel mit vielen Quellen so an sich, tu Dir ruhig mal den Text von Ohlig an, den ich weiter oben verlinkt habe.

#345:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 07:00
    —
Ausgerechnet die Bildzeitung macht die ARTE-Dokumentation öffentlich. Schnell anschauen und downloaden, der Link steht nur 24 Stunden.

http://www.bild.de/politik/inland/bild/zeigt-die-doku-die-arte-nicht-zeigen-will-52155394.bild.html

#346:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 09:40
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Da hast Du bei Mohammed aber das Problem, auf das auf kereng hingewiesen hat: Es gibt keine wirklich zeitnahen Schriften, in denen Mohammed vorkommt. Lustigerweise sind selbst die Feldzüge des Mohammed, wie sie im Islam an ca 800 tradiert werden, nirgends zu fassen, was historisch zu fassen ist, ist allerdings ein dem Islam vorauslaufendes frühes Christentum der Araber.

Spätestens mit Mohammeds Tod, also ab ca 630, haben die Muslime sich mit Persern und Byzantinern gezofft. Das sollte also anderweitig aktenkundig sein.
fwo hat folgendes geschrieben:

Die islamische Geschichtsschreibung der Anfangszeit des Islam ist nach neueren Arbeiten wahrscheinlich reine Fiktion.

Woran will man das festmachen, im Zweifelsfall steht halt Aussage gegen Aussage.
Aber selbst wenn die Frühzeit oder gar Mohammed selber Fake sind: umso schlimmer.
Denn das hiesse, dass sich die Faker noch nicht mal die Mühe gemacht haben, ein einigermassen friedfertiges Bild ihres Vereins zu erfinden.

#347:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 11:13
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
....
Spätestens mit Mohammeds Tod, also ab ca 630, haben die Muslime sich mit Persern und Byzantinern gezofft. Das sollte also anderweitig aktenkundig sein. ....

Genau. Sollte. Aber über die ersten fast 200 Jahre ist da sehr wenig zu finden. Weder schriftlich noch archäologisch.
DonMartin hat folgendes geschrieben:
....
Woran will man das festmachen, im Zweifelsfall steht halt Aussage gegen Aussage.
...

Es gibt ein Gesamtbild, das relativ schnell umschrieben ist:

Sowohl die Sprache als auch die benutzte Schrift der ältesten Koranschriften lassen es ausgeschlossen erscheinen, dass der Koran auf der arabischen Halbinsel entstanden ist. Da stimmt schon die Geschichte Mohammeds nicht - der Koran entstand irgendwo in Syrien. Wenn ich jetzt die Sprache untersuche, soweit das bei der untauglichen verstümmelten Schrift möglich ist, und von einem aramäischen Urtext ausgehe, bekommen nicht nur vorher "dunkle" Textpassagen einen Sinn, sondern wir bekommen - oh Wunder - Texte, die sich nahtlos in das ostsyrische Christentum dieser Zeit einpassen, das mit der Trinität nach Nicäa nichts am Hut hatte.
Wenn das so ist, ist auch klar, dass der Feldzug nach Norden entfallen kann - die Araber waren bereits da und brauchten den Norden nicht zu erobern, es findet sich auch archäologisch kein kultureller Einschnitt in den Siedlungen dieses Bereiches.. Es gab in dieser Gegend christliche Klöster, deren Schriften erhalten geblieben sind, in denen in dieser Zeit auch keine kriegerischen Vorfälle berichtet werden. Wovon sie allerdings schreiben, das sind christliche Häretiker unter den Arbabern.

Mit den Herrschaftswechseln einher gehen die Münzrechte, die immer auch schnell umgesetzt werden. Man hat auch die Münzen aus dieser Zeit gefunden, die dummerweise immer noch einen christlichen Habitus hatten.

Das sind also drei Befunde, die unabhängig voneinander zum selben Ergebnis kommen: Ein allgemein sprachwissenschaftlicher, der auch die benutzte Schriften mit einbezieht, ein inhaltlicher mit aramäisch als neuem Sprachschlüssel, der erstmals zu einem Sinn in vielen Koranstellen führt, die vorher "dunkel" waren und diesen neuen Text auch kulturell zuordenbar macht, und einen archäologischen, der den Nichtfund der Schlachten und plötzlichen Kulturwechsel durch die Kontinuität der Münzprägung verständlich macht.

Was steht dem gegenüber? Geschichten, die, nachdem sie vorher keine Spuren hinterlassen haben, mit 200 Jahren Verzug aufgeschrieben wurden, und jetzt plötzlich so genau, dass, damit die Sache glaubwürdig erscheint, all die Vorfahren, die nötig waren, um sie zu transportieren, nicht nur namentlich erscheinen, sondern mit auffällig feinen Details aus der Zeit des Propheten geschmückt sind, und die plötzlich zu Hauf wieder in Erinnerung kommen. Wohlgemerkt: Die ganze Zeit gab es schreibkundige Menschen. Auch passt das, was sie da schreiben, nicht zu einer Missionierung von Heiden, es ist nur sinnvoll, wenn schon die ersten Zuhörer wissen, worum sich alles dreht. "Stabil" wird der Koran erst sehr viel später.

#348:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 11:20
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:

fwo hat folgendes geschrieben:

Die islamische Geschichtsschreibung der Anfangszeit des Islam ist nach neueren Arbeiten wahrscheinlich reine Fiktion.

Woran will man das festmachen, im Zweifelsfall steht halt Aussage gegen Aussage.

Um diese Frage zu beantworten, wirst du wohl oder übel des Buch von Ohlig lesen müssen. Ich glaube kaum, dass fwo so etwas forentauglich aufbereiten kann. Ich könnte es jedenfalls nicht. Das Stichwort heißt "historisch kritische Untersuchung der vorliegenden Quellen". Mit dieser Methode hat man auch herausbekommen, dass die christlichen Evangelien nicht von Markus oder Johannes stammen, sondern viel später entstanden.

#349:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 11:26
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
Ausgerechnet die Bildzeitung macht die ARTE-Dokumentation öffentlich. Schnell anschauen und downloaden, der Link steht nur 24 Stunden.

http://www.bild.de/politik/inland/bild/zeigt-die-doku-die-arte-nicht-zeigen-will-52155394.bild.html

Es ist, wie ich vermutet hatte: Die Drehs in Palästina waren nötig, um die Aussagen zu Europa verständlich machen zu können.

Allerdings stellt diese Reportage einen Tiefschlag für die europäische Linke und damit auch das Großgewicht der europäischen Medien dar, der viel härter ist, als dass sie irgendwelche antiislamischen Ressentiments befriedigen könnte.

Und irgendwie passt es, dass BILD diesen Film leakt: Völlig losgelöst von der Qualität dieses Blattes, über die wir nicht zu streiten brauchen, war Axel Springer immer ein ausgewiesener Freund Israels. Und das hat Freunde offensichtlich bitter nötig.

#350:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 11:37
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
....
Spätestens mit Mohammeds Tod, also ab ca 630, haben die Muslime sich mit Persern und Byzantinern gezofft. Das sollte also anderweitig aktenkundig sein. ....

Genau. Sollte. Aber über die ersten fast 200 Jahre ist da sehr wenig zu finden. Weder schriftlich noch archäologisch.
DonMartin hat folgendes geschrieben:
....
Woran will man das festmachen, im Zweifelsfall steht halt Aussage gegen Aussage.
...

Es gibt ein Gesamtbild, das relativ schnell umschrieben ist:

Sowohl die Sprache als auch die benutzte Schrift der ältesten Koranschriften lassen es ausgeschlossen erscheinen, dass der Koran auf der arabischen Halbinsel entstanden ist. Da stimmt schon die Geschichte Mohammeds nicht - der Koran entstand irgendwo in Syrien. Wenn ich jetzt die Sprache untersuche, soweit das bei der untauglichen verstümmelten Schrift möglich ist, und von einem aramäischen Urtext ausgehe, bekommen nicht nur vorher "dunkle" Textpassagen einen Sinn, sondern wir bekommen - oh Wunder - Texte, die sich nahtlos in das ostsyrische Christentum dieser Zeit einpassen, das mit der Trinität nach Nicäa nichts am Hut hatte.
Wenn das so ist, ist auch klar, dass der Feldzug nach Norden entfallen kann - die Araber waren bereits da und brauchten den Norden nicht zu erobern, es findet sich auch archäologisch kein kultureller Einschnitt in den Siedlungen dieses Bereiches.. Es gab in dieser Gegend christliche Klöster, deren Schriften erhalten geblieben sind, in denen in dieser Zeit auch keine kriegerischen Vorfälle berichtet werden. Wovon sie allerdings schreiben, das sind christliche Häretiker unter den Arbabern.

Mit den Herrschaftswechseln einher gehen die Münzrechte, die immer auch schnell umgesetzt werden. Man hat auch die Münzen aus dieser Zeit gefunden, die dummerweise immer noch einen christlichen Habitus hatten.

Das sind also drei Befunde, die unabhängig voneinander zum selben Ergebnis kommen: Ein allgemein sprachwissenschaftlicher, der auch die benutzte Schriften mit einbezieht, ein inhaltlicher mit aramäisch als neuem Sprachschlüssel, der erstmals zu einem Sinn in vielen Koranstellen führt, die vorher "dunkel" waren und diesen neuen Text auch kulturell zuordenbar macht, und einen archäologischen, der den Nichtfund der Schlachten und plötzlichen Kulturwechsel durch die Kontinuität der Münzprägung verständlich macht.

Was steht dem gegenüber? Geschichten, die, nachdem sie vorher keine Spuren hinterlassen haben, mit 200 Jahren Verzug aufgeschrieben wurden, und jetzt plötzlich so genau, dass, damit die Sache glaubwürdig erscheint, all die Vorfahren, die nötig waren, um sie zu transportieren, nicht nur namentlich erscheinen, sondern mit auffällig feinen Details aus der Zeit des Propheten geschmückt sind, und die plötzlich zu Hauf wieder in Erinnerung kommen. Wohlgemerkt: Die ganze Zeit gab es schreibkundige Menschen. Auch passt das, was sie da schreiben, nicht zu einer Missionierung von Heiden, es ist nur sinnvoll, wenn schon die ersten Zuhörer wissen, worum sich alles dreht. "Stabil" wird der Koran erst sehr viel später.


Wenn das so wäre, dann hätten wir nach dem Christentum die zweite monotheistische Religion, über deren Gründer wie Frühzeit kaum etwas Sicheres bekannt ist, und bei der eben diese Gründerfigur gerade deshalb mit immer fantastischeren Eigenschaften ausgestattet wurden.

Dem steht entgegen, was Abdel-Samad in seiner Mohamed-Biografie schreibt, daß dieses letztlich eine Verschwörung voraussetzt, zu der sich die arabischen Stämme wohl kaum hergegeben hätten. Hinzu kommt, daß nur durch eine reale Person Mohamed bestimmte Entwicklungen im Koran selbst erklärbar sind. Gerade da, wo die Erzählungen über Mohamed als gar nicht "guten" Menschen erscheinen lassen, spricht viel für einen historischen Kern.

#351:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 13:23
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
....
Spätestens mit Mohammeds Tod, also ab ca 630, haben die Muslime sich mit Persern und Byzantinern gezofft. Das sollte also anderweitig aktenkundig sein. ....

Genau. Sollte. Aber über die ersten fast 200 Jahre ist da sehr wenig zu finden. Weder schriftlich noch archäologisch.
DonMartin hat folgendes geschrieben:
....
Woran will man das festmachen, im Zweifelsfall steht halt Aussage gegen Aussage.
...

Es gibt ein Gesamtbild, das relativ schnell umschrieben ist:

Sowohl die Sprache als auch die benutzte Schrift der ältesten Koranschriften lassen es ausgeschlossen erscheinen, dass der Koran auf der arabischen Halbinsel entstanden ist. Da stimmt schon die Geschichte Mohammeds nicht - der Koran entstand irgendwo in Syrien. Wenn ich jetzt die Sprache untersuche, soweit das bei der untauglichen verstümmelten Schrift möglich ist, und von einem aramäischen Urtext ausgehe, bekommen nicht nur vorher "dunkle" Textpassagen einen Sinn, sondern wir bekommen - oh Wunder - Texte, die sich nahtlos in das ostsyrische Christentum dieser Zeit einpassen, das mit der Trinität nach Nicäa nichts am Hut hatte.
Wenn das so ist, ist auch klar, dass der Feldzug nach Norden entfallen kann - die Araber waren bereits da und brauchten den Norden nicht zu erobern, es findet sich auch archäologisch kein kultureller Einschnitt in den Siedlungen dieses Bereiches.. Es gab in dieser Gegend christliche Klöster, deren Schriften erhalten geblieben sind, in denen in dieser Zeit auch keine kriegerischen Vorfälle berichtet werden. Wovon sie allerdings schreiben, das sind christliche Häretiker unter den Arbabern.

Mit den Herrschaftswechseln einher gehen die Münzrechte, die immer auch schnell umgesetzt werden. Man hat auch die Münzen aus dieser Zeit gefunden, die dummerweise immer noch einen christlichen Habitus hatten.

Das sind also drei Befunde, die unabhängig voneinander zum selben Ergebnis kommen: Ein allgemein sprachwissenschaftlicher, der auch die benutzte Schriften mit einbezieht, ein inhaltlicher mit aramäisch als neuem Sprachschlüssel, der erstmals zu einem Sinn in vielen Koranstellen führt, die vorher "dunkel" waren und diesen neuen Text auch kulturell zuordenbar macht, und einen archäologischen, der den Nichtfund der Schlachten und plötzlichen Kulturwechsel durch die Kontinuität der Münzprägung verständlich macht.

Was steht dem gegenüber? Geschichten, die, nachdem sie vorher keine Spuren hinterlassen haben, mit 200 Jahren Verzug aufgeschrieben wurden, und jetzt plötzlich so genau, dass, damit die Sache glaubwürdig erscheint, all die Vorfahren, die nötig waren, um sie zu transportieren, nicht nur namentlich erscheinen, sondern mit auffällig feinen Details aus der Zeit des Propheten geschmückt sind, und die plötzlich zu Hauf wieder in Erinnerung kommen. Wohlgemerkt: Die ganze Zeit gab es schreibkundige Menschen. Auch passt das, was sie da schreiben, nicht zu einer Missionierung von Heiden, es ist nur sinnvoll, wenn schon die ersten Zuhörer wissen, worum sich alles dreht. "Stabil" wird der Koran erst sehr viel später.


Wenn das so wäre, dann hätten wir nach dem Christentum die zweite monotheistische Religion, über deren Gründer wie Frühzeit kaum etwas Sicheres bekannt ist, und bei der eben diese Gründerfigur gerade deshalb mit immer fantastischeren Eigenschaften ausgestattet wurden.

Dem steht entgegen, was Abdel-Samad in seiner Mohamed-Biografie schreibt, daß dieses letztlich eine Verschwörung voraussetzt, zu der sich die arabischen Stämme wohl kaum hergegeben hätten. Hinzu kommt, daß nur durch eine reale Person Mohamed bestimmte Entwicklungen im Koran selbst erklärbar sind. Gerade da, wo die Erzählungen über Mohamed als gar nicht "guten" Menschen erscheinen lassen, spricht viel für einen historischen Kern.

Natürlich hat das einen historischen Kern - die Frage ist nur, wie der aussieht.

Auch das Judentum hat sich eine Redaktion seiner Ursprungsmythen gefallen lassen, um damit zu einer Identität zu kommen, warum nicht die Araber?

Ich halte auch die Verschwörung nicht für zwingend, um zu so einem Effekt zu kommen. Es reichen am Anfang ein oder vielleicht auch mehrere Charismatiker, die in der ostsyrischen Einöde dafür sorgen, dass das alte bewahrt wird, nachdem Arius in Nicäa verurteilt worden war. Wenn das jetzt von dieser Person oder diesen Personen ausgehend eine Eigendynamik ohne wirkliches Priestertum erfährt, dann kann es durchaus sein, dass die 200 Jahre später feststellen, dass daraus etwas eigenes geworden ist, das man fixieren möchte. Und wenn zu dem Zeitpunkt keiner mehr da ist, der die ursprünglichen Schriften noch versteht, haben wir genau den Effekt, der im Koran festzustellen ist. Dann kann es auch passieren, dass der Titel Mohammed, der in der Schrift eigentlich Jesus zugedacht war, plötzlich personifiziert wird.

Die drei Befunde, die ich oben skizziert habe, sind innerhalb der normalen linguistischen und historischen Methodik und Praxis gesichert und zeigen zumindest, dass die muslimische Überlieferung nicht stimmt.

Auch bei dem Streit um den Corpus Coranicum ist ein Umschwenken festzustellen, und einige alte Herren wie van Ess verhalten sich unbotmäßig, indem sie, nun außer Dienst und an nichts mehr gebunden, plötzlich feststellen, dass es zum ersten Jahrhundert des Islam nichts gibt, was die islamische Gesichtsschreibung bestätigen würde. Hier ist eine grobe Zusammenfassung.

Mein Eindruck ist, dass Inarah immer mehr Zulauf erhält.

p.s.
Kalisch zur Verschwörungstheorie:
Zitat:
Damit komme ich zum Argument der „Verschwörungstheorie“. Kritiker meinen, um das islamische Überlieferungsmaterial zu konstruieren, wäre letztlich eine Verschwörung nötig gewesen. Wir reden hier aber über eine Zeit ohne Massenmedien, Internet, allgemeine Schulpflicht und modernes wissenschaftliches Weltbild. Die Quellen, die die einzelnen Informationen belegen, sind in Wirklichkeit gering an Zahl. Der Zeitraum der berühmten dunklen frühen zwei Jahrhunderte des Islam wäre durchaus ausreichend, um eine neue Glaubenslehre mit erfundener Gründerfigur langsam zu verbreiten. Anderslautendes Material ist im Laufe der Zeit verschwunden. Es wurde vergessen, vernichtet oder im Sinne des neuen Standes der Theologie umgearbeitet. Dieser Prozeß kommt völlig ohne Verschwörung aus. Es reicht aus, wenn sich bestimmte theologische Gedanken langsam durchsetzen und ältere Elemente verdrängen, wie wir es bei dem Beispiel der frühen siitischen (schiitischen?) und mutazilistischen Literatur gesehen haben. Wenn dann auch noch Protektion durch eine politische Herrschaft hinzukommt, geht der Verdrängungsprozess noch leichter.


Zuletzt bearbeitet von fwo am 14.06.2017, 02:53, insgesamt einmal bearbeitet

#352:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 13:51
    —
Die Diskussion der ersten christologischen Dogmen fand ausschließlich auf griechisch und latein statt. Auf aramaisch wäre schon die Frage nicht verstanden worden, da hat man sich kaum daran gestört. Fast 1000 Jahre später hat man dann römischerseits mit den christlich gebliebenen geredet und man konnte sich unieren, ohne das sich die Aramäer verändert hätten. Einen Drang zur Vereinheitlichung nach Rom oder Konstantinopel hat es so im aramäischen Sprachraum nicht gegeben, es gibt zwar Schriftfunde aus vorkoranischer Zeit in diesem Gebiet, aber aufgearbeitet ist das noch lange nicht, geht auch sehr langsam, weil es wenig Wissenschaftler gibt, die aramäisch und arabisch lesen können und theologischen Sachverstand für den Islam und das frühe Christentum mitbringen. Der jordanische König hat dafür ein Institut gegründet, es gibt kaum brauchbare Gesprächspartner, am ehesten noch in Rom. Die vorher von Freigeister hier genannten sprechen zwar ausdauernd von historisch-kritisch, leiden aber in Sachen Sprachkompetenz bei gleichzeitigem Überschuß an christlichen Überzeugungen.

#353:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 15:03
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Die Diskussion der ersten christologischen Dogmen fand ausschließlich auf griechisch und latein statt. Auf aramaisch wäre schon die Frage nicht verstanden worden, da hat man sich kaum daran gestört. Fast 1000 Jahre später hat man dann römischerseits mit den christlich gebliebenen geredet und man konnte sich unieren, ohne das sich die Aramäer verändert hätten. Einen Drang zur Vereinheitlichung nach Rom oder Konstantinopel hat es so im aramäischen Sprachraum nicht gegeben, es gibt zwar Schriftfunde aus vorkoranischer Zeit in diesem Gebiet, aber aufgearbeitet ist das noch lange nicht, geht auch sehr langsam, weil es wenig Wissenschaftler gibt, die aramäisch und arabisch lesen können und theologischen Sachverstand für den Islam und das frühe Christentum mitbringen. Der jordanische König hat dafür ein Institut gegründet, es gibt kaum brauchbare Gesprächspartner, am ehesten noch in Rom. Die vorher von Freigeister hier genannten sprechen zwar ausdauernd von historisch-kritisch, leiden aber in Sachen Sprachkompetenz bei gleichzeitigem Überschuß an christlichen Überzeugungen.

Aha. Und diese Weisheit hast Du jetzt von wem?

#354:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 16:06
    —
Daher habe ich sie zwar nicht, da sind sie aber im Internet kostenlos verfügbar:
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Heinz_Ohlig

#355:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.06.2017, 16:51
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Daher habe ich sie zwar nicht, da sind sie aber im Internet kostenlos verfügbar:
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Heinz_Ohlig

Aber auch da hättest Du finden können, dass Ohlig zwar viel Übersichten schreibt und organisiert, dass aber die fachliche Kompetenz in dieser speziellen Sache von Gerd-Rüdiger Puin kommt, dem man sie wirklich nicht absprechen kann. Auch Christoph Luxenberg, dessen Identität von Angelika Neuwirth auch freundlicherweise schon mal offengelegt worden war (Ich weiß nicht, ob man das als Mordversuch deuten soll, aber der Text existiert auch nicht mehr auffindbar im Internet) ist auch vom Fach - er ist übrigens Libanese.

Ansonsten halte ich es eher von Vorteil, wenn jemand, der einen Text untersucht, keine besondere gefühlsmäßige Nähe zu ihm hat, wie das bei einem "heiligen" Text und einen Gläubigen durchaus der Fall sein kann. Aus ungefähr dem selben Grund, aus dem man Medizinern empfiehlt, keine Familienangehörigen zu behandeln. Zu große Nähe trübt den Blick.

Außerdem ist das Ganze natürlich von der Konkurrenz zwischen Neuwirth und Puin geprägt, wobei Neuwirth den Koran in ihrer Habilitationschrift noch als authentische Äußerung Mohammdes ansah, als sie den Corpus Coranicum übernahm auch noch alles andere als Blödsinn von Amateuren abtat, inzwischen aber erheblich vorsichtige mit diesem Urteil ist, wie Puin genüsslich festhält. Neuwirth nähert sich langsam am Inarah an.

#356:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 08:02
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Früher sprachen die Nazis von der jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung.

Steckt im heutigen Russland-Bashing noch ein Überbleibsel des 'nationalsozialistischem Gedankenguts'?


Steckt in deinem US-Bashing noch ein Überbleibsel irgendeines Gedankenguts?

#357:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 08:03
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Produzenten versichern, dass alle Schritte abgesprochen waren

Dagegen konzentriere sich das gelieferte Produkt hauptsächlich auf den Nahen Osten. Aus dem Off wird im Film erklärt: "Wir glauben, dass wir manches nur verstehen, wenn wir nach Israel fliegen."

Arte sei über fundamentale Änderungen "bis unmittelbar vor Lieferung des Films bewusst im Unklaren gelassen worden", schreibt Le Diberder an Josef Schuster. Die Gründe für die Ablehnung seien kein Formalismus, sondern "Verfahrensentscheidungen, die die editoriale Qualität und Verantwortung sicherstellen."

Das Problem ist nur: Die Produzenten versichern, dass alle Schritte "selbstverständlich" mit WDR-Frau Rollberg abgesprochen waren, die den Film ja abgenommen hatte. Wie konnte es dann zum Eklat kommen? Der WDR stellte am Donnerstag in einem Statement nun erstmals die Qualität des Films in Frage: "Wir bedauern, dass die redaktionelle Abnahme im WDR offenbar nicht den üblichen in unserem Haus geltenden Standards genügte."

Nach der Ablehnung durch Arte habe man den Film noch einmal begutachtet. Es bestünden nun "handwerkliche Bedenken". Es sei unklar, ob der Film journalistischen Standards des WDR genüge. Es gehe insbesondere um "Ungenauigkeiten und Tatsachenbehauptungen, bei denen wir die Belege zunächst nachvollziehen müssen". Wie es dazu kam? "Wir arbeiten das derzeit intern auf."


http://www.sueddeutsche.de/medien/streit-um-arte-doku-wurstigkeit-feigheit-oder-antizionistisches-ressentiment-1.3538284-2


Hier auch nochmal auf spon:

http://www.spiegel.de/kultur/tv/umstrittene-antisemitismus-dokumentation-von-arte-und-wdr-mit-elan-ins-minenfeld-a-1152010.html

#358:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 09:11
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
....
Hier auch nochmal auf spon:

http://www.spiegel.de/kultur/tv/umstrittene-antisemitismus-dokumentation-von-arte-und-wdr-mit-elan-ins-minenfeld-a-1152010.html

Die handwerkliche Kritik aus dem SPIEGEL ist nachvollziehbar.

Da ist nur eine Sache, die in dem Kommentar leider nicht ausgesprochen wurde: Dieselbe Kritik von Arte oder dem WDR hätte in eine Nachbearbeitung und einen neuem Sendetermin gemündet. Und der ist auch nötig. Denn die eigentliche Brisanz des Filmes liegt doch darin, dass unsere normale Berichterstattung zum Thema Palästina zwar handwerklich besser daherkommt, aber nicht nur gnadenlos einseitig, sondern teilweise falsch ist. Und das ist ein erheblicher Teil des Antisemitismus, der auch das beauftragte Thema war. Und um genau das zu zeigen, waren die Teile aus Palästina und Israel nötig, sonst wären wir da bei den handwerklich gutgemachten Behauptungen geblieben, die wir sonst bekommen, aber von der andern Seite.

#359:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 11:34
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Die handwerkliche Kritik aus dem SPIEGEL ist nachvollziehbar.

Für mich nicht. Ich halte sie für krümelkackerisch. Einzig den Punkt, dass "Joachim Schroeder die NGOs vermutlich zu Recht angeklagt, sie zu seinen Vorwürfen aber keine Stellung beziehen lassen" hat, kann man ernsthaft als "handwerklichen Fehler" diskutieren, obwohl Schröders Begründung dafür, er "habe nicht erwartet, dass diese Organisationen [ihm] etwas Originelles dazu sagen können" für mich nachvollziehbar ist. Den Herrn Elsässer, der auch im Film vorkam, hat Schröder ja auch nicht zu einer Stellungnahme aufgefordert, und diesen "handwerklichen Fehler" kritisiert mit Recht niemand. Die restlichen Kritikpunkte sind Geschmacksfragen und kleinkarierte Haltungsnoten. So etwas findet man in jeden Film, der einem inhaltlich nicht passt (und das dürfte der eigentliche Grund für Arno Franks Versuch einer Kritik sein).

#360:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 13:00
    —
moroni hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Die handwerkliche Kritik aus dem SPIEGEL ist nachvollziehbar.

Für mich nicht. Ich halte sie für krümelkackerisch. Einzig den Punkt, dass "Joachim Schroeder die NGOs vermutlich zu Recht angeklagt, sie zu seinen Vorwürfen aber keine Stellung beziehen lassen" hat, kann man ernsthaft als "handwerklichen Fehler" diskutieren, obwohl Schröders Begründung dafür, er "habe nicht erwartet, dass diese Organisationen [ihm] etwas Originelles dazu sagen können" für mich nachvollziehbar ist. Den Herrn Elsässer, der auch im Film vorkam, hat Schröder ja auch nicht zu einer Stellungnahme aufgefordert, und diesen "handwerklichen Fehler" kritisiert mit Recht niemand. Die restlichen Kritikpunkte sind Geschmacksfragen und kleinkarierte Haltungsnoten. So etwas findet man in jeden Film, der einem inhaltlich nicht passt (und das dürfte der eigentliche Grund für Arno Franks Versuch einer Kritik sein).

Man hätte vielleicht die ZDF Redaktion um Rat fragen sollen: Ergebnisoffene Reportage zu Schulbüchern

#361:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 13:58
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
moroni hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Die handwerkliche Kritik aus dem SPIEGEL ist nachvollziehbar.

Für mich nicht. Ich halte sie für krümelkackerisch. Einzig den Punkt, dass "Joachim Schroeder die NGOs vermutlich zu Recht angeklagt, sie zu seinen Vorwürfen aber keine Stellung beziehen lassen" hat, kann man ernsthaft als "handwerklichen Fehler" diskutieren, obwohl Schröders Begründung dafür, er "habe nicht erwartet, dass diese Organisationen [ihm] etwas Originelles dazu sagen können" für mich nachvollziehbar ist. Den Herrn Elsässer, der auch im Film vorkam, hat Schröder ja auch nicht zu einer Stellungnahme aufgefordert, und diesen "handwerklichen Fehler" kritisiert mit Recht niemand. Die restlichen Kritikpunkte sind Geschmacksfragen und kleinkarierte Haltungsnoten. So etwas findet man in jeden Film, der einem inhaltlich nicht passt (und das dürfte der eigentliche Grund für Arno Franks Versuch einer Kritik sein).

Man hätte vielleicht die ZDF Redaktion um Rat fragen sollen: Ergebnisoffene Reportage zu Schulbüchern

Na gut. Das ZDF sollte man vielleicht auch nicht als Maßstab nehmen - da könnte man ja gleich RTL nehmen.

#362:  Autor: Letum BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 18:09
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
moroni hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Die handwerkliche Kritik aus dem SPIEGEL ist nachvollziehbar.

Für mich nicht. Ich halte sie für krümelkackerisch. Einzig den Punkt, dass "Joachim Schroeder die NGOs vermutlich zu Recht angeklagt, sie zu seinen Vorwürfen aber keine Stellung beziehen lassen" hat, kann man ernsthaft als "handwerklichen Fehler" diskutieren, obwohl Schröders Begründung dafür, er "habe nicht erwartet, dass diese Organisationen [ihm] etwas Originelles dazu sagen können" für mich nachvollziehbar ist. Den Herrn Elsässer, der auch im Film vorkam, hat Schröder ja auch nicht zu einer Stellungnahme aufgefordert, und diesen "handwerklichen Fehler" kritisiert mit Recht niemand. Die restlichen Kritikpunkte sind Geschmacksfragen und kleinkarierte Haltungsnoten. So etwas findet man in jeden Film, der einem inhaltlich nicht passt (und das dürfte der eigentliche Grund für Arno Franks Versuch einer Kritik sein).

Man hätte vielleicht die ZDF Redaktion um Rat fragen sollen: Ergebnisoffene Reportage zu Schulbüchern


Das ist doch Unsinn. Themen werden natürlich auch einseitig betrachtet. Objektiv geht sowas auch gar ncht.

Vielleicht sollte man bei so einen Verriss dann auch mit guten Beispiel voran gehen und auch auf die Beiträge und Reportagen des ZDF hinweisen die Israel "loben" und verteidigen.

Aber wahrscheinlich meine Gedanken auch schon wieder Antisemitismus. Echt langsam blicke bei diesen Kram nicht mehr durch.

#363:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 18:21
    —
Letum hat folgendes geschrieben:
....

Das ist doch Unsinn. Themen werden natürlich auch einseitig betrachtet. Objektiv geht sowas auch gar ncht.

Vielleicht sollte man bei so einen Verriss dann auch mit guten Beispiel voran gehen und auch auf die Beiträge und Reportagen des ZDF hinweisen die Israel "loben" und verteidigen.

Aber wahrscheinlich meine Gedanken auch schon wieder Antisemitismus. Echt langsam blicke bei diesen Kram nicht mehr durch.

Deine Gedanken sind nicht antisemitsch, sondern gehen an unquests Post vorbei.

Bei dem ZDF-Beitrag ging es nicht um Einseitigkeit, sondern um eine Nachricht, die ein Fake ist: Israelische Kinder werden nicht zum Hass erzogen. Man konnte da nicht nur nichts zeigen, sondern die Dame, die vor der Kamera gegensätzliches aussagt, ist dafür bekannt, dass sie zu diesem Thema nicht unbedingt die Wahrheit sagt.

Diesen ZDF-Beitrag muss man also als vorsätzliche antiisraelische Desinformation werten. Das ist eine Form von Antisemitismus, wie sie bei uns anscheinend nicht so selten ist.
Und das ist für mich auch die wesentliche Aussage der ARTE-Doku.

#364:  Autor: Letum BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 20:40
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Letum hat folgendes geschrieben:
....

Das ist doch Unsinn. Themen werden natürlich auch einseitig betrachtet. Objektiv geht sowas auch gar ncht.

Vielleicht sollte man bei so einen Verriss dann auch mit guten Beispiel voran gehen und auch auf die Beiträge und Reportagen des ZDF hinweisen die Israel "loben" und verteidigen.

Aber wahrscheinlich meine Gedanken auch schon wieder Antisemitismus. Echt langsam blicke bei diesen Kram nicht mehr durch.

Deine Gedanken sind nicht antisemitsch, sondern gehen an unquests Post vorbei.

Bei dem ZDF-Beitrag ging es nicht um Einseitigkeit, sondern um eine Nachricht, die ein Fake ist: Israelische Kinder werden nicht zum Hass erzogen. Man konnte da nicht nur nichts zeigen, sondern die Dame, die vor der Kamera gegensätzliches aussagt, ist dafür bekannt, dass sie zu diesem Thema nicht unbedingt die Wahrheit sagt.

Diesen ZDF-Beitrag muss man also als vorsätzliche antiisraelische Desinformation werten. Das ist eine Form von Antisemitismus, wie sie bei uns anscheinend nicht so selten ist.
Und das ist für mich auch die wesentliche Aussage der ARTE-Doku.


Wenn ich dich richtig verstehe ist deine Aussage............man soll bei der Wahrheit bleiben ?
Richtig ? Mehr BBlickwinkel zeigen.

Nichts dagegen ! Bin voll auf deiner Seite. Nur erscheint es mir langsam so...... die gibt es so einfach nicht.
Antisemitismuns..................ich finde...... als Lösung...... "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" als Begriff viel besser. https://de.wikipedia.org/wiki/Gruppenbezogene_Menschenfeindlichkeit

So, aber es geht ja um die " Köpfe" bzw. was wohl bei einigen dort noch herum spucken mag.
Aber ich halte einfach dagegen...........wieviele sind das den wirklich ? Bzw. welche Deutungshoheit haben die den noch ?
Welche Meinungshoheit ?

Antisemitismus ist Realität....... ja.......VT die sich genau dieser Muster bedienen haben sogar dank Internet Konjunktur..........ja..............
Aber ZDF, WDR, NDR, ARD oder wer auch immer die Nase drehen und sagen Ihr seid antisemitisch ist zu kurz.

Auf der anderen Seite hast du einfach recht.
Aber die Welt ist nicht so mies......... Und ich denke das sollte man auch mal sehen.
Wenn die UN Israel was vorwirft erstmal durch atmen. Und nichcht gleich Schnappatmung bekommen.

Ich weiß das ich jetzt eine Menge vevrmische aber das sind einfach meine Gedanken dazu.

Und obwohl ich Broder sehr kritisch gegenüber stehe..........
"Israel ist das Beste in der jüdischen Geschichte" aber da hat er Recht.

#365:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 21:43
    —
@ Leto
Wenn ich mal ein bisschen sortieren darf:

ZDF, WDR, NDR, ARD, ihr seid antisemitisch? Nein.
Aber dieser Beitrag ist antisemitisch, einige andere wahrscheinlich auch, und das sollte man auch und gerade bei dem Namen nennen, wenn es ARD oder ZDF sind.

Wenn die UN Israel was vorwirft erstmal durch atmen. Und nichcht gleich Schnappatmung bekommen? Ja und Nein.
Israel macht mit seiner Siedlungspolitik Fehler (wahrscheinlich auch Verbrechen) dass sich mir die Fußnägel aufrollen. Da soll die UN sogar etwas zu sagen.
Genauso gibt es allerdings UN-Entschließungen zu Israel, die ich an Israels Stelle auch negieren würde.

#366:  Autor: Letum BeitragVerfasst am: 14.06.2017, 22:36
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
@ Leto
Wenn ich mal ein bisschen sortieren darf:

ZDF, WDR, NDR, ARD, ihr seid antisemitisch? Nein.
Aber dieser Beitrag ist antisemitisch, einige andere wahrscheinlich auch, und das sollte man auch und gerade bei dem Namen nennen, wenn es ARD oder ZDF sind.

Wenn die UN Israel was vorwirft erstmal durch atmen. Und nichcht gleich Schnappatmung bekommen? Ja und Nein.
Israel macht mit seiner Siedlungspolitik Fehler (wahrscheinlich auch Verbrechen) dass sich mir die Fußnägel aufrollen. Da soll die UN sogar etwas zu sagen.
Genauso gibt es allerdings UN-Entschließungen zu Israel, die ich an Israels Stelle auch negieren würde.


FWO............und das meine ich ganz, ganz ernst ! Es gibt kaum einen User den ich kenne im WWW der mich so zum nachdenken gebracht hat wie Du ! Nimm es einfach als Kompliment.

Ich sage auch nicht das ich den Plan habe.......aber ich versuche einfach zu verstehen.
Bzw. ich verstehe manchmal nicht warum Menschen nicht verstehen.......

Ich kann mich nicht besser ausdrücken.

JUDENHASS.................sach mal wenn interresiert dieser Mist von Religion eigentlich noch ?
2017..........wir sollten uns eher über die emotionale Bindung zu Robotern bzw. Softwareprogrammen unterhalten.

Ich wünsche Israel alles Gute und das Sie in Frieden leben können. Wie ich das jeden Menschen wünsche.

Das es unterwegs zu Reibereihen kommt........nun ja......thats Life.
Deshalb bin ich auch eher auf Lösungen aus........nicht darauf wer, wann, wo, irgendwie mal Schuld hatte.

Das ist von gestern !

#367:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 15.06.2017, 00:55
    —
Amen. zwinkern

#368:  Autor: Letum BeitragVerfasst am: 15.06.2017, 07:15
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Amen. zwinkern


ACHTUNG; ACHTUNG; ACHTUNG..............Germans on the rise!
BUT NOW............................................ WE ARE FUCKING NICE !

https://www.youtube.com/watch?v=HMQkV5cTuoY
zwinkern

"READ KANT......YOU CUNT" LOL...........Kategorischer Imperativ


https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ

HE WAS DEUTSCH !

#369:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 15.06.2017, 09:30
    —
Nachdem also vom Autor Joachim Schröder, der aus dem Umkreis von Broder kommt und mit diesem schon mal eine Fernsehserie drehte, mit seinem neuesten Film verbissen vom europäischen Antisemitismus abelenkt werden soll, braucht es eine neue Produktion, in welcher der europäische Antisemitismus in weiten Teilen Europas heute thematisiert wird. Ich hoffe, dass ARTE den Mut hat, dieses Projekt noch einmal neu zu starten.

Beim vorlegten Film über den Nahostkonflikt gibt es viel Beifall von PI-News, der Jungen Freiheit sowie von BILD, in der Broder auch schreibt. Auch die extrem rechten Historiker Wolffsohn und Aly sind dabei.

Ein sozialistisches Israel würde wohl kaum eine derart massive Unterstützung der neuen Rechten bekommen, ganz im Gegenteil. Ein kapitalitisch/imperialistisches Israel wird dagegen als natürlicher Verbündeter des europäischen Imperialismus erkannt. Außerdem sehen die rechten Islam*kritiker* in Israel einen regionalen Stützpunkt gegen die islamische Welt, weniger gegen den IS. In der Tat wäre ein sozialistisches Israel-Palästina eine schöne Sache. Dagegen liegt in der Unterstützung der ultrarechten Regierungen der letzten Zeit nicht gerade eine humane Perspektive.

Jedenfalls - das Thema Nahostkonflikt ist ein eigenes Thema, während dieser thread hier vom Antisemitismus handelt.

Immerhin gibt es von ARTE eine Doku über die *Identitären* in Europa:

http://www.arte.tv/de/videos/063683-000-A/unter-fremden-eine-reise-zu-europas-neuen-rechten

Dieser Film ist leider nur noch 13 Tage - von heute an - in der Mediathek zu sehen. Ich werde mir diesen Film mal nachher ansehen. Vielleicht berührt er auch das Thema Antisemitismus in Europa.

#370:  Autor: moroni BeitragVerfasst am: 15.06.2017, 10:15
    —
Vielen Dank an Skeptiker für den interessanten Einblick in seine Weltsicht. Meine ist definitiv anders. Ich habe aber jetzt zumindest verstanden, warum er die Schrödersche Dokumentation schon ablehnen konnte, bevor er sie gesehen haben konnte.

#371:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 15.06.2017, 10:26
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Nachdem also vom Autor Joachim Schröder, der aus dem Umkreis von Broder kommt und mit diesem schon mal eine Fernsehserie drehte, mit seinem neuesten Film verbissen vom europäischen Antisemitismus abelenkt werden soll, braucht es eine neue Produktion, in welcher der europäische Antisemitismus in weiten Teilen Europas heute thematisiert wird. Ich hoffe, dass ARTE den Mut hat, dieses Projekt noch einmal neu zu starten.

Ach, der hat mit Broder eine Serie gedreht? Na so ein Verbrecher - dass der überhaupt noch Filme machen darf! Broder hat schließlich eine ganz andere Meinung als unser Skeptiker, und schon, dass jemand mit dem verkehrt, zeigt, dass man dem nichts glauben darf.
@ Skeptiker: Wolltest Du das damit ausdrücken? Oder gab es sonst einen Grund, das zu erwähnen?
Und nein. Es geht nicht darum, vom Antisemitismus abzulenken, sondern darum, auf den zu zeigen, der sich maskiert. Die Leute, die sich ein Hakenkreuz auf die Stirn tätowieren lassen und "Juda verrecke" grölen, erkennst ja sogar Du - auf die muss man nicht mehr hinweisen - es geht darum, auch auf den Antisemitismus hinzuweisen, der auf den ersten Blick menschenfreundlich aussieht, wie in dem ZDF-Beitrag, den unquest hier verlinkt hat.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Beim vorlegten Film über den Nahostkonflikt gibt es viel Beifall von PI-News, der Jungen Freiheit sowie von BILD, in der Broder auch schreibt. Auch die extrem rechten Historiker Wolffsohn und Aly sind dabei.

Aha. Die da sind böse und finden das gut. Dann kann es ja nichts ordentliches sein.
Das nenne ich doch mal eine handfeste Argumentation. Direkt wissenschaftlich.
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ein sozialistisches Israel würde wohl kaum eine derart massive Unterstützung der neuen Rechten bekommen, ganz im Gegenteil. Ein kapitalitisch/imperialistisches Israel wird dagegen als natürlicher Verbündeter des europäischen Imperialismus erkannt. Außerdem sehen die rechten Islam*kritiker* in Israel einen regionalen Stützpunkt gegen die islamische Welt, weniger gegen den IS. In der Tat wäre ein sozialistisches Israel-Palästina eine schöne Sache. Dagegen liegt in der Unterstützung der ultrarechten Regierungen der letzten Zeit nicht gerade eine humane Perspektive.
...

Jupp. Und in Israel sitzen die Imperialisten. Gegen die ist sowieso alles gerechtfertigt, die sind das Böse schlechthin.

Skeptiker, kann es sein, dass Du auch deshalb angepisst bist, weil diese ungesendete Arte-Doku implizit auch auf Dich zeigt?

#372:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 15.06.2017, 11:53
    —
Hier wird über einen Film geredet, wer hat den selbst gesehen?
Ich habe den Film gestern gesehen(YT), bzw vieles, irgendwann wurde 'gesprungen'. Hätte ich nicht gewusst das dieser Film hier Thema ist dann hätte ich den nicht so lange gesehen.

Man könnte sich fragen wieso BILD wollte, und nicht Arte.

#373:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 15.06.2017, 12:27
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Immerhin gibt es von ARTE eine Doku über die *Identitären* in Europa:

http://www.arte.tv/de/videos/063683-000-A/unter-fremden-eine-reise-zu-europas-neuen-rechten

Dieser Film ist leider nur noch 13 Tage - von heute an - in der Mediathek zu sehen. Ich werde mir diesen Film mal nachher ansehen. Vielleicht berührt er auch das Thema Antisemitismus in Europa.


Ah, danke für den Link. Hab ihn mir mal abgespeichert.

Den Film von Schröder fand ich übrigens nicht soo schlecht. Man hätte ihn ruhig zeigen können. Auch wenn ich die Kritik an den handwerklichen Mängeln nachvollziehen kann. Er wäre dann eben unter den vielen dokumentarischen Filmen unterschiedlicher Qualität weder im oberen noch im unteren Drittel einzuordnen gewesen.

Was ich interessanter finde, ist die Frage, was im Vorfeld zum Abbruch der Qualitätsverbesserung des Films geführt hat. Wenn Auftraggeber und Produzent gemeinsam noch daran gearbeitet hätten, die Mängel zu beseitigen, hätte der Film erst die Brisanz erlangt, die man ihm wünscht.
So bleibt haften, daß Antisemitismus unter Deutschen verbreitet ist. Daß er in der muslimischen Welt leider sehr verbreitet ist und tradiert wird. Daß bizarre Zweckkoalitionen Neurechter mit Verschwörungstheoretikern und/oder esoterisch angehauchten Linken existieren. Daß Juden in Frankreich teils wie im Ghetto leben müssen. Daß die antisemitische Fratze in Deutschland situativ mit voller Dreistigkeit ihre Parolen skandiert. Daß der Gazastreifen unter der Korruption einer teils mafiösen Politstruktur namens "Hamas" leidet, die zudem noch finanziell durch öffentliche Gelder aus Europa unterfüttert wird. (Aber steht die Korruption in einem ursächlichen Zusammenhang mit dem Antisemitismus?) Ich weiß nicht ob ich was vergessen habe.

Einerseits: In dieser Konzentration gelistet verursacht es ungläubiges Kopfschütteln.
Andererseits: Kein Punkt ist neu.

Vielleicht wäre ein zweiter, ausgereifter Versuch einer Dokumentation zu empfehlen.

#374:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 15.06.2017, 12:29
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Die Diskussion der ersten christologischen Dogmen fand ausschließlich auf griechisch und latein statt. Auf aramaisch wäre schon die Frage nicht verstanden worden, da hat man sich kaum daran gestört. Fast 1000 Jahre später hat man dann römischerseits mit den christlich gebliebenen geredet und man konnte sich unieren, ohne das sich die Aramäer verändert hätten. Einen Drang zur Vereinheitlichung nach Rom oder Konstantinopel hat es so im aramäischen Sprachraum nicht gegeben, es gibt zwar Schriftfunde aus vorkoranischer Zeit in diesem Gebiet, aber aufgearbeitet ist das noch lange nicht, geht auch sehr langsam, weil es wenig Wissenschaftler gibt, die aramäisch und arabisch lesen können und theologischen Sachverstand für den Islam und das frühe Christentum mitbringen. Der jordanische König hat dafür ein Institut gegründet, es gibt kaum brauchbare Gesprächspartner, am ehesten noch in Rom. Die vorher von Freigeister hier genannten sprechen zwar ausdauernd von historisch-kritisch, leiden aber in Sachen Sprachkompetenz bei gleichzeitigem Überschuß an christlichen Überzeugungen.


Nachtrag (Dass in Sachen Sprachkompetenz und Islamwissenschaften Puin und Luxenberg zuständig sind, hatte ich schon erwähnt, verlinkt hatte ich vorher schon Robert Kerr, dessen Fachgebiet die Semitistik ist, außerdem natürlich Kalisch.)
Ich habe mich nochmal etwas weiter umgesehen, um festzustellen, dass auch ein katholischer Theologe durchaus Kompetenz für eine andere Seite des selben Problems mitbringt, nämlich eine intime Kenntnis der Kirchengeschichte und kirchlichen Texte auch dieser Gegend.
Ich empfehle mal einen Blick in diese beiden Texte (vorsicht, etwas länger)
Hinweise auf eine neue Religion in der christlichen Literatur unter islamischer Herrschaft Teil 1
Hinweise auf eine neue Religion in der christlichen Literatur unter islamischer Herrschaft Teil 2

Ohlig untersucht hier Texte, die bisher teilweise als Bestätigung der islamischen Geschichtsschreibung gewertet wurden, daraufhin, ob die dafür überhaupt taugen. Es ist keine grobe Zusammenfassung mit Urteil, sondern eine detaillierte Betrachtung mit offengelegter Methode.

Du hast ja nicht offengelegt, von wem die Behauptung mit der fehlenden Kompetenz bei Inarah letztlich stammt, aber sie scheint mir eine reine Schutzbehauptung zu sein. Das besondere an Inarah ist, dass hier einige, sich ergänzende, Kompetenzen unter einem Dach versammelt sind.

#375:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 15.06.2017, 12:37
    —
@ zelig: Weil wir uns da weitgehend einig zu sein scheinen, ein sehr verkürztes Zitat:
zelig hat folgendes geschrieben:
....Ich weiß nicht ob ich was vergessen habe.
....

Ich finde ja: Nachdem ich diese Doku gesehen habe, steht für mich unsere normale Berichterstattung unter Verdacht.

Der ZDF-Beitrag, den unquest hier verlinkt hatte (Siehe oberster Beitrag auf dieser Seite), passt wie die Faust aufs Auge.

#376:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 15.06.2017, 14:49
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Hinweise auf eine neue Religion in der christlichen Literatur unter islamischer Herrschaft Teil 1
Hinweise auf eine neue Religion in der christlichen Literatur unter islamischer Herrschaft Teil 2

Sehr interessanter Artikel und interessante Website. Ich glaube, ich werde mir das in nächster Zeit mal genauer ansehen.

#377:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 17.06.2017, 11:23
    —
Ich hab jetzt nur die letzten Seiten überflogen und deshalb nicht gesehen, ob das hier schon gepostet wurde. Die eingangs von unquest erwähnte Doku war am Dienstag für 24 Stunden bei bild.de zu sehen. Seitdem gibt es sie aber auch auf youtube.

Code:
https://www.youtube.com/watch?v=I0ffyhZ2_TE


Weil ich nicht weiß wie das rechtlich so ist, wegen Copyright usw. setze ich das lieber in Code.

Schau sie mir gerade auch selber an. Hinterher schreib ich vielleicht noch was zum Inhalt.

#378:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 17.06.2017, 13:16
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Hinterher schreib ich vielleicht noch was zum Inhalt.


skeptisch Nee. Fällt mir kaum was zu ein. Ich fands gut gemacht und informativ. In den Kommentaren wird viel von Einseitigkeit geschrieben, weil wohl in einer Doku über europäischen Antisemitismus und dessen Ursachen nicht mindestens die Hälfte der Zeit darüber erzählt wurde, wie scheiße doch Israel ist und was die nicht alles für Dreck am Stecken hätten. Mit den Augen rollen Den Machern wird daher dann auch gleich mal vorgeworfen journalistisch schlecht gearbeitet zu haben. Halte ich aber für völligen Quatsch. Pillepalle

Ich fand schön zu sehen, dass die normalen Durchschnittsmenschen in Palästina sehr wohl friedlich und gut mit den Israelis zusammenleben können. Smilie Der Konflikt zwischen diesen Bevölkerungsgruppen scheint also nicht alle Teile davon zu durchziehen, sondern sich vielmehr auf relativ kleine Extremistengruppen einzuschränken. Wenn man nur einen Weg finden könnte die mal los zu werden. Aber, wie man in der Doku auch schon sieht, die schreien halt am lautesten.

#379:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 17.06.2017, 14:46
    —
Ich habe mir soeben den umstrittenen Film in voller Laenge angeschaut.

Wer wie im Titel angekuendigt eine Dokumentation ueber Antisemitismus in Europa erwartet hat, der muss sich von den Machern des Filmes regelrecht verarscht vorkommen. Antisemitismus in Europa ist in diesem Film bestenfalls Nebensache, tatsaechlich wurde hier eine sehr tendenzioese, ueberaus einseitige Betrachtung des Palestinakonflikts abgeliefert. Klarer Fall von Thema verfehlt!

Europa kommt hier vor allem als Teil einer grossen Verschwoerung gegen Israel vor, alle in Europa haben sich aus boesartigstem Antisemitismus heraus gegen ein voellig missverstandenes Israel verschworen, ein bisschen die Rechten, vor allem aber die Linken, die Medien in ihrer Gesamtheit, die Masse der internationalen europaeischen Hilfsorganisationen und natuerlich die Kirchen, was nicht verwundern kann, erwaehnt doch ein zentrales Zitat aus dem Film, dass "die christliche Kultur die Mutter allen Judenhasses" waere, wobei ich gespannt bin ob dies die bekennenden Christen hier im Forum in dieser Pauschalitaet genauso sehen.

Der Film hat auch ein sehr offensichtliches Anliegen, naemlich die unbedingte Gleichsetzung von Kritik an zionistischer Ideologie mit Antisemitismus um so geruestet jede Kritik an Israel, egal durch wen, als angeblichen Antisemitismus diffamieren zu koennen.

Ich verstehe unbedingt, weshalb ein oeffentlich-rechtlicher Fernsehkanal wie Arte diesen Streifen nicht in seinem Programm ausstrahlen will. Ich denke, dass ein derartig verkuerzender, einseitiger Film fuer eine Sendeanstalt mit dem inhaltlichen Anspruch wie Arte ganz einfach nicht ausstrahlungsfaehig ist, begruesse es aber dennoch, dass man den Film offensichtlich oeffentlich zugaenglich gemacht hat, damit sich interessierte Zuschauer ein Bild davon machen und die Gruende fuer die Nichtaustrahlung im Programm von Arte nachvollziehen koennen. Zu offensichtlich ist, dass hier ein voellig anderer Film abgeliefert als bestellt wurde und ausserdem wird ein Thema, um das es in einem solchen Film hoechstens am Rande gehen koennte und nicht zu ueber 90%, aus voellig einseitiger Sicht behandelt. Letztlich ist der Film, so wie er nun mal geraten ist, eine Unverschaemtheit den Auftraggebern und letztlich den Gebuehrenzahlern gegenueber.

#380:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 17.06.2017, 17:31
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Der Film hat auch ein sehr offensichtliches Anliegen, naemlich die unbedingte Gleichsetzung von Kritik an zionistischer Ideologie mit Antisemitismus um so geruestet jede Kritik an Israel, egal durch wen, als angeblichen Antisemitismus diffamieren zu koennen.

Das fiel mir auch auf. Das kann ein Klima erzeugen in dem sich Politik und Wirtschaft zu keiner Kritik mehr trauen, auch wenn es um Dinge geht die woanders kritisiert werden (Doppelstandards, Verlust der eigenen Glaubwürdigkeit).

#381:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 17.06.2017, 22:43
    —
Das Gefühl habe ich schon länger immer wieder. Wenn irgendwo irgendjemand Kritik an Israel übt schreit auch gleich jemand was von Antisemitismus und so. Vor allem wir in der BRD sind da blöd dran, wir müssen schon ganz das Maul halten. Die Israelis können Scheiße bauen noch und noch, und wenn wir was sagen würden: Ha, seht die Deutschen! Die fangen schon wieder an, sie wollen die armen Juden vergasen!

#382:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 17.06.2017, 23:38
    —
Ja, da sind wir Deutschen mal echt die wahren Opfer. Scheiß Holocaust aber auch.

#383:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 18.06.2017, 05:27
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ja, da sind wir Deutschen mal echt die wahren Opfer. Scheiß Holocaust aber auch.


Das schreibt Ahriman nun wirklich nicht.

Dass der Holocaust von bestimmter Seite zur Kritikimmunisierung instrumentalisiert wird, laesst sich schlechterdings wirklich nicht bestreiten. Das hat mit Opferattituede allerdings rein gar nichts zu tun.

#384:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 18.06.2017, 11:40
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass der Holocaust von bestimmter Seite zur Kritikimmunisierung instrumentalisiert wird, laesst sich schlechterdings wirklich nicht bestreiten. Das hat mit Opferattituede allerdings rein gar nichts zu tun.

An jemanden der immer wieder an Unrecht/Verbrechen/... erinnert werden auch entsprechend höhere Maßstäbe anlegt, d.h. so jemanden kritisiert man noch viel früher weil man von diesem ein entsprechend 'edleres' Verhalten erwartet. Wer an frühere Ghettos oder Vertreibung erinnert der setzt die eigenen Maßstäbe die an diesem diesbezüglich angelegt werden.

#385:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 18.06.2017, 11:53
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass der Holocaust von bestimmter Seite zur Kritikimmunisierung instrumentalisiert wird, laesst sich schlechterdings wirklich nicht bestreiten. Das hat mit Opferattituede allerdings rein gar nichts zu tun.

An jemanden der immer wieder an Unrecht/Verbrechen/... erinnert werden auch entsprechend höhere Maßstäbe anlegt, d.h. so jemanden kritisiert man noch viel früher weil man von diesem ein entsprechend 'edleres' Verhalten erwartet. Wer an frühere Ghettos oder Vertreibung erinnert der setzt die eigenen Maßstäbe die an diesem diesbezüglich angelegt werden.

Hier ging es aber nicht darum, dass an "Ghettos oder Vertreibung" erinnert wird, sondern an den Holocaust. Ist Dir der Unterschied klar?

#386:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 18.06.2017, 12:30
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass der Holocaust von bestimmter Seite zur Kritikimmunisierung instrumentalisiert wird, laesst sich schlechterdings wirklich nicht bestreiten. Das hat mit Opferattituede allerdings rein gar nichts zu tun.

An jemanden der immer wieder an Unrecht/Verbrechen/... erinnert werden auch entsprechend höhere Maßstäbe anlegt, d.h. so jemanden kritisiert man noch viel früher weil man von diesem ein entsprechend 'edleres' Verhalten erwartet. Wer an frühere Ghettos oder Vertreibung erinnert der setzt die eigenen Maßstäbe die an diesem diesbezüglich angelegt werden.

Also, wenn die Juden nicht wollen, dass an sie andere Maßstäbe angelegt werden als an andere Leute, sollen sie vom Holocaust gefälligst die Klappe halten?

#387:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 19.06.2017, 13:06
    —
http://www.turi2.de/aktuell/ard-zeigt-die-umstrittene-judenhass-doku-von-arte-und-wdr/

Zitat:
Das Erste strahlt die Doku "Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa", die Arte und WDR beauftragt und dann nicht gezeigt haben, am 21. Juni um 22.15 Uhr aus. Der Sender widmet dem Thema danach bei "Maischberger" eine Diskussion und will darin auf die vom WDR beanstandeten, "handwerklichen Mängel" eingehen.

#388:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 19.06.2017, 17:36
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass der Holocaust von bestimmter Seite zur Kritikimmunisierung instrumentalisiert wird, laesst sich schlechterdings wirklich nicht bestreiten. Das hat mit Opferattituede allerdings rein gar nichts zu tun.

An jemanden der immer wieder an Unrecht/Verbrechen/... erinnert werden auch entsprechend höhere Maßstäbe anlegt, d.h. so jemanden kritisiert man noch viel früher weil man von diesem ein entsprechend 'edleres' Verhalten erwartet. Wer an frühere Ghettos oder Vertreibung erinnert der setzt die eigenen Maßstäbe die an diesem diesbezüglich angelegt werden.

Also, wenn die Juden nicht wollen, dass an sie andere Maßstäbe angelegt werden als an andere Leute, sollen sie vom Holocaust gefälligst die Klappe halten?

Naja, wie findest du beisplw. einen, der dauernd Sonderrechte beansprucht und sich daneben benimmt, weil sein Vater oder Großvater mal ein "Junker" und Rittergutsbesitzer in Ostpreußen war und vertrieben wurde?
So ähnlich kommt mir das vor.

#389:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 19.06.2017, 17:37
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass der Holocaust von bestimmter Seite zur Kritikimmunisierung instrumentalisiert wird, laesst sich schlechterdings wirklich nicht bestreiten. Das hat mit Opferattituede allerdings rein gar nichts zu tun.

An jemanden der immer wieder an Unrecht/Verbrechen/... erinnert werden auch entsprechend höhere Maßstäbe anlegt, d.h. so jemanden kritisiert man noch viel früher weil man von diesem ein entsprechend 'edleres' Verhalten erwartet. Wer an frühere Ghettos oder Vertreibung erinnert der setzt die eigenen Maßstäbe die an diesem diesbezüglich angelegt werden.

Hier ging es aber nicht darum, dass an "Ghettos oder Vertreibung" erinnert wird, sondern an den Holocaust. Ist Dir der Unterschied klar?

Das gehört zusammen.
---
Ich kannte mal einen alten Knaben, der da sagte: "Was der Adolf mit den Juden gemacht hat war ja nun nicht gut. Enteignen hätte doch genügt."

#390:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 19.06.2017, 17:56
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass der Holocaust von bestimmter Seite zur Kritikimmunisierung instrumentalisiert wird, laesst sich schlechterdings wirklich nicht bestreiten. Das hat mit Opferattituede allerdings rein gar nichts zu tun.

An jemanden der immer wieder an Unrecht/Verbrechen/... erinnert werden auch entsprechend höhere Maßstäbe anlegt, d.h. so jemanden kritisiert man noch viel früher weil man von diesem ein entsprechend 'edleres' Verhalten erwartet. Wer an frühere Ghettos oder Vertreibung erinnert der setzt die eigenen Maßstäbe die an diesem diesbezüglich angelegt werden.

Hier ging es aber nicht darum, dass an "Ghettos oder Vertreibung" erinnert wird, sondern an den Holocaust. Ist Dir der Unterschied klar?

Das gehört zusammen.
...

Irrelevant! Ein Auto und ein Reifen gehören auch zusammen, sind aber nicht das gleiche.
Also nochmal: Ist Dir der Unterschied zwischen Ghettos und Vertreibung einerseits und Holocaust andererseits klar?

#391:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 19.06.2017, 18:10
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Das gehört zusammen.

Gettoisierung ist Teil der Schoah

Ich hatte auf die letzten beiden Beiträge/Fragen gar nicht geantwortet weil die Fragen m.E. schon eine Wertung bzw Vorgabe in sich hatten.

#392:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 20.06.2017, 02:34
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass der Holocaust von bestimmter Seite zur Kritikimmunisierung instrumentalisiert wird, laesst sich schlechterdings wirklich nicht bestreiten. Das hat mit Opferattituede allerdings rein gar nichts zu tun.

An jemanden der immer wieder an Unrecht/Verbrechen/... erinnert werden auch entsprechend höhere Maßstäbe anlegt, d.h. so jemanden kritisiert man noch viel früher weil man von diesem ein entsprechend 'edleres' Verhalten erwartet. Wer an frühere Ghettos oder Vertreibung erinnert der setzt die eigenen Maßstäbe die an diesem diesbezüglich angelegt werden.

Hier ging es aber nicht darum, dass an "Ghettos oder Vertreibung" erinnert wird, sondern an den Holocaust. Ist Dir der Unterschied klar?

Das gehört zusammen.
...

Irrelevant! Ein Auto und ein Reifen gehören auch zusammen, sind aber nicht das gleiche.
Also nochmal: Ist Dir der Unterschied zwischen Ghettos und Vertreibung einerseits und Holocaust andererseits klar?


Der Holocaust hat lange vor Auschwitz begonnen. Er begann mit der systematischen Ausgrenzung und Entrechtung der deutschen Juden sowohl durch die Mehrheit der deutschen Gesellschaft als auch durch die deutsche regierung. Mit der Vertreibung und Deportation unzaehliger Juden erst aus Deutschland, spaeter auch aus anderen europaeischen Laendern unter zeitweiliger Nazikontrolle und deren Festsetzung in Lagern und Ghettos unter unmenschlichsten Verhaeltrnissen ging er weiter. Die Gaskammern von Auschwitz waren lediglich der finale und brutalste Hoehepunkt dieses Verbrechens.

In jeder Phase des Holocausts wurden dabei Juden ermordet bloss weil sie Juden waren, auch schon in den 30ger Jahren, z.B. waehrend der sogenannten "Reichskristallnacht", zwar nicht in so grosser Zahl wie spaeter in den Vernichtungslagern, aber es war bereits erkennbar, dass sich die durch die Fuehrung des Reiches zumindest unterstuetzten, wahrscheinlich sogar direkt initiierten Ereignisse in Richtung eines grossen Voelkermordes bewegten. Der Trend war zu jeder Zeit eindeutig und klar zu erkennen.

#393:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 20.06.2017, 16:07
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass der Holocaust von bestimmter Seite zur Kritikimmunisierung instrumentalisiert wird, laesst sich schlechterdings wirklich nicht bestreiten. Das hat mit Opferattituede allerdings rein gar nichts zu tun.

An jemanden der immer wieder an Unrecht/Verbrechen/... erinnert werden auch entsprechend höhere Maßstäbe anlegt, d.h. so jemanden kritisiert man noch viel früher weil man von diesem ein entsprechend 'edleres' Verhalten erwartet. Wer an frühere Ghettos oder Vertreibung erinnert der setzt die eigenen Maßstäbe die an diesem diesbezüglich angelegt werden.

Hier ging es aber nicht darum, dass an "Ghettos oder Vertreibung" erinnert wird, sondern an den Holocaust. Ist Dir der Unterschied klar?

Das gehört zusammen.
...

Irrelevant! Ein Auto und ein Reifen gehören auch zusammen, sind aber nicht das gleiche.
Also nochmal: Ist Dir der Unterschied zwischen Ghettos und Vertreibung einerseits und Holocaust andererseits klar?

Schon. Aber beides endete oder führte zum Holocaust, in die Vernichtungslager. Wohin hätten die Nazis denn wohl auch die Juden vertreiben sollen oder können? So viel ich weiß waren es leider verhältnismäßig wenige, denen die Flucht ins Ausland gelang. Schließlich wollte man die dort auch nicht haben, das wird heute nur zu gern vergessen!

#394:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 21.06.2017, 14:35
    —
Zitat:
Das Erste und Arte zeigen nun doch den Film „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“. Ein Gespräch mit Joachim Schroeder, dem Regisseur der zunächst abgelehnten Arte-Dokumentation.
[...]
Sie verweisen darauf, dass die Mehrheit in den Gesellschaften Deutschlands und Frankreichs nicht wahrhaben will, wie sehr jüdische Mitbürger in diesen Ländern inzwischen in Bedrängnis geraten sind. Es gibt doch aber immer wieder Gelegenheiten, bei denen sich Politik und gesellschaftliche Gruppen für das Judentum, für die Erinnerung an den Holocaust und für den Staat Israel einsetzen.

Die deutsche Erinnerungskultur ist zu einem leeren Ritual verkommen – verbunden mit deutschem Aufarbeitungsstolz. Der Historiker Eberhard Jäckel brachte es fertig zu sagen: „Es gibt Länder in Europa, die uns um dieses Denkmal beneiden.“ Der Antisemitismus drückt sich heute antizionistisch aus. Der Hass gegen Juden wurde kollektiviert. Israel ist heute der Paria unter den Staaten. Dabei ist es für Antisemiten völlig egal, was der Staat Israel tut – es geht um dessen Existenz.


http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/regisseur-joachim-schroeder-ueber-seine-judenhass-doku-15069451.html


Heute wird der Film ausgestrahlt.

#395:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 21.06.2017, 16:57
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der Antisemitismus drückt sich heute antizionistisch aus.

Hä?

#396:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 21.06.2017, 19:46
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Aber beides [Ghettos und Vertreibung] endete oder führte zum Holocaust, in die Vernichtungslager

Beim Warschauer Ghetto ja, in anderen Ghettos, wie Gaza nein. Der Unterschied ist der Vernichtungswille der Nazis. Diesen Unterschied will der Diskutant "sehr gut" möglicherweise kleinreden, anders kann ich seine Einlassung leider nicht interpretieren.

#397:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 22.06.2017, 17:18
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der Antisemitismus drückt sich heute antizionistisch aus.

Hä?

Der Satz wird durch das erklärt, was Du weggelassen hast:
Zitat:
Der Hass gegen Juden wurde kollektiviert. Israel ist heute der Paria unter den Staaten. Dabei ist es für Antisemiten völlig egal, was der Staat Israel tut – es geht um dessen Existenz.

Der Film setzt auch nicht einfach Israelkritik mit Anti9semitismus gleich, wie einige der Diskutanten sich beschwerten. Es geht um eine Israelkritik, die in der Konsequenz das Existenzrecht Israels bestreitet, z.B. wenn man die Bekämpfung der Raketenwerfer zum Unrecht erklärt, weil der Abschuss der Raketen aus der Deckung von Kindergärten oder Krankenhäusern erfolgt.

#398:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 22.06.2017, 17:51
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Der Satz wird durch das erklärt, was Du weggelassen hast:

Wenn in einem Atheistenforum Menschen eines Landes nach einer Religion[szugehörigkeit] benannt werden und nicht nach dem Staat, dann ist das schon komisch.
Erst recht wenn nach Schätzung bis zu 37% (lt. wiki) der Bevölkerung unter [Atheist,'Nichtgläubig',säkular] und ~17% unter Muslim eingeordnet werden könnte.

Würdest du Deutscher=Katholik bzw Katholik=Deutscher korrekt finden?

#399:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 22.06.2017, 18:31
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der Satz wird durch das erklärt, was Du weggelassen hast:

Wenn in einem Atheistenforum Menschen eines Landes nach einer Religion[szugehörigkeit] benannt werden und nicht nach dem Staat, dann ist das schon komisch.
Erst recht wenn nach Schätzung bis zu 37% (lt. wiki) der Bevölkerung unter [Atheist,'Nichtgläubig',säkular] und ~17% unter Muslim eingeordnet werden könnte.

Würdest du Deutscher=Katholik bzw Katholik=Deutscher korrekt finden?

Wenn der Katholizismus genauso einen Anspruch auf die Bestimmung des gesamten Lebens aller Menschen dieser Erde hätte wie der Islam? Ja, dann könnte ich das verstehen und würde mir auch mehr Mühe geben, mich nicht nur von denen zu distanzieren, dann würde ich auch versuchen, den Katholiken mehr Steine an den Kopf zu werfen.

Da es nicht ankommt, muss man es wohl noch öfter wiederholen: Der Islam ist keine "Privatreligion" wie das Christentum, und wenn in Deutschland vor den großen Flüchtlingswellen ca 40% der Muslime Fundamentalisten waren, sind es inzwischen wahrscheinlich eher 50%. Das charakterisiert den Unterschied auch ganz gut.

#400:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 22.06.2017, 19:24
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
....
Spätestens mit Mohammeds Tod, also ab ca 630, haben die Muslime sich mit Persern und Byzantinern gezofft. Das sollte also anderweitig aktenkundig sein. ....

Genau. Sollte. Aber über die ersten fast 200 Jahre ist da sehr wenig zu finden. Weder schriftlich noch archäologisch.
DonMartin hat folgendes geschrieben:
....
Woran will man das festmachen, im Zweifelsfall steht halt Aussage gegen Aussage.
...

Es gibt ein Gesamtbild, das relativ schnell umschrieben ist:

Sowohl die Sprache als auch die benutzte Schrift der ältesten Koranschriften lassen es ausgeschlossen erscheinen, dass der Koran auf der arabischen Halbinsel entstanden ist. Da stimmt schon die Geschichte Mohammeds nicht - der Koran entstand irgendwo in Syrien. Wenn ich jetzt die Sprache untersuche, soweit das bei der untauglichen verstümmelten Schrift möglich ist, und von einem aramäischen Urtext ausgehe, bekommen nicht nur vorher "dunkle" Textpassagen einen Sinn, sondern wir bekommen - oh Wunder - Texte, die sich nahtlos in das ostsyrische Christentum dieser Zeit einpassen, das mit der Trinität nach Nicäa nichts am Hut hatte.
Wenn das so ist, ist auch klar, dass der Feldzug nach Norden entfallen kann - die Araber waren bereits da und brauchten den Norden nicht zu erobern, es findet sich auch archäologisch kein kultureller Einschnitt in den Siedlungen dieses Bereiches.. Es gab in dieser Gegend christliche Klöster, deren Schriften erhalten geblieben sind, in denen in dieser Zeit auch keine kriegerischen Vorfälle berichtet werden. Wovon sie allerdings schreiben, das sind christliche Häretiker unter den Arbabern.

Mit den Herrschaftswechseln einher gehen die Münzrechte, die immer auch schnell umgesetzt werden. Man hat auch die Münzen aus dieser Zeit gefunden, die dummerweise immer noch einen christlichen Habitus hatten.

Das sind also drei Befunde, die unabhängig voneinander zum selben Ergebnis kommen: Ein allgemein sprachwissenschaftlicher, der auch die benutzte Schriften mit einbezieht, ein inhaltlicher mit aramäisch als neuem Sprachschlüssel, der erstmals zu einem Sinn in vielen Koranstellen führt, die vorher "dunkel" waren und diesen neuen Text auch kulturell zuordenbar macht, und einen archäologischen, der den Nichtfund der Schlachten und plötzlichen Kulturwechsel durch die Kontinuität der Münzprägung verständlich macht.

Was steht dem gegenüber? Geschichten, die, nachdem sie vorher keine Spuren hinterlassen haben, mit 200 Jahren Verzug aufgeschrieben wurden, und jetzt plötzlich so genau, dass, damit die Sache glaubwürdig erscheint, all die Vorfahren, die nötig waren, um sie zu transportieren, nicht nur namentlich erscheinen, sondern mit auffällig feinen Details aus der Zeit des Propheten geschmückt sind, und die plötzlich zu Hauf wieder in Erinnerung kommen. Wohlgemerkt: Die ganze Zeit gab es schreibkundige Menschen. Auch passt das, was sie da schreiben, nicht zu einer Missionierung von Heiden, es ist nur sinnvoll, wenn schon die ersten Zuhörer wissen, worum sich alles dreht. "Stabil" wird der Koran erst sehr viel später.


Wenn das so wäre, dann hätten wir nach dem Christentum die zweite monotheistische Religion, über deren Gründer wie Frühzeit kaum etwas Sicheres bekannt ist, und bei der eben diese Gründerfigur gerade deshalb mit immer fantastischeren Eigenschaften ausgestattet wurden.

Dem steht entgegen, was Abdel-Samad in seiner Mohamed-Biografie schreibt, daß dieses letztlich eine Verschwörung voraussetzt, zu der sich die arabischen Stämme wohl kaum hergegeben hätten. Hinzu kommt, daß nur durch eine reale Person Mohamed bestimmte Entwicklungen im Koran selbst erklärbar sind. Gerade da, wo die Erzählungen über Mohamed als gar nicht "guten" Menschen erscheinen lassen, spricht viel für einen historischen Kern.


Ich halte das nicht für den richtigen Ansatz, das von der Person Mohammed aus aufzurollen.
Inzwischen weitgehend unbestritten ist außerdem Folgendes:
Mekka zu angeblichen Zeit des Propheten war ein armseliges Nest mit ein paar arabischen Christen. Die angeblichen Kriegszüge mit dem bejubelten Kulturwechsel lassen sich auf auf der arabischen Halbinsel archäologisch nicht bestätigen. (YEHUDA NEVO/JUDITH KOREN: Crossroads to Islam. The Origin of the Arab Religion and the Arab State, New York 2003)

Auch die Geschichte im heutigen Palästina bis Syrien ist archäologisch überhaupt nicht mit der muslimischen Geschichtsschreibung der ersten 200 Jahre in Einklang zu bringen. Dass externe Bestätigungen völlig fehlen, ist auch schon bekannt.

Das heißt, egal ob mit oder ohne Mohammed, es war auf jeden Fall völlig anders, als die offizielle Geschichtsschreibung sagt. Wenn diese Geschichtsschreibung da einiges im Ungefähren hielte, könnte ich ja noch glauben, dass die sich da einfach in einigen Dingen vertan haben. Aber gerade die Genauigkeit mit all den persönlich genannten Ahnen und Urahnen und tausend Details zeigt, dass es sich um Fiktion handelt. Ob die Person Mohammed ein Teil dieser Fiktion ist, spielt da eigentlich keine große Rolle mehr.

Je mehr man sich mit der gesamten Geschichte beschäftigt, desto mehr muss man sich doch an den Kopf schlagen: Wenn man sich die letzten Jahrzehnte des Fachs Arabistik in Deutschland ansieht, dann wurde da mit einem Standard gearbeitet, wie er bei den Historikern eigentlich nicht mehr vorkommen darf - da wurden Aussagen daran bemessen, wie sie bei der islamischen Geistlichkeit ankamen - der Fall Günter Lüling spricht Bände.

Aber inzwischen ist es gar nicht mehr so, dass die Saarbrücker (Inarah) mit ihrer Ansicht alleine stehen. Wenn Du Dir die zustimmenden Fachkommentare zur neuesten Mohammed-Biografie ansiehst, die dieser ganzen Kritik an der offiziellen Geschichtsschreibung Rechnung trägt, dann ist es nur der letzte, Robert Kerr, der zu den Saarbrückern gehört. Die weitgehende Implosion der Anfangsgeschichte des Islam scheint sich in der Geschichtswissenschaft durchgesetzt zu haben.

EDIT:
p.s. Den hatte ich von den Europäern, die die offizielle islamische Geschichtsschreibung für reinen Humbug halten, ganz vergessen: Den Niederländer Hans Jansen (2008): Mohammed. Eine Biographie.
Die amerikanischen Vertreter Patricia Crone, Michael Cook, Tom Holland und Robert Spencer müsste man in dem Zusammenhang auch noch nennen. Die Außenseiterposition von Inarah existiert inzwischen hauptsächlich in der veröffentlichten Meinung.


Zuletzt bearbeitet von fwo am 23.06.2017, 12:30, insgesamt einmal bearbeitet

#401:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 22.06.2017, 19:56
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Der Film setzt auch nicht einfach Israelkritik mit Anti9semitismus gleich, wie einige der Diskutanten sich beschwerten.

Es ging hier um das Zitat, da wurde zusammengeworfen und durchgerührt, da kommt der Verdacht auf das zB Kritik am Siedlungsbau in die Antisemitenecke gestellt werden soll/könnte.

Zitat:
Es geht um eine Israelkritik, die in der Konsequenz das Existenzrecht Israels bestreitet, z.B. wenn man die Bekämpfung der Raketenwerfer zum Unrecht erklärt, weil der Abschuss der Raketen aus der Deckung von Kindergärten oder Krankenhäusern erfolgt.

In Syrien bei angeblich beschossenen Krankenhäusern schienen die Gründe nicht so zu interessieren ....... wenn es Flugzeuge eines bestimmten Landes betraf oder Soldaten eines Landes dessen Regierungs-Existenzrecht von mehreren Ländern nicht so geachtet wird.

#402:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 22.06.2017, 20:21
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
... Regierungs-Existenzrecht ....

zwinkern Nette Konstruktion.

Gibt es auch ein Möder-Existenzrecht, oder darf man denen das Handwerk legen?

#403:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 22.06.2017, 20:34
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Gibt es auch ein Möder-Existenzrecht, oder darf man denen das Handwerk legen?

Wenn man dabei zum "Möder" wird muß man sich dann selbst "das Handwerk legen"?

#404:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 22.06.2017, 20:57
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Gibt es auch ein Möder-Existenzrecht, oder darf man denen das Handwerk legen?

Wenn man dabei zum "Möder" wird muß man sich dann selbst "das Handwerk legen"?

Ich hatte ja ein Bild aus dem Strafrecht benutzt, dann bleibe ich auch da: Taten, die einen Mörder hindern, mit seinen Taten fortzufahren, sind im Wesentlichen durch das Notwehrrecht gedeckt. Das zieht auch, wenn es darum geht, einen rechtswidrigen Angriff auf andere abzuwehren.

Assads Umgang mit seiner Opposition war völkerrechtswidrig.

Es wäre natürlich naiv, daran vorbeizusehen, dass es da auch um strategische Machtpositionen ging, von amerikanischer wie von russischer Seite, außerdem um die Hoffnung auf internationales Gewicht in der Versammlung islamischer Staaten beim türkischen Sultan.

Das ändert aber nichts daran, dass Assad sein "Regierungs-Existenzrecht" gleich mit dem Anfang dieses Krieges verwirkt hatte.

#405:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 23.06.2017, 17:47
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Gibt es auch ein Möder-Existenzrecht, oder darf man denen das Handwerk legen?

Wenn man dabei zum "Möder" wird muß man sich dann selbst "das Handwerk legen"?

Ich hatte ja ein Bild aus dem Strafrecht benutzt, dann bleibe ich auch da: Taten, die einen Mörder hindern, mit seinen Taten fortzufahren, sind im Wesentlichen durch das Notwehrrecht gedeckt. Das zieht auch, wenn es darum geht, einen rechtswidrigen Angriff auf andere abzuwehren.

Assads Umgang mit seiner Opposition war völkerrechtswidrig.

Es wäre natürlich naiv, daran vorbeizusehen, dass es da auch um strategische Machtpositionen ging, von amerikanischer wie von russischer Seite, außerdem um die Hoffnung auf internationales Gewicht in der Versammlung islamischer Staaten beim türkischen Sultan.

Das ändert aber nichts daran, dass Assad sein "Regierungs-Existenzrecht" gleich mit dem Anfang dieses Krieges verwirkt hatte.

Abgesehen davon das dieses Völkerrecht in letzter Zeit (leider) etwas geworden ist was nur noch für schwächere oder nicht Gute™ Länder zu gelten scheint: könntest du die von mir gefetteten Sätze irgendwie belegen?

Bei auf die schnelle googeln habe ich bisher nur das hier gefunden: pdf

"Der Kampf gegen ein ohne Zweifel durch Korruption,
Gewalt, Folter und schwere Menschenrechtsverletzungen diskreditiertes Regime verleiht noch nicht den Status einer Befreiungsbewegung, die, vom Verbot des Art. 2 Ziff. 4 UN-Charta befreit, mit Gewalt gegen die koloniale Herrschaft vorgehen kann."

#406:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 23.06.2017, 20:44
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Ich halte das nicht für den richtigen Ansatz, das von der Person Mohammed aus aufzurollen.
Inzwischen weitgehend unbestritten ist außerdem Folgendes:
Mekka zu angeblichen Zeit des Propheten war ein armseliges Nest mit ein paar arabischen Christen. Die angeblichen Kriegszüge mit dem bejubelten Kulturwechsel lassen sich auf auf der arabischen Halbinsel archäologisch nicht bestätigen. (YEHUDA NEVO/JUDITH KOREN: Crossroads to Islam. The Origin of the Arab Religion and the Arab State, New York 2003)

Auch die Geschichte im heutigen Palästina bis Syrien ist archäologisch überhaupt nicht mit der muslimischen Geschichtsschreibung der ersten 200 Jahre in Einklang zu bringen. Dass externe Bestätigungen völlig fehlen, ist auch schon bekannt.

Das heißt, egal ob mit oder ohne Mohammed, es war auf jeden Fall völlig anders, als die offizielle Geschichtsschreibung sagt. Wenn diese Geschichtsschreibung da einiges im Ungefähren hielte, könnte ich ja noch glauben, dass die sich da einfach in einigen Dingen vertan haben. Aber gerade die Genauigkeit mit all den persönlich genannten Ahnen und Urahnen und tausend Details zeigt, dass es sich um Fiktion handelt. Ob die Person Mohammed ein Teil dieser Fiktion ist, spielt da eigentlich keine große Rolle mehr.

Je mehr man sich mit der gesamten Geschichte beschäftigt, desto mehr muss man sich doch an den Kopf schlagen: Wenn man sich die letzten Jahrzehnte des Fachs Arabistik in Deutschland ansieht, dann wurde da mit einem Standard gearbeitet, wie er bei den Historikern eigentlich nicht mehr vorkommen darf - da wurden Aussagen daran bemessen, wie sie bei der islamischen Geistlichkeit ankamen - der Fall Günter Lüling spricht Bände.

Aber inzwischen ist es gar nicht mehr so, dass die Saarbrücker (Inarah) mit ihrer Ansicht alleine stehen. Wenn Du Dir die zustimmenden Fachkommentare zur neuesten Mohammed-Biografie ansiehst, die dieser ganzen Kritik an der offiziellen Geschichtsschreibung Rechnung trägt, dann ist es nur der letzte, Robert Kerr, der zu den Saarbrückern gehört. Die weitgehende Implosion der Anfangsgeschichte des Islam scheint sich in der Geschichtswissenschaft durchgesetzt zu haben.

EDIT:
p.s. Den hatte ich von den Europäern, die die offizielle islamische Geschichtsschreibung für reinen Humbug halten, ganz vergessen: Den Niederländer Hans Jansen (2008): Mohammed. Eine Biographie.
Die amerikanischen Vertreter Patricia Crone, Michael Cook, Tom Holland und Robert Spencer müsste man in dem Zusammenhang auch noch nennen. Die Außenseiterposition von Inarah existiert inzwischen hauptsächlich in der veröffentlichten Meinung.


Ich habe mal ein bißchen nach Kurt Bangert gesucht, und bin eher auf einen christlichen Überzeugungstäter, der sich auf vielen Gebieten umgetan hat, als einen ausgewiesenen Historiker gestoßen. Das muß nicht gegen ihn sprechen; ich erwähne es nur, weil du von "offizieller Geschichtswissenschaft" sprachst.

Daß die islamische Geschichtsschreibung über Mohammed wesentlich Heldenverehrung ist, wundert mich nicht. Nun ist allerdings Geschichtswissenschaft im allgemeinen in hohem Maße von außerwissenschaftliche Wertungen bestimmt, nicht nur in der arabischen Welt. Daher auch der Spruch, daß jede Generation ihre Geschichte neu schreibt.

Darüber hinaus bin ich kein Experte für frühislamische Geschichte, muß mich hier also eines Urteils enthalten.

#407:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 23.06.2017, 21:46
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Daß die islamische Geschichtsschreibung über Mohammed wesentlich Heldenverehrung ist, wundert mich nicht. Nun ist allerdings Geschichtswissenschaft im allgemeinen in hohem Maße von außerwissenschaftliche Wertungen bestimmt, nicht nur in der arabischen Welt. Daher auch der Spruch, daß jede Generation ihre Geschichte neu schreibt.

Ich vermute mal: Wenn man Islamwissenschaft betreibt, ist man auf ein Quellenstudium und die Zusammenarbeit in muslimischen Ländern angewiesen. Eine "Leben-Mohammed-Forschung" dürfe somit wissenschaftlicher Suicide sein.

#408:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 24.06.2017, 10:08
    —
Hier ist der Link zur Medien-Diskussion vom Grimme-Institut:

http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/video-umstrittene-tv-doku---diskussion-ueber-antisemitismus-100.html


Zitat:
Das Grimme-Institut greift die Kontroverse über den Film auf und wird mit einer Runde Journalisten und Beteiligten nicht nur über den Film, sondern auch über den Umgang mit diesem diskutieren. Es geht in der Debatte um das Verhalten der Senderverantwortlichen, die kritische Bewertung des Inhalts der Dokumentation sowie ihre Vorab-Veröffentlichung auf der Internetseite der Bild-Zeitung. In der Volkshochschule Bonn soll es um zentrale Fragen der Verantwortung der Medien gehen, die im Spannungsfeld zwischen Programmauftrag, redaktioneller Freiheit und gesellschaftlicher Verpflichtung agieren.



Anderthalb Stunden. Ich weiß nicht, ob ich das empfehlen soll. Die Diskussion wird zum Teil recht emotional geführt. Der Moderator ist allerdings bewundernswert souverän. Für mich hat es sich aufgrund der Schnittmenge der beiden Themenbereiche Antisemitismus und Journalismus auf jeden Fall gelohnt das anzuschauen. Ich denke, die Kontroverse ist auf jeden Fall fruchtbar, und erwarte in der Folge weitere Unternehmungen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

#409:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 24.06.2017, 11:43
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Daß die islamische Geschichtsschreibung über Mohammed wesentlich Heldenverehrung ist, wundert mich nicht. Nun ist allerdings Geschichtswissenschaft im allgemeinen in hohem Maße von außerwissenschaftliche Wertungen bestimmt, nicht nur in der arabischen Welt. Daher auch der Spruch, daß jede Generation ihre Geschichte neu schreibt.

Ich vermute mal: Wenn man Islamwissenschaft betreibt, ist man auf ein Quellenstudium und die Zusammenarbeit in muslimischen Ländern angewiesen. Eine "Leben-Mohammed-Forschung" dürfe somit wissenschaftlicher Suicide sein.


Ist mit der Leben-Jesus-Forschung nicht viel anders. Man riskiert zwar nicht direkt sein Leben, aber seinen guten Ruf als Historiker. Weshalb sich auf diesem Feld auch nur Außenseiter und Gesinnungstäter tummeln.

Solange die Religionen, und unter ihnen die monotheistischen besonders, weil sie ihre "Offenbarungen" als historische Tatsachen behaupten, noch gesellschaftlichen Einfluß haben, darf man nicht erwarten, der historischen "Wahrheit" näher zu kommen; und sollte dieser Einfluß irgendwann verschwunden sein, ist es nicht mehr von Bedeutung.

#410:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 24.06.2017, 14:05
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Daß die islamische Geschichtsschreibung über Mohammed wesentlich Heldenverehrung ist, wundert mich nicht. Nun ist allerdings Geschichtswissenschaft im allgemeinen in hohem Maße von außerwissenschaftliche Wertungen bestimmt, nicht nur in der arabischen Welt. Daher auch der Spruch, daß jede Generation ihre Geschichte neu schreibt.

Ich vermute mal: Wenn man Islamwissenschaft betreibt, ist man auf ein Quellenstudium und die Zusammenarbeit in muslimischen Ländern angewiesen. Eine "Leben-Mohammed-Forschung" dürfe somit wissenschaftlicher Suicide sein.


Ist mit der Leben-Jesus-Forschung nicht viel anders. Man riskiert zwar nicht direkt sein Leben, aber seinen guten Ruf als Historiker. Weshalb sich auf diesem Feld auch nur Außenseiter und Gesinnungstäter tummeln.

Solange die Religionen, und unter ihnen die monotheistischen besonders, weil sie ihre "Offenbarungen" als historische Tatsachen behaupten, noch gesellschaftlichen Einfluß haben, darf man nicht erwarten, der historischen "Wahrheit" näher zu kommen; und sollte dieser Einfluß irgendwann verschwunden sein, ist es nicht mehr von Bedeutung.


Fachmann zu Geschichte bin ich nicht, zu dieser besonderen Zeit schon gar nicht, einen leichten Einblick in das, was damals da abging habe ich höchstens durch die Lektüre der Kriminalgeschichte des Christentums erhalten.

Was man aber auch und vielleicht besonders von außen ganz gut wahrnehmen kann, sind Dynamiken innerhalb der Wissenschaft: Der Fall Lüling, der inzwischen auch in Deutschland weitgehend als fachlich rehabilitiert gilt, spricht da Bände. Es ist auffällig, dass seitdem die neuen Arbeiten auf diesem Gebiet, die etwas bewegen, mehr auf "privater Basis" passieren, Inarah ist da ein gutes Beispiel: Was da arbeitet, hat durchaus einen wissenschaftlichen Ruf, aber zum Teil aus verwandten Gebieten. Das ist etwas, was bei Inarah auch betont wird, dass hier Leute aus unterschiedlichen Fächern zusammenarbeiten.

Auf der anderen Seite gibt es dann Überzeugungstäter, wie Bungert, die man aber nicht von vornherein deshalb abqualifizieren sollte - ich kenne das auch von "Amateuren" aus der Biologie, die es regelmäßig schaffen, die Profis in Bereichen, in denen auch ohne große technischen Aufwand gearbeitet werden kann, wie die eigentlichen Amateure aussehen zu lassen.

Deshalb war ich ja gespannt, wie Bungert in der Fachwelt aufgenommen wird. Ich finde es bezeichnend - auch im Sinne des fachliche Risikos - dass es ein Emeritus*** ist, der im ersten Teil seines Vorwortes steht:
Prof. Dr. Manfred Kropp,
Professor emer. für Semitistik und Islamwissenschaft an der Universität Mainz hat folgendes geschrieben:
„Der Autor legt in einem beeindruckenden Manuskript den Ertrag jahrelanger Studien vor
.... Dass er nicht „zünftiger“ Islamwissenschaftler ist, stellt einen nicht zu überschätzenden
Vorteil dar: Es erspart ihm die oft zu beobachtende Enge, Einseitigkeit, ja Voreingenom-
menheit, von denen man manche westliche Fachkollegen nicht freisprechen kann. Seinem
profunden Fachwissen, wenn man die penible Aufarbeitung der Methoden, Ansätze und
Ergebnisse moderner Islamforschung meint, tut dies keinen Abbruch .... Zu jeder der in
neuerer Forschung vertretenen Thesen zu Einzelproblemen formuliert er eine begründete
Meinung und bezieht deutlich Stellung. Dies ist neben umfangreicher Sachinformation der
wichtigste Wert der Studie .... In einem [weiteren] programmatischen Hauptteil ... wagt
der Autor die Skizze ... einer alternativen narratio der Entwicklung des Frühislams und
des Bildes seines Propheten. Hier bezieht er nichtmuslimische Quellen mit ein und betont
zu Recht die Bedeutung des Rechtssystems und dessen Entwicklung.“


Das Vorwort klingt zwar sehr christlich, aber "geläutert", er legt seine Motivation offen.

Was mich, nachdem ich eine Zusammenfassung gelesen hatte, interessiert hat, war, wie dieser Inhalt im Fach aufgenommen wird - und das ist bei den Historikern, nach dem, was ich bis jetzt gesehen habe, nur positiv.

*** Das erinnert mich daran, dass auch van Ess auf die Anfragen, eine Zusammenschau der ersten Zeit ab Mohammed zu schreiben, die wohl von weltweit auf ihn zugegangen sind, erst nach seiner Emeritierung gesagt hat, warum er das nicht tut. Das hat er in einem Interview für das ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) dann getan: Weil er keine verwertbaren nichtislamischen Quellen gefunden hat. Dieses Interview hat dann Wellen geschlagen und ist nach kurzer Zeit von der Website des ifa entfernt worden.

Es würde mich nicht wundern, wenn auf Dauer die Islamwissenschaftler von den Historikern gezwungen werden, mit dem muslimischen Theologen zu brechen, wenn sie weiter innerhalb der hiesigen Wissenschaften ernst genommen werden wollen.

#411:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 24.06.2017, 16:33
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Gibt es auch ein Möder-Existenzrecht, oder darf man denen das Handwerk legen?

Wenn man dabei zum "Möder" wird muß man sich dann selbst "das Handwerk legen"?

Ich hatte ja ein Bild aus dem Strafrecht benutzt, dann bleibe ich auch da: Taten, die einen Mörder hindern, mit seinen Taten fortzufahren, sind im Wesentlichen durch das Notwehrrecht gedeckt. Das zieht auch, wenn es darum geht, einen rechtswidrigen Angriff auf andere abzuwehren.

Assads Umgang mit seiner Opposition war völkerrechtswidrig.

Es wäre natürlich naiv, daran vorbeizusehen, dass es da auch um strategische Machtpositionen ging, von amerikanischer wie von russischer Seite, außerdem um die Hoffnung auf internationales Gewicht in der Versammlung islamischer Staaten beim türkischen Sultan.

Das ändert aber nichts daran, dass Assad sein "Regierungs-Existenzrecht" gleich mit dem Anfang dieses Krieges verwirkt hatte.

Abgesehen davon das dieses Völkerrecht in letzter Zeit (leider) etwas geworden ist was nur noch für schwächere oder nicht Gute™ Länder zu gelten scheint: könntest du die von mir gefetteten Sätze irgendwie belegen?

Bei auf die schnelle googeln habe ich bisher nur das hier gefunden: pdf

"Der Kampf gegen ein ohne Zweifel durch Korruption,
Gewalt, Folter und schwere Menschenrechtsverletzungen diskreditiertes Regime verleiht noch nicht den Status einer Befreiungsbewegung, die, vom Verbot des Art. 2 Ziff. 4 UN-Charta befreit, mit Gewalt gegen die koloniale Herrschaft vorgehen kann."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/verbrechen-in-syrien-assads-suendenregister-a-944733.html

#412:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 24.06.2017, 17:39
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Es würde mich nicht wundern, wenn auf Dauer die Islamwissenschaftler von den Historikern gezwungen werden, mit dem muslimischen Theologen zu brechen, wenn sie weiter innerhalb der hiesigen Wissenschaften ernst genommen werden wollen.


Die Wahrscheinlichkeit spricht aber für einen anderen Weg, nämlich den, den die christlichen Historiker auch schon gegangen sind. So sind wichtige Lehrstühle für Althistoriker, die sich um christliche Frühgeschichte kümmern, besetzt von Leuten, die den Kirchen genehm sind. Die Islamwissenschaftler gehen den gleichen Weg, und ich sehe nicht, wie sich daran etwas ändern soll, schon um des "lieben Friedens" willen.

#413:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 24.06.2017, 19:55
    —
@fwo

Für mich (leider) eine unglaubwürdige parteiische Quelle, zumindest bei solchen Themen.

Quellen, die irgendwie mit Regierungsgegnern in Verbindung stehen (zB Länder die ['Unterstützung',..] liefern) sollte man nicht anführen wenn es um Einordnung der Regierung geht.

Da du das Völkerrecht hervorhobst dachte ich auch an Quellen die das in etwa so auflisten:
Bruch Völkerrecht Art. X wegen Handlung Y

Im Falle Syriens und Völkerrecht müsste man dann m.E. auch mehrere andere Länder beleuchten.

#414:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 24.06.2017, 21:53
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Quellen, die irgendwie mit Regierungsgegnern in Verbindung stehen (zB Länder die ['Unterstützung',..] liefern) sollte man nicht anführen wenn es um Einordnung der Regierung geht.

Wenn man wissen will, wie Assad einzuordnen ist, darf man logischerweise nur Assad und von Assad autorisierte Quellen und Medien heranziehen. Schon klar. Pillepalle

#415:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 02:21
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Quellen, die irgendwie mit Regierungsgegnern in Verbindung stehen (zB Länder die ['Unterstützung',..] liefern) sollte man nicht anführen wenn es um Einordnung der Regierung geht.

Wenn man wissen will, wie Assad einzuordnen ist, darf man logischerweise nur Assad und von Assad autorisierte Quellen und Medien heranziehen. Schon klar. Pillepalle

Nicht nur das.
Auch den SPIEGEL als in Verbindung zu Handlungen der deutschen Regierung stehend zu bezeichnen, kommt mir ähem .... etwas albern vor.

#416:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 09:09
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Quellen, die irgendwie mit Regierungsgegnern in Verbindung stehen (zB Länder die ['Unterstützung',..] liefern) sollte man nicht anführen wenn es um Einordnung der Regierung geht.

Wenn man wissen will, wie Assad einzuordnen ist, darf man logischerweise nur Assad und von Assad autorisierte Quellen und Medien heranziehen. Schon klar. Pillepalle

Ist das deine Sicht von Berichterstattung?

Ist es zu viel verlangt wenn Dinge so dargestellt werden wie sie sind, ohne schwarz-weiss-Färbung einer der beteiligten Seiten?

Und wenn jemand das Völkerrecht anspricht, ist es nicht legitim von jemandem der den Bruch dessen vorwirft auch den entsprechenden Artikel und die Handlung anzufordern? Ansonsten ist es wie wenn jemand in Deutschland einem vorwirft das Gesetz gebrochen zu haben, ohne das entsprechende Gesetz zu erwähnen und die Handlung durch die dieses Gesetz gebrochen worden sein soll.

#417:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 09:26
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Quellen, die irgendwie mit Regierungsgegnern in Verbindung stehen (zB Länder die ['Unterstützung',..] liefern) sollte man nicht anführen wenn es um Einordnung der Regierung geht.

Wenn man wissen will, wie Assad einzuordnen ist, darf man logischerweise nur Assad und von Assad autorisierte Quellen und Medien heranziehen. Schon klar. Pillepalle

Nicht nur das.
Auch den SPIEGEL als in Verbindung zu Handlungen der deutschen Regierung stehend zu bezeichnen, kommt mir ähem .... etwas albern vor.

spiegel.de und 'transatlantische' Nähe - sowas hast du schon mal vernommen, oder? Das mit "Länder die Unterstützung liefern" wohl nicht Deutschland gemeint war, also davon bin ich schon ausgegangen.

Das die USA Teil des Krieges gegen die syrische Regierung ist bestreitest du?
Und das ohne dem NATO-Mitglied Türkei der Krieg seit langem beendet worden oder erst gar nicht so entstehen konnte ist meine Sicht.

#418:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 10:38
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Quellen, die irgendwie mit Regierungsgegnern in Verbindung stehen (zB Länder die ['Unterstützung',..] liefern) sollte man nicht anführen wenn es um Einordnung der Regierung geht.

Wenn man wissen will, wie Assad einzuordnen ist, darf man logischerweise nur Assad und von Assad autorisierte Quellen und Medien heranziehen. Schon klar. Pillepalle

Nicht nur das.
Auch den SPIEGEL als in Verbindung zu Handlungen der deutschen Regierung stehend zu bezeichnen, kommt mir ähem .... etwas albern vor.

spiegel.de und 'transatlantische' Nähe - sowas hast du schon mal vernommen, oder? Das mit "Länder die Unterstützung liefern" wohl nicht Deutschland gemeint war, also davon bin ich schon ausgegangen.

Das die USA Teil des Krieges gegen die syrische Regierung ist bestreitest du?
Und das ohne dem NATO-Mitglied Türkei der Krieg seit langem beendet worden oder erst gar nicht so entstehen konnte ist meine Sicht.

Ich bestreite nicht, dass die USA Teilnehmer sind.

Aber dem SPIEGEL diese besondere USA-Nähe zu unterstellen, die ihn hindern würde, in diesem Fall die Nachrichten zu bringen, die sachlich geboten sind, ist schlicht Blödsinn. Es ist bekannt, dass die sich im Zweifelsfall auch mit der eigenen Regierung anlegen - das ist bei uns - z.B. im Gegensatz zu Russland - auch möglich, ohne dass Journalisten dabei ihr Leben riskieren.

@ sehr gut: Auf diesem Gebiet reagiere ich etwas empfindlich, weil ich zwei Freunde habe, die journalistisch arbeiten, je nach aktuellem Thema auch international, und von daher die Sorgen kenne, die diese Leute haben, je nachdem, in welchem Land sie unterwegs sind. Aus journalistischer Sicht befinden wir uns hier so ziemlich im Paradies. Was Du hier gerade bringst, ist auf dem gleichen Niveau wie das allgemeine AfD-Lügenpresse-Geplärr.

Ich empfehle Dir mal eine weitergehende Recherche von folgenden beiden Links ausgehend:
https://de.wikipedia.org/wiki/Reporter_ohne_Grenzen
https://de.wikipedia.org/wiki/Rangliste_der_Pressefreiheit

#419:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 11:23
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
@ sehr gut: Auf diesem Gebiet reagiere ich etwas empfindlich, weil ich zwei Freunde habe, die journalistisch arbeiten, je nach aktuellem Thema auch international, und von daher die Sorgen kenne, die diese Leute haben, je nachdem, in welchem Land sie unterwegs sind. Aus journalistischer Sicht befinden wir uns hier so ziemlich im Paradies. Was Du hier gerade bringst, ist auf dem gleichen Niveau wie das allgemeine AfD-Lügenpresse-Geplärr.

Ich sprach 1 Quelle an(die du zitiertest), du machst daraus einen 'Rundumschlag'.

Hat deine räumliche Nähe zu dem Spiegel in Hamburg Einfluss?

Mir wäre es lieber der Spiegel wär eine glaubwürdige Quelle, aber die letzten 3 Jahren sprechen (in einigen Punkten) nicht mehr dafür.

#420:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 11:37
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:

Mir wäre es lieber der Spiegel wär eine glaubwürdige Quelle, aber die letzten 3 Jahren sprechen (in einigen Punkten) nicht mehr dafür.


Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich schon den Spiegel lese; es mögen sicherlich über 30 Jahre sein. Ich kann dir vertrauensvoll versichern, daß der Spiegel immer eine politische Agenda hatte, die seine Themenwahl wie seine Argumentation bestimmt hat. In dem Sinne war der Spiegel immer ein "Parteiblatt" (wenn auch nicht im Sinne einer der Bundestagsparteien), ein Tendenzbetrieb, nie eine "glaubwürdige Quelle". Man mußte schon immer konkurrierende Blätter lesen, um sich ein einigermaßen zuverlässiges Urteil zu bilden.

Der Unterschied zu früher scheint mir zu sein, daß sich die Ansprüche verändert haben. Früher wußte man, daß es verschiedene politische Richtungen gibt, daß man auch selbst einer solcher Richtungen angehört. Heute habe ich den Eindruck, daß viele von den Medien die "objektive Wahrheit" erwarten, die merkwürdigerweise mit ihrer eigenen Sichtweise übereinzustimmen hat, die eigene Sichtweise, die viele offenbar für die einzig mögliche und gerechtfertigte halten. Alles, was dieser Sicht nicht entspricht, wird dann "Lüge" genannt. Alle lügen, nur man selbst und die, die zur eigenen Blase gehören, nicht.

#421:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 11:45
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
@ sehr gut: Auf diesem Gebiet reagiere ich etwas empfindlich, weil ich zwei Freunde habe, die journalistisch arbeiten, je nach aktuellem Thema auch international, und von daher die Sorgen kenne, die diese Leute haben, je nachdem, in welchem Land sie unterwegs sind. Aus journalistischer Sicht befinden wir uns hier so ziemlich im Paradies. Was Du hier gerade bringst, ist auf dem gleichen Niveau wie das allgemeine AfD-Lügenpresse-Geplärr.

Ich sprach 1 Quelle an(die du zitiertest), du machst daraus einen 'Rundumschlag'.

Hat deine räumliche Nähe zu dem Spiegel in Hamburg Einfluss?

Mir wäre es lieber der Spiegel wär eine glaubwürdige Quelle, aber die letzten 3 Jahren sprechen (in einigen Punkten) nicht mehr dafür.

Es ist nicht nur die räumliche Nähe, ich habe selbst 3 Jahre in diesem Haus gesessen (in der EDV des Verlages, nicht in der Redaktion) und der eine der beiden oben erwähnte Freunde war ca 20 Jahre Redakteur in der SPIEGEL-Redaktion und ich hatte über sehr viele Jahre auch eine direkte Verbindung in die SPIEGEL-Doku.

Von da her habe ich eine sehr präzise Vorstellung, wie dieses Haus tickt - bis in die Querelen, Intrigen und auch fachlichen, zum Teil auch richtungsgebundenen Streitigkeiten innerhalb der Redaktion. Das ist also kein Lokalpatriotismus, sondern einfach eine genaue Kenntnis.

Wir haben in Deutschland z.T. eine themengebunden partielle Sehschwäche unserer "Journalllie", das sehe ich z.B. in Sachen Islam, wo die Realität dem Religionsverständnis und Menschenbild sehr vieler Journalisten widerspricht. Aber genau dieses Menschenbild ist auch an der Berichterstattung über Kriege beteiligt und diese Schräglage durch "transatlantische Nähe", die Du da unterstellst, existiert in dem Zusammenhang einfach nicht. Die wird vielleicht von RT behauptet, aber RT ist im Gegensatz zu unserer Presse wirklich ein staatliches Propagandaorgan mit sehr genau in ihrer Wirkung geplanten Nachrichten.

#422:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 12:03
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:

Mir wäre es lieber der Spiegel wär eine glaubwürdige Quelle, aber die letzten 3 Jahren sprechen (in einigen Punkten) nicht mehr dafür.


Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich schon den Spiegel lese; es mögen sicherlich über 30 Jahre sein. Ich kann dir vertrauensvoll versichern, daß der Spiegel immer eine politische Agenda hatte, die seine Themenwahl wie seine Argumentation bestimmt hat. In dem Sinne war der Spiegel immer ein "Parteiblatt" (wenn auch nicht im Sinne einer der Bundestagsparteien), ein Tendenzbetrieb, nie eine "glaubwürdige Quelle". Man mußte schon immer konkurrierende Blätter lesen, um sich ein einigermaßen zuverlässiges Urteil zu bilden.

Der Unterschied zu früher scheint mir zu sein, daß sich die Ansprüche verändert haben. Früher wußte man, daß es verschiedene politische Richtungen gibt, daß man auch selbst einer solcher Richtungen angehört. Heute habe ich den Eindruck, daß viele von den Medien die "objektive Wahrheit" erwarten, die merkwürdigerweise mit ihrer eigenen Sichtweise übereinzustimmen hat, die eigene Sichtweise, die viele offenbar für die einzig mögliche und gerechtfertigte halten. Alles, was dieser Sicht nicht entspricht, wird dann "Lüge" genannt. Alle lügen, nur man selbst und die, die zur eigenen Blase gehören, nicht.

Ich las eben dies in Telepolis:
» Zugleich ist es illusorisch zu glauben, es könne Journalismus jenseits von Gesinnung und Agenda geben. Sobald es um die Interpretation von Fakten geht (und jetzt tun wir mal so, als wäre die Faktenlage immer so eindeutig, was sie ja keineswegs ist), bewegen wir uns nicht mehr in einer ideologiefreien Zone. Das ist gar nicht möglich. Die journalistische Leistung besteht ja eben im Sichten, Sortieren und Auswerten der Fakten. Dass dieser Vorgang so objektiv wie möglich zu erfolgen hat, steht außer Frage. Aber er kann trotzdem nicht gänzlich ohne ideologisch gefärbte Deutung erfolgen.

Schlimm ist das eigentlich nicht. Der Traum vom ideologiefreien Journalismus ist in Wirklichkeit keiner. Per se ist es nämlich nicht schlecht, wenn jemand Haltung zeigt. Allerdings sollte es eine reflektierte, kluge, besonnene Haltung sein, gut argumentiert und nachvollziehbar erläutert. Vor allem aber sollte es eine offengelegte Haltung sein. Sich als neutral darzustellen, während man durchaus gewisse Interessen und Weltanschauungen vertritt (üblicherweise natürlich diejenigen der Geldgeber, die hinter dem Medienunternehmen stehen), ist inakzeptabel. Sobald aber eine gewisse Haltung etabliert und vertreten wird, kann ich als mündige Leserin dazu Position beziehen.

Häufig ärgere ich mich, wenn die Argumentation eines Redakteurs meinen eigenen Ansichten widerspricht. Wenn der Artikel aber mit Sorgfalt erarbeitet ist, kann ich trotzdem aus den präsentierten Fakten und Zusammenhängen meine eigenen Schlüsse ziehen, ohne zwangsläufig zu denselben Ergebnissen zu gelangen. Mehr kann man sich von gutem Journalismus nicht erwarten.»

#423:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 12:16
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:

Mir wäre es lieber der Spiegel wär eine glaubwürdige Quelle, aber die letzten 3 Jahren sprechen (in einigen Punkten) nicht mehr dafür.


Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich schon den Spiegel lese; es mögen sicherlich über 30 Jahre sein. Ich kann dir vertrauensvoll versichern, daß der Spiegel immer eine politische Agenda hatte, die seine Themenwahl wie seine Argumentation bestimmt hat. In dem Sinne war der Spiegel immer ein "Parteiblatt" (wenn auch nicht im Sinne einer der Bundestagsparteien), ein Tendenzbetrieb, nie eine "glaubwürdige Quelle". Man mußte schon immer konkurrierende Blätter lesen, um sich ein einigermaßen zuverlässiges Urteil zu bilden.

Der Unterschied zu früher scheint mir zu sein, daß sich die Ansprüche verändert haben. Früher wußte man, daß es verschiedene politische Richtungen gibt, daß man auch selbst einer solcher Richtungen angehört. Heute habe ich den Eindruck, daß viele von den Medien die "objektive Wahrheit" erwarten, die merkwürdigerweise mit ihrer eigenen Sichtweise übereinzustimmen hat, die eigene Sichtweise, die viele offenbar für die einzig mögliche und gerechtfertigte halten. Alles, was dieser Sicht nicht entspricht, wird dann "Lüge" genannt. Alle lügen, nur man selbst und die, die zur eigenen Blase gehören, nicht.

Ich las eben dies in Telepolis:
» Zugleich ist es illusorisch zu glauben, es könne Journalismus jenseits von Gesinnung und Agenda geben. Sobald es um die Interpretation von Fakten geht (und jetzt tun wir mal so, als wäre die Faktenlage immer so eindeutig, was sie ja keineswegs ist), bewegen wir uns nicht mehr in einer ideologiefreien Zone. Das ist gar nicht möglich. Die journalistische Leistung besteht ja eben im Sichten, Sortieren und Auswerten der Fakten. Dass dieser Vorgang so objektiv wie möglich zu erfolgen hat, steht außer Frage. Aber er kann trotzdem nicht gänzlich ohne ideologisch gefärbte Deutung erfolgen.

Schlimm ist das eigentlich nicht. Der Traum vom ideologiefreien Journalismus ist in Wirklichkeit keiner. Per se ist es nämlich nicht schlecht, wenn jemand Haltung zeigt. Allerdings sollte es eine reflektierte, kluge, besonnene Haltung sein, gut argumentiert und nachvollziehbar erläutert. Vor allem aber sollte es eine offengelegte Haltung sein. Sich als neutral darzustellen, während man durchaus gewisse Interessen und Weltanschauungen vertritt (üblicherweise natürlich diejenigen der Geldgeber, die hinter dem Medienunternehmen stehen), ist inakzeptabel. Sobald aber eine gewisse Haltung etabliert und vertreten wird, kann ich als mündige Leserin dazu Position beziehen.

Häufig ärgere ich mich, wenn die Argumentation eines Redakteurs meinen eigenen Ansichten widerspricht. Wenn der Artikel aber mit Sorgfalt erarbeitet ist, kann ich trotzdem aus den präsentierten Fakten und Zusammenhängen meine eigenen Schlüsse ziehen, ohne zwangsläufig zu denselben Ergebnissen zu gelangen. Mehr kann man sich von gutem Journalismus nicht erwarten.»


Richtig. Ein Problem entsteht dann, wenn es nur noch eine Ideologie zu geben scheint, die sich selbst auch noch für ideologiefrei und "alternativlos" erklärt. In vielen Gegenden in Deutschland gibt es seit sehr langer Zeit nur noch eine regionale Tageszeitung. Unsere öffentlich-rechtlichen Medien produzieren Nachrichten, als hätten sie von einander abgeschrieben. Abweichende Meinungen gab es lange Zeit kaum noch. Da beginnt sich jetzt einiges zu bessern, wohl auch, weil man gesehen hat, daß das Publikum den Einheitsbrei zunehmend weniger überzeugend findet.

Aber immer noch gibt es die Einstellung, die Medien hätten Meinung zu bilden, statt Meinungsbildung zu ermöglichen. Das aus meiner Sicht Übermaß an Kommentaren auf SPON ist da für mich ein zunehmend abschreckendes Beispiel, die "Glaubenswoche" in der ARD ein weiteres.

#424:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 12:23
    —
Der wesentliche Punkt ist, dass die Menschenrechte den Westen gar nicht interessieren. Folter gibt es in Syrien wahrscheinlich seit vielen Jahrzehnten, so wie auch in Saudi Arabien, in der Ukraine und sogar in Spanien, wie man liest. Und von daher geht es gar nicht darum, ob ein Bericht stimmt, sondern wann er veröffentlicht - *platziert* - wird.

Zitat:
Kriege werden erzählt, nicht anders als Geschichten. Die jeweiligen Erzählungen bestimmen das Bild in unseren Köpfen, unsere Sicht auf Konflikte. Wir wissen, oder wir glauben zu wissen, wer schuldig ist und wer nicht, wer die Guten sind und wer die Bösen. Im Falle Syriens ist die vorherrschende Sichtweise in etwa diese: Das verbrecherische Assad-Regime führt Krieg gegen das eigene Volk, unterstützt von den nicht minder skrupellosen Machthabern in Moskau und Teheran. Die syrische Opposition, gerne als „gemäßigt“ bezeichnet oder als „das“ syrische Volk schlechthin wahrgenommen, befindet sich in einem verzweifelten Freiheitskampf, dem sich der Westen nicht verschließen kann. Andernfalls stünde seine Glaubwürdigkeit auf dem Spiel, würde er seine „Werte“ aufgeben, ja verraten. Längst hätten wenigstens die USA militärisch intervenieren sollen, im Namen der Freiheit!

Leider greift diese Rahmenerzählung, das Narrativ hiesiger Politik wie auch der Medien, viel zu kurz. Die Verbrechen Assads sind offenkundig, die Enthüllungen von Amnesty International über massenhafte Hinrichtungen in den Foltergefängnissen von Saydnaya sind dafür nur der jüngste Beleg. Doch ersetzt die moralische Anklage nicht die politische Analyse. Die Berichterstattung über Syrien erschöpft sich vielfach in der Darstellung menschlichen Leids als Ergebnis der Kriegsführung Assads und seines russischen Verbündeten. Deren Verantwortung für Tod und Zerstörung ist aber nur ein Teil der Geschichte. (...)

Dass die militärisch relevanten Gegner Assads fast ausschließlich aus Dschihadisten bestehen, ist zumindest in politischen Kreisen durchaus bekannt, stellt aber offenbar kein Problem dar. Es hat auch keine Auswirkungen auf die westliche Rahmenerzählung der Ereignisse in Syrien. (...) Die naheliegende Frage, ob demzufolge gewaltbereite Islamisten als „Volksvertreter“ anzusehen sind, stellt sich offenbar nicht. (...)

In Syrien geht es nicht um „Werte“, sondern um Interessen. Geopolitik ist dabei das Schlüsselwort. Sie erklärt, warum aus dem Aufstand eines Teils der syrischen Bevölkerung gegen das Assad-Regime in kürzester Zeit ein Stellvertreterkrieg werden konnte. Auf syrischem Boden kämpfen die USA und Russland, aber auch der Iran und Saudi-Arabien und nicht zuletzt die Türkei um Macht und Einfluss. Die Hauptakteure allerdings sind seit 2012 Washington und Moskau.


https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2017/maerz/der-krieg-in-syrien-und-die-blinden-flecken-des-westens


@fwo: Warum liest man solche Kontextanalysen nicht im SPIEGEL?

Frag doch mal deinen Kumpel von der Journalistenprofession und erzähle uns mal, was der da so als Antwort zurecht stammelt. Cool

#425:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 12:30
    —
Es gab mal Zeiten, da war das bekannt:

"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."
(Egon Bahr, vor Schülern)

#426:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 12:48
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Der wesentliche Punkt ist, dass die Menschenrechte den Westen gar nicht interessieren. Folter gibt es in Syrien wahrscheinlich seit vielen Jahrzehnten, so wie auch in Saudi Arabien, in der Ukraine und sogar in Spanien, wie man liest. Und von daher geht es gar nicht darum, ob ein Bericht stimmt, sondern wann er veröffentlicht - *platziert* - wird.

Zitat:
Kriege werden erzählt, nicht anders als Geschichten. Die jeweiligen Erzählungen bestimmen das Bild in unseren Köpfen, unsere Sicht auf Konflikte. Wir wissen, oder wir glauben zu wissen, wer schuldig ist und wer nicht, wer die Guten sind und wer die Bösen. Im Falle Syriens ist die vorherrschende Sichtweise in etwa diese: Das verbrecherische Assad-Regime führt Krieg gegen das eigene Volk, unterstützt von den nicht minder skrupellosen Machthabern in Moskau und Teheran. Die syrische Opposition, gerne als „gemäßigt“ bezeichnet oder als „das“ syrische Volk schlechthin wahrgenommen, befindet sich in einem verzweifelten Freiheitskampf, dem sich der Westen nicht verschließen kann. Andernfalls stünde seine Glaubwürdigkeit auf dem Spiel, würde er seine „Werte“ aufgeben, ja verraten. Längst hätten wenigstens die USA militärisch intervenieren sollen, im Namen der Freiheit!

Leider greift diese Rahmenerzählung, das Narrativ hiesiger Politik wie auch der Medien, viel zu kurz ......
...
....

Da brauchen wir uns überhaupt nicht zu streiten, dieses Narrativ griffe zu kurz, wenn es sich aus unserer Berichterstattung ergäbe. Nur, wenn ich das so sehe, obwohl ich mich im Wesentlichen in unserer "normalen" Berichterstattung informiere, dann ist diese hier ganz offensichtlich verzerrt dargestellt.

Das ist doch schon ein ganz guter Hinweis darauf, warum genau diese Zusammenschau auch nicht im SPIEGEL erscheint.

In dem Zusammenhang: Es ging bei sehr_guts Frage nicht um eine allgemeine Bewertung des Konflikts, sondern ganz spezifisch um die Bewertung des Beitrags Assads zu diesem Konflikt. Das sehr_gut dann die Quelle, die ich gebracht habe, mit dem Hinweis relativieren wollte, die hätte eine zu große "transatlantische Nähe" ist aus mehreren Gründen krumm: Auch wenn ich Marcellinus sofort zustimme, dass es die richtungsfreihe Nachricht nicht gibt, kann man unserer Pressee hier im Normalfall nur vorwerfen, dass sie bestimmte Dinge nicht berichtet, aber nicht, dass sie das, was sie berichtet, erfindet. Außerdem handelte meine Quelle nicht von vom SPIEGEL recherchierten Nachrichten zu Assad, sondern von einer Klage gegen Assad, basierend auf Materialien, die mit dem SPIEGEL nichts zu tun haben. Wenn sehr_gut jetzt diese Materialien in Zweifel gezogen hätte, hätte das ganze noch irgendeine Logik gehabt, aber hier abzuwinken, weil es im SPIEGEL stand, ist einfach nur dummes Zeug.

@ Marcellinus: Ich gebe Dir recht, dass SPON noch mal ein Kapitel für sich ist.

#427:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 12:50
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Es gab mal Zeiten, da war das bekannt:

"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."
(Egon Bahr, vor Schülern)

Das ist in unserer Berichtserstattung aber i.A. auch sehr gut erkennbar, auch wenn man keinen Bahr im Hinterkopf hat.

#428:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 14:16
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Es gab mal Zeiten, da war das bekannt:

"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."
(Egon Bahr, vor Schülern)


Es gibt aber in allen Staaten viele Menschen, denen es um Demokratie und Menschenrechte geht. Sobald diese die Politik des Staates bestimmen, ginge es auch dem entsprechenden Staat um D & M.

Bezogen auf die Menschenrechtskriege hat Bahr mit dem ersten Teil seines Satzes unbedingt Recht.

Aber der zweite Teil des Satzes ist zumindest unscharf. Denn Staaten haben keine Interessen. In früheren Zeiten wurden Staatsapparate im Interesse der herrschenden Klassen eingesetzt. Mit Beginn der bürgerlichen Gesellschaft kommt etwas Neues hinzu: die unerbittliche ökonomische Konkurrenz, die sich wiederum von der speziellen Produktionsweise ableitet.

Die Interessen also, die quasi im Staat stecken leiten sich jetzt weniger von den Allüren von Königen und Kaisern ab, sondern von einer wirtschaftlichen Zwanghaftigkeit, die selbst über Könige und Kaiser herrscht.

Das heisst: der weltweite Kampf um Rohstoffe, Gebiete, Absatzmärkte und Arbeitskräfte hat etwas vom Tourette-Syndrom.

Was ich mit meinem Beitrag sagen wollte war: Ob Assad ein Massenmörder oder ein Engel ist - die führenden bürgerlichen Staaten müssen Syrien angreifen, so wie Irre oder Wahnsinnige. Weder Moral noch Vernunft haben irgend einen nennenswerten Einfluss auf sie, es sei denn die gerade noch geahnte Gefahr der atomaren Selbstvernichtung, wenn man an den Konflikt USA-Russland denkt. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Es ist so gefährlich wie schon lange nicht mehr.

Aber Zwangsjacken für Staaten sind bisher noch nicht erfunden.


Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 25.06.2017, 14:19, insgesamt 2-mal bearbeitet

#429:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 14:16
    —
Hat jemand eine Idee, wo wir das hinschieben können?
Mit "Antisimitismus" hat das nicht mehr viel zu tun.

#430:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 14:27
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Hat jemand eine Idee, wo wir das hinschieben können?
Mit "Antisimitismus" hat das nicht mehr viel zu tun.


Vielleicht in den Syrien-thread?

Oder ein neuer thread: "Krieg in Syrien - Berichterstattung und Propaganda"

Schulterzucken

#431:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 14:41
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Hat jemand eine Idee, wo wir das hinschieben können?
Mit "Antisimitismus" hat das nicht mehr viel zu tun.


Vielleicht in den Syrien-thread?

Oder ein neuer thread: "Krieg in Syrien - Berichterstattung und Propaganda"

Schulterzucken


Vielleicht "Berichterstattung und Propaganda im Kriegsfall". Dann kanns allgemeiner gehalten werden.
Ab hier: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2099581#2099581 ?

#432:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 14:43
    —
@Skeptiker
Kannst du nicht wenigstens für einen Augenblick mal deine Propagandasprüche für dich behalten?

#433:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 14:50
    —
Einigt euch. Ich machs dann gegen später.

#434:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 15:32
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
@Skeptiker
Kannst du nicht wenigstens für einen Augenblick mal deine Propagandasprüche für dich behalten?


Wieso, wenn es auch um Propaganda geht? Auf den Arm nehmen

Ich finde Bahrs Satz richtig, wollte aber kurz aufzeigen, dass er offen lässt, woher die Interessen eines Staates kommen. Und da gibt es heute eben Unterschiede zur Antike oder zum Mittelalter.

Und das liegt daran, dass unter der Motorhaube eines heutigen Staates ein ganz anderer Antrieb steckt als in früheren Staaten. Das wird bei Egon Bahr aber nicht deutlich. Und die Schüler können sich dann gedacht haben: "Ach, so war es schon immer und so wird es immer sein, Amen."

Und das war eben nicht immer so. Staatslenker in früheren Zeiten hatten hier durchaus wesentlich mehr Entscheidungsspielraum. (Damit will ich frühere Zeiten natürlich keineswegs romantisieren.)

#435:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 25.06.2017, 18:11
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
aber hier abzuwinken, weil es im SPIEGEL stand, ist einfach nur dummes Zeug.

Wenn dem so wär .... obschon sowas hier im Forum keine unbekannte Handlung ist.
Aber: Du kamst mit dem Völkerrecht, deine Quelle nicht. Nur die üblichen Anschuldigungen die nicht zur Wahrheit werden wenn man sie immer wiederholt, die aber auch wahr sein können - die Verbindung zum Völkerrecht bringt deine Quelle nicht.

Was den Spiegel betrifft: wie ich schrieb "(in einigen Punkten)" sehe ich den Spiegel als heikle Quelle an (das mag ehemalige Mitarbeiter besonders treffen, ich stehe damit aber nicht allein).
Mach ich bei Wikipedia auch, wenn es zB um Naturwissenschaft kann man da wunderbare Artikel finden, aber wenn es zB um politische Begebenheiten geht wird es kritischer, da rechne ich eher damit das
a) Beteiligte den Artikel in ihrem Sinne geändert haben
b) am Ende die Sichtweise derjenigen im Artikel stehen die bei der Wikipedia die höchsten Schreibrechte haben.

#436:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 15.08.2017, 04:19
    —
Zitat:
Eine deutliche Mehrheit der Juden in Deutschland nimmt Antisemitismus als großes Problem wahr und sieht deswegen sehr pessimistisch in die Zukunft. Dies geht aus einer Studie der University of Applied Sciences Frankfurt am Main (UAS) und des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt-und Gewaltforschung (IKG) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
[...]
Im Schulsystem, so die Befragten, werde man mit den aggressivsten Formen von Antisemitismus konfrontiert. Dazu zählten Provokationsangriffe mit positiven Bezügen auf die NS-Zeit, eine starke antiisraelische Haltung, sowohl von Schülern als auch von einigen Lehrkräften zum Ausdruck gebracht, sowie vor allem die häufige Nutzung des Wortes Jude als Schimpfwort.
[...]
Antisemitische Vorurteile würden in den vergangenen Jahren von ganz unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft viel offener geäußert, insbesondere solche, die sich auf den Staat Israel beziehen.

Überdies trügen herabwürdigende Äußerungen gegenüber Muslimen dazu bei, dass auch antijüdische Äußerungen salonfähiger würden. Die Studienteilnehmer befürchteten auch vor dem Hintergrund der islamistischen Radikalisierung und der Zuwanderung aus muslimischen Ländern eine Zunahme des Antisemitismus, hieß es.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/juden-in-deutschland-fuerchten-uebergriffe-15150781.html

#437:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.08.2017, 05:25
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Eine deutliche Mehrheit der Juden in Deutschland nimmt Antisemitismus als großes Problem wahr und sieht deswegen sehr pessimistisch in die Zukunft. Dies geht aus einer Studie der University of Applied Sciences Frankfurt am Main (UAS) und des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt-und Gewaltforschung (IKG) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
[...]
Im Schulsystem, so die Befragten, werde man mit den aggressivsten Formen von Antisemitismus konfrontiert. Dazu zählten Provokationsangriffe mit positiven Bezügen auf die NS-Zeit, eine starke antiisraelische Haltung, sowohl von Schülern als auch von einigen Lehrkräften zum Ausdruck gebracht, sowie vor allem die häufige Nutzung des Wortes Jude als Schimpfwort.
[...]
Antisemitische Vorurteile würden in den vergangenen Jahren von ganz unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft viel offener geäußert, insbesondere solche, die sich auf den Staat Israel beziehen.

Überdies trügen herabwürdigende Äußerungen gegenüber Muslimen dazu bei, dass auch antijüdische Äußerungen salonfähiger würden. Die Studienteilnehmer befürchteten auch vor dem Hintergrund der islamistischen Radikalisierung und der Zuwanderung aus muslimischen Ländern eine Zunahme des Antisemitismus, hieß es.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/juden-in-deutschland-fuerchten-uebergriffe-15150781.html



Ich will mal einen Aspekt hier herausgreifen und zwar den der beschriebenen antisemitischen Uebergriffe auf Schulhoefen. Auch wenn die wie dargestellt mit antiisraelischer Polemik unterfuettert werden, handelt es klar um Antisemitismus.

Ich denke in einem Punkt koennen wir uns hier schnell einigen, wenngleich es sich hier nicht nur um ein schulisches Problem handelt, ist die Schule natuerlich gefordert gegenzusteuern, offen antisemitisches Verhalten vernuenftig begruendet zu bestrafen und darueberhinaus die Themen Antisemitismus und Nahostkonflikt vernuenftig im Unterricht zu behandeln.

Ich hielte es dabei fuer absolut kontraproduktiv die Trennungslinie fuer inakzeptablen Antisemitismus und prinzipiell akzeptabler Kritik an real existierenden Staaten nicht moeglichst exakt herauszuarbeiten und stattdessen zu verwischen wie dies die zionistische Propaganda staendig versucht. Den Schulhofmobbern und -schlaegern sollte dabei klar gemacht werden wofuer sie bestraft werden und wofuer ausdruecklich nicht. Da es sich hier um Jugendliche handelt ist noch am ehesten zu erwarten, dass ein Umdenken erreicht werden kann. Die muessen in die Lage versetzt werden zu erkennen, dass man die israelische Siedlungspolitik und die israelische Staatsideologie nicht zu akzeptieren braucht, was man aber akzeptieren muss, das sind juedische Mitschueler, die nichts mit den Zustaenden in Nahost zu tun haben und die genau den gleichen Respekt verdienen wie andere Schueler auch, dies ausdruecklich auch fuer den Fall, dass sie bezueglich des Nahostkonfliktes eine andere Meinung vertreten. Meinungsfreiheit sollte naemlich auch auf dem Stundenplan stehen.

Man kann sowas allerdings nicht vermitteln, wenn man aus ideologischer Verbohrtheit nicht in der Lage ist zwischen Rassismus und politischer Kritik zu unterscheiden und das mit der Vermittlung von Meinungsfreiheit kann bloss schiefgehen, wenn man eine politische Meinung zu bestimmten Staaten als rassistisch brandmarkt und moeglicherweise gleich genauso wie Mobbing gegen Mitschueler bestraft und so quasi die Gegenmeinung verbindlich vorschreibt. Wie ich schon sagte, den Schulhoftaetern muss zweifelsfrei klar werden wofuer sie bestraft werden und wofuer nicht. Ansonsten hat man keine Chance das Problem in den Griff zu kriegen.

#438:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 25.08.2017, 14:18
    —
Zitat:
Sie rufen dazu auf, die „richtige Seite der Geschichte“ zu wählen und Israel zu schaden, wo es nur irgend geht: „The Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boykott of Israel“, eine Unterabteilung der Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“ (BDS), hat Deutschland längst erreicht und eigentlich müssten die Alarmglocken schrillen.
[...]
Jetzt trifft der neue Judenhass ein Pop-Kultur-Festival, weil dort eine Sängerin aus Israel auftreten wird; ihre Regierung hatte ihr das Flugticket nach Berlin bezahlt. Das reichte aus für die Absage arabischer Musiker, zu denen sich nun auch ein Finne und drei britische Musiker gesellten. Der „taz“ hatte der deutsche Manager einer ägyptischen Band die Absage mit „massivem Druck durch die einheimischen Medien und über soziale Netzwerke“ erläutert. Vielleicht sei es hilfreich, so der Manager zur „taz“, wenn man sich vorstelle, auf der Unterstützer-Website des Berliner Festivals hätte statt dem Logo der israelischen Botschaft das der NPD geprangt.
[...]
Mit formelhaften Bekenntnissen zur besonderen historischen Verantwortung Deutschlands ist gegen solche Versuche, wieder einmal Judenfeindschaft zu legitimieren und Israel zu dämonisieren, nicht anzukommen. Das braucht deutliche Worte, wie sie Kulturstaatsministerin Grütters jetzt fand, die Hetze im Vorfeld des Festivals als „absolut unerträglich“ kritisierte, genauso wie Berlins Kultursenator Lederer. Er verurteilte die Kampagne als „inakzeptablen Versuch“, in unser Freiheitsverständnis einzugreifen. Es war höchste Zeit.


http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/festival-boykott-versuch-den-antisemitismus-wieder-zu-legitimieren-15166662.html

#439:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 25.08.2017, 14:25
    —
Ergänzend.
Zitat:
Musik sei „eine gemeinsame Sprache, wo Worte als Mittler der Verständigung versagen.“ Das richtete Grütters an die auch für sie „inakzeptable“ Hetzkampagne der Antiisraelorganisation BDS, die im Vorfeld des Festivals einige KünstlerInnen dazu angestiftet hatte, die Veranstaltung zu boykottieren. „Das Gegenteil wird sichtbar: Man merkt, wie nötig die verbindende Kraft von Musik ist“, erklärte Frau Grütters.

http://taz.de/Festival-Pop-Kultur-Berlin/!5436682/

#440:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 11:21
    —
Wiederholt ist Japans Vize Premier mit Verharmlosung und Sympathie gegenüber der Hitler-Diktatur aufgefallen.
Bereits 2013 hatte er die NS-Verfassung begrüßt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/japan-vizepremier-taro-aso-nennt-adolf-hitlers-absichten-richtig-a-1165232.html
Warum sind solche Leute immer noch im Amt?

#441:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 11:45
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Wiederholt ist Japans Vize Premier mit Verharmlosung und Sympathie gegenüber der Hitler-Diktatur aufgefallen.
Bereits 2013 hatte er die NS-Verfassung begrüßt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/japan-vizepremier-taro-aso-nennt-adolf-hitlers-absichten-richtig-a-1165232.html
Warum sind solche Leute immer noch im Amt?

Weil sie sich bei Nachfragen immer nur auf die Autobahn beziehen und darauf, dass Hitler Vegetarier war. Und das wird man doch wohl noch sagen dürfen.

Na ja, gut: Er verstand es auch sehr gut, mit dem Parlament umzugehen, wirkungsvoll und leise.

#442:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 11:56
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Wiederholt ist Japans Vize Premier mit Verharmlosung und Sympathie gegenüber der Hitler-Diktatur aufgefallen.
Bereits 2013 hatte er die NS-Verfassung begrüßt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/japan-vizepremier-taro-aso-nennt-adolf-hitlers-absichten-richtig-a-1165232.html
Warum sind solche Leute immer noch im Amt?

Vielleicht weil aus japanischer Sicht AH raeumlich wie zeitlich so weit weg ist wie der 30jaehrige Krieg?
Der hiesige "Schuldkult" ist den Japanesen vmtl ziemlich egal.
Umgekehrt wuerde ja auch kein deutscher Politiker zuruecktreten, wenn er was Positives ueber einen japanischen Fascho-General der 1930er Jahre gesagt haette.
Dazu kommt noch, dass Japan die eigene faschistische Vergangenheit lange nicht so intensiv aufgearbeitet hat wie Deutschland die seine.

#443:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 13:30
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
Wiederholt ist Japans Vize Premier mit Verharmlosung und Sympathie gegenüber der Hitler-Diktatur aufgefallen.
Bereits 2013 hatte er die NS-Verfassung begrüßt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/japan-vizepremier-taro-aso-nennt-adolf-hitlers-absichten-richtig-a-1165232.html
Warum sind solche Leute immer noch im Amt?

Vielleicht weil aus japanischer Sicht AH raeumlich wie zeitlich so weit weg ist wie der 30jaehrige Krieg?
Der hiesige "Schuldkult" ist den Japanesen vmtl ziemlich egal.
Umgekehrt wuerde ja auch kein deutscher Politiker zuruecktreten, wenn er was Positives ueber einen japanischen Fascho-General der 1930er Jahre gesagt haette.
Dazu kommt noch, dass Japan die eigene faschistische Vergangenheit lange nicht so intensiv aufgearbeitet hat wie Deutschland die seine.


So weit weg von Japan war Hitlerdeutschland nun auch wieder nicht. Die beiden Laender waren Verbuendete im 2.Weltkrieg. Wrong excuse!

Trotzdem bleibt die Frage ob dies der richtige Thread fuer die Angelegenheit ist. Nicht jede bescheuerte Aeusserung zum dutzendjaehrigen Reich ist automatisch mit Antisemitismus gleichzusetzen.

#444:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 13:52
    —
Was Graeueltaten angeht, da hat jeder seins gemacht. Da hat man sich jeweils rausgehalten.

#445:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 20:11
    —
Ah, Schuldkult. Klar.

#446:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 20:30
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ah, Schuldkult. Klar.

Ich nenne ihn auch so und finde ihn zum größten Teil richtig. Auch klar?

#447:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 20:46
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ah, Schuldkult. Klar.

Ich nenne ihn auch so und finde ihn zum größten Teil richtig. Auch klar?

Dann hast du da einen sehr ungewöhnlichen Wortgebrauch. Denn erstens ist mit dem Wortteil "-kult", zumindest für eigentlich nichtreligiöse Dinge, normalerweise eine Abwertung verbunden; und zweitens handelt es sich eben deshalb um ein rechtsextremes Fahnenwort.

#448:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 21:08
    —
Einer der Felder wo die "rechtsextremen" (ein Wort das man heutzutage nur in Anführungszeichen setzen kann (durchaus recht haben.

#449:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 21:41
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Dann hast du da einen sehr ungewöhnlichen Wortgebrauch. Denn erstens ist mit dem Wortteil "-kult", zumindest für eigentlich nichtreligiöse Dinge, normalerweise eine Abwertung verbunden; und zweitens handelt es sich eben deshalb um ein rechtsextremes Fahnenwort.

Indem man daraus ein Gebrauchswort macht, wird daraus ein profaner Topflappen, der als Fahne nicht mehr taugt. Alles klar?

#450:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 21:53
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Dann hast du da einen sehr ungewöhnlichen Wortgebrauch. Denn erstens ist mit dem Wortteil "-kult", zumindest für eigentlich nichtreligiöse Dinge, normalerweise eine Abwertung verbunden; und zweitens handelt es sich eben deshalb um ein rechtsextremes Fahnenwort.

Indem man daraus ein Gebrauchswort macht, wird daraus ein profaner Topflappen, der als Fahne nicht mehr taugt. Alles klar?

Davon geht aber die an sich schon abwertende Bedeutung des Wortbestandteils, die den Fahnenwortcharakter des nahegelgt hat, aber nicht weg. Und warum sollte man das im Übrigen tun?

#451:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 30.08.2017, 21:59
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ah, Schuldkult. Klar.

Ich nenne ihn auch so und finde ihn zum größten Teil richtig. Auch klar?

Dann hast du da einen sehr ungewöhnlichen Wortgebrauch. Denn erstens ist mit dem Wortteil "-kult", zumindest für eigentlich nichtreligiöse Dinge, normalerweise eine Abwertung verbunden; und zweitens handelt es sich eben deshalb um ein rechtsextremes Fahnenwort.

Kein ungewöhnlicher Wortgebrauch, nur etwas mehr Abstand zum eigenen Verhalten.

#452:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 31.08.2017, 01:29
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Einer der Felder wo die "rechtsextremen" (ein Wort das man heutzutage nur in Anführungszeichen setzen kann (durchaus recht haben.

Wo "ihr" rechts habt, habt "ihr" rechts (auch ein Wort in Anführungszeichen gesetzt).

#453: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.09.2017, 23:33
    —
Zitat:
Nachdem seit Monaten gegen Regierungschef Benjamin Netanjahu und seine Ehefrau Sara wegen verschiedener Vorwürfe polizeilich ermittelt wird, ist nun auch der älteste Sohn des Paares, Yair (26), in die Kritik geraten. Er hatte am Schabbat auf seiner Facebook-Seite einen Comic mit dem Titel »Ernährungskette« gepostet, der von vielen als antisemitisch gewertet wird. Berichten zufolge soll er ursprünglich von einer rechtsgerichteten Facebook-Seite stammen. In der Darstellung wird eine angebliche Weltverschwörung gegen Benjamin Netanjahu dargestellt. ...


http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/29568


In Zeiten inflationaeren Gebrauchs von Antisemitismusvorwuerfen scheint es zunehmend schwierig zu werden nicht in die Antisemitismusfalle zu tappen.

Jetzt wurde sogar der Sohn des israelischen Regierungschefs Netanjahu mit einem antisemitischen Comik erwischt, den er nach einer Ermahnung des Herrn Papa auch prompt wieder von seiner Facebookseite loeschte.

Mal gespannt ob es der Junge damit in die Top Ten der schlimmsten Antisemiten des Simon-Wiesenthal-Zentrums schafft. Sehr glücklich

#454: Re: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: zelig BeitragVerfasst am: 12.09.2017, 08:16
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
In Zeiten inflationaeren Gebrauchs von Antisemitismusvorwuerfen scheint es zunehmend schwierig zu werden nicht in die Antisemitismusfalle zu tappen.


Eigentlich ist es nicht so schwer, nicht antisemitisch zu sein. Man muss kein Freund Israels sein, man darf sich Antizionist nennen, man darf sich auch über den Versuch einer geschmacklosen Karikatur mit antisemitischen Zügen vergnügen. Nur trifft es nicht zu, daß wir "in Zeiten inflationären Gebrauchs von Antisemitismusvorwürfen" leben. Es mag die Wahrnehmung von jemandem sein, der den zunehmend sich offen zeigenden Antisemitismus ausblendet, um die zunehmende Notwendigkeit dagegen vorzugehen, als Gefahr in eine "Antisemitismusfalle zu tappen" darstellen zu können. Aber an dem Punkt, darf man mit Recht darüber nachdenken, inwiefern das Vergnügen zusammen mit der eleganten Analyse des "inflationaeren Gebrauchs von Antisemitismusvorwuerfen" und der Formulierung "in die Antisemitismusfalle zu tappen" nicht bereits Indizien einer antisemitischen Sprache sind.

Ja, jetzt kommen dann wieder Sprachpolizei-Vorwürfe. Aber überlegt doch mal, ob es nicht auch einfach in der Natur des Mediums liegt, das war benutzen, um zu kommunizieren. Und BB, mal ehrlich, bei Deinem sprachlichen Vermögen, glaub ich Dir kein Stück, daß Du nicht genau weißt, was Du schreibst. Daß Dir nicht klar ist, wie Deine Formulierungskunst die Abwehr des Antisemitismus diskreditiert, wie es Dich vergnügt, diese Chance zu nutzen.

Anhand eines übrigens tatsächlich antisemitischen Bildchens:

http://imemc.org/article/yair-netanyahu-publishes-anti-semitic-cartoon-on-social-media/

#455: Re: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 12.09.2017, 09:09
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
In Zeiten inflationaeren Gebrauchs von Antisemitismusvorwuerfen scheint es zunehmend schwierig zu werden nicht in die Antisemitismusfalle zu tappen.


Eigentlich ist es nicht so schwer, nicht antisemitisch zu sein. Man muss kein Freund Israels sein, man darf sich Antizionist nennen, man darf sich auch über den Versuch einer geschmacklosen Karikatur mit antisemitischen Zügen vergnügen. Nur trifft es nicht zu, daß wir "in Zeiten inflationären Gebrauchs von Antisemitismusvorwürfen" leben. Es mag die Wahrnehmung von jemandem sein, der den zunehmend sich offen zeigenden Antisemitismus ausblendet, um die zunehmende Notwendigkeit dagegen vorzugehen, als Gefahr in eine "Antisemitismusfalle zu tappen" darstellen zu können. Aber an dem Punkt, darf man mit Recht darüber nachdenken, inwiefern das Vergnügen zusammen mit der eleganten Analyse des "inflationaeren Gebrauchs von Antisemitismusvorwuerfen" und der Formulierung "in die Antisemitismusfalle zu tappen" nicht bereits Indizien einer antisemitischen Sprache sind.

Ja, jetzt kommen dann wieder Sprachpolizei-Vorwürfe. ...

Mit Recht.

Was Du da zeigst, ist keine antisemitische Sprache, sondern Du zeigst in der Argumentation einer Person auf Mechanismen, die geeignet sind, dafür zu sorgen, dass diese Person ihre antisemitische Haltung vor sich selbst verbirgt.

Auf der Ebene, wenn Du mit Sprache in Wirklichkeit Denken meinst, sind wir uns dann einig. Aber das funktioniert nicht allgemein, sondern immer nur in einer aktuellen Argumentation. Sobald Du da allgemein von Sprache sprichst, kommen dann nämlich allgemein die Deppen, die nicht so genau hinsehen, und denen dann ein Wort reicht, um ihr Urteil zu fällen.

#456: Re: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.09.2017, 14:36
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
In Zeiten inflationaeren Gebrauchs von Antisemitismusvorwuerfen scheint es zunehmend schwierig zu werden nicht in die Antisemitismusfalle zu tappen.


Eigentlich ist es nicht so schwer, nicht antisemitisch zu sein. Man muss kein Freund Israels sein, man darf sich Antizionist nennen, man darf sich auch über den Versuch einer geschmacklosen Karikatur mit antisemitischen Zügen vergnügen. Nur trifft es nicht zu, daß wir "in Zeiten inflationären Gebrauchs von Antisemitismusvorwürfen" leben. Es mag die Wahrnehmung von jemandem sein, der den zunehmend sich offen zeigenden Antisemitismus ausblendet, um die zunehmende Notwendigkeit dagegen vorzugehen, als Gefahr in eine "Antisemitismusfalle zu tappen" darstellen zu können. Aber an dem Punkt, darf man mit Recht darüber nachdenken, inwiefern das Vergnügen zusammen mit der eleganten Analyse des "inflationaeren Gebrauchs von Antisemitismusvorwuerfen" und der Formulierung "in die Antisemitismusfalle zu tappen" nicht bereits Indizien einer antisemitischen Sprache sind.

Ja, jetzt kommen dann wieder Sprachpolizei-Vorwürfe. Aber überlegt doch mal, ob es nicht auch einfach in der Natur des Mediums liegt, das war benutzen, um zu kommunizieren. Und BB, mal ehrlich, bei Deinem sprachlichen Vermögen, glaub ich Dir kein Stück, daß Du nicht genau weißt, was Du schreibst. Daß Dir nicht klar ist, wie Deine Formulierungskunst die Abwehr des Antisemitismus diskreditiert, wie es Dich vergnügt, diese Chance zu nutzen.

Anhand eines übrigens tatsächlich antisemitischen Bildchens:

http://imemc.org/article/yair-netanyahu-publishes-anti-semitic-cartoon-on-social-media/



Du musst bloss aufpassen, dass Deine Welt nicht irgendwann von antisemitischen Juden nur so wimmelt. zwinkern

#457: Re: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: placeboWohnort: umdieecke BeitragVerfasst am: 16.11.2017, 18:11
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
[...............

Eigentlich ist es nicht so schwer, nicht antisemitisch zu sein. .......................

Also meine Beobachtungen sind da anders.
Wenn man Israel scharf kritisiert wegen begangener Kriegsverbrechen und oder Nichteinhaltung von UN Resolutionen,wenn man sagt das der Gaza-Steifen eigentlich ein Gefängniss ist,
wenn man sagt das man Michel Friedmann für einen Schmierenkomödianten und Hurenbock hält,Hat man sofort den Antisemiten am Hals.
Warum weiß keiner Frage

#458: Re: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 16.11.2017, 21:02
    —
Ad Beiträge:

(1)
fwo hat folgendes geschrieben:
Was Du da zeigst, ist keine antisemitische Sprache, sondern Du zeigst in der Argumentation einer Person auf Mechanismen, die geeignet sind, dafür zu sorgen, dass diese Person ihre antisemitische Haltung vor sich selbst verbirgt.


Es kann aber auch passieren, daß man mit dem Bild nichts anfangen kann. Wer nicht weiß, worum es überhaupt geht, wer die dog whistles ("Reptilianer bedeutet im Sprachgebrauch der Antisemiten 'der Jude' etc.") nicht kennt etc., wird das ja nicht notwendigerweise als antisemitisch ansehen können?! Oder hätte ich die Karikatur jetzt gleich ohne Wissen als antisemitisch deuten sollen, weil die Figur in der Mitte eine dicke Nase hat?


(2)
placebo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
[...............

Eigentlich ist es nicht so schwer, nicht antisemitisch zu sein. .......................

Also meine Beobachtungen sind da anders.
Wenn man Israel scharf kritisiert wegen begangener Kriegsverbrechen und oder Nichteinhaltung von UN Resolutionen,wenn man sagt das der Gaza-Steifen eigentlich ein Gefängniss ist,
wenn man sagt das man Michel Friedmann für einen Schmierenkomödianten und Hurenbock hält,Hat man sofort den Antisemiten am Hals.
Warum weiß keiner Frage


Erstmal, man kann Menschen mögen oder auch nicht, ganz unabhängig davon, welcher Gruppe sie nun jetzt angehören. Zum Problem kann es aber werden, wenn man Menschen ablehnt, weil sie einer bestimmten Gruppe angehören?! (Zumindest dann, wenn sie für ihre Zugehörigkeit nichts können?! Für oder wider, hört man ja auch manch Abfälliges über z.B. AfD-Anhänger, daß die Leute doof oder Nazis seien et cetera, und ich sehe auch nicht, daß es legitimer sein könnte, AfD-Anhänger über einen Kamm zu scheren als Juden oder Muslime.)

Und es besteht ja kein Sprechverbot, was Kritik an der israelischen Politik angeht. (Das zu behaupten, wird ja z.T. auch als eine Figur beschrieben, derer sich Antisemiten bedienen, um dabei so richtig vom Leder zu ziehen, so nach dem Motto "Das wird man doch noch sagen dürfen".)

Das heißt aber nicht, daß nicht die israelische Regierung versuchen würde, Kritik an ihrer Politik als antisemitisch zu bezeichnen - mit Intentionen wie die Kritiker zum Schweigen zu bringen oder die eigene Anhängerschaft gegen die Kritiker aufzubringen und gegen Kritik zu immunisieren. Man könnte das ja auch so sehen, daß eigentlich Argumente fehlen, die ein bestimmtes Handeln rechtfertigen würden, es sei denn aus der Ideologie der jeweiligen Partei?! ... Am Kopf kratzen

#459: Re: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: placeboWohnort: umdieecke BeitragVerfasst am: 16.11.2017, 22:13
    —
Critic hat folgendes geschrieben:


,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,

Erstmal, man kann Menschen mögen oder auch nicht, ganz unabhängig davon, welcher Gruppe sie nun jetzt angehören. Zum Problem kann es aber werden, wenn man Menschen ablehnt, weil sie einer bestimmten Gruppe angehören?! (Zumindest dann, wenn sie für ihre Zugehörigkeit nichts können?! Für oder wider, hört man ja auch manch Abfälliges über z.B. AfD-Anhänger, daß die Leute doof oder Nazis seien et cetera, und ich sehe auch nicht, daß es legitimer sein könnte, AfD-Anhänger über einen Kamm zu scheren als Juden oder Muslime.)

Und es besteht ja kein Sprechverbot, was Kritik an der israelischen Politik angeht. (Das zu behaupten, wird ja z.T. auch als eine Figur beschrieben, derer sich Antisemiten bedienen, um dabei so richtig vom Leder zu ziehen, so nach dem Motto "Das wird man doch noch sagen dürfen".)

ja,einverstanden!



Aber es gibt imer wieder Belehrungen von Seiten jüdischer Inlellektueller,das Deutsche sich gefälligst aus der aktuellen Israel-Politik heraushalten sollen.Weil sie Oberlehrer wären und sich aufspielen würden ohne Sachverstand und gar kein Recht hätten.......
So in der Jüdischen Allgemeinen z.B.
Eine Empörung hieß es da:
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/28640



Und ratet mal wen sie da als Zeit- Zeugen benannt haben??

Keinen geringeren als Wolf Biermann,der OBERLEHRER des wiedervereinigten Deutschlands der ALLES besser weiß,wie man weiß.
Da kann man doch nur schmunzeln.
Dazu habe ich erstmalig einen Leserbrief an diese Zeitung geschrieben der natürlich nicht veröffentlicht wurde.

#460: Re: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: unquest BeitragVerfasst am: 16.11.2017, 23:30
    —
placebo hat folgendes geschrieben:
...wenn man sagt das der Gaza-Steifen eigentlich ein Gefängniss ist,...


Hehe, aber das einzige Gefängnis in dem die Disziplin Ficken großgeschrieben wird. Und was wünscht sich hier ein von Armut gekennzeichneter Gefängnisinsasse mit 54 Jahren?
Noch eine junge und schlanke Frau zum Ficken.

Schlimmes Schicksal, noch dazu wenn man bedenkt, dass der arme Mann von Spenden lebt. Lachen

#461: Re: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: placeboWohnort: umdieecke BeitragVerfasst am: 17.11.2017, 21:53
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
............
Hehe, aber das einzige Gefängnis in dem die Disziplin Ficken großgeschrieben wird. Und was wünscht sich hier ein von Armut gekennzeichneter Gefängnisinsasse mit 54 Jahren?
Noch eine junge und schlanke Frau zum Ficken.

Schlimmes Schicksal, noch dazu wenn man bedenkt, dass der arme Mann von Spenden lebt. Lachen


Ha ha,ja tolles Propagandavideo,echt lustig.Hast du das selbst gemacht?
Selbst wenn das jetzt so stimmt sehe ich keinen Zusammenhang mit meinem Beitrag?????
Bescheuerte gibt es doch überall,oder?

Im Gegenzug könnte ich ja jetzt die hartgesottenen orthodoxen Juden benennen.
Die machen doch auch nichts außer Kinder........
Also was soll das???


https://www.welt.de/kultur/article13813401/Wie-Ultraorthodoxe-den-Judenstaat-zerstoeren.html

#462: Re: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 17.11.2017, 22:14
    —
placebo hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
............
Hehe, aber das einzige Gefängnis in dem die Disziplin Ficken großgeschrieben wird. Und was wünscht sich hier ein von Armut gekennzeichneter Gefängnisinsasse mit 54 Jahren?
Noch eine junge und schlanke Frau zum Ficken.

Schlimmes Schicksal, noch dazu wenn man bedenkt, dass der arme Mann von Spenden lebt. Lachen


Ha ha,ja tolles Propagandavideo,echt lustig.Hast du das selbst gemacht?
Selbst wenn das jetzt so stimmt sehe ich keinen Zusammenhang mit meinem Beitrag?????
Bescheuerte gibt es doch überall,oder?

Im Gegenzug könnte ich ja jetzt die hartgesottenen orthodoxen Juden benennen.
Die machen doch auch nichts außer Kinder........
Also was soll das???


https://www.welt.de/kultur/article13813401/Wie-Ultraorthodoxe-den-Judenstaat-zerstoeren.html



Das kann man doch nicht vergleichen!

Ein sich fortpflanzender Moslem stellt eine Gefahr für den "juedischen Charakter" des Staates Israel dar, den zu stärken sich die israelische Regierung verpflichtet fühlt, während genauso munter drauflos rammelnde orthodoxe Juden der israelischen Regierung helfen jenen "juedischen Charakter" Israels zu bewahren.

Man kann auch vereinfachend sagen, dass Rammeln dann ok ist, wenn ethnisch korrekte Kinder bei raus kommen.


http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-11/israel-netanjahu-nationalstaat

#463: Re: Sohn des israelischen Regierungschef Netanjahu postet antisemitischen Comik. Autor: placeboWohnort: umdieecke BeitragVerfasst am: 17.11.2017, 22:36
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....................

Man kann auch vereinfachend sagen, dass Rammeln dann ok ist, wenn ethnisch korrekte Kinder bei raus kommen.


Genau deswegen habe ich das Rammeln vorsichtshalber eingestellt Cool

#464:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 09:32
    —
Zitat:
SZ: Herr Steinitz, in Berlin verbrennen Demonstranten Davidsterne vor dem Brandenburger Tor und rufen "Kindermörder Israel". Haben wir, wie es einige Politiker nun sagen, muslimischen Antisemitismus importiert?

Benjamin Steinitz: Ich finde es schwierig, von "importiertem Antisemitismus" zu sprechen. Das suggeriert nämlich, dass das Problem von außen kommt. Antisemitismus ist aber Teil der europäischen Kulturgeschichte, insbesondere der deutschen.
[...]
Aber muslimischen Antisemitismus gibt es doch unbestreitbar?

Es gibt definitiv muslimischen Antisemitismus. Das Verbrennen von Flaggen, die lautstarken anti-israelischen Proteste, auf denen Teilnehmer antisemitische Parolen rufen, verunsichern Juden in ganz Europa massiv. Erst recht, weil es an einigen Orten ja nicht bei der Androhung von Gewalt blieb. In Göteborg haben mindestens zehn Personen Molotowcocktails in den Hof einer Synagoge geworfen, in der sich eine Gruppe Jugendlicher aufhielt.

Wir hatten eine ähnliche Situation bereits im Sommer 2014. Damals waren die kriegerischen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen der Auslöser für Ausschreitungen weltweit. Dieses Mal scheint es sich um eine europaweite koordinierte Kampagne zu handeln, an der der Hamas beziehungsweise der globalen Muslimbruderschaft nahestehende Organisationen maßgeblichen Anteil haben.
[...]
Neben dem Antisemitismus im Kontext dieser anti-israelischen Mobilisierungen gibt es aber auch noch andere Formen in Deutschland, die den Alltag von Juden massiv beeinflussen. Zum Beispiel einen linken Antisemitismus, der sich einen anti-imperialistischen Anstrich gibt, aber auch einen bürgerlichen, in der sozioökonomischen Mitte der Gesellschaft verankerten Antisemitismus.

Wie sieht der aus?

Uns hat in diesem Jahr ein Fall aus Leipzig besonders erschüttert. Ein Mann besuchte seinen Schilderungen zufolge in einem liberalen, bürgerlichen Stadtteil einen Hofflohmarkt. An einem Stand referierte ein anderer Besucher lautstark darüber, dass die Israelis das palästinensische Volk "ausrotten" wollten. Der Mann, der uns den Vorfall gemeldet hat, mischte sich in das Gespräch ein und fragte, ob das nicht eine unzulässige Dämonisierung Israels sei. Das artete sehr schnell in einen Streit aus, in dem der Satz fiel: "Mit der Holocaust-Keule brauchst du mir gar nicht zu kommen, an den Holocaust glaube ich schon lange nicht mehr."

Schockierend für den Betroffenen war nicht nur die Holocaust-Leugnung. Sondern, dass sich keiner der Anwesenden auf seine Seite schlug.
[...]
Auch der Einzug der AfD in den Bundestag war ein Schock für viele. Die AfD steht immerhin für eine Abkehr von der deutschen Erinnerungskultur. Das sind finsterste Positionen, die nicht nur Einzelne in der Partei vertreten.
[...]
Die Bedrohung kommt für Juden von allen Seiten, von rechts, von links, aus der Mitte der Gesellschaft und ja, auch von muslimischer Seite. Deswegen hat es unserer Ansicht nach auch keinen Sinn zu fragen: Welcher Antisemitismus ist eigentlich der schlimmste? Wir müssen alle Formen bekämpfen, weil alle Formen den Alltag von Jüdinnen und Juden prägen.


http://www.sueddeutsche.de/politik/interview-am-morgen-die-bedrohung-kommt-fuer-juden-von-allen-seiten-1.3788849

#465:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 09:58
    —
Ich finde den Artikel einigermassen verharmlosend und relativierend.
Immerhin ist von AfD-Anhängern nicht bekannt, dass sie Flaggen verbrennen und Juden ins Meer werfen wollen.
Selbst auf pi ist man ausgesprochen israelfreundlich.
Die konkrete Bedrohung kommt für Juden jedenfalls nicht aus der rechten Ecke.

Blut-und-Boden-Scheiss kennt man sonst nur aus der Nazi-Ecke.

#466:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 10:04
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ich finde den Artikel einigermassen verharmlosend und relativierend.
Immerhin ist von AfD-Anhängern nicht bekannt, dass sie Flaggen verbrennen und Juden ins Meer werfen wollen.
Selbst auf pi ist man ausgesprochen israelfreundlich.
Die konkrete Bedrohung kommt für Juden jedenfalls nicht aus der rechten Ecke.

Blut-und-Boden-Scheiss kennt man sonst nur aus der Nazi-Ecke.


Ich finde Deinen Beitrag relativierend. Das Thema ist dir egal. Du willst nur die AfD entlasten. Obwohl dir namen wie Gedeon sicherlich bekannt sind.

#467:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 10:35
    —
zelig hat folgendes geschrieben:

Ich finde Deinen Beitrag relativierend. Das Thema ist dir egal. Du willst nur die AfD entlasten. Obwohl dir namen wie Gedeon sicherlich bekannt sind.

Wer ist das? Hat der irgendwas zu kamellen? Verbrennt er Flaggen?

#468:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 10:40
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
(aus dem verlinkten Artikel)
An einem Stand referierte ein anderer Besucher lautstark darüber, dass die Israelis das palästinensische Volk "ausrotten" wollten.


Ich finde diese Anschuldigungen immer unfreiwillig komisch. Man möchte antworten: Wenn die Israelis das wirklich wollen, sind sie aber verdammt ineffizient in der Umsetzung. Ist ja nicht so, als wären sie erst gestern da.

#469:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 10:55
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:

Ich finde Deinen Beitrag relativierend. Das Thema ist dir egal. Du willst nur die AfD entlasten. Obwohl dir namen wie Gedeon sicherlich bekannt sind.

Wer ist das? Hat der irgendwas zu kamellen? Verbrennt er Flaggen?


Hat eigentlich Goebbels persönlich Flaggen verbrannt?

#470:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 11:21
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
(aus dem verlinkten Artikel)
An einem Stand referierte ein anderer Besucher lautstark darüber, dass die Israelis das palästinensische Volk "ausrotten" wollten.


Ich finde diese Anschuldigungen immer unfreiwillig komisch.

Es hat was von "haltet den Dieb".

#471:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 11:25
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:

Ich finde Deinen Beitrag relativierend. Das Thema ist dir egal. Du willst nur die AfD entlasten. Obwohl dir namen wie Gedeon sicherlich bekannt sind.

Wer ist das? Hat der irgendwas zu kamellen? Verbrennt er Flaggen?


Hat eigentlich Goebbels persönlich Flaggen verbrannt?

Immerhin war der Minister und hohes Tier der NSDAP und hatte also was zu kamellen.

Ich finde es grotesk, reale und konkrete Bedrohungen für Juden, in D und anderswo,
auf dieselbe Stufe zu stellen wie das Geschwätz eines Landtags-Hinterbänklers, der sogar in der eigenen Partei umstritten ist.

#472:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 11:39
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ich finde den Artikel einigermassen verharmlosend und relativierend. ....

zelig hat folgendes geschrieben:
....Ich finde Deinen Beitrag relativierend. ...

Ich würde ja gerne einmal eine Lanze für das relativieren brechen. Wir machen es dauernd und müssen das auch. Es ist die sinnvolle Art, zwischen Elefanten und Mäusen zu unterscheiden.

Da ich Streiten gut finde, es macht die Demokratie aus, befremdet mich dieser Spruch immer. Er sagt ja nichts anderes, als dass der eine die Maßstäbe des anderen nicht anerkennt, aber sich über die unterschiedlichen Maßstäbe nicht unterhalten möchte. Etwas relativierend zu finden ist kein Argument, sondern eine Diskussionsabsage. Es ist eine Hommage an die deutsche Nachkriegsgesellschaft, die sich mit dem Mantra aus dem eigenen Dreck erhoben hat, dass man den Nationalsozialismus und seine Schrecken nicht relativieren dürfe.

Die Geschichtswissenschaften schütteln inzwischen den Kopf darüber, aber irgendwie scheint die Tätigkeit des Relativierens, des zueinander in Bezug Setzens immer noch verpönt. Als sei etwas anderes möglich.

#473:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 12:05
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:

Ich finde Deinen Beitrag relativierend. Das Thema ist dir egal. Du willst nur die AfD entlasten. Obwohl dir namen wie Gedeon sicherlich bekannt sind.

Wer ist das? Hat der irgendwas zu kamellen? Verbrennt er Flaggen?


Hat eigentlich Goebbels persönlich Flaggen verbrannt?

Immerhin war der Minister und hohes Tier der NSDAP und hatte also was zu kamellen.


Sorry, du warst derjenige, der das Verbrennen von Flaggen zu einem notwendigen Kriterium für Antisemitismus gemacht hat. Dann darf man wohl zeigen, daß das in die Irre führt. Du hast nicht geschrieben, daß Du die AfD vom Vorwurf des Antisemitismus freisprichst, weil etwa kein "hohes Tier" in der AfD antisemitische Reflexe zeigt. Bleib bitte genau. Denn das ist eine andere Position die zu diskutieren wäre, und die nach meiner vorläufigen Einschätzung ad Absurdum zu führen ist.

Den Vorwurf, den ich dir an dieser Stelle mache, ist, daß Du von Deiner Aussage ablenkst. Solche Mätzchen interessieren mich nicht.

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ich finde es grotesk, reale und konkrete Bedrohungen für Juden, in D und anderswo, auf dieselbe Stufe zu stellen wie das Geschwätz eines Landtags-Hinterbänklers, der sogar in der eigenen Partei umstritten ist.


Auch das gibt der zitierte Artikel nicht her. Nichts wird auf eine Stufe gestellt. Es ist schlicht die Perspektive deutscher Juden, die hier geschildert wird, die sich zunehmend mit antisemitischen Erscheinungen aus unterschiedlichen Richtungen in Deutschland konfrontiert sieht. Ohne daß die über einen Kamm geschert werden.

#474:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 12:42
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ich finde den Artikel einigermassen verharmlosend und relativierend. ....

zelig hat folgendes geschrieben:
....Ich finde Deinen Beitrag relativierend. ...

Ich würde ja gerne einmal eine Lanze für das relativieren brechen. Wir machen es dauernd und müssen das auch. Es ist die sinnvolle Art, zwischen Elefanten und Mäusen zu unterscheiden.

Da ich Streiten gut finde, es macht die Demokratie aus, befremdet mich dieser Spruch immer. Er sagt ja nichts anderes, als dass der eine die Maßstäbe des anderen nicht anerkennt, aber sich über die unterschiedlichen Maßstäbe nicht unterhalten möchte. Etwas relativierend zu finden ist kein Argument, sondern eine Diskussionsabsage. Es ist eine Hommage an die deutsche Nachkriegsgesellschaft, die sich mit dem Mantra aus dem eigenen Dreck erhoben hat, dass man den Nationalsozialismus und seine Schrecken nicht relativieren dürfe.

Die Geschichtswissenschaften schütteln inzwischen den Kopf darüber, aber irgendwie scheint die Tätigkeit des Relativierens, des zueinander in Bezug Setzens immer noch verpönt. Als sei etwas anderes möglich.


Mit dem Einwurf liegst Du leider daneben. Relativierung bedeutet in diesem Kontext den sehr konkreten Versuch, den Antisemitismus der eigenen Partei zu verharmlosen. Die Auflistung des Antisemitismus von sich selbst als Linke verstehenden Menschen kritisiert DonMartin ja nicht. Auch nicht die Nennung der Erscheinungen, die aus der Mitte der Gesellschaft kommen. Es ist die AfD, die er ausgenommen haben möchte. Das kann die deutsche Gesellschaft oder der deutsche Staat jedoch nicht akzeptieren, wenn der Kampf gegen den Antisemitismus zur Staatsraison gehört.

#475:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 12:51
    —
Also wenn ein jüdischer Prof keine Nazi-Probleme mit der AfD hat, warum sollte ich dann welche haben?

#476:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 13:02
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Also wenn ein jüdischer Prof keine Nazi-Probleme mit der AfD hat, warum sollte ich dann welche haben?


Troll weiter. ; )

#477:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 13:41
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ich finde den Artikel einigermassen verharmlosend und relativierend. ....

zelig hat folgendes geschrieben:
....Ich finde Deinen Beitrag relativierend. ...

Ich würde ja gerne einmal eine Lanze für das relativieren brechen. Wir machen es dauernd und müssen das auch. Es ist die sinnvolle Art, zwischen Elefanten und Mäusen zu unterscheiden.

Da ich Streiten gut finde, es macht die Demokratie aus, befremdet mich dieser Spruch immer. Er sagt ja nichts anderes, als dass der eine die Maßstäbe des anderen nicht anerkennt, aber sich über die unterschiedlichen Maßstäbe nicht unterhalten möchte. Etwas relativierend zu finden ist kein Argument, sondern eine Diskussionsabsage. Es ist eine Hommage an die deutsche Nachkriegsgesellschaft, die sich mit dem Mantra aus dem eigenen Dreck erhoben hat, dass man den Nationalsozialismus und seine Schrecken nicht relativieren dürfe.

Die Geschichtswissenschaften schütteln inzwischen den Kopf darüber, aber irgendwie scheint die Tätigkeit des Relativierens, des zueinander in Bezug Setzens immer noch verpönt. Als sei etwas anderes möglich.


Mit dem Einwurf liegst Du leider daneben. Relativierung bedeutet in diesem Kontext den sehr konkreten Versuch, den Antisemitismus der eigenen Partei zu verharmlosen. Die Auflistung des Antisemitismus von sich selbst als Linke verstehenden Menschen kritisiert DonMartin ja nicht. Auch nicht die Nennung der Erscheinungen, die aus der Mitte der Gesellschaft kommen. Es ist die AfD, die er ausgenommen haben möchte. Das kann die deutsche Gesellschaft oder der deutsche Staat jedoch nicht akzeptieren, wenn der Kampf gegen den Antisemitismus zur Staatsraison gehört.

Ich habe ihn nicht so verstanden, dass er die AfD ausgenommen haben möchte, sondern nur so, dass er das nicht für den Kernpunkt der AfD hält. Er sagt also nicht, dass das nicht der Wahrheit entspräche, oder nicht thematisiert werden dürfe, er findet, dass es relativ zu den Aktionen unserer muslimischen Mitbürger zu hoch gehängt wird. Kann man so sehen, sieht übrigens auch übrigens auch Broder bzw. die von ihm interviewten Juden in der vor kurzem verlinkten Reportage so.

Ich weiß nicht mal, ob das wirklich "seine Partei" ist, wie Du unterstellst. Und, da stimme ich sogar mit ihm überein, der Kampf gegen den Antisemitismus, der zur Staatsraison gehört, findet bei den Muslimen praktisch nicht statt. Die Klage habe ich u.a. auch schon von Mansour gehört. Die Verweigerung, diesen Antisemitismus zu sehen, bis hin zum offenen Schulterschluss mit offen antisemitischen arabischen Gruppen ist doch Bestandteil des Antisemitismus unserer Linken, wenn das auch z.T. nur aus Blauäugigkeit stattfindet.

Ich sehe nicht, dass ich mit meinem Einwurf daneben liege.

#478:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 13:49
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
[...]er findet, dass es relativ zu den Aktionen unserer muslimischen Mitbürger zu hoch gehängt wird.


Wenn Du das als DMs eigentliche Aussage betrachtest. Das haben wir schon besprochen.

zelig hat folgendes geschrieben:

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ich finde es grotesk, reale und konkrete Bedrohungen für Juden, in D und anderswo, auf dieselbe Stufe zu stellen wie das Geschwätz eines Landtags-Hinterbänklers, der sogar in der eigenen Partei umstritten ist.


Auch das gibt der zitierte Artikel nicht her. Nichts wird auf eine Stufe gestellt. Es ist schlicht die Perspektive deutscher Juden, die hier geschildert wird, die sich zunehmend mit antisemitischen Erscheinungen aus unterschiedlichen Richtungen in Deutschland konfrontiert sieht. Ohne daß die über einen Kamm geschert werden.

#479:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 14:24
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
[...]er findet, dass es relativ zu den Aktionen unserer muslimischen Mitbürger zu hoch gehängt wird.


Wenn Du das als DMs eigentliche Aussage betrachtest. Das haben wir schon besprochen.

zelig hat folgendes geschrieben:

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ich finde es grotesk, reale und konkrete Bedrohungen für Juden, in D und anderswo, auf dieselbe Stufe zu stellen wie das Geschwätz eines Landtags-Hinterbänklers, der sogar in der eigenen Partei umstritten ist.


Auch das gibt der zitierte Artikel nicht her. Nichts wird auf eine Stufe gestellt. Es ist schlicht die Perspektive deutscher Juden, die hier geschildert wird, die sich zunehmend mit antisemitischen Erscheinungen aus unterschiedlichen Richtungen in Deutschland konfrontiert sieht. Ohne daß die über einen Kamm geschert werden.

Der Artikel gibt es tatsächlich weniger her als Deine Auswahl von ihm.

Als besonders krumm empfinde ich aber den Anfang:
Zitat:
SZ: Herr Steinitz, in Berlin verbrennen Demonstranten Davidsterne vor dem Brandenburger Tor und rufen "Kindermörder Israel". Haben wir, wie es einige Politiker nun sagen, muslimischen Antisemitismus importiert?

Benjamin Steinitz: Ich finde es schwierig, von "importiertem Antisemitismus" zu sprechen. Das suggeriert nämlich, dass das Problem von außen kommt. Antisemitismus ist aber Teil der europäischen Kulturgeschichte, insbesondere der deutschen. ...


Die korrekte Antwort wäre gewesen: Ja, wir haben uns zusätzlich zu dem vorhandenen Antisemitismus noch welchen von außen importiert und die beiden schaukeln sich gegenseitig hoch.

Warum gibt man den offensichtlichen Import nicht einfach zu und windet sich stattdessen? Den zuzugeben bedeutet weder, den eigenen Antisemitismus zu übersehen, noch ihn gutzuheißen oder für vernachlässigbar zu erklären.

Genau darin sehe ich übrigens Wasser auf die Mühlen der AfD.

p.s. Ich habe gerade ein Problem, das meine Postingfrequenz stark senken wird.
Normalerweise wird das so umschrieben: Kunde droht mit Auftrag. Ich werde das wohl durch Erledigung (des Auftrages, nicht des Kunden) abwimmeln müssen. .....

#480:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 15:03
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Ich habe ihn nicht so verstanden, dass er die AfD ausgenommen haben möchte, sondern nur so, dass er das nicht für den Kernpunkt der AfD hält. Er sagt also nicht, dass das nicht der Wahrheit entspräche, oder nicht thematisiert werden dürfe, er findet, dass es relativ zu den Aktionen unserer muslimischen Mitbürger zu hoch gehängt wird.

So isses.

#481:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 15:06
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Also wenn ein jüdischer Prof keine Nazi-Probleme mit der AfD hat, warum sollte ich dann welche haben?


Troll weiter. ; )

Tolles Argument.

#482:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 15:19
    —
Wie ist das eigentlich nun mit der Jungenbeschneidung? Ist man Antisemit, wenn man da strikt dagegen ist?

#483:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 15:23
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Wie ist das eigentlich nun mit der Jungenbeschneidung? Ist man Antisemit, wenn man da strikt dagegen ist?


Wenn Du mich fragst, nein. Aber wie alles andere könnte das Thema auch instrumentalisiert werden, um Ressentiments zu schüren. Was ich Dir ausdrücklich nicht unterstelle.

#484:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.12.2017, 15:31
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Also wenn ein jüdischer Prof keine Nazi-Probleme mit der AfD hat, warum sollte ich dann welche haben?


Troll weiter. ; )

Tolles Argument.


Sorry, aber ich verschwende meine Zeit ungerne mit dada-Diskussionen. Ich kann dich nicht ernster nehmen, als Du dich selbst. Wolffsohn hat ein Problem mit der AfD, er sagt aber, daß man die AfD nicht mit Nazis gleichsetzen darf. Dieser Ansicht bin ich auch. Nur, das hat nichts mit dem aktuellen Kontext zu tun, nämlich dem erstarkten Antisemitismus in Deutschland. Deswegen musst Du mir nachsehen, daß ich zur Einschätzung gelangt bin, daß es sich nicht lohnt mit Dir zu diskutieren.

#485:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 14.12.2017, 09:14
    —
Zitat:
Warum zünden zum Beispiel türkische Nationalisten Fahnen vor dem Brandenburger Tor an, wenn der Konflikt um Jerusalem – naiv und vereinfacht betrachtet – eine israelisch-palästinensische Auseinandersetzung ist? Warum beleidigt man sich in aggressivem Tonfall, anstatt sachliche Kritik zu äußern? Und warum besetzen Muslime, die in der Regel dafür kritisiert werden, gegen Attentate von Islamisten nicht entschieden zu demonstrieren, im Handumdrehen den Pariser Platz, obwohl in der deutschen Öffentlichkeit doch angenommen wird, dass sie apolitisch sind? Diesen komplexen Fragen möchte ich mich anhand von drei Thesen nähern.
[...]
Dass antisemitische Verhaltensweisen in Verbindung mit den oben genannten Lebensbedingungen stehen, in der vor allem die Jugendphase eine Rolle spielt, macht auch Hoffnung. Denn solche Entwicklungen lassen sich durch pädagogische und politische Mittel durchaus erreichen und beheben. Unabhängig davon, wie irrational, provozierend und unerträglich gewisse Äußerungen und Aktionen sein mögen – sie müssen aufgearbeitet werden. Bloße Antihaltungen dekonstruieren diese Weltsicht nicht, im Gegenteil, sie verstärken sie. Falsche, festgefahrene Sichtweisen können durch politische und pädagogische Mechanismen nur in Auseinandersetzung und Austausch verändert werden

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-12/muslimischer-antisemitismus-jerusalem-israel-integration

#486:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 14.12.2017, 09:16
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Sorry, aber ich verschwende meine Zeit ungerne mit dada-Diskussionen. Ich kann dich nicht ernster nehmen, als Du dich selbst. Wolffsohn hat ein Problem mit der AfD, er sagt aber, daß man die AfD nicht mit Nazis gleichsetzen darf. Dieser Ansicht bin ich auch. Nur, das hat nichts mit dem aktuellen Kontext zu tun, nämlich dem erstarkten Antisemitismus in Deutschland. Deswegen musst Du mir nachsehen, daß ich zur Einschätzung gelangt bin, daß es sich nicht lohnt mit Dir zu diskutieren.


Den persönlichen Angriff hätte ich besser unterlassen sollen.

#487:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.12.2017, 23:34
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Warum zünden zum Beispiel türkische Nationalisten Fahnen vor dem Brandenburger Tor an, wenn der Konflikt um Jerusalem – naiv und vereinfacht betrachtet – eine israelisch-palästinensische Auseinandersetzung ist? Warum beleidigt man sich in aggressivem Tonfall, anstatt sachliche Kritik zu äußern? Und warum besetzen Muslime, die in der Regel dafür kritisiert werden, gegen Attentate von Islamisten nicht entschieden zu demonstrieren, im Handumdrehen den Pariser Platz, obwohl in der deutschen Öffentlichkeit doch angenommen wird, dass sie apolitisch sind? Diesen komplexen Fragen möchte ich mich anhand von drei Thesen nähern.
[...]
Dass antisemitische Verhaltensweisen in Verbindung mit den oben genannten Lebensbedingungen stehen, in der vor allem die Jugendphase eine Rolle spielt, macht auch Hoffnung. Denn solche Entwicklungen lassen sich durch pädagogische und politische Mittel durchaus erreichen und beheben. Unabhängig davon, wie irrational, provozierend und unerträglich gewisse Äußerungen und Aktionen sein mögen – sie müssen aufgearbeitet werden. Bloße Antihaltungen dekonstruieren diese Weltsicht nicht, im Gegenteil, sie verstärken sie. Falsche, festgefahrene Sichtweisen können durch politische und pädagogische Mechanismen nur in Auseinandersetzung und Austausch verändert werden

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-12/muslimischer-antisemitismus-jerusalem-israel-integration

Dazu passt ein Artikel der Kriminologin Dorothee Dienstbühl mit dem Titel
Erstarken von Antisemitismus in Deutschland: Hetze in den sozialen Medien,
Es handelt sich u.a. um Hetze in Facebook bis in den strafrechtlich relevanten Bereich und ihre Folgen. Darin war eine Aussage, die mich verblüfft hat:
Zitat:
Um abbilden zu können, woher die wahrgenommene Zunahme antisemitischer Hetze kommt, müsste sie korrekt abgebildet werden. Benjamin Steinitz von der unabhängigen Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus prangert die Zuordnung in den deutschen Kriminalstatistiken jedoch an, denn solche Straftaten würden in den Bereich Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) rechts eingeordnet werden, selbst wenn die Urheber eindeutig nicht als der deutschen rechtsextremen Szene zuzuordnen wären, wie beispielsweise am alljährlichen „Al-Kuds-Tag“.

#488:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 15.12.2017, 00:17
    —
Auf Antisemitismus haben Deutesche nun sicher kein Monopol, wer Flüchtlingsarbeit betreibt und Integration will,kann gar nicht umhin das zu bemerken. Zu häufigt werden negative Behördenbescheide als von den Juden beeinflußt interpretiert. Es bedarf da mehr als nur das Zahlenmaterial und die Gesetzestexte, um dagegen an zu gehen. Manchmal hat man auch einfach keine Chamce. Bei Arabern tritt sowas signifikant häufiger auf als bei schwarzen Afrikanern.

#489:  Autor: Korra BeitragVerfasst am: 15.12.2017, 15:32
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Auf Antisemitismus haben Deutesche nun sicher kein Monopol, wer Flüchtlingsarbeit betreibt und Integration will,kann gar nicht umhin das zu bemerken. Zu häufigt werden negative Behördenbescheide als von den Juden beeinflußt interpretiert. Es bedarf da mehr als nur das Zahlenmaterial und die Gesetzestexte, um dagegen an zu gehen. Manchmal hat man auch einfach keine Chamce. Bei Arabern tritt sowas signifikant häufiger auf als bei schwarzen Afrikanern.

Ist auch klar. Die Araber führen schon seit Jahren Krieg mit Israel. Die Afrikaner haben davor wahrscheinlich noch nie groß was von Juden gehört.

#490: Lesenswert 5 Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 15.12.2017, 15:59
    —
Lesenswert...Es sollte auf die Gesamtheit der Dinge geachtet werden, die bei einer Integration helfen und die eine Integration in DEUTSCHLAND hinein beeinflussen, von den Hinzukommenden mitgebracht werden.

Es darf aber auch mal die alte Floskel Fördern und Fordern mal herumgedreht rüber gebracht werden, fordern und fördern passt auch.

https://www.cicero.de/innenpolitik/Antisemitismus-Muslime-Juden-Willkommenskultur-Karl-Lagerfeld

...und nen dummen Spruch über den Cicero könnst stecken lassen. Smilie

#491:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 15.12.2017, 19:46
    —
Korra hat folgendes geschrieben:
Die Afrikaner haben davor wahrscheinlich noch nie groß was von Juden gehört.


Mit den Augen rollen Du hast ja schon ein komisches Bild von "den" Afrikanern. Meinst du, in Afrika gäb's einfach ganz grundsätzlich keine Juden, oder wie?

Kenne ein paar zugewanderten Afrikaner, und mindestens einer hat sich mir gegenüber in der Tat schon mal moderat antisemitisch geäußert. Das gibt es also durchaus auch.

#492:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 15.12.2017, 21:30
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Warum zünden zum Beispiel türkische Nationalisten Fahnen vor dem Brandenburger Tor an, wenn der Konflikt um Jerusalem – naiv und vereinfacht betrachtet – eine israelisch-palästinensische Auseinandersetzung ist? Warum beleidigt man sich in aggressivem Tonfall, anstatt sachliche Kritik zu äußern? Und warum besetzen Muslime, die in der Regel dafür kritisiert werden, gegen Attentate von Islamisten nicht entschieden zu demonstrieren, im Handumdrehen den Pariser Platz, obwohl in der deutschen Öffentlichkeit doch angenommen wird, dass sie apolitisch sind? Diesen komplexen Fragen möchte ich mich anhand von drei Thesen nähern.
[...]
Dass antisemitische Verhaltensweisen in Verbindung mit den oben genannten Lebensbedingungen stehen, in der vor allem die Jugendphase eine Rolle spielt, macht auch Hoffnung. Denn solche Entwicklungen lassen sich durch pädagogische und politische Mittel durchaus erreichen und beheben. Unabhängig davon, wie irrational, provozierend und unerträglich gewisse Äußerungen und Aktionen sein mögen – sie müssen aufgearbeitet werden. Bloße Antihaltungen dekonstruieren diese Weltsicht nicht, im Gegenteil, sie verstärken sie. Falsche, festgefahrene Sichtweisen können durch politische und pädagogische Mechanismen nur in Auseinandersetzung und Austausch verändert werden

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-12/muslimischer-antisemitismus-jerusalem-israel-integration

Dazu passt ein Artikel der Kriminologin Dorothee Dienstbühl mit dem Titel
Erstarken von Antisemitismus in Deutschland: Hetze in den sozialen Medien,
Es handelt sich u.a. um Hetze in Facebook bis in den strafrechtlich relevanten Bereich und ihre Folgen. Darin war eine Aussage, die mich verblüfft hat:
Zitat:
Um abbilden zu können, woher die wahrgenommene Zunahme antisemitischer Hetze kommt, müsste sie korrekt abgebildet werden. Benjamin Steinitz von der unabhängigen Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus prangert die Zuordnung in den deutschen Kriminalstatistiken jedoch an, denn solche Straftaten würden in den Bereich Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) rechts eingeordnet werden, selbst wenn die Urheber eindeutig nicht als der deutschen rechtsextremen Szene zuzuordnen wären, wie beispielsweise am alljährlichen „Al-Kuds-Tag“.


Der Antisemitismus bei islamischen Brrüderrn ooond Schwäästerrn ist im Grunde eine Fälschung. Das Original findet sich im europäischen Christentum sowie in einigen faschistischen Richtungen.

Zitat:
Jikeli schildert frappierende Ähnlichkeiten zwischen Schulbüchern in Syrien und neonazistischen Publikationen in Deutschland.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1073256.antisemitismus-vergangenheitsbewaeltigung.html


Diese Ähnlichkeiten sind, wie wir wissen (sollten), kein Zufall. Denn faschistische Publikationen wurden Anfang des letzten Jahrhunderts tatsächlich massenhaft im nahen Osten verbreitet. Und außerdem spielte die Kolonialherrschaft westlicher Länder eine große Rolle bei der Verbreitung des christlichen Antisemitismus dort.

Zitat:
Das Wissen über die Shoa ist in den Herkunftsländern schwach ausgeprägt, meint Jikeli. Das unbegreifliche Ausmaß des Verwaltungsmassenmordes und dessen Duldung durch die überwiegende Mehrheit der Deutschen ist weithin unbekannt. Sobald Geflüchtete davon erfahren, sind auch sie schockiert.

ebenda


Ob dies so ist, lasse ich mal dahin gestellt.

Aber ein pädagogischer Ansatz scheint mir sehr erfolgversprechend: Die moslemischen Menschen darüber aufzuklären, dass sie sich mit dem Antisemitismus ein christliches trojanisches Pferd ins Haus geholt haben, also etwas, was ihrer Religion eigentlich fremd ist.

Wenn nun die Moslems um die Reinheit ihres Islams besorgt sind, so sollten sie eigentlich ein Interesse daran haben, den Islam vom christlichen Antisemitismus wieder zu reinigen. Cool

#493:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 15.12.2017, 23:01
    —
Skeptiker meint also, die blöden Orientalen wären kognitiv zu eigenem Antisemitismus nicht fähig und müssten erst durch die blöden Europäer darauf gebracht werden. Das kann Mann rassistisch nennen.

#494:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 15.12.2017, 23:19
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker meint also, die blöden Orientalen wären kognitiv zu eigenem Antisemitismus nicht fähig und müssten erst durch die blöden Europäer darauf gebracht werden. Das kann Mann rassistisch nennen.


Wozu erfinden, was es schon längst gibt?

#495:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 00:09
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Und außerdem spielte die Kolonialherrschaft westlicher Länder eine große Rolle bei der Verbreitung des christlichen Antisemitismus dort.

Welches Land des Nahen Ostens war denn westliche Kolonie?

#496:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 03:18
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Und außerdem spielte die Kolonialherrschaft westlicher Länder eine große Rolle bei der Verbreitung des christlichen Antisemitismus dort.

Welches Land des Nahen Ostens war denn westliche Kolonie?



Du fragst das jetzt aber nicht im Ernst? Geschockt

#497:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 11:35
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Und außerdem spielte die Kolonialherrschaft westlicher Länder eine große Rolle bei der Verbreitung des christlichen Antisemitismus dort.

Welches Land des Nahen Ostens war denn westliche Kolonie?



Du fragst das jetzt aber nicht im Ernst? Geschockt

Absolut.
Die Gegend zwischen Ägypten und Iran war die letzten Jahrhunderte durchgehend türkisch.
Von den 1920ern bis kurz nach WKII war sie teilweise engl/frz Mandatsgebiet.
Das ist noch lange keine Kolonie. Reicht auch kaum aus, den europäischen Antisemitismus dort zu etablieren.
Der ist im wesentlichen auf Rassismus, nicht auf Religion gegründet.
Warum sollten England/Frankreich ein Interesse an der Verbreitung von Nazi-Propaganda in ihren Gebieten haben?

Die damals einsetzende Judenfeindlichkeit der Araber erklärt sich ganz banal dadurch,
dass man keine fremden Einwanderer neben sich haben wollte.
Erst recht nicht, wenn sie auch noch erfolgreicher sind als man selbst.
Das hätten genauso gut grüne Männchen vom Mars sein können,
dann hätten die Ansässigen halt Antimarsianismus entwickelt.

#498:  Autor: Korra BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 16:40
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Korra hat folgendes geschrieben:
Die Afrikaner haben davor wahrscheinlich noch nie groß was von Juden gehört.


Mit den Augen rollen Du hast ja schon ein komisches Bild von "den" Afrikanern. Meinst du, in Afrika gäb's einfach ganz grundsätzlich keine Juden, oder wie?

Kenne ein paar zugewanderten Afrikaner, und mindestens einer hat sich mir gegenüber in der Tat schon mal moderat antisemitisch geäußert. Das gibt es also durchaus auch.

Gibt in jedem Land auf der Welt wahrscheinlich Juden.

Im Nahen Osten jedoch (Palistinänzer vorallem) werden von Grund auf damit groß, dass sie gegen Israel(und damit gegen die Juden) Krieg führen und zum Hass gegen sie erzogen. Der Nahostkonflikt spielt in Afrika weniger eine Rolle.

#499:  Autor: Korra BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 16:44
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Und außerdem spielte die Kolonialherrschaft westlicher Länder eine große Rolle bei der Verbreitung des christlichen Antisemitismus dort.

Welches Land des Nahen Ostens war denn westliche Kolonie?

Pakistan war Kolonie von England, da aber im ganzen Nahen Osten zum allergrößten Teil aus Muslime besteht, wird es dort wohl kaum christlichen Antisemitismus geben. Wohl eher muslimischen Antisemitismus, der nicht aus der Kolonialherrschafft kommt.

#500:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 18:25
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....
Der Antisemitismus bei islamischen Brrüderrn ooond Schwäästerrn ist im Grunde eine Fälschung. Das Original findet sich im europäischen Christentum sowie in einigen faschistischen Richtungen.
...

Du vertust Dich in der Zeit. Das Original befindet sich evtl im orientalischen Christentum, aus dem sich auch große Teile des Koran herleiten lassen. Auf jeden Fall berichtet schon die islamische Geschichtsschreibung, der ich nicht unbedingt inhaltlich vertraue, die aber fraglos das Verhältnis zu anderen Religionen transportiert, von Massakern des Mohammed an Juden.

#501:  Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 18:50
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....
Der Antisemitismus bei islamischen Brrüderrn ooond Schwäästerrn ist im Grunde eine Fälschung. Das Original findet sich im europäischen Christentum sowie in einigen faschistischen Richtungen.
...

Du vertust Dich in der Zeit. Das Original befindet sich evtl im orientalischen Christentum, aus dem sich auch große Teile des Koran herleiten lassen. Auf jeden Fall berichtet schon die islamische Geschichtsschreibung, der ich nicht unbedingt inhaltlich vertraue, die aber fraglos das Verhältnis zu anderen Religionen transportiert, von Massakern des Mohammed an Juden.


Richtig...zumal den Mohammedanern immer noch in den Zellen steckt, dass sie nur der dritte Aufguss einer Idee ist, die die Juden als erste sehr gut als identitätsstiftend/gemeinschaftsstiftend für sich implementiert hatten. Die Mohammedaner haben das meiste von denen dann abgeschrieben. Fuchst die heute noch..Smilie

Skeptiker und Co sind immer noch auf der Suche nach den Sünden der Kolonialmächte um sich etwas mit Scham zu bekleckern, tut den aus 68 heraus geborenen immer nen erhebenden Gedankenschub geben.

Dabei ist das im wesentlichen alles widerlegt. Er sollte z.B. mal das gut Buch

https://www.amazon.de/Zerbrochene-L%E4nder-arabische-geriet-suhrkamp/dp/351807332X/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1513442

und erkennen, das im Gedankengebäude des Islam ebenso viel Zerbrechendes für die Länder drinsteckte , als in den Macht -und ökonomischen Spielchen der Kolonialisten.

Link klickbar gemacht. vrolijke

#502:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 18:59
    —
Korra hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Und außerdem spielte die Kolonialherrschaft westlicher Länder eine große Rolle bei der Verbreitung des christlichen Antisemitismus dort.

Welches Land des Nahen Ostens war denn westliche Kolonie?

Pakistan war Kolonie von England, da aber im ganzen Nahen Osten zum allergrößten Teil aus Muslime besteht, wird es dort wohl kaum christlichen Antisemitismus geben. Wohl eher muslimischen Antisemitismus, der nicht aus der Kolonialherrschafft kommt.

Pakistan ist nicht Naher Osten.
Zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft gab es auch noch gar kein extra Pakistan, das entstand erst nach der Unabhängigkeit. Die meisten Einwohner Britisch-Indiens waren Hindus. Nach Skeptikers Theorie vom christlich-kolonialen Antisemitismus müssten die ja ebenfalls drauf aus sein, die Juden ins Meer zu werfen. Das Hakenkreuz hatten sie ja schon.

#503:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 19:07
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:

Skeptiker und Co sind immer noch auf der Suche nach den Sünden der Kolonialmächte um sich etwas mit Scham zu bekleckern,

Ich fürchte, es ist noch schlimmer. Man möchte andere mit Scham bekleckern, hält sich selber aber für sauber, weil man ja "Aufklärer kolonialer Verbrechen ist".

#504:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 22:02
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:

[...]
Die meisten Einwohner Britisch-Indiens waren Hindus. Nach Skeptikers Theorie vom christlich-kolonialen Antisemitismus müssten die ja ebenfalls drauf aus sein, die Juden ins Meer zu werfen. Das Hakenkreuz hatten sie ja schon.

Äußerst dämliche und geschichtsverfälschende Bemerkung.
Die Swastika gab es bereits 10 000 Jahre vuZ und ist ein Glückssymbol alter Kulturen.

#505:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 16.12.2017, 23:11
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Und außerdem spielte die Kolonialherrschaft westlicher Länder eine große Rolle bei der Verbreitung des christlichen Antisemitismus dort.

Welches Land des Nahen Ostens war denn westliche Kolonie?


Ich nehme mal als Beispiel den Irak:

Zitat:
Im Irak gab es jahrhundertelang eine lebendige jüdische Gemeinschaft. Im Buch "Iraks letzte Juden" erzählen Augenzeugen die bewegende Geschichte von Leben und Niedergang der irakischen jüdischen Gemeinde.

Die irakischen Juden mussten schon im Osmanischen Reich die Dominanz der einheimischen Muslime erdulden. Bis in die 30er-Jahre hinein lebten sie jedoch mehr oder weniger unbehelligt. Viele berichten von Freundschaften zu Muslimen, von guter Nachbarschaft. Judenfeindlichkeit kam mit dem europäischen Nationalismus ins Land. Sie erreichte 1941 ihren vorläufigen grausamen Höhepunkt. Damals ergriff in Bagdad kurzzeitig eine nazifreundliche Regierung die Macht. Anfang Juni kam es zum Farhoud, zu zweitägigen Pogromen gegen Juden. Ein traumatisches Schlüsselerlebnis ... (...)

Nach dem Pogrom im Juni 1941 begann ein Massenexodus ins britische Mandatsgebiet Palästina. Tausende Juden flohen – oft auf abenteuerliche Art und Weise. Schließlich legalisierte die irakische Regierung 1950 die Ausreise. Fast die gesamte jüdische Gemeinde machte sich auf nach Israel. 2500 Jahre hatten Juden im Irak gelebt – jetzt blieben nur noch wenige Tausende übrig. (...)

Die Augenzeugenberichte legen den Schluss nah, dass die Judenfeindlichkeit vor allem eine Folge politischer Konflikte im Nahen Osten war. Ein völkischer Judenhass europäischen Typs lässt sich aus den Erinnerungen jedenfalls nicht herauslesen.


http://www.deutschlandfunk.de/juedischer-exodus-aus-dem-irak.1310.de.html?dram:article_id=234196


Europäische Schriften wie die "Protokolle der Weisen von Zion" wurden später von den Muslimbrüdern und der Hamas rezipiert und befeuerten einen islamischen Antisemitismus, den es zuvor nicht gegeben hatte.

Zitat:
Der britisch-amerikanische Orientalist Bernard Lewis hat darauf hingewiesen, dass Antisemitismus ein Produkt Europas war, erst seit dem 19. Jahrhundert in den Nahen Osten exportiert. Über lange Zeit hatte es dort eine friedliche Koexistenz gegeben zwischen Muslimen und Juden. Wenn auch nicht unbedingt gleichberechtigt, sondern von der Mehrheit der Islam-Gläubigen eher geduldet, lebten die Mitglieder beider Religionen nebeneinander.

"Es gab Vorurteile in der islamischen Welt, es gab gelegentliche Feindschaften, aber nichts, was man Antisemitismus hätte nennen können, weil man mit ihnen nicht das Böse schlechthin verband", schreibt Lewis. "Im Großen und Ganzen erging es Juden unter muslimischer Herrschaft besser als den Christen. (...)

Mit den europäischen Kolonialmächten kamen schließlich die antisemitischen Ideen nach Nahost.


http://www.stern.de/panorama/gesellschaft/antisemitismus-woher-der-hass-auf-juden-kommt-3956718.html


Die Kolonialherren aber säten Zwietracht zwischen Moslems und Juden und sie exportierten ihre christliche Rückständigkeit in den nahen Osten und vergifteten diesen mit Antisemitismus:

Zitat:
Der Antisemitismus in der arabischen Welt geht nicht allein auf das angespannte Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern im Nahen Osten zurück. Vielmehr handelt es sich um einen „Export aus Europa“, der jetzt Früchte trage.

Das sagte die Historikerin und Islamwissenschafterin Carmen Matussek (Tübingen) bei der 14. Sächsischen Israelkonferenz am 1. Mai in Reichenbach (Vogtland). Besonders die Nationalsozialisten hätten ihre Ideologie durch gezielte Propaganda schon beizeiten in die arabische Welt exportiert. So habe die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) bereits 1926 eine Außenorganisation in Ägypten eingerichtet, erklärte Matussek vor den rund 650 Besuchern der Veranstaltung. Seit 1939 sei die gesamte NS-Propaganda ins Arabische übersetzt und über Radio Zeesen (bei Berlin) gesendet worden. Im gleichen Jahr habe es in Ägypten bereits die ersten Bombenanschläge auf jüdische Häuser gegeben. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges hätten zahlreiche hochrangige NS-Vertreter in Schlüsselpositionen der ägyptischen Propagandamaschinerie Karriere gemacht. Das wirke bis heute nach. In der arabischen Welt gebe es so gut wie kein Faktenwissen über Israel und das jüdische Volk, sagte die Wissenschaftlerin, die im Rahmen einer Studienarbeit in mehreren arabischen Ländern Bücher und Medienveröffentlichungen auf Antisemitismus hin untersucht hat.


http://www.schneider-breitenbrunn.de/2010-05/antisemitismus-unter-arabern-ist-ein-export-aus-europa/


Soziale und friedliche Ideen haben z.B. Europas herrschende bürgerliche Klassen auch gar nicht zu bieten; für sie sind Menschenrechte lediglich Lippenbekenntnisse auf Zeit, bis irgendwann mal Notstandsgesetze oder polnische Verhältnisse umgesetzt werden.

Der Westen kann also gar keine Aufklärung und Antidiskriminierung exportieren, weil er so was selber nicht in sich hat.

Heute leben im Gegensatz zu früheren Zeiten nurnoch wenige Juden außerhalb Israels in Nahost und im Maghreb. Die größte Gruppe lebt immer noch im Iran:

Zitat:
Juden in muslimischen Ländern

Die größte jüdische Gemeinde im Nahen Osten gibt es im Iran

Das Zuhause der größten jüdischen Gemeinschaft (25.000) im Nahen Osten außerhalb Israels bleibt heute der Iran.
(...)

Seit 3.000 Jahren sind Juden im Iran ansässig. Heute unterhalten sie Synagogen, koschere Schlachtereien, Schulen und ein eigenes Krankenhaus in Teheran. Es ist eines von vier jüdischen Krankenhäusern weltweit und wird ausschließlich von der jüdischen Diaspora finanziert. Eine Besonderheit im Iran, wo lokale Hilfsorganisationen Probleme mit ausländischen Geldern haben, die sie in den Verdacht der Spionage bringen können. Patienten und Belegschaft des Hospitals sind überwiegend Muslime. Nur der Direktor, Ciamak Morsathegh, ist jüdischer Herkunft.

„Antisemitismus ist kein östliches Phänomen“, sagte er in einem Interview, „genauso wenig ein islamisches oder iranisches – Antisemitismus ist ein europäisches Phänomen.“ Selbst in den schlechtesten Tagen im Iran hätten die Juden nie so gelitten wie in Europa. (Alfred Hackensberger)


https://www.heise.de/tp/features/Juden-in-muslimischen-Laendern-3417357.html


Der europäische Kolonialismus hat überall, wo er herum marodierte, soziale oder völkische Spaltungen geschaffen oder vertieft, nicht nur im nahen Osten, sondern auch etwa in Ruanda, wo dann ein Völkermord eskalierte.

Heute sollen gemäß Münkler und all den anderen Theoetikern des Neokolonialismus wieder Kriege für die Rettung der Kultur, Menschenrechte oder bla bla bla Hauptsache Großmachtpolitik führbar werden. Das Abendland mit dem dunklen Blut in seinen Adern kann nun mal nicht aus seiner verschrumpelten Haut und betreibt mit computergesteuerter Waffentechnologie die ewige Wiederholung seiner eigenen Geschichte.

Vorwärts zu einer zivilen Entwicklung kommt die Welt so nicht. Ob "America first" oder "Europe first" - die menschliche Zivilisation steht jedenfall an allerletzter Stelle wenn die Herren Neokoloniseure und Maxiprofiteure wieder Lust haben auf den Kampf gegen *das Böse* irgendwo da draußen. Die *muslimisch-bolschewistische Weltverschwörung* bedroht schließlich den Frieden.

Aber Antisemitismus? "Nein, haben wir hier nicht. Der muss irgendwo da draußen sein. Bei den anderen."

#506:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 13:31
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....
Aber Antisemitismus? "Nein, haben wir hier nicht. Der muss irgendwo da draußen sein. Bei den anderen."

Netter Spruch. Hat den hier irgendjemand gesagt?

#507:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 13:35
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Europäische Schriften wie die "Protokolle der Weisen von Zion" wurden später von den Muslimbrüdern und der Hamas rezipiert und befeuerten einen islamischen Antisemitismus, den es zuvor nicht gegeben hatte.
....

Vor wenigen Tagen sagte Erdogan:
Zitat:
„jene, die meinen, die Stadt zu besitzen“ – also Israels Juden – würden zu gegebener Zeit „keinen Baum finden, hinter dem sie sich verstecken können“.

mena
Wie realistisch ist es, den Hadith auf den er sich bezieht als westlich-christlich inspiriert anzusehen?

#508:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 14:14
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Europäische Schriften wie die "Protokolle der Weisen von Zion" wurden später von den Muslimbrüdern und der Hamas rezipiert und befeuerten einen islamischen Antisemitismus, den es zuvor nicht gegeben hatte.
....

Vor wenigen Tagen sagte Erdogan:
Zitat:
„jene, die meinen, die Stadt zu besitzen“ – also Israels Juden – würden zu gegebener Zeit „keinen Baum finden, hinter dem sie sich verstecken können“.

mena
Wie realistisch ist es, den Hadith auf den er sich bezieht als westlich-christlich inspiriert anzusehen?


Es gibt diesen Hadith und es gibt Erdowahn.

Und es gibt diesen Hadith und das lange friedliche miteinander Leben von Moslems und Juden vor den Zeiten der christlich-westlich-faschistischen Soldatenstiefel auf nahöstlichem Boden.

Was wiegt mehr, grandseniär?

#509:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 14:15
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....
Aber Antisemitismus? "Nein, haben wir hier nicht. Der muss irgendwo da draußen sein. Bei den anderen."

Netter Spruch. Hat den hier irgendjemand gesagt?


Werrats errfunden?

#510:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 14:17
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Europäische Schriften wie die "Protokolle der Weisen von Zion" wurden später von den Muslimbrüdern und der Hamas rezipiert und befeuerten einen islamischen Antisemitismus, den es zuvor nicht gegeben hatte.
....

Vor wenigen Tagen sagte Erdogan:
Zitat:
„jene, die meinen, die Stadt zu besitzen“ – also Israels Juden – würden zu gegebener Zeit „keinen Baum finden, hinter dem sie sich verstecken können“.

mena
Wie realistisch ist es, den Hadith auf den er sich bezieht als westlich-christlich inspiriert anzusehen?


Es gibt diesen Hadith und es gibt Erdowahn.

Und es gibt diesen Hadith und das lange friedliche miteinander Leben von Moslems und Juden vor den Zeiten der christlich-westlich-faschistischen Soldatenstiefel auf nahöstlichem Boden.

Was wiegt mehr, grandseniär?

Faschismen können sich durchaus unabhängig von einander entwickeln. freakteach

#511:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 14:36
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Europäische Schriften wie die "Protokolle der Weisen von Zion" wurden später von den Muslimbrüdern und der Hamas rezipiert und befeuerten einen islamischen Antisemitismus, den es zuvor nicht gegeben hatte.
....

Vor wenigen Tagen sagte Erdogan:
Zitat:
„jene, die meinen, die Stadt zu besitzen“ – also Israels Juden – würden zu gegebener Zeit „keinen Baum finden, hinter dem sie sich verstecken können“.

mena
Wie realistisch ist es, den Hadith auf den er sich bezieht als westlich-christlich inspiriert anzusehen?


Es gibt diesen Hadith und es gibt Erdowahn.

Und es gibt diesen Hadith und das lange friedliche miteinander Leben von Moslems und Juden vor den Zeiten der christlich-westlich-faschistischen Soldatenstiefel auf nahöstlichem Boden.

Was wiegt mehr, grandseniär?

Faschismen können sich durchaus unabhängig von einander entwickeln. freakteach


Ja, aber in diesem Fall ist der Einfluss nachzuweisen. Ohne diesen Einfluss gäbe es heute nicht die bekannten antisemitischen Sprüche, Karikaturen, etc. in der islamischen Welt, welche sich aus dem westlichen Antisemitismus ableiten, und zwar insbesondere aus einer jahrhundertelangen Tradition der Diskriminierung, Verteufelung/Dämonisierung und immer wieder auftretenden Massenmorde an der jüdischen Bevölkerung in Europa. Gipfelpunkt ist der Holocaust.

So betätigen sich islamgläubige Antisemiten derselben Holocaustleugnung wie christlich erzogene Fuzzis. Die Karikaturen von Juden (mit langen Nasen usw.) aus dem Iran gleichen denen der Nazi-Zeitung "Stürmer" und sind keine eigenen "Kreationen".

Deswegen ist es auch fatal zu sagen, die Zeiten des christlichen Mittelalters oder des Faschismus wären im wesentlichen vorbei. Das sind sie nicht. Zum einen sind sie konserviert im Islam und zum Zweiten besteht in der westlichen Welt eine permanente Gefahr des erneuten Aufflammens offener faschistischer Regime.

#512:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 15:55
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ja, aber in diesem Fall ist der Einfluss nachzuweisen.

Ja. Die Frage ist aber, ob das die einzige Quelle von Antisemitismus im Nahen und Mittleren Osten ist. So wie ich das sehe, stören sich die meisten Leute hier primär an deinem Reduktionismus, und zwar m.E. zu Recht.

#513:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 16:09
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ja, aber in diesem Fall ist der Einfluss nachzuweisen.

Ja. Die Frage ist aber, ob das die einzige Quelle von Antisemitismus im Nahen und Mittleren Osten ist. So wie ich das sehe, stören sich die meisten Leute hier primär an deinem Reduktionismus, und zwar m.E. zu Recht.

Das ist das Eine, das Andere ist die Frage, was die Betrachtung der Herkunft bei der Bewältigung des akuten Problems hilft.

#514:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 16:17
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ja, aber in diesem Fall ist der Einfluss nachzuweisen.

Ja. Die Frage ist aber, ob das die einzige Quelle von Antisemitismus im Nahen und Mittleren Osten ist. So wie ich das sehe, stören sich die meisten Leute hier primär an deinem Reduktionismus, und zwar m.E. zu Recht.


Dann bring uns doch mal einen bunten Blumenstrauß von ganz vielen Quellen. Die können auch alle absolut irrelevant sein, Hauptsache ganz viele damit nicht so reduktionistisch. Smilie

#515:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 16:23
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ja, aber in diesem Fall ist der Einfluss nachzuweisen.

Ja. Die Frage ist aber, ob das die einzige Quelle von Antisemitismus im Nahen und Mittleren Osten ist. So wie ich das sehe, stören sich die meisten Leute hier primär an deinem Reduktionismus, und zwar m.E. zu Recht.

Das ist das Eine, das Andere ist die Frage, was die Betrachtung der Herkunft bei der Bewältigung des akuten Problems hilft.


Die hilft für die öffentliche Debatte. Es ist den Muslimen ernsthaft vorzuwerfen, wie sie dazu kommen, unreflektiert etwas ihnen sonst Fremdes zu rezepieren. In der Hoffnung, so den Besinnungs- und (Selbst-)Kritikprozess zu befördern. Auch der Hinweis auf die lange friedliche Tradition des Zusammenlebens zwischen Moslems und Juden sollte doch beeindrucken und zum Nachdenken anregen.

Zahlreichen Forschungen zufolge ist nun mal der Antisemitismus ein Export Europas. Das lässt sich nicht so einfach vom Tisch wischen, auch wenn die Neigung zu verstehen ist, das christliche Abendland reinzuwaschen, um nach Motto "Auf ein neues!" wiederum Angriffskriege, Unterwerfung anderer Länder etc. mit gereinigtem Gewissen vollziehen zu können.

edit: Ansonsten geht es um richtig und falsch - ohne an den Nutzen zu denken.


Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 17.12.2017, 16:41, insgesamt einmal bearbeitet

#516:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 16:31
    —
Hörst du eigentlich nicht zu? Es ist ihnen nicht fremd; sie finden genügend Anhaltspunkte in ihrer eigenen Tradition, besonders in deren ältesten, religiösen Teilen. Und das ist es ja gerade, auf das sie sich auch auf anderen Gebieten gerade besinnen. Es mag nicht in dein Weltbild passen, aber Islamisten brauchen für ihren Antisemitismus keine Anleihen aus Europa, die auch sonst gerade nicht besonders hoch im Kurs stehen. Aber ich habe den Eindruck, daß du gerade ideologisch überfordert bist. Smilie

#517:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 16:31
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Zahlreichen Forschungen zufolge ist nun mal der Antisemitismus ein Export Europas. Das lässt sich nicht so einfach vom Tisch wischen, auch wenn die Neigung zu verstehen ist, das christliche Abendland reinzuwaschen, um nach Motto "Auf ein neues!" wiederum Angriffskriege, Unterwerfung anderer Länder etc. mit gereinigtem Gewissen vollziehen zu können.

Nur um zu sehen, was das bei der Bewältigung des akuten Problems helfen würde:
Wann hat denn dieser Export stattgefunden?
So, dass den Leuten unser Antisemitismus eingebläut wurde, kurz bevor sie hier eingereist sind,
oder ist es schon so lange her, dass sie damit aufgewachsen sind und es als Teil ihrer Identität empfinden?

Im ersten Fall könnte man jedem einzelnen tatsächlich sagen: Ey, erinner Dich mal, Du hast Doch früher nicht so einen Scheiß gemacht, im zweiten Fall stehst Du vor einem Problem-

#518:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 16:36
    —
Eigentlic wollte ich das in den anderen Thread posten, weil sich das heute jährt:

1914: Die osmanische Regierung vertreibt die russischen Juden aus Jaffa.

Dann habe ich etwas nachgestöbert und bin auf das hier gestoßen:

Zitat:
Die Unruhen von Jaffa fanden vom 1. bis 7. Mai 1921 im Mandatsgebiet Palästina in der von Arabern und Juden bewohnten Stadt Jaffa statt. Dabei kam es zu Massakern zwischen der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten.

Ablauf

Anlässlich der Feierlichkeiten zum Ersten Mai 1921 veranstaltete die kommunistische Sozialistischen Arbeiterpartei eine von den britischen Behörden nicht genehmigte Demonstration. Dabei kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen den Kommunisten und der sozialistischen Partei Achdut haAwoda. Im Zuge der Auseinandersetzungen fielen Schüsse unklarer Herkunft.

Daraufhin kam es zu einem Pogrom von Seiten arabischer Zivilisten gegen jüdische Wohnungen, Passanten und Einrichtungen. Männer, Frauen und Kinder wurden mit Knüppeln, Messern, Schwertern und seltener Schusswaffen ermordet. Es kam auch zu zahlreichen Vergewaltigungen, insbesondere von Minderjährigen. Am Folgetag setzten sich die Ausschreitungen fort und jüdische Einwohner gingen stellenweise selbst zu Terror und Tötung von arabischen Zivilisten über. Die dreitägigen Auseinandersetzungen bewogen den britischen Gouverneur Herbert Samuel schließlich durch Flugzeuge der Royal Air Force arabische Menschenansammlungen und Schlüsselörtlichkeiten zu bombardieren.


https://de.wikipedia.org/wiki/Unruhen_von_Jaffa

Das hat mich bewogen etwas nachzuforschen und ich bin auf diesen interessanten Artikel gestoßen, der einerseits bestätigt, dass die Juden im osmanischen Reich weitgehend friedlich und unbeheligt leben konnten, andererseits die Schuld für aufkommende Übergriffe im Christentum (Nicht im Faschismus!) verortet:

https://www.dailysabah.com/deutsch/kolumne/ekrem-bugra-ekinci/2017/10/13/die-juedische-gemeinde-im-osmanischen-reich

Es ist also nicht so, dass die Araber von den europäischen Faschisten einfach 'geimpft' worden wären, sondern die Juden mischten sich mit Aufkommen des Zionismus zunehmend in die osmanische Politik ein und wurden schließlich von den Arabern als Konkurrenten um einen eigenen Staat empfunden:

Zitat:
Im Ersten Weltkrieg unterstützte Großbritannien den arabischen Nationalismus für seine Kolonialinteressen, um das mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn verbündete Osmanische Reich zu schwächen. In der sogenannten Hussein-McMahon-Korrespondenz von 1915/1916 versprach der britische Hochkommissar in Ägypten, Henry McMahon, daher dem Großscherifen von Mekka, Hussein ibn Ali, Großbritannien werde die Unabhängigkeit der Araber anerkennen, um diese im Gegenzug zur Hilfe im Kampf gegen die Türken, die ohnehin von den Arabern als ungeliebte Besatzungsmacht gesehen wurden, zu bewegen. Zudem unterstützte Lawrence von Arabien die von den Briten forcierte Arabische Revolte 1916–1918 gegen das Osmanische Reich.

Mit der Balfour-Deklaration 1917 sagte die Regierung gleichzeitig auch der World Zionist Organization (WZO) Unterstützung für den Aufbau einer „nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“ zu. Dabei sollten die bürgerlichen und religiösen Rechte der dort ansässigen nichtjüdischen Bevölkerung gewahrt werden. Von einem jüdischen Staat war hingegen zwar nicht explizit die Rede, dies wurde aber teilweise anders aufgefasst und später sowohl von den Arabern, denen von McMahon ein eigener Nationalstaat zuerkannt wurde, als auch von Teilen der jüdischen Bevölkerung, die darin die Zustimmung zu einem jüdischen Staat sahen, als Vertrauensbruch angesehen. Nachdem britische Truppen 1918 Palästina erobert hatten, versprach die britische Regierung, Palästinas Unabhängigkeit zu fördern. Die Jüdische Legion, bestehend aus fünf Bataillonen jüdischer Freiwilliger, kämpfte im Ersten Weltkrieg ebenfalls auf Seiten der britischen Armee gegen das Osmanische Reich.

Im Hintergrund hatte Großbritannien in dem geheimen Sykes-Picot-Abkommen jedoch auch mit Frankreich bereits einen Aufteilungsplan abgesprochen, in dem die Unabhängigkeit sowohl eines arabischen, als auch jüdischen Staates in keiner Weise wirklich in Betracht gezogen wurde. Somit bahnte sich schon hier langsam ein schwelender Konflikt heran: Den Arabern hatte man auf der einen Seite in der Hussein-McMahon-Korrespondenz einen eigenen arabischen Nationalstaat versprochen, wenn sie die Briten im Kampf gegen ihre Besatzer, die Osmanen, unterstützten. Viele Juden lasen hingegen auf der anderen Seite aus der Balfour-Deklaration ebenfalls das Recht auf einen eigenen Staat, oder zumindest das Recht auf die Besiedlung der Region Palästina heraus. Hinter den Kulissen hatten Großbritannien und Frankreich jedoch bereits das Gebiet unter sich aufgeteilt. Dies führte schließlich zu einer wachsenden Rivalität zwischen Arabern und Juden in der Region, sowie einem stärker werdenden Widerstand gegen die westlichen Großmächte, die ihre Versprechen beiden Parteien gegenüber zu großen Teilen nicht eingelöst hatten.


https://de.wikipedia.org/wiki/Nahostkonflikt#Erster_Weltkrieg

#519:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 17:00
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Hörst du eigentlich nicht zu? Es ist ihnen nicht fremd; sie finden genügend Anhaltspunkte in ihrer eigenen Tradition, besonders in deren ältesten, religiösen Teilen. Und das ist es ja gerade, auf das sie sich auch auf anderen Gebieten gerade besinnen. Es mag nicht in dein Weltbild passen, aber Islamisten brauchen für ihren Antisemitismus keine Anleihen aus Europa, die auch sonst gerade nicht besonders hoch im Kurs stehen. Aber ich habe den Eindruck, daß du gerade ideologisch überfordert bist. Smilie


Dann erkläre uns doch mal, du ... hö hö Nietzscheanischer Anti-Ideologe ...welche praktischen Folgen der muslimische Antisemitismus für die Juden in Nahost bzw. in den islamischen Ländern hatte (bevor die Christen in Stiefeln kamen und ihre Heftchen verteilten).

#520:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 17:03
    —
Despiteful hat folgendes geschrieben:
Eigentlic wollte ich das in den anderen Thread posten, weil sich das heute jährt:

1914: Die osmanische Regierung vertreibt die russischen Juden aus Jaffa.

Dann habe ich etwas nachgestöbert und bin auf das hier gestoßen:

Zitat:
Die Unruhen von Jaffa fanden vom 1. bis 7. Mai 1921 im Mandatsgebiet Palästina in der von Arabern und Juden bewohnten Stadt Jaffa statt. Dabei kam es zu Massakern zwischen der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten ...


Das ist auch interessant. Daumen hoch!

#521:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 18:31
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Despiteful hat folgendes geschrieben:
Eigentlic wollte ich das in den anderen Thread posten, weil sich das heute jährt:

1914: Die osmanische Regierung vertreibt die russischen Juden aus Jaffa.

Dann habe ich etwas nachgestöbert und bin auf das hier gestoßen:

Zitat:
Die Unruhen von Jaffa fanden vom 1. bis 7. Mai 1921 im Mandatsgebiet Palästina in der von Arabern und Juden bewohnten Stadt Jaffa statt. Dabei kam es zu Massakern zwischen der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten ...


Das ist auch interessant. Daumen hoch!

Och Skippi***. Auch das ist schon ca 100 Jahre oder 3 Genrationen her.
Was hilft uns das heute beim Umgang mit antisemitischen Türken oder arabischen Flüchtlingen in Berlin?

*** Eigentlich stand da Skeppi als Koseform von Skeptiker. Aber Skippi als Name eines berühmten Kängurus hat mich dann an ein anderes, auch sehr berühmtes und sehr kommunistisches Känguru erinnert. Passt irgendwie.

#522:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 21:24
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Hörst du eigentlich nicht zu? Es ist ihnen nicht fremd; sie finden genügend Anhaltspunkte in ihrer eigenen Tradition, besonders in deren ältesten, religiösen Teilen. Und das ist es ja gerade, auf das sie sich auch auf anderen Gebieten gerade besinnen. Es mag nicht in dein Weltbild passen, aber Islamisten brauchen für ihren Antisemitismus keine Anleihen aus Europa, die auch sonst gerade nicht besonders hoch im Kurs stehen. Aber ich habe den Eindruck, daß du gerade ideologisch überfordert bist. Smilie


Dann erkläre uns doch mal, du ... hö hö Nietzscheanischer Anti-Ideologe ...welche praktischen Folgen der muslimische Antisemitismus für die Juden in Nahost bzw. in den islamischen Ländern hatte (bevor die Christen in Stiefeln kamen und ihre Heftchen verteilten).


Würde ein Pogrom deine Neugier befriedigen? Hier das Massaker von Granada (1066). Ca. 4000 tote Juden. Besonders pikant die Tatsache, daß es in al-Andalus stattfand, dem vermeintlichen Himmelreich der religiösen Toleranz. Ja, die Wirklichkeit ist schon ein mieser Verräter!

#523: Christlicher Herrschaftsbereich schützender als muslimischer Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 21:57
    —
Nach den Pestpogromen 1348 / 49 floh die Mehrzahl der Juden nicht etwa in den muslimischen Herrschaftsbereich,
sondern in den des katholischen Polens.
Warum?

Auch später - in der Zeit der Kosakenaufstände 1648-xx und der damit einhergehenden Massenmorde an Juden gab es keinen Massenexodus in den muslimischen Herrschaftsbereich,
sondern vor allem eine Flucht in Richtung Westeuropa.
Warum?

#524: Re: Christlicher Herrschaftsbereich schützender als muslimischer Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 22:07
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Nach den Pestpogromen 1348 / 49 floh die Mehrzahl der Juden nicht etwa in den muslimischen Herrschaftsbereich,
sondern in den des katholischen Polens.
Warum?

Auch später - in der Zeit der Kosakenaufstände 1648-xx und der damit einhergehenden Massenmorde an Juden gab es keinen Massenexodus in den muslimischen Herrschaftsbereich,
sondern vor allem eine Flucht in Richtung Westeuropa.
Warum?


Weil es auch in Europa neben den unbestreitbaren Verfolgungen immer wieder Phasen der relativen Sicherheit und Ruhe gab.

#525: Re: Christlicher Herrschaftsbereich schützender als muslimischer Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 22:09
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Nach den Pestpogromen 1348 / 49 floh die Mehrzahl der Juden nicht etwa in den muslimischen Herrschaftsbereich,
sondern in den des katholischen Polens.
Warum?

Auch später - in der Zeit der Kosakenaufstände 1648-xx und der damit einhergehenden Massenmorde an Juden gab es keinen Massenexodus in den muslimischen Herrschaftsbereich,
sondern vor allem eine Flucht in Richtung Westeuropa.
Warum?


Weil es auch in Europa neben den unbestreitbaren Verfolgungen immer wieder Phasen der relativen Sicherheit und Ruhe gab.


Vermutlich wie überall anders auf dieser Welt. zwinkern

#526: Re: Christlicher Herrschaftsbereich schützender als muslimischer Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 17.12.2017, 22:17
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Nach den Pestpogromen 1348 / 49 floh die Mehrzahl der Juden nicht etwa in den muslimischen Herrschaftsbereich,
sondern in den des katholischen Polens.
Warum?

Auch später - in der Zeit der Kosakenaufstände 1648-xx und der damit einhergehenden Massenmorde an Juden gab es keinen Massenexodus in den muslimischen Herrschaftsbereich,
sondern vor allem eine Flucht in Richtung Westeuropa.
Warum?


Weil es auch in Europa neben den unbestreitbaren Verfolgungen immer wieder Phasen der relativen Sicherheit und Ruhe gab.


Nicht nur Phasen,
sondern auch unterschiedliche Herrschaftsräume - ein breites Spektrum eben von 'relativer' Toleranz bis hin zum religiösen Totalitarismus.

Meine 'Warum?' Fragen waren ja auch nicht an Dich, sondern an Skeptiker gerichtet.

Ich denke schon,
dass die Juden wussten, warum sie nicht überwiegend in den muslimischen Herrschaftsbereich flohen.

#527:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 00:05
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dann bring uns doch mal einen bunten Blumenstrauß von ganz vielen Quellen.


Sure 4, Vers 160.

Sure 5, Vers 51, 64, 82.

Sure 6, Vers 30.

Sure 16, Vers 118.

etc.

Wer behauptet, es gäbe im Koran keine Grundlage für Judenfeindlichkeit, hat entweder den Koran nicht gelesen oder lügt. Dass es im Koran auch anderslautende Stellen gibt, ist richtig, widerlegt aber den Punkt nicht.

#528:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 02:42
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Europäische Schriften wie die "Protokolle der Weisen von Zion" wurden später von den Muslimbrüdern und der Hamas rezipiert und befeuerten einen islamischen Antisemitismus, den es zuvor nicht gegeben hatte.
....

Vor wenigen Tagen sagte Erdogan:
Zitat:
„jene, die meinen, die Stadt zu besitzen“ – also Israels Juden – würden zu gegebener Zeit „keinen Baum finden, hinter dem sie sich verstecken können“.

mena
Wie realistisch ist es, den Hadith auf den er sich bezieht als westlich-christlich inspiriert anzusehen?



Gibt es das Zitat auch aus einer seriösen Quelle?

Hat Erdogan das wirklich so gesagt oder handelt es sich um eine eher "freie" Uebersetzung?

#529:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 07:23
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ja, aber in diesem Fall ist der Einfluss nachzuweisen.

Ja. Die Frage ist aber, ob das die einzige Quelle von Antisemitismus im Nahen und Mittleren Osten ist. So wie ich das sehe, stören sich die meisten Leute hier primär an deinem Reduktionismus, und zwar m.E. zu Recht.


Dann bring uns doch mal einen bunten Blumenstrauß von ganz vielen Quellen. Die können auch alle absolut irrelevant sein, Hauptsache ganz viele damit nicht so reduktionistisch. Smilie

Da sind jetzt genug gekommen.

Aber die mindestens genauso wichtige Frage, was uns das heute um Umgang mit antisemitischen Muslimen hilft, habe ich jetzt 3? oder 4? mal gestellt und Du antwortest nicht. Warum nicht?

Für Dich und bb mal eine Stellungnahme eines deutschen Muslims syrischer Herkunft mit dem schönen Titel "Nie wieder!?"

#530:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 10:43
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ja, aber in diesem Fall ist der Einfluss nachzuweisen.

Ja. Die Frage ist aber, ob das die einzige Quelle von Antisemitismus im Nahen und Mittleren Osten ist. So wie ich das sehe, stören sich die meisten Leute hier primär an deinem Reduktionismus, und zwar m.E. zu Recht.


Dann bring uns doch mal einen bunten Blumenstrauß von ganz vielen Quellen. Die können auch alle absolut irrelevant sein, Hauptsache ganz viele damit nicht so reduktionistisch. Smilie

Da sind jetzt genug gekommen.

Aber die mindestens genauso wichtige Frage, was uns das heute um Umgang mit antisemitischen Muslimen hilft, habe ich jetzt 3? oder 4? mal gestellt und Du antwortest nicht. Warum nicht?


Habe ich doch schon längst:

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2118428&highlight=%F6ffentliche#2118428

Es muss eine geschichtliche Debatte in Gang gesetzt werden, an der alle hier lebenden Menschen teilnehmen.

Die Struktur des christlich-europäischen Antisemitismus ist selbst für Hannah Arendt und Bassam Tibi etwas anderes als Judenhass:

fwo hat folgendes geschrieben:
Für Dich und bb mal eine Stellungnahme eines deutschen Muslims syrischer Herkunft mit dem schönen Titel "Nie wieder!?"


Antisemitismus ist eine Struktur, die nicht gebunden ist an ein bestimmtes Objekt der Diskriminierung und Verfolgung.

Diese besagte Struktur hat sich in der europäischen Geschichte auch darin gezeigt, dass es vor allem darum ging, *Inkarnationen des Bösen* auszurotten, welche für Missernten, Seuchen, Wirtschaftskrisen, usw. angeblich verantwortlich sind, entweder durch Verschwörungen, durch Zauberkräfte, durch Bündnis mit dem *Gott-sei-bei-uns* und natürlich durch ihre abgrundtiefe Böswilligkeit. So waren im europäischen Mittelalter nicht nur Juden von Pogrommen betroffen und auch im deutschen Faschismus ging der Antisemtismus fast immer auch mit einem nekrophilen Antikommunismus einher. Der Holocaust war nicht nur gegen die Juden gerichtet.

Spricht man nun davon, dass der Islam einen eigenen Antisemitismus habe, so liegt man falsch. Der Islam hat auch eine eigene Feindschaft gegen *Ungläubige* - Juden, Christen, u.a. - und kennt auch Diskriminierungen, Gewalt und einige Pogrome gegen diese. Deswegen sage ich ja auch, dass es darum gehen muss, jede Religion aus der Welt zu schaffen.

Doch damit schafft man noch nicht alle Diskriminierung, Gewalt und Pogromismus aus der Welt. Denn es ist möglich, Kernelemente ehemals religiös begründeter Pogrome *hinüber zu retten* in säkulare Ausrottungs- und Antiemanzipationspolitiken. Man nehme nur biologistische Paradigmen, welche mühe- und nahtlos an religiös begründete Verurteilungen diverser Menschengruppen anknüpfen können und die neuen Begriffen mit exakt den alten Inhalten füllen.

Deswegen kann es nicht allein um Kultur gehen, sondern um soziale Gleichstellung aller Völker, aller Menschen. Dies gilt selbstverständlich auch für den Nahen Osten. Doch davon ist überhaupt keine Rede.

Die politischen Ziele sind ja auch ganz andere: Gewaltfrieden statt Frieden, Unter-den-nagel-reissen der (noch) üppigen Rohstoffe, und dazu regime changes, Israel und Saudi-Arabien als imperialistische Verbündete und in Europa gar blumig von *Menschenrechten* sprechen und natürlich immer wieder von *Europa* und von der *Ideeeeee*, die doch ... Ach! ... und überhaupt und so.

Ja ja. Bassam Tibi und die Konservativen Europäer.

Neuerdings schlägt Thomas die Misere (CDU) zusammen mit der Leyenpredigerin (CDU) vor, einen Antisemitismusbeauftragten zu ernennen. Dies berichtet BILD am Sonntag gestern.

Gemeint ist damit nur, dass Deutschland in Nahost auch einen Fuß in die Tür bekommt und gemeinsam mit einem unkritisierbaren Israel sowie einem ... öhm froindschaftlichen ... Saudi-Arabien erfolgreich in Konkurrenz zu den USA den ungestörten Rohstofffluss nach Doitschland sicherstellt und auch in Zukunft zurecht Münklert.

Daneben laufen dann Prozesse gegen linke *Störer* des letzten G20-Gipfels, wo sich vor allem wieder Thomas die Misere (CDU) hervor tut.

Wie gesagt, Antisemitismus tritt nie alleine auf, sondern z.B. gepaart mit Antilinkstum (CDU).

#531:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 11:51
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Hörst du eigentlich nicht zu? Es ist ihnen nicht fremd; sie finden genügend Anhaltspunkte in ihrer eigenen Tradition, besonders in deren ältesten, religiösen Teilen. Und das ist es ja gerade, auf das sie sich auch auf anderen Gebieten gerade besinnen. Es mag nicht in dein Weltbild passen, aber Islamisten brauchen für ihren Antisemitismus keine Anleihen aus Europa, die auch sonst gerade nicht besonders hoch im Kurs stehen. Aber ich habe den Eindruck, daß du gerade ideologisch überfordert bist. Smilie


Dann erkläre uns doch mal, du ... hö hö Nietzscheanischer Anti-Ideologe ...welche praktischen Folgen der muslimische Antisemitismus für die Juden in Nahost bzw. in den islamischen Ländern hatte (bevor die Christen in Stiefeln kamen und ihre Heftchen verteilten).


Würde ein Pogrom deine Neugier befriedigen? Hier das Massaker von Granada (1066). Ca. 4000 tote Juden. Besonders pikant die Tatsache, daß es in al-Andalus stattfand, dem vermeintlichen Himmelreich der religiösen Toleranz. Ja, die Wirklichkeit ist schon ein mieser Verräter!


Das Maurenreich in Al-Andalus erlebte in der Tat eine lange Zeit kultureller und wissenschaftlicher Blüte. Doch die verschiedenen muslimischen Gruppen und Völker waren sich untereinander keinesfalls immer grün. Der Islam verlor irgendwann seine einigende Kraft und das Gesamt-Kalifat zerfiel nach und nach noch vor der Rückeroberung durch die christlichen Ritterheere. Ohnehin war das ganze Reich von sozialen Unterschieden und Gegensätzen duchzogen zwischen Arabern, Berbern, islamischen und christlichen Spaniern und Juden. Mit der Zeit zerfiel die Einheit und auch die religiöse Toleranz. Unter diesen Bedingungen kam es in Granada zu dem großen Pogrom gegen die jüdische Minderheit in der Stadt, welche fast komplett ausgerottet wurde.

Das will ich gar nicht unter den Tisch kehren. Doch trotz der Schwere von gelegentlichen Auseinandersetzungen und Gewalttaten mit/gegen Juden war so etwas in der islamischen Welt selten.

Die 2000-jährige Geschichte des Christentums dagegen war eine 2000-jährige Geschichte des Antisemitismus und Pogromismus. Hier war Frieden für die Juden die Ausnahme. Dies liegt daran, dass der Antisemitismus strukturell etwas anderes ist als *nur* Judenhass oder religiöse Feindschaft.

Das, was Muslime aus dem nahen Osten oder dem Maghreb an Judenaversionen mitbringen, ist meines Wissens nach in erster Linie ein Re-Import des christlich-europäischen Antisemitismus. Der Antisemitismus in islamischen Ländern entstand erst ab dem 19. Jahrhundert unter europäischer Kolonialherrschaft.

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Nach den Pestpogromen 1348 / 49 floh die Mehrzahl der Juden nicht etwa in den muslimischen Herrschaftsbereich,
sondern in den des katholischen Polens.
Warum?

Auch später - in der Zeit der Kosakenaufstände 1648-xx und der damit einhergehenden Massenmorde an Juden gab es keinen Massenexodus in den muslimischen Herrschaftsbereich,
sondern vor allem eine Flucht in Richtung Westeuropa.
Warum?


Juden sind schon in den Osmanischen Herrschaftsbereich geflohen, um Schutz vor den Verfolgungen durch Christen zu suchen. Auch vor den Faschisten haben Juden im islamischen Albanien Rettung gefunden.

Ansonsten snd die Fluchtziele sicherlich von verschiedenen Faktoren abhängig gewesen, nicht nur von der Gefahreneinschätzung, sondern auch von den verfügbaren Transportmitteln, der Entfernung, usw.

Und was Polen betrifft, so weiß du ja sehr gut, dass die jüdische Bevölkerung dort später ebenfalls Opfer mehrerer Pogromme wurde, so auch in Russland.

Später *flüchteten* sich viele Juden vor den russischen Pogromen in die revolutionäre kommunistische Bewegung und unterstützten die russische Revolution (was ihnen ebenfalls übel genommen wurde).

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dann bring uns doch mal einen bunten Blumenstrauß von ganz vielen Quellen.


Sure 4, Vers 160.

Sure 5, Vers 51, 64, 82.

Sure 6, Vers 30.

Sure 16, Vers 118.

etc.

Wer behauptet, es gäbe im Koran keine Grundlage für Judenfeindlichkeit, hat entweder den Koran nicht gelesen oder lügt. Dass es im Koran auch anderslautende Stellen gibt, ist richtig, widerlegt aber den Punkt nicht.


Also das mit dem Lügen wollen wir mal lassen.

Antisemitismus entsteht nicht aus ein paar Zeilen, sondern aus der Praxis des Lebens unter bestimmten Gesamtverhältnissen. Es ist müßig, einzelner Aphorismen heraus zu greifen, weil immer entscheidend ist, was sich auf welche Weise wie durchsetzt im Denken und Handeln der Leute.

Auf der anderen Seite gibt's auch Wertschätzendes aus dem Koran:

Zitat:
Oh ihr Kinder Israels! Gedenket meiner Gnade, die ich euch erwiesen und dass ich euch erhob über alle Völker.

Sure 2:47


Christen und Juden wurden als "Schriftbesitzer" toleriert und als Dhimmis lebten sie in einer Art friedlicher Koexistenz als kleine Minderheit mit den Muslimen zusammen. (Das ist im Iran heute noch so.) Dennoch gab es gelegentlich Christen- und Judenhass, keine Frage.

Doch der heutige Antisemitismus unter vielen Muslimen mit Holocaustleugnung, antisemitischen Mustern wie Weltverschwörungsfantasien und auch Antisozialismus ist offenbar inspiriert vom tiefsitzenden, teilweise bloß unbewussten christlich-westlichen Massenwahn, welcher übrigens keinesfalls vorbei ist, sondern sich hier und da nur anders äußert.

#532:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 12:51
    —
Skeptiker, denkst Du, dass der erstarkende Antisemitismus in der muslimischen Welt auch mit dem Aufkommen des Zionismus zu tun haben könnte? Solange sie sich brav untergeordnet haben, waren sie relativ unbehelligt, erst als sie eigene Ansprüche auf ein eigenes Herrschaftsgebiet angemeldet haben, ging der Zirkus los, könnte man sagen...

#533:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 13:30
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....
Wie gesagt, Antisemitismus tritt nie alleine auf, sondern z.B. gepaart mit Antilinkstum (CDU).

Stimmt ja, wie konnte ich das nur vergessen, einen linken Antisemitismus kann es gar nicht geben, weil Antisemitismus böse und links gut ist.

Und eine öffentliche Debatte über unseren schlechten Einfluss, den man ja den anderen nicht übelnehmen kann, weil: Einfluss von uns ist an sich schon gut und richtig, wird ausreichen, wenn nur wir selbst genügend um- und einkehren, in die Wirtschaft zum ML-Heil. Prost Skippi.

#534:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 14:40
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Antisemitismus entsteht nicht aus ein paar Zeilen, sondern aus der Praxis des Lebens unter bestimmten Gesamtverhältnissen.

Aha. Und wie genau importiert man Gesamtverhältnisse?

#535:  Autor: kerengWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 19:32
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Auf der anderen Seite gibt's auch Wertschätzendes aus dem Koran:

Zitat:
Oh ihr Kinder Israels! Gedenket meiner Gnade, die ich euch erwiesen und dass ich euch erhob über alle Völker.

Sure 2:47

Man erwartet als Fortsetzung: "Und wie habt ihr es mir gedankt?"
Tatsächlich geht es weiter mit: "2.48. Fürchtet den Jüngsten Tag".

#536:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 21:48
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Despiteful hat folgendes geschrieben:
Eigentlic wollte ich das in den anderen Thread posten, weil sich das heute jährt:

1914: Die osmanische Regierung vertreibt die russischen Juden aus Jaffa.

Dann habe ich etwas nachgestöbert und bin auf das hier gestoßen:

Zitat:
Die Unruhen von Jaffa fanden vom 1. bis 7. Mai 1921 im Mandatsgebiet Palästina in der von Arabern und Juden bewohnten Stadt Jaffa statt. Dabei kam es zu Massakern zwischen der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten ...


Das ist auch interessant. Daumen hoch!

Och Skippi***. Auch das ist schon ca 100 Jahre oder 3 Genrationen her.
Was hilft uns das heute beim Umgang mit antisemitischen Türken oder arabischen Flüchtlingen in Berlin?

*** Eigentlich stand da Skeppi als Koseform von Skeptiker. Aber Skippi als Name eines berühmten Kängurus hat mich dann an ein anderes, auch sehr berühmtes und sehr kommunistisches Känguru erinnert. Passt irgendwie.



Dies entkräftet Deine Behauptung der heutige arabische Antisemitismus haette vor allem mit Islam und Koran zu tun.

Wer den heutigen arabischen Antisemitismus verstehen will, der muss sich vor allem die moderne Geschichte anschauen und keine alten Märchenbücher. Die hauptsächliche Quelle des arabischen Antisemitismus ist die zionistische Landnahme und die folgende Gründung Israels als ausdruecklich juedischer Staat mitten in Arabien.

Dies ist auch der grosse Unterschied zum europäischen Antisemitismus, der auf einer den Menschen durch Propaganda ins Hirn gewaschenen "gefühlten" Bedrohung beruht (wobei ich Skeptiker insofern recht gebe, dass das Christentum daran beteiligt war, ich aber darueber hinaus noch andere Quellen sehe) und nicht auf einer von realen Menschen real erlebten Verdrängung durch reale "Siedler" wie dies in Palaestina mitten im arabischen Siedlungsgebiet der Fall ist. Dem arabischen Antisemitismus liegen konkrete politische Entwicklungen zugrunde, dem europäischen nicht. Deshalb muss man den dem arabischen Antisemitismus zugrunde liegenden Konflikt lösen, wenn man ihn bekämpfen will. Die Art von "Aufklärungsprogramme", mit denen man den rein ideologischen europäischen Antisemitismus bekaempfen kann, wirken hier naemlich nicht. Um's mal auf den Punkt zu bringen: Man kann die Leute schlecht davon überzeugen, dass Juden fuer sie keine Bedrohung darstellen, wenn gerade der Cousin in Jerusalem von der israelischen Regierung aus seiner Wohnung vertrieben wird um Platz fuer juedische Einwanderer zu schaffen. Solange solches Unrecht weiterbesteht, wird es auch eine Gegenreaktion geben, die nicht immer rational ist, sondern auch per Assoziation Menschen in Mithaftung nimmt, die objektiv gesehen nichts mit dem Unrecht zu tun haben.

#537:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 18.12.2017, 23:31
    —
@ bb
Guck doch mal in die Vorgeschichte des Staates Israel, bis zu dessen Gründung die Fläche, die auch von Juden beansprucht wurde, vorher von ihnen ganz normal gekauft worden war. Erst mit der Gründung kam es teilweise zu Vertreibungen, die die Israelis heute teilweise nicht mehr wahrhaben wollen. Gleichwohl gab es Überfälle auf jüdische Siedlungen schon lange vor der Gründung, wenn ich mich richtig erinnere, bereits seit den 20ern.

Außerdem habe ich auch nicht gesagt, dass der heutige muslimische Antisemitismus nur aus der Religion selbst herrührt, sondern nur, dass Antisemitismus keine westeuropäische Erfindung ist, wie Skippi es uns verkaufen möchte. Das greift genauso zu kurz wie Dein Ansatz.

#538:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 19.12.2017, 12:56
    —
Despiteful hat folgendes geschrieben:
Skeptiker, denkst Du, dass der erstarkende Antisemitismus in der muslimischen Welt auch mit dem Aufkommen des Zionismus zu tun haben könnte? Solange sie sich brav untergeordnet haben, waren sie relativ unbehelligt, erst als sie eigene Ansprüche auf ein eigenes Herrschaftsgebiet angemeldet haben, ging der Zirkus los, könnte man sagen...


Ich denke, dass ein Großteil der Muslime in Nahost und anderen Ländern die Art und Weise der Staatsgründung Israels in gewisser Weise als eine Fortsetzung der mitunter traumatischen Kolonisierungserfahrungen europäischer Mächte im 19. jahrhundert betrachten.

In der Tat war die Wahrnehmung der Juden in der Zeit davor so, dass sie als schwach, beherrschbar und somit ungefährlich galten. Mit der eigenen Staatsgründung nahmen sie aber a) in Kontrast dazu eine beherrschende Stellung ein und wirken im Bewusstsein der Araber nun als dominant bis bedrohlich bzw. b) als Verlängerung der Herrschaft der alten Kolonialmächte deren Unterstützung Israel ja hatte und hat.

Insgesamt hat also der europäische Kolonialismus so eine Art Wahrnehmungsfilter geschaffen, was dann zusammen mit der eigenen kulturellen Erfahrung des Zusammenlebens mit den Juden eine sehr ungute Disposition geschaffen hat für originär christliche Hetze und Verleumdungen gegen Juden, welche dann etwa in Form der Holocaustleugnung, Ritualmordmythen oder jüdischer Weltverschwörungs- bzw. gar Weltbeherrschungsideen unter Muslimen Verbreitung gefunden hat.

#539:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 19.12.2017, 13:23
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Ich denke, dass ein Großteil der Muslime in Nahost und anderen Ländern die Art und Weise der Staatsgründung Israels in gewisser Weise als eine Fortsetzung der mitunter traumatischen Kolonisierungserfahrungen europäischer Mächte im 19. jahrhundert betrachten....

Ist ja interessant, die europäischen Mächte hatten da also traumatische Kolonisierungserfahrungen....

Das Dumme ist nur, dass Du bisher nicht einmal belegen konntest, dass sie im 19. Jahrhundert im nahen Osten für Kolonisierungserfahrungen anderer sorgen konnten. Das war nicht etwa so, weil die Europäer so lieb waren - das Erdöl war noch kein Thema.

Auch an Dich die Frage, die ich schon an bb gestellt habe:
fwo hat folgendes geschrieben:
...Guck doch mal in die Vorgeschichte des Staates Israel, bis zu dessen Gründung die Fläche, die auch von Juden beansprucht wurde, vorher von ihnen ganz normal gekauft worden war. Erst mit der Gründung kam es teilweise zu Vertreibungen, die die Israelis heute teilweise nicht mehr wahrhaben wollen. Gleichwohl gab es Überfälle auf jüdische Siedlungen schon lange vor der Gründung, wenn ich mich richtig erinnere, bereits seit den 20ern....

Wie erklärst Du Dir die frühen Überfalle auf die jüdischen Neubürger, die ihr Land ganz regulär gekauft hatten?

#540:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 19.12.2017, 18:01
    —
Wieso nutzt man nicht einfach den Begriff Rassismus?
Oder ist Rassismus gegenüber X schlimmer wie gegenüber Y? Dann ginge es auch nicht nur um Rassismus, oder?!

#541:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 19.12.2017, 18:13
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Wieso nutzt man nicht einfach den Begriff Rassismus?
Oder ist Rassismus gegenüber X schlimmer wie gegenüber Y? Dann ginge es auch nicht nur um Rassismus, oder?!

Würde auch nicht helfen. Nur so als Kostprobe: Meinst Du den klassischen Rassismus begriff oder den soziologischen nach Memmi?

Nach letzterem ist der Islam, der Menschen je nach religiöser Zugehörigkeit mit unterschiedlichen Rechten und Freiheiten ausstattet, per definitionem von Beginn an ein rassistisches Konstrukt. Dass das nicht einfach ein Überschätzen alter Märchen ist, zeigen die neueren Erklärungen den Menschenrechte im Islam.

#542:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.12.2017, 19:00
    —
Genau. Rassismus als "Diskriminierung aufgrund von Rassenzugehörigkeit" zu verstehen, wie dies oft im Alltag gemacht wird, halte ich z.B. für problematisch, weil es noch gar nicht klar ist, ob es biologisch gesehen überhaupt Rassen gibt. Die Debatte läuft noch, und ich werde dazu hier nicht Stellung beziehen, aber eine Definition auf einer noch offenen Sachfrage zu gründen ist insgesamt keine gute Idee. Memmis Rassismusdefinition ist auch die, die ich üblicherweise verwende. Nach dieser Definition wäre der Koran (übrigens genauso wie die meisten "Heiligen Schriften" der Weltreligionen) in der Tat ein zumindest im weitesten Sinne rassistisches Werk. In den von fwo erwähnten neuen Erklärungen der Menschenrechte im Islam schlägt sich das entsprechend nieder.

https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Memmi

Zitat:
Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.


Siehe z.B. Sure 4, Vers 160.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 19.12.2017, 19:02, insgesamt einmal bearbeitet

#543:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 19.12.2017, 19:01
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Wieso nutzt man nicht einfach den Begriff Rassismus?
Oder ist Rassismus gegenüber X schlimmer wie gegenüber Y? Dann ginge es auch nicht nur um Rassismus, oder?!

Würde auch nicht helfen. Nur so als Kostprobe: Meinst Du den klassischen Rassismus begriff oder den soziologischen nach Memmi?

Nach letzterem ist der Islam, der Menschen je nach religiöser Zugehörigkeit mit unterschiedlichen Rechten und Freiheiten ausstattet, per definitionem von Beginn an ein rassistisches Konstrukt.
(nicht, dass ich dem widersprechen wollte.)

Das ganze ist nicht so einfach...

Ich frag mich halt nur ob die Höherstellung/Abwertung von Rassismus gegenüber bestimmten Personen (zB mit Sonderbegriffen) nicht schon selbst Rassismus in sich tragen könnte.
Zumal die Nutzung des aktuell diskutierten Begriffes meines Erachtens überwiegend zur gesellschaftlichen Abwertung bestimmter Personen gebraucht wird - Arschloch oder Spinner darf man nicht sagen, jemanden als 'vogelfrei' zu erklären ist auch nicht drin, 'federn und teeren' oder sonstwie öffentlich erniedrigen auch nicht, da nutzt man diesen Begriff.

#544:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 19.12.2017, 19:23
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Wieso nutzt man nicht einfach den Begriff Rassismus?
Oder ist Rassismus gegenüber X schlimmer wie gegenüber Y? Dann ginge es auch nicht nur um Rassismus, oder?!

Würde auch nicht helfen. Nur so als Kostprobe: Meinst Du den klassischen Rassismus begriff oder den soziologischen nach Memmi?

Nach letzterem ist der Islam, der Menschen je nach religiöser Zugehörigkeit mit unterschiedlichen Rechten und Freiheiten ausstattet, per definitionem von Beginn an ein rassistisches Konstrukt.
(nicht, dass ich dem widersprechen wollte.)

Das ganze ist nicht so einfach...

Ich frag mich halt nur ob die Höherstellung/Abwertung von Rassismus gegenüber bestimmten Personen (zB mit Sonderbegriffen) nicht schon selbst Rassismus in sich tragen könnte.
Zumal die Nutzung des aktuell diskutierten Begriffes meines Erachtens überwiegend zur gesellschaftlichen Abwertung bestimmter Personen gebraucht wird - Arschloch oder Spinner darf man nicht sagen, jemanden als 'vogelfrei' zu erklären ist auch nicht drin, 'federn und teeren' oder sonstwie öffentlich erniedrigen auch nicht, da nutzt man diesen Begriff.


Die Juden sind ganz schön privilegiert gell? Sogar im Hass der sich gegen sie richtet. Gell?

#545:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 19.12.2017, 20:21
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Die Juden sind ganz schön privilegiert gell? Sogar im Hass der sich gegen sie richtet. Gell?

Ich sehe das mal als Bestätigung meiner Worte...

"Rassismus" würde trennen zwischen Menschen und zB kritikwürdige Handlungen deren Regierung, deren Kritik bezogen auf die Handlungen (die auch anderswo kritisiert werden würden) könnte man nicht mit "Rassismus" abschmettern. So aber darf man im Prinzip kaum noch was kritisieren ohne als A tituliert zu werden oder das dies bei Bedarf aus der Vergangenheit hervorgekramt wird(zB wenn die Person ausgeschlossen werden soll).

#546:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 19.12.2017, 20:29
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Die Juden sind ganz schön privilegiert gell? Sogar im Hass der sich gegen sie richtet. Gell?

Ich sehe das mal als Bestätigung meiner Worte...

"Rassismus" würde trennen zwischen Menschen und zB kritikwürdige Handlungen deren Regierung, deren Kritik bezogen auf die Handlungen (die auch anderswo kritisiert werden würden) könnte man nicht mit "Rassismus" abschmettern. So aber darf man im Prinzip kaum noch was kritisieren ohne als A tituliert zu werden oder das dies bei Bedarf aus der Vergangenheit hervorgekramt wird(zB wenn die Person ausgeschlossen werden soll).


sehr gut hat folgendes geschrieben:
Ich frag mich halt nur ob die Höherstellung/Abwertung von Rassismus gegenüber bestimmten Personen (zB mit Sonderbegriffen) nicht schon selbst Rassismus in sich tragen könnte.


Sorry, das ist nicht satisfaktionsfähig. Und das ist noch die mildere Entgegnung auf einen Text, der so rumdruckst, weil er nicht bei der Sache genommen werden soll, die doch offen vorliegt.

#547:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 19.12.2017, 20:48
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zelig hat folgendes geschrieben:
...
Die Juden sind ganz schön privilegiert gell? Sogar im Hass der sich gegen sie richtet. Gell?

Ja. Deshalb werden die Deutschen den Juden den Holocaust ja auch nie verzeihen.

#548:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 05:00
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Genau. Rassismus als "Diskriminierung aufgrund von Rassenzugehörigkeit" zu verstehen, wie dies oft im Alltag gemacht wird, halte ich z.B. für problematisch, weil es noch gar nicht klar ist, ob es biologisch gesehen überhaupt Rassen gibt. Die Debatte läuft noch, und ich werde dazu hier nicht Stellung beziehen, aber eine Definition auf einer noch offenen Sachfrage zu gründen ist insgesamt keine gute Idee. Memmis Rassismusdefinition ist auch die, die ich üblicherweise verwende. Nach dieser Definition wäre der Koran (übrigens genauso wie die meisten "Heiligen Schriften" der Weltreligionen) in der Tat ein zumindest im weitesten Sinne rassistisches Werk. In den von fwo erwähnten neuen Erklärungen der Menschenrechte im Islam schlägt sich das entsprechend nieder.

https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Memmi

Zitat:
Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.


Siehe z.B. Sure 4, Vers 160.



Es muss fuer den Rassismus gar keine biologisch definierten Rassen geben. Es reicht wenn das nur geglaubt wird. Genauso wie es fuer die Hexenverfolgung absolut unerheblich war, dass es Hexen gar nicht wirklich, sondern nur in der Fantasie mancher Menschen gab.

#549:  Autor: kerengWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 08:53
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
Es muss fuer den Rassismus gar keine biologisch definierten Rassen geben. Es reicht wenn das nur geglaubt wird.

Wenn man den Menschen bloß überzeugend genug einredet, dass es keine Rassen gibt, dann ist der Rassismus besiegt? Da finde ich es angebrachter, Rassen zu akzeptieren (oder Ethnien, um das verbotene Wort zu vermeiden) und die Diskriminierung zu bekämpfen.
Dasselbe gilt, wenn man "Rasse" durch "Geschlecht" ersetzt.

#550:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 12:01
    —
kereng hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Es muss fuer den Rassismus gar keine biologisch definierten Rassen geben. Es reicht wenn das nur geglaubt wird.

Wenn man den Menschen bloß überzeugend genug einredet, dass es keine Rassen gibt, dann ist der Rassismus besiegt? Da finde ich es angebrachter, Rassen zu akzeptieren (oder Ethnien, um das verbotene Wort zu vermeiden) und die Diskriminierung zu bekämpfen.
Dasselbe gilt, wenn man "Rasse" durch "Geschlecht" ersetzt.

Auf den kleinsten Nenner gebracht: wenns einem nutzt, sieht man die Verbindung, wenns (vermeintlich) schadet, sieht man das Trennende.
Da spielt Religion, Sprache, Hautfarbe, Geschlecht, Geburtsort, what ever, eine untergeordnete Rolle.
"Wer den Hund schlagen will, findet bald einen Stecken".

#551:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 12:10
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Es muss fuer den Rassismus gar keine biologisch definierten Rassen geben. Es reicht wenn das nur geglaubt wird. Genauso wie es fuer die Hexenverfolgung absolut unerheblich war, dass es Hexen gar nicht wirklich, sondern nur in der Fantasie mancher Menschen gab.

Eben. Sag' ich ja.

#552:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 12:18
    —
kereng hat folgendes geschrieben:

Wenn man den Menschen bloß überzeugend genug einredet, dass es keine Rassen gibt, dann ist der Rassismus besiegt?

Wie gesagt: Es ist noch gar nicht entschieden, ob es biologisch gesehen verschiedene Menschenrassen gibt. Unter Biologen wird das immer noch heiß debattiert. Das ist nicht wie beim Geschlecht, wo sich alle seriösen Biologen einig sind, dass es biologische Geschlechter gibt: Bei Rassen sind sich die Biologe tatsächlich uneins. Für die Diskussion um den Rassismusbegriff muss man zu dieser Frage auch gar nicht Stellung beziehen. Man muss den Leuten nicht einreden, dass es keine Rassen gibt. Es reicht völlig, zu betonen, dass es unklug ist, einen sozialwissenschaftlichen Begriff auf der Grundlage einer biologischen Sachfrage inhaltlich zu bestimmen, die überhaupt noch nicht entschieden ist.

#553:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 12:41
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
.... Bei Rassen sind sich die Biologe tatsächlich uneins....

Nicht wirklich. Ich hatte es in einer Diskussion zu genau diesem Thema mal so zusammengefasst:
fwo hat folgendes geschrieben:
... Bei allen auch z.T wegweisenden Arbeiten die z.B. Cavalli-Sforza gemacht hat, auf den im Wiki Rassentheorie sehr stark Bezug genommen wird, speziell bei seinen Aussagen zu menschlichen Rassen kam er mir häufig vor, wie jemand, der eine Pütz (= einen Eimer) Wasser aus dem Bodensee zieht, um dann nach einem außerordentlich gründlichen Blick in diesen Eimer voller Überzeugung zu verkünden, dass der Bodensee fischfrei sei. ...


Wenn Du die Diskussion genau verfolgst, dann sind die Gründe, die gegen eine Aufteilung der Menschheit in Rassen sprechen, auch in der Biologie immer politisch, auch wenn es manchmal verklausuliert wird.

#554:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 14:13
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Wenn Du die Diskussion genau verfolgst, dann sind die Gründe, die gegen eine Aufteilung der Menschheit in Rassen sprechen, auch in der Biologie immer politisch, auch wenn es manchmal verklausuliert wird.


Auch nicht mehr als die andere Seite. Und ja, ich habe mich damit auseinandergesetzt. Aber ich werde das nicht in diesem Thread diskutieren.

#555:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 14:30
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wenn Du die Diskussion genau verfolgst, dann sind die Gründe, die gegen eine Aufteilung der Menschheit in Rassen sprechen, auch in der Biologie immer politisch, auch wenn es manchmal verklausuliert wird.


Auch nicht mehr als die andere Seite. Und ja, ich habe mich damit auseinandergesetzt. Aber ich werde das nicht in diesem Thread diskutieren.

Müssen wir auch nicht - dass es "die andere Seite" gar nicht gibt, sondern dass es mindestens zwei andere Seiten gibt, möchte ich aber doch erwähnen. Kereng hat meine Meinung zu dem Thema so treffend formuliert, dass ich dazu nichts mehr sagen muss. Dass es strunzdumme Rassisten gibt, die genau deshalb diesen Begriff erhalten wollen, ist mir auch bekannt. Ich beanspruche aber, zu den intelligenteren Rassisten zu gehören.

#556:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 15:06
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Müssen wir auch nicht - dass es "die andere Seite" gar nicht gibt, sondern dass es mindestens zwei andere Seiten gibt, möchte ich aber doch erwähnen.

Fair enough. Ich will dir keine politische Motivation unterstellen. Was mich allerdings anpisst, ist, dass du denjenigen, die das bestreiten, durch die Bank politische Motivation unterstellst. Es wird dir schwer fallen, das nachzuweisen.
Aber selbst wenn du mit dieser Unterstellung Recht hättest, beweist das ohnehin nichts, weil auch Leute mit politischer Motivation in einer Sachfrage Recht haben können.

#557:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 15:21
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Müssen wir auch nicht - dass es "die andere Seite" gar nicht gibt, sondern dass es mindestens zwei andere Seiten gibt, möchte ich aber doch erwähnen.

Fair enough. Ich will dir keine politische Motivation unterstellen. Was mich allerdings anpisst, ist, dass du denjenigen, die das bestreiten, durch die Bank politische Motivation unterstellst. Es wird dir schwer fallen, das nachzuweisen.
Aber selbst wenn du mit dieser Unterstellung Recht hättest, beweist das ohnehin nichts, weil auch Leute mit politischer Motivation in einer Sachfrage Recht haben können.

Formal hast Du recht. Was meine Unterstellung angeht, so reicht mir mein Fachwissen durchaus, um mir die Unterscheidung zwischen einen politischen und einem fachlichen Argument zutrauen zu können - diese Unterscheidung war auch Thema in dem Thread. Ich habe oben Cavalli-Sforza mit seinen aus meiner Sicht lustigen Begründungen für die Nichtexistenz menschlicher Rassen erwähnt (der komplette Post zeigt auch den sachlichen Hintergrund für das von mir benutzte Bild). Wenn ich das zeitlich richtig im Kopf habe (ließe sich nachprüfen) machte er solche Aussagen erst, nachdem er Institutsleiter geworden war.

#558:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 17:47
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Was meine Unterstellung angeht, so reicht mir mein Fachwissen durchaus, um mir die Unterscheidung zwischen einen politischen und einem fachlichen Argument zutrauen zu können.


Anderen dagegen reicht dein Fachwissen leider nicht aus. (Nur mal so am Rande.)

#559:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 18:17
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Was meine Unterstellung angeht, so reicht mir mein Fachwissen durchaus, um mir die Unterscheidung zwischen einen politischen und einem fachlichen Argument zutrauen zu können.


Anderen dagegen reicht dein Fachwissen leider nicht aus. (Nur mal so am Rande.)

Wenn diese "Anderen" denn selbst über genügend Fachwissen verfügten, um meines zu beurteilen, würde mich das sogar interessieren. Aber einem sprachlich versierten Menschen wie Dir fällt der Konjunktiv II mit Sicherheit sofort auf.

#560:  Autor: kerengWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 18:44
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
kereng hat folgendes geschrieben:

Wenn man den Menschen bloß überzeugend genug einredet, dass es keine Rassen gibt, dann ist der Rassismus besiegt?

Wie gesagt: Es ist noch gar nicht entschieden, ob es biologisch gesehen verschiedene Menschenrassen gibt. Unter Biologen wird das immer noch heiß debattiert.

Wird debattiert, wie man Rassen definieren soll?
Oder ist das jedem klar, und man bekommt auch mit Genanalysen nicht raus, ob es welche gibt?

#561:  Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 19:17
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Was meine Unterstellung angeht, so reicht mir mein Fachwissen durchaus, um mir die Unterscheidung zwischen einen politischen und einem fachlichen Argument zutrauen zu können.


Anderen dagegen reicht dein Fachwissen leider nicht aus. (Nur mal so am Rande.)


Wenn diese "Anderen" denn selbst über genügend Fachwissen verfügten, um meines zu beurteilen, würde mich das sogar interessieren. Aber einem sprachlich versierten Menschen wie Dir fällt der Konjunktiv II mit Sicherheit sofort auf.


Nun muss der Skeptiker in dem Fall nicht ernst genommen werden. Dem fehlen halt die Informationen, dass der Antisemitismus im Islam von Anfang an ( s. Judenmord Mohammed weg Beleidigt sein und wirtschaftlichen Interesse) vorhanden ist. Der Islam im 21. Jdt. die Gedankenschule ist, die ein Anti gegen andere Gedankenschulen immer noch am präsentesten in ihrem Programm hat.

Was soll der Blödsinn eigentlich, den der hier veranstaltet.

#562:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 20:39
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Was meine Unterstellung angeht, so reicht mir mein Fachwissen durchaus, um mir die Unterscheidung zwischen einen politischen und einem fachlichen Argument zutrauen zu können.


Anderen dagegen reicht dein Fachwissen leider nicht aus. (Nur mal so am Rande.)


Wenn diese "Anderen" denn selbst über genügend Fachwissen verfügten, um meines zu beurteilen, würde mich das sogar interessieren. Aber einem sprachlich versierten Menschen wie Dir fällt der Konjunktiv II mit Sicherheit sofort auf.


Nun muss der Skeptiker in dem Fall nicht ernst genommen werden. Dem fehlen halt die Informationen, dass der Antisemitismus im Islam von Anfang an ( s. Judenmord Mohammed weg Beleidigt sein und wirtschaftlichen Interesse) vorhanden ist. Der Islam im 21. Jdt. die Gedankenschule ist, die ein Anti gegen andere Gedankenschulen immer noch am präsentesten in ihrem Programm hat.

Was soll der Blödsinn eigentlich, den der hier veranstaltet.


Zitat:
Politischer Antisemitismus

Diese Form des Antisemitismus ist eng verknüpft mit dem Verweis auf die soziale und wirtschaftliche Bedeutung von Juden. Danach gelten die als homogenes Kollektiv gedachten Juden als einflussreiche soziale Macht, die sich in politischer Absicht zu gemeinsamem Handeln zusammenschlössen. Dessen Ziel sei die Erlangung der Herrschaft im jeweiligen Land oder in der ganzen Welt, die durch eine Verschwörung erreicht werden sollte. Insofern stünden jüdische Kräfte hinter politischen Umbrüchen wie Kriegen, Revolutionen oder Wirtschaftskrisen. (...)

In der islamisch geprägten Welt erfuhren derartige Auffassungen erst seit den 1930er Jahren Anerkennung und ab den 1950er Jahren stärkere Beachtung. (...)

Auch in der Gegenwart finden Behauptungen von einer jüdischen Konspiration in der arabischen Welt große Verbreitung ...


http://www.bpb.de/apuz/30327/ideologische-erscheinungsformen-des-antisemitismus?p=4


In der "Bundeszentrale für politische Bildung" (BPB) findet sich selten Richtiges. Aber das oben Zitierte ist im Prinzip korrekt. In den Quellenangaben wird u.a. ein Autor namens Stefan Wild genannt, der hierzu sehr viel geforscht hat:

https://www.ioa.uni-bonn.de/de/abteilungen/islamwissenschaft/personen/Prof.-Dr.-Stefan-Wild

Etwas knapp, aber trotzdem inhaltsreich sein folgendes Interview im "Freitag" aus dem Jahre 2004:

Zitat:
Wie antisemitisch ist der Islam?

FREITAG: Gibt es aus Ihrer Sicht einen islamischen Antisemitismus?

STEFAN WILD: Ich rede lieber von arabischem Antisemitismus, weil der Antisemitismus nichts ist, was die islamische Kultur von Anfang an begleitet hätte. Antisemitische Klischees wie sie zum Beispiel in den Protokollen der Weisen von Zion zum Ausdruck kommen, sind erst Ende des 19. Jahrhunderts aus Europa übernommen worden und zwar in der Auseinandersetzung mit der zionistischen Bewegung. Ich halte es für außerordentlich wichtig, das nicht zu verkennen. Die Bewegung gegen den Zionismus hatte primär nichts Antisemitisches an sich. Es waren Leute, die versuchten, weiter auf dem Platz zu wohnen, auf dem sie gewohnt hatten, und die sich gegen eine Siedlungsbewegung wehrten, die zumindest in ihren Augen kolonial begründet war. (...)

FREITAG: Aber hat es im Islam nicht immer schon ein antijüdisches Ressentiment gegeben?

STEFAN WILD: Es gibt Stellen im Koran und auch Episoden aus dem Leben des Propheten, in denen Juden schlecht wegkommen. Das stimmt. Aber das würde ich auf einer Linie mit dem sehen, was es auch in den christlichen Kirchen gab: ein Vorurteil gegenüber Juden. Dieses Vorurteil wurde aber im Allgemeinen dadurch aufgehoben, dass die Juden unter islamischen Regimes immer einen geschützten Status hatten, ähnlich wie die Christen. In der christlichen Welt waren Minderheiten dagegen weniger geschützt. (...)

FREITAG: Verharmlosen Sie damit nicht den arabischen Antisemitismus? Gibt es in der arabischen Welt etwa keinen Ausrottungswillen gegenüber den Juden?

STEFAN WILD: Im arabischen Nationalismus habe ich so etwas nie gesehen. Es gab genug Fanatiker, aber solange man über Territorien irgendwie in nationalstaatlichen Theorien reden konnte, hab ich keinen Vernichtungswillen empfunden, auch wenn es Äußerungen gab, die man so interpretieren konnte. Ich muss allerdings sagen, dass ich mir beim islamistischen Diskurs nicht so sicher bin, ob es da nicht tatsächlich eine Art nihilistischen Vernichtungswillen gibt. Auf alle Fälle gibt es Äußerungen, die das nahe legen. Auf der anderen Seite ist Israel in seinem Bestand nicht gefährdet. Israel ist eine Nuklearmacht und hat das größte Heer in der Region ...


https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wie-antisemitisch-ist-der-islam


Stefan Wild hat sich insbesondere mit den Mechanismen des Antisemitismus-Imports aus den christlichen Ländern in die arabischen Länder des nahen Ostens beschäftigt. Er vertritt die Ansicht, dass arabischer Antisemitismus eine Folge und Keine Ursache des Nahost-Konflikts sei.

Damit steht er freilich nicht alleine in der Nahost-Forschung.

Entscheidend sind aber auch hier die wissenschaftlichen Begründungen und nicht die Frage, wie viele Wissenschaftler eine bestimmte Meinung vertreten.

#563:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 21:03
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
kereng hat folgendes geschrieben:

Wenn man den Menschen bloß überzeugend genug einredet, dass es keine Rassen gibt, dann ist der Rassismus besiegt?

Wie gesagt: Es ist noch gar nicht entschieden, ob es biologisch gesehen verschiedene Menschenrassen gibt. Unter Biologen wird das immer noch heiß debattiert. Das ist nicht wie beim Geschlecht, wo sich alle seriösen Biologen einig sind, dass es biologische Geschlechter gibt: Bei Rassen sind sich die Biologe tatsächlich uneins. Für die Diskussion um den Rassismusbegriff muss man zu dieser Frage auch gar nicht Stellung beziehen. Man muss den Leuten nicht einreden, dass es keine Rassen gibt. Es reicht völlig, zu betonen, dass es unklug ist, einen sozialwissenschaftlichen Begriff auf der Grundlage einer biologischen Sachfrage inhaltlich zu bestimmen, die überhaupt noch nicht entschieden ist.


Da sich Rassen im Gegensatz zu Arten nicht eindeutig voneinander abgrenzen lassen, ist diese Frage prinzipiell nicht eindeutig entscheidbar, sondern letztlich Geschmacksache.

#564:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 21:57
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Was meine Unterstellung angeht, so reicht mir mein Fachwissen durchaus, um mir die Unterscheidung zwischen einen politischen und einem fachlichen Argument zutrauen zu können.


Anderen dagegen reicht dein Fachwissen leider nicht aus. (Nur mal so am Rande.)


Wenn diese "Anderen" denn selbst über genügend Fachwissen verfügten, um meines zu beurteilen, würde mich das sogar interessieren. Aber einem sprachlich versierten Menschen wie Dir fällt der Konjunktiv II mit Sicherheit sofort auf.


Nun muss der Skeptiker in dem Fall nicht ernst genommen werden. Dem fehlen halt die Informationen, dass der Antisemitismus im Islam von Anfang an ( s. Judenmord Mohammed weg Beleidigt sein und wirtschaftlichen Interesse) vorhanden ist. Der Islam im 21. Jdt. die Gedankenschule ist, die ein Anti gegen andere Gedankenschulen immer noch am präsentesten in ihrem Programm hat.

Was soll der Blödsinn eigentlich, den der hier veranstaltet.

Das ist eine völlig andere Baustelle als die, bei der ich von meinem Fachwissen sprach. Das bezog sich ganz speziell auf die biologischen Veröffentlichungen rund um das Thema Rassismus.

#565:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 22:12
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
kereng hat folgendes geschrieben:

Wenn man den Menschen bloß überzeugend genug einredet, dass es keine Rassen gibt, dann ist der Rassismus besiegt?

Wie gesagt: Es ist noch gar nicht entschieden, ob es biologisch gesehen verschiedene Menschenrassen gibt. Unter Biologen wird das immer noch heiß debattiert. Das ist nicht wie beim Geschlecht, wo sich alle seriösen Biologen einig sind, dass es biologische Geschlechter gibt: Bei Rassen sind sich die Biologe tatsächlich uneins. Für die Diskussion um den Rassismusbegriff muss man zu dieser Frage auch gar nicht Stellung beziehen. Man muss den Leuten nicht einreden, dass es keine Rassen gibt. Es reicht völlig, zu betonen, dass es unklug ist, einen sozialwissenschaftlichen Begriff auf der Grundlage einer biologischen Sachfrage inhaltlich zu bestimmen, die überhaupt noch nicht entschieden ist.


Da sich Rassen im Gegensatz zu Arten nicht eindeutig voneinander abgrenzen lassen, ist diese Frage prinzipiell nicht eindeutig entscheidbar, sondern letztlich Geschmacksache.

Es ist richtig, dass vorhandene Rassen selbst im Normalfall keine harten Grenzen haben. Das ist aber einen andere Frage als die, ob es aus biologischer Sicht überhaupt sinnvoll ist, innerhalb einer Art zwischen Rassen zu unterscheiden. Das lässt sich über die Stabilität vorhandener Untergruppen und statistische Eindeutigkeit der Zuordnung sehr gut entscheiden und hat wenig mit Geschmackssache zu tun.

#566:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 22:35
    —
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/berlin-antisemit-beschimpft-juden-vor-israelischem-restaurant-a-1184377.html

Was zum Henker läuft eigentlich falsch bei manchen?
Pillepalle

#567:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 22:52
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
kereng hat folgendes geschrieben:

Wenn man den Menschen bloß überzeugend genug einredet, dass es keine Rassen gibt, dann ist der Rassismus besiegt?

Wie gesagt: Es ist noch gar nicht entschieden, ob es biologisch gesehen verschiedene Menschenrassen gibt. Unter Biologen wird das immer noch heiß debattiert. Das ist nicht wie beim Geschlecht, wo sich alle seriösen Biologen einig sind, dass es biologische Geschlechter gibt: Bei Rassen sind sich die Biologe tatsächlich uneins. Für die Diskussion um den Rassismusbegriff muss man zu dieser Frage auch gar nicht Stellung beziehen. Man muss den Leuten nicht einreden, dass es keine Rassen gibt. Es reicht völlig, zu betonen, dass es unklug ist, einen sozialwissenschaftlichen Begriff auf der Grundlage einer biologischen Sachfrage inhaltlich zu bestimmen, die überhaupt noch nicht entschieden ist.


Da sich Rassen im Gegensatz zu Arten nicht eindeutig voneinander abgrenzen lassen, ist diese Frage prinzipiell nicht eindeutig entscheidbar, sondern letztlich Geschmacksache.

Es ist richtig, dass vorhandene Rassen selbst im Normalfall keine harten Grenzen haben. Das ist aber einen andere Frage als die, ob es aus biologischer Sicht überhaupt sinnvoll ist, innerhalb einer Art zwischen Rassen zu unterscheiden. Das lässt sich über die Stabilität vorhandener Untergruppen und statistische Eindeutigkeit der Zuordnung sehr gut entscheiden und hat wenig mit Geschmackssache zu tun.


Es liegt einer solchen Unterteilung letztlich eine rein subjektive Entscheidung zugrunde und sei es auch nur die ab wann man eine Untergruppe hinreichend stabil betrachtet um als Rasse gelten zu koennen. Bei der Artdefinition gibt es den gemeinsamen Genpool als entscheidendes objektives Merkmal, da kann mit echten Beweisen im naturwissenschaftlichen Sinn kommen. Bei der Rasse ist das natrurgemaess viel schwammiger.

Ich plädiere trotzdem dafuer bei Menschen auf die Unterteilung in Rassen zu verzichten, weil dieser Begriff bereits zu sehr ideologisch missbraucht wurde und deshalb nicht mehr fuer eine objektive Diskussion taugt. Da es ohnehin letztlich eine subjektive Entscheidung ist diesen Begriff zu verwenden, spricht nichts gegen einen solchen Verzicht. Nennen wir's einfach "Varietäten", das klingt nicht so rechtsradikal, weckt nicht so viele Emotionen, die in der Wissenschaft nichts verloren haben und reicht fuer den wissenschaftlichen Diskurs voellig aus.

#568:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 22:58
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/berlin-antisemit-beschimpft-juden-vor-israelischem-restaurant-a-1184377.html

Was zum Henker läuft eigentlich falsch bei manchen?
Pillepalle

Schulterzucken Es gibt Leute mit Scheiße im Hirn - dieser Bodensatz soll bei uns ca bei 5% liegen.

Bezeichnend finde ich bei dem Artikel aber auch etwas anderes:
Zitat:
Und der Film zeigt auch, dass Antisemitismus kein importiertes Phänomen ist, das nur noch unter Muslimen in Deutschland virulent ist.


Diese Formulierung impliziert: Wer vom importierten Antisemitismus spricht, behauptet auch, dass Antisemitismus bei uns nur in diesem Import vorhanden sei.

Diese Formulierung verlinkt auf ein Interview mit der neuen CDU-Allzweckwaffe Jens Spahn, in dem Folgendes steht:
Zitat:
.... Das CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn warnt im SPIEGEL angesichts der jüngsten Demonstrationen in Berlin vor einem importierten Antisemitismus. Er sieht in der Einwanderung aus muslimischen Ländern eine Ursache für die Protestaktionen in der Hauptstadt.

Die Vorfälle der vergangenen Tage "haben auch mit der Zuwanderung aus einem Kulturraum zu tun, in dem man mit Juden oder Schwulen nicht zimperlich umgeht", sagte Spahn. ....
fett von mir

Ich bin kein Parteigänger von Spahn, aber an seiner Stelle würde ich mir das nicht gefallen lassen.

#569:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.12.2017, 23:07
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....Ich plädiere....

Hast Du jetzt auch gesagt, schön, aber das hatten wir schon.

#570:  Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 21.12.2017, 20:08
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Was meine Unterstellung angeht, so reicht mir mein Fachwissen durchaus, um mir die Unterscheidung zwischen einen politischen und einem fachlichen Argument zutrauen zu können.


Anderen dagegen reicht dein Fachwissen leider nicht aus. (Nur mal so am Rande.)


Wenn diese "Anderen" denn selbst über genügend Fachwissen verfügten, um meines zu beurteilen, würde mich das sogar interessieren. Aber einem sprachlich versierten Menschen wie Dir fällt der Konjunktiv II mit Sicherheit sofort auf.


Nun muss der Skeptiker in dem Fall nicht ernst genommen werden. Dem fehlen halt die Informationen, dass der Antisemitismus im Islam von Anfang an ( s. Judenmord Mohammed weg Beleidigt sein und wirtschaftlichen Interesse) vorhanden ist. Der Islam im 21. Jdt. die Gedankenschule ist, die ein Anti gegen andere Gedankenschulen immer noch am präsentesten in ihrem Programm hat.

Was soll der Blödsinn eigentlich, den der hier veranstaltet.


Zitat:
Politischer Antisemitismus

Diese Form des Antisemitismus ist eng verknüpft mit dem Verweis auf die soziale und wirtschaftliche Bedeutung von Juden. Danach gelten die als homogenes Kollektiv gedachten Juden als einflussreiche soziale Macht, die sich in politischer Absicht zu gemeinsamem Handeln zusammenschlössen. Dessen Ziel sei die Erlangung der Herrschaft im jeweiligen Land oder in der ganzen Welt, die durch eine Verschwörung erreicht werden sollte. Insofern stünden jüdische Kräfte hinter politischen Umbrüchen wie Kriegen, Revolutionen oder Wirtschaftskrisen. (...)

In der islamisch geprägten Welt erfuhren derartige Auffassungen erst seit den 1930er Jahren Anerkennung und ab den 1950er Jahren stärkere Beachtung. (...)

Auch in der Gegenwart finden Behauptungen von einer jüdischen Konspiration in der arabischen Welt große Verbreitung ...


http://www.bpb.de/apuz/30327/ideologische-erscheinungsformen-des-antisemitismus?p=4


In der "Bundeszentrale für politische Bildung" (BPB) findet sich selten Richtiges. Aber das oben Zitierte ist im Prinzip korrekt. In den Quellenangaben wird u.a. ein Autor namens Stefan Wild genannt, der hierzu sehr viel geforscht hat:

https://www.ioa.uni-bonn.de/de/abteilungen/islamwissenschaft/personen/Prof.-Dr.-Stefan-Wild

Etwas knapp, aber trotzdem inhaltsreich sein folgendes Interview im "Freitag" aus dem Jahre 2004:

Zitat:
Wie antisemitisch ist der Islam?

FREITAG: Gibt es aus Ihrer Sicht einen islamischen Antisemitismus?

STEFAN WILD: Ich rede lieber von arabischem Antisemitismus, weil der Antisemitismus nichts ist, was die islamische Kultur von Anfang an begleitet hätte. Antisemitische Klischees wie sie zum Beispiel in den Protokollen der Weisen von Zion zum Ausdruck kommen, sind erst Ende des 19. Jahrhunderts aus Europa übernommen worden und zwar in der Auseinandersetzung mit der zionistischen Bewegung. Ich halte es für außerordentlich wichtig, das nicht zu verkennen. Die Bewegung gegen den Zionismus hatte primär nichts Antisemitisches an sich. Es waren Leute, die versuchten, weiter auf dem Platz zu wohnen, auf dem sie gewohnt hatten, und die sich gegen eine Siedlungsbewegung wehrten, die zumindest in ihren Augen kolonial begründet war. (...)

FREITAG: Aber hat es im Islam nicht immer schon ein antijüdisches Ressentiment gegeben?

STEFAN WILD: Es gibt Stellen im Koran und auch Episoden aus dem Leben des Propheten, in denen Juden schlecht wegkommen. Das stimmt. Aber das würde ich auf einer Linie mit dem sehen, was es auch in den christlichen Kirchen gab: ein Vorurteil gegenüber Juden. Dieses Vorurteil wurde aber im Allgemeinen dadurch aufgehoben, dass die Juden unter islamischen Regimes immer einen geschützten Status hatten, ähnlich wie die Christen. In der christlichen Welt waren Minderheiten dagegen weniger geschützt. (...)

FREITAG: Verharmlosen Sie damit nicht den arabischen Antisemitismus? Gibt es in der arabischen Welt etwa keinen Ausrottungswillen gegenüber den Juden?

STEFAN WILD: Im arabischen Nationalismus habe ich so etwas nie gesehen. Es gab genug Fanatiker, aber solange man über Territorien irgendwie in nationalstaatlichen Theorien reden konnte, hab ich keinen Vernichtungswillen empfunden, auch wenn es Äußerungen gab, die man so interpretieren konnte. Ich muss allerdings sagen, dass ich mir beim islamistischen Diskurs nicht so sicher bin, ob es da nicht tatsächlich eine Art nihilistischen Vernichtungswillen gibt. Auf alle Fälle gibt es Äußerungen, die das nahe legen. Auf der anderen Seite ist Israel in seinem Bestand nicht gefährdet. Israel ist eine Nuklearmacht und hat das größte Heer in der Region ...


https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/wie-antisemitisch-ist-der-islam


Stefan Wild hat sich insbesondere mit den Mechanismen des Antisemitismus-Imports aus den christlichen Ländern in die arabischen Länder des nahen Ostens beschäftigt. Er vertritt die Ansicht, dass arabischer Antisemitismus eine Folge und Keine Ursache des Nahost-Konflikts sei.

Damit steht er freilich nicht alleine in der Nahost-Forschung.

Entscheidend sind aber auch hier die wissenschaftlichen Begründungen und nicht die Frage, wie viele Wissenschaftler eine bestimmte Meinung vertreten.


Was schreibst du da? Welchem Weichzeichnungsgrad verfällst du? Was da im zitierten Beitrag steht, steht ist nichts anderes als der Versuch einer rückständigen Denke (heute mehr denn je) die Räuberleiter zu halten.

Fest steht ohne jeden Zweifel, im Koran stehen die meisten Anti - Andersgläubigen Sentenzen drin, als in jeder anderen Religion. Feststeht, die Muslime habe da , wo sie herrschten, als erste Andersgläubige in andere für sie signifikante ( stigmatisierende) Kleidung befohlen. Die unterschiedliche diskriminierende Haltung gegenüber Andersgläubigen war von Anfang an ( siehe Steuererhebung) in dieser Religion verhaftet.

Da können die Weichzeichner labern, was sie wollen.

Solche Weichzeichner wie du sind die Ursache für das Erstarken der AfD. Kapierst du das ?

#571:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 21.12.2017, 20:53
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
.... Stefan Wild ....


Was schreibst du da? Welchem Weichzeichnungsgrad verfällst du? Was da im zitierten Beitrag steht, steht ist nichts anderes als der Versuch einer rückständigen Denke (heute mehr denn je) die Räuberleiter zu halten.

Fest steht ohne jeden Zweifel, im Koran stehen die meisten Anti - Andersgläubigen Sentenzen drin, als in jeder anderen Religion. Feststeht, die Muslime habe da , wo sie herrschten, als erste Andersgläubige in andere für sie signifikante ( stigmatisierende) Kleidung befohlen. Die unterschiedliche diskriminierende Haltung gegenüber Andersgläubigen war von Anfang an ( siehe Steuererhebung) in dieser Religion verhaftet.

Da können die Weichzeichner labern, was sie wollen.

Solche Weichzeichner wie du sind die Ursache für das Erstarken der AfD. Kapierst du das ?

Man kann Skippi ja zugute halten, dass Stefan Wild zumindestens thematisch nicht unbeleckt ist. Allerdings auch nicht beleckter als z.B. Bassam Tibi, der da eine andere Meinung vertritt.

Beiden gemeinsam ist übrigens, dass sie in einer Islamwissenschaft großgeworden sind, in der die islamische Geschichtsschreibung nicht infrage gestellt werden durfte. Die wird erst in den letzten Jahren von immer mehr Historikern für Humbug erklärt, auch was z.B. die berühmten toleranten Zeiten in El Andalus angeht.

Insofern sind die Aussagen zur Historie von beiden eigentlich überholt. Und es wird eine Weile dauern, bis die Historiker sich da durchgesetzt haben werden - das ist ja ein Politikum.

#572:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 01.01.2018, 18:04
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
.... Stefan Wild ....


Was schreibst du da? Welchem Weichzeichnungsgrad verfällst du? Was da im zitierten Beitrag steht, steht ist nichts anderes als der Versuch einer rückständigen Denke (heute mehr denn je) die Räuberleiter zu halten.

Fest steht ohne jeden Zweifel, im Koran stehen die meisten Anti - Andersgläubigen Sentenzen drin, als in jeder anderen Religion. Feststeht, die Muslime habe da , wo sie herrschten, als erste Andersgläubige in andere für sie signifikante ( stigmatisierende) Kleidung befohlen. Die unterschiedliche diskriminierende Haltung gegenüber Andersgläubigen war von Anfang an ( siehe Steuererhebung) in dieser Religion verhaftet.

Da können die Weichzeichner labern, was sie wollen.

Solche Weichzeichner wie du sind die Ursache für das Erstarken der AfD. Kapierst du das ?

Man kann Skippi ja zugute halten, dass Stefan Wild zumindestens thematisch nicht unbeleckt ist. Allerdings auch nicht beleckter als z.B. Bassam Tibi, der da eine andere Meinung vertritt.

Beiden gemeinsam ist übrigens, dass sie in einer Islamwissenschaft großgeworden sind, in der die islamische Geschichtsschreibung nicht infrage gestellt werden durfte. Die wird erst in den letzten Jahren von immer mehr Historikern für Humbug erklärt, auch was z.B. die berühmten toleranten Zeiten in El Andalus angeht.

Insofern sind die Aussagen zur Historie von beiden eigentlich überholt. Und es wird eine Weile dauern, bis die Historiker sich da durchgesetzt haben werden - das ist ja ein Politikum.


Wie ich bereits durch verschiedene Quellen belegt habe, hat der Antisemitismus, so wie er seit Jahrtausenden - bis heute, wenn auch z.T. verdrängt und projiziert - in Europa vorherrscht und seit dem 19. Jahrhundert auch in Nahost und im Maghreb Fuß gefasst hat, seine Quelle nicht im Islam, so wie es auch der seriöse Islam- und Nahost-Forscher Stefan Wild in dem Interview noch einmal extra betont.

Was Bassam Tibi betrifft, so kann man sicher feststellen, dass dieser einem Prof. Wild nicht annähernd das Wasser reichen kann, wenn es um Seriösität und Wissenschaftlichkeit geht:

Zitat:
Gazi Çağlar
Der Mythos vom Krieg der Zivilisationen
Der Westen gegen den Rest der Welt. Eine Replik auf Samuel P. Huntingtons Kampf der Kulturen.


"Dieses Buch ist in diesen Zeiten ein überlebenswichtiges Antidot, wie zu seiner Zeit „Die Deutsche Ideologie“ von Marx. Bis in die Jungle World hinein finden sich ideologische Versatzstücke der neuen Kampfkultur. Kein Kampf der Nationen/Völker oder Rassen ist der Brandsatz zur Anstiftung zum Mord, sondern ein anscheinend gerne konsumiertes griffiges Konstrukt: Der Krieg der Zivilisationen." Konkret
Einige wenige Jahre nach der ›Beendigung‹ der größten Konfrontation unseres Jahrhunderts und dem so laut wie möglich formulierten Hegemonieanspruch des ›Westens‹ tauchten wieder Großtheorien auf, die den Ehrgeiz für sich in Anspruch nehmen, die Ursachen der weltweiten Konflikte erklären zu können. Sie tauchten just in dem Moment auf, wo der ›Westen‹ glaubte, den ›Rest‹ endlich zu »Einer Welt« zusammengefaßt zu haben, um diese »Eine Welt« schon wieder zu teilen: Samuel P. Huntington stellte 1993 die These auf, daß die Achse der Weltpolitik kurz vor dem Ende des 20. Jahrhunderts und vielleicht sogar im ganzen 21. Jahrhundert durch den Zusammenprall der Zivilisationen bestimmt sein werde. Andere Wissenschaftler und Journalisten griffen diese These rasch auf, um mannigfaltige Gefahrenszenarien vor allem und ausschließlich für die ›westliche Zivilisation‹ zu entwerfen, die vom ›Rest‹ bedroht werde. Bassam Tibi schrieb ein Buch, das er höchst affektiv mit dem Titel »Krieg der Zivilisationen« versah.

Das Zivilisationsparadigma von S. P. Huntington und Bassam Tibi ist keineswegs so neu, wie es behauptet wird.
Die geschichtstheoretischen Grundlagen dieses Paradigmas sind zu finden in den zyklischen Geschichtsphilosophien, deren Exponaten Oswald Spengler, Arnold Toynbee und Nikolaj Danilevskij im letzten und diesem Jahrhundert waren. Die geschichtsphilosophische Tradition dieser Denker, die politisch immer nur rechts bis rechtsaußen agierte, wird im ›neuen‹ Zivilisationsparadigma ohne Brüche aufgenommen und in einer Weise reformuliert, die terminologisch den Gepflogenheiten am Ende des 20. Jahrhunderts entspricht.


https://www.unrast-verlag.de/gesamtprogramm/allgemeines-programm/antirassismus/der-mythos-vom-krieg-der-zivilisationen-33-detail

Der Aristokrat von Göttingen

Jetzt warnt auch der aus Syrien stammende Politikwissenschaftler Bassam Tibi vor syrischen Flüchtlingen. Was er über seine ehemaligen Landsleute herausgefunden haben will, ist zweifelhaft


Die deutschen Islamophobiker haben einen neuen Shooting Star. Ganz jung ist er mit seinen 72 Jahren nicht mehr, aber das ist in einer Szene, die Thilo Sarrazin und Henryk M. Broder als Idole feiert, gerade guter Durchschnitt. Dafür hat es seine Person aber in sich: Der Mann ist selbst Syrer, dazu noch Professor, er kannte Adorno und Horkheimer. Und er sagt Sachen wie: "Die Syrer von heute sind Antisemiten". Wenn es einer wissen muss, dann doch wohl Bassam Tibi, der Professor aus Göttingen.

Bassam Tibi hat sich mit einem Interview in der "Welt" zum Liebling der deutschen Rechten katapultiert. Was er liefert, sind die üblichen Produkte, die ein gut sortierter rechtspopulistischer Gemischtwarenladen eben so führt: Merkel überflutet das Land mit Flüchtlingen, kriminelle Banden junger Männer treiben ihr Unwesen, der Islam verträgt sich nicht mit dem Grundgesetz. Garniert mit Beispiel von sozialschmarotzenden, kriminellen Ausländern, die Tibi getroffen haben will.

Auf der Rechten schlägt das Interview aber vor allem wegen der Person ein wie eine Bombe. Einer, der selbst aus Syrien kommt, sagt genau das, was sie schon immer dachten - das konnten sich deutsche Rechte nicht entgehen lassen. Henryk M. Broder übernahm folgende Passage von Tibi auf die "Achse des Guten":

Göttingen wird in einem Jahr eine Stadt voller Kriminalität. Und das verdanken wir Frau Merkel.

Und AfD-Frau Beatrix von Storch twittert: "gutes Interview mit Bassam #Tibi". Aber auch die CDU-Spitzenpolitikerin Julia Klöckner findet:

"Großartiges Interview in der @welt mit Bassam Tibi (...) Unbedingt lesen!" (...)

Göttingen schafft sich ab ...


https://www.heise.de/tp/features/Der-Aristokrat-von-Goettingen-3263128.html?seite=all


Tibi steht für eine krude Mischung aus Kulturalismus und Klassendünkel, wie sie für die neue Rechte kennzeichnend ist.

Stefan Wild ist mit ihm überhaupt nicht zu vergleichen, da es bei ihm um Forschung geht.

#573:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 01.01.2018, 18:45
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....

Tibi steht für eine krude Mischung aus Kulturalismus und Klassendünkel, wie sie für die neue Rechte kennzeichnend ist.

Stefan Wild ist mit ihm überhaupt nicht zu vergleichen, da es bei ihm um Forschung geht.

Du hältst das, was Du da zitiert hast, aber hoffentlich nicht für eine fachliche Auseinandersetzung mit Bassam Tibi?

#574:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 01.01.2018, 19:06
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....

Tibi steht für eine krude Mischung aus Kulturalismus und Klassendünkel, wie sie für die neue Rechte kennzeichnend ist.

Stefan Wild ist mit ihm überhaupt nicht zu vergleichen, da es bei ihm um Forschung geht.

Du hältst das, was Du da zitiert hast, aber hoffentlich nicht für eine fachliche Auseinandersetzung mit Bassam Tibi?


In den zitierten Texten geht es auch um den Einstieg in die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Ideologie Bassam Tibis.

Kann man gern vertiefen, wenn du die Peinlichkeit aushältst.

#575:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.01.2018, 20:40
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....

Tibi steht für eine krude Mischung aus Kulturalismus und Klassendünkel, wie sie für die neue Rechte kennzeichnend ist.

Stefan Wild ist mit ihm überhaupt nicht zu vergleichen, da es bei ihm um Forschung geht.

Du hältst das, was Du da zitiert hast, aber hoffentlich nicht für eine fachliche Auseinandersetzung mit Bassam Tibi?


Du hältst doch die vom Zeitgeist durchwehten, tendentioesen Pamphlete gewisser "Islamexperten", auf die Du so grosse Stücke zu halten scheinst, hoffentlich nicht fuer eine fachliche Auseinandersetzung mit dem Islam?

#576:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 08:50
    —
Aus dem "Flüchtlinge"-Thread Vollzitat hierhin kopiert.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Lass das. das lohnt in dem Fall nicht, so tief zu graben. Wenn Du Dir ansiehst, was er da oben verzapft hat, stellst Du fest, dass er es geschafft hat, Abi und Bio-Diplom hinter sich zu bringen, ohne zu begreifen, was das Wort proportional bedeutet. Das ist nämlich der pure Unsinn, was er da geschrieben hat.


Nur zum Verständnis: Ich nehme mal an, es geht um diese Aussage von beachbernie?

beachbernie hat folgendes geschrieben:
So gehe ich davon aus, dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen, was allerdings nicht zwangsläufig darauf zurückzuführen war, dass Juden besonders betrügerisch veranlagt wären, sondern auf den Umstand, dass aus historischen Gründen Juden überproportional häufig als Geschäftsleute aktiv waren.


Ich glaube, beachbernie meint mit "überproportional" hier sowas wie "im Verhältnis zum Anteil der jeweiligen Gruppen an der Bevölkerung insgesamt". Das macht die Sache allerdings nicht besser. Zum Beispiel fehlt buchstäblich jeder Beleg für seine Behauptung. Beachbernie geht also buchstäblich ohne irgendeinen Beleg dafür zu liefern einfach mal so davon aus, dass Juden in den 20er Jahren betrügerischer unterwegs waren als Nichtjuden. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Und dann hat er noch die Eier, anderen Leuten Sachargumentfreiheit vorzuwerfen. :roll:



Erstmal danke, daß Du das rausgeschält hast.

BB wählt ja nicht zufällig diesen Vergleich. "So gehe ich davon aus," daß unter den vielen unsinnigen Vergleichen, dieser auf dem von ihm als zwischen der jüdischen und der muslimischen Welt als elementar empfundenen Konflikt basiert. Das findet seinen Niederschlag normalerweise im Kontext politischer Diskussionen. Die Ressentiments gegen Flüchlinge aus der muslimischen Welt, die sich in Deutschland breit gemacht haben, werden aber nicht dadurch geschwächt, indem man mit antijüdischen Ressentiments operiert. Man bestätigt sie eher als auch nur ein anderes Set von Stereotypen. Jede/r darf so seine privaten Vorbehalte pflegen und rechtfertigt damit die der anderen. Ob antijüdisch oder antiislamisch. Deswegen entführe ich das Thema von BB hierhin, wo es hingehört.

#577:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 10:11
    —
Ihr versteht BB falsch. Ja, er hat’s nicht so mit den Fakten, ich weiß. zwinkern Seine Vorurteile richten sich in diesem Fall aber nicht gegen Juden, sondern gegen Geschäftsleute! Er geht davon aus, dass ein gewisser Anteil der Geschäftsleute betrügt, wir alten Kapitalismuskritiker wissen doch, dass Geld korrumpiert. Wenn nun der Anteil der Juden unter Geschäftsleuten im Vergleich zu Christen höher ist, so sitzen bei gleicher Verbrechensrate der beiden Gruppen, überdurchschnittlich mehr Juden als Betrüger im Gefängnis. zwinkern Deswegen sind Juden nicht betrügerischer an sich.

Beleg und Gründe jüdischer Geschäftsleutigkeit: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46265197.html

#578:  Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 10:56
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
.... Stefan Wild ....


Was schreibst du da? Welchem Weichzeichnungsgrad verfällst du? Was da im zitierten Beitrag steht, steht ist nichts anderes als der Versuch einer rückständigen Denke (heute mehr denn je) die Räuberleiter zu halten.

Fest steht ohne jeden Zweifel, im Koran stehen die meisten Anti - Andersgläubigen Sentenzen drin, als in jeder anderen Religion. Feststeht, die Muslime habe da , wo sie herrschten, als erste Andersgläubige in andere für sie signifikante ( stigmatisierende) Kleidung befohlen. Die unterschiedliche diskriminierende Haltung gegenüber Andersgläubigen war von Anfang an ( siehe Steuererhebung) in dieser Religion verhaftet.

Da können die Weichzeichner labern, was sie wollen.

Solche Weichzeichner wie du sind die Ursache für das Erstarken der AfD. Kapierst du das ?

Man kann Skippi ja zugute halten, dass Stefan Wild zumindestens thematisch nicht unbeleckt ist. Allerdings auch nicht beleckter als z.B. Bassam Tibi, der da eine andere Meinung vertritt.

Beiden gemeinsam ist übrigens, dass sie in einer Islamwissenschaft großgeworden sind, in der die islamische Geschichtsschreibung nicht infrage gestellt werden durfte. Die wird erst in den letzten Jahren von immer mehr Historikern für Humbug erklärt, auch was z.B. die berühmten toleranten Zeiten in El Andalus angeht.

Insofern sind die Aussagen zur Historie von beiden eigentlich überholt. Und es wird eine Weile dauern, bis die Historiker sich da durchgesetzt haben werden - das ist ja ein Politikum.


Wie ich bereits durch verschiedene Quellen belegt habe, hat der Antisemitismus, so wie er seit Jahrtausenden - bis heute, wenn auch z.T. verdrängt und projiziert - in Europa vorherrscht und seit dem 19. Jahrhundert auch in Nahost und im Maghreb Fuß gefasst hat, seine Quelle nicht im Islam, so wie es auch der seriöse Islam- und Nahost-Forscher Stefan Wild in dem Interview noch einmal extra betont.

Was Bassam Tibi betrifft, so kann man sicher feststellen, dass dieser einem Prof. Wild nicht annähernd das Wasser reichen kann, wenn es um Seriösität und Wissenschaftlichkeit geht:

Zitat:
Gazi Çağlar
Der Mythos vom Krieg der Zivilisationen
Der Westen gegen den Rest der Welt. Eine Replik auf Samuel P. Huntingtons Kampf der Kulturen.


"Dieses Buch ist in diesen Zeiten ein überlebenswichtiges Antidot, wie zu seiner Zeit „Die Deutsche Ideologie“ von Marx. Bis in die Jungle World hinein finden sich ideologische Versatzstücke der neuen Kampfkultur. Kein Kampf der Nationen/Völker oder Rassen ist der Brandsatz zur Anstiftung zum Mord, sondern ein anscheinend gerne konsumiertes griffiges Konstrukt: Der Krieg der Zivilisationen." Konkret
Einige wenige Jahre nach der ›Beendigung‹ der größten Konfrontation unseres Jahrhunderts und dem so laut wie möglich formulierten Hegemonieanspruch des ›Westens‹ tauchten wieder Großtheorien auf, die den Ehrgeiz für sich in Anspruch nehmen, die Ursachen der weltweiten Konflikte erklären zu können. Sie tauchten just in dem Moment auf, wo der ›Westen‹ glaubte, den ›Rest‹ endlich zu »Einer Welt« zusammengefaßt zu haben, um diese »Eine Welt« schon wieder zu teilen: Samuel P. Huntington stellte 1993 die These auf, daß die Achse der Weltpolitik kurz vor dem Ende des 20. Jahrhunderts und vielleicht sogar im ganzen 21. Jahrhundert durch den Zusammenprall der Zivilisationen bestimmt sein werde. Andere Wissenschaftler und Journalisten griffen diese These rasch auf, um mannigfaltige Gefahrenszenarien vor allem und ausschließlich für die ›westliche Zivilisation‹ zu entwerfen, die vom ›Rest‹ bedroht werde. Bassam Tibi schrieb ein Buch, das er höchst affektiv mit dem Titel »Krieg der Zivilisationen« versah.

Das Zivilisationsparadigma von S. P. Huntington und Bassam Tibi ist keineswegs so neu, wie es behauptet wird.
Die geschichtstheoretischen Grundlagen dieses Paradigmas sind zu finden in den zyklischen Geschichtsphilosophien, deren Exponaten Oswald Spengler, Arnold Toynbee und Nikolaj Danilevskij im letzten und diesem Jahrhundert waren. Die geschichtsphilosophische Tradition dieser Denker, die politisch immer nur rechts bis rechtsaußen agierte, wird im ›neuen‹ Zivilisationsparadigma ohne Brüche aufgenommen und in einer Weise reformuliert, die terminologisch den Gepflogenheiten am Ende des 20. Jahrhunderts entspricht.


https://www.unrast-verlag.de/gesamtprogramm/allgemeines-programm/antirassismus/der-mythos-vom-krieg-der-zivilisationen-33-detail

Der Aristokrat von Göttingen

Jetzt warnt auch der aus Syrien stammende Politikwissenschaftler Bassam Tibi vor syrischen Flüchtlingen. Was er über seine ehemaligen Landsleute herausgefunden haben will, ist zweifelhaft


Die deutschen Islamophobiker haben einen neuen Shooting Star. Ganz jung ist er mit seinen 72 Jahren nicht mehr, aber das ist in einer Szene, die Thilo Sarrazin und Henryk M. Broder als Idole feiert, gerade guter Durchschnitt. Dafür hat es seine Person aber in sich: Der Mann ist selbst Syrer, dazu noch Professor, er kannte Adorno und Horkheimer. Und er sagt Sachen wie: "Die Syrer von heute sind Antisemiten". Wenn es einer wissen muss, dann doch wohl Bassam Tibi, der Professor aus Göttingen.

Bassam Tibi hat sich mit einem Interview in der "Welt" zum Liebling der deutschen Rechten katapultiert. Was er liefert, sind die üblichen Produkte, die ein gut sortierter rechtspopulistischer Gemischtwarenladen eben so führt: Merkel überflutet das Land mit Flüchtlingen, kriminelle Banden junger Männer treiben ihr Unwesen, der Islam verträgt sich nicht mit dem Grundgesetz. Garniert mit Beispiel von sozialschmarotzenden, kriminellen Ausländern, die Tibi getroffen haben will.

Auf der Rechten schlägt das Interview aber vor allem wegen der Person ein wie eine Bombe. Einer, der selbst aus Syrien kommt, sagt genau das, was sie schon immer dachten - das konnten sich deutsche Rechte nicht entgehen lassen. Henryk M. Broder übernahm folgende Passage von Tibi auf die "Achse des Guten":

Göttingen wird in einem Jahr eine Stadt voller Kriminalität. Und das verdanken wir Frau Merkel.

Und AfD-Frau Beatrix von Storch twittert: "gutes Interview mit Bassam #Tibi". Aber auch die CDU-Spitzenpolitikerin Julia Klöckner findet:

"Großartiges Interview in der @welt mit Bassam Tibi (...) Unbedingt lesen!" (...)

Göttingen schafft sich ab ...


https://www.heise.de/tp/features/Der-Aristokrat-von-Goettingen-3263128.html?seite=all


Tibi steht für eine krude Mischung aus Kulturalismus und Klassendünkel, wie sie für die neue Rechte kennzeichnend ist.

Stefan Wild ist mit ihm überhaupt nicht zu vergleichen, da es bei ihm um Forschung geht.


Das darfst du so meinen. Was der Herr Tibi sagt, hat aber ein mehr an plausiblen Erklärungen ( als nicht so als Beweis) in sich, als du in allen deinen Posts bisher auf die Beine gebracht hast (beweisen, selbst schlüssiger erklären kannst nämlich ebenfalls nichts). So einfach ist das.

Also meine ich was anderes.

#579:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 11:25
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
.... Stefan Wild ....


Was schreibst du da? Welchem Weichzeichnungsgrad verfällst du? Was da im zitierten Beitrag steht, steht ist nichts anderes als der Versuch einer rückständigen Denke (heute mehr denn je) die Räuberleiter zu halten.

Fest steht ohne jeden Zweifel, im Koran stehen die meisten Anti - Andersgläubigen Sentenzen drin, als in jeder anderen Religion. Feststeht, die Muslime habe da , wo sie herrschten, als erste Andersgläubige in andere für sie signifikante ( stigmatisierende) Kleidung befohlen. Die unterschiedliche diskriminierende Haltung gegenüber Andersgläubigen war von Anfang an ( siehe Steuererhebung) in dieser Religion verhaftet.

Da können die Weichzeichner labern, was sie wollen.

Solche Weichzeichner wie du sind die Ursache für das Erstarken der AfD. Kapierst du das ?

Man kann Skippi ja zugute halten, dass Stefan Wild zumindestens thematisch nicht unbeleckt ist. Allerdings auch nicht beleckter als z.B. Bassam Tibi, der da eine andere Meinung vertritt.

Beiden gemeinsam ist übrigens, dass sie in einer Islamwissenschaft großgeworden sind, in der die islamische Geschichtsschreibung nicht infrage gestellt werden durfte. Die wird erst in den letzten Jahren von immer mehr Historikern für Humbug erklärt, auch was z.B. die berühmten toleranten Zeiten in El Andalus angeht.

Insofern sind die Aussagen zur Historie von beiden eigentlich überholt. Und es wird eine Weile dauern, bis die Historiker sich da durchgesetzt haben werden - das ist ja ein Politikum.


Wie ich bereits durch verschiedene Quellen belegt habe, hat der Antisemitismus, so wie er seit Jahrtausenden - bis heute, wenn auch z.T. verdrängt und projiziert - in Europa vorherrscht und seit dem 19. Jahrhundert auch in Nahost und im Maghreb Fuß gefasst hat, seine Quelle nicht im Islam, so wie es auch der seriöse Islam- und Nahost-Forscher Stefan Wild in dem Interview noch einmal extra betont.

Was Bassam Tibi betrifft, so kann man sicher feststellen, dass dieser einem Prof. Wild nicht annähernd das Wasser reichen kann, wenn es um Seriösität und Wissenschaftlichkeit geht:

Zitat:
Gazi Çağlar
Der Mythos vom Krieg der Zivilisationen
Der Westen gegen den Rest der Welt. Eine Replik auf Samuel P. Huntingtons Kampf der Kulturen.


"Dieses Buch ist in diesen Zeiten ein überlebenswichtiges Antidot, wie zu seiner Zeit „Die Deutsche Ideologie“ von Marx. Bis in die Jungle World hinein finden sich ideologische Versatzstücke der neuen Kampfkultur. Kein Kampf der Nationen/Völker oder Rassen ist der Brandsatz zur Anstiftung zum Mord, sondern ein anscheinend gerne konsumiertes griffiges Konstrukt: Der Krieg der Zivilisationen." Konkret
Einige wenige Jahre nach der ›Beendigung‹ der größten Konfrontation unseres Jahrhunderts und dem so laut wie möglich formulierten Hegemonieanspruch des ›Westens‹ tauchten wieder Großtheorien auf, die den Ehrgeiz für sich in Anspruch nehmen, die Ursachen der weltweiten Konflikte erklären zu können. Sie tauchten just in dem Moment auf, wo der ›Westen‹ glaubte, den ›Rest‹ endlich zu »Einer Welt« zusammengefaßt zu haben, um diese »Eine Welt« schon wieder zu teilen: Samuel P. Huntington stellte 1993 die These auf, daß die Achse der Weltpolitik kurz vor dem Ende des 20. Jahrhunderts und vielleicht sogar im ganzen 21. Jahrhundert durch den Zusammenprall der Zivilisationen bestimmt sein werde. Andere Wissenschaftler und Journalisten griffen diese These rasch auf, um mannigfaltige Gefahrenszenarien vor allem und ausschließlich für die ›westliche Zivilisation‹ zu entwerfen, die vom ›Rest‹ bedroht werde. Bassam Tibi schrieb ein Buch, das er höchst affektiv mit dem Titel »Krieg der Zivilisationen« versah.

Das Zivilisationsparadigma von S. P. Huntington und Bassam Tibi ist keineswegs so neu, wie es behauptet wird.
Die geschichtstheoretischen Grundlagen dieses Paradigmas sind zu finden in den zyklischen Geschichtsphilosophien, deren Exponaten Oswald Spengler, Arnold Toynbee und Nikolaj Danilevskij im letzten und diesem Jahrhundert waren. Die geschichtsphilosophische Tradition dieser Denker, die politisch immer nur rechts bis rechtsaußen agierte, wird im ›neuen‹ Zivilisationsparadigma ohne Brüche aufgenommen und in einer Weise reformuliert, die terminologisch den Gepflogenheiten am Ende des 20. Jahrhunderts entspricht.


https://www.unrast-verlag.de/gesamtprogramm/allgemeines-programm/antirassismus/der-mythos-vom-krieg-der-zivilisationen-33-detail

Der Aristokrat von Göttingen

Jetzt warnt auch der aus Syrien stammende Politikwissenschaftler Bassam Tibi vor syrischen Flüchtlingen. Was er über seine ehemaligen Landsleute herausgefunden haben will, ist zweifelhaft


Die deutschen Islamophobiker haben einen neuen Shooting Star. Ganz jung ist er mit seinen 72 Jahren nicht mehr, aber das ist in einer Szene, die Thilo Sarrazin und Henryk M. Broder als Idole feiert, gerade guter Durchschnitt. Dafür hat es seine Person aber in sich: Der Mann ist selbst Syrer, dazu noch Professor, er kannte Adorno und Horkheimer. Und er sagt Sachen wie: "Die Syrer von heute sind Antisemiten". Wenn es einer wissen muss, dann doch wohl Bassam Tibi, der Professor aus Göttingen.

Bassam Tibi hat sich mit einem Interview in der "Welt" zum Liebling der deutschen Rechten katapultiert. Was er liefert, sind die üblichen Produkte, die ein gut sortierter rechtspopulistischer Gemischtwarenladen eben so führt: Merkel überflutet das Land mit Flüchtlingen, kriminelle Banden junger Männer treiben ihr Unwesen, der Islam verträgt sich nicht mit dem Grundgesetz. Garniert mit Beispiel von sozialschmarotzenden, kriminellen Ausländern, die Tibi getroffen haben will.

Auf der Rechten schlägt das Interview aber vor allem wegen der Person ein wie eine Bombe. Einer, der selbst aus Syrien kommt, sagt genau das, was sie schon immer dachten - das konnten sich deutsche Rechte nicht entgehen lassen. Henryk M. Broder übernahm folgende Passage von Tibi auf die "Achse des Guten":

Göttingen wird in einem Jahr eine Stadt voller Kriminalität. Und das verdanken wir Frau Merkel.

Und AfD-Frau Beatrix von Storch twittert: "gutes Interview mit Bassam #Tibi". Aber auch die CDU-Spitzenpolitikerin Julia Klöckner findet:

"Großartiges Interview in der @welt mit Bassam Tibi (...) Unbedingt lesen!" (...)

Göttingen schafft sich ab ...


https://www.heise.de/tp/features/Der-Aristokrat-von-Goettingen-3263128.html?seite=all


Tibi steht für eine krude Mischung aus Kulturalismus und Klassendünkel, wie sie für die neue Rechte kennzeichnend ist.

Stefan Wild ist mit ihm überhaupt nicht zu vergleichen, da es bei ihm um Forschung geht.


Das darfst du so meinen. Was der Herr Tibi sagt, hat aber ein mehr an plausiblen Erklärungen ( als nicht so als Beweis) in sich, als du in allen deinen Posts bisher auf die Beine gebracht hast (beweisen, selbst schlüssiger erklären kannst nämlich ebenfalls nichts). So einfach ist das.

Also meine ich was anderes.


Ja ja, Broder, Tibi und Sarrazin mit ihren geistigen Brandsätze und anekdotischen *Evidenzen* sind die neuen Meinungsmacher.

Nur ist halt Wahrheit etwas anderes als nur Meinung und Beschreibung etwas anderes als Analyse und Erklärung von Zusammenhängen.

Eine Meinung allein ist nichts wert.

Und die Genannten sind einschlägig bekannte Spalter der Menschheit in Gute und Böse, so wie das in Europa seit jeher Usus ist, seit Jahrtausenden.

So kann man denn prima von den sozialen, ökologischen und imperialistischen Desastern ablenken und die Horde 1 gegen Horde 2 hetzen.

Solange sich die Horden gegenseitig die Köppe einschlagen haben die Herrschenden Ruhe. Denn der Aufmerksamkeitsfokus liegt ja dann nicht auf ihnen.

#580:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 16:42
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Seine Vorurteile richten sich in diesem Fall aber nicht gegen Juden, sondern gegen Geschäftsleute!

Der alte Kleinaktionär auf seiner Insel pflegt also Vorurteile gegen Geschäftsleute anstatt einer echten Kapitalismuskritik. Warum überrascht mich das nicht?

#581:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 17:22
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Seine Vorurteile richten sich in diesem Fall aber nicht gegen Juden, sondern gegen Geschäftsleute!

Der alte Kleinaktionär auf seiner Insel pflegt also Vorurteile gegen Geschäftsleute anstatt einer echten Kapitalismuskritik. Warum überrascht mich das nicht?

Deine eigene Kapitalismuskritik ist ja recht apodiktisch und fundamental; beruht aber wahrscheinlich nicht genuin auf Marx. Darf ich fragen, auf welcher Lektüre?

Ich erwäge gerade, endlich Mises und Hayek zu lesen...

#582:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 17:24
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Darf ich fragen, auf welcher Lektüre?

Primär auf Das Kapital. Ja genau, das von Marx.

#583:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 18:23
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Seine Vorurteile richten sich in diesem Fall aber nicht gegen Juden, sondern gegen Geschäftsleute!

Der alte Kleinaktionär auf seiner Insel pflegt also Vorurteile gegen Geschäftsleute anstatt einer echten Kapitalismuskritik. Warum überrascht mich das nicht?

Deine eigene Kapitalismuskritik ist ja recht apodiktisch und fundamental; beruht aber wahrscheinlich nicht genuin auf Marx. Darf ich fragen, auf welcher Lektüre?

Ich erwäge gerade, endlich Mises und Hayek zu lesen...


wer ludwig von mises und co mag, mag auch:

flohsamen und tarot-karten und den tefal- pfannenwender sowie den leifheit gemüse löffel , impfgegnerschaft, wissenschaftliche homöopathie, das bueb- buch "lob der disziplin" und die bücher "stolbergs inferno" und "manifest des evolutionären humanismus" von michael schmidt salomon, die er allerdings im gegensatz zu buebs nicht verstanden hat
https://www.amazon.de/gp/profile/amzn1.account.AFBG6YNDQ4AMQZEL7RVEUC4ZSA5A/ref=cm_cr_getr_d_pdp?ie=UTF8

#584:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 18:29
    —
Lachen

#585:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 18:31
    —
Mieses von Ludwig - das sind die geraden, oder?

#586:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 21:29
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Aus dem "Flüchtlinge"-Thread Vollzitat hierhin kopiert.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Lass das. das lohnt in dem Fall nicht, so tief zu graben. Wenn Du Dir ansiehst, was er da oben verzapft hat, stellst Du fest, dass er es geschafft hat, Abi und Bio-Diplom hinter sich zu bringen, ohne zu begreifen, was das Wort proportional bedeutet. Das ist nämlich der pure Unsinn, was er da geschrieben hat.


Nur zum Verständnis: Ich nehme mal an, es geht um diese Aussage von beachbernie?

beachbernie hat folgendes geschrieben:
So gehe ich davon aus, dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen, was allerdings nicht zwangsläufig darauf zurückzuführen war, dass Juden besonders betrügerisch veranlagt wären, sondern auf den Umstand, dass aus historischen Gründen Juden überproportional häufig als Geschäftsleute aktiv waren.


Ich glaube, beachbernie meint mit "überproportional" hier sowas wie "im Verhältnis zum Anteil der jeweiligen Gruppen an der Bevölkerung insgesamt". Das macht die Sache allerdings nicht besser. Zum Beispiel fehlt buchstäblich jeder Beleg für seine Behauptung. Beachbernie geht also buchstäblich ohne irgendeinen Beleg dafür zu liefern einfach mal so davon aus, dass Juden in den 20er Jahren betrügerischer unterwegs waren als Nichtjuden. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Und dann hat er noch die Eier, anderen Leuten Sachargumentfreiheit vorzuwerfen. Mit den Augen rollen



Erstmal danke, daß Du das rausgeschält hast.

BB wählt ja nicht zufällig diesen Vergleich. "So gehe ich davon aus," daß unter den vielen unsinnigen Vergleichen, dieser auf dem von ihm als zwischen der jüdischen und der muslimischen Welt als elementar empfundenen Konflikt basiert. Das findet seinen Niederschlag normalerweise im Kontext politischer Diskussionen. Die Ressentiments gegen Flüchlinge aus der muslimischen Welt, die sich in Deutschland breit gemacht haben, werden aber nicht dadurch geschwächt, indem man mit antijüdischen Ressentiments operiert. Man bestätigt sie eher als auch nur ein anderes Set von Stereotypen. Jede/r darf so seine privaten Vorbehalte pflegen und rechtfertigt damit die der anderen. Ob antijüdisch oder antiislamisch. Deswegen entführe ich das Thema von BB hierhin, wo es hingehört.


Ich operiere nicht mit antisemitischen Ressentiments, sondern distanziere mich mich im Gegenteil ausdruecklich davon. Ich brachte nur ein Beispiel dafuer wie auch woanders Zahlenmäßige Auffälligkeiten zum Schüren solcher Ressentiments benutzt werden koennen, wenn man diese Auffälligkeiten falsch wertet und interpretiert.

Es jetzt waere es angebracht, dass Du Deine falsche Behauptung ueber mich zurücknimmst.

#587:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.01.2018, 21:30
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Seine Vorurteile richten sich in diesem Fall aber nicht gegen Juden, sondern gegen Geschäftsleute!

Der alte Kleinaktionär auf seiner Insel pflegt also Vorurteile gegen Geschäftsleute anstatt einer echten Kapitalismuskritik. Warum überrascht mich das nicht?



Noch so ein Falschbehaupter!

#588:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 09:57
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Darf ich fragen, auf welcher Lektüre?

Primär auf Das Kapital. Ja genau, das von Marx.

Dass ich das lese, ist wirklich überfällig.

Hast du zuvor Smith und Ricardo gelesen? Das wurde mir mal von irgendwem empfohlen...

#589:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 13:26
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Aus dem "Flüchtlinge"-Thread Vollzitat hierhin kopiert.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Lass das. das lohnt in dem Fall nicht, so tief zu graben. Wenn Du Dir ansiehst, was er da oben verzapft hat, stellst Du fest, dass er es geschafft hat, Abi und Bio-Diplom hinter sich zu bringen, ohne zu begreifen, was das Wort proportional bedeutet. Das ist nämlich der pure Unsinn, was er da geschrieben hat.


Nur zum Verständnis: Ich nehme mal an, es geht um diese Aussage von beachbernie?

beachbernie hat folgendes geschrieben:
So gehe ich davon aus, dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen, was allerdings nicht zwangsläufig darauf zurückzuführen war, dass Juden besonders betrügerisch veranlagt wären, sondern auf den Umstand, dass aus historischen Gründen Juden überproportional häufig als Geschäftsleute aktiv waren.


Ich glaube, beachbernie meint mit "überproportional" hier sowas wie "im Verhältnis zum Anteil der jeweiligen Gruppen an der Bevölkerung insgesamt". Das macht die Sache allerdings nicht besser. Zum Beispiel fehlt buchstäblich jeder Beleg für seine Behauptung. Beachbernie geht also buchstäblich ohne irgendeinen Beleg dafür zu liefern einfach mal so davon aus, dass Juden in den 20er Jahren betrügerischer unterwegs waren als Nichtjuden. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Und dann hat er noch die Eier, anderen Leuten Sachargumentfreiheit vorzuwerfen. Mit den Augen rollen



Erstmal danke, daß Du das rausgeschält hast.

BB wählt ja nicht zufällig diesen Vergleich. "So gehe ich davon aus," daß unter den vielen unsinnigen Vergleichen, dieser auf dem von ihm als zwischen der jüdischen und der muslimischen Welt als elementar empfundenen Konflikt basiert. Das findet seinen Niederschlag normalerweise im Kontext politischer Diskussionen. Die Ressentiments gegen Flüchlinge aus der muslimischen Welt, die sich in Deutschland breit gemacht haben, werden aber nicht dadurch geschwächt, indem man mit antijüdischen Ressentiments operiert. Man bestätigt sie eher als auch nur ein anderes Set von Stereotypen. Jede/r darf so seine privaten Vorbehalte pflegen und rechtfertigt damit die der anderen. Ob antijüdisch oder antiislamisch. Deswegen entführe ich das Thema von BB hierhin, wo es hingehört.


Ich operiere nicht mit antisemitischen Ressentiments, sondern distanziere mich mich im Gegenteil ausdruecklich davon. Ich brachte nur ein Beispiel dafuer wie auch woanders Zahlenmäßige Auffälligkeiten zum Schüren solcher Ressentiments benutzt werden koennen, wenn man diese Auffälligkeiten falsch wertet und interpretiert.

Es jetzt waere es angebracht, dass Du Deine falsche Behauptung ueber mich zurücknimmst.

Muss er nicht.
Erstmal: Tarvoc hat die richtige Formulierung herausgefischt:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
So gehe ich davon aus, dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen, was allerdings nicht zwangsläufig darauf zurückzuführen war, dass Juden besonders betrügerisch veranlagt wären, sondern auf den Umstand, dass aus historischen Gründen Juden überproportional häufig als Geschäftsleute aktiv waren.

Du versuchst Deine Aussage zwar anschließend auf den Anteil der Juden in der Gesellschaft umzubiegen, aber deine erste Aussage dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen bedeutet einfach, dass jüdische Kaufleute betrügerischer waren als nichtjüdische. Soviel zur Bedeutung des Wortes proportional.

Wenn wir uns das ganze mal auf der statistischen Seite ansehen, dann gab es im Kaiserreich und der anschließenden Weimarer Republik einen Anteil von ca 1% Juden in der deutschen Gesellschaft. Die waren zum größeren Teil in den Städten, und der Anteil der Selbständigen bei denen betrug ca 50% - aber das waren nicht alles Händler. Es ist richtig, dass den Juden das normale Handwerk sehr lange vorenthalten wurde, so dass ihnen außer dem Handel und dem Geldverleih außerhalb der jüdischen Gesellschaft nicht viel übrigblieb. In dieser gegenseitigen Konkurrenz haben aber nicht so sehr viele der normalen Kaufleute "überlebt", der Rest musste hausieren gehen, wobei ein Hausieren mit Fuhrwerk nicht erlaubt war. Diese Händler waren also das, was im Süddeutschen Bandelkramer genannt wurde - die hatte ihre gesamten Waren auf einer Kraxe auf dem Rücken. Sobald die Berufe allgemein auch für die Juden freigegeben wurden, gleichzeitig wurde auch der Staat umfassender, gingen die Juden also in die freien Berufe, die Verwaltung und zum Teil auch ins Handwerk.

Es gab am Anfang des 20sten Jahrhunderts aber auch in den damaligen Ballungsräumen mit ca 5% Juden keine Möglichkeit, die Erfahrung gefühlt betrügerischen jüdischen Kaufmannes zu machen, die Du hier konstruierst.

Das ist ein Vorwurf, den man Dir machen kann: Du konstruierst die subjektive Erfahrung der jüdischen Betrüger als real.

Das das nicht der Fall war, ist schon daran zu sehen, dass die damaligen Antisemiten, die ja nicht unbedingt doof waren, das nicht aufgegriffen haben. Die antisemitische Hetze in der Weimarer Republik ging hauptsächlich über die Dolchstoßlegende und die "Verschwörung des internationalen Finanzjudentums".

#590:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 14:11
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Das ist ein Vorwurf, den man Dir machen kann: Du konstruierst die subjektive Erfahrung der jüdischen Betrüger als real.


Jep. Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, daß er keinen Jota davon abweichen oder etwas zurücknehmen wird. Deswegen ist dieser Zweig für mich ausdiskutiert.

#591:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 14:22
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Das ist ein Vorwurf, den man Dir machen kann: Du konstruierst die subjektive Erfahrung der jüdischen Betrüger als real.


Jep. Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, daß er keinen Jota davon abweichen oder etwas zurücknehmen wird. Deswegen ist dieser Zweig für mich ausdiskutiert.

Das war auch nicht als Diskussionsbeitrag gemeint.
Aber die Chance, zu verstehen, was er geschrieben haben, wollte ich ihm schon geben, als sachargumentfreies, rein persönliche Gepolter, einfach, weil es befreit.

#592:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 14:26
    —
@fwo: Gut erklärt. Glaube zwar nicht, dass es was bringt, aber trotzdem danke.

#593:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 20:28
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Das ist ein Vorwurf, den man Dir machen kann: Du konstruierst die subjektive Erfahrung der jüdischen Betrüger als real.


Jep. Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, daß er keinen Jota davon abweichen oder etwas zurücknehmen wird. Deswegen ist dieser Zweig für mich ausdiskutiert.



Fuer mich ist das auch ausdiskutiert.

Jedem, der lesen kann, ist klar dass ich was ganz anderes geschrieben habe als das, was Du mir unterstellst.

Du nimmst Deine Diffamierung (uebrigens nicht zum ersten Mal!) nicht zurück. Damit ist die Diskussion fuer mich beendet.

Auch fuer Dich gilt, genauso wie fuer Tarvoc: Bitte nur noch vollständige postings von mir zitieren!

#594:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 20:33
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Aus dem "Flüchtlinge"-Thread Vollzitat hierhin kopiert.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Lass das. das lohnt in dem Fall nicht, so tief zu graben. Wenn Du Dir ansiehst, was er da oben verzapft hat, stellst Du fest, dass er es geschafft hat, Abi und Bio-Diplom hinter sich zu bringen, ohne zu begreifen, was das Wort proportional bedeutet. Das ist nämlich der pure Unsinn, was er da geschrieben hat.


Nur zum Verständnis: Ich nehme mal an, es geht um diese Aussage von beachbernie?

beachbernie hat folgendes geschrieben:
So gehe ich davon aus, dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen, was allerdings nicht zwangsläufig darauf zurückzuführen war, dass Juden besonders betrügerisch veranlagt wären, sondern auf den Umstand, dass aus historischen Gründen Juden überproportional häufig als Geschäftsleute aktiv waren.


Ich glaube, beachbernie meint mit "überproportional" hier sowas wie "im Verhältnis zum Anteil der jeweiligen Gruppen an der Bevölkerung insgesamt". Das macht die Sache allerdings nicht besser. Zum Beispiel fehlt buchstäblich jeder Beleg für seine Behauptung. Beachbernie geht also buchstäblich ohne irgendeinen Beleg dafür zu liefern einfach mal so davon aus, dass Juden in den 20er Jahren betrügerischer unterwegs waren als Nichtjuden. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Und dann hat er noch die Eier, anderen Leuten Sachargumentfreiheit vorzuwerfen. Mit den Augen rollen



Erstmal danke, daß Du das rausgeschält hast.

BB wählt ja nicht zufällig diesen Vergleich. "So gehe ich davon aus," daß unter den vielen unsinnigen Vergleichen, dieser auf dem von ihm als zwischen der jüdischen und der muslimischen Welt als elementar empfundenen Konflikt basiert. Das findet seinen Niederschlag normalerweise im Kontext politischer Diskussionen. Die Ressentiments gegen Flüchlinge aus der muslimischen Welt, die sich in Deutschland breit gemacht haben, werden aber nicht dadurch geschwächt, indem man mit antijüdischen Ressentiments operiert. Man bestätigt sie eher als auch nur ein anderes Set von Stereotypen. Jede/r darf so seine privaten Vorbehalte pflegen und rechtfertigt damit die der anderen. Ob antijüdisch oder antiislamisch. Deswegen entführe ich das Thema von BB hierhin, wo es hingehört.


Ich operiere nicht mit antisemitischen Ressentiments, sondern distanziere mich mich im Gegenteil ausdruecklich davon. Ich brachte nur ein Beispiel dafuer wie auch woanders Zahlenmäßige Auffälligkeiten zum Schüren solcher Ressentiments benutzt werden koennen, wenn man diese Auffälligkeiten falsch wertet und interpretiert.

Es jetzt waere es angebracht, dass Du Deine falsche Behauptung ueber mich zurücknimmst.

Muss er nicht.
Erstmal: Tarvoc hat die richtige Formulierung herausgefischt:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
So gehe ich davon aus, dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen, was allerdings nicht zwangsläufig darauf zurückzuführen war, dass Juden besonders betrügerisch veranlagt wären, sondern auf den Umstand, dass aus historischen Gründen Juden überproportional häufig als Geschäftsleute aktiv waren.

Du versuchst Deine Aussage zwar anschließend auf den Anteil der Juden in der Gesellschaft umzubiegen, aber deine erste Aussage dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen bedeutet einfach, dass jüdische Kaufleute betrügerischer waren als nichtjüdische. Soviel zur Bedeutung des Wortes proportional.

Wenn wir uns das ganze mal auf der statistischen Seite ansehen, dann gab es im Kaiserreich und der anschließenden Weimarer Republik einen Anteil von ca 1% Juden in der deutschen Gesellschaft. Die waren zum größeren Teil in den Städten, und der Anteil der Selbständigen bei denen betrug ca 50% - aber das waren nicht alles Händler. Es ist richtig, dass den Juden das normale Handwerk sehr lange vorenthalten wurde, so dass ihnen außer dem Handel und dem Geldverleih außerhalb der jüdischen Gesellschaft nicht viel übrigblieb. In dieser gegenseitigen Konkurrenz haben aber nicht so sehr viele der normalen Kaufleute "überlebt", der Rest musste hausieren gehen, wobei ein Hausieren mit Fuhrwerk nicht erlaubt war. Diese Händler waren also das, was im Süddeutschen Bandelkramer genannt wurde - die hatte ihre gesamten Waren auf einer Kraxe auf dem Rücken. Sobald die Berufe allgemein auch für die Juden freigegeben wurden, gleichzeitig wurde auch der Staat umfassender, gingen die Juden also in die freien Berufe, die Verwaltung und zum Teil auch ins Handwerk.

Es gab am Anfang des 20sten Jahrhunderts aber auch in den damaligen Ballungsräumen mit ca 5% Juden keine Möglichkeit, die Erfahrung gefühlt betrügerischen jüdischen Kaufmannes zu machen, die Du hier konstruierst.

Das ist ein Vorwurf, den man Dir machen kann: Du konstruierst die subjektive Erfahrung der jüdischen Betrüger als real.

Das das nicht der Fall war, ist schon daran zu sehen, dass die damaligen Antisemiten, die ja nicht unbedingt doof waren, das nicht aufgegriffen haben. Die antisemitische Hetze in der Weimarer Republik ging hauptsächlich über die Dolchstoßlegende und die "Verschwörung des internationalen Finanzjudentums".



Selbst wenn man Deiner schwabbeligen Argumentation folgt, kann man mir immer noch keinen Antisemitismus andichten. Dazu waere es erforderlich, dass ich meine Argumentation dazu verwende Juden pauschal negative Eigenschaften anzudichten, was ich ausdruecklich nicht tue. Im Gegenteil ich erkläre das ganz anders.

Deshalb bleibt es dabei: Zelig und Tarvoc versuchen hier mich zu diffamieren und ich weise diesen Versuch scharf zurück!


Besonders absurd wird Dein Versuch den Diffamierern Zelig und Tarvoc mit Deiner komischen Argumentation hilfreich zur Seite zu springen, weil Du selbst genauso moslemischen Minderheiten in Europa kulturelle/religioese Minderwertigkeit pauschal unterzujubeln versuchst wie es mir hier gegenüber Juden unterstellt wird. Dies macht mittlerweile sogar einen grossen Teil Deines Forenlebens hier aus.

Dass die Dir hier zustimmen? Naja, jeder sucht sich die Verbündeten, die zu ihm passen. zwinkern

#595:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 20:50
    —
Nur weil Bb sich vermeintlich falsch ausgedrückt hat, müsst Ihr ihm keinen Antisemitismus andichten. Suspekt Sagt mal, spinnt Ihr?

#596:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 21:33
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur weil Bb sich vermeintlich falsch ausgedrückt hat, müsst Ihr ihm keinen Antisemitismus andichten. Suspekt Sagt mal, spinnt Ihr?


Nur weil BB der Meinung ist, "dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen" und es nicht über sich bringt, das auszuräumnen, halte ich ihn nicht für einen Antisemiten. Er Pflegt halt sein Ressentiment. Hältst Du ihn deswegen für einen Antisemiten?

#597:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 21:57
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur weil Bb sich vermeintlich falsch ausgedrückt hat, müsst Ihr ihm keinen Antisemitismus andichten. Suspekt Sagt mal, spinnt Ihr?


Nur weil BB der Meinung ist, "dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen" und es nicht über sich bringt, das auszuräumnen, halte ich ihn nicht für einen Antisemiten. Er Pflegt halt sein Ressentiment. Hältst Du ihn deswegen für einen Antisemiten?


BB hat es ausgeräumt und sich distanziert. Was für ein Ressentiment soll es Deiner Ansicht denn sonst sein, als ein antisemitisches?

#598:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 22:25
    —
BB wollte sagen: "dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial (IM VERGLEICH ZU IHREM ANTEIL AN DER GESAMTBEVÖLKERUNG) öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen"

Ich mach's noch einmal ganz simpel:
BB geht davon aus, dass jüdische und nichtjüdische Geschäftsleute gleich betrügerisch sind.
Juden sind aber häufiger Geschäftsleute, wie der Spiegel von 1966 schreibt
Zitat:
"Die Hälfte aller erwerbstätigen Juden waren Selbständige; 61 Prozent (gegenüber 16,4 Prozent der Gesamtbevölkerung) betätigten sich in Handel und Gewerbe."


Wenn jeder 100. Geschäftsmann in Deutschland wegen Betrug im Gefängnis sitzt.
Und gehen wir von 60% jüdischer Geschäftsleute von 500.000 Juden und
von 15% nichtjüdischen Geschäftsleuten von 50.000.000 Deutschen aus. (mit Juden)

So säßen 300 Juden und 7.500 Deutsche im Knast wegen desselben Deliktes.
Von allen Betrüger-Knastis wären folglich 4% Juden, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung 1% beträgt. Das wäre dann viermal soviel wie man erwarten kann, allein weil Juden eher zum Beruf des Geschäftsmanns greifen und nicht, weil sie viermal so betrügerischer sind. zwinkern
So wollte das BB ausdrücken.

#599:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 22:50
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
BB wollte sagen: "dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial (IM VERGLEICH ZU IHREM ANTEIL AN DER GESAMTBEVÖLKERUNG) öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen"

Ich mach's noch einmal ganz simpel:
BB geht davon aus, dass jüdische und nichtjüdische Geschäftsleute gleich betrügerisch sind.
Juden sind aber häufiger Geschäftsleute, wie der Spiegel von 1966 schreibt
Zitat:
"Die Hälfte aller erwerbstätigen Juden waren Selbständige; 61 Prozent (gegenüber 16,4 Prozent der Gesamtbevölkerung) betätigten sich in Handel und Gewerbe."


Wenn jeder 100. Geschäftsmann in Deutschland wegen Betrug im Gefängnis sitzt.
Und gehen wir von 60% jüdischer Geschäftsleute von 500.000 Juden und
von 15% nichtjüdischen Geschäftsleuten von 50.000.000 Deutschen aus. (mit Juden)

So säßen 300 Juden und 7.500 Deutsche im Knast wegen desselben Deliktes.
Von allen Betrüger-Knastis wären folglich 4% Juden, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung 1% beträgt. Das wäre dann viermal soviel wie man erwarten kann, allein weil Juden eher zum Beruf des Geschäftsmanns greifen und nicht, weil sie viermal so betrügerischer sind. zwinkern
So wollte das BB ausdrücken.

So habe ich es auch verstanden.

#600:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 23:16
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
BB wollte sagen: "dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial (IM VERGLEICH ZU IHREM ANTEIL AN DER GESAMTBEVÖLKERUNG) öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen"

Ich mach's noch einmal ganz simpel:
BB geht davon aus, dass jüdische und nichtjüdische Geschäftsleute gleich betrügerisch sind.
Juden sind aber häufiger Geschäftsleute, wie der Spiegel von 1966 schreibt
Zitat:
"Die Hälfte aller erwerbstätigen Juden waren Selbständige; 61 Prozent (gegenüber 16,4 Prozent der Gesamtbevölkerung) betätigten sich in Handel und Gewerbe."


Wenn jeder 100. Geschäftsmann in Deutschland wegen Betrug im Gefängnis sitzt.
Und gehen wir von 60% jüdischer Geschäftsleute von 500.000 Juden und
von 15% nichtjüdischen Geschäftsleuten von 50.000.000 Deutschen aus. (mit Juden)

So säßen 300 Juden und 7.500 Deutsche im Knast wegen desselben Deliktes.
Von allen Betrüger-Knastis wären folglich 4% Juden, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung 1% beträgt. Das wäre dann viermal soviel wie man erwarten kann, allein weil Juden eher zum Beruf des Geschäftsmanns greifen und nicht, weil sie viermal so betrügerischer sind. zwinkern
So wollte das BB ausdrücken.



Schoen, dass wenigstens einer lesen kann. Danke Addi.

#601:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.01.2018, 23:20
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur weil Bb sich vermeintlich falsch ausgedrückt hat, müsst Ihr ihm keinen Antisemitismus andichten. Suspekt Sagt mal, spinnt Ihr?


Nur weil BB der Meinung ist, "dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen" und es nicht über sich bringt, das auszuräumnen, halte ich ihn nicht für einen Antisemiten. Er Pflegt halt sein Ressentiment. Hältst Du ihn deswegen für einen Antisemiten?



Was erwartest Du eigentlich, wenn Juden aus historischen Gründen in der Gruppe der Geschäftsleute im Vergleich zu Nichtjuden überrepräsentiert waren? Wenn man davon ausgeht, dass Juden und Nichtjuden statistisch gesehen gleich (un)ehrlich sind (und davon gehe ich aus), dann ist es nur logisch zu erwarten, dass Juden innerhalb der Gruppe der unehrlichen Geschäftsleute genauso überrepräsentiert sind wie innerhalb der Gruppe der Geschäftsleute insgesamt. Das hat mit "Resentiments" nicht das Geringste zu tun, sondern mehr mit Mathematik.

Und klar haben sich die damaligen Antisemiten diesen Umstand zunutze gemacht um antisemitische Resentiments zu schüren. Das geht auch ganz einfach. Man muss dazu den wahren Sachverhalt nur mit den falschen Ursachen erklaeren und das mache ich von Anfang an ausdruecklich nicht. Deshalb muss ich auch nichts "ausräumen".

Die Technik wahre Sachverhalte mit falschen Ursachen zu erklaeren um Resentiments gegen Minderheiten zu schüren unterscheidet sich uebrigens um keinen Deut von der, die heute von Rassisten angewandt wird um gegen Flüchtlinge, Moslems und andere "Ausländer" zu hetzen. Die beste Gegenstrategie dazu ist nicht die betreffenden Sachverhalte zu leugnen, sondern die behaupteten Ursachen als falsch zu entlarven und die tatsächlichen Ursachen zu benennen.

#602:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.01.2018, 15:27
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Selbst wenn man Deiner schwabbeligen Argumentation folgt, kann man mir immer noch keinen Antisemitismus andichten.

Dafür, dass ich dich hier als Antisemiten bezeichnet hätte, hätte ich doch gerne ein Zitat als Beleg. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, das getan zu haben.

Um das klarzustellen: Ich halte dich nicht für einen Antisemiten, sondern für jemanden, der auf antisemitische Slogans anderer hereingefallen ist. Du übernimmst die Behauptung, Juden seien in der Weimarer Republik auffällig öfter betrügerisch unterwegs gewesen als Nichtjuden, ohne diese Behauptung einem Faktencheck zu unterziehen, und meinst dann, den antisemitischen Charakter dieser Behauptung neutralisieren zu können, indem du für die bereits akzeptierte Behauptung eine andere Erklärung präsentierst als die Antisemiten. Pro-Tipp: Bevor man für ein behauptetes Faktum eine alternative Erklärung präsentiert, wäre es hilfreich, erstmal einen Fakten-Check durchzuführen, um zu sehen, ob das Faktum überhaupt so besteht, wie behauptet. Das ist nicht unsere Aufgabe, sondern deine. Du kannst nicht einfach mal so "davon ausgehen", dass Juden in der Weimarer Republik betrügerischer unterwegs waren als Nichtjuden. Wenn du so eine Behauptung aufstellst, hast du dafür Belege zu bringen, und zwar bevor du dich über verschiedene antisemitische oder nicht-antisemitische Erklärungen auslässt. Was ich dir hier vorwerfe, ist nicht Antisemitismus, sondern unwissenschaftliches und irrationales Vorgehen bei einem heiklen Thema.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.01.2018, 15:31, insgesamt 2-mal bearbeitet

#603:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.01.2018, 15:29
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was erwartest Du eigentlich [...]

Was irgendwer erwartet, ist irrelevant. Wenn jemand behauptet, Juden wären in der Weimarer Republik betrügerischer unterwegs gewesen als Nichtjuden, dann hat er das nicht vorauszusetzen, sondern zu belegen.

Ich habe bisher noch keinen Beleg dazu von dir gesehen.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.01.2018, 15:30, insgesamt einmal bearbeitet

#604:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 06.01.2018, 15:30
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
BB wollte sagen: "dass es beispielsweise in den 20ger Jahren in D ueberproportinial (IM VERGLEICH ZU IHREM ANTEIL AN DER GESAMTBEVÖLKERUNG) öfters vorkam von juedischen Geschäftsleuten betrogen zu werden als von nichtjuedischen"

Ich mach's noch einmal ganz simpel:
BB geht davon aus, dass jüdische und nichtjüdische Geschäftsleute gleich betrügerisch sind.
Juden sind aber häufiger Geschäftsleute, wie der Spiegel von 1966 schreibt
Zitat:
"Die Hälfte aller erwerbstätigen Juden waren Selbständige; 61 Prozent (gegenüber 16,4 Prozent der Gesamtbevölkerung) betätigten sich in Handel und Gewerbe."


Wenn jeder 100. Geschäftsmann in Deutschland wegen Betrug im Gefängnis sitzt.
Und gehen wir von 60% jüdischer Geschäftsleute von 500.000 Juden und
von 15% nichtjüdischen Geschäftsleuten von 50.000.000 Deutschen aus. (mit Juden)

So säßen 300 Juden und 7.500 Deutsche im Knast wegen desselben Deliktes.
Von allen Betrüger-Knastis wären folglich 4% Juden, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung 1% beträgt. Das wäre dann viermal soviel wie man erwarten kann, allein weil Juden eher zum Beruf des Geschäftsmanns greifen und nicht, weil sie viermal so betrügerischer sind. zwinkern
So wollte das BB ausdrücken.

Die Zahlen sind bekannt, ich habe auch auf sie hingewiesen. Nur gab es diese Statistiken damals nicht, es hat auch keiner damals so argumentiert.

Womit man Stimmung gemacht hat, das waren die sehr wenigen großen jüdischen Kaufhäuser wie z.B. das KDW, mit denen man den jüdischen Kaufmann in die Fußstapfen des jüdischen Wucherers setzte.

Selbst, wenn ich Deiner Darstellung folge, erlebe ich 25 deutsche Betrüger, in Ballungsgebieten war der Abstand geringer, bevor ich einen jüdischen erlebe, und das wäre die einzige Proportion, die man wahrnimmt - alles andere wird erst durch die Statistik erfahrbar, die es damals nicht in dieser öffentlichen Form gab.

Ich unterstelle bb keinen bewussten Antisemitismus, aber es stellt sich schon die Frage, warum er immer wieder derartige falsche Beispiele konstruiert, um das nicht an der falschen Benutzung des Begriffs der Proportionalität auf zuhängen.

#605:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 06.01.2018, 15:36
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....
Was erwartest Du eigentlich, wenn Juden aus historischen Gründen in der Gruppe der Geschäftsleute im Vergleich zu Nichtjuden überrepräsentiert waren? Wenn man davon ausgeht, dass Juden und Nichtjuden statistisch gesehen gleich (un)ehrlich sind (und davon gehe ich aus), dann ist es nur logisch zu erwarten, dass Juden innerhalb der Gruppe der unehrlichen Geschäftsleute genauso überrepräsentiert sind wie innerhalb der Gruppe der Geschäftsleute insgesamt. Das hat mit "Resentiments" nicht das Geringste zu tun, sondern mehr mit Mathematik.

Und klar haben sich die damaligen Antisemiten diesen Umstand zunutze gemacht um antisemitische Resentiments zu schüren. Das geht auch ganz einfach. Man muss dazu den wahren Sachverhalt nur mit den falschen Ursachen erklaeren und das mache ich von Anfang an ausdruecklich nicht. Deshalb muss ich auch nichts "ausräumen"....

Da ich kein Beispiel dieser Argumentation kenne, bin ich jetzt neugierig, und bitte Dich, doch einmal genau zu erzählen, wer so wann argumentiert hat. Da Du das nicht aus eigener Erfahrung haben kannst, wirst Du wohl zitieren müssen.

#606:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 06.01.2018, 15:43
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Nur gab es diese Statistiken damals nicht, es hat auch keiner damals so argumentiert.


Ich finde Statistiken in diesem Zusammenhang auch nicht wirklich aussagekräftig. Wenn ich das Gefühl habe, im Supermarkt immer in der langsamsten Schlange zu stehen, dann wird zwar jede Statistik mein Gefühl widerlegen - aber das ist meinem Gefühl zunächst egal. Es braucht keine statistisch nachweisbare Überzahl von schlechten Erfahrungen, um die vorurteilsbehaftete Erwartung einer schlechten Erfahrung zu bestätigen. Unser Erinnerungsvermögen funktioniert nicht statistisch.

#607:  Autor: Commander VimesWohnort: Ankh-Morpork BeitragVerfasst am: 08.01.2018, 01:23
    —
Die Statistik ist im Zweifel hinderlich. Die alte wie die neue Rechte arbeiten stattdessen viel lieber mit Anekdoten, also dem Verweis auf einzelne Sachverhalte. Diese werden dann einfach nicht als Einzelfälle, sondern als Regelfall dargestellt. Ist für das tumbe Publikum ausreichend.

#608:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 28.01.2018, 12:25
    —
Interview mit Michael Friedmann in der taz

Zitat:
Vor einer Woche hat der Bundestag beschlossen, einen Antisemitismusbeauftragten einzusetzen.

Ich würde den Begriff des Antisemitismus gerne präzisieren. Es geht um Judenhass. Und es geht um Menschenhass. Judenfeindlichkeit ist Menschenfeindlichkeit. Wenn Menschenfeindlichkeit auftritt, erwarte ich von Ihnen und von jedem anderen, sein Gesicht zu zeigen, weil er selbst gemeint ist. Solange ich als Jude ein Mensch für Sie bin und man mich als solchen angreift, sind Sie genauso gemeint, auch wenn Sie kein Jude sind. Wer sich nur einsetzt, weil er Juden helfen will, hat nicht begriffen, was Menschenhass ist. Er hilft mir nicht und sich selbst auch nicht.

[...]

Verfolgt man die Debatte der vergangenen Wochen, könnte man meinen, „importierter Antisemitismus“ sei das größte Problem.

Es gibt seit Jahrzehnten einen Sockel von zehn bis zwanzig Prozent der Bevölkerung in Deutschland, die unabhängig von Bildung und Einkommen judenfeindliche Einstellungen hegen. In den letzten Jahren ist eine weitere Gruppe aufgetreten, Menschen, die aus arabischen Ländern kommen, Muslime, wobei die Betonung auf arabischen Ländern liegt. In den dortigen Diktaturen sind diese Menschen mit einem Feindbild aufgewachsen: Der Teufel, das sind die Juden. Die Juden, das ist der Staat Israel, und beide müssen eliminiert werden. Es ist richtig, über diese neue Form des Antisemitismus zu sprechen. Aber es ist wichtig, daran zu erinnern, dass laut der Berichte des Bundesinnenministers weiterhin neunzig Prozent der Gewaltakte gegen Juden von der deutschen, nichtmuslimischen Bevölkerung ausgehen. Der Judenhass ist keine deutsche Erfindung. Aber Auschwitz ist eine.


http://www.taz.de/Michel-Friedmann-ueber-Menschenhass/!5477285/

#609:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.01.2018, 01:26
    —
Zitat:
..In der evangelischen Kirche von Herxheim hängt die sogenannte Hitlerglocke, die aus dem Jahr 1934 stammt. In sie ist eingraviert: »Alles fuer‘s Vaterland. Adolf Hitler«. Nach Protesten gegen Pläne, die Glocke wieder in den kirchlichen Dienst zu nehmen, hatte Bürgermeister Welker, der auch pensionierter Pfarrer ist, im ARD-Magazin Kontraste gesagt, er höre im Läuten die Menschen, die unter der NS-Zeit gelitten hätten. Auf Kritik an diesem Satz hatte er geantwortet: »Ich sage nur, ich höre die Opfer, das waren auch deutsche Bürger, also nicht nur die jüdischen.«

Wegen dieser Äußerungen wird Welker jetzt verklagt....



http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/30706


Da hat wohl einer die Nürnberger Rassegesetze verinnerlicht. Vor diesen waren die deutschen Juden naemlich genauso deutsche Bürger wie dieser peinliche Bürgermeister selbst und als solche sollten sie seit 1945 auch wieder gelten. Mit den Augen rollen

#610:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.01.2018, 08:35
    —
Verbreitet die Glocke Hitlerreden?
Den Schriftzug kann auch keiner von aussen einsehen. Hat ja 70+ Jahre auch keiner gemerkt.
Also was soll die Aufregung.

#611:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.01.2018, 23:28
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Verbreitet die Glocke Hitlerreden?
Den Schriftzug kann auch keiner von aussen einsehen. Hat ja 70+ Jahre auch keiner gemerkt.
Also was soll die Aufregung.



Dieser peinliche Bürgermeister unterscheidet zwischen deutschen Bürgern und "juedischen Bürgern" und fuer den scheinen auch irgendwie beide Gruppen Opfer zu sein. (Wobei es nirgendwo eine "juedische Staatsbürgerschaft" gibt und somit auch keine "juedischen Bürger")

Wer diese beiden Gruppen in dieser Weise unterscheidet macht sich die Rassenideologie der Nazis zu eigen, fuer jeden normal denkenden Menschen waren naemlich die deutschen Juden genauso Deutsche wie deren nichtjuedische Nachbarn. Ausserdem läuft die Betonung deutscher Opfer (im Kontext als Gegensatz zu "juedischen Bürgern") auf eine Verharmlosung des Holocausts hinaus. So nach dem Motto "Was wollen diese Juden eigentlich von uns Deutschen, wir Deutsche waren schliesslich auch Opfer".

Darin besteht der Skandal bei diesem Vorfall und nicht so sehr darin, was auf dieser ollen Glocke steht.

#612:  Autor: Diligentia BeitragVerfasst am: 31.01.2018, 04:43
    —
Die Glocke gehört m.E. in ein Museum + Erläuterung ihrer Geschichte.

Ansonsten ist sie m.E. nur eines von unzähligen Beispielen, warum die allseits gerühmte "Aufarbeitung" unserer Nazi-Vergangenheit nichts weiter als eine scheinheilige - faktisch teilweise sogar kriminelle - Farce ist. Erbrechen

Das nächste Erbrechen kann einem kommen, wenn man an "unsere" Nationalhymne denkt.
Das nächste "Fass", das ein eigenes Thema eröffnen würde.


Da kann man nur noch mit Brecht sprechen:

"Wahnsinn wird unsichtbar,
sobald er ein genügend großes Ausmaß angenommen hat!"


Und trotzdem nannte man diesen Wahnsinn früher, wie auch noch heute (!): "Normal" .... Pillepalle Pillepalle Pillepalle... "Was seid ihr nur für Heuchler in diesem Land!"**

Der Psychotherapeut Manfred Lütz (von dem ich mich ansonsten ausdrücklich distanziere!), hat die "Normalität" in einem Buchtitel - zugegebenermaßen unschlagbar - in eine treffende Formulierung gefasst:

"IRRE!
Wir behandeln die Falschen.
Unser Problem sind die Normalen!"
*


Und zu den "Normalen" zählen immer noch die unterschwelligen, bzw. kryptischen Antisemiten. Seit nunmehr rund sieben Jahrzehnten!



... armes Deutschland!



*
https://www.amazon.de/Irre-behandeln-Falschen-Problem-Normalen/dp/3442156793/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1517367461&sr=8-1&keywords=Irre+wir+behandeln+die+falschen

**
Marlene Dietrich im Film "Zeugin der Anklage"
https://www.amazon.de/Zeugin-Anklage-Tyrone-Power-jr/dp/B00GRLPP1A/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1517369963&sr=8-2&keywords=Zeugin+der+Anklage

#613:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 31.01.2018, 09:04
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Darin besteht der Skandal bei diesem Vorfall und nicht so sehr darin, was auf dieser ollen Glocke steht.

Der Anlass für die Aufregung war sehr wohl die Glocke.
An den Sätzen kann ich nichts schlimmes erkennen.
Zu der Zeit, auf die sich der BM bezieht, wurde nunmal nach Juden und Deutschen unterschieden.
Ich hab's dreimal lesen müssen, um auch nur zu ahnen, wie man sich daran hochziehen kann.

#614:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 31.01.2018, 09:13
    —
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Ansonsten ist sie m.E. nur eines von unzähligen Beispielen, warum die allseits gerühmte "Aufarbeitung" unserer Nazi-Vergangenheit nichts weiter als eine scheinheilige - faktisch teilweise sogar kriminelle - Farce ist. Erbrechen

Dieser Drops ist doch längst gelutscht.
Spätestens jetzt, wo so gut wie alle Täter wie Opfer entweder tot oder dement sind.
Man kann sich vielleicht noch darüber aufregen, dass man Mengele nicht erwischt hat,
aber was soll's. Verschüttete Milch.
"Aufarbeitung" ist ab jetzt ein Haufen Kleinklein für Historiker.

#615:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 31.01.2018, 14:06
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...
Dieser peinliche Bürgermeister unterscheidet zwischen deutschen Bürgern und "juedischen Bürgern" und fuer den scheinen auch irgendwie beide Gruppen Opfer zu sein. (Wobei es nirgendwo eine "juedische Staatsbürgerschaft" gibt und somit auch keine "juedischen Bürger")

Nicht unbedingt. Wir haben hier einen Pastor vor uns, der zwar bibelfest sein mag, aber nicht zwangsläufig all die auf der Rechnung hat, die auch jedes gesprochene Wort auf die Goldwaage legen, um glasklar entscheiden zu können, ob der Sprechen zu den Guten oder den Bösen zu zählen ist.

Bevor jemand mit Freud'schen Versprechern kommt: Im direkten Gespräch halte ich es für relativ normal, dass bei diesem Thema auch jemandem, der selbst weit von den Ansichten der Nazis entfernt ist, die damalige Einteilung der Welt durch den Kopf geht und sich in die Antwort mischt.

Gibt es irgendeine Antwort von ihm auf Nachfragen zu dieser Äußerung?

#616:  Autor: Diligentia BeitragVerfasst am: 31.01.2018, 17:41
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Ansonsten ist sie m.E. nur eines von unzähligen Beispielen, warum die allseits gerühmte "Aufarbeitung" unserer Nazi-Vergangenheit nichts weiter als eine scheinheilige - faktisch teilweise sogar kriminelle - Farce ist. Erbrechen

Dieser Drops ist doch längst gelutscht.
Spätestens jetzt, wo so gut wie alle Täter wie Opfer entweder tot oder dement sind.
Man kann sich vielleicht noch darüber aufregen, dass man Mengele nicht erwischt hat,
aber was soll's. Verschüttete Milch.
"Aufarbeitung" ist ab jetzt ein Haufen Kleinklein für Historiker.


Mit dem Aussterben der NS-Täter-, bzw. Opfergeneration hat sich das Thema eben nicht erledigt. Und sich nur auf ein paar prominente NS-Namen zu fokussieren, ist auch viel zu kurzsichtig.



Zitat:
„Die unbewusste Weitergabe von Traumata und Schuldverstrickungen an nachfolgende Generationen

Der psychoanalytische Begriff der Übertragung bezeichnet [...] ein, die menschlichen Beziehungen generell begleitendes und prägendes Phänomen, das sich auch in den Beziehungen zwischen den Generationen findet und diese im positiven wie negativen Sinn entscheidend beeinflusst. Freud bezeichnete diesen Vorgang als »Gefühlserbschaft«.

Damit stellt sich die Frage, was Generationen voneinander unterscheidet und was sie verbindet und welche Rolle dabei die bewusste wie unbewusste Tradierung spielt. Es werden zunächst die Mechanismen der unbewussten Übermittlung von Erfahrungen zwischen Eltern und Kindern beschrieben sowie ferner die Auswirkungen, die die ungewollte Weitergabe von (extremen) Traumatisierungen auf die Nachkommen von Opfern oder aber von Schuldverstrickungen auf die Nachkommen von Täter/innen haben. [...]"

Quelle:
https://www.journal-fuer-psychologie.de/index.php/jfp/article/view/268/310




Formulierungen wie „Gelutschter Drops“ und „verschüttete Milch“ bagatellisieren nicht nur das Geschehen, sondern ist ein Schlag ins Gesicht von Betroffenen. Wer glaubt, das wäre alles nur Geschichte und kann deshalb im Elfenbeinturm von kochentrockenen Historikern entsorgt werden, unterliegt einem fatalen Irrtum, der die ganze Gesellschaft schädigt.

Für Interessierte häng' ich ein paar Literaturhinweise an. Nebenbei erschließen sich dabei auch Erklärungsmuster für ganz aktuelle Phänomene wie Neo-Nazis, Pegida, AfD usw., aber auch die Explosion von Angsterkrankungen bei den Nachkriegsgenerationen.


KRIEGSERBE IN DER SEELE
Was Kindern und Enkeln wirklich hilft

von Udo Baer & Gabriele Frick-Baer
https://www.amazon.de/Kriegserbe-Seele-Kindern-Kriegsgeneration-wirklich/dp/3407857403/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1517406414&sr=8-1&keywords=KRIEGSERBE+IN+DER+SEELE



WIR KINDER DER KRIEGSKINDER
Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs

von Anne-Ev Ustorf
https://www.amazon.de/Wir-Kinder-Kriegskinder-Generation-Weltkriegs/dp/3451062127/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1517406446&sr=1-1&keywords=WIR+KINDER+DER+KRIEGSKINDER



DIE GEPRÜGELTE GENERATION
Kochlöffel, Rohrstock und die Folgen

von Ingrid Müller-Münch
https://www.amazon.de/Die-gepr%C3%BCgelte-Generation-Kochl%C3%B6ffel-Rohrstock/dp/3492302831/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1517406483&sr=1-1&keywords=DIE+GEPR%C3%9CGELTE+GENERATIONEN



NACHKRIEGSKINDER
Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter

von Sabine Bode
https://www.amazon.de/Nachkriegskinder-1950er-Jahrg%C3%A4nge-ihre-Soldatenv%C3%A4ter/dp/3608980520/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1517406522&sr=1-1&keywords=NACHKRIEGSKINDER



SCHATTEN AUF MEINER SEELE
Ein Kriegsenkel entdeckt die Geschichte seiner Familie

von Jens Orback
https://www.amazon.de/Schatten-auf-meiner-Seele-Kriegsenkel/dp/B01LP1BW1I/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1517406565&sr=1-1&keywords=SCHATTEN+AUF+MEINER+SEELE


Zuletzt bearbeitet von Diligentia am 01.02.2018, 13:04, insgesamt einmal bearbeitet

#617:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 31.01.2018, 20:32
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Darin besteht der Skandal bei diesem Vorfall und nicht so sehr darin, was auf dieser ollen Glocke steht.

Der Anlass für die Aufregung war sehr wohl die Glocke.
An den Sätzen kann ich nichts schlimmes erkennen.
Zu der Zeit, auf die sich der BM bezieht, wurde nunmal nach Juden und Deutschen unterschieden.
Ich hab's dreimal lesen müssen, um auch nur zu ahnen, wie man sich daran hochziehen kann.



Die Tatsache allein, dass die Glocke mit diesen Sprüchen in dem Kirchturm hing, reicht nach meiner Auffassung keinesfalls aus um irgendjemand zu verklagen oder zum Rücktritt zu zwingen. Gruende dafuer gab es erst als jener Bürgermeister so dumm auf die Kritik daran reagiert hat. Dem seine Reaktion ist der eigentliche Skandal, nicht so sehr diese Glocke an sich.

#618:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 31.01.2018, 20:40
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...
Dieser peinliche Bürgermeister unterscheidet zwischen deutschen Bürgern und "juedischen Bürgern" und fuer den scheinen auch irgendwie beide Gruppen Opfer zu sein. (Wobei es nirgendwo eine "juedische Staatsbürgerschaft" gibt und somit auch keine "juedischen Bürger")

Nicht unbedingt. Wir haben hier einen Pastor vor uns, der zwar bibelfest sein mag, aber nicht zwangsläufig all die auf der Rechnung hat, die auch jedes gesprochene Wort auf die Goldwaage legen, um glasklar entscheiden zu können, ob der Sprechen zu den Guten oder den Bösen zu zählen ist.

Bevor jemand mit Freud'schen Versprechern kommt: Im direkten Gespräch halte ich es für relativ normal, dass bei diesem Thema auch jemandem, der selbst weit von den Ansichten der Nazis entfernt ist, die damalige Einteilung der Welt durch den Kopf geht und sich in die Antwort mischt.

Gibt es irgendeine Antwort von ihm auf Nachfragen zu dieser Äußerung?



Welchen Grund kann es Deiner Meinung nach geben wie jener Bürgermeister im Kontext von Opfern der Hitlerzeit zwischen "deutschen Bürgern" und "juedischen Bürgern" zu unterscheiden, der nicht bescheuert ist?

Klar haben die Nazis neben auslaendischen Bürgern auch deutsche Bürger ermordet. Zu Letzteren gehören die deutschen Juden allerdings dazu und wer die dabei herausrechnet, der kann keine guten Gruende dafuer haben, sondern fuer den scheinen die Nürnberger Rassegesetze noch immer Gültigkeit zu besitzen. Wobei es mir scheint, dass jener Bürgermeister gar nicht mal unbedingt die deutschen Opfer der Nazis meint, sondern andere. Aber Gemäß dem Grundsatz "Im Zweifel fuer den Anklage", behaupte ich jetzt mal nicht, dass das so waere....

#619:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 31.01.2018, 21:23
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...
Dieser peinliche Bürgermeister unterscheidet zwischen deutschen Bürgern und "juedischen Bürgern" und fuer den scheinen auch irgendwie beide Gruppen Opfer zu sein. (Wobei es nirgendwo eine "juedische Staatsbürgerschaft" gibt und somit auch keine "juedischen Bürger")

Nicht unbedingt. Wir haben hier einen Pastor vor uns, der zwar bibelfest sein mag, aber nicht zwangsläufig all die auf der Rechnung hat, die auch jedes gesprochene Wort auf die Goldwaage legen, um glasklar entscheiden zu können, ob der Sprechen zu den Guten oder den Bösen zu zählen ist.

Bevor jemand mit Freud'schen Versprechern kommt: Im direkten Gespräch halte ich es für relativ normal, dass bei diesem Thema auch jemandem, der selbst weit von den Ansichten der Nazis entfernt ist, die damalige Einteilung der Welt durch den Kopf geht und sich in die Antwort mischt.

Gibt es irgendeine Antwort von ihm auf Nachfragen zu dieser Äußerung?



Welchen Grund kann es Deiner Meinung nach geben wie jener Bürgermeister im Kontext von Opfern der Hitlerzeit zwischen "deutschen Bürgern" und "juedischen Bürgern" zu unterscheiden, der nicht bescheuert ist? ....

Habe ich gesagt, dass so ein Grund existiert? Woher weißt Du, dass dieser Bürgermeister diese Unterscheidung überhaupt treffen wollte?

Ich wiederhole meine Frage:
Gibt es irgendeine Antwort von ihm auf Nachfragen zu dieser Äußerung?

#620:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 31.01.2018, 22:17
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...
Dieser peinliche Bürgermeister unterscheidet zwischen deutschen Bürgern und "juedischen Bürgern" und fuer den scheinen auch irgendwie beide Gruppen Opfer zu sein. (Wobei es nirgendwo eine "juedische Staatsbürgerschaft" gibt und somit auch keine "juedischen Bürger")

Nicht unbedingt. Wir haben hier einen Pastor vor uns, der zwar bibelfest sein mag, aber nicht zwangsläufig all die auf der Rechnung hat, die auch jedes gesprochene Wort auf die Goldwaage legen, um glasklar entscheiden zu können, ob der Sprechen zu den Guten oder den Bösen zu zählen ist.

Bevor jemand mit Freud'schen Versprechern kommt: Im direkten Gespräch halte ich es für relativ normal, dass bei diesem Thema auch jemandem, der selbst weit von den Ansichten der Nazis entfernt ist, die damalige Einteilung der Welt durch den Kopf geht und sich in die Antwort mischt.

Gibt es irgendeine Antwort von ihm auf Nachfragen zu dieser Äußerung?



Welchen Grund kann es Deiner Meinung nach geben wie jener Bürgermeister im Kontext von Opfern der Hitlerzeit zwischen "deutschen Bürgern" und "juedischen Bürgern" zu unterscheiden, der nicht bescheuert ist? ....

Habe ich gesagt, dass so ein Grund existiert? Woher weißt Du, dass dieser Bürgermeister diese Unterscheidung überhaupt treffen wollte?

Ich wiederhole meine Frage:
Gibt es irgendeine Antwort von ihm auf Nachfragen zu dieser Äußerung?



Warten wir mal ab. Ich gehe davon aus, dass jener Bürgermeister vor Gericht ausreichend Gelegenheit haben wird, sich zu aeußern. Auf jeden Fall empfinde ich die Klage gegen ihn zunächst mal als gerechtfertigt.

#621:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 00:18
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...
Warten wir mal ab. Ich gehe davon aus, dass jener Bürgermeister vor Gericht ausreichend Gelegenheit haben wird, sich zu aeußern. Auf jeden Fall empfinde ich die Klage gegen ihn zunächst mal als gerechtfertigt.

Ich halte diese Klage in zweifacher Hinsicht für dummes Zeug.

Selbst, wenn er es so gemeint hätte, wie es ihm unterstellt wird, wäre er ausgesprochen blöd, wenn es zu dieser Verhandlung käme. Es handelt sich um eine private Klage auf Unterlassung. Jede private Klage beginnt mit dem Versuch eines Vergleiches. Dabei wird er nur einfach sagen, dass er das ihm Unterstellte überhaupt nicht sagen wollte und gar keine Veranlassung hätte, die Formulierung zu wiederholen.

Ich gehe davon aus, dass es nicht zu einer Verhandlung kommen wird - falls diese Klage überhaupt zugelassen wird.

#622:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 00:45
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...
Dieser peinliche Bürgermeister unterscheidet zwischen deutschen Bürgern und "juedischen Bürgern" und fuer den scheinen auch irgendwie beide Gruppen Opfer zu sein. (Wobei es nirgendwo eine "juedische Staatsbürgerschaft" gibt und somit auch keine "juedischen Bürger")

(...)
Bevor jemand mit Freud'schen Versprechern kommt: Im direkten Gespräch halte ich es für relativ normal, dass bei diesem Thema auch jemandem, der selbst weit von den Ansichten der Nazis entfernt ist, die damalige Einteilung der Welt durch den Kopf geht und sich in die Antwort mischt. (...)

Sehe ich auch so. Das kann auch ein Lapsus sein - unbedacht rausgerutscht, ganz unabhängig von der Grundüberzeugung.

#623:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 09:23
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...
Dieser peinliche Bürgermeister unterscheidet zwischen deutschen Bürgern und "juedischen Bürgern" und fuer den scheinen auch irgendwie beide Gruppen Opfer zu sein. (Wobei es nirgendwo eine "juedische Staatsbürgerschaft" gibt und somit auch keine "juedischen Bürger")

(...)
Bevor jemand mit Freud'schen Versprechern kommt: Im direkten Gespräch halte ich es für relativ normal, dass bei diesem Thema auch jemandem, der selbst weit von den Ansichten der Nazis entfernt ist, die damalige Einteilung der Welt durch den Kopf geht und sich in die Antwort mischt. (...)

Sehe ich auch so. Das kann auch ein Lapsus sein - unbedacht rausgerutscht, ganz unabhängig von der Grundüberzeugung.

Vielleicht wollte er unbewusst darauf hinweisen, dass es beim üblichen Opfergedenken anscheinend eine Klasseneinteilung gibt.
Opfer 1. Klasse sind die 6 Mio Juden, die sind eh gesetzt.
In der 2. Klasse fahren dann die diversen Minderheiten, je nach Agenda Schwule, Lesben, Sinti, Zeugen Jehovas etc.
Drittklassig und schwer rechtsverdächtig ist der Hinweis, dass am Ende des Krieges auch 6 Mio Deutsche tot waren.
In der Holzklasse schliesslich findet man die grösste Gruppe: 20 Mio tote Russen, die ebenfalls auf das Konto der Nazis gehen, die aber äusserst selten erwähnt werden.

#624:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 11:33
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
[...] Hat ja 70+ Jahre auch keiner gemerkt.
Also was soll die Aufregung.


Ich hoffe, du verwechselst das nicht mit einem Argument.

#625:  Autor: Diligentia BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 13:17
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
... Opfer 1. Klasse sind die 6 Mio Juden, die sind eh gesetzt.
In der 2. Klasse fahren dann die diversen Minderheiten, je nach Agenda Schwule, Lesben, Sinti, Zeugen Jehovas etc. ...

(Hervorhebung von mir)


Kleine differenzierende Korrektur:


Zitat:
>> Anders als homosexuelle Männer wurden lesbische Frauen vom NS-Staat aufgrund ihrer Homosexualität nicht systematisch verfolgt. Auch nach der Verschärfung des § 175 (Kriminalisierung sexueller Handlungen zwischen Männern) blieben auf dem Staatsgebiet des heutigen Deutschland sexuelle Kontakte zwischen Frauen straffrei.

Nur ganz selten wurden Frauen ausschließlich wegen ihrer Homosexualität in ein Konzentrationslager deportiert und dort ermordet. Lesbische Frauen trugen in diesen Lagern nicht den „Rosa Winkel“; dieses Kennzeichen auf der Häftlingskleidung war ausschließlich Männern vorbehalten. Lesbische Frauen wurden auch nicht systematisch unter dem Vorwand der „Asozialität“ verfolgt und daher auch nur in Ausnahmefällen mit dem „Schwarzen Winkel“ der „Asozialen“ gekennzeichnet. [...] <<


(Hervorhebungen von mir)


Quelle:
http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/7809/2010-03-08-Anmerkungen-zur-Verfolgung-von-lesbischen-Frauen-im

#626:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 14:06
    —
Diligentia hat folgendes geschrieben:
....
Zitat:
>> Anders als homosexuelle Männer wurden lesbische Frauen vom NS-Staat aufgrund ihrer Homosexualität nicht systematisch verfolgt. Auch nach der Verschärfung des § 175 (Kriminalisierung sexueller Handlungen zwischen Männern) blieben auf dem Staatsgebiet des heutigen Deutschland sexuelle Kontakte zwischen Frauen straffrei.

Nur ganz selten wurden Frauen ausschließlich wegen ihrer Homosexualität in ein Konzentrationslager deportiert und dort ermordet. Lesbische Frauen trugen in diesen Lagern nicht den „Rosa Winkel“; dieses Kennzeichen auf der Häftlingskleidung war ausschließlich Männern vorbehalten. Lesbische Frauen wurden auch nicht systematisch unter dem Vorwand der „Asozialität“ verfolgt und daher auch nur in Ausnahmefällen mit dem „Schwarzen Winkel“ der „Asozialen“ gekennzeichnet. [...] <<

Quelle:
http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/7809/2010-03-08-Anmerkungen-zur-Verfolgung-von-lesbischen-Frauen-im

Nur, um das richtig einzuordnen - das war in der damaligen Zeit kein Zeichen der Liberalität, sondern ist eher anders herum zu deuten: Frauen waren in diesem Zusammenhang einfach nicht wichtig genug, um sie wahrzunehmen.

Sie waren üblicherweise entweder von ihrer Familie oder ihrem Mann abhängig, wobei sie wahrscheinlich hormonell, mit Sicherheit aber sozialisationsbedingt der familiär arrangierten Ehe weniger Widerstand entgegensetzten als Männer. Und was viel wichtiger war: Sie brauchten selbst nicht viel zu tun, um die familiär oder staatlich gewünschten Kinder zu produzieren. Eine sexuelle Befriedigung der Frau war in dieser noch sehr stark christlich bestimmten Zeit auch in Heteroverhältnissen nicht wirklich ein Thema. Obwohl die Frauen als das verführende Geschlecht stilisiert wurden, kam Spaß an der Sexualität offiziell nur bei Huren vor.

Warum sollte man sich also mit der Homosexualität der Frau überhaupt abgeben?

Allerdings scheinen die Lesben heute darunter zu leiden, nicht durch eine systematische Verfolgung als Gruppe durch die Nazis geadelt worden zu sein.

#627:  Autor: Diligentia BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 14:14
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Diligentia hat folgendes geschrieben:
....
Zitat:
>> Anders als homosexuelle Männer wurden lesbische Frauen vom NS-Staat aufgrund ihrer Homosexualität nicht systematisch verfolgt. Auch nach der Verschärfung des § 175 (Kriminalisierung sexueller Handlungen zwischen Männern) blieben auf dem Staatsgebiet des heutigen Deutschland sexuelle Kontakte zwischen Frauen straffrei.

Nur ganz selten wurden Frauen ausschließlich wegen ihrer Homosexualität in ein Konzentrationslager deportiert und dort ermordet. Lesbische Frauen trugen in diesen Lagern nicht den „Rosa Winkel“; dieses Kennzeichen auf der Häftlingskleidung war ausschließlich Männern vorbehalten. Lesbische Frauen wurden auch nicht systematisch unter dem Vorwand der „Asozialität“ verfolgt und daher auch nur in Ausnahmefällen mit dem „Schwarzen Winkel“ der „Asozialen“ gekennzeichnet. [...] <<

Quelle:
http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/7809/2010-03-08-Anmerkungen-zur-Verfolgung-von-lesbischen-Frauen-im

Nur, um das richtig einzuordnen - das war in der damaligen Zeit kein Zeichen der Liberalität, sondern ist eher anders herum zu deuten: Frauen waren in diesem Zusammenhang einfach nicht wichtig genug, um sie wahrzunehmen.

Sie waren üblicherweise entweder von ihrer Familie oder ihrem Mann abhängig, wobei sie wahrscheinlich hormonell, mit Sicherheit aber sozialisationsbedingt der familiär arrangierten Ehe weniger Widerstand entgegensetzten als Männer. Und was viel wichtiger war: Sie brauchten selbst nicht viel zu tun, um die familiär oder staatlich gewünschten Kinder zu produzieren. Eine sexuelle Befriedigung der Frau war in dieser noch sehr stark christlich bestimmten Zeit auch in Heteroverhältnissen nicht wirklich ein Thema. Obwohl die Frauen als das verführende Geschlecht stilisiert wurden, kam Spaß an der Sexualität offiziell nur bei Huren vor.

Warum sollte man sich also mit der Homosexualität der Frau überhaupt abgeben?

Allerdings scheinen die Lesben heute darunter zu leiden, nicht durch eine systematische Verfolgung als Gruppe durch die Nazis geadelt worden zu sein.

Bis auf deine letzte Aussage, mit der ich so noch nicht konfrotiert wurde, aber selbstverständlich auch nicht ausschließen kann/will:
Sehr gut aufgeschlüsselt. Absolut *zustimm*! Daumen hoch!

... ich wollte nur nicht so weit ausholen und es bei der kleinen Differenzierung belassen. zwinkern

#628:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 19:31
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...
Dieser peinliche Bürgermeister unterscheidet zwischen deutschen Bürgern und "juedischen Bürgern" und fuer den scheinen auch irgendwie beide Gruppen Opfer zu sein. (Wobei es nirgendwo eine "juedische Staatsbürgerschaft" gibt und somit auch keine "juedischen Bürger")

(...)
Bevor jemand mit Freud'schen Versprechern kommt: Im direkten Gespräch halte ich es für relativ normal, dass bei diesem Thema auch jemandem, der selbst weit von den Ansichten der Nazis entfernt ist, die damalige Einteilung der Welt durch den Kopf geht und sich in die Antwort mischt. (...)

Sehe ich auch so. Das kann auch ein Lapsus sein - unbedacht rausgerutscht, ganz unabhängig von der Grundüberzeugung.

Vielleicht wollte er unbewusst darauf hinweisen, dass es beim üblichen Opfergedenken anscheinend eine Klasseneinteilung gibt.
Opfer 1. Klasse sind die 6 Mio Juden, die sind eh gesetzt.
In der 2. Klasse fahren dann die diversen Minderheiten, je nach Agenda Schwule, Lesben, Sinti, Zeugen Jehovas etc.
Drittklassig und schwer rechtsverdächtig ist der Hinweis, dass am Ende des Krieges auch 6 Mio Deutsche tot waren.
In der Holzklasse schliesslich findet man die grösste Gruppe: 20 Mio tote Russen, die ebenfalls auf das Konto der Nazis gehen, die aber äusserst selten erwähnt werden.



Das halte ich fuer eher unwahrscheinlich. Wenn deutsche Juden fuer ihn keine "deutschen Buerger" sind, dann sind es Sinti und Roma erst recht nicht.

#629:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 19:35
    —
Zitat:
..In der evangelischen Kirche von Herxheim hängt die sogenannte Hitlerglocke, die aus dem Jahr 1934 stammt. In sie ist eingraviert: »Alles fuer‘s Vaterland. Adolf Hitler«. Nach Protesten gegen Pläne, die Glocke wieder in den kirchlichen Dienst zu nehmen, hatte Bürgermeister Welker, der auch pensionierter Pfarrer ist, im ARD-Magazin Kontraste gesagt, er höre im Läuten die Menschen, die unter der NS-Zeit gelitten hätten. Auf Kritik an diesem Satz hatte er geantwortet: »Ich sage nur, ich höre die Opfer, das waren auch deutsche Bürger, also nicht nur die jüdischen.«

Meine erste Reaktion auf diesen Satz war Zustimmung. Recht hat er. Zu Hitlers Opfern zählen nicht nur die, von denen man andauernd redet, die Opfer in den KZs. Da sind die im Bombenkrieg getöteten, die Soldaten an den Fronten und - die wurden in obigem Satz nun nicht mitgerechnet - die Toten in den im Krieg verwüsteten Ländern. So habe ich das verstanden. Und so, unterstelle ich ihm, hat er sich das gedacht. Er hat halt etwas unglücklich formuliert.
Um das nun so zu verstehen wie ihr das erörtert habt: Man muß da wohl dieses permanente Such-Schnüffel-Denken haben, das überall hinlauscht, wo es wohl was gibt, über das man ein Geschrei anstimmen kann. Früher waren das die sexuell Verklemmten, die es fertigbrachten aus harmlosen Äußerungen "Obszönitäten" herauszuhören. Das klappt heute nicht mehr so richtig, wo man sogar im Fernsehen das Wort "Ficken" zur Hauptsendezeit gebrauchen darf. Also sucht man sich andere Bereiche, wie etwa die Genderitis auch, und legt in gewohnter bewährter Art jedes Wörtchen auf die Goldwaage und zieht sich dran hoch, das hebt, und man fühlt sich großartig.
Siehe jenes Gedicht an der Wand, ein schlagendes Beispiel für meine Behauptung hier.

#630:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 20:02
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
..In der evangelischen Kirche von Herxheim hängt die sogenannte Hitlerglocke, die aus dem Jahr 1934 stammt. In sie ist eingraviert: »Alles fuer‘s Vaterland. Adolf Hitler«. Nach Protesten gegen Pläne, die Glocke wieder in den kirchlichen Dienst zu nehmen, hatte Bürgermeister Welker, der auch pensionierter Pfarrer ist, im ARD-Magazin Kontraste gesagt, er höre im Läuten die Menschen, die unter der NS-Zeit gelitten hätten. Auf Kritik an diesem Satz hatte er geantwortet: »Ich sage nur, ich höre die Opfer, das waren auch deutsche Bürger, also nicht nur die jüdischen.«

Meine erste Reaktion auf diesen Satz war Zustimmung. Recht hat er. Zu Hitlers Opfern zählen nicht nur die, von denen man andauernd redet, die Opfer in den KZs. Da sind die im Bombenkrieg getöteten, die Soldaten an den Fronten und - die wurden in obigem Satz nun nicht mitgerechnet - die Toten in den im Krieg verwüsteten Ländern. So habe ich das verstanden. Und so, unterstelle ich ihm, hat er sich das gedacht. Er hat halt etwas unglücklich formuliert.
Um das nun so zu verstehen wie ihr das erörtert habt: Man muß da wohl dieses permanente Such-Schnüffel-Denken haben, das überall hinlauscht, wo es wohl was gibt, über das man ein Geschrei anstimmen kann. Früher waren das die sexuell Verklemmten, die es fertigbrachten aus harmlosen Äußerungen "Obszönitäten" herauszuhören. Das klappt heute nicht mehr so richtig, wo man sogar im Fernsehen das Wort "Ficken" zur Hauptsendezeit gebrauchen darf. Also sucht man sich andere Bereiche, wie etwa die Genderitis auch, und legt in gewohnter bewährter Art jedes Wörtchen auf die Goldwaage und zieht sich dran hoch, das hebt, und man fühlt sich großartig.
Siehe jenes Gedicht an der Wand, ein schlagendes Beispiel für meine Behauptung hier.



Das sehe ich nicht so. Zu dem Unrecht an den deutschen Juden, das dem Holocaust vorausgegangen ist, gehört deren staatsrechtliche Ausgrenzung aus dem deutschen Staat in den "Nürnberger Rassegesetze" mit weitreichenden Folgen fuer deren wirtschaftliche und soziale Existenzfähigkeit. Einem Ahrimann nehme ich vielleicht noch ab, dass ihm das nicht bewusst ist, einem Pfarrer und Bürgermeister jedoch nicht.


.....und ja, um es mal auf den Punkt zu bringen, ein SS-Mann, der an der Ost-Front gefallen ist, gehört nicht in die gleiche "Opferklasse" wie ein in Auschwitz verbranntes Kind.

#631:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 21:19
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

.....und ja, um es mal auf den Punkt zu bringen, ein SS-Mann, der an der Ost-Front gefallen ist, gehört nicht in die gleiche "Opferklasse" wie ein in Auschwitz verbranntes Kind.

Der Anteil der SS an den deutschen Kriegstoten dürfte überschaubar sein.
Abgesehen vielleicht von der Waffen-SS waren das mW ziemlich feige Säcke,
die sich bei der ersten Gelegenheit verpissten.
Das Gros der deutschen Kriegstoten, ca 5 Mio, waren gewöhnliche Wehrpflichtige, die wenig Optionen hatten,
sich dem Kriegsdienst zu entziehen und dabei am Leben zu bleiben.
Dazu noch 1 Mio durch Bombenkrieg und Vertreibung, meist Frauen und Kinder.

#632:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 21:30
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

.....und ja, um es mal auf den Punkt zu bringen, ein SS-Mann, der an der Ost-Front gefallen ist, gehört nicht in die gleiche "Opferklasse" wie ein in Auschwitz verbranntes Kind.

Der Anteil der SS an den deutschen Kriegstoten dürfte überschaubar sein.
Abgesehen vielleicht von der Waffen-SS waren das mW ziemlich feige Säcke,
die sich bei der ersten Gelegenheit verpissten.
Das Gros der deutschen Kriegstoten, ca 5 Mio, waren gewöhnliche Wehrpflichtige, die wenig Optionen hatten,
sich dem Kriegsdienst zu entziehen und dabei am Leben zu bleiben.
Dazu noch 1 Mio durch Bombenkrieg und Vertreibung, meist Frauen und Kinder.


Dabei wollte doch eigentlich niemand den krieg.

#633:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.02.2018, 21:41
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

.....und ja, um es mal auf den Punkt zu bringen, ein SS-Mann, der an der Ost-Front gefallen ist, gehört nicht in die gleiche "Opferklasse" wie ein in Auschwitz verbranntes Kind.

Der Anteil der SS an den deutschen Kriegstoten dürfte überschaubar sein.
Abgesehen vielleicht von der Waffen-SS waren das mW ziemlich feige Säcke,
die sich bei der ersten Gelegenheit verpissten.
Das Gros der deutschen Kriegstoten, ca 5 Mio, waren gewöhnliche Wehrpflichtige, die wenig Optionen hatten,
sich dem Kriegsdienst zu entziehen und dabei am Leben zu bleiben.
Dazu noch 1 Mio durch Bombenkrieg und Vertreibung, meist Frauen und Kinder.



Ich wollte nur einmal anhand der Extreme die ganze Bandbreite dessen aufzeigen, was unter dem Begriff "Kriegsopfer" so zusammengefasst wird. Und ja, im mittleren Bereich sind die Uebergaenge zwischen Opfer und Täter durchaus fliessend.

#634:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 01:50
    —
Zu dem Aspekt, daß da einem Bürgermeister angekreidet wurde, daß er scheinbar zwischen "Juden" und "Deutschen" unterschieden hatte, paßt auch diese Meldung:

Neues Gesetz zu "polnischen Lagern"

Ein Gesetz der rechtskonservativen polnischen Regierung schlägt Wellen, wonach künftig nicht nur bestraft werden kann, wer die Konzentrationslager auf polnischem Boden als "polnische Lager" bezeichne, sondern auch, wer Polen eine Mitschuld am nationalsozialistischen Massenmord zuspreche. Demnach drohten gar Gefängnisstrafen, wenn man über polnische Kollaboration mit den Besatzern im zweiten Weltkrieg spreche.



Einerseits haben wir da natürlich im ersten Halbsatz noch ein Bestreben um die "korrekte Sprache": Es war ja nicht so, daß die auf polnischem Boden errichteten Konzentrations- und Vernichtungslager "auf polnischem Mist" gewachsen sind, sondern sie waren ein Projekt des NS-Regimes.

Es haben sich aber auch in Polen "Hilfswillige" gefunden, die nur zu gerne dabei mitgeholfen haben, Juden umzubringen ("Trawniki-Männer", Pogrom von Jedwabne), und auch in Polen gab es einen "traditionellen" Antisemitismus, der auch ohne Deutsche auskam (Pogrom von Krakau, Pogrom von Kielce).

Auch die israelische Regierung und Institutionen wie Yad Vashem kritisieren, daß das Gesetz die Geschichte klittere.



Andererseits aber scheint es hier doch auch und gerade um eine propagandistische Inszenierung für die heutige Zeit zu gehen.

Und gerade das kann man ja durchaus auch kritisieren oder geradezu unterirdisch finden, daß versucht wird, das Leid der Opfer zu benutzen, um sich heute gegen die böse, böse EU und die bösen, bösen Deutschen in Stellung zu bringen, die den Polen soviel Übles und Böses wollten, etwa indem sie Polen die schier untragbare Last aufbürden wollten, 5000 Flüchtlinge unterzubringen - und obendrein dann auch noch 7 Milliarden Euro aus EU-Töpfen aufgenötigt haben. Ja, manchmal kann man sich einen gewissen Zynismus nicht verkneifen Mit den Augen rollen.

#635:  Autor: Diligentia BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 02:54
    —
Diese Diskussion darüber, wie der Bürgermeister das gemeint haben könnte oder auch nicht, kann ich mir zwar erklären, aber nicht wirklich nachempfinden.

Ist doch egal wie er das sieht, oder wem er beim Läuten der Glocken gedenkt. Die Glocke ist ein christlich-nationalsozialistisches Relikt und ob so ein Teil in einer Kirche zum Einsatz kommt, darüber sind sich sicher nicht mal die Christen untereinander einig.

Also: Zahlt den Herrschaften eine neue Glocke aus dem vatikanischen Vermögen.
Und die alte Glocke: Ab damit in ein Museum dieser Region, incl. ihrer Geschichte und incl. einer Beschreibung des aktuellen Sturms im Wasserglas über dieses Ding.

... würd' vermutl. sogar noch dem Tourismus dienen.

#636:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 03:12
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
Zu dem Aspekt, daß da einem Bürgermeister angekreidet wurde, daß er scheinbar zwischen "Juden" und "Deutschen" unterschieden hatte, paßt auch diese Meldung:

Neues Gesetz zu "polnischen Lagern"

Ein Gesetz der rechtskonservativen polnischen Regierung schlägt Wellen, wonach künftig nicht nur bestraft werden kann, wer die Konzentrationslager auf polnischem Boden als "polnische Lager" bezeichne, sondern auch, wer Polen eine Mitschuld am nationalsozialistischen Massenmord zuspreche. Demnach drohten gar Gefängnisstrafen, wenn man über polnische Kollaboration mit den Besatzern im zweiten Weltkrieg spreche.



Einerseits haben wir da natürlich im ersten Halbsatz noch ein Bestreben um die "korrekte Sprache": Es war ja nicht so, daß die auf polnischem Boden errichteten Konzentrations- und Vernichtungslager "auf polnischem Mist" gewachsen sind, sondern sie waren ein Projekt des NS-Regimes.

Es haben sich aber auch in Polen "Hilfswillige" gefunden, die nur zu gerne dabei mitgeholfen haben, Juden umzubringen ("Trawniki-Männer", Pogrom von Jedwabne), und auch in Polen gab es einen "traditionellen" Antisemitismus, der auch ohne Deutsche auskam (Pogrom von Krakau, Pogrom von Kielce).

Auch die israelische Regierung und Institutionen wie Yad Vashem kritisieren, daß das Gesetz die Geschichte klittere.



Andererseits aber scheint es hier doch auch und gerade um eine propagandistische Inszenierung für die heutige Zeit zu gehen.

Und gerade das kann man ja durchaus auch kritisieren oder geradezu unterirdisch finden, daß versucht wird, das Leid der Opfer zu benutzen, um sich heute gegen die böse, böse EU und die bösen, bösen Deutschen in Stellung zu bringen, die den Polen soviel Übles und Böses wollten, etwa indem sie Polen die schier untragbare Last aufbürden wollten, 5000 Flüchtlinge unterzubringen - und obendrein dann auch noch 7 Milliarden Euro aus EU-Töpfen aufgenötigt haben. Ja, manchmal kann man sich einen gewissen Zynismus nicht verkneifen Mit den Augen rollen.



Wobei mir wirklich neu waere, dass es tatsaechlich Leute geben soll, die Polen eine Mitschuld an den Vernichtungslagern der Nazis auf polnischem Staatsgebiet unterstellen wollen.

#637:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 03:32
    —
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Ist doch egal wie er das sieht, oder wem er beim Läuten der Glocken gedenkt. Die Glocke ist ein christlich-nationalsozialistisches Relikt und ob so ein Teil in einer Kirche zum Einsatz kommt, darüber sind sich sicher nicht mal die Christen untereinander einig.

Gab grade einen Bericht in 3sat/Kulturzeit, die befragten Einwohner waren sich einig: was soll der Scheiss, die Glocke bleibt.
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Also: Zahlt den Herrschaften eine neue Glocke aus dem vatikanischen Vermögen.

Warum? Die alte tut doch noch. Wer eine neue will, der soll sie auch bezahlen.
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Und die alte Glocke: Ab damit in ein Museum dieser Region, incl. ihrer Geschichte und incl. einer Beschreibung des aktuellen Sturms im Wasserglas über dieses Ding.

... würd' vermutl. sogar noch dem Tourismus dienen.

Ich bin mir nicht sicher, ob man die spezielle Sorte von Touristen, die sich dann garantiert einstellen wird, wirklich haben möchte.

#638:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 04:51
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...
Wobei mir wirklich neu waere, dass es tatsaechlich Leute geben soll, die Polen eine Mitschuld an den Vernichtungslagern der Nazis auf polnischem Staatsgebiet unterstellen wollen.

Dieses Wort Polen in Deinem Satz ist mehrdeutig. Der Staat Polen existierte damals nicht - der kann keine Mitschuld tragen. Die polnische Bevölkerung hingegen, hat m.W. an der Deportation der Juden aus ihren Städten genauso mitgewirkt wie die deutsche Bevölkerung. Antisemitismus war eine Konstante des christlichen Glaubens fast von Beginn an. Das war keine deutsche Besonderheit, auch wenn wir es auf der staatlichen Ebene dann wieder zum Weltmeister treiben mussten. Und Polen ist sehr christlich.

#639:  Autor: Diligentia BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 05:00
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Ist doch egal wie er das sieht, oder wem er beim Läuten der Glocken gedenkt. Die Glocke ist ein christlich-nationalsozialistisches Relikt und ob so ein Teil in einer Kirche zum Einsatz kommt, darüber sind sich sicher nicht mal die Christen untereinander einig.

Gab grade einen Bericht in 3sat/Kulturzeit, die befragten Einwohner waren sich einig: was soll der Scheiss, die Glocke bleibt. ...

Kenne ich. Um wieviel Befragte - neben besagtem Bürgermeister - handelte es sich doch noch gleich?!? ... Am Kopf kratzen ... zwei! Oder?
Eine verkniffene, ältere (Haus?-)Frau und ein Mann, vermutl. Rentner, mit ziemlich rechtslastigem Duktus. Also zwei von ... wieviel Hunderten/Tausenden(?) von Einwohnern?

Ich würde mal sagen:
Kein repräsentativer Querschnitt der Allgemeinbevölkerung. Nicht mal bezügl. der dortigen Einwohnerschaft.

Ich meine, bei durchschnittlichem Journalismus sollte man mitdenken.

#640:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 09:14
    —
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Eine verkniffene, ältere (Haus?-)Frau und ein Mann, vermutl. Rentner, mit ziemlich rechtslastigem Duktus.

Finde ich nicht. Eher "Volkes Stimme".
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Ich würde mal sagen:
Kein repräsentativer Querschnitt der Allgemeinbevölkerung. Nicht mal bezügl. der dortigen Einwohnerschaft.

Natürlich nicht. Das erwartet man von einem 5-minuten clip auch nicht.
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Ich meine, bei durchschnittlichem Journalismus sollte man mitdenken.

Tu ich. Die Kulturzeit ist gradezu ein Muster an ÖR-pc. Wenn die kein Problem mit der Glocke haben,
warum sollte ich eins haben.

#641:  Autor: Diligentia BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 12:41
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Eine verkniffene, ältere (Haus?-)Frau und ein Mann, vermutl. Rentner, mit ziemlich rechtslastigem Duktus.

Finde ich nicht. Eher "Volkes Stimme". ...

Zwei verlautbarte Meinungen sind für dich "Volkes Stimme"?!? ... originelle Sichtweise Lachen

#642:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 13:16
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Dabei wollte doch eigentlich niemand den krieg.

Oh ja, die Freude war gar nicht so groß, du fällst auch auf die Propaganda rein. Als der erste Weltkrieg 1914 losging, waren sie alle noch begeistert dabei. Beim zweiten haben die meisten dumm geguckt. Grade hatte sich das Reich so schön aufgemacht, begann der Wohlstand auszubrechen, da gabs schon wieder einen Krieg. Ich habe die Sportpalast-Rede "Wollt ihr den totalen Krieg?" auch gehört, ich saß in meiner Ecke in der Wohnküche, als das im Radio lief. Ich habs gemerkt, meine Eltern waren davon gar nicht erfreut, daß es noch schlimmer werden sollte als bisher, obwohl mein Vater ein sehr strammer Nazi war.
Auch in der Verurteilung der SS-Männer bin ich bei weitem nicht so hart wie einige meiner Vorredner hier. Die hat man schließlich hart dressiert und trainiert. Ich bin der Indoktrination während der ersten vier Schuljahre auch ausgesetzt gewesen und ich habe alles geglaubt, was man mir erzählte. Dazu Bücher, illustrierte Zeitschriften und die Wochenschau im Kino. Unvergeßlich der japanische Film über die Kamikaze-Flieger im Luxor-Palast! Wenn die so weiter gemacht hätten bis zur "Erreichung der Wehrfähigkeit" wäre ich bestimmt auch gern ein SS-Mann geworden.
Auch für mich dummen Buben brach eine Welt zusammen, als auf dem Polizeipräsidium nebenan die weiße Fahne wehte. Grade war ich alt genug, um beim Jungvolk mitzumachen. Ich habe geheult.
Daß sich viele ängstlich verkrochen, als der Zauber geplatzt war ist doch kein Wunder. Man hat uns doch fortwährend erzählt, daß die Tommies, Amis und Russen genau das mit den Kriegsgefangen machen würden, was in den KZs geschah, einschließlich Gaskammern. Kein Wunder, daß die Berichte von den KZ zuerst niemand glauben wollte! Man konnte ja nicht gut das ganze Volk zur Besichtigung nach Dachau bringen. Leider - oder zum Glück, ich weiß nicht.

#643:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 13:22
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Dabei wollte doch eigentlich niemand den krieg.

Oh ja, die Freude war gar nicht so groß, du fällst auch auf die Propaganda rein. Als der erste Weltkrieg 1914 losging, waren sie alle noch begeistert dabei. Beim zweiten haben die meisten dumm geguckt. Grade hatte sich das Reich so schön aufgemacht, begann der Wohlstand auszubrechen, da gabs schon wieder einen Krieg. Ich habe die Sportpalast-Rede "Wollt ihr den totalen Krieg?" auch gehört, ich saß in meiner Ecke in der Wohnküche, als das im Radio lief. Ich habs gemerkt, meine Eltern waren davon gar nicht erfreut, daß es noch schlimmer werden sollte als bisher, obwohl mein Vater ein sehr strammer Nazi war.
Auch in der Verurteilung der SS-Männer bin ich bei weitem nicht so hart wie einige meiner Vorredner hier. Die hat man schließlich hart dressiert und trainiert. Ich bin der Indoktrination während der ersten vier Schuljahre auch ausgesetzt gewesen und ich habe alles geglaubt, was man mir erzählte. Dazu Bücher, illustrierte Zeitschriften und die Wochenschau im Kino. Unvergeßlich der japanische Film über die Kamikaze-Flieger im Luxor-Palast! Wenn die so weiter gemacht hätten bis zur "Erreichung der Wehrfähigkeit" wäre ich bestimmt auch gern ein SS-Mann geworden.
Auch für mich dummen Buben brach eine Welt zusammen, als auf dem Polizeipräsidium nebenan die weiße Fahne wehte. Grade war ich alt genug, um beim Jungvolk mitzumachen. Ich habe geheult.
Daß sich viele ängstlich verkrochen, als der Zauber geplatzt war ist doch kein Wunder. Man hat uns doch fortwährend erzählt, daß die Tommies, Amis und Russen genau das mit den Kriegsgefangen machen würden, was in den KZs geschah, einschließlich Gaskammern. Kein Wunder, daß die Berichte von den KZ zuerst niemand glauben wollte! Man konnte ja nicht gut das ganze Volk zur Besichtigung nach Dachau bringen. Leider - oder zum Glück, ich weiß nicht.


Mir gehts hauptsächlich gegen manche User hier, die ganze Völkerschaften verurteilen. -"Die sind alle so"-.
Sobald es um die eigene Vergangenheit geht, wird genau differenziert. Verwundert
Da muß man gelegentlich mal mit dem Holzhammer drauf hinweisen.

#644:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 13:27
    —
Diligentia hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Diligentia hat folgendes geschrieben:

Eine verkniffene, ältere (Haus?-)Frau und ein Mann, vermutl. Rentner, mit ziemlich rechtslastigem Duktus.

Finde ich nicht. Eher "Volkes Stimme". ...

Zwei verlautbarte Meinungen sind für dich "Volkes Stimme"?!? ... originelle Sichtweise Lachen

Da wäre ich jetzt etwas vorsichtiger und würde denen ein bisschen mehr vertrauen, dass sie sich von denen, die sie gefragt haben, für die Sendung welche herausgepickt haben, die sie für repräsentativ hielten. Auch für derartige Reportagen gilt ganz grob, dass je gesendeter Minute ca eine Materialstunde existiert.

Dass eine derartige Reportage keine sozialwissenschaftliche Arbeit ist, sollte allerdings auch klar sein.

#645:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.02.2018, 17:30
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...
Wobei mir wirklich neu waere, dass es tatsaechlich Leute geben soll, die Polen eine Mitschuld an den Vernichtungslagern der Nazis auf polnischem Staatsgebiet unterstellen wollen.

Dieses Wort Polen in Deinem Satz ist mehrdeutig. Der Staat Polen existierte damals nicht - der kann keine Mitschuld tragen. Die polnische Bevölkerung hingegen, hat m.W. an der Deportation der Juden aus ihren Städten genauso mitgewirkt wie die deutsche Bevölkerung. Antisemitismus war eine Konstante des christlichen Glaubens fast von Beginn an. Das war keine deutsche Besonderheit, auch wenn wir es auf der staatlichen Ebene dann wieder zum Weltmeister treiben mussten. Und Polen ist sehr christlich.



Fuer Teile der polnische Bevölkerung mag das stimmen, dass man beim Aufspüren von Juden behilflich war. Das geschah allerdings auf individueller Basis und nicht systematisch wie z.B. im Baltikum oder der Ukraine, wo eigene Freiwilligenverbaende die Nazis aktiv bei ihrer Mordbrennerei unterstützten.

Hier geht es aber auch ganz konkret um die Vernichtungslager in Polen und die wurden meines Wissens weitestgehend ohne einheimische Beteiligung betrieben. Die fielen in den Verantwortungsbereich der SS und da hatten Polen wirklich nichts mit zu tun. Diese Lager waren eindeutig deutsch und kein bisschen polnisch, sie befanden sich lediglich auf besetztem polnischen Territorium. Deshalb frage ich mich schon, was ein solches Gesetz in diesem Kontext eigentlich soll.

#646:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 27.02.2018, 00:38
    —
Die Glocke bleibt.
Gibt also doch noch Leute, die mit dem Kopf statt mit den Drüsen denken.

#647:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 27.02.2018, 08:52
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Die Glocke bleibt.
Gibt also doch noch Leute, die mit dem Kopf statt mit den Drüsen denken.


Wir lassen die „Hitler Glocke“ da wo sie ist!

reaktion: Applaus...

noc

#648:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 27.02.2018, 17:45
    —
Kann man denn die bescheuerten Hakenkreuze nicht einfach abschleifen?

#649:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.02.2018, 20:20
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Die Glocke bleibt.
Gibt also doch noch Leute, die mit dem Kopf statt mit den Drüsen denken.


Wir lassen die „Hitler Glocke“ da wo sie ist!

reaktion: Applaus...

noc


Das verstehe ich auch nicht so ganz.

#650:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 28.02.2018, 08:00
    —
Was gibt es da nicht zu verstehen?
Das Dingens hängt in einem Glockenturm und von dem Hitler-Kram war in den letzten 70 oder 80 Jahren nix zu sehen - bis irgendjemand einen Riesenaufriss darum machte.
Es wird auch weiterhin nichts davon zu sehen sein, also was solls.

#651:  Autor: Jesus ChristusWohnort: Tartaros BeitragVerfasst am: 28.02.2018, 15:49
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Die Glocke bleibt.
Gibt also doch noch Leute, die mit dem Kopf statt mit den Drüsen denken.


Wir lassen die „Hitler Glocke“ da wo sie ist!

reaktion: Applaus...

noc


Das verstehe ich auch nicht so ganz.


Passt doch: http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/die-unruehmliche-rolle-der-evangelischen-kirche-im-dritten-reich/

#652:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 28.02.2018, 21:34
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Was gibt es da nicht zu verstehen?
Das Dingens hängt in einem Glockenturm und von dem Hitler-Kram war in den letzten 70 oder 80 Jahren nix zu sehen - bis irgendjemand einen Riesenaufriss darum machte.
Es wird auch weiterhin nichts davon zu sehen sein, also was solls.


Es war auch nicht zu erwarten, dass du das nicht verstehst

#653:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 28.02.2018, 21:47
    —
Die Herxheimer Glocke ist inzwischen sogar in amerikanischen Comedy-shows angekommen. Trevor Noah widmete der Story gestern Abend auf "The Daily Show" mehrere Minuten. Ich habe es leider nicht auf youtube gefunden, sonst haette ich das verlinkt.

#654:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 28.02.2018, 21:57
    —
Weil ich heute schon bei Bundeswehrgeschichten bin, möchte ich noch einen Schwank aus meiner Jugend zum Besten geben: Ich war in der Staffel in der Marineschule Mürwik in Flensburg, gleich gegenüber von der großen Verkehrssünderkartei. Da gab es nach langen Jahren und zahlreichen Bedenken und öffentlichen Protesten endlich mal wieder ein öffentliches Gelöbnis. Das war die Zeit, wo das gerade wieder aktuell und heiß debattiert wurde. Die hatten damals nach dem Krieg den ansehnlichen Reichsadler über dem großen Eingangstor nur so mit Putz zugeschmissen und ausgerechnet beim Gelöbnis (nicht meinem), als der gerade so auf die Pauke haut, fing der an zu bröckeln und fiel herunter und der schöne große Adler mit fragwürdigem Emblem trat wieder wie in alten Zeiten zum Vorschein. Sie haben es dann notdürftig mit einer Deutschlandfahne überdeckt. Ein Zeichen?

#655:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 27.03.2018, 18:44
    —
Zitat:
Wie verbreitet ist antisemitisches Mobbing in deutschen Schulen?

Auch wenn keine Zahlen zu antisemitischem Mobbing an Schulen bekannt sind, registriert der Zentralrat der Juden eine bedrohliche Lage. Immer häufiger würden antisemitische Vorfälle bekannt, die von muslimischen Schülern ausgehen, sagt der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster. "Wenn jüdische Schüler nicht in die Schule gehen können, ohne antisemitische Anfeindungen oder Angriffe fürchten zu müssen, läuft etwas falsch in diesem Land." Und es sei eine Schande, dass der Ausdruck "Du Jude" auf vielen deutschen Schulhöfen als Schimpfwort gelte. Schuster erwähnt allerdings auch rechtsextremen Judenhass. Besorgniserregend seien Vorfälle wie an einer Schule in Dresden, wo Schüler den Hitlergruß zeigten und antisemitische Witze erzählten.


http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-judenhass-berlin-schulen/komplettansicht

#656:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 27.03.2018, 19:10
    —
zelig hat folgendes geschrieben:

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-judenhass-berlin-schulen/komplettansicht


Gehoert das nicht eigentlich hierhin?

Ich meine, "Grauzone" ist das doch schon nicht mehr, sondern ziemlich eindeutig.
Gibt's jetzt Lichterketten oder so wie beim "Kampf gegen rechts"?

#657:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 27.03.2018, 19:12
    —
Zitat:
Mord an Holocaustüberlebender in Paris

Eine 85-jährige Frau wurde in ihrer Wohnung getötet, die Ermittler gehen von einer antisemitischen Tat aus.


In Paris ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen eines mutmaßlich antisemitisch motivierten Mordes an der 85-jährigen Holocaustüberlebenden Mireille Knoll. (...)

Knoll war laut einer Mitteilung des jüdischen Dachverbands Crif am Freitag tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Laut einem Bericht der Zeitung Le Parisien wurden an der Leiche Spuren von mehreren Messerstichen gefunden. In der Wohnung sei im Anschluss an mehreren Stellen Feuer gelegt worden. (...)

Knolls Sohn sagte der französischen Nachrichtenagentur AFP, seine 1932 geborene Mutter sei 1942 nur knapp der "Razzia vom Vélodrome d'Hiver" entkommen, indem sie mit ihrer Mutter kurz zuvor aus Paris geflohen sei. Damals hatten französische Polizisten auf Veranlassung der deutschen Besatzer 13.000 Juden festgenommen. Die meisten von ihnen wurden später ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet.

Erst vor knapp einem Jahr war in Paris eine Rentnerin mit jüdischem Glauben ermordet worden. Die Ermittler standen in der Kritik, weil sie zunächst nicht explizit von einem antisemitischen Motiv ausgegangen waren. Erst im Februar 2018 stufte die Justiz die Tat schließlich als mutmaßlich antisemitisch ein.


http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-holocaust-ueberlebende-mord-verdaechtige-festnahme


Man stelle sich das mal vor: Eine Holocaust-Überlebende wird am Ende ihres Lebens in ihrer Wohnung kaltblütig von - vermutlich - Neonazis erstochen und ein Jahr zuvor gab es schon mal in der selben Stadt einen ähnlichen antisemitisch motivierten Mord. skeptisch zornig

edit: Sollen wohl doch in beiden Fällen Islamisten gewesen sein.
https://kurier.at/politik/ausland/paris-islamist-ermordete-und-verbrannte-juedin/400011768

#658: Lesenswert 22 Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 27.03.2018, 19:42
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Mord an Holocaustüberlebender in Paris

Eine 85-jährige Frau wurde in ihrer Wohnung getötet, die Ermittler gehen von einer antisemitischen Tat aus.


In Paris ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen eines mutmaßlich antisemitisch motivierten Mordes an der 85-jährigen Holocaustüberlebenden Mireille Knoll. (...)

Knoll war laut einer Mitteilung des jüdischen Dachverbands Crif am Freitag tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Laut einem Bericht der Zeitung Le Parisien wurden an der Leiche Spuren von mehreren Messerstichen gefunden. In der Wohnung sei im Anschluss an mehreren Stellen Feuer gelegt worden. (...)

Knolls Sohn sagte der französischen Nachrichtenagentur AFP, seine 1932 geborene Mutter sei 1942 nur knapp der "Razzia vom Vélodrome d'Hiver" entkommen, indem sie mit ihrer Mutter kurz zuvor aus Paris geflohen sei. Damals hatten französische Polizisten auf Veranlassung der deutschen Besatzer 13.000 Juden festgenommen. Die meisten von ihnen wurden später ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet.

Erst vor knapp einem Jahr war in Paris eine Rentnerin mit jüdischem Glauben ermordet worden. Die Ermittler standen in der Kritik, weil sie zunächst nicht explizit von einem antisemitischen Motiv ausgegangen waren. Erst im Februar 2018 stufte die Justiz die Tat schließlich als mutmaßlich antisemitisch ein.


http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-holocaust-ueberlebende-mord-verdaechtige-festnahme


Man stelle sich das mal vor: Eine Holocaust-Überlebende wird am Ende ihres Lebens in ihrer Wohnung kaltblütig von - vermutlich - Neonazis erstochen und ein Jahr zuvor gab es schon mal in der selben Stadt einen ähnlichen antisemitisch motivierten Mord. skeptisch zornig

edit: Sollen wohl doch in beiden Fällen Islamisten gewesen sein.
https://kurier.at/politik/ausland/paris-islamist-ermordete-und-verbrannte-juedin/400011768


Passend dazu :

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-judenhass-berlin-schulen?cid=19019354

besonders die Kommentare der Leser en masse..

Weitermachen in D .-)


Zuletzt bearbeitet von Gödelchen am 27.03.2018, 19:46, insgesamt einmal bearbeitet

#659:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.03.2018, 19:44
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Mord an Holocaustüberlebender in Paris

Eine 85-jährige Frau wurde in ihrer Wohnung getötet, die Ermittler gehen von einer antisemitischen Tat aus.


In Paris ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen eines mutmaßlich antisemitisch motivierten Mordes an der 85-jährigen Holocaustüberlebenden Mireille Knoll. (...)

Knoll war laut einer Mitteilung des jüdischen Dachverbands Crif am Freitag tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Laut einem Bericht der Zeitung Le Parisien wurden an der Leiche Spuren von mehreren Messerstichen gefunden. In der Wohnung sei im Anschluss an mehreren Stellen Feuer gelegt worden. (...)

Knolls Sohn sagte der französischen Nachrichtenagentur AFP, seine 1932 geborene Mutter sei 1942 nur knapp der "Razzia vom Vélodrome d'Hiver" entkommen, indem sie mit ihrer Mutter kurz zuvor aus Paris geflohen sei. Damals hatten französische Polizisten auf Veranlassung der deutschen Besatzer 13.000 Juden festgenommen. Die meisten von ihnen wurden später ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet.

Erst vor knapp einem Jahr war in Paris eine Rentnerin mit jüdischem Glauben ermordet worden. Die Ermittler standen in der Kritik, weil sie zunächst nicht explizit von einem antisemitischen Motiv ausgegangen waren. Erst im Februar 2018 stufte die Justiz die Tat schließlich als mutmaßlich antisemitisch ein.


http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-holocaust-ueberlebende-mord-verdaechtige-festnahme


Man stelle sich das mal vor: Eine Holocaust-Überlebende wird am Ende ihres Lebens in ihrer Wohnung kaltblütig von - vermutlich - Neonazis erstochen und ein Jahr zuvor gab es schon mal in der selben Stadt einen ähnlichen antisemitisch motivierten Mord. skeptisch zornig

edit: Sollen wohl doch in beiden Fällen Islamisten gewesen sein.
https://kurier.at/politik/ausland/paris-islamist-ermordete-und-verbrannte-juedin/400011768


Eines der widerlichsten Verbrechen, von dem ich je gehört habe.

#660: Re: Lesenswert 22 Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 27.03.2018, 20:47
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:

Passend dazu :

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-judenhass-berlin-schulen?cid=19019354

besonders die Kommentare der Leser en masse..

800+. Volkes Stimme.
Dagegen geht es auf den bösen Seiten, auf die man hier nicht verlinken darf, direkt ruhig zu.

#661: Re: Lesenswert 22 Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.03.2018, 21:09
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:

Passend dazu :

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-judenhass-berlin-schulen?cid=19019354

besonders die Kommentare der Leser en masse..

800+. Volkes Stimme.
Dagegen geht es auf den bösen Seiten, auf die man hier nicht verlinken darf, direkt ruhig zu.



Das ist nicht "Volkes Stimme", sondern das Geraune im Bodensatz. Oft verabreden sich die Knallköppe auf ihren "bösen Seiten" um es den "Gutmenschen in den Mainstreammedien" mal so richtig zu zeigen, nur um dann ueber "Manipulation" zu zetern, wenn die Spamattacke erkannt und die Kommentarfunktion geschlossen wurde. Die einzigen, die das wichtig nehmen, sind die Hobby-"Volksstimmler" selber.

#662: Re: Lesenswert 22 Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 27.03.2018, 21:50
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das ist nicht "Volkes Stimme", sondern das Geraune im Bodensatz.

Warst Du überhaupt mal auf der "Zeit"-Seite?
Inzwischen 1000+ Kommentare, beim Querlesen deutlich über pi-Niveau.
Der "Zeit" kann man zutrauen, dass sie unterirdisches entfernt.

#663:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 27.03.2018, 22:05
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Mord an Holocaustüberlebender in Paris

Eine 85-jährige Frau wurde in ihrer Wohnung getötet, die Ermittler gehen von einer antisemitischen Tat aus.


In Paris ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen eines mutmaßlich antisemitisch motivierten Mordes an der 85-jährigen Holocaustüberlebenden Mireille Knoll. (...)

Knoll war laut einer Mitteilung des jüdischen Dachverbands Crif am Freitag tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Laut einem Bericht der Zeitung Le Parisien wurden an der Leiche Spuren von mehreren Messerstichen gefunden. In der Wohnung sei im Anschluss an mehreren Stellen Feuer gelegt worden. (...)

Knolls Sohn sagte der französischen Nachrichtenagentur AFP, seine 1932 geborene Mutter sei 1942 nur knapp der "Razzia vom Vélodrome d'Hiver" entkommen, indem sie mit ihrer Mutter kurz zuvor aus Paris geflohen sei. Damals hatten französische Polizisten auf Veranlassung der deutschen Besatzer 13.000 Juden festgenommen. Die meisten von ihnen wurden später ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet.

Erst vor knapp einem Jahr war in Paris eine Rentnerin mit jüdischem Glauben ermordet worden. Die Ermittler standen in der Kritik, weil sie zunächst nicht explizit von einem antisemitischen Motiv ausgegangen waren. Erst im Februar 2018 stufte die Justiz die Tat schließlich als mutmaßlich antisemitisch ein.


http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-holocaust-ueberlebende-mord-verdaechtige-festnahme


Man stelle sich das mal vor: Eine Holocaust-Überlebende wird am Ende ihres Lebens in ihrer Wohnung kaltblütig von - vermutlich - Neonazis erstochen und ein Jahr zuvor gab es schon mal in der selben Stadt einen ähnlichen antisemitisch motivierten Mord. skeptisch zornig

edit: Sollen wohl doch in beiden Fällen Islamisten gewesen sein.
https://kurier.at/politik/ausland/paris-islamist-ermordete-und-verbrannte-juedin/400011768
rose

#664: Re: Lesenswert 22 Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 28.03.2018, 00:19
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das ist nicht "Volkes Stimme", sondern das Geraune im Bodensatz.

Warst Du überhaupt mal auf der "Zeit"-Seite?
Inzwischen 1000+ Kommentare, beim Querlesen deutlich über pi-Niveau.
Der "Zeit" kann man zutrauen, dass sie unterirdisches entfernt.


Zeit.de_Kommentare hat folgendes geschrieben:
Emily Femini
#9.1 — vor 6 Stunden

Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Danke, die Redaktion/ee

Richtig, Unsachliches wird entfernt, wie du hier siehst.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-judenhass-berlin-schulen?cid=19019354

Das unterscheidet diese Diskussion von deiner geliebten pi-Site.

Edith: Link hinzugefügt

#665: Re: Lesenswert 22 Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 28.03.2018, 07:06
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das ist nicht "Volkes Stimme", sondern das Geraune im Bodensatz.

Warst Du überhaupt mal auf der "Zeit"-Seite?
Inzwischen 1000+ Kommentare, beim Querlesen deutlich über pi-Niveau.
Der "Zeit" kann man zutrauen, dass sie unterirdisches entfernt.


Zeit.de_Kommentare hat folgendes geschrieben:
Emily Femini
#9.1 — vor 6 Stunden

Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Danke, die Redaktion/ee

Richtig, Unsachliches wird entfernt, wie du hier sie8hst.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-judenhass-berlin-schulen?cid=19019354

Das unterscheidet diese Diskussion von deiner geliebten pi-Site.

Edith: Link hinzugefügt


Genau, weil die Reda es da noch gut macht, kannst du von einer " gewissen" zutreffenden Meinungsdarstellung der Bevölkerung ausgehen. Also, das Problem von BB und dir steckt wo? Seine und deine Meinung haben nur Relevanz in dem gesamten Chor der Meinenden. Eine bessere aufgestellte Meinung kann ich bei BB und dir nicht erkennen.

#666:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 29.03.2018, 12:56
    —
Zitat:
Die Empirie spricht für sich: Etwa zehn Prozent der deutschen Bevölkerung haben klassisch antisemitische Einstellungen, bis zu ein Drittel bejaht sekundärantisemitische Aussagen wie „Die Juden nutzen die Erinnerung an den Holocaust heute für ihren eigenen Vorteil aus“, und die Zustimmung zu israelbezogenem Antisemitismus findet sich bei mehr als einem Fünftel der Bevölkerung. Würde man daher alle Antisemiten „konsequent“ abschieben, hätte die Bundespolizei alle Hände voll zu tun, und in einigen deutschen Landstrichen gäbe es plötzlich sehr viel Platz.

Gemein ist den Vorfällen, dass sie eine Bedrohung für Juden in Deutschland darstellen. Einer aktuellen Umfrage unter rund fünfhundert Juden und Jüdinnen zufolge nehmen 78 Prozent der Befragten eine Zunahme von Antisemitismus wahr, 83 Prozent befürchten einen weiteren Anstieg in den kommenden Jahren. Statt diese Ängste jedoch ernst zu nehmen, haben wir es derzeit oft mit einer doppelten Verharmlosung zu tun, und zwar von Rechts wie von Links. Politiker wie etwa Jens Spahn, der die öffentlichen Erregungskorridore stets im Blick hat, kann sich nur einen „importierten Antisemitismus“ vorstellen.
[...]
Für die pädagogische Intervention und Vermittlung ist es hingegen wichtig zu wissen, woraus sich solche Haltungen speisen – ob etwa aus dem arabischen Nationalismus mit seinem projektiven Erzfeind „Zionismus“, aus einer radikalislamistischen Auslegung bestimmter Koransuren, aus einer christlichen Judenfeindschaft in der Tradition Luthers oder aufgrund einer deutschen Schuldabwehr, die der österreich-israelische Autor Zvi Rix einmal so zusammengefasst hat: Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen. Und diese Schuldabwehr, diese Externalisierung ist nicht zuletzt dann vermittelt am Werk, wenn Antisemitismus einzig und allein migrantischen Gruppen in die Schuhe geschoben wird.
[...]
Die Realität der postmigrantischen Gesellschaft anzuerkennen, bedeutet hingegen, Haltungen statt Herkunft in den Mittelpunkt zu stellen. Die Frage wäre dann nicht mehr: Araber, Muslim, Deutscher oder Flüchtling? Sondern die Abwehr von religiösem Fundamentalismus, antidemokratischen Einstellungen, von Antisemitismus, aber auch von Rassismus – egal, von wem diese ausgehen. Entgegen der Verharmlosung von Links hieße dies, die Neuhinzugekommenen jenseits eines wohlmeinenden Paternalismus als politische Akteure ernst zu nehmen. Die vielgeforderte „Begegnung auf Augenhöhe“ muss eben auch bedeuten, Kritik an menschenverachtenden Einstellungen zu üben. „Was mir fehlt, ist, dass man einfach zusammen politisch arbeiten kann“, drückte ein 29-jähriger Syrer im Interview diesen Wunsch nach einer gemeinsamen Streitkultur aus. Entgegen der Verharmlosung von Rechts ist ein Perspektivwechsel vonnöten: Je schneller wir den aktuellen Antisemitismus in Deutschland als den unsrigen anerkennen, egal, von wem er ausgeht, desto wirkungsvoller kann dagegen vorgegangen werden. Antisemitismus lässt sich bekämpfen, abschieben lässt er sich nicht.


http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kann-man-antisemitismus-abschieben-15509998.html

#667: Re: Lesenswert 22 Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 29.03.2018, 13:29
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das ist nicht "Volkes Stimme", sondern das Geraune im Bodensatz.

Warst Du überhaupt mal auf der "Zeit"-Seite?
Inzwischen 1000+ Kommentare, beim Querlesen deutlich über pi-Niveau.
Der "Zeit" kann man zutrauen, dass sie unterirdisches entfernt.


Zeit.de_Kommentare hat folgendes geschrieben:
Emily Femini
#9.1 — vor 6 Stunden

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Richtig, Unsachliches wird entfernt, wie du hier sie8hst.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/antisemitismus-judenhass-berlin-schulen?cid=19019354

Das unterscheidet diese Diskussion von deiner geliebten pi-Site.

Edith: Link hinzugefügt


Genau, weil die Reda es da noch gut macht, kannst du von einer " gewissen" zutreffenden Meinungsdarstellung der Bevölkerung ausgehen. (...)

Der Unterschied zw. Kommentarspalten und einer Meinungsumfrage scheint dir nicht geläufig zu sein.

#668: Re: Lesenswert 22 Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 29.03.2018, 17:19
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das ist nicht "Volkes Stimme", sondern das Geraune im Bodensatz.

Warst Du überhaupt mal auf der "Zeit"-Seite?
Inzwischen 1000+ Kommentare, beim Querlesen deutlich über pi-Niveau.
Der "Zeit" kann man zutrauen, dass sie unterirdisches entfernt.


Zeit.de_Kommentare hat folgendes geschrieben:
Emily Femini
#9.1 — vor 6 Stunden

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Edith: Link hinzugefügt


Genau, weil die Reda es da noch gut macht, kannst du von einer " gewissen" zutreffenden Meinungsdarstellung der Bevölkerung ausgehen. (...)

Der Unterschied zw. Kommentarspalten und einer Meinungsumfrage scheint dir nicht geläufig zu sein.


War das Sujet in den letzten Einträgen hier? Es ging um die Kommentare der Leser, fie redaktionell noch bearbeitet, die Meinung der Bevölkerung repräsentativ abbildet. Über 1000 durchgewunken Kommentare in einer seriösen Wochenzeitung mit enrsprechenden Lesern, sind sehr repräsentativ. Vielleicht sogar repräsentativer als manche bestellte Meinungsumfragen.

#669: Re: Lesenswert 22 Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 29.03.2018, 21:21
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
[...]
... Über 1000 durchgewunken Kommentare in einer seriösen Wochenzeitung mit enrsprechenden Lesern, sind sehr repräsentativ. Vielleicht sogar repräsentativer als manche bestellte Meinungsumfragen.

Das ist jetzt aber sehr Stammtisch-repräsentativ Lachen

#670:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 16.04.2018, 18:18
    —
Zitat:
Die Aufrechten sind zu wenige - und zu alt

Nach dem Antisemitismus-Eklat beim Echo geben Preisträger ihre Auszeichnung zurück und empören sich öffentlich. Das ist gut und wichtig - aber es erreicht nicht das Publikum, um das es geht.

[...]

Genau darum geht es aber eigentlich: Dem vor allem aus Jugendlichen rekrutierten Publikum des deutschen Battle- und Gangsta-Rap, das mit der extremen Überbietungslyrik von Kollegah und Konsorten längst sozialisiert wurde, ein Gespür für moralische Grenzen zu vermitteln. Dafür, dass es eben möglicherweise nicht okay ist, wenn zwei Rapper in Deutschland, die mit widerwärtigen Textzeilen über Auschwitzinsassen und Holocaust provozieren, ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag Jom Hashua einen Preis verliehen bekommen und sich auf der Bühne verächtlich bis triumphal geben, weil sie so geil unsensibel sind.

Und deswegen ist der wahre Skandal ja nicht die Idiotie von Vox und Echo, sondern dass dieser Zeitgeist der mangelnden Empathie und Sensibilität sich in der jüngeren Generation längst durchgesetzt zu haben scheint. Dass Veteranen wie Campino, Voormann und Maffay protestieren und sich empören, ist gut und wichtig, aber sie erreichen im Zweifel nicht das junge Klientel, das diese ehrwürdigen, aber alten Männer nicht kennt.


http://www.spiegel.de/kultur/musik/echo-2018-die-aufrechten-sind-zu-wenige-und-zu-alt-kommentar-a-1203218.html

#671:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 09:09
    —
Zitat:
ZEIT ONLINE: Herr Levit, wie einige andere Musiker haben Sie Ihren Echo dem Bundesverband Musikindustrie zurückgegeben. In ihrer Begründung schreiben Sie, die Vergabe des Echos an Kollegah und Farid Bang sei ein "vollkommen verantwortlungsloser, unfassbarer Fehltritt der Echo-Jury und gleichzeitig auch Ausdruck für den derzeitigen Zustand unserer Gesellschaft". Welchen Zustand haben Sie im Sinn?

Igor Levit: Ich meine die Konsensverschiebung, die seit einigen Jahren in der deutschen Gesellschaft stattfindet. Dinge, die gesellschaftlich völlig inakzeptabel waren und auch nicht unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit toleriert wurden, sind plötzlich wieder Konsens. Die Verschiebung findet laut und leise statt, in den Medien und in der Politik. Darin liegt das wirkliche Problem.

ZEIT ONLINE: Die Texte von Kollegah und Farid Bang enthalten geschmacklose Kommentare zu Auschwitz-Häftlingen und spielen mit antisemitischen Verschwörungstheorien. Würden Sie wirklich sagen, dass solche Inhalte inzwischen Konsens sind?

Levit: Das hoffentlich nicht. Aber durch die Vergabe des Echo wurden sie auf unerträgliche Weise legitimiert. Natürlich muss man sich fragen, was in den Köpfen der Leute vorgeht, die Musik mit solchen Texten nicht nur kaufen, sondern diese glorifizieren und sich selbst damit identifizieren. Erschreckend ist aber zunächst, dass die Verantwortlichen des Echo offenbar nicht Willens waren, diese Preisvergabe zu verhindern.


http://www.zeit.de/kultur/musik/2018-04/igor-levit-echo-preis-antisemitismus-rueckgabe/komplettansicht

#672:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 12:47
    —
Zitat:
Natürlich muss man sich fragen, was in den Köpfen der Leute vorgeht, die Musik mit solchen Texten nicht nur kaufen, sondern diese glorifizieren und sich selbst damit identifizieren.

Was geht in den Köpfen von Leuten vor, die da glauben, Rap sei Musik?

#673:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 13:17
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Natürlich muss man sich fragen, was in den Köpfen der Leute vorgeht, die Musik mit solchen Texten nicht nur kaufen, sondern diese glorifizieren und sich selbst damit identifizieren.

Was geht in den Köpfen von Leuten vor, die da glauben, Rap sei Musik?


Ich habe gerade gelesen, dass Herbie Hancock derzeit an einem Hip-Hop-Album arbeitet. Aber der hat wohl auch keine Ahnung von Musik.

#674:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 14:32
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Natürlich muss man sich fragen, was in den Köpfen der Leute vorgeht, die Musik mit solchen Texten nicht nur kaufen, sondern diese glorifizieren und sich selbst damit identifizieren.

Was geht in den Köpfen von Leuten vor, die da glauben, Rap sei Musik?


Ich habe gerade gelesen, dass Herbie Hancock derzeit an einem Hip-Hop-Album arbeitet. Aber der hat wohl auch keine Ahnung von Musik.


Rapper Kendrick Lamar hat den Pulitzer-Preis für Musik erhalten. Verfall der Kultur.

http://m.spiegel.de/kultur/musik/kendrick-lamar-bekommt-als-erster-rapper-pulitzerpreis-a-1203259.html

#675:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 14:53
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Natürlich muss man sich fragen, was in den Köpfen der Leute vorgeht, die Musik mit solchen Texten nicht nur kaufen, sondern diese glorifizieren und sich selbst damit identifizieren.

Was geht in den Köpfen von Leuten vor, die da glauben, Rap sei Musik?


Ich habe gerade gelesen, dass Herbie Hancock derzeit an einem Hip-Hop-Album arbeitet. Aber der hat wohl auch keine Ahnung von Musik.


Rapper Kendrick Lamar hat den Pulitzer-Preis für Musik erhalten. Verfall der Kultur.

http://m.spiegel.de/kultur/musik/kendrick-lamar-bekommt-als-erster-rapper-pulitzerpreis-a-1203259.html


Kultur ist wandelbar.

http://www.bento.de/musik/kendrick-lamar-darum-hat-er-den-pulitzer-preis-verdient-2282855/

https://www.stern.de/neon/feierabend/musik-literatur/kendrick-lamar--sein-pulitzer-preis-ist-eine-verdammte-sensation-7945234.html

#676:  Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 17:43
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Natürlich muss man sich fragen, was in den Köpfen der Leute vorgeht, die Musik mit solchen Texten nicht nur kaufen, sondern diese glorifizieren und sich selbst damit identifizieren.

Was geht in den Köpfen von Leuten vor, die da glauben, Rap sei Musik?

Na,
wieder zu tief ins Kukidentglas geschaut?
zwinkern

#677:  Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 17:59
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
ZEIT ONLINE: Herr Levit, wie einige andere Musiker haben Sie Ihren Echo dem Bundesverband Musikindustrie zurückgegeben. In ihrer Begründung schreiben Sie, die Vergabe des Echos an Kollegah und Farid Bang sei ein "vollkommen verantwortlungsloser, unfassbarer Fehltritt der Echo-Jury und gleichzeitig auch Ausdruck für den derzeitigen Zustand unserer Gesellschaft". Welchen Zustand haben Sie im Sinn?

Igor Levit: Ich meine die Konsensverschiebung, die seit einigen Jahren in der deutschen Gesellschaft stattfindet. Dinge, die gesellschaftlich völlig inakzeptabel waren und auch nicht unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit toleriert wurden, sind plötzlich wieder Konsens. Die Verschiebung findet laut und leise statt, in den Medien und in der Politik. Darin liegt das wirkliche Problem.

ZEIT ONLINE: Die Texte von Kollegah und Farid Bang enthalten geschmacklose Kommentare zu Auschwitz-Häftlingen und spielen mit antisemitischen Verschwörungstheorien. Würden Sie wirklich sagen, dass solche Inhalte inzwischen Konsens sind?

Levit: Das hoffentlich nicht. Aber durch die Vergabe des Echo wurden sie auf unerträgliche Weise legitimiert. Natürlich muss man sich fragen, was in den Köpfen der Leute vorgeht, die Musik mit solchen Texten nicht nur kaufen, sondern diese glorifizieren und sich selbst damit identifizieren. Erschreckend ist aber zunächst, dass die Verantwortlichen des Echo offenbar nicht Willens waren, diese Preisvergabe zu verhindern.


http://www.zeit.de/kultur/musik/2018-04/igor-levit-echo-preis-antisemitismus-rueckgabe/komplettansicht


und mit dem zitierten Herrn Levit willst Du nun was erreichen?

Sein Beitrag taugt weder was zu Beschreibung der jetzigen Situation im Spektrum des muslimischen Deutsch-Raps und zwar zuvorderst fast ausschließlich eben nur diesem,
noch zur Analyse des Echopreisverleihsystems.

Auch eine Konsensverschiebung im Bereich Antisemitismus sehe ich nicht. Soweit ich beobachte, sind die Zahlen relativ konstant und bei den Autochthonen Deutschen jüngerer Generation deutlich rückläufig.
Hier fallen halt vor allem die mit Migrationshintergrund auf. Schulterzucken

Ansonsten gibt es Gefälligkeits-AfD-kritik ohne inhaltlichen Bezug zum muslimischen Antisemitismus von Kollegah und Co.

#678:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 19:39
    —
Grey hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Natürlich muss man sich fragen, was in den Köpfen der Leute vorgeht, die Musik mit solchen Texten nicht nur kaufen, sondern diese glorifizieren und sich selbst damit identifizieren.

Was geht in den Köpfen von Leuten vor, die da glauben, Rap sei Musik?


Ich habe gerade gelesen, dass Herbie Hancock derzeit an einem Hip-Hop-Album arbeitet. Aber der hat wohl auch keine Ahnung von Musik.


Rapper Kendrick Lamar hat den Pulitzer-Preis für Musik erhalten. Verfall der Kultur.

http://m.spiegel.de/kultur/musik/kendrick-lamar-bekommt-als-erster-rapper-pulitzerpreis-a-1203259.html


Kultur ist wandelbar.

http://www.bento.de/musik/kendrick-lamar-darum-hat-er-den-pulitzer-preis-verdient-2282855/

https://www.stern.de/neon/feierabend/musik-literatur/kendrick-lamar--sein-pulitzer-preis-ist-eine-verdammte-sensation-7945234.html


zwinkern Klar, ich bin mir nicht sicher, ob meine Ironie rübergekommen ist. Obwohl ich Rap selten höre, finde ich das ein gutes Zeichen. Gerade weil einige versnobte Klassikanhänger ihre Hochnase rümpfen.

#679:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 23:13
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Gerade weil einige versnobte Klassikanhänger ihre Hochnase rümpfen.


Vielleicht sollte man denen mal sagen, dass man sich bei Hiphop-Konzerten goldene Türklinken um den Hals hängen kann, ohne schief angeschaut zu werden.

#680:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 23:19
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Gerade weil einige versnobte Klassikanhänger ihre Hochnase rümpfen.


Vielleicht sollte man denen mal sagen, dass man sich bei Hiphop-Konzerten goldene Türklinken um den Hals hängen kann, ohne schief angeschaut zu werden.


Auch goldene Wasserhähne?

#681:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 18.04.2018, 23:24
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Auch goldene Wasserhähne?


Das sähe aber ganz schön albern aus.

#682:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.04.2018, 00:39
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Auch goldene Wasserhähne?


Das sähe aber ganz schön albern aus.



Vielleicht macht der Trump irgendwann auch auf Rapper. Der hat dann eine goldene Kloschüssel um den Hals hängen.....mindestens! Sehr glücklich

#683:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 19.04.2018, 01:38
    —
Allen Anschein nach kommt man da mit Geschmacklosigkeiten und Diskriminierungen jeglicher Art am besten durch.

#684:  Autor: OttavianiWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 08.05.2018, 11:37
    —
WSo die gute Frau Haverbeck ist endlich hinter schloss und Riegel
http://www.dw.com/de/holocaust-leugnerin-ursula-haverbeck-verhaftet-und-ins-gefängnis-gebracht/a-43690756

#685:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 08.05.2018, 11:46
    —
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
WSo die gute Frau Haverbeck ist endlich hinter schloss und Riegel
http://www.dw.com/de/holocaust-leugnerin-ursula-haverbeck-verhaftet-und-ins-gefängnis-gebracht/a-43690756

error 404

#686:  Autor: OttavianiWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 08.05.2018, 11:50
    —
danke 2 Versuch
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/holocaust-leugnerin-haverbeck-verhaftet-und-ins-gefaengnis-gebracht-a-1206657.html

#687:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 08.05.2018, 13:43
    —
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
danke 2 Versuch
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/holocaust-leugnerin-haverbeck-verhaftet-und-ins-gefaengnis-gebracht-a-1206657.html


Erschreckenderweise gibt es auch schon Demonstrationsaufrufe gegen deren Inhaftierung. Nur ein Zitat, von vielen unsäglichen Zitaten, von einem Haverbeck-Fan.

Zitat:
MATTHIAS Asphe
vor 3 Stunden (bearbeitet)

Scheiß BRD MÖRDER! Ahh ja die Juden fordern und die BRD Büttel springen! Ich schäme mich fremd!
Gnade euch Drecksschweinen Gott!

Code:
https://www.youtube.com/watch?v=BfD9WYlXMCQ


Wenn ich die Kommentare dort lese, schäme ich mich fremd. Diesen Neonazis will ich das Feld bestimmt nicht überlassen.


Link im Zitat (unklarer Herkunft) codiert.
Dieser YT-Kanal ist klar rechtsorientiert.
Im Interview spricht Frau H. u.a. über "das angebliche Wissen der Holocaust-Gläubigen", das auf Verboten beruhe - der Interviewer stimmt zu ("ist ganz simpel").
-schtonk-

#688:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 09.05.2018, 21:18
    —
Einen Beitrag nach Diskussionen über Einzelfallentscheidungen des Teams III verschoben.

#689:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 20.07.2018, 20:32
    —
Zitat:
.....As social justice organizations from around the world, we write this letter with growing alarm regarding the targeting of organizations that support Palestinian rights in general and the nonviolent Boycott, Divestment and Sanctions (BDS) movement, in particular. These attacks too often take the form of cynical and false accusations of antisemitism that dangerously conflate anti-Jewish racism with opposition to Israel’s policies and system of occupation and apartheid.

We live in a frightening era, with growing numbers of authoritarian and xenophobic regimes worldwide, foremost among them the Trump administration, allying themselves with Israel’s far right government while making common cause with deeply antisemitic and racist white supremacist groups and parties.

From our own histories we are all too aware of the dangers of increasingly fascistic and openly racist governments and political parties. The rise in antisemitic discourse and attacks worldwide is part of that broader trend.

At times like this, it is more important than ever to distinguish between the hostility to or prejudice against Jews on the one hand and legitimate critiques of Israeli policies and system of injustice on the other..


https://www.jewishvoiceforlabour.org.uk/blog/global-jewish-statement-on-defining-antisemitism/

#690:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 00:46
    —
Bassam Tibi über den neuen Antisemitismus

Zitat:
>links-grüne Antiamerikanisten und rechte Islamisten finden zueinander in einem gleichermassen abscheulichen und beängstigenden Bündnis.

>die Deutschen instrumentalisieren die Neuankömmlinge sowohl zur Sühne als auch zur Verleugnung von Schuld. Das Resultat ist eine Verteidigung beziehungsweise Verleugnung des neuen Antisemitismus.

#691:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 01:27
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Bassam Tibi über den neuen Antisemitismus

Zitat:
>links-grüne Antiamerikanisten und rechte Islamisten finden zueinander in einem gleichermassen abscheulichen und beängstigenden Bündnis.

>die Deutschen instrumentalisieren die Neuankömmlinge sowohl zur Sühne als auch zur Verleugnung von Schuld. Das Resultat ist eine Verteidigung beziehungsweise Verleugnung des neuen Antisemitismus.


Selten so einen Blödsinn gelesen.


Zitat:
....die Linken in der Solidarität mit Islamisten......die Süddeutsche Zeitung, die militant dem links-grünen Narrativ folgt...Veröstlichung Deutschlands.....Merkel-Regime....


Seit wann druckt die Basler Zeitung eigentlich Beitrittsanträge in die AfD ab? Sehr glücklich



Richtig hetzerisch wird's dann hier:

Zitat:
....Erst sechs Millionen Juden ermorden und dann ihre potenziellen Mörder auf der islamischen Seite als Sühne aufnehmen...



....sagt der Tibi. Er hat wohl nicht richtig verstanden, was ihn sein alter Professor einst gelehrt hat:



Zitat:
....Mein jüdischer Lehrer, Theodor Adorno, hat in seinem Aufsatz «Erziehung nach Auschwitz» die Erkenntnis vorgetragen: Solange die Deutschen nicht aufhören, Menschen in Kollektive einzuordnen, lauert die Barbarei von Auschwitz weiterhin....


Genau das macht der Tibi naemlich hier!



Mein Fazit: Frueher war Bassam Tibi mal eine ernstzunehmende Stimme, ein Intellektueller. Heute ist Bassam Tibi nichts weiter als ein weiterer rechter Hetzer, der sich vom demokratischen Konsens längst verabschiedet hat und stattdessen rechtsextreme Parolen nachbrabbelt ("Merkel-Regime"). Warum ist der eigentlich nicht im Amiland geblieben? Der jetzige Präsident dort wuerde ganz gut zu ihm passen und er zu dem. Sehr glücklich

#692:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 05:22
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Mein jüdischer Lehrer, Theodor Adorno, hat in seinem Aufsatz «Erziehung nach Auschwitz» die Erkenntnis vorgetragen: Solange die Deutschen nicht aufhören, Menschen in Kollektive einzuordnen, lauert die Barbarei von Auschwitz weiterhin....

Genau das macht der Tibi naemlich hier!

Vielleicht sollte Tibi einfach seinen deutschen Pass zurückgeben. freakteach

Die Ironie ist dir scheinbar entgangen. Der Satz selbst teilt bereits Menschen in ein Kollektiv (namentlich "die Deutschen") ein.

(Übrigens hat der gute Max Stirner bereits 1844 sehr schön darauf hingewiesen, dass bereits die Bezeichnung "Mensch" eine Einordnung in ein Kollektiv ist. Aber das nur am Rande.)

#693:  Autor: OttavianiWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 08:52
    —
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag

#694:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 10:29
    —
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag


nicht zu fassen.

wie reagiert man da? ich muesste schwer an mich halten.

#695:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 12:59
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag


nicht zu fassen.

wie reagiert man da? ich muesste schwer an mich halten.


Ich glaub, ich hätte einfach geantwortet: "Wenn sie das denken, dann warten sie noch nicht lang genug."

#696:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 13:26
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag


nicht zu fassen.

wie reagiert man da? ich muesste schwer an mich halten.


Ich glaub, ich hätte einfach geantwortet: "Wenn sie das denken, dann warten sie noch nicht lang genug."

Ich glaube, ich wäre etwas lauter geworden.
Aber leider ist man in dem Moment meistens so geplettet, dass einem gerade nichts passendes einfällt.

#697:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 13:40
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag


nicht zu fassen.

wie reagiert man da?

"Wieso dreckig? Ich habe grade frisch geduscht."

#698:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 18:30
    —
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag



"gut situiert" mag die Frau gewesen sein, eine "Dame" sicher nicht, eher eine Nazischlampe.

#699:  Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 18:43
    —
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag


Na ja, wenn dem mannnooo so wahr....über alles...so mit den Kabbalisten (Löckchen ? ) und dem Rollstuhl und dem was so alles möglich ist oder auch nicht.
.
Wunderbar. und wenn ..., dann realiter sehr abnorm .

Dumm nur, das son nem intelligenten Typen wie dir nichts darauf eingefallen ist.

z.B. so was wie " Entschuldigung..kommt diese Äußerung daher, dass sie so frustriert sind, weil sie seit 20 Jahren nicht mehr richtig durchgefickt worden sind..?

Du verstehst ..oder auch nicht Smilie

#700:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 18:52
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag


Na ja, wenn dem mannnooo so wahr....über alles...so mit den Kabbalisten (Löckchen ? ) und dem Rollstuhl und dem was so alles möglich ist oder auch nicht.
.
Wunderbar. und wenn ..., dann realiter sehr abnorm .

Dumm nur, das son nem intelligenter Typen wie dir nichts darauf eingefallen ist.

z.B. so was wie " Entschuldigung..kommt diese Äußerung daher, dass sie so frustriert sind, weil sie seit 20 Jahren nicht mehr richtig durchgefickt worden sind..?

Du verstehst ..oder auch nicht Smilie



Ich verstehe nicht recht, was Du uns damit sagen willst. Schulterzucken

Ist vielleicht auch besser so. zwinkern

#701:  Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 18:58
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag


Na ja, wenn dem mannnooo so wahr....über alles...so mit den Kabbalisten (Löckchen ? ) und dem Rollstuhl und dem was so alles möglich ist oder auch nicht.
.
Wunderbar. und wenn ..., dann realiter sehr abnorm .

Dumm nur, das son nem intelligenter Typen wie dir nichts darauf eingefallen ist.

z.B. so was wie " Entschuldigung..kommt diese Äußerung daher, dass sie so frustriert sind, weil sie seit 20 Jahren nicht mehr richtig durchgefickt worden sind..?

Du verstehst ..oder auch nicht Smilie



Ich verstehe nicht recht, was Du uns damit sagen willst. Schulterzucken

Ist vielleicht auch besser so. zwinkern


Ich habe oft den Eindruck, des es oft besser so ist, dass du es nicht verstehst....

#702:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 31.08.2018, 20:22
    —
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag



Wie haben eigentlich die anderen Kunden und das Kassenpersonal auf diese antisemitische Anmache reagiert?

Wuerde mich wirklich interessieren. Waere ich hinter Euch in der Schlange an der Kasse gestanden, ich haette mich eingemischt.

#703:  Autor: OttavianiWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 01.09.2018, 09:44
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag


nicht zu fassen.

wie reagiert man da?

"Wieso dreckig? Ich habe grade frisch geduscht."

so hat Mendel auch reagiert er sagte
gnädige Frau ich bin frisch gebadet

#704:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 00:30
    —
Zitat:
....Philosemitismus und Antisemitismus sind zwei Gegenpole in unserer Gesellschaft. Während der erste in der breiten öffentlichen Diskussion als Begriff wenig präsent ist, soll der zweite angeblich ein Drittel oder mehr aller Deutschen betreffen. Die Mechanismen der Macht sorgen dabei dafür, dass Anti-Antisemitismus und Philosemitismus mehr und mehr verschmelzen. Es bleibt der Öffentlichkeit verborgen, dass die Definition, was Antisemitismus denn sei, bewusst in Richtung Israel-Kritik verschoben wurde, so dass dieser inflationär gehandelt werden kann. Im Alltagsleben ist der Hass auf Israel-Kritiker bereits angekommen. Gespräche enden abrupt, wenn die Sprache auf Israel kommt: Mit Unmenschen spricht man nicht....


https://www.rubikon.news/artikel/brief-an-einen-philosemiten

#705:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 11:17
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
....Philosemitismus und Antisemitismus sind zwei Gegenpole in unserer Gesellschaft. Während der erste in der breiten öffentlichen Diskussion als Begriff wenig präsent ist, soll der zweite angeblich ein Drittel oder mehr aller Deutschen betreffen. Die Mechanismen der Macht sorgen dabei dafür, dass Anti-Antisemitismus und Philosemitismus mehr und mehr verschmelzen. Es bleibt der Öffentlichkeit verborgen, dass die Definition, was Antisemitismus denn sei, bewusst in Richtung Israel-Kritik verschoben wurde, so dass dieser inflationär gehandelt werden kann. Im Alltagsleben ist der Hass auf Israel-Kritiker bereits angekommen. Gespräche enden abrupt, wenn die Sprache auf Israel kommt: Mit Unmenschen spricht man nicht....


https://www.rubikon.news/artikel/brief-an-einen-philosemiten


Daraus:
Zitat:
Wer den rechtsextremen Netanjahu kritisiert, ist in Deutschland sogleich ein Rechter, selbst wenn er ein Linker ist.

Da muss man nicht weiter lesen.

https://www.psiram.com/de/index.php/Rubikon_News

#706:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 14:40
    —
Man muss ab "Philosemit" nicht mehr weiterlesen.

#707: :-) Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 15:18
    —
Man wird auch der Frage nachgehen können, warum von außen nach D mehr Antisemitismus hineingetragen wird, als dass dieser in D in den letzten 50 Jahren vorhanden war, nun ist?

#708: Re: :-) Autor: unquest BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 15:21
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Man wird auch der Frage nachgehen können, warum von außen nach D mehr Antisemitismus hineingetragen wird, als dass dieser in D in den letzten 50 Jahren vorhanden war, nun ist?

Du überschätzt den Einfluss ausgewanderter kanadischer Inselbewohner auf Deutschland.

#709: Re: :-) Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 16:13
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Man wird auch der Frage nachgehen können, warum von außen nach D mehr Antisemitismus hineingetragen wird, als dass dieser in D in den letzten 50 Jahren vorhanden war, nun ist?

Du überschätzt den Einfluss ausgewanderter kanadischer Inselbewohner auf Deutschland.


Das stimmt. Aber ich unterschätze nicht den Konkurrenzkampf der monotheistischen Religionen untereinander.

#710: Re: :-) Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 18:21
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Man wird auch der Frage nachgehen können, warum von außen nach D mehr Antisemitismus hineingetragen wird, als dass dieser in D in den letzten 50 Jahren vorhanden war, nun ist?

Du überschätzt den Einfluss ausgewanderter kanadischer Inselbewohner auf Deutschland.


Das stimmt. Aber ich unterschätze nicht den Konkurrenzkampf der monotheistischen Religionen untereinander.


Nun habe ich ein Problem:

Wie soll ohne Rassismus über dieses aufgetretene Problem debattiert werden:

https://www.n-tv.de/panorama/Kind-soll-Mitschueler-vergewaltigt-haben-article20602441.html

Wo doch jeder, der sich mit den Dingen der spezifischen kulturellen Gepflogenheiten zur Brechung von Widerstand , Persönlichkeitszerstörung und Unterdrückungsmechanismen in kultureller Einbettung beschäftigt hat, diese Form der antiken/mittelalterlichen Form des Psychoterrors kundig geworden ist, sieh so seine Gedanken machen kann.

Dazu ist mir kein Fall kundig geworden, der so gelagert war, der so von psychisch kranken Menschen aus unserem Kulturkreis so anhängig war.

Wer jetzt mit Pädophilen kommen hat für mich einen an der Waffel..

Smilie

#711: Re: :-) Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 18:36
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Dazu ist mir kein Fall kundig geworden, der so gelagert war, der so von psychisch kranken Menschen aus unserem Kulturkreis so anhängig war.

Dafür, was dir so kundig wird, kann unser Kulturkreis ja nichts.

#712:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 18:41
    —
Wie kommt man auf die Idee, unter so einen Beitrag einen Smiley zu setzen?

#713:  Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 19:03
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Wie kommt man auf die Idee, unter so einen Beitrag einen Smiley zu setzen?


Weil, du und Co sicher jetzt mit der Leier des ewigen Relativierens anfangen wirst ( differenzieren kann ich selber ) ...deshalb war das smiley ganz wichtig.

OK ?

Darfst loslegen... Smilie

......besonders unter Betrachtung dessen, was den Vergewaltiger zu hause so sozialisiert hat..

#714:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 22:29
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:

Darfst loslegen... Smilie

......besonders unter Betrachtung dessen, was den Vergewaltiger zu hause so sozialisiert hat..


Nö. Ich sehe keinen Grund, diesen Fall als Spielwiese für wilde Spekulationen zu nutzen.

#715:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 23:00
    —
zelig hat folgendes geschrieben:


Daraus:
Zitat:
Wer den rechtsextremen Netanjahu kritisiert, ist in Deutschland sogleich ein Rechter, selbst wenn er ein Linker ist.

Da muss man nicht weiter lesen.

https://www.psiram.com/de/index.php/Rubikon_News


tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Man muss ab "Philosemit" nicht mehr weiterlesen.


Schoen dass unsere beiden christlichen Zionisten hier im Forum den von mir zitierten Autor postwendend bestätigen. Danke dafuer! Smilie

#716: Re: :-) Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.09.2018, 23:03
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Man wird auch der Frage nachgehen können, warum von außen nach D mehr Antisemitismus hineingetragen wird, als dass dieser in D in den letzten 50 Jahren vorhanden war, nun ist?

Du überschätzt den Einfluss ausgewanderter kanadischer Inselbewohner auf Deutschland.


Das stimmt. Aber ich unterschätze nicht den Konkurrenzkampf der monotheistischen Religionen untereinander.


Nun habe ich ein Problem:

Wie soll ohne Rassismus über dieses aufgetretene Problem debattiert werden:

https://www.n-tv.de/panorama/Kind-soll-Mitschueler-vergewaltigt-haben-article20602441.html

Wo doch jeder, der sich mit den Dingen der spezifischen kulturellen Gepflogenheiten zur Brechung von Widerstand , Persönlichkeitszerstörung und Unterdrückungsmechanismen in kultureller Einbettung beschäftigt hat, diese Form der antiken/mittelalterlichen Form des Psychoterrors kundig geworden ist, sieh so seine Gedanken machen kann.

Dazu ist mir kein Fall kundig geworden, der so gelagert war, der so von psychisch kranken Menschen aus unserem Kulturkreis so anhängig war.

Wer jetzt mit Pädophilen kommen hat für mich einen an der Waffel..

Smilie



Darf ich mal ganz dumm fragen, was dieser Fall mit dem Thema dieses Threads zu tun haben soll?

#717:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 03.09.2018, 08:50
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag


Na ja, wenn dem mannnooo so wahr....über alles...so mit den Kabbalisten (Löckchen ? ) und dem Rollstuhl und dem was so alles möglich ist oder auch nicht.
.
Wunderbar. und wenn ..., dann realiter sehr abnorm .

Dumm nur, das son nem intelligenten Typen wie dir nichts darauf eingefallen ist.

z.B. so was wie " Entschuldigung..kommt diese Äußerung daher, dass sie so frustriert sind, weil sie seit 20 Jahren nicht mehr richtig durchgefickt worden sind..?

Du verstehst ..oder auch nicht Smilie

Dieser Kommentar ist nicht nur ignorant und empathielos, sondern auch äußerst dumm.

#718:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.09.2018, 19:37
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
Dieser Kommentar ist nicht nur ignorant und empathielos, sondern auch äußerst dumm.

Und das unterscheidet ihn von Gödelchens sonstigem Gelaber... wie?

#719:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.09.2018, 20:31
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Ottaviani hat folgendes geschrieben:
ein Beispiel aus dem Alltag
ich bin mit meinem Lebenspartner er ist Chassidischer Kabbalist ,was an seiner Kleidung und an seinem Aussehen klar erkenntlich ist,
in einem großen Supermarkt einkaufen bei der automatischen Kasser zahlen wir
er beginnt den Rucksack an meinem Rollstuhl zu beladen plötzlich eine gut situierte Dame hinter uns:
"Weit haben wir es gebracht wenn man jetzt schon wegen einem dreckigen Jud warten muß"
das ist der Alltag


Na ja, wenn dem mannnooo so wahr....über alles...so mit den Kabbalisten (Löckchen ? ) und dem Rollstuhl und dem was so alles möglich ist oder auch nicht.
.
Wunderbar. und wenn ..., dann realiter sehr abnorm .

Dumm nur, das son nem intelligenten Typen wie dir nichts darauf eingefallen ist.

z.B. so was wie " Entschuldigung..kommt diese Äußerung daher, dass sie so frustriert sind, weil sie seit 20 Jahren nicht mehr richtig durchgefickt worden sind..?

Du verstehst ..oder auch nicht Smilie

Dieser Kommentar ist nicht nur ignorant und empathielos, sondern auch äußerst dumm.



Ich finde Du untertreibst.

#720:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 04.09.2018, 09:38
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Dieser Kommentar ist nicht nur ignorant und empathielos, sondern auch äußerst dumm.

Und das unterscheidet ihn von Gödelchens sonstigem Gelaber... wie?

Durch nichts.

#721:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 12:14
    —
Zitat:
Die britische Polizei ermittelt gegen die oppositionelle Labour-Partei wegen Verdachts auf "antisemitische Hassverbrechen". Das Verfahren stützt sich auf ein Dossier mit internen Dokumenten, teilte die Polizei in London mit. In den Dokumenten seien Äußerungen enthalten, die strafrechtliche Ermittlungen rechtfertigten.


http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html

#722:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 15:05
    —
Seit wann ist hassen ein Verbrechen?

#723:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 15:24
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Seit wann ist hassen ein Verbrechen?


Demnach hälst du solche Äußerungen also nicht für strafwürdig?

"Wir werden die Juden, die wie ein Krebsgeschwür für uns sind, loswerden."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html

#724:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 15:37
    —
Grey hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Seit wann ist hassen ein Verbrechen?


Demnach hälst du solche Äußerungen also nicht für strafwürdig?

"Wir werden die Juden, die wie ein Krebsgeschwür für uns sind, loswerden."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html


Genauso wenig wie "Hartz4 Empfänger sind Schnorrer" oder "Kapitalisten sind Ausbeuter". Ich halte diese Art der Meinungseinschränkung für eine gefährliche schiefe Bahn.

#725:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 15:43
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Seit wann ist hassen ein Verbrechen?


Demnach hälst du solche Äußerungen also nicht für strafwürdig?

"Wir werden die Juden, die wie ein Krebsgeschwür für uns sind, loswerden."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html


Genauso wenig wie "Hartz4 Empfänger sind Schnorrer" oder "Kapitalisten sind Ausbeuter". Ich halte diese Art der Meinungseinschränkung für eine gefährliche schiefe Bahn.


"Harz4-Empfänger" halte ich genauso für problematisch. Bei "Kapitalisten sind Ausbeuter" ist die Definition zu schwammig.
Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

#726:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 15:54
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Seit wann ist hassen ein Verbrechen?


Demnach hälst du solche Äußerungen also nicht für strafwürdig?

"Wir werden die Juden, die wie ein Krebsgeschwür für uns sind, loswerden."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html


Genauso wenig wie "Hartz4 Empfänger sind Schnorrer" oder "Kapitalisten sind Ausbeuter". Ich halte diese Art der Meinungseinschränkung für eine gefährliche schiefe Bahn.


"Harz4-Empfänger" halte ich genauso für problematisch. Bei "Kapitalisten sind Ausbeuter" ist die Definition zu schwammig.
Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

Oh ja. Stecke Menschen deren Äußerungen "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" beinhalten in den Knast, schweige 8 Tage und du lebst allein auf der Welt. Smilie

#727:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 15:59
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Seit wann ist hassen ein Verbrechen?


Demnach hälst du solche Äußerungen also nicht für strafwürdig?

"Wir werden die Juden, die wie ein Krebsgeschwür für uns sind, loswerden."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html


Genauso wenig wie "Hartz4 Empfänger sind Schnorrer" oder "Kapitalisten sind Ausbeuter". Ich halte diese Art der Meinungseinschränkung für eine gefährliche schiefe Bahn.


"Harz4-Empfänger" halte ich genauso für problematisch. Bei "Kapitalisten sind Ausbeuter" ist die Definition zu schwammig.
Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

Oh ja. Stecke Menschen deren Äußerungen "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" beinhalten in den Knast, schweige 8 Tage und du lebst allein auf der Welt. Smilie


Wenn du oder andere ohne eure Hetzreden nicht leben könnt. Schulterzucken

#728:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 16:05
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Seit wann ist hassen ein Verbrechen?


Demnach hälst du solche Äußerungen also nicht für strafwürdig?

"Wir werden die Juden, die wie ein Krebsgeschwür für uns sind, loswerden."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html


Genauso wenig wie "Hartz4 Empfänger sind Schnorrer" oder "Kapitalisten sind Ausbeuter". Ich halte diese Art der Meinungseinschränkung für eine gefährliche schiefe Bahn.


"Harz4-Empfänger" halte ich genauso für problematisch. Bei "Kapitalisten sind Ausbeuter" ist die Definition zu schwammig.
Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

Oh ja. Stecke Menschen deren Äußerungen "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" beinhalten in den Knast, schweige 8 Tage und du lebst allein auf der Welt. Smilie

Steht da irgendwo was von "Knast"? Am Kopf kratzen

#729:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 16:05
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Grey zitierte hat folgendes geschrieben:
"Wir werden die Juden, die wie ein Krebsgeschwür für uns sind, loswerden."
... "Hartz4 Empfänger sind Schnorrer" oder "Kapitalisten sind Ausbeuter". Ich halte diese Art der Meinungseinschränkung für eine gefährliche schiefe Bahn.
... Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

Ich möchte noch auf zwei weitere Unterschiede aufmerksam machen:

1. "Hartz4 Empfänger sind Schnorrer" ist zwar eine Pauschalisierung und hetzerisch gegen eine Gruppe, aber "Wir werden die Juden, die wie ein Krebsgeschwür für uns sind, loswerden" - ist darüber hinaus auch noch eine Drohung ("loswerden"). Ähnlich ist es ein wesentlicher Unterschied, ob man "Kapitalismus ist Ausbeutung" oder "Kapitalisten an den Galgen" ruft.

2. "Kapitalist" richtet sich primär gegen eine funktionale Eigenschaft bzw. Tätigkeit oder Überzeugung, "Jude" ist in der obigen Verwendung dagegen eher eine kontingente, ethnische Eigenschaft. So könnte der Kapitalist z.B. die Arbeitsbedingungen verbessern oder seinen Gewinn stiften, aber was soll der Jude tun, um nicht ausgemerzt zu werden?

#730:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 16:08
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Bei "Kapitalisten sind Ausbeuter" ist die Definition zu schwammig.

Lachen Dass Kapitalisten den Mehrwert der Produktion einstreichen, ist ja nun nicht ein moralisches Versagen ihrerseits, sondern einfach die Art und Weise, wie unser Wirtschaftssystem funktioniert, und diese ist vom Wollen einzelner Kapitalisten weitestgehend unabhängig. Selbst die Profitmaximierung machen sie nicht aus Spaß (oder aus "Gier", was als Erklärung genauso blöde ist), sondern weil sie zueinander in Konkurrenz stehen (müssen).

#731:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 16:13
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

"Harz4-Empfänger" halte ich genauso für problematisch. Bei "Kapitalisten sind Ausbeuter" ist die Definition zu schwammig.
Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

Kannst du das in einer Weise begründen, die über "Weil man das nicht tut" hinausgeht?

#732:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 16:20
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Grey hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Seit wann ist hassen ein Verbrechen?


Demnach hälst du solche Äußerungen also nicht für strafwürdig?

"Wir werden die Juden, die wie ein Krebsgeschwür für uns sind, loswerden."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html


Genauso wenig wie "Hartz4 Empfänger sind Schnorrer" oder "Kapitalisten sind Ausbeuter". Ich halte diese Art der Meinungseinschränkung für eine gefährliche schiefe Bahn.


"Harz4-Empfänger" halte ich genauso für problematisch. Bei "Kapitalisten sind Ausbeuter" ist die Definition zu schwammig.
Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

Oh ja. Stecke Menschen deren Äußerungen "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" beinhalten in den Knast, schweige 8 Tage und du lebst allein auf der Welt. Smilie

Steht da irgendwo was von "Knast"? Am Kopf kratzen


Wenn unquest sich das halt so vorstellt. Also ich möchte seinen Vorstellungen hier nicht im Weg stehen und habe kein Problem damit, mit dem Rest der Leute, die ohne Hetzreden auskommen, außerhalb des Knastes zu bleiben. Insbesondere, wenn Menschengruppen als Krebsgeschwür bezeichnet werden, das es loszuwerden gilt. Schulterzucken

#733:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 16:41
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

Das haengt eher davon ab, woher grade der Wind politischer Korrektheit weht.

Der Klassiker "Soldaten sind Moerder" zB wuerde dieses Kriterium erfuellen, gilt aber als erlaubt und cool.
Den Propheten Mohammed paedophil zu nennen ist offenbar strafbar,
die katholische Kirche (und damit alle Katholiken) Kinderf***er zu nennen ist natuerlich frei und wiederum cool.
Den (laengst toten) Mohammed mit Pappnase zu zeichnen kann lebensverkuerzend sein,
den (noch lebenden) Ex-Papst B16 mit versch***ener Soutane darzustellen ist erlaubt und superwitzig.
"Kuemmeltuerke" ist "Hetze", Deutsche als "Koeterrasse" straffrei. Usw usf.

#734:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 18:14
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

Das haengt eher davon ab, woher grade der Wind politischer Korrektheit weht.

Der Klassiker "Soldaten sind Moerder" zB wuerde dieses Kriterium erfuellen, gilt aber als erlaubt und cool.
Den Propheten Mohammed paedophil zu nennen ist offenbar strafbar,
die katholische Kirche (und damit alle Katholiken) Kinderf***er zu nennen ist natuerlich frei und wiederum cool.
Den (laengst toten) Mohammed mit Pappnase zu zeichnen kann lebensverkuerzend sein,
den (noch lebenden) Ex-Papst B16 mit versch***ener Soutane darzustellen ist erlaubt und superwitzig.
"Kuemmeltuerke" ist "Hetze", Deutsche als "Koeterrasse" straffrei. Usw usf.


Wie kommst Du auf das schiefe Brett? Am Kopf kratzen

#735:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 18:16
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

"Harz4-Empfänger" halte ich genauso für problematisch. Bei "Kapitalisten sind Ausbeuter" ist die Definition zu schwammig.
Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

Kannst du das in einer Weise begründen, die über "Weil man das nicht tut" hinausgeht?


Euh; Artikel 1 des Grundgesetz. oder so.

#736:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 18:48
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

"Harz4-Empfänger" halte ich genauso für problematisch. Bei "Kapitalisten sind Ausbeuter" ist die Definition zu schwammig.
Pauschale Hetze gegen eine genau zu identifizierende Gruppe halte ich für strafwürdig.

Kannst du das in einer Weise begründen, die über "Weil man das nicht tut" hinausgeht?


Euh; Artikel 1 des Grundgesetz. oder so.
stimmt nicht.

#737:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 19:41
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Die britische Polizei ermittelt gegen die oppositionelle Labour-Partei wegen Verdachts auf "antisemitische Hassverbrechen". Das Verfahren stützt sich auf ein Dossier mit internen Dokumenten, teilte die Polizei in London mit. In den Dokumenten seien Äußerungen enthalten, die strafrechtliche Ermittlungen rechtfertigten.


http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html


Gegen Labour laeuft schon seit geraumer Zeit eine Hetzkampagne der Israellobby in GB, deren Ziel es ist jede Kritik an Israel als angeblichen "Antisemitismus" zu diffamieren.

Ich empfehle diese Doku um sich ueber die Methoden und die Rolle der israelischen Botschaft bei dieser Kampagne zu informieren:

https://www.youtube.com/watch?v=ceCOhdgRBoc

#738:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.01.2019, 22:46
    —
Zitat:
....In October, after the murder of 11 Jews at the Tree of Life synagogue in Pittsburgh, President Trump went to that city to pay his respects. Members of the Jewish community there, in near silent mourning, came out to protest Mr. Trump’s arrival, declaring that he was not welcome until he gave a national address to renounce the rise of white nationalism and its attendant bigotry.
The events of the past year brought American and Israeli Jews ever closer to a breaking point. President Trump, beloved in Israel and decidedly unloved by a majority of American Jews, moved the United States Embassy from Tel Aviv to Jerusalem in May, with the fiery evangelical pastors John Hagee and Robert Jeffress consecrating the ceremony....


https://www.nytimes.com/2019/01/04/opinion/sunday/israeli-jews-american-jews-divide.html?action=click&module=Opinion&pgtype=Homepage&fbclid=IwAR3Z1xYk1dkRxe2xzLR7vAJbDdROp-sBBze4RmIE4Y4rjlH3H_JckDysUMU


Der grosse Israelfreund Donald Trump wird von den amerikanischen Juden offenbar immer weniger geliebt, dafuer von den Zionisten in Israel umso mehr.

Ob das vielleicht daran liegt, dass er deren Heimat nicht in den USA verortet, sondern im fernen Ausland?

Zitat:
.... At a Hanukkah celebration at the White House last month, the president raised eyebrows and age-old insinuations of dual loyalties when he told American Jews at the gathering that his vice president had great affection for “your country,” Israel....



Und wieso kritisieren die zionistische Lobby in den USA oder die israelische Regierung, die sonst so schnell mit reflexhaften Antisemitismusvorwuerfen bei der Hand sind, wenn Israel kritisiert wird, diese recht eindeutig antisemitische Aeusserung ihres Lieblingspräsidenten nicht?

#739:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 05.01.2019, 23:02
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
....In October, after the murder of 11 Jews at the Tree of Life synagogue in Pittsburgh, President Trump went to that city to pay his respects. Members of the Jewish community there, in near silent mourning, came out to protest Mr. Trump’s arrival, declaring that he was not welcome until he gave a national address to renounce the rise of white nationalism and its attendant bigotry.
The events of the past year brought American and Israeli Jews ever closer to a breaking point. President Trump, beloved in Israel and decidedly unloved by a majority of American Jews, moved the United States Embassy from Tel Aviv to Jerusalem in May, with the fiery evangelical pastors John Hagee and Robert Jeffress consecrating the ceremony....


https://www.nytimes.com/2019/01/04/opinion/sunday/israeli-jews-american-jews-divide.html?action=click&module=Opinion&pgtype=Homepage&fbclid=IwAR3Z1xYk1dkRxe2xzLR7vAJbDdROp-sBBze4RmIE4Y4rjlH3H_JckDysUMU


Der grosse Israelfreund Donald Trump wird von den amerikanischen Juden offenbar immer weniger geliebt, dafuer von den Zionisten in Israel umso mehr.

Ob das vielleicht daran liegt, dass er deren Heimat nicht in den USA verortet, sondern im fernen Ausland?

Zitat:
.... At a Hanukkah celebration at the White House last month, the president raised eyebrows and age-old insinuations of dual loyalties when he told American Jews at the gathering that his vice president had great affection for “your country,” Israel....



Und wieso kritisieren die zionistische Lobby in den USA oder die israelische Regierung, die sonst so schnell mit reflexhaften Antisemitismusvorwuerfen bei der Hand sind, wenn Israel kritisiert wird, diese recht eindeutig antisemitische Aeusserung ihres Lieblingspräsidenten nicht?


Bei Trump sollte man in der Tat misstrauisch sein, angesichts der Tatsache, dass sein Vater offenbar dem Ku-Klux-Klan nahe stand.

Zitat:
Trumps Vater Fred wurde 1927 im Stadtteil Queens in New York festgenommen, als eine Gruppe KKK-Anhänger während eines nationalen Trauertags mit der Polizei aneinandergeriet. Der Vorfall wurde dokumentiert, die Namen, Daten und Adressen stimmen überein. Die New York Times veröffentlichte einen Bericht über den Aufstand und die sieben Männer, die festgenommen wurden.

Fred Trump wird namentlich erwähnt. Seine Adresse wird angegeben als 175-24 Devonshire Road, Jamaika, New York City, und eine Volkszählung von 1930 beweist, dass dies tatsächlich Fred Trumps Adresse war.


https://www.huffingtonpost.de/joan-e-cashin/trumps-familiengeschichte-ku-kux-klan-kkk_b_14541998.html


Auf entsprechende Nachfragen amerikanischer Journalisten behauptete Sohn Donald, er würde die Organisation KKK - welche gegen Juden, Schwarze und Ureinwohner hetzt - nicht kennen:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-ku-klux-klan-kenn-ich-nicht-a-1079786.html

"Ku Klux Klan? Nie gehört!" Pfeifen

#740:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 06.01.2019, 02:04
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html

Gegen Labour laeuft schon seit geraumer Zeit eine Hetzkampagne der Israellobby in GB, deren Ziel es ist jede Kritik an Israel als angeblichen "Antisemitismus" zu diffamieren.

Also, um in dem, was bei Labour teilweise abgeht keinen Antisemitismus zu sehen, sondern ausschließlich eine "Hetzkampagne der Israellobby", muss man sich schon sehr gezielt blind machen. Was soll die wörtlich zitierte Aussage im Artikel denn bitte sonst sein, wenn nicht lupenreiner Antisemitismus - und zwar nicht einmal sekundärer oder israelbezogener Antisemitismus, über den man ja vielleicht sogar streiten kann, sondern ganz eindeutiger primärer?

Sorry, aber solchen glasklaren Antisemitismus auf diese Weise "israelkritisch" wegreden zu wollen, ist erstens einmal komplette Realitätsverweigerung und zweitens, indem es ganz eindeutigen Antisemitismus leugnet, selbst antisemitisch.

#741:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.01.2019, 02:21
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/antisemitismus-britische-polizei-ermittelt-gegen-labour-partei-a-1236394.html

Gegen Labour laeuft schon seit geraumer Zeit eine Hetzkampagne der Israellobby in GB, deren Ziel es ist jede Kritik an Israel als angeblichen "Antisemitismus" zu diffamieren.

Also, um in dem, was bei Labour teilweise abgeht keinen Antisemitismus zu sehen, sondern ausschließlich eine "Hetzkampagne der Israellobby", muss man sich schon sehr gezielt blind machen. Was soll die wörtlich zitierte Aussage im Artikel denn bitte sonst sein, wenn nicht lupenreiner Antisemitismus - und zwar nicht einmal sekundärer oder israelbezogener Antisemitismus, über den man ja vielleicht sogar streiten kann, sondern ganz eindeutiger primärer?

Sorry, aber solchen glasklaren Antisemitismus auf diese Weise "israelkritisch" wegreden zu wollen, ist erstens einmal komplette Realitätsverweigerung und zweitens, indem es ganz eindeutigen Antisemitismus leugnet, selbst antisemitisch.



Zitat:
...Bei der Untersuchung geht es offenbar um Hassbotschaften, die von Labour-Mitgliedern in sozialen Netzwerken gepostet worden waren. ...



In sozialen Netzwerken wird viel gepostet, von Mitgliedern der unterschiedlichsten Parteien.

Aber deswegen ist Labour nicht Zielscheibe der zionistischen Lobby, sonst wuerde man andere Parteien (z.B. viele konservative) genauso angreifen. Auch in Trumps engerer Umgebung gibt es Judenhasser, ohne dass das thematisiert wird.

Was speziell Labour zur Zielscheibe macht, das ist die Haltung der Partei gegenueber Israel. Waere man hier voll auf zionistischer Linie wuerde großzügig ueber die ein oder andere "antisemitische Hassbotschaft" hinweggesehen. Macht man anderswo schliesslich auch.

#742:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 06.01.2019, 18:03
    —
Genau. Es geht gar nicht um die Vorwürfe, die tatsächlich gemacht werden, sondern "eigentlich" geht es um ganz andere, finstere Motive. Das ist ja geradezu eine Verschwörung.

#743:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.01.2019, 19:10
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Genau. Es geht gar nicht um die Vorwürfe, die tatsächlich gemacht werden, sondern "eigentlich" geht es um ganz andere, finstere Motive. Das ist ja geradezu eine Verschwörung.


Achtung! Strohmannalarm!

#744:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 06.01.2019, 19:49
    —
Du hast selbst gesagt, Labour sei nicht "deswegen", nämlich wegen der kritisierten Äußerungen von Parteimitgliedern, "Zielscheibe der zionistischen Lobby" (gemeint: die Kritiker der antisemitischen Äußerungen), sondern wegen der "Haltung der Partei gegenueber Israel".

Wenn ich sage, dass du behauptest, es ginge nicht um das, was tatsächlich kritisiert wird, sondern um andere Dinge, ist das also kein Strohmann, sondern eine genaue Wiedergabe deiner Aussagen. Wobei noch zusätzlich bemerkenswert ist, dass du Kritiker von Antisemitismus umstandslos als "zionistische Lobby" identifizierst.

#745:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.01.2019, 20:01
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Du hast selbst gesagt, Labour sei nicht "deswegen", nämlich wegen der kritisierten Äußerungen von Parteimitgliedern, "Zielscheibe der zionistischen Lobby" (gemeint: die Kritiker der antisemitischen Äußerungen), sondern wegen der "Haltung der Partei gegenueber Israel".


Du weisst genausogut wie ich, auf welches antisemitische Stereotyp Du hier anspielst. Stell Dich also bitte nicht blöd!

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Wenn ich sage, dass du behauptest, es ginge nicht um das, was tatsächlich kritisiert wird, sondern um andere Dinge, ist das also kein Strohmann, sondern eine genaue Wiedergabe deiner Aussagen. Wobei noch zusätzlich bemerkenswert ist, dass du Kritiker von Antisemitismus umstandslos als "zionistische Lobby" identifizierst.



Bullshit!

Ich bin selbst "Kritiker von Antisemitismus", wie Dir vielleicht schon aufgefallen sein duerfte.

Ich kritisiere lediglich solche Kräfte, die Antisemitismusvorwuerfe dazu missbrauchen um Kritiker des Staates Isarael zu diffamieren und die Kampagne gegen die britische Labourpartei ist hierfür ein Paradebeispiel.


Die Kampagne der zionistischen Lobby in GB gegen Labour u.a. ist uebrigens hier ganz hervorragend dokumentiert:

https://www.youtube.com/watch?v=ceCOhdgRBoc

#746:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 06.01.2019, 20:48
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Du hast selbst gesagt, Labour sei nicht "deswegen", nämlich wegen der kritisierten Äußerungen von Parteimitgliedern, "Zielscheibe der zionistischen Lobby" (gemeint: die Kritiker der antisemitischen Äußerungen), sondern wegen der "Haltung der Partei gegenueber Israel".

Du weisst genausogut wie ich, auf welches antisemitische Stereotyp Du hier anspielst. Stell Dich also bitte nicht blöd!

Natürlich spiele ich auf ein bestimmtes Stereotyp an.
Und inwiefern macht das meine Charakterisierung deiner Aussage falsch?

beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Wenn ich sage, dass du behauptest, es ginge nicht um das, was tatsächlich kritisiert wird, sondern um andere Dinge, ist das also kein Strohmann, sondern eine genaue Wiedergabe deiner Aussagen. Wobei noch zusätzlich bemerkenswert ist, dass du Kritiker von Antisemitismus umstandslos als "zionistische Lobby" identifizierst.

Bullshit!
Ich bin selbst "Kritiker von Antisemitismus", wie Dir vielleicht schon aufgefallen sein duerfte.

Mir fällt auf, dass du hier gerade ganz konkret Kritik an Antisemitismus als "zionistische Kampagne" denunzierst. Außerdem fällt mir auf, dass Kritik an Israel zu deinen beliebtesten Hobbys gehört und dass du dabei sogar allergisch reagierst, wenn man dem Staat Israel - wie es für jeden anderen, völkerrechtlich anerkannten Staat auf der Welt selbstverständlich ist - das Recht auf seine gesicherte Existenz zuspricht.
Dagegen, ganz ehrlich, bist du mir als richtig deutlicher "Kritiker von Antisemitismus" nicht aufgefallen, nein.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich kritisiere lediglich solche Kräfte, die Antisemitismusvorwuerfe dazu missbrauchen um Kritiker des Staates Isarael zu diffamieren und die Kampagne gegen die britische Labourpartei ist hierfür ein Paradebeispiel.

Du behauptest, dass das so ist, und ignorierst dabei ganz eindeutige, primär (und nicht israelbezogen) antismitische Äußerungen.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Kampagne der zionistischen Lobby in GB gegen Labour u.a. ist uebrigens hier ganz hervorragend dokumentiert:

https://www.youtube.com/watch?v=ceCOhdgRBoc

Sorry, aber ich hätte mehr Lust dazu, mir 100 minuten auf Englisch reinzuziehen, wenn es nicht ausgerechnet bei diesem Thema von AlJazeera käme.

#747:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.01.2019, 21:27
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Du hast selbst gesagt, Labour sei nicht "deswegen", nämlich wegen der kritisierten Äußerungen von Parteimitgliedern, "Zielscheibe der zionistischen Lobby" (gemeint: die Kritiker der antisemitischen Äußerungen), sondern wegen der "Haltung der Partei gegenueber Israel".

Du weisst genausogut wie ich, auf welches antisemitische Stereotyp Du hier anspielst. Stell Dich also bitte nicht blöd!

Natürlich spiele ich auf ein bestimmtes Stereotyp an.
Und inwiefern macht das meine Charakterisierung deiner Aussage falsch?


Es ist ein Strohmann.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Wenn ich sage, dass du behauptest, es ginge nicht um das, was tatsächlich kritisiert wird, sondern um andere Dinge, ist das also kein Strohmann, sondern eine genaue Wiedergabe deiner Aussagen. Wobei noch zusätzlich bemerkenswert ist, dass du Kritiker von Antisemitismus umstandslos als "zionistische Lobby" identifizierst.


Hast Du schon die Doku, die ich verlinkt habe, angeschaut?


tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Bullshit!
Ich bin selbst "Kritiker von Antisemitismus", wie Dir vielleicht schon aufgefallen sein duerfte.

Mir fällt auf, dass du hier gerade ganz konkret Kritik an Antisemitismus als "zionistische Kampagne" denunzierst. Außerdem fällt mir auf, dass Kritik an Israel zu deinen beliebtesten Hobbys gehört und dass du dabei sogar allergisch reagierst, wenn man dem Staat Israel - wie es für jeden anderen, völkerrechtlich anerkannten Staat auf der Welt selbstverständlich ist - das Recht auf seine gesicherte Existenz zuspricht.
Dagegen, ganz ehrlich, bist du mir als richtig deutlicher "Kritiker von Antisemitismus" nicht aufgefallen, nein.


Dann solltest Du einen Blindenhund beantragen. Ich habe sogar einen eigenen Thread aufgemacht, der Antisemitismus in den USA zum Thema hat.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich kritisiere lediglich solche Kräfte, die Antisemitismusvorwuerfe dazu missbrauchen um Kritiker des Staates Isarael zu diffamieren und die Kampagne gegen die britische Labourpartei ist hierfür ein Paradebeispiel.

Du behauptest, dass das so ist, und ignorierst dabei ganz eindeutige, primär (und nicht israelbezogen) antismitische Äußerungen.


Ich ignoriere sie nicht, ich relativiere sie, weil diese Aeusserungen nicht typisch fuer Labour sind, sondern von ein paar wenigen, einzelnen Mitgliedern in den sozialen Medien gemacht wurden und die Labour-Fuehrung sich davon distanziert hat.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Kampagne der zionistischen Lobby in GB gegen Labour u.a. ist uebrigens hier ganz hervorragend dokumentiert:

https://www.youtube.com/watch?v=ceCOhdgRBoc

Sorry, aber ich hätte mehr Lust dazu, mir 100 minuten auf Englisch reinzuziehen, wenn es nicht ausgerechnet bei diesem Thema von AlJazeera käme.



Was hast Du an Al Jazeera auszusetzen?

Na gut, wenn Du Dich nicht informieren willst, dann kannst Du auch nicht mitreden. Schulterzucken

#748:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 06.01.2019, 22:03
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Kampagne der zionistischen Lobby in GB gegen Labour u.a. ist uebrigens hier ganz hervorragend dokumentiert:

https://www.youtube.com/watch?v=ceCOhdgRBoc

Sorry, aber ich hätte mehr Lust dazu, mir 100 minuten auf Englisch reinzuziehen, wenn es nicht ausgerechnet bei diesem Thema von AlJazeera käme.



Was hast Du an Al Jazeera auszusetzen?

Na gut, wenn Du Dich nicht informieren willst, dann kannst Du auch nicht mitreden. Schulterzucken


Der in Katar sitzende Sender Al Jazeera ist der einzige in der arabischen Welt, den man als relativ unabhängig, neutral und kritisch ansehen kann.

Es besteht der begründete Verdacht, dass die Feindschaft Saudi Arabiens gegen Katar mit dem Standort des Senders in diesem Land zu tun hat.

Al Jazeera in Bedrängnis

Fernsehsender Al Jazeera meldet Hackerangriff

Was die Kampagnen um Antisemitismus von seiten erzrechter Gruppen angeht, so richten sich diese vor allem gegen antikapitalistische und antiimperialistische politische Bewegungen bzw. Parteien. Die Kategorie des Antisemitismus wird dabei in einer sinnentleerten, bloß schlagwortartigen Manier verwendet.

Das ist aus Sicht einer stets wichtigen begrifflich-analytischen Fassung von Antisemitismus nicht akzeptabel.

#749: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: zelig BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 19:01
    —
Zitat:
Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an

Auslöser war die verbale Attacke auf den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut am Rande einer „Gelbwesten“-Demonstration. Minutenlang schrie Benjamin Weller, ein 36 Jahre alter, zum Islam konvertierter Mann, auf Finkielkraut ein: „Scheiß-Zionist“, „Drecksrasse“, „zionistische Lobby“, „Frankreich gehört uns“. Der Vorfall erschütterte Frankreich. Ein paar Tage später versprach Präsident Emmanuel Macron anlässlich des Jahresessens des Jüdischen Zentralrats, den Kampf gegen den Antisemitismus auf den Antizionismus auszuweiten.


https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/frankreich-erkennt-antizionismus-als-antisemitismus-an-16549341.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3

#750: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 19:30
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an

Auslöser war die verbale Attacke auf den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut am Rande einer „Gelbwesten“-Demonstration. Minutenlang schrie Benjamin Weller, ein 36 Jahre alter, zum Islam konvertierter Mann, auf Finkielkraut ein: „Scheiß-Zionist“, „Drecksrasse“, „zionistische Lobby“, „Frankreich gehört uns“. Der Vorfall erschütterte Frankreich. Ein paar Tage später versprach Präsident Emmanuel Macron anlässlich des Jahresessens des Jüdischen Zentralrats, den Kampf gegen den Antisemitismus auf den Antizionismus auszuweiten.


https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/frankreich-erkennt-antizionismus-als-antisemitismus-an-16549341.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3


Ja und? Auch wenn da irgendso ein rechtsextremer Depp das durcheinanderwirft ist Antizionismus trotzdem nicht dasselbe wie Antisemitismus, weil die Ideologie des Zionismus nicht identisch mit der Religion des Judentums ist. Viele der entschiedensten Antizionisten sind schliesslich selber Juden und viele der übelsten Zionisten ueberhaupt keine Juden.

Haette Macron mit seinem dummen Geschwätz recht, dann muesste er sich sogar zu der Monstrosität versteigen, manche Auschwitzueberlebende als angebliche "Antisemiten" zu bekaempfen, wie auch diese Holocaustueberlebenden:

https://labourbriefing.org/blog/2019/7/30/six-holocaust-survivors-compare-zionist-policy-to-that-of-the-nazis

Hier noch ein bisschen "food for thoughts zum Thema":

https://jewishvoiceforpeace.org/zionism/

#751: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: zelig BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 21:27
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an

Auslöser war die verbale Attacke auf den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut am Rande einer „Gelbwesten“-Demonstration. Minutenlang schrie Benjamin Weller, ein 36 Jahre alter, zum Islam konvertierter Mann, auf Finkielkraut ein: „Scheiß-Zionist“, „Drecksrasse“, „zionistische Lobby“, „Frankreich gehört uns“. Der Vorfall erschütterte Frankreich. Ein paar Tage später versprach Präsident Emmanuel Macron anlässlich des Jahresessens des Jüdischen Zentralrats, den Kampf gegen den Antisemitismus auf den Antizionismus auszuweiten.


https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/frankreich-erkennt-antizionismus-als-antisemitismus-an-16549341.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3


Ja und? Auch wenn da irgendso ein rechtsextremer Depp das durcheinanderwirft ist Antizionismus trotzdem nicht dasselbe wie Antisemitismus, weil die Ideologie des Zionismus nicht identisch mit der Religion des Judentums ist. Viele der entschiedensten Antizionisten sind schliesslich selber Juden und viele der übelsten Zionisten ueberhaupt keine Juden.

Haette Macron mit seinem dummen Geschwätz recht, dann muesste er sich sogar zu der Monstrosität versteigen, manche Auschwitzueberlebende als angebliche "Antisemiten" zu bekaempfen, wie auch diese Holocaustueberlebenden:

https://labourbriefing.org/blog/2019/7/30/six-holocaust-survivors-compare-zionist-policy-to-that-of-the-nazis

Hier noch ein bisschen "food for thoughts zum Thema":

https://jewishvoiceforpeace.org/zionism/


Schau mal, wenn dir was daran liegt, daß der Antizionismus eine diskutuable Position ist, solltest Du nicht versuchen, das Problem als eine singuläre Bagatelle abzutun.

#752: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 22:19
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an

Auslöser war die verbale Attacke auf den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut am Rande einer „Gelbwesten“-Demonstration. Minutenlang schrie Benjamin Weller, ein 36 Jahre alter, zum Islam konvertierter Mann, auf Finkielkraut ein: „Scheiß-Zionist“, „Drecksrasse“, „zionistische Lobby“, „Frankreich gehört uns“. Der Vorfall erschütterte Frankreich. Ein paar Tage später versprach Präsident Emmanuel Macron anlässlich des Jahresessens des Jüdischen Zentralrats, den Kampf gegen den Antisemitismus auf den Antizionismus auszuweiten.


https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/frankreich-erkennt-antizionismus-als-antisemitismus-an-16549341.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3


Ja und? Auch wenn da irgendso ein rechtsextremer Depp das durcheinanderwirft ist Antizionismus trotzdem nicht dasselbe wie Antisemitismus, weil die Ideologie des Zionismus nicht identisch mit der Religion des Judentums ist. Viele der entschiedensten Antizionisten sind schliesslich selber Juden und viele der übelsten Zionisten ueberhaupt keine Juden.

Haette Macron mit seinem dummen Geschwätz recht, dann muesste er sich sogar zu der Monstrosität versteigen, manche Auschwitzueberlebende als angebliche "Antisemiten" zu bekaempfen, wie auch diese Holocaustueberlebenden:

https://labourbriefing.org/blog/2019/7/30/six-holocaust-survivors-compare-zionist-policy-to-that-of-the-nazis

Hier noch ein bisschen "food for thoughts zum Thema":

https://jewishvoiceforpeace.org/zionism/


Schau mal, wenn dir was daran liegt, daß der Antizionismus eine diskutuable Position ist, solltest Du nicht versuchen, das Problem als eine singuläre Bagatelle abzutun.


Welches Problem? Wieso "als singuläre Bagatelle abtun"?

Lass es mich Dir mal so erklaeren:

Es gibt Islamophobie, die letztlich eine Art Rassismus ist. Daneben gibt es, mitunter sehr deutliche Kritik an bestimmten islamischen Staaten, z.B. Saudi-Arabien bzw. aus dem Islam hervorgegangene Hassideologien wie den Dschihadismus a la IS. Und auch wenn es Islamophobe gibt, die Beides miteinander vermischen und gerne mit augenscheinlichen Missständen in Saudi-Arabien und dem Wüten des IS beginnen, nur um eher frueher als spaeter bei ihrem eigentlichen Hobby, der Hetze gegen Moslems in Europa, die mit Saudi-Arabien oder dem IS ungefaehr so viel zu tun haben wie europäische Juden mit Israel, zu landen. Klar gibt es das und trotzdem käme, ausser denen, die das bewusst einsetzen um etwa Kritik an Saudi-Arabien zu diffamieren, niemand auf die Idee (auch sehr scharfe und polemische) Kritik an Saudi-Arabien reflexhaft mit Islamophobie gleichzusetzen, so wie dies Macron in Deinem Zitat bezüglich des Antizionismus und dem Antisemitismus tut. Will er denn vielleicht auch den "Kampf gegen den antimoslemischen Rassismus auf den Kampf gegen den Antidschihadismus ausweiten", bloss weil manche antimoslemische Rassisten gerne den Kampf gegen gewalttätigen Dschihadisten vorschieben, wenn sie z.B. ein generelles Einwanderungsverbot fuer Moslems in Europa fordern? Davon habe ich bisher noch nichts gehoert.

Ansonsten verweise ich auf das von mir verlinkte Statement von "Jewish Voice for Peace", bei denen auch solche Leute wie den amerikanischen Philosophen Noam Chomsky und die Feministin Judith Butler mitmachen, die sich selbst als Antizionisten sehen und die Du hoffentlich nicht als Antisemiten bezeichnen willst.


Zuletzt bearbeitet von beachbernie am 23.12.2019, 22:23, insgesamt einmal bearbeitet

#753: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 22:22
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an

Auslöser war die verbale Attacke auf den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut am Rande einer „Gelbwesten“-Demonstration. Minutenlang schrie Benjamin Weller, ein 36 Jahre alter, zum Islam konvertierter Mann, auf Finkielkraut ein: „Scheiß-Zionist“, „Drecksrasse“, „zionistische Lobby“, „Frankreich gehört uns“. Der Vorfall erschütterte Frankreich. Ein paar Tage später versprach Präsident Emmanuel Macron anlässlich des Jahresessens des Jüdischen Zentralrats, den Kampf gegen den Antisemitismus auf den Antizionismus auszuweiten.


https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/frankreich-erkennt-antizionismus-als-antisemitismus-an-16549341.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3


Die Meldung gibt's auch auf "Politically Incorrect":

Zitat:
Die deutsche JAfD (Juden in der AfD) kommentiert: „Immer mehr Juden in Europa sprechen Klartext. Der Zentralrat der Juden in Deutschland isoliert sich mit seiner merkeltreuen Haltung immer weiter. Finkielkraut teilt damit die Positionen der JAfD. Es waren die Mitglieder der JAfD, die sich mutig gegen alle Widerstände zur organisierten jüdischen Speerspitze gegen Merkel gebildet haben. .. Es ist erfreulich, dass jetzt auch prominente Juden nachziehen.“

Verdrehungen in der deutschen Presse – Gelbwesten-Antisemitismus ging von Salafist aus

Alain Finkielkraut kam in Frankreich wieder ins Gespräch, als er am Rande einer Gelbwesten-Demo antisemitische Beschimpfungen und Pöbeleien erlebte. Während die deutsche Presse pauschal die Gelbwesten für diese Vorfälle verantwortlich macht, wird Finkielkraut differenzierter: der „Gelbwesten“-Vertreter, der den jüdischen Intellektuellen beschimpfte, stammt offenbar aus der salafistischen Szene und ist den französischen Sicherheitsbehörden bekannt.


Code:
http://www.pi-news.net/2019/02/finkielkraut-juden-zahlen-den-preis-fuer-unregulierte-zuwanderung/


"Juden in der AfD" - na dann.

Übrigens vermutet PI auch, dass "weite Teile der UN antisemitisch" seien.
Code:
http://www.pi-news.net/2019/10/weite-teile-der-un-antisemitisch/


Was lernen wir daraus? Die "Umwertung aller Werte" (Nietzsche) schreitet voran. Links (Gelbwesten) ist jetzt rechts und rechts (Macron, PI, AfD) ist jetzt links. Cool

Wer bekommt da nicht Lust, seinen Pullover verkehrt rum anzuziehen? Ist doch chic, Leute! Auf den Arm nehmen

#754: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: zelig BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 22:37
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an

Auslöser war die verbale Attacke auf den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut am Rande einer „Gelbwesten“-Demonstration. Minutenlang schrie Benjamin Weller, ein 36 Jahre alter, zum Islam konvertierter Mann, auf Finkielkraut ein: „Scheiß-Zionist“, „Drecksrasse“, „zionistische Lobby“, „Frankreich gehört uns“. Der Vorfall erschütterte Frankreich. Ein paar Tage später versprach Präsident Emmanuel Macron anlässlich des Jahresessens des Jüdischen Zentralrats, den Kampf gegen den Antisemitismus auf den Antizionismus auszuweiten.


https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/frankreich-erkennt-antizionismus-als-antisemitismus-an-16549341.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3


Ja und? Auch wenn da irgendso ein rechtsextremer Depp das durcheinanderwirft ist Antizionismus trotzdem nicht dasselbe wie Antisemitismus, weil die Ideologie des Zionismus nicht identisch mit der Religion des Judentums ist. Viele der entschiedensten Antizionisten sind schliesslich selber Juden und viele der übelsten Zionisten ueberhaupt keine Juden.

Haette Macron mit seinem dummen Geschwätz recht, dann muesste er sich sogar zu der Monstrosität versteigen, manche Auschwitzueberlebende als angebliche "Antisemiten" zu bekaempfen, wie auch diese Holocaustueberlebenden:

https://labourbriefing.org/blog/2019/7/30/six-holocaust-survivors-compare-zionist-policy-to-that-of-the-nazis

Hier noch ein bisschen "food for thoughts zum Thema":

https://jewishvoiceforpeace.org/zionism/


Schau mal, wenn dir was daran liegt, daß der Antizionismus eine diskutuable Position ist, solltest Du nicht versuchen, das Problem als eine singuläre Bagatelle abzutun.


Welches Problem? Wieso "als singuläre Bagatelle abtun"?

Lass es mich Dir mal so erklaeren:

Es gibt Islamophobie, die letztlich eine Art Rassismus ist. Daneben gibt es, mitunter sehr deutliche Kritik an bestimmten islamischen Staaten, z.B. Saudi-Arabien bzw. aus dem Islam hervorgegangene Hassideologien wie den Dschihadismus a la IS. Und auch wenn es Islamophobe gibt, die Beides miteinander vermischen und gerne mit augenscheinlichen Missständen in Saudi-Arabien und dem Wüten des IS beginnen, nur um eher frueher als spaeter bei ihrem eigentlichen Hobby, der Hetze gegen Moslems in Europa, die mit Saudi-Arabien oder dem IS ungefaehr so viel zu tun haben wie europäische Juden mit Israel, zu landen. Klar gibt es das und trotzdem käme, ausser denen, die das bewusst einsetzen um etwa Kritik an Saudi-Arabien zu diffamieren, niemand auf die Idee (auch sehr scharfe und polemische) Kritik an Saudi-Arabien reflexhaft mit Islamophobie gleichzusetzen, so wie dies Macron in Deinem Zitat bezüglich des Antizionismus und dem Antisemitismus tut. Will er denn vielleicht auch den "Kampf gegen den antimoslemischen Rassismus auf den Kampf gegen den Antidschihadismus ausweiten", bloss weil manche antimoslemische Rassisten gerne den Kampf gegen gewalttätigen Dschihadisten vorschieben, wenn sie z.B. ein generelles Einwanderungsverbot fuer Moslems in Europa fordern? Davon habe ich bisher noch nichts gehoert.

Ansonsten verweise ich auf das von mir verlinkte Statement von "Jewish Voice for Peace", bei denen auch solche Leute wie den amerikanischen Philosophen Noam Chomsky und die Feministin Judith Butler mitmachen, die sich selbst als Antizionisten sehen und die Du hoffentlich nicht als Antisemiten bezeichnen willst.


Meine Güte, es geht um den Judenhass, der sich mit dem Label Antizionismus tarnt. Müsste es nicht in deinem Interesse liegen, die Unterscheidbarkeit deutlich zu machen?

#755: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 22:40
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Was lernen wir daraus? Die "Umwertung aller Werte" (Nietzsche) schreitet voran. Links (Gelbwesten) ist jetzt rechts und rechts (Macron, PI, AfD) ist jetzt links. Cool

In den von Dir zitierten Passagen kommt weder "rechts" noch "links" vor.

#756: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: zelig BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 22:40
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an

Auslöser war die verbale Attacke auf den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut am Rande einer „Gelbwesten“-Demonstration. Minutenlang schrie Benjamin Weller, ein 36 Jahre alter, zum Islam konvertierter Mann, auf Finkielkraut ein: „Scheiß-Zionist“, „Drecksrasse“, „zionistische Lobby“, „Frankreich gehört uns“. Der Vorfall erschütterte Frankreich. Ein paar Tage später versprach Präsident Emmanuel Macron anlässlich des Jahresessens des Jüdischen Zentralrats, den Kampf gegen den Antisemitismus auf den Antizionismus auszuweiten.


https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/frankreich-erkennt-antizionismus-als-antisemitismus-an-16549341.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3


Die Meldung gibt's auch auf "Politically Incorrect":

Zitat:
Die deutsche JAfD (Juden in der AfD) kommentiert: „Immer mehr Juden in Europa sprechen Klartext. Der Zentralrat der Juden in Deutschland isoliert sich mit seiner merkeltreuen Haltung immer weiter. Finkielkraut teilt damit die Positionen der JAfD. Es waren die Mitglieder der JAfD, die sich mutig gegen alle Widerstände zur organisierten jüdischen Speerspitze gegen Merkel gebildet haben. .. Es ist erfreulich, dass jetzt auch prominente Juden nachziehen.“

Verdrehungen in der deutschen Presse – Gelbwesten-Antisemitismus ging von Salafist aus

Alain Finkielkraut kam in Frankreich wieder ins Gespräch, als er am Rande einer Gelbwesten-Demo antisemitische Beschimpfungen und Pöbeleien erlebte. Während die deutsche Presse pauschal die Gelbwesten für diese Vorfälle verantwortlich macht, wird Finkielkraut differenzierter: der „Gelbwesten“-Vertreter, der den jüdischen Intellektuellen beschimpfte, stammt offenbar aus der salafistischen Szene und ist den französischen Sicherheitsbehörden bekannt.


Code:
http://www.pi-news.net/2019/02/finkielkraut-juden-zahlen-den-preis-fuer-unregulierte-zuwanderung/


"Juden in der AfD" - na dann.

Übrigens vermutet PI auch, dass "weite Teile der UN antisemitisch" seien.
Code:
http://www.pi-news.net/2019/10/weite-teile-der-un-antisemitisch/


Was lernen wir daraus? Die "Umwertung aller Werte" (Nietzsche) schreitet voran. Links (Gelbwesten) ist jetzt rechts und rechts (Macron, PI, AfD) ist jetzt links. Cool

Wer bekommt da nicht Lust, seinen Pullover verkehrt rum anzuziehen? Ist doch chic, Leute! Auf den Arm nehmen


Ach, Skeptiker...

#757: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 22:44
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Es gibt Islamophobie, die letztlich eine Art Rassismus ist.

Nö. Islam ist keine Rasse, sondern eine Frage der Denke.
Seine Rasse kann man nicht ändern, seine Denke sehr wohl.

#758: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 22:47
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an

Auslöser war die verbale Attacke auf den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut am Rande einer „Gelbwesten“-Demonstration. Minutenlang schrie Benjamin Weller, ein 36 Jahre alter, zum Islam konvertierter Mann, auf Finkielkraut ein: „Scheiß-Zionist“, „Drecksrasse“, „zionistische Lobby“, „Frankreich gehört uns“. Der Vorfall erschütterte Frankreich. Ein paar Tage später versprach Präsident Emmanuel Macron anlässlich des Jahresessens des Jüdischen Zentralrats, den Kampf gegen den Antisemitismus auf den Antizionismus auszuweiten.


https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/frankreich-erkennt-antizionismus-als-antisemitismus-an-16549341.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3


Die Meldung gibt's auch auf "Politically Incorrect":

Zitat:
Die deutsche JAfD (Juden in der AfD) kommentiert: „Immer mehr Juden in Europa sprechen Klartext. Der Zentralrat der Juden in Deutschland isoliert sich mit seiner merkeltreuen Haltung immer weiter. Finkielkraut teilt damit die Positionen der JAfD. Es waren die Mitglieder der JAfD, die sich mutig gegen alle Widerstände zur organisierten jüdischen Speerspitze gegen Merkel gebildet haben. .. Es ist erfreulich, dass jetzt auch prominente Juden nachziehen.“

Verdrehungen in der deutschen Presse – Gelbwesten-Antisemitismus ging von Salafist aus

Alain Finkielkraut kam in Frankreich wieder ins Gespräch, als er am Rande einer Gelbwesten-Demo antisemitische Beschimpfungen und Pöbeleien erlebte. Während die deutsche Presse pauschal die Gelbwesten für diese Vorfälle verantwortlich macht, wird Finkielkraut differenzierter: der „Gelbwesten“-Vertreter, der den jüdischen Intellektuellen beschimpfte, stammt offenbar aus der salafistischen Szene und ist den französischen Sicherheitsbehörden bekannt.


Code:
http://www.pi-news.net/2019/02/finkielkraut-juden-zahlen-den-preis-fuer-unregulierte-zuwanderung/


"Juden in der AfD" - na dann.

Übrigens vermutet PI auch, dass "weite Teile der UN antisemitisch" seien.
Code:
http://www.pi-news.net/2019/10/weite-teile-der-un-antisemitisch/


Was lernen wir daraus? Die "Umwertung aller Werte" (Nietzsche) schreitet voran. Links (Gelbwesten) ist jetzt rechts und rechts (Macron, PI, AfD) ist jetzt links. Cool

Wer bekommt da nicht Lust, seinen Pullover verkehrt rum anzuziehen? Ist doch chic, Leute! Auf den Arm nehmen


Ach, Skeptiker...


Ach, FAZ-Leser ...

#759: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 22:52
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Es gibt Islamophobie, die letztlich eine Art Rassismus ist.

Nö. Islam ist keine Rasse, sondern eine Frage der Denke.
Seine Rasse kann man nicht ändern, seine Denke sehr wohl.


Fuer islamophobe Krawallanten macht das keinen Unterschied. Fuer die sind die Begriffe "Moslem" und "Araber" synonym, so wie das vor ein paar Jahren im Kommentarbereich der rechtsextremen Hetzwebsite PI zu beobachten war. Da wurde der Tod eines einflussreichen PLO-Veteranen gemeldet und mit jeder Menge islamophober Hetze gehässig kommentiert. Dass es sich bei dem PLO-Mann um einen Christen handelte, störte die dortigen "Islamkritiker" in keinster Weise. Sehr glücklich

#760: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 22:54
    —
Zitat:
Nun sind die „Gelben Westen“ selbst, als solche, jedoch verstärkt im Zusammenhang mit der Antisemitismusdebatte ins Gerede gerückt, nachdem am vergangenen Samstag (16. Februar) in Paris der Philosoph und – in die Académie française aufgenommene – Schriftsteller Alain Finkielkraut am Rande einer Demonstration beschimpft worden war. (Vgl. bspw.: https://www.youtube.com/watch?v=DTuAkunx5WA externer Link ) Finkielkraut, der sich vom Maoisten der 68er Jahre zum konservativen Fürsprecher der unbedingten Notwendigkeit von Eliten und des Kampfs gegen den Kulturverfall sowie „Migrationskritiker“ gemausert hat, lässt sich mitunter gerne am Rande von Demonstrationen, die er als feindselig betrachtet, blicken. Im April 2016 war er auf ähnliche Weise am Rande der Pariser Platzbesetzerbewegung Nuit debout aufgetaucht und angefeindet worden. Allerdings scheint er in diesem Falle, der Vorgang ereignete sich in der Nähe des Montparnasse-Bahnhofs im südlich gelegenen 14. Pariser Bezirk, tatsächlich in der Nähe zu wohnen.

Die Feindseligkeit vieler Demonstranten gegen ihn resultiert zuvörderst aus seinen politischen Positionen. Allerdings fühlten sich Einzelne durch die Unmutsäußerungen von Vielen der Umstehenden dazu ermutigt, selbst erheblich weiter zu gehen und sich in Rage zu reden. Im konkreten Falle ereiferte sich insbesondere ein muslimisherTeilnehmer, dessen Barttracht die der Salafisten zumindest nachahmt (ein Vollbart ohne Schnauzer bzw. mit extra abrasiertem Schnurrbart trät eine ziemlich eindeutige Handschrift respektive Rasiererführung). Er bezeichnete Finkielkraut unter anderem als „schmutzigen Zionisten“ und laberte davon, „Gott“ werde ihn „strafen“ – die Behauptung des Regierungssprechers Benjamin Griveaux, Finkielkraut sei als „dreckiger Jude“ beschimpft worden, ließ sich auf jedoch keiner der Videoaufzeichnungen verizifieren.

Der Haupt-Agitator wurde inzwischen identiziert, und am heutigen Mittwoch Vormittag (20.02.19) in Polizeigewahrsam genommen. (Vgl. https://www.francetvinfo.fr/societe/antisemitisme/insultes-antisemites-contre-alain-finkielkraut-le-principal-suspect-interpelle-mardi-soir_3198755.html externer Link) Vorliegenden Informationen zufolge hat sich bestätigt, dass konkret ein islamistischer oder ex-islamistischer Hintergrund vorliegt (wobei sich eher die Aktivität in solchen Milieus als die Ideologie reduziert zu haben scheint). Eine wirkliche Strömung unter den „Gelbwesten“ bilden Personen mit solcher Ideologie nicht; da sie sich jedoch subjektiv als Rebellen betrachten, mögen sie aus solchen Gründen wohl mitunter mitlaufen. Das Lustige ist, dass es sich – wie oft bei islamistischen Agitatoren – um einen Konvertiten handelt. (Vgl. https://www.ladepeche.fr/2019/02/20/benjamin-w-le-gilet-jaune-qui-a-injurie-alain-finkielkraut-interpelle-par-la-police-a-mulhouse,8026513.php externer Link und https://www.midilibre.fr/2019/02/20/injures-contre-finkielkraut-qui-est-ce-gilet-jaune-converti-a-lislam,8026560.php externer Link)

Regierungssprecher Benjamin Griveaux wiederum erblickte wohl eine durchaus willkommene Angelegenheit, die Gelbwesten als solche zu denunzieren. Bereits am Samstag zuvor (09. Febr. 19) hatte er dies versucht, nachdem antisemitische Wandschriften an dem jüdischen Restaurant Bagelstein auftauchten. In einem Tweet stellte Griveaux diese in eine Reihe mit Attacken auf Polizeibeamte am Rande der Demonstrationen. Der Eigentümer von Bagelstein stellte jedoch selbst öffentlich klar, es sei keinerlei Zusammenhang zur Protestbewegung erwiesen. (Wir berichteten bereits darüber.)


https://www.labournet.de/internationales/frankreich/soziale_konflikte-frankreich/frankreich-nach-einem-bewegten-doppelwochenende-der-gelbwesten-protestbewegung-wie-weiter/


Macron & co. versuchen, die Gelbwesten und sämtliche sozialen Bewegungen zu diskreditieren, wo es nur geht.

#761:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 22:58
    —
https://www.theguardian.com/news/2019/mar/07/debunking-myth-that-anti-zionism-is-antisemitic

#762: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 23:03
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Nun sind die „Gelben Westen“ selbst, als solche, jedoch verstärkt im Zusammenhang mit der Antisemitismusdebatte ins Gerede gerückt, nachdem am vergangenen Samstag (16. Februar) in Paris der Philosoph und – in die Académie française aufgenommene – Schriftsteller Alain Finkielkraut am Rande einer Demonstration beschimpft worden war. (Vgl. bspw.: https://www.youtube.com/watch?v=DTuAkunx5WA externer Link ) Finkielkraut, der sich vom Maoisten der 68er Jahre zum konservativen Fürsprecher der unbedingten Notwendigkeit von Eliten und des Kampfs gegen den Kulturverfall sowie „Migrationskritiker“ gemausert hat, lässt sich mitunter gerne am Rande von Demonstrationen, die er als feindselig betrachtet, blicken. Im April 2016 war er auf ähnliche Weise am Rande der Pariser Platzbesetzerbewegung Nuit debout aufgetaucht und angefeindet worden. Allerdings scheint er in diesem Falle, der Vorgang ereignete sich in der Nähe des Montparnasse-Bahnhofs im südlich gelegenen 14. Pariser Bezirk, tatsächlich in der Nähe zu wohnen.

Die Feindseligkeit vieler Demonstranten gegen ihn resultiert zuvörderst aus seinen politischen Positionen. Allerdings fühlten sich Einzelne durch die Unmutsäußerungen von Vielen der Umstehenden dazu ermutigt, selbst erheblich weiter zu gehen und sich in Rage zu reden. Im konkreten Falle ereiferte sich insbesondere ein muslimisherTeilnehmer, dessen Barttracht die der Salafisten zumindest nachahmt (ein Vollbart ohne Schnauzer bzw. mit extra abrasiertem Schnurrbart trät eine ziemlich eindeutige Handschrift respektive Rasiererführung). Er bezeichnete Finkielkraut unter anderem als „schmutzigen Zionisten“ und laberte davon, „Gott“ werde ihn „strafen“ – die Behauptung des Regierungssprechers Benjamin Griveaux, Finkielkraut sei als „dreckiger Jude“ beschimpft worden, ließ sich auf jedoch keiner der Videoaufzeichnungen verizifieren.

Der Haupt-Agitator wurde inzwischen identiziert, und am heutigen Mittwoch Vormittag (20.02.19) in Polizeigewahrsam genommen. (Vgl. https://www.francetvinfo.fr/societe/antisemitisme/insultes-antisemites-contre-alain-finkielkraut-le-principal-suspect-interpelle-mardi-soir_3198755.html externer Link) Vorliegenden Informationen zufolge hat sich bestätigt, dass konkret ein islamistischer oder ex-islamistischer Hintergrund vorliegt (wobei sich eher die Aktivität in solchen Milieus als die Ideologie reduziert zu haben scheint). Eine wirkliche Strömung unter den „Gelbwesten“ bilden Personen mit solcher Ideologie nicht; da sie sich jedoch subjektiv als Rebellen betrachten, mögen sie aus solchen Gründen wohl mitunter mitlaufen. Das Lustige ist, dass es sich – wie oft bei islamistischen Agitatoren – um einen Konvertiten handelt. (Vgl. https://www.ladepeche.fr/2019/02/20/benjamin-w-le-gilet-jaune-qui-a-injurie-alain-finkielkraut-interpelle-par-la-police-a-mulhouse,8026513.php externer Link und https://www.midilibre.fr/2019/02/20/injures-contre-finkielkraut-qui-est-ce-gilet-jaune-converti-a-lislam,8026560.php externer Link)

Regierungssprecher Benjamin Griveaux wiederum erblickte wohl eine durchaus willkommene Angelegenheit, die Gelbwesten als solche zu denunzieren. Bereits am Samstag zuvor (09. Febr. 19) hatte er dies versucht, nachdem antisemitische Wandschriften an dem jüdischen Restaurant Bagelstein auftauchten. In einem Tweet stellte Griveaux diese in eine Reihe mit Attacken auf Polizeibeamte am Rande der Demonstrationen. Der Eigentümer von Bagelstein stellte jedoch selbst öffentlich klar, es sei keinerlei Zusammenhang zur Protestbewegung erwiesen. (Wir berichteten bereits darüber.)


https://www.labournet.de/internationales/frankreich/soziale_konflikte-frankreich/frankreich-nach-einem-bewegten-doppelwochenende-der-gelbwesten-protestbewegung-wie-weiter/


Macron & co. versuchen, die Gelbwesten und sämtliche sozialen Bewegungen zu diskreditieren, wo es nur geht.



Nun sind allerdings die "Gelbwesten" in Frankreich eine sehr heterogene Bewegung, unter die sich auch genuine Rechtsextremisten gemischt haben, weshalb ich gerade dieser Bewegung eher kritisch gegenueber stehe. Die zeigen sehr wenig bis gar kein Bemühen sich nach rechts hin abzugrenzen.

Die kanadische Kopie der "Gelbwesten" ist sogar insgesamt als rechts bis rechtsradikal einzustufen. Da wird z.B. offen fuer eine Erweiterung der kanadischen Oelsandindustrie sowie gegen Einwanderung und fuer einen kanadischen Nationalismus agitiert. Engagement fuer soziale Gerechtigkeit kommt dort praktisch nicht vor.

#763: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 23:13
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Macron & co. versuchen, die Gelbwesten und sämtliche sozialen Bewegungen zu diskreditieren, wo es nur geht.


Nun sind allerdings die "Gelbwesten" in Frankreich eine sehr heterogene Bewegung, unter die sich auch genuine Rechtsextremisten gemischt haben, weshalb ich gerade dieser Bewegung eher kritisch gegenueber stehe. Die zeigen sehr wenig bis gar kein Bemühen sich nach rechts hin abzugrenzen.

Die kanadische Kopie der "Gelbwesten" ist sogar insgesamt als rechts bis rechtsradikal einzustufen. Da wird z.B. offen fuer eine Erweiterung der kanadischen Oelsandindustrie sowie gegen Einwanderung und fuer einen kanadischen Nationalismus agitiert. Engagement fuer soziale Gerechtigkeit kommt dort praktisch nicht vor.


Die französischen Gelbwesten haben das eigentlich ganz gut hinbekommen, sich von den rechten Mitläufern zu trennen. Aber diese haben es immer wieder versucht, sich auch als soziale Bewegung zu gerieren. Das ist aber eine Maskierung, denn Faschisten und Islamisten haben weder für Soziales noch für Ökologie etwas übrig und sind aus Prinzip Kaisertreu bis ins Grab.

Wie das nun in Kanada ist mit den dortigen Gelbwesten - darüber weiß ich bis jetzt gar nichts, sorry. Das hört sich eher nach einer Art Kanadischer Pegida an.

#764: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 23:15
    —
zelig hat folgendes geschrieben:


Meine Güte, es geht um den Judenhass, der sich mit dem Label Antizionismus tarnt. Müsste es nicht in deinem Interesse liegen, die Unterscheidbarkeit deutlich zu machen?



Falsch! Es geht hier darum Antizionismus generell genauso zu bekaempfen wie Antisemitismus. Die Unterscheidung zwischen Antizionismus, hinter dem sich Judenhass versteckt und solchem, bei dem dies nicht der Fall ist, wird hier ausdruecklich nicht gemacht!

zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an

Auslöser war die verbale Attacke auf den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut am Rande einer „Gelbwesten“-Demonstration. Minutenlang schrie Benjamin Weller, ein 36 Jahre alter, zum Islam konvertierter Mann, auf Finkielkraut ein: „Scheiß-Zionist“, „Drecksrasse“, „zionistische Lobby“, „Frankreich gehört uns“. Der Vorfall erschütterte Frankreich. Ein paar Tage später versprach Präsident Emmanuel Macron anlässlich des Jahresessens des Jüdischen Zentralrats, den Kampf gegen den Antisemitismus auf den Antizionismus auszuweiten.



Ich hab das Entscheidende mal gefettet, damit Du das auch siehst.

#765: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: zelig BeitragVerfasst am: 23.12.2019, 23:21
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:


Meine Güte, es geht um den Judenhass, der sich mit dem Label Antizionismus tarnt. Müsste es nicht in deinem Interesse liegen, die Unterscheidbarkeit deutlich zu machen?



Falsch! Es geht hier darum Antizionismus generell genauso zu bekaempfen wie Antisemitismus. Die Unterscheidung zwischen Antizionismus, hinter dem sich Judenhass versteckt und solchem, bei dem dies nicht der Fall ist, wird hier ausdruecklich nicht gemacht!


Selbstverständlich wird das im Artikel Thematisiert. Es ist der Aufhänger.

#766: Re: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.12.2019, 00:18
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:


Meine Güte, es geht um den Judenhass, der sich mit dem Label Antizionismus tarnt. Müsste es nicht in deinem Interesse liegen, die Unterscheidbarkeit deutlich zu machen?



Falsch! Es geht hier darum Antizionismus generell genauso zu bekaempfen wie Antisemitismus. Die Unterscheidung zwischen Antizionismus, hinter dem sich Judenhass versteckt und solchem, bei dem dies nicht der Fall ist, wird hier ausdruecklich nicht gemacht!


Selbstverständlich wird das im Artikel Thematisiert. Es ist der Aufhänger.


Ich rede davon, was der Macron gesagt hat und was Du von dem zitiert hast. Auch wenn Du das beharrlich ignorierst und deshalb konsequenterweise auch mal wieder einfach so weggesnippt hast. Der Macron bestimmt wie zukünftig in Frankreich mit Antizionismus umgegangen wird und nicht Dein FAZartikel!

#767:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.04.2020, 09:15
    —
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/-die-soros-verschwoerung-der-meistgehasste-milliardaer-100.html?fbclid=IwAR15Z24rgp0rbMTMLHNq84XhSKN_HsuU_NH0nWloCaGYaLuFUDDnINIQyI0#xtor=CS5-84

#768:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.09.2020, 19:40
    —
Zitat:
....Die Normannia zu Heidelberg ist eine Burschenschaft mit langer Tradition. Beziehungsweise, sie war es. Denn der studentische Verein mit dem Motto »Ehre, Freiheit, Vaterland« wurde am 3. September teilweise aufgelöst, und das 130 Jahre nach seiner Gründung....


.....Mutmaßlicher Anlass für die Auflösung der studentischen Gruppe ist nach Berichten verschiedener Medien ein antisemitischer Vorfall in der Nacht vom 28. auf den 29. August. Im Haus der Verbindung, der noblen Villa Stückgarten, die direkt neben dem weltberühmten Heidelberger Schloss gelegen ist, sollen gleich mehrere Normannia-Mitglieder einen Gast von der »Alten Leipziger Landsmannschaft Afrania« in Heidelberg tätlich angegriffen und mit antisemitischen Beschimpfungen traktiert haben. Zu dem Vorfall kam es offenbar, als der 25-Jährige den übrigen Anwesenden mitteilte, er habe jüdische Vorfahren....


https://www.juedische-allgemeine.de/politik/als-jude-geoutet-burschenschafter-schlagen-gast-mit-guerteln/

#769:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 14:57
    —
Heute im Orientierungskurs, Thema Medien, Pressefreiheit etc., wir sprechen gerade konkret über öffentlich-rechtlichen Rundfunk und private Fernsehsender.

Ein Teilnehmer, sinngemäß: "Die Leute, ich weiß nicht wie die heißen, aus Israel, die kontrollieren die Fernsehsender, CNN und so, überall in der Welt."
(Leider notwendige Nebenbemerkung: Der Teilnehmer war weder Muslim, noch kam er aus einem entsprechenden Land. Auch kein Flüchtling, sondern EU-Bürger.)

Meine Reaktion: Kurzer, klarer Widerspruch, aber nicht intensiver drauf eingegangen, weil a) Zeit knapp war und b) ich mich darauf lieber vorbereiten möchte. Aber eben eine innere Notiz gemacht, an anderer Stelle auf Antisemitismus einzugehen.

Der Knaller aber: Ich halte das für wichtig genug, um kurz meine Chefin zu informieren, dass es im Kurs ein Problem mit Antisemitismus geben könnte, also mindestens bei einer Person. Ihre Reaktion, sinngemäß: "Naja, mit Antisemitismus hat das erst mal nichts zu tun. Er hat ja Israel gesagt und nicht Juden. Und es ist nicht Ihre Aufgabe, die Teilnehmer zu erziehen, das sind erwachsene Leute."

Deprimiert

#770:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 14:59
    —
Wenn die Antisemiten nicht mal mehr wissen, gegen wen sie da eigentlich sind... Mit den Augen rollen

#771:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 15:01
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wenn die Antisemiten nicht mal mehr wissen, gegen wen sie da eigentlich sind... Mit den Augen rollen

Ihm fehlte offenkundig nur das deutsche Wort.

#772:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 15:03
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ihm fehlte offenkundig nur das deutsche Wort.

Die Frage ist doch: Wie wird man überhaupt Antisemit, ohne auch nur das Wort "Jude" zu kennen?

#773:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 15:11
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ihm fehlte offenkundig nur das deutsche Wort.

Die Frage ist doch: Wie wird man überhaupt Antisemit, ohne auch nur das Wort "Jude" zu kennen?

Man kennt das entsprechende Wort in der Erstsprache? Deutsch zu können, mag beim Antisemitsein helfen, notwendig ist es ja aber nicht.

#774:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 15:17
    —
Schön daß ihr das Topic hochgehievt habt. Woher kommt eigentlich die starke Aktivität gegen die BDS-Resolution des Bundestags? Oder bilde ich mir das nur ein?

Zitat:
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen kritisieren die BDS-Resolution des Bundestages - und stoßen sich vor allem an den "missbräuchlichen Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs".

https://www.sueddeutsche.de/kultur/antisemitismus-bds-kultur-humboldt-forum-israel-goethe-institut-berlin-theater-judentum-weltoffenheit-1.5143949

#775:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 20:16
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Heute im Orientierungskurs, Thema Medien, Pressefreiheit etc., wir sprechen gerade konkret über öffentlich-rechtlichen Rundfunk und private Fernsehsender.

Ein Teilnehmer, sinngemäß: "Die Leute, ich weiß nicht wie die heißen, aus Israel, die kontrollieren die Fernsehsender, CNN und so, überall in der Welt."
(Leider notwendige Nebenbemerkung: Der Teilnehmer war weder Muslim, noch kam er aus einem entsprechenden Land. Auch kein Flüchtling, sondern EU-Bürger.)

Meine Reaktion: Kurzer, klarer Widerspruch, aber nicht intensiver drauf eingegangen, weil a) Zeit knapp war und b) ich mich darauf lieber vorbereiten möchte. Aber eben eine innere Notiz gemacht, an anderer Stelle auf Antisemitismus einzugehen.

Der Knaller aber: Ich halte das für wichtig genug, um kurz meine Chefin zu informieren, dass es im Kurs ein Problem mit Antisemitismus geben könnte, also mindestens bei einer Person. Ihre Reaktion, sinngemäß: "Naja, mit Antisemitismus hat das erst mal nichts zu tun. Er hat ja Israel gesagt und nicht Juden. Und es ist nicht Ihre Aufgabe, die Teilnehmer zu erziehen, das sind erwachsene Leute."

Deprimiert


Natuerlich geht es in Deinem Beispiel um Antisemitismus. Nicht nur Freunde Israels haben oft Schwierigkeiten zwischen Antisemitismus und Antizionismus zu unterscheiden, sondern bestimmte Gegner Israels manchmal auch. Der Unterschied ist hauptsächlich der, dass erstere meist wider besseres Wissen, aus Berechnung heraus, diesen Unterschied verwischen wollen und Letztere oft aus Dummheit, weil sie es nicht besser wissen.

Dabei ist es im Grunde genommen recht einfach diesen wichtigen Unterschied herauszuarbeiten.

#776:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 20:27
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ihm fehlte offenkundig nur das deutsche Wort.

Die Frage ist doch: Wie wird man überhaupt Antisemit, ohne auch nur das Wort "Jude" zu kennen?



Wer meint, dass diese "schmalzlockigen Affen, die da aus ihrer Synagoge kommen, nachdem sie Christenbabies geschlachtet haben, alle an die Wand gestellt gehoeren", der ist eindeutig Antisemit, auch fuer den Fall, dass er das Wort "Jude" noch nie gehoert haben sollte.


Rassistischer Hass braucht keine Worte und auch kleine klaren Definitionen. Der kann sich auch recht gut im Ungefähren und Vagen breit machen.

Es gibt z.B. Zionisten, deren Hass auf Palaestinenser geht soweit, dass sie leugnen, dass es Palaestinenser bzw. ein palaestinensisches Volk ueberhaupt gibt und die behaupten, dass es sich bei den Arabern in Palaestina um den "Abschaum der umliegenden arabischen Laender" handeln wuerde, den die auf juedischem Land "entsorgt" haetten, weil sie die selber nicht brauchen koennten. Original so schon gehoert.

#777:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 20:38
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Schön daß ihr das Topic hochgehievt habt. Woher kommt eigentlich die starke Aktivität gegen die BDS-Resolution des Bundestags? Oder bilde ich mir das nur ein?

Zitat:
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen kritisieren die BDS-Resolution des Bundestages - und stoßen sich vor allem an den "missbräuchlichen Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs".

https://www.sueddeutsche.de/kultur/antisemitismus-bds-kultur-humboldt-forum-israel-goethe-institut-berlin-theater-judentum-weltoffenheit-1.5143949

Es gab gerade eine Diskussion auf DLF Kultur, in der die Kritik an der BDS-Resolution besprochen wurde:

Zitat:
BDS-Resolution des Bundestages
Zensur von Wissenschaft und Kultur?

Ein Zusammenschluss öffentlicher Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen in Deutschland sieht die im Grundgesetz verankerte Freiheit von Kunst und Wissenschaft in Gefahr. Verantwortlich dafür sei die BDS-Resolution des Bundestage.


Es diskutieren:
- Prof. Susan Neiman, Direktorin des Einsteinforums Potsdam
- Prof. Barbara Stollberg-Rilinger, Rektorin des Wissenschaftskollegs Berlin
- Prof. Wolfgang Bock, Staats- und Verfassungsjurist an der Universität Gießen, Vorsitzender des Vereins Scholars for Peace in the Middle East Deutschland e.V.
- Dr. Felix Klein, Beauftragter des Bundes für jüdisches Lebens in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus

https://www.deutschlandfunkkultur.de/bds-resolution-des-bundestages-zensur-von-wissenschaft-und.1083.de.html?dram:article_id=489139
Habe sie leider nur teilweise mitbekommen, weil ich andauernd gestört wurde. Der Mitschnitt müsste bald online sein...

#778:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 20:41
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Schön daß ihr das Topic hochgehievt habt. Woher kommt eigentlich die starke Aktivität gegen die BDS-Resolution des Bundestags? Oder bilde ich mir das nur ein?

Zitat:
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen kritisieren die BDS-Resolution des Bundestages - und stoßen sich vor allem an den "missbräuchlichen Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs".

https://www.sueddeutsche.de/kultur/antisemitismus-bds-kultur-humboldt-forum-israel-goethe-institut-berlin-theater-judentum-weltoffenheit-1.5143949



Diese "starke Aktivität" kommt daher, weil die BDS-Resolution richtigerweise als falsch und gegen die Meinungsfreiheit gerichtet angesehen wird.

Wie hirnrissig die dieser Resolution zugrundeliegende Antisemitismusdefinition ist zeigt sich u.a. daran, dass sich bei konsequenter Anwendung eine beachtliche und in letzter Zeit anwachsende Zahl von Juden in der Antisemitismusschublade wiederfinden, wie z.B. jene Frau Yehudit Yinhar im verlinkten Artikel. Die begruessenwerte Entwicklung innerhalb des Judentums nicht länger kritiklos alles zu unterstützen was Israel tut, ist wohl der Grund dafuer, dass die zionistische Propaganda immer verzweifelter versucht den Unterschied zwischen Antisemitismus und Antizionismus wegzuwischen und das Dogma von der Idenditaet des Staates Israel mit dem Judentum insgesamt fest einzuzementieren. Da merkt naemlich eine Lobby, dass ihr allmählich ideologisch ihre Felle wegschwimmen. In dem Kontext sehe ich auch die fragliche Resolution, der erheblicher Druck der Pro-Israel-Lobby vorausgegangen sein dürfte, sonst waere der Wortlaut wohl nicht so wie er nun mal ist.

#779:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 20:43
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ihre Reaktion, sinngemäß: "Naja, mit Antisemitismus hat das erst mal nichts zu tun. Er hat ja Israel gesagt und nicht Juden.

Oh, Mann... Ist sie dumm oder Antisemitin?

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Und es ist nicht Ihre Aufgabe, die Teilnehmer zu erziehen, das sind erwachsene Leute."

Da muss man mE aber schon sagen, dass sie damit richtig liegt.

#780:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 21:11
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Schön daß ihr das Topic hochgehievt habt. Woher kommt eigentlich die starke Aktivität gegen die BDS-Resolution des Bundestags? Oder bilde ich mir das nur ein?

Zitat:
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen kritisieren die BDS-Resolution des Bundestages - und stoßen sich vor allem an den "missbräuchlichen Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs".

https://www.sueddeutsche.de/kultur/antisemitismus-bds-kultur-humboldt-forum-israel-goethe-institut-berlin-theater-judentum-weltoffenheit-1.5143949



Diese "starke Aktivität" kommt daher, weil die BDS-Resolution richtigerweise als falsch und gegen die Meinungsfreiheit gerichtet angesehen wird.


Meine Frage zielt auf die Resolution von 2019 ab. Warum steht das Thema jetzt gleichzeitig in einer ganzen Reihe von Publikationen vorne?

#781:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 21:56
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Schön daß ihr das Topic hochgehievt habt. Woher kommt eigentlich die starke Aktivität gegen die BDS-Resolution des Bundestags? Oder bilde ich mir das nur ein?

Zitat:
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen kritisieren die BDS-Resolution des Bundestages - und stoßen sich vor allem an den "missbräuchlichen Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs".

https://www.sueddeutsche.de/kultur/antisemitismus-bds-kultur-humboldt-forum-israel-goethe-institut-berlin-theater-judentum-weltoffenheit-1.5143949



Diese "starke Aktivität" kommt daher, weil die BDS-Resolution richtigerweise als falsch und gegen die Meinungsfreiheit gerichtet angesehen wird.


Meine Frage zielt auf die Resolution von 2019 ab. Warum steht das Thema jetzt gleichzeitig in einer ganzen Reihe von Publikationen vorne?


Vielleicht weil es in letzter Zeit vermehrt Opfer dieser Propaganda gibt? Weil sich jene Leute, die z.B . ganz konkret und ganz aktuell jene Frau Yehudit Yinhar aus dem Artikel als angebliche Antisemitin brandmarken wollen, dabei auf jene unglückselige und in die Irre führende Resolution berufen koennen?

Es dürfte auch damit zu tun haben, dass je mehr Juden in aller Welt sich von Israel zu distanzieren beginnen, desto nachdrücklicher versucht wird die Propagandalüge von der Idenditaet von Antisemitismus und Antizionismus, von Staat Israel und Judentum, in Resolutionen und Gesetzen verschiedener Laender festzuschreiben. Es wurde ja nicht nur in Deutschland eine solche Resolution verfasst, sondern es gibt vor allem in den USA und dort vor allem aus dem Dunstkreis der Trumpisten ein wahres Trommelfeuer von entsprechenden Regeln und Gesetzen, auch an vielen Universitäten, mit dem Ziel BDS-Aktivisten verfolgen und ausgrenzen zu koennen.

Und eine stärkere Aktion und ruft in aller Regel auch eine stärkere Reaktion hervor. Gerade in wissenschaftlichen und kulturellen Instituitiuonen gibt es zum Glueck eine oft recht gut funktionierende Solidarität mit zu Unrecht angegangenen und verfolgten Kollegen.

#782:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 21:58
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Schön daß ihr das Topic hochgehievt habt. Woher kommt eigentlich die starke Aktivität gegen die BDS-Resolution des Bundestags? Oder bilde ich mir das nur ein?

Zitat:
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen kritisieren die BDS-Resolution des Bundestages - und stoßen sich vor allem an den "missbräuchlichen Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs".

https://www.sueddeutsche.de/kultur/antisemitismus-bds-kultur-humboldt-forum-israel-goethe-institut-berlin-theater-judentum-weltoffenheit-1.5143949



Diese "starke Aktivität" kommt daher, weil die BDS-Resolution richtigerweise als falsch und gegen die Meinungsfreiheit gerichtet angesehen wird.


Meine Frage zielt auf die Resolution von 2019 ab. Warum steht das Thema jetzt gleichzeitig in einer ganzen Reihe von Publikationen vorne?


Vielleicht weil es in letzter Zeit vermehrt Opfer dieser Propaganda gibt? Weil sich jene Leute, die z.B . ganz konkret und ganz aktuell jene Frau Yehudit Yinhar aus dem Artikel als angebliche Antisemitin brandmarken wollen, dabei auf jene unglückselige und in die Irre führende Resolution berufen koennen?

Es dürfte auch damit zu tun haben, dass je mehr Juden in aller Welt sich von Israel zu distanzieren beginnen, desto nachdrücklicher versucht wird die Propagandalüge von der Idenditaet von Antisemitismus und Antizionismus, von Staat Israel und Judentum, in Resolutionen und Gesetzen verschiedener Laender festzuschreiben. Es wurde ja nicht nur in Deutschland eine solche Resolution verfasst, sondern es gibt vor allem in den USA und dort vor allem aus dem Dunstkreis der Trumpisten ein wahres Trommelfeuer von entsprechenden Regeln und Gesetzen, auch an vielen Universitäten, mit dem Ziel BDS-Aktivisten verfolgen und ausgrenzen zu koennen.

Und eine stärkere Aktion und ruft in aller Regel auch eine stärkere Reaktion hervor. Gerade in wissenschaftlichen und kulturellen Instituitiuonen gibt es zum Glueck eine oft recht gut funktionierende Solidarität mit zu Unrecht angegangenen und verfolgten Kollegen.


Also weißt Du es nicht. Oder?

#783:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 22:06
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Schön daß ihr das Topic hochgehievt habt. Woher kommt eigentlich die starke Aktivität gegen die BDS-Resolution des Bundestags? Oder bilde ich mir das nur ein?

Zitat:
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen kritisieren die BDS-Resolution des Bundestages - und stoßen sich vor allem an den "missbräuchlichen Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs".

https://www.sueddeutsche.de/kultur/antisemitismus-bds-kultur-humboldt-forum-israel-goethe-institut-berlin-theater-judentum-weltoffenheit-1.5143949



Diese "starke Aktivität" kommt daher, weil die BDS-Resolution richtigerweise als falsch und gegen die Meinungsfreiheit gerichtet angesehen wird.


Meine Frage zielt auf die Resolution von 2019 ab. Warum steht das Thema jetzt gleichzeitig in einer ganzen Reihe von Publikationen vorne?


Vielleicht weil es in letzter Zeit vermehrt Opfer dieser Propaganda gibt? Weil sich jene Leute, die z.B . ganz konkret und ganz aktuell jene Frau Yehudit Yinhar aus dem Artikel als angebliche Antisemitin brandmarken wollen, dabei auf jene unglückselige und in die Irre führende Resolution berufen koennen?

Es dürfte auch damit zu tun haben, dass je mehr Juden in aller Welt sich von Israel zu distanzieren beginnen, desto nachdrücklicher versucht wird die Propagandalüge von der Idenditaet von Antisemitismus und Antizionismus, von Staat Israel und Judentum, in Resolutionen und Gesetzen verschiedener Laender festzuschreiben. Es wurde ja nicht nur in Deutschland eine solche Resolution verfasst, sondern es gibt vor allem in den USA und dort vor allem aus dem Dunstkreis der Trumpisten ein wahres Trommelfeuer von entsprechenden Regeln und Gesetzen, auch an vielen Universitäten, mit dem Ziel BDS-Aktivisten verfolgen und ausgrenzen zu koennen.

Und eine stärkere Aktion und ruft in aller Regel auch eine stärkere Reaktion hervor. Gerade in wissenschaftlichen und kulturellen Instituitiuonen gibt es zum Glueck eine oft recht gut funktionierende Solidarität mit zu Unrecht angegangenen und verfolgten Kollegen.


Also weißt Du es nicht. Oder?


Ich kann da nur Vermutungen anstellen. Schulterzucken

Weisst Du denn was?

#784:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 22:10
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ich kann da nur Vermutungen anstellen. Schulterzucken

Weisst Du denn was?


Nein, deswegen frage ich ja hier.

#785:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 22:44
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Meine Frage zielt auf die Resolution von 2019 ab. Warum steht das Thema jetzt gleichzeitig in einer ganzen Reihe von Publikationen vorne?

Deswegen: Initiative „GG 5.3 Weltoffenheit“
https://duckduckgo.com/?q=Initiative+GG+5.3+Weltoffenheit&t=opera&ia=web

Darum ging es auch in dem Wortwechsel, den ich verlinkt habe. Da kommen auch zwei Frauen, die Teil der Initiative sind, zu Wort.

#786:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 11.12.2020, 22:56
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Meine Frage zielt auf die Resolution von 2019 ab. Warum steht das Thema jetzt gleichzeitig in einer ganzen Reihe von Publikationen vorne?

Deswegen: Initiative „GG 5.3 Weltoffenheit“
https://duckduckgo.com/?q=Initiative+GG+5.3+Weltoffenheit&t=opera&ia=web

Darum ging es auch in dem Wortwechsel, den ich verlinkt habe. Da kommen auch zwei Frauen, die Teil der Initiative sind, zu Wort.


Thanks. Jetzt habe ich vermutlich die Site gefunden.

https://www.humboldtforum.org/de/presse/mitteilungen/plaedoyer-der-initiative-gg-5-3-weltoffenheit/

#787:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 12.12.2020, 11:23
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Schön daß ihr das Topic hochgehievt habt. Woher kommt eigentlich die starke Aktivität gegen die BDS-Resolution des Bundestags? Oder bilde ich mir das nur ein?

Zitat:
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen kritisieren die BDS-Resolution des Bundestages - und stoßen sich vor allem an den "missbräuchlichen Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs".

https://www.sueddeutsche.de/kultur/antisemitismus-bds-kultur-humboldt-forum-israel-goethe-institut-berlin-theater-judentum-weltoffenheit-1.5143949

Es gab gerade eine Diskussion auf DLF Kultur, in der die Kritik an der BDS-Resolution besprochen wurde:

Zitat:
BDS-Resolution des Bundestages
Zensur von Wissenschaft und Kultur?

Ein Zusammenschluss öffentlicher Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen in Deutschland sieht die im Grundgesetz verankerte Freiheit von Kunst und Wissenschaft in Gefahr. Verantwortlich dafür sei die BDS-Resolution des Bundestage.


Es diskutieren:
- Prof. Susan Neiman, Direktorin des Einsteinforums Potsdam
- Prof. Barbara Stollberg-Rilinger, Rektorin des Wissenschaftskollegs Berlin
- Prof. Wolfgang Bock, Staats- und Verfassungsjurist an der Universität Gießen, Vorsitzender des Vereins Scholars for Peace in the Middle East Deutschland e.V.
- Dr. Felix Klein, Beauftragter des Bundes für jüdisches Lebens in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus

https://www.deutschlandfunkkultur.de/bds-resolution-des-bundestages-zensur-von-wissenschaft-und.1083.de.html?dram:article_id=489139
Habe sie leider nur teilweise mitbekommen, weil ich andauernd gestört wurde. Der Mitschnitt müsste bald online sein...


Hab es mir angehört. Die Stunde hat sich gelohnt. Ich denke die weitere Entwicklung zu verfolgen lohnt sich auch.

#788:  Autor: Pan narrans BeitragVerfasst am: 12.12.2020, 16:18
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ihm fehlte offenkundig nur das deutsche Wort.

Die Frage ist doch: Wie wird man überhaupt Antisemit, ohne auch nur das Wort "Jude" zu kennen?


Indem man gegen Araber ist? Weil das sind ja auch Semiten. Deswegen kann es bei Arabern ja auch keinen Antisemitismus geben.
Hast du das denn nicht von Erik aus dem inzwischen wohl doch untergegangenen Forum gelernt? noc

Er war doch dein treuster Troll. Sehr glücklich



Ansonsten: BDS?

Aus Wikipedia:

Wikipedia hat folgendes geschrieben:

„Seit dem PACBI-Aufruf von 2004 bilden Kulturboykotte einen Hauptanteil der BDS-Kampagne.[...] Diese Aufrufe sind leichter zu organisieren als akademische und ökonomische Boykotte und erzielen rasch große Publizität. Sie werden über Twitter massenhaft verbreitet und sind oft mit Einschüchterung und Mobbing bis hin zu Todesdrohungen verbunden“


Wikipedia hat folgendes geschrieben:

„Erstunterzeichner des Aufrufs ist auch das Council for the National and Islamic Forces in Palestine (PNIF). Dazu gehören fünf international als Terrororganisationen eingestufte Gruppen, die Israels Zerstörung anstreben:[90] Hamas, Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), deren Generalkommando (PFLP-GC), Palästinensische Befreiungsfront (PLF) und Islamischer Dschihad in Palästina (PIJ). Das BNC arbeitete wiederholt und offen mit einigen Vertretern dieser Gruppen zusammen."


Wikipedia hat folgendes geschrieben:

„BDS bekämpft vor allem Firmen, die Waren in israelischen Siedlungen des Westjordanlands herstellen oder mit solchen Siedlungen Handel treiben. Rund 18.000 Palästinenser arbeiten in israelischen Betrieben und erhalten dort deutlich höhere Löhne als in palästinensischen Firmen. BDS-Boykotte treffen vor allem diese Lohnabhängigen, da in den Autonomiegebieten hohe Arbeitslosigkeit besteht.[95] Als großen Erfolg verbuchte BDS 2015 den Umzug der Firma SodaStream aus der israelischen Siedlung Ma’ale Adumim ins israelische Kernland. Die rund 600 dort beschäftigten Palästinenser hatten sich gegen die BDS-Kampagne ausgesprochen.[96] Rund 500 davon verloren ihren Arbeitsplatz. Gleichwohl feierte Omar Barghouti den Umzug als „klaren Sieg über eine abscheulich mitschuldige israelische Firma“.


Wikipedia hat folgendes geschrieben:

“Bewusste Antipathie gegen Juden habe die BDS-Kampagne wachsen lassen. Marcus erinnert daran, dass
• zum Council for the National and Islamic Forces in Palestine, das den BDS-Aufruf unterzeichnete, die Hamas und andere Terrorgruppen gehören,
• bei BDS-Veranstaltungen öfter Juden körperlich angegriffen wurden,
• einige BDS-Anhänger Holocaustleugnung vertreten oder Leugner unterstützen,
• auch andere BDS-Anhänger durch Herabsetzen Israels unbewusst Feindseligkeit gegen Juden ausdrücken;
• BDS-Anhänger oft antijüdische Stereotype, Bilder und Mythen verbreiten, etwa durch Ausdrücke wie „Israelisches Kreuzigungs-System“, die den antisemitischen Gottesmord-Vorwurf wiederbeleben;
• die Forderung von BDS-Anhängern, Israel zu zensieren, das Stereotyp einer jüdischen Medienkontrolle ausdrückt.


Ja Mensch, super Verein!

Alles anständiger Antiimperialismus, lupenreine legitime Israelkritik! Da kann man doch nichts gegen haben als kritischer liberaler Geist! Was käme denn dann als nächstes? Kein al-Kuds-Tag mehr in Berlin mit „Juden ins Gas“-Rufen? Kein Geld mehr für die Hinterbliebenen der tapferen Widerstandskämpfer von der antiimperialistischen Hamas, die sich so voller Selbstaufopferung in die Luft sprengen?

Also bitte. Mit den Augen rollen


(Lisa Eckhart Antisemistismus anzudichten ist allerdings grenzdebil – entweder, weil die Verblödung schon so weit ist, dass Ironie und Humor kategorisch nicht mehr verstanden werden können oder aber, weil einem das ideologisch nicht in den Kram passt. Oder beides).

#789:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.12.2020, 20:10
    —
Hier ist eine Beschreibung der BDS-Bewegung, die nicht so einseitig ist, dass sie direkt aus einem israelischen Propagandaministerium stammen koennte:

Zitat:
.......Jews and Jewish groups are not united on the issue about whether BDS is anti-semitic. While many conservative Jewish groups criticize BDS for unfairly singling out Israel and worry that it’s ultimate aim is to delegitimize any notion of a Jewish state, dozens of progressive Jewish groups have taken issue with the characterization of BDS as anti-Semitic, fearing that doing so overshadows “legitimate critiques of Israeli policies.”

The American Israel Public Affairs Committee (AIPAC)— a powerful pro-Israel lobbying group in the U.S.—characterizes BDS as “anti-Israel discrimination because it “targets Israel’s right to exist,” “singles out the Jewish state” and “aims to cut off Israel from the rest of the world.”

Rabbi David Wolpe, a rabbi at Sinai Temple in Los Angeles, says he does not doubt there are BDS supporters who have “perfectly good intentions” but worries that the degree of condemnation faced by Israel is “wildly disproportionate to any presumed sins that Israel has committed.” He believes that “many expressions of the BDS movement are anti-Semitic” and takes issue with anti-Zionism, too. “To say you’re anti-Zionist is to say we oppose the only Jewish country ever in history (…) and to say it has nothing to do with anti-semitism is strange credulity,” Wolpe says.


However, some Jewish groups consider themselves to be “proudly” anti-Zionist and in support of BDS. Stifling BDS is “not about Jewish safety,” says Stefanie Fox, executive director of Jewish Voice For Peace. “An opposition to Zionism is about an opposition to a specific government that has nothing to do with Judaism,” Fox says. As for Pompeo’s characterization, she says, “We won’t let white supremacists dictate what is and not anti-semitism.

Almost one quarter of American Jews under 40 support the boycott of products made in Israel, according to a National Jewish Survey of 8000 Jewish voters in the 2020 election from J Street, a “pro-Israel, pro-peace” group that identifies as progressive—they oppose Israeli occupation but are also against the global BDS movement

Less than one-third of American respondents of a Washington Report on Middle Eastern affairs poll from May 2020 say they align with the Trump Administration’s insistence that “anti-Zionism is anti-Semitism.”....




https://time.com/5914975/what-to-know-about-bds/?fbclid=IwAR1Md8U3Hd2u2roc_BHZZYakemhA0s7x4F59hOBTOi6MOESiQpj3bAvlGmE

#790:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 12.12.2020, 20:28
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Hier ist eine Beschreibung der BDS-Bewegung, die nicht so einseitig ist[...]


Süß, Du schaffst es ja bei diesem Thema nicht mal eine völlig neutrale Sachfrage unparteilich zu beantworten. Und zwar mehrmals nicht. : )

#791:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.12.2020, 20:35
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Hier ist eine Beschreibung der BDS-Bewegung, die nicht so einseitig ist[...]


Süß, Du schaffst es ja bei diesem Thema nicht mal eine völlig neutrale Sachfrage unparteilich zu beantworten. Und zwar mehrmals nicht. : )


Lustig. Du scheinst Deine extrem einseitige Sicht der Dinge irgendwie fuer "unparteilich" zu halten.


Ansonsten. Ja klar, wenn es um Menschenrechte geht ergreife ich immer Partei und zwar fuer diejenigen, deren Menschenrechte mit Füssen getreten werden und nicht fuer die tretenden Füße.

#792:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 12.12.2020, 20:54
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ja klar, wenn es um Menschenrechte geht ergreife ich immer Partei und zwar fuer diejenigen, deren Menschenrechte mit Füssen getreten werden und nicht fuer die tretenden Füße.

Genau. Und wie jeder weiß, lassen sich die tretenden Füße und die Getretenen in diesem Fall ganz klar unterscheiden, und zu den tretenden Füßen gehört natürlich auch alle israelischen Künstler:innen oder Wissenschaftler:innen, deren Auftritte im Ausland durch BDS unterbunden werden sollen, wohl auch alle israelischen Opfer von Terroranschlägen, wohingegen Hamas und Islamischer Dschihad, die wie oben gesehen zu einer der erstunterzeichnenden Organisationen des BDS gehören, klarerweise zu denjenigen gehören, deren Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Ich beneide dich um deine Fähigkeit zu dieser hellsichtigen Unterscheidung.

#793:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.12.2020, 21:22
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ja klar, wenn es um Menschenrechte geht ergreife ich immer Partei und zwar fuer diejenigen, deren Menschenrechte mit Füssen getreten werden und nicht fuer die tretenden Füße.

Genau. Und wie jeder weiß, lassen sich die tretenden Füße und die Getretenen in diesem Fall ganz klar unterscheiden, und zu den tretenden Füßen gehört natürlich auch alle israelischen Künstler:innen oder Wissenschaftler:innen, deren Auftritte im Ausland durch BDS unterbunden werden sollen, wohl auch alle israelischen Opfer von Terroranschlägen, wohingegen Hamas und Islamischer Dschihad, die wie oben gesehen zu einer der erstunterzeichnenden Organisationen des BDS gehören, klarerweise zu denjenigen gehören, deren Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Ich beneide dich um deine Fähigkeit zu dieser hellsichtigen Unterscheidung.


Mal davon abgesehen, dass ich jegliche Art von Terrorismus entschieden ablehne und daraus auch nie einen Hehl gemacht habe, lehne ich es dennoch ab die gewaltsame Landnahme eines Supremacy-Staates mit dem Widerstand dagegen gleichzusetzen.

Um das an einem anderen Beispiel zu erlaeuetern: Die Ueberfaelle von Kriegern verschiedener Dakatostaemme auf in ihr Land eindringende Siedler im 19.Jahrhundert waren zwar letztlich auch verurteilenswert, weil sie ueberwiegend voellig unschuldige Menschen trafen, die mit erlogenen Versprechungen geködert wurden vermeintlich leeres Land zu besiedeln. Dennoch verbietet sich jede Gleichsetzung des indigenen Widerstands mit den ethnischen Saeuberungsaktionen der US-Armee. Voelkermord, Vertreibung und Einpferchen in staendig schrumpfende "Reservate" lassen sich nie und nirgends mit dem Widerstand dagegen rechtfertigen!

Ich werde niemals ein ominöses Existenzrecht eines Supremacy-Staates ueber das Existenzrecht von Menschen stellen. Weshalb andere dies tun, die ansonsten sehr wohl fuer Menschenrechte eintreten, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.

#794:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 12.12.2020, 22:37
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
[...], dass ich jegliche Art von Terrorismus entschieden ablehne und daraus auch nie einen Hehl gemacht habe, [...]

Jaja, ganz entschieden. So entschieden, dass du den Terrorismus bei allen Wertungen des Konflikts, wie oben geschehen, zugunsten einer naiven Schwarz-Weiß-Malerei von bösen Suprematisten und ihrer Menschenrechte beraubten armen Opfern vollständig ignorierst. Und auch so entschieden, dass es gar nicht stört, dass die Terroristen bei den BDS-Unterzeichnern ganz vorne dabei waren.

#795:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.12.2020, 00:05
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
[...], dass ich jegliche Art von Terrorismus entschieden ablehne und daraus auch nie einen Hehl gemacht habe, [...]

Jaja, ganz entschieden. So entschieden, dass du den Terrorismus bei allen Wertungen des Konflikts, wie oben geschehen, zugunsten einer naiven Schwarz-Weiß-Malerei von bösen Suprematisten und ihrer Menschenrechte beraubten armen Opfern vollständig ignorierst. Und auch so entschieden, dass es gar nicht stört, dass die Terroristen bei den BDS-Unterzeichnern ganz vorne dabei waren.


Dich scheint es weder zu stören, dass der Staat, den Du so vehement verteidigst einst von Terroristen herbeigebombt wurde, noch dass er bis heute unter Anwendung terroristischer Gewalt wehrlose Menschen aus ihren Behausungen vertreibt um Platz fuer Angehoerige eines "auserwählten Volkes" zu schaffen.


Jo, Du kannst ganz klar den "moral highground" fuer Dich beanspruchen.


Man kann sich nicht immer aussuchen, wer sich einer Kampagne, die man als richtig ansieht, sonst noch so alles anschliesst. Das sollte jemand, dessen Position sich in Bezug auf Israel und BDS praktisch ueberhaupt nicht von der eines Donald Trump und seinen Helfershelfern unterscheidet, eigentlich wissen. zwinkern


Es gibt noch mehr Leute, die die BDS-Bewegung unterstützen und zu denen ich mich eher ungern ins Bett lege. Die Feministin Judith Butler, die Dir bekannt sein dürfte, gehoert da auch dazu, auch wenn ich dem, was sie im von mir verlinkten Video sagt, nur vollumpfaenglich zustimmen kann Sehr glücklich

Dieses Video moechte ich Dir dringendst empfehlen, so nach dem Motto: Wenn Du's dem beachbernie nicht glauben magst, dann lass es Dir vielleicht von einer Feministin Deines Vertrauens erklaeren:

https://www.youtube.com/watch?v=B9gvj3SvcDQ

#796:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 13.12.2020, 16:21
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Man kann sich nicht immer aussuchen, wer sich einer Kampagne, die man als richtig ansieht, sonst noch so alles anschliesst. Das sollte jemand, dessen Position sich in Bezug auf Israel und BDS praktisch ueberhaupt nicht von der eines Donald Trump und seinen Helfershelfern unterscheidet, eigentlich wissen. zwinkern

Das kannst du mir gerne genau dann sagen, wenn ich tatsächlich mal eine Bewegung unterstütze, bei der die spezifischen Positionen Donald Trumps (oder allgemeiner: die der amerikanischen Rechtsaußen) unterstützt wie Anerkennung Israels als Hauptstadt, Befürwortung von Annexionen und Siedlungsbau, Ablehnung von Friedensgesprächen, Berufung auf "biblisches" Land etc.pp. eine wichtige Rolle spielen.

Bis dahin ist deine Unterstellung einfach völlig Pillepalle und zeugt nur von deinen absoluten Unwillen, mehr wahrzunehmen als die oben bereits genannte naive Schwarz-Weiß-Malerei.

#797:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.12.2020, 19:57
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Man kann sich nicht immer aussuchen, wer sich einer Kampagne, die man als richtig ansieht, sonst noch so alles anschliesst. Das sollte jemand, dessen Position sich in Bezug auf Israel und BDS praktisch ueberhaupt nicht von der eines Donald Trump und seinen Helfershelfern unterscheidet, eigentlich wissen. zwinkern

Das kannst du mir gerne genau dann sagen, wenn ich tatsächlich mal eine Bewegung unterstütze, bei der die spezifischen Positionen Donald Trumps (oder allgemeiner: die der amerikanischen Rechtsaußen) unterstützt wie Anerkennung Israels als Hauptstadt, Befürwortung von Annexionen und Siedlungsbau, Ablehnung von Friedensgesprächen, Berufung auf "biblisches" Land etc.pp. eine wichtige Rolle spielen.

Bis dahin ist deine Unterstellung einfach völlig Pillepalle und zeugt nur von deinen absoluten Unwillen, mehr wahrzunehmen als die oben bereits genannte naive Schwarz-Weiß-Malerei.


Du hast Dir das verlinkte Video also nicht angeschaut.

#798:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 13.12.2020, 20:38
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Man kann sich nicht immer aussuchen, wer sich einer Kampagne, die man als richtig ansieht, sonst noch so alles anschliesst. Das sollte jemand, dessen Position sich in Bezug auf Israel und BDS praktisch ueberhaupt nicht von der eines Donald Trump und seinen Helfershelfern unterscheidet, eigentlich wissen. zwinkern

Das kannst du mir gerne genau dann sagen, wenn ich tatsächlich mal eine Bewegung unterstütze, bei der die spezifischen Positionen Donald Trumps (oder allgemeiner: die der amerikanischen Rechtsaußen) unterstützt wie Anerkennung Israels als Hauptstadt, Befürwortung von Annexionen und Siedlungsbau, Ablehnung von Friedensgesprächen, Berufung auf "biblisches" Land etc.pp. eine wichtige Rolle spielen.

Bis dahin ist deine Unterstellung einfach völlig Pillepalle und zeugt nur von deinen absoluten Unwillen, mehr wahrzunehmen als die oben bereits genannte naive Schwarz-Weiß-Malerei.


Du hast Dir das verlinkte Video also nicht angeschaut.

Das ist richtig, aber irgendwie zweifle ich, dass das Video sich mit deiner unsinnigen Behauptung beschäftigt, meine Position sei von der Trumps nicht unterscheidbar. Und darauf habe ich nun mal geantwortet.

#799:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.12.2020, 20:54
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Man kann sich nicht immer aussuchen, wer sich einer Kampagne, die man als richtig ansieht, sonst noch so alles anschliesst. Das sollte jemand, dessen Position sich in Bezug auf Israel und BDS praktisch ueberhaupt nicht von der eines Donald Trump und seinen Helfershelfern unterscheidet, eigentlich wissen. zwinkern

Das kannst du mir gerne genau dann sagen, wenn ich tatsächlich mal eine Bewegung unterstütze, bei der die spezifischen Positionen Donald Trumps (oder allgemeiner: die der amerikanischen Rechtsaußen) unterstützt wie Anerkennung Israels als Hauptstadt, Befürwortung von Annexionen und Siedlungsbau, Ablehnung von Friedensgesprächen, Berufung auf "biblisches" Land etc.pp. eine wichtige Rolle spielen.

Bis dahin ist deine Unterstellung einfach völlig Pillepalle und zeugt nur von deinen absoluten Unwillen, mehr wahrzunehmen als die oben bereits genannte naive Schwarz-Weiß-Malerei.


Du hast Dir das verlinkte Video also nicht angeschaut.

Das ist richtig, aber irgendwie zweifle ich, dass das Video sich mit deiner unsinnigen Behauptung beschäftigt, meine Position sei von der Trumps nicht unterscheidbar. Und darauf habe ich nun mal geantwortet.


Das war meine Antwort auf Deinen unsinnigen Versuch mich wegen meiner Haltung zu BDS in die Nähe der Hamas zu rücken.

Wie gesagt, man kann sich nicht immer aussuchen wer so alles zu ähnlichen Auffassungen kommt wie man selber.

Aber hoer Dir das ruhig mal von der Judith Butler an, wer da noch so alles mitschwimmt im Zionistenboot und vor allem mit welcher Begründung! Da geht es nicht nur um Trump, sondern um ein paar ganz sonderbare Gestalten, die eine ideologische Seelenverwandtschaft entdeckt zu haben scheinen und die wegen ihres Bekenntnisses zum Staat Israel auch schon mal seitens der zionistischen Lobby handfesten Antisemitismus nachgesehen bekommen...

#800:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 13.12.2020, 21:05
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wie gesagt, man kann sich nicht immer aussuchen wer so alles zu ähnlichen Auffassungen kommt wie man selber.

In Detailfragen, stimmt. Man kann sich aber aussuchen, mit wem man sich in ein Boot setzt. Ich sitze weder mit der Hamas im BDS-Boot noch mit Trump oder sonstwem im Siedlungsbau-und Annexions-Boot. Letzteres hast du aber behauptet, und das ist eben eine absurde Verleumdung.

Du scheinst mit der Wahl deiner Bootsgenossen nicht so skrupulös zu sein, bis dahin, dass du nur diese beiden Boote kennst.

#801:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.12.2020, 21:47
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wie gesagt, man kann sich nicht immer aussuchen wer so alles zu ähnlichen Auffassungen kommt wie man selber.

In Detailfragen, stimmt. Man kann sich aber aussuchen, mit wem man sich in ein Boot setzt. Ich sitze weder mit der Hamas im BDS-Boot noch mit Trump oder sonstwem im Siedlungsbau-und Annexions-Boot. Letzteres hast du aber behauptet, und das ist eben eine absurde Verleumdung.

Du scheinst mit der Wahl deiner Bootsgenossen nicht so skrupulös zu sein, bis dahin, dass du nur diese beiden Boote kennst.


Behalte ihn ruhig, den Balken in Deinem Auge, wenn Du meinst, dass er Dir steht. zwinkern

#802:  Autor: Pan narrans BeitragVerfasst am: 16.12.2020, 14:55
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Hier ist eine Beschreibung der BDS-Bewegung, die nicht so einseitig ist, dass sie direkt aus einem israelischen Propagandaministerium stammen koennte:


Jo, sieht die Hamas auch so. Coole Sache, das...

(oder sind diese Freiheitskämpfer auch nur nach dem israelischen Propagandaministerium einseitig als Terroristen verklärt? Mit den Augen rollen )

Aber gut, angesichts anderer Beiträge zur „Kolonialisierung“ im Israel-Thead sehe ich diesbezüglich bei dir eh Hopfen und Malz verloren. Nichts für ungut – du bist damit ja bei weitem nicht alleine. Auch noch manche Linke meinen, der 6-Tageskrieg wäre ein Angriffskrieg der Israelis gewesen, weil die haben ja zuerst geschossen. noc

Natürlich gibt es Antisemitismus als politisch instrumentalisierte Keule – aber deswegen ist noch lange nicht alles, wo die Keule drauf haut, auch koscher.

So eine breite Bewegung wie BDS kann natürlich nicht immer für jeden Knallkopf garantieren, der mitmacht, sodass sich vielleicht eine Einseitigkeit ergeben könnte, wenn man sich auf irgendwelche Ausnahmefälle stürzen würde. Man kann ja nicht jede Terrororganisation davon abhalten, den eigenen Namen zu missbrauchen – davon, als Erstunterzeichner ganz vorn mit dabei zu sein, aber wohl doch. Mit den Augen rollen

#803:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 16.12.2020, 19:31
    —
Pan narrans hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Hier ist eine Beschreibung der BDS-Bewegung, die nicht so einseitig ist, dass sie direkt aus einem israelischen Propagandaministerium stammen koennte:


Jo, sieht die Hamas auch so. Coole Sache, das...

(oder sind diese Freiheitskämpfer auch nur nach dem israelischen Propagandaministerium einseitig als Terroristen verklärt? Mit den Augen rollen )

Aber gut, angesichts anderer Beiträge zur „Kolonialisierung“ im Israel-Thead sehe ich diesbezüglich bei dir eh Hopfen und Malz verloren. Nichts für ungut – du bist damit ja bei weitem nicht alleine. Auch noch manche Linke meinen, der 6-Tageskrieg wäre ein Angriffskrieg der Israelis gewesen, weil die haben ja zuerst geschossen. noc

Natürlich gibt es Antisemitismus als politisch instrumentalisierte Keule – aber deswegen ist noch lange nicht alles, wo die Keule drauf haut, auch koscher.

So eine breite Bewegung wie BDS kann natürlich nicht immer für jeden Knallkopf garantieren, der mitmacht, sodass sich vielleicht eine Einseitigkeit ergeben könnte, wenn man sich auf irgendwelche Ausnahmefälle stürzen würde. Man kann ja nicht jede Terrororganisation davon abhalten, den eigenen Namen zu missbrauchen – davon, als Erstunterzeichner ganz vorn mit dabei zu sein, aber wohl doch. Mit den Augen rollen


Jo. Sieht Donald Trump auch so. zwinkern

Naja. Bist ja nicht der Einzige, der meint Antisemitismus und Antizionismus und damit Israel und Judentum waeren das Gleiche. Sehr glücklich


Ich halte die Hamas genauso fuer verbrecherisch wie einst die Hagganah (bzw. die daraus hervorgegangene IDF), die mit exakt den gleichen Mitteln einen juedischen Supremacy-Staat herbeibombte wie die Hamas einen arabischen Supremacy-Staat herbeikommen will. Daran habe ich noch nie einen Zweifel gelassen. Wer was anderes insuieren will, der lügt.

Ich bin nicht derjenige, der blanken Terror gegen wehrlose Zivilisten zur ethnischen Säuberung von Land in Palaestina rechtfertigt oder entschuldigt. Ich trete immer fuer das Recht aller Menschen in Palaestina ein den Fleck Land, wo sie geboren und aufgewachsen sind, "Heimat" zu nennen und als Gleiche unter Gleichen dort zu leben, was natuerlich die Unterstützung von Supremacy-Staaten, gleich ob juedisch, arabisch oder islamisch ausschliesst.

Mit meiner Unterstützung fuer BDS bewege ich mich in durchaus guter Gesellschaft. Nicht nur viele bekannte Kuenstler wie Roger Waters unterstützen BDS, sondern auch viele juedische Intellektuelle wie z.B. Noam Chomsky und andere Mitglieder der juedisch-amerikanischen Organisation "Jewish Voice for Peace". Es schauen nun mal nicht alle Leute weg, wenn es heißt "Araber raus!" um Platz fuer neue juedische Siedler zu schaffen und alle Juden tun das schon mal gleich gar nicht.

#804:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 16.12.2020, 20:42
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mit meiner Unterstützung fuer BDS bewege ich mich in durchaus guter Gesellschaft. Nicht nur viele bekannte Kuenstler wie Roger Waters unterstützen BDS ...

Das war der mit dem Davidstern auf dem Schwein, ne? Super Gesellschaft.

#805:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 16.12.2020, 21:04
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mit meiner Unterstützung fuer BDS bewege ich mich in durchaus guter Gesellschaft. Nicht nur viele bekannte Kuenstler wie Roger Waters unterstützen BDS ...

Das war der mit dem Davidstern auf dem Schwein, ne? Super Gesellschaft.


Ist deine Chefin nicht selber beim BDS?

#806:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 16.12.2020, 21:38
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mit meiner Unterstützung fuer BDS bewege ich mich in durchaus guter Gesellschaft. Nicht nur viele bekannte Kuenstler wie Roger Waters unterstützen BDS ...

Das war der mit dem Davidstern auf dem Schwein, ne? Super Gesellschaft.

Die moderne Variante der Judensau?

#807:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 16.12.2020, 22:40
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mit meiner Unterstützung fuer BDS bewege ich mich in durchaus guter Gesellschaft. Nicht nur viele bekannte Kuenstler wie Roger Waters unterstützen BDS ...

Das war der mit dem Davidstern auf dem Schwein, ne? Super Gesellschaft.



Jo Roger Waters, Noam Chomsky, Judith Butler........alles superboese Antisemiten.

Die werden bestimmt nie in Yad Vachem empfangen werden, dort wo die Fahnen mit dem Davidsstern wehen. Diese Ehre bleibt nur echten "Freunden des juedischen Volkes" vorbehalten, so wie Donald Trump, Rodrigo Duterte, Petro Porochenko oder was sich sonst so alles in letzter Zeit unterm Davidsstern verssammeln darf um seinen Antisemitismus hinter dem Davidsstern zu verstecken.

"ne? Super Gesellschaft."



P.S.: Schau Dir mal den Film "The wall" ganz an, bevor Du Roger Waters in die antisemitische Ecke stellst.

https://www.imdb.com/title/tt3970482/

#808:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 16.12.2020, 23:44
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mit meiner Unterstützung fuer BDS bewege ich mich in durchaus guter Gesellschaft. Nicht nur viele bekannte Kuenstler wie Roger Waters unterstützen BDS ...

Das war der mit dem Davidstern auf dem Schwein, ne? Super Gesellschaft.

Ist deine Chefin nicht selber beim BDS?

Wie kommst du darauf, und welche Relevanz hat das in dieser Diskussion?

#809:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 16.12.2020, 23:45
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die werden bestimmt nie in Yad Vachem empfangen werden, dort wo die Fahnen mit dem Davidsstern wehen. Diese Ehre bleibt nur echten "Freunden des juedischen Volkes" vorbehalten, so wie Donald Trump, Rodrigo Duterte, Petro Porochenko oder was sich sonst so alles in letzter Zeit unterm Davidsstern verssammeln darf um seinen Antisemitismus hinter dem Davidsstern zu verstecken.

Habe ich behauptet, diese Leute wären eine gute Gesellschaft?

#810:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 17.12.2020, 00:37
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die werden bestimmt nie in Yad Vachem empfangen werden, dort wo die Fahnen mit dem Davidsstern wehen. Diese Ehre bleibt nur echten "Freunden des juedischen Volkes" vorbehalten, so wie Donald Trump, Rodrigo Duterte, Petro Porochenko oder was sich sonst so alles in letzter Zeit unterm Davidsstern verssammeln darf um seinen Antisemitismus hinter dem Davidsstern zu verstecken.

Habe ich behauptet, diese Leute wären eine gute Gesellschaft?


Nein. In deren Gesellschaft befindest Du Dich aber genauso (wenig) wie ich mich in der Gesellschaft der Hamas befinde, wenn ich die BDS-Bewegung unterstütze. Das ist exakt mein Punkt, schon die ganze Zeit.

Du kannst nicht mir vorhalten ich wuerde mich in schlechter Gesellschaft befinden, wenn ich mich BDS anschliesse, wenn man Dir das, gleiches Argumentationsmuster vorausgesetzt, genauso vorhalten kann, wenn Du das bedingungslose Existenzrecht Israels unterstützt.

Roger Waters ist uebrigens keine "schlechte Gesellschaft", sondern ein renommierter Kämpfer fuer Menschenrechte ueberall und nicht nur selektiv. In dessen Gesellschaft fühle ich mich recht wohl, da koennen die Zionisten soviel gegen den Mann hetzen wie sie wollen.

#811:  Autor: Pan narrans BeitragVerfasst am: 17.12.2020, 12:52
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Jo. Sieht Donald Trump auch so. zwinkern


Ich glaube nicht, dass Donald Antisemitismus sonderlich fein ausdifferenziert betrachtet, aber wenn du meinst. Sehr glücklich

Davon abgesehen ist es halt, wie tillich sagt: Du scheinst echt wenig Boote zu kennen. zwinkern

Zumal es ja auch nie um Kontaktschuld ging oder darum, jemanden in die Nähe von etwas zu rücken, sondern um die Einschätzung von BDS. Ein Punkt dabei war, dass Hamas und Co. zu den Erstunterzeichnern zählen und dass das offenbar niemanden stört. Ohnehin ist die Hamas im Grunde der viel größere Feind der Palästinenser, also der Menschen selbst und hier gälte es, wenn es denn wirklich um das Wohl der Menschen ginge und nicht etwa um Macht- und Profitinteressen, anzusetzen mit einem "Boykott".

Davon noch einmal abgesehen gab es auch noch andere Punkte, die bei der Beurteilung hilfreich sind. Einschüchterung, Mobbing und Todesdrohungen als Mittel sind schon bezeichnend genug, ebenso wie das:

wikipedia hat folgendes geschrieben:

„BDS bekämpft vor allem Firmen, die Waren in israelischen Siedlungen des Westjordanlands herstellen oder mit solchen Siedlungen Handel treiben. Rund 18.000 Palästinenser arbeiten in israelischen Betrieben und erhalten dort deutlich höhere Löhne als in palästinensischen Firmen. BDS-Boykotte treffen vor allem diese Lohnabhängigen, da in den Autonomiegebieten hohe Arbeitslosigkeit besteht.[95] Als großen Erfolg verbuchte BDS 2015 den Umzug der Firma SodaStream aus der israelischen Siedlung Ma’ale Adumim ins israelische Kernland. Die rund 600 dort beschäftigten Palästinenser hatten sich gegen die BDS-Kampagne ausgesprochen.[96] Rund 500 davon verloren ihren Arbeitsplatz. Gleichwohl feierte Omar Barghouti den Umzug als „klaren Sieg über eine abscheulich mitschuldige israelische Firma“.


Das Wohl der Palästinenser, also wirklich der Menschen, interessiert die offenbar auf ähnliche Art wie auch die Hamas sich dafür interessiert: Einen Dreck. Schafe zum scheren, Kühe zum melken – und natürlch ist der Jude dran Schuld. Mit den Augen rollen

#812:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 17.12.2020, 20:01
    —
Pan narrans hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Jo. Sieht Donald Trump auch so. zwinkern


Ich glaube nicht, dass Donald Antisemitismus sonderlich fein ausdifferenziert betrachtet, aber wenn du meinst. Sehr glücklich

Davon abgesehen ist es halt, wie tillich sagt: Du scheinst echt wenig Boote zu kennen. zwinkern

Zumal es ja auch nie um Kontaktschuld ging oder darum, jemanden in die Nähe von etwas zu rücken, sondern um die Einschätzung von BDS. Ein Punkt dabei war, dass Hamas und Co. zu den Erstunterzeichnern zählen und dass das offenbar niemanden stört. Ohnehin ist die Hamas im Grunde der viel größere Feind der Palästinenser, also der Menschen selbst und hier gälte es, wenn es denn wirklich um das Wohl der Menschen ginge und nicht etwa um Macht- und Profitinteressen, anzusetzen mit einem "Boykott".


Richtig beobachtet. Deshalb hat Israel ja auch anfangs die Hamas unterstuetzt, weil man sich davon erhoffte so die PLO zu schwächen. Das hat von denen, die argumentieren, dass man Israel mit anderen Masstaeben messen müsse als andere Laender, weil dieses Land ja so furchtbar von dieser bösen Hamas bedroht wird, auch nie sich bedingungslos auf die Seite Israels zu stellen.. zwinkern


Pan narrans hat folgendes geschrieben:
Davon noch einmal abgesehen gab es auch noch andere Punkte, die bei der Beurteilung hilfreich sind. Einschüchterung, Mobbing und Todesdrohungen als Mittel sind schon bezeichnend genug, ebenso wie das:

wikipedia hat folgendes geschrieben:

„BDS bekämpft vor allem Firmen, die Waren in israelischen Siedlungen des Westjordanlands herstellen oder mit solchen Siedlungen Handel treiben. Rund 18.000 Palästinenser arbeiten in israelischen Betrieben und erhalten dort deutlich höhere Löhne als in palästinensischen Firmen. BDS-Boykotte treffen vor allem diese Lohnabhängigen, da in den Autonomiegebieten hohe Arbeitslosigkeit besteht.[95] Als großen Erfolg verbuchte BDS 2015 den Umzug der Firma SodaStream aus der israelischen Siedlung Ma’ale Adumim ins israelische Kernland. Die rund 600 dort beschäftigten Palästinenser hatten sich gegen die BDS-Kampagne ausgesprochen.[96] Rund 500 davon verloren ihren Arbeitsplatz. Gleichwohl feierte Omar Barghouti den Umzug als „klaren Sieg über eine abscheulich mitschuldige israelische Firma“.


Diesen einseitigen wikipedia-Eintrag kann wirklich niemand ernst nehmen. Jaja, es soll tatsaechlich Leute geben, die sind so um die armen Palaestinenser besorgt, die durch Boykott-Massnahmen ihre Jobs verlieren, dass sie stattdessen dafuer plädieren es widerstandslos hinzunehmen, wenn dieselben Palaestinenser aus ihren Behausungen vertrieben werden um Platz fuer noch mehr juedische Siedler zu machen. Bei soviel Heuchelei wird mir immer schlecht.




Zitat:
Das Wohl der Palästinenser, also wirklich der Menschen, interessiert die offenbar auf ähnliche Art wie auch die Hamas sich dafür interessiert: Einen Dreck. Schafe zum scheren, Kühe zum melken – und natürlch ist der Jude dran Schuld. Mit den Augen rollen


Die Hamas interessiert sich genauswenig fuer das "Wohl der Palaestinenser" wie sich die Zionisten fuer "das Wohl der Juden" interessieren. Es geht beiden vor allem darum selbst Macht in einem Suprematsstaat ausüben zu koennen. Deshalb benutzen beide ideologischen Lager die eigenen Leute vor allem als Verfügungsmasse und verstecken sich hinter der Lüge deren Interessen zu vertreten. Da gibt es keinen grossen Unterschied. Fuer die Hamas sind die palaestinensichen Flüchtlinge in den umliegenden Laendern Chips im grossen Verhandslungspoker und man ist deshalb daran interessiert, dass es denen weiter moeglichst dreckig geht, weil sie dann besser fuer die ihnen zugedachte Rolle taugen. Fuer die andere Seite sind die Juden dieser Welt vor allem Rekrutierungspool fuer immer neue zionistische Siedler um einen Grund dafuer zu haben immer mehr Palaestinenser aus ihrer angestammten Heimat zu vertreiben. Deshalb ist man auch nicht wirklich an der Bekämpfung des weltweiten Antisemitismus interessiert, verschreckt der doch juedische Minderheiten und erleichtert deren Rekrutierung als Siedler fuer die besetzten Gebiete. Dass die in der neuen Heimat in der "Zufluchtstaette fuer bedrohte Juden" wegen der Gegenwehr gegen die Vertreibungen der urspruenglichen Bevoelkerung meist weitaus gefährlicher Leben als in den Laendern, wo sie ursprünglich herkommen, interessiert weder die Zionisten noch deren Propagandisten. Das ist dann nur wieder ein Argument dafuer den Terror gegen die Palaestinenser zu verschaerfen. Ansonsten käut man nur staendig das zionistische Dogma wieder, dass Juden nur in Israel wirklich sicher waeren, auch wenn das leicht erkennbar Nonsense ist. Niemand kann auf gestohlenem Land sicher sein, solange der rechtmäßige Besitzer daneben im Elend lebt!

#813:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 17.12.2020, 20:46
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die werden bestimmt nie in Yad Vachem empfangen werden, dort wo die Fahnen mit dem Davidsstern wehen. Diese Ehre bleibt nur echten "Freunden des juedischen Volkes" vorbehalten, so wie Donald Trump, Rodrigo Duterte, Petro Porochenko oder was sich sonst so alles in letzter Zeit unterm Davidsstern verssammeln darf um seinen Antisemitismus hinter dem Davidsstern zu verstecken.

Habe ich behauptet, diese Leute wären eine gute Gesellschaft?


Nein. In deren Gesellschaft befindest Du Dich aber genauso (wenig) wie ich mich in der Gesellschaft der Hamas befinde, wenn ich die BDS-Bewegung unterstütze. Das ist exakt mein Punkt, schon die ganze Zeit.

Du kannst nicht mir vorhalten ich wuerde mich in schlechter Gesellschaft befinden, wenn ich mich BDS anschliesse, wenn man Dir das, gleiches Argumentationsmuster vorausgesetzt, genauso vorhalten kann, wenn Du das bedingungslose Existenzrecht Israels unterstützt.

Roger Waters ist uebrigens keine "schlechte Gesellschaft", sondern ein renommierter Kämpfer fuer Menschenrechte ueberall und nicht nur selektiv. In dessen Gesellschaft fühle ich mich recht wohl, da koennen die Zionisten soviel gegen den Mann hetzen wie sie wollen.


Nein, Roger Waters ist ganz gewiss keine schlechte Gesellschaft.

Schlechte Gesellschaft ist der hier:

Zitat:
Der Fraktionsvorsitzende der AfD, Alexander Gauland, sagte, "es war und ist richtig, die Existenz Israels zu einem Teil unserer Staatsräson zu erklären". Das enthalte jedoch die Verpflichtung, im Ernstfall an Israels Seite "zu kämpfen und zu sterben".

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-04/unabhaengigkeitstag-israel-70-jahre-staatsgruendung-bundestag-debatte


Die heutigen Neofaschisten geben sich als Freunde Russlands und Israels aus, so als wären sie der Gegenpool zu den Hitleristen.

Wer 1+1 zusammen zählen kann, glaubt denen kein Wort.

#814:  Autor: Pan narrans BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 13:42
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Richtig beobachtet. Deshalb hat Israel ja auch anfangs die Hamas unterstuetzt, weil man sich davon erhoffte so die PLO zu schwächen. Das hat von denen, die argumentieren, dass man Israel mit anderen Masstaeben messen müsse als andere Laender, weil dieses Land ja so furchtbar von dieser bösen Hamas bedroht wird, auch nie sich bedingungslos auf die Seite Israels zu stellen.. zwinkern



Das ist aber doch Erbsenzählerei. Als ob explizit nur die Hamas die Bedrohung war, ist und sein wird. Davon abgesehen ändert das nichts daran, dass man, wenn man den Palästinensern wirklich würde helfen wollen, mit Hamas und Co. beginnen müsste und nicht mit Israel.


beachbernie hat folgendes geschrieben:

Diesen einseitigen wikipedia-Eintrag kann wirklich niemand ernst nehmen.


Ich fürchte, niemand sind doch recht viele. zwinkern



beachbernie hat folgendes geschrieben:

Jaja, es soll tatsaechlich Leute geben, die sind so um die armen Palaestinenser besorgt, die durch Boykott-Massnahmen ihre Jobs verlieren, dass sie stattdessen dafuer plädieren es widerstandslos hinzunehmen, wenn dieselben Palaestinenser aus ihren Behausungen vertrieben werden um Platz fuer noch mehr juedische Siedler zu machen. Bei soviel Heuchelei wird mir immer schlecht.


Ach ja, bei dir gibt es ja nur die beiden Boote.
Tja dann … Schulterzucken


beachbernie hat folgendes geschrieben:

Die Hamas interessiert sich genauswenig fuer das "Wohl der Palaestinenser" wie sich die Zionisten fuer "das Wohl der Juden" interessieren. Es geht beiden vor allem darum selbst Macht in einem Suprematsstaat ausüben zu koennen. Deshalb benutzen beide ideologischen Lager die eigenen Leute vor allem als Verfügungsmasse und verstecken sich hinter der Lüge deren Interessen zu vertreten. Da gibt es keinen grossen Unterschied. Fuer die Hamas sind die palaestinensichen Flüchtlinge in den umliegenden Laendern Chips im grossen Verhandslungspoker und man ist deshalb daran interessiert, dass es denen weiter moeglichst dreckig geht, weil sie dann besser fuer die ihnen zugedachte Rolle taugen. Fuer die andere Seite sind die Juden dieser Welt vor allem Rekrutierungspool fuer immer neue zionistische Siedler um einen Grund dafuer zu haben immer mehr Palaestinenser aus ihrer angestammten Heimat zu vertreiben. Deshalb ist man auch nicht wirklich an der Bekämpfung des weltweiten Antisemitismus interessiert, verschreckt der doch juedische Minderheiten und erleichtert deren Rekrutierung als Siedler fuer die besetzten Gebiete. Dass die in der neuen Heimat in der "Zufluchtstaette fuer bedrohte Juden" wegen der Gegenwehr gegen die Vertreibungen der urspruenglichen Bevoelkerung meist weitaus gefährlicher Leben als in den Laendern, wo sie ursprünglich herkommen, interessiert weder die Zionisten noch deren Propagandisten. Das ist dann nur wieder ein Argument dafuer den Terror gegen die Palaestinenser zu verschaerfen. Ansonsten käut man nur staendig das zionistische Dogma wieder, dass Juden nur in Israel wirklich sicher waeren, auch wenn das leicht erkennbar Nonsense ist. Niemand kann auf gestohlenem Land sicher sein, solange der rechtmäßige Besitzer daneben im Elend lebt!


Der Vergleich hinkt doch aber nicht nur, sondern der robbt – und das hinkend!

Kein Wunder, dass dir da zwei Boote reichen, wenn doch das ganze Wasser voller Robben ist. zwinkern

#815:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 19:36
    —
Zitat:
Stephan Detjen, Chefkorrespondent des öffentlich-rechtlichen Deutschlandradios, unterstützt eine Initiative, die den Bundestagsbeschluss gegen die BDS-Bewegung, die das Existenzrecht Israels leugnet, kritisiert. Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein findet das fatal.
[...]
Die Initiative BDS („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) bestreitet das Existenzrecht Israels. Sie fordert als Protest gegen die Palästinenserpolitik einen Boykott Israels und greift Wissenschaftler, Künstler oder Sportler teils massiv persönlich an, wenn diese in Israel oder gemeinsam mit Israelis auftreten.[...]

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/antisemitismusbeauftragter-klein-kritisiert-deutschlandradio-17110374.html

#816:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 19:46
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Stephan Detjen, Chefkorrespondent des öffentlich-rechtlichen Deutschlandradios, unterstützt eine Initiative, die den Bundestagsbeschluss gegen die BDS-Bewegung, die das Existenzrecht Israels leugnet, kritisiert. Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein findet das fatal.
[...]
Die Initiative BDS („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) bestreitet das Existenzrecht Israels. Sie fordert als Protest gegen die Palästinenserpolitik einen Boykott Israels und greift Wissenschaftler, Künstler oder Sportler teils massiv persönlich an, wenn diese in Israel oder gemeinsam mit Israelis auftreten.[...]

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/antisemitismusbeauftragter-klein-kritisiert-deutschlandradio-17110374.html



Zitat:
...‘Does Israel Have A Right To Exist’ Is A Trick Question.
States derive their moral legitimacy not from some mythical “right to exist” but rather from the extent to which their policies respect the rights of people...


https://portside.org/2019-02-01/does-israel-have-right-exist-trick-question?fbclid=IwAR3z77OvrjY0vpu1huA-JtsoYcyBe7JCLIt7ixsyCSUEmXWAwdwcTfNvuwk

#817:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 19:49
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Stephan Detjen, Chefkorrespondent des öffentlich-rechtlichen Deutschlandradios, unterstützt eine Initiative, die den Bundestagsbeschluss gegen die BDS-Bewegung, die das Existenzrecht Israels leugnet, kritisiert. Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein findet das fatal.
[...]
Die Initiative BDS („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) bestreitet das Existenzrecht Israels. Sie fordert als Protest gegen die Palästinenserpolitik einen Boykott Israels und greift Wissenschaftler, Künstler oder Sportler teils massiv persönlich an, wenn diese in Israel oder gemeinsam mit Israelis auftreten.[...]

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/antisemitismusbeauftragter-klein-kritisiert-deutschlandradio-17110374.html



Zitat:
...‘Does Israel Have A Right To Exist’ Is A Trick Question.
States derive their moral legitimacy not from some mythical “right to exist” but rather from the extent to which their policies respect the rights of people...


https://portside.org/2019-02-01/does-israel-have-right-exist-trick-question?fbclid=IwAR3z77OvrjY0vpu1huA-JtsoYcyBe7JCLIt7ixsyCSUEmXWAwdwcTfNvuwk


Ah ja, dein doppelter Standard, mit dessen Widersprüchlichkeit du dich weigerst zu beschäftigen. *gähn*

#818:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 20:29
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Stephan Detjen, Chefkorrespondent des öffentlich-rechtlichen Deutschlandradios, unterstützt eine Initiative, die den Bundestagsbeschluss gegen die BDS-Bewegung, die das Existenzrecht Israels leugnet, kritisiert. Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein findet das fatal.
[...]
Die Initiative BDS („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) bestreitet das Existenzrecht Israels. Sie fordert als Protest gegen die Palästinenserpolitik einen Boykott Israels und greift Wissenschaftler, Künstler oder Sportler teils massiv persönlich an, wenn diese in Israel oder gemeinsam mit Israelis auftreten.[...]

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/antisemitismusbeauftragter-klein-kritisiert-deutschlandradio-17110374.html



Zitat:
...‘Does Israel Have A Right To Exist’ Is A Trick Question.
States derive their moral legitimacy not from some mythical “right to exist” but rather from the extent to which their policies respect the rights of people...


https://portside.org/2019-02-01/does-israel-have-right-exist-trick-question?fbclid=IwAR3z77OvrjY0vpu1huA-JtsoYcyBe7JCLIt7ixsyCSUEmXWAwdwcTfNvuwk


Ah ja, dein doppelter Standard, mit dessen Widersprüchlichkeit du dich weigerst zu beschäftigen. *gähn*


Wer hat den Felix Klein eigentlich ausgesucht? Hans-Georg Maaßen?

Israel und die extreme Rechte in Europa: eine unheilige Allianz



Alice Weidel und Alexander Gauland gratulieren Israel zum 70-jährigen Jubiläum der Staatsgründung


Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 19.12.2020, 20:36, insgesamt 2-mal bearbeitet

#819:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 20:32
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Stephan Detjen, Chefkorrespondent des öffentlich-rechtlichen Deutschlandradios, unterstützt eine Initiative, die den Bundestagsbeschluss gegen die BDS-Bewegung, die das Existenzrecht Israels leugnet, kritisiert. Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein findet das fatal.
[...]
Die Initiative BDS („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) bestreitet das Existenzrecht Israels. Sie fordert als Protest gegen die Palästinenserpolitik einen Boykott Israels und greift Wissenschaftler, Künstler oder Sportler teils massiv persönlich an, wenn diese in Israel oder gemeinsam mit Israelis auftreten.[...]

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/antisemitismusbeauftragter-klein-kritisiert-deutschlandradio-17110374.html



Zitat:
...‘Does Israel Have A Right To Exist’ Is A Trick Question.
States derive their moral legitimacy not from some mythical “right to exist” but rather from the extent to which their policies respect the rights of people...


https://portside.org/2019-02-01/does-israel-have-right-exist-trick-question?fbclid=IwAR3z77OvrjY0vpu1huA-JtsoYcyBe7JCLIt7ixsyCSUEmXWAwdwcTfNvuwk


Ah ja, dein doppelter Standard, mit dessen Widersprüchlichkeit du dich weigerst zu beschäftigen. *gähn*


Ja, ich sehe Staaten, die alle Menschen in ihrem Machtbereich gleich behandeln und deren Rechte respektieren anders als solche, die dies nicht tun.

Deshalb hat meiner Meinung nach die Bundesrepublik Deutschland ein Recht zu existieren, das ich beispielsweise dem Kalifatsstaat von ISIS abgesprochen habe. Wenn das fuer Dich ein "doppelter Standard" ist, dann nur zu.


Ich bleibe dabei: Das Existenzrecht eines Staates hängt immer davon ab wie sehr dieser Staat alle Menschen in seinem Machtbereich als gleichberechtigte Buerger akzeptiert.

Fuer Dich scheint das Existenzrecht von Staaten etwas zu sein, das voellig unabhängig davon existiert wie sie mit den Menschen in ihrem Machtbereich und deren Rechten umgehen.


Darin unterscheiden wir beide uns. Damit kann ich leben. Schulterzucken



Ich definiere ja auch Demokratie anders als Du, wenn ich sage, dass ein Staat sich nur dann wahrhaft demokratisch nennen kann, wenn alle Menschen, die von den Gesetzen und Handlungen des demokratisch gewählten Parlaments und der demokratisch gewählten Regierung betroffen sind, gleichberechtigt an der Wahl dieser demokratischen Institutionen teilnehmen koennen. Nur so ist zu erklaeren, dass Du immer wieder betonst, dass Israel so furchtbar demokratisch waere. Das ist es naemlich nicht. Waere Israel wahrhaft demokratisch, dann waere es nicht so leicht fuer die israelische Regierung immer mehr Palaestinenser zu vertreiben um Platz fuer ausländische Juden zu schaffen, weil die betroffenen Menschen Waehler waeren, die der Politik nicht so egal sein koennten wie das gegenwärtig der Fall ist.

#820:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 20:55
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Stephan Detjen, Chefkorrespondent des öffentlich-rechtlichen Deutschlandradios, unterstützt eine Initiative, die den Bundestagsbeschluss gegen die BDS-Bewegung, die das Existenzrecht Israels leugnet, kritisiert. Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein findet das fatal.
[...]
Die Initiative BDS („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) bestreitet das Existenzrecht Israels. Sie fordert als Protest gegen die Palästinenserpolitik einen Boykott Israels und greift Wissenschaftler, Künstler oder Sportler teils massiv persönlich an, wenn diese in Israel oder gemeinsam mit Israelis auftreten.[...]

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/antisemitismusbeauftragter-klein-kritisiert-deutschlandradio-17110374.html



Zitat:
...‘Does Israel Have A Right To Exist’ Is A Trick Question.
States derive their moral legitimacy not from some mythical “right to exist” but rather from the extent to which their policies respect the rights of people...


https://portside.org/2019-02-01/does-israel-have-right-exist-trick-question?fbclid=IwAR3z77OvrjY0vpu1huA-JtsoYcyBe7JCLIt7ixsyCSUEmXWAwdwcTfNvuwk


Ah ja, dein doppelter Standard, mit dessen Widersprüchlichkeit du dich weigerst zu beschäftigen. *gähn*


Ja, ich sehe Staaten, die alle Menschen in ihrem Machtbereich gleich behandeln und deren Rechte respektieren anders als solche, die dies nicht tun.

Deshalb hat meiner Meinung nach die Bundesrepublik Deutschland ein Recht zu existieren, das ich beispielsweise dem Kalifatsstaat von ISIS abgesprochen habe. Wenn das fuer Dich ein "doppelter Standard" ist, dann nur zu.


Ich bleibe dabei: Das Existenzrecht eines Staates hängt immer davon ab wie sehr dieser Staat alle Menschen in seinem Machtbereich als gleichberechtigte Buerger akzeptiert.

Fuer Dich scheint das Existenzrecht von Staaten etwas zu sein, das voellig unabhängig davon existiert wie sie mit den Menschen in ihrem Machtbereich und deren Rechten umgehen.


Darin unterscheiden wir beide uns. Damit kann ich leben. :schulter:



Ich definiere ja auch Demokratie anders als Du, wenn ich sage, dass ein Staat sich nur dann wahrhaft demokratisch nennen kann, wenn alle Menschen, die von den Gesetzen und Handlungen des demokratisch gewählten Parlaments und der demokratisch gewählten Regierung betroffen sind, gleichberechtigt an der Wahl dieser demokratischen Institutionen teilnehmen koennen. Nur so ist zu erklaeren, dass Du immer wieder betonst, dass Israel so furchtbar demokratisch waere. Das ist es naemlich nicht. Waere Israel wahrhaft demokratisch, dann waere es nicht so leicht fuer die israelische Regierung immer mehr Palaestinenser zu vertreiben um Platz fuer ausländische Juden zu schaffen, weil die betroffenen Menschen Waehler waeren, die der Politik nicht so egal sein koennten wie das gegenwärtig der Fall ist.


Das geht an der Sache vorbei.

Nehmen wir als Grundlage den Demokratieindex (https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratieindex)

- Dort steht Israel an 28er Stelle.
- Nach deiner Aussage müsstest du also ungefähr 140 Staaten delegitimieren.
- Darum scherst du dich aber nicht.
= doppelter Standard.

Wenn du dich daran erinnerst, die Diskussione hatten wir bereits vor ein paar Jahren. Aber niemand kann jemanden dazu zwingen, sich mit den eigenen Widersprüchen zu beschäftigen.

#821:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 20:58
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ja, ich sehe Staaten, die alle Menschen in ihrem Machtbereich gleich behandeln und deren Rechte respektieren anders als solche, die dies nicht tun.

Deshalb hat meiner Meinung nach die Bundesrepublik Deutschland ein Recht zu existieren [...]

Lachen Meine Freunde und Bekannte aus Afrika und Nahost haben zum Thema "Gleichberechtigung" in der Bundesrepublik dann aber doch so einige Sachen zu sagen, die deinem romantischen Blick aus der Ferne deutlich widersprechen.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 19.12.2020, 21:04, insgesamt einmal bearbeitet

#822:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 21:01
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Wenn du dich daran erinnerst, die Diskussione hatten wir bereits vor ein paar Jahren. Aber niemand kann jemanden dazu zwingen, sich mit den eigenen Widersprüchen zu beschäftigen.

beachbernie glaubt halt immer noch an sowas wie nichtrassistische Staaten. Dass in seiner eigenen Wahlheimat Kanada z.B. die Ureinwohner bis heute spürbarer Diskriminierung ausgesetzt sind, interessiert ihn da einfach nicht. Das Ideal in seinem Kopf sticht stets die empirische Realität aus und setzt sich an ihren Platz - und von Israel hat beachbernie nunmal kein Ideal im Kopf außer das seiner Nichtexistenz. Schulterzucken

#823:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 21:08
    —
Ich antworte mal im Israelthread, wo das Thema hingehört. BB verschleppt das Thema ja gerne mal, aber das muss man ja nicht mitmachen.

#824:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 19.12.2020, 21:34
    —
Meine Antwort wieder im Israelthread.

#825:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.12.2020, 01:15
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Nein. Es gibt auch Demokratieformen, bei denen fuer das Stimmrecht ausschlaggebend ist wie stark man engagiert ist. Z.B. bei der Aktionärsdemokratie.

Begging the Question. Abgesehen davon: Nein, die gibt es nicht.

(Zumal "wie stark man engagiert ist" hier sowieso ein Euphemismus dafür ist, wieviel Geld man durch Aktienkäufe beiträgt. Zensuswahlrecht ist fundamental und grundsätzlich antidemokratisch. Das ist weder verhandelbar noch umdefinierbar.)


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 20.12.2020, 01:20, insgesamt einmal bearbeitet

#826:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 20.12.2020, 14:37
    —
Was hat das nun mit Antisemitismus zu tun?

#827:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 21.12.2020, 23:02
    —
Einige Beiträge abgetrennt, und als neuer Thread Aktionärsdemokratie gestartet.

#828:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 10:27
    —
https://krautreporter.de/3882-der-antisemitismus-der-anderen?shared=da4071df-afb2-4afa-a988-ab9acc34e0f7

Ein echt guter Artikel, für mich persönlich auch sehr erschreckend. Vor allem die deutsche Nachkriegsgeschichte in der Nazis aus dem Dritten Reich nie zur Rechenschaft gezogen wurden ...

Zitat:
Deutschland diskutiert mal wieder über Antisemitismus. Nein: über muslimischen Antisemitismus. Dabei wurde der deutsche nie aufgearbeitet.

#829:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 14:09
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
https://krautreporter.de/3882-der-antisemitismus-der-anderen?shared=da4071df-afb2-4afa-a988-ab9acc34e0f7

Ein echt guter Artikel, für mich persönlich auch sehr erschreckend. Vor allem die deutsche Nachkriegsgeschichte in der Nazis aus dem Dritten Reich nie zur Rechenschaft gezogen wurden ...

Zitat:
Deutschland diskutiert mal wieder über Antisemitismus. Nein: über muslimischen Antisemitismus. Dabei wurde der deutsche nie aufgearbeitet.

Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.
Die 6 Mio (noch) lebenden Juden haben kein Nazi- sondern ein Musel-Problem:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/antisemitismus-ermittlungen-gegen-111-verdaechtige-wegen-antisemitischer-taten-a-bb6d7eba-27c6-44c4-91cd-72a5da93bb8a
Zitat:
Bei den mutmaßlichen Tätern handle es sich in erster Linie um Menschen aus dem arabischen Raum, insbesondere libanesische und syrische Staatsbürger, aber auch Deutsche mit arabischer Migrationsgeschichte.

#830:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 14:16
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
https://krautreporter.de/3882-der-antisemitismus-der-anderen?shared=da4071df-afb2-4afa-a988-ab9acc34e0f7

Ein echt guter Artikel, für mich persönlich auch sehr erschreckend. Vor allem die deutsche Nachkriegsgeschichte in der Nazis aus dem Dritten Reich nie zur Rechenschaft gezogen wurden ...

Zitat:
Deutschland diskutiert mal wieder über Antisemitismus. Nein: über muslimischen Antisemitismus. Dabei wurde der deutsche nie aufgearbeitet.

Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.
Die 6 Mio (noch) lebenden Juden haben kein Nazi- sondern ein Musel-Problem:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/antisemitismus-ermittlungen-gegen-111-verdaechtige-wegen-antisemitischer-taten-a-bb6d7eba-27c6-44c4-91cd-72a5da93bb8a
Zitat:
Bei den mutmaßlichen Tätern handle es sich in erster Linie um Menschen aus dem arabischen Raum, insbesondere libanesische und syrische Staatsbürger, aber auch Deutsche mit arabischer Migrationsgeschichte.


Zum Glück kämpft deine AfD gegen den Antisemitismus der „Musels“ und für die Reinwaschung Deutschlands von aller Schuld.


Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 20.05.2021, 14:18, insgesamt einmal bearbeitet

#831:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 14:17
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zum Glück kämpft deine AfD gegen den Antisemitismus der „Musels“.

...und nur gegen diesen! freakteach

#832:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 14:19
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
https://krautreporter.de/3882-der-antisemitismus-der-anderen?shared=da4071df-afb2-4afa-a988-ab9acc34e0f7

Ein echt guter Artikel, für mich persönlich auch sehr erschreckend. Vor allem die deutsche Nachkriegsgeschichte in der Nazis aus dem Dritten Reich nie zur Rechenschaft gezogen wurden ...

Zitat:
Deutschland diskutiert mal wieder über Antisemitismus. Nein: über muslimischen Antisemitismus. Dabei wurde der deutsche nie aufgearbeitet.

Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.
Die 6 Mio (noch) lebenden Juden haben kein Nazi- sondern ein Musel-Problem:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/antisemitismus-ermittlungen-gegen-111-verdaechtige-wegen-antisemitischer-taten-a-bb6d7eba-27c6-44c4-91cd-72a5da93bb8a
Zitat:
Bei den mutmaßlichen Tätern handle es sich in erster Linie um Menschen aus dem arabischen Raum, insbesondere libanesische und syrische Staatsbürger, aber auch Deutsche mit arabischer Migrationsgeschichte.


Ich weiß es nicht, aber wenn die Nazis die Juden nicht verfolgt hätten, gäbe es den Staat Israel meiner Meinung nach nicht.

Insgesamt, ist es wieder mal ein Konflikt, den es ohne Religion nicht gäbe.

#833:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 14:19
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zum Glück kämpft deine AfD gegen den Antisemitismus der „Musels“.

...und nur gegen diesen! freakteach


Genau, das ist ja der Clou.

#834:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 14:22
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
https://krautreporter.de/3882-der-antisemitismus-der-anderen?shared=da4071df-afb2-4afa-a988-ab9acc34e0f7

Ein echt guter Artikel, für mich persönlich auch sehr erschreckend. Vor allem die deutsche Nachkriegsgeschichte in der Nazis aus dem Dritten Reich nie zur Rechenschaft gezogen wurden ...

Zitat:
Deutschland diskutiert mal wieder über Antisemitismus. Nein: über muslimischen Antisemitismus. Dabei wurde der deutsche nie aufgearbeitet.

Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.


Also Artikel nicht gelesen?
Außerdem sehe ich schon wieder, dass du das Wort Kamelle in einem Zusammenhang verwendest, für den du vor ein paar Tagen verwanrt worden bist?

#835:  Autor: Wolf359 BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 16:18
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
https://krautreporter.de/3882-der-antisemitismus-der-anderen?shared=da4071df-afb2-4afa-a988-ab9acc34e0f7

Ein echt guter Artikel, für mich persönlich auch sehr erschreckend. Vor allem die deutsche Nachkriegsgeschichte in der Nazis aus dem Dritten Reich nie zur Rechenschaft gezogen wurden ...

Zitat:
Deutschland diskutiert mal wieder über Antisemitismus. Nein: über muslimischen Antisemitismus. Dabei wurde der deutsche nie aufgearbeitet.

Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.


Also Artikel nicht gelesen?
Außerdem sehe ich schon wieder, dass du das Wort Kamelle in einem Zusammenhang verwendest, für den du vor ein paar Tagen verwanrt worden bist?


DonMartin hat doch Recht. Den Antisemitismus nur auf den muslimischen Antisemitismus zu schieben, ist ein Ablenkungsmanöver. zwinkern

#836:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 16:42
    —
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
https://krautreporter.de/3882-der-antisemitismus-der-anderen?shared=da4071df-afb2-4afa-a988-ab9acc34e0f7

Ein echt guter Artikel, für mich persönlich auch sehr erschreckend. Vor allem die deutsche Nachkriegsgeschichte in der Nazis aus dem Dritten Reich nie zur Rechenschaft gezogen wurden ...

Zitat:
Deutschland diskutiert mal wieder über Antisemitismus. Nein: über muslimischen Antisemitismus. Dabei wurde der deutsche nie aufgearbeitet.

Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.


Also Artikel nicht gelesen?
Außerdem sehe ich schon wieder, dass du das Wort Kamelle in einem Zusammenhang verwendest, für den du vor ein paar Tagen verwanrt worden bist?


DonMartin hat doch Recht. Den Antisemitismus nur auf den muslimischen Antisemitismus zu schieben, ist ein Ablenkungsmanöver. zwinkern


Ich glaube, du sollst das noch mal lesen.

#837:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 16:48
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, du sollst das noch mal lesen.

Noch mal? Sein Beitrag klingt so, als habe er die vorhergehende Diskussion überhaupt noch nicht gelesen.

#838:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 17:55
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.
Die 6 Mio (noch) lebenden Juden haben kein Nazi- sondern ein Musel-Problem:

Jepp, denn Stephan Balliet war schließlich auch so ein typisch muslimischer Antisemit.

---------------------------------------------------

Du bist halt auch nur einer der widerwärtigen Rechtsextremisten, die sich für Antisemitismus genau dann interessieren, wenn sie ihn bei anderen Minderheiten oder politischen Gegnern entdecken und gegen diese instrumentalisieren können.

Dass du ein solcher bist, sieht man auch an der penetranten, bewussten Verwendung eines beleidigenden Ausdrucks für Muslime.

---------------------------------------------------

Um das Selbstverständliche zu sagen: Natürlich muss man auch gegen Antsemitismus von Muslimen oder Linken oder wem auch immer vorgehen. Das ist aber scharf davon zu unterscheiden, diesen bloß zu benutzen, um gegen Muslime usw. als sowieso gepflegte Feindbilder insgesamt zu hetzen.

Link klickbar gemacht. vrolijke

#839:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 17:59
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, du sollst das noch mal lesen.

Noch mal? Sein Beitrag klingt so, als habe er die vorhergehende Diskussion überhaupt noch nicht gelesen.

Nein, das war eine durchaus passende ironische Antwort auf DonMartins antimuslimische Hetze und Verharmlosung des Rechtsextremismus: Don Martins substanzlose Behauptung, der Artikel von Stephan Anpalagan sei ein Ablenkungsmanöver, ist, wie wolf 359 ganz richtig sagt, selbst Teil eines Ablenkungsmanövers.

#840:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 19:02
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.
Die 6 Mio (noch) lebenden Juden haben kein Nazi- sondern ein Musel-Problem:

Jepp, denn [url=https://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_in_Halle_(Saale)_2019]Stephan Balliet[/url] war schließlich auch so ein typisch muslimischer Antisemit.

---------------------------------------------------

Du bist halt auch nur einer der widerwärtigen Rechtsextremisten, die sich für Antisemitismus genau dann interessieren, wenn sie ihn bei anderen Minderheiten oder politischen Gegnern entdecken und gegen diese instrumentalisieren können.

Dass du ein solcher bist, sieht man auch an der penetranten, bewussten Verwendung eines beleidigenden Ausdrucks für Muslime.


Er kann auch einfach ein CDU-Anhänger sein.

Aus dieser christlich-deutschen Partei hört man oft entsprechende politische Stellungnahmen.

Und wenn die öffentlich keine Begriffe wie "Musels" verwenden, dann gehe ich mal davon aus, dass sie sich ensprechende Begriffe denken. Rechte Ideologien können auch mit Kuschelbegriffen vertreten werden.

In dem Text, den Alchemist verlinkt hat, gibt es einige Beispiele dafür:

https://krautreporter.de/3882-der-antisemitismus-der-anderen?shared=da4071df-afb2-4afa-a988-ab9acc34e0f7

Gerade die Hetzer aus CDU/CSU und z.T. anderen bürgerlichen Parteien benutzen für ihre Menschenverachtung oft ein professionelles Schönsprech.

Gute finde ich, dass die Krautreporter den sogenannten "Antisemitismusbeauftragten" Felix Klein entlarven:

Zitat:
Selbst der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, der noch vor wenigen Tagen das rechtsextreme und antisemitische Umfeld verharmloste, in dem der CDU-Politiker Hans-Georg Maaßen hin und wieder vorzufinden ist, überrascht nun mit einer deutlichen und klaren Verurteilung der antisemitischen Umtriebe, die von arabischen und muslimischen Menschen ausgeht.

Der Antisemitismus der Anderen.


Felix Klein, das ist der mit dem schwachsinnigen Amtisemitismus-Begriff, welcher offizielle Linie der rechten CDU/CSU/SPD-Regierung ist.

#841:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 20:09
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, du sollst das noch mal lesen.

Noch mal? Sein Beitrag klingt so, als habe er die vorhergehende Diskussion überhaupt noch nicht gelesen.

Nein, das war eine durchaus passende ironische Antwort auf DonMartins antimuslimische Hetze und Verharmlosung des Rechtsextremismus: Don Martins substanzlose Behauptung, der Artikel von Stephan Anpalagan sei ein Ablenkungsmanöver, ist, wie wolf 359 ganz richtig sagt, selbst Teil eines Ablenkungsmanövers.

Das wäre schon richtig, nur warum sagt Wolf359 dann, DonMartin habe Recht? Oder soll das Teil der Ironie sein? Am Kopf kratzen

#842:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 20:46
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.

Schick, wie du die jüdische Bevölkerung für deinen Rassismus gegenüber Muslim*innen instrumentalisierst. Das finden die Jüd*innen, die hier mitlesen, bestimmt ziemlich lässig.

#843:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 20.05.2021, 20:54
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, du sollst das noch mal lesen.

Noch mal? Sein Beitrag klingt so, als habe er die vorhergehende Diskussion überhaupt noch nicht gelesen.

Nein, das war eine durchaus passende ironische Antwort auf DonMartins antimuslimische Hetze und Verharmlosung des Rechtsextremismus: Don Martins substanzlose Behauptung, der Artikel von Stephan Anpalagan sei ein Ablenkungsmanöver, ist, wie wolf 359 ganz richtig sagt, selbst Teil eines Ablenkungsmanövers.

Das wäre schon richtig, nur warum sagt Wolf359 dann, DonMartin habe Recht? Oder soll das Teil der Ironie sein? Am Kopf kratzen

Ja sicher. Wenn er danach dann sagt, das Ablenkungsmanöver bestehe darin, den "Antisemitismus nur auf den muslimischen Antisemitismus zu schieben", ist das ja recht deutlich das Gegenteil von dem, was Don Martin meint, und ein absichtliches Missverständnis.

#844:  Autor: Wolf359 BeitragVerfasst am: 21.05.2021, 15:41
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, du sollst das noch mal lesen.

Noch mal? Sein Beitrag klingt so, als habe er die vorhergehende Diskussion überhaupt noch nicht gelesen.

Nein, das war eine durchaus passende ironische Antwort auf DonMartins antimuslimische Hetze und Verharmlosung des Rechtsextremismus: Don Martins substanzlose Behauptung, der Artikel von Stephan Anpalagan sei ein Ablenkungsmanöver, ist, wie wolf 359 ganz richtig sagt, selbst Teil eines Ablenkungsmanövers.


Schön, dass du es verstanden und erklärt hast. Manche Leute haben offenbar Verständnisschwierigkeiten.
Die passende Lektüre für Philosophen und andere: https://www.grin.com/document/431163

#845:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 21.05.2021, 15:43
    —
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, du sollst das noch mal lesen.

Noch mal? Sein Beitrag klingt so, als habe er die vorhergehende Diskussion überhaupt noch nicht gelesen.

Nein, das war eine durchaus passende ironische Antwort auf DonMartins antimuslimische Hetze und Verharmlosung des Rechtsextremismus: Don Martins substanzlose Behauptung, der Artikel von Stephan Anpalagan sei ein Ablenkungsmanöver, ist, wie wolf 359 ganz richtig sagt, selbst Teil eines Ablenkungsmanövers.


Schön, dass du es verstanden und erklärt hast. Manche Leute haben offenbar Verständnisschwierigkeiten.
Die passende Lektüre für Philosophen und andere: https://www.grin.com/document/431163


Sehr glücklich

#846:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 21.05.2021, 18:58
    —
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
Schön, dass du es verstanden und erklärt hast. Manche Leute haben offenbar Verständnisschwierigkeiten.

Nun, ohne nonverbale Kommunikation und wenn man das Gegenüber nicht kennt (du hast ja hier nicht so viel gepostet, dass dazu viel Gelegenheit wäre), ist es nicht immer einfach, Ironie zu erkennen. Dafür muss man nicht Sheldon Cooper sein.

#847:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 21.05.2021, 19:55
    —
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
Schön, dass du es verstanden und erklärt hast. Manche Leute haben offenbar Verständnisschwierigkeiten.

Ja, in der Tat. Ich hab' öfters mal Verständnisschwierigkeiten mit deinen Beiträgen. Wohl auch aus dem von tillich genannten Grund.

#848:  Autor: Wolf359 BeitragVerfasst am: 25.05.2021, 14:58
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
Schön, dass du es verstanden und erklärt hast. Manche Leute haben offenbar Verständnisschwierigkeiten.

Nun, ohne nonverbale Kommunikation und wenn man das Gegenüber nicht kennt (du hast ja hier nicht so viel gepostet, dass dazu viel Gelegenheit wäre), ist es nicht immer einfach, Ironie zu erkennen. Dafür muss man nicht Sheldon Cooper sein.


Deshalb habe ich zusätzlich ein Zwinkersmiley angehängt, in der Annahme, dass das die Ironie verdeutlicht. Leider werden hier auch Zwinkersmileys wohl sehr divers eingesetzt und können somit missverstanden werden.

Am besten sollte man also ggf. ganz fett "Achtung Ironie!", "Achtung, humoristische Bemerkung!" oder "Jetzt wird´s lustig!", dazuschreiben, damit erst gar keine Verständnisschwierigkeiten auftreten können. zwinkern

#849:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 25.05.2021, 18:04
    —
Hm, schwierig. Ich glaube, in diesem Falle wäre ein Lachen eindeutig gewesen. Aber bin mir nicht sicher. Schulterzucken

#850:  Autor: closeman BeitragVerfasst am: 25.05.2021, 22:00
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.

Schick, wie du die jüdische Bevölkerung für deinen Rassismus gegenüber Muslim*innen instrumentalisierst. Das finden die Jüd*innen, die hier mitlesen, bestimmt ziemlich lässig.

Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?

#851:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 25.05.2021, 22:29
    —
closeman hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.

Schick, wie du die jüdische Bevölkerung für deinen Rassismus gegenüber Muslim*innen instrumentalisierst. Das finden die Jüd*innen, die hier mitlesen, bestimmt ziemlich lässig.

Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?

Es gab mal eine Jüdin, die sogar ein paarmal hier gepostet hat.
U.a. wg der FGH-typischen Relativierung des Islamterrors war sie schnell wieder weg.

#852:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 26.05.2021, 01:03
    —
closeman hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.

Schick, wie du die jüdische Bevölkerung für deinen Rassismus gegenüber Muslim*innen instrumentalisierst. Das finden die Jüd*innen, die hier mitlesen, bestimmt ziemlich lässig.

Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?

Keine Ahnung. Ich kann mich auch täuschen. Aber warum sollte das nicht der Fall sein?

#853:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 26.05.2021, 01:04
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
U.a. wg der FGH-typischen Relativierung des Islamterrors war sie schnell wieder weg.

Beleg?

#854:  Autor: Wolf359 BeitragVerfasst am: 27.05.2021, 13:38
    —
closeman hat folgendes geschrieben:
Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?


Es gibt sehr freigeistige Juden. Bei Muslimen ist die Auswahl wohl beschränkter, andernfalls stehen sie schnell auf einer schwarzen Liste, siehe Hamed Abdel-Samad.

#855:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 27.05.2021, 14:11
    —
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
closeman hat folgendes geschrieben:
Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?


Es gibt sehr freigeistige Juden. Bei Muslimen ist die Auswahl wohl beschränkter, andernfalls stehen sie schnell auf einer schwarzen Liste, siehe Hamed Abdel-Samad.


Ich weiß nicht, was du mit "freigeistige Juden" meinst. Oder gibt es auch "freigeistige Katholiken"?

#856:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 27.05.2021, 14:25
    —
Es gibt Juden, die noch nicht mal überhaupt religiös sind. Das hängt damit zusammen, dass das Judentum als Religion (anders als z.B. das Christentum) die Zugehörigkeit zu ihm nicht über die individuelle Glaubensüberzeugung definiert.

#857:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 27.05.2021, 14:46
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Es gibt Juden, die noch nicht mal überhaupt religiös sind. Das hängt damit zusammen, dass das Judentum als Religion (anders als z.B. das Christentum) die Zugehörigkeit zu ihm nicht über die individuelle Glaubensüberzeugung definiert.

Damit habe ich so meine Probleme.

#858:  Autor: TheStone BeitragVerfasst am: 27.05.2021, 16:05
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Es gibt Juden, die noch nicht mal überhaupt religiös sind. Das hängt damit zusammen, dass das Judentum als Religion (anders als z.B. das Christentum) die Zugehörigkeit zu ihm nicht über die individuelle Glaubensüberzeugung definiert.


Das gilt streng genommen aber auch für die römisch-katholische Kirche. Römisch-katholisch ist, wer dementsprechend getauft wurde, was traditionell im Säuglingsalter geschieht. Ein Austritt ist aus der Sicht der Organisation unmöglich.

#859:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 27.05.2021, 21:50
    —
TheStone hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Es gibt Juden, die noch nicht mal überhaupt religiös sind. Das hängt damit zusammen, dass das Judentum als Religion (anders als z.B. das Christentum) die Zugehörigkeit zu ihm nicht über die individuelle Glaubensüberzeugung definiert.

Das gilt streng genommen aber auch für die römisch-katholische Kirche. Römisch-katholisch ist, wer dementsprechend getauft wurde, was traditionell im Säuglingsalter geschieht. Ein Austritt ist aus der Sicht der Organisation unmöglich.

Stimmt im Prinzip, aber im Gegensatz zur katholischen Kirche ist das Judentum keine Organisation.

#860:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 28.05.2021, 01:31
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
TheStone hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Es gibt Juden, die noch nicht mal überhaupt religiös sind. Das hängt damit zusammen, dass das Judentum als Religion (anders als z.B. das Christentum) die Zugehörigkeit zu ihm nicht über die individuelle Glaubensüberzeugung definiert.

Das gilt streng genommen aber auch für die römisch-katholische Kirche. Römisch-katholisch ist, wer dementsprechend getauft wurde, was traditionell im Säuglingsalter geschieht. Ein Austritt ist aus der Sicht der Organisation unmöglich.

Stimmt im Prinzip, aber im Gegensatz zur katholischen Kirche ist das Judentum keine Organisation.

Es ist zwar nicht eine Organisation, hat aber Organisationen, die die Idee, dass von einer jüdischen Mutter geborene Menschen Juden sind, auch wenn sie nicht religiös sind, auch praktisch aufrechterhalten.

Der springende Punkt ist m.E. eher, dass auch nicht religiöse Juden sehr häufig selbst diese Definition des Jüdischseins akzeptieren und sich als Juden verstehen, auch wenn sie nicht gläubig sind. "Jüdischsein" hat nun mal sowohl ethnische als auch religiöse Aspekte.

#861:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 28.05.2021, 02:49
    —
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
closeman hat folgendes geschrieben:
Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?


Es gibt sehr freigeistige Juden. Bei Muslimen ist die Auswahl wohl beschränkter, andernfalls stehen sie schnell auf einer schwarzen Liste, siehe Hamed Abdel-Samad.

Sogar im FGH.

#862:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 28.05.2021, 09:57
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
closeman hat folgendes geschrieben:
Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?


Es gibt sehr freigeistige Juden. Bei Muslimen ist die Auswahl wohl beschränkter, andernfalls stehen sie schnell auf einer schwarzen Liste, siehe Hamed Abdel-Samad.

Sogar im FGH.


Nachweis?

#863:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 28.05.2021, 11:05
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
closeman hat folgendes geschrieben:
Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?

Es gibt sehr freigeistige Juden. Bei Muslimen ist die Auswahl wohl beschränkter, andernfalls stehen sie schnell auf einer schwarzen Liste, siehe Hamed Abdel-Samad.

Sogar im FGH.

Nachweis?

Nach Belegen für solche Behauptungen wurde DonMartin ja jetzt schon mehrmals (z.B. hier) gefragt. Ich würde das einfach unter die Kategorie absichtlich diskussionsstörender Bullshit ablegen.

#864:  Autor: Pan narrans BeitragVerfasst am: 28.05.2021, 12:29
    —
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
closeman hat folgendes geschrieben:
Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?


Es gibt sehr freigeistige Juden. Bei Muslimen ist die Auswahl wohl beschränkter, andernfalls stehen sie schnell auf einer schwarzen Liste, siehe Hamed Abdel-Samad.



Pedantisch gesehen ist Hamed Abdel-Samad ist aber auch kein Muslim (mehr), sondern Atheist. zwinkern

Beispiele für freigeistige Muslime wären eher Ahmad Mansour oder Seyran Ates.

(Die auch beide in Deutschland Polizeischutz benötigen. Mansour sogar seitdem er mal beim Besuch einer Synagoge eine Kippa aufgesetzt hatte).

Abdel-Samad steht hierzulande ja bei vielen auf der schwarzen Liste. In der arabischen Welt scheint er mit seiner politischen Youtube-Sendung aber wohl, von den üblichen Fatwas abgesehen, auch eine ganze Menge positiver Resonanz zu erfahren. Es gab vor kurzem mal ein interessantes und positives Gespräch mit ihm und Mansour, wo er der Ansicht war, dass die jungen Araber zunehmend die Schnauze voll davon haben, per Religion politisch vereinnahmt zu werden.

Außerdem meint er, dass der Islam in seiner derzeitigen Bedeutung das Jahrhundert nicht überleben wird, weil mit dem Internet Aufklärung und Wissen nicht aufzuhalten sind. Das scheint mir ein bisschen zu optimistisch, zumal es auch hierzulande noch jüngere gläubige Christen gibt – aber besser einschätzen als ich dürfte er das allemal können, also kann man ja hoffen.

#865:  Autor: closeman BeitragVerfasst am: 28.05.2021, 17:59
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
closeman hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.

Schick, wie du die jüdische Bevölkerung für deinen Rassismus gegenüber Muslim*innen instrumentalisierst. Das finden die Jüd*innen, die hier mitlesen, bestimmt ziemlich lässig.

Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?

Keine Ahnung. Ich kann mich auch täuschen. Aber warum sollte das nicht der Fall sein?

Da ich die Zwischenfrage gestellt habe: Der Kreis der Leute, die hier diskutieren ist eh' schon recht überschaubar, der Kreis von Leuten, die ihren wie auch immer gearteten Glauben aktiv leben dürfte in einem FGH noch kleiner sein. Verkürzt: Mit wie vielen Leuten, die es betrifft, diskutieren wir hier in diesem Forum?

#866:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 28.05.2021, 20:46
    —
closeman hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
closeman hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ablenkungsmanöver mit alten Kamellen.

Schick, wie du die jüdische Bevölkerung für deinen Rassismus gegenüber Muslim*innen instrumentalisierst. Das finden die Jüd*innen, die hier mitlesen, bestimmt ziemlich lässig.

Mal eine Grundsatzfrage: Weshalb geht ihr davon aus, dass jüdische oder muslimische Leute in einem FGH mitlesen sollten?

Keine Ahnung. Ich kann mich auch täuschen. Aber warum sollte das nicht der Fall sein?

Da ich die Zwischenfrage gestellt habe: Der Kreis der Leute, die hier diskutieren ist eh' schon recht überschaubar, der Kreis von Leuten, die ihren wie auch immer gearteten Glauben aktiv leben dürfte in einem FGH noch kleiner sein. Verkürzt: Mit wie vielen Leuten, die es betrifft, diskutieren wir hier in diesem Forum?

Das ist irrelevant. Ich sprach ja von Menschen die mitlesen. Das schließt ausdrücklich nichtangemeldete Personen ein und genau so war es auch gemeint.

#867:  Autor: closeman BeitragVerfasst am: 28.05.2021, 21:11
    —
@ jdf. Das endlose Zitieren macht mir keinen Spaß. Deshalb auf diesem Wege: Auch das Potenzial an Mitlesenden schätze ich eher als nicht sehr erheblich ein. Aber ich kann mich täuschen.

#868:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 28.05.2021, 21:33
    —
closeman hat folgendes geschrieben:
@ jdf. Das endlose Zitieren macht mir keinen Spaß. Deshalb auf diesem Wege: Auch das Potenzial an Mitlesenden schätze ich eher als nicht sehr erheblich ein. Aber ich kann mich täuschen.

Jetzt hast du meine Aussage richtig verstanden.

#869:  Autor: closeman BeitragVerfasst am: 28.05.2021, 22:21
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
closeman hat folgendes geschrieben:
@ jdf. Das endlose Zitieren macht mir keinen Spaß. Deshalb auf diesem Wege: Auch das Potenzial an Mitlesenden schätze ich eher als nicht sehr erheblich ein. Aber ich kann mich täuschen.

Jetzt hast du meine Aussage richtig verstanden.

Dann wende ich mich per Zitat an die Millionen von gläubigen Menschen in diesem Internetz die hier alle mitlesen: Danke, daß ihr euch alle für ein erklärtermaßen säkulares Forum interessiert und hier massenhaft mitdiskutiert. Da ich hier selten dabei bin ist das wohl an mir vorbei gegangen, sorry.
@ jdf : aktuell sind hier eine handvoll Leute online. Nochmal: Mit wem reden wir? Also Du und ich... und wer??

#870:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 29.05.2021, 00:10
    —
Ich habe mit DonMartin und mit dir "geredet". Keine Ahnung, mit wem außer mir du noch redest. Schulterzucken

#871:  Autor: closeman BeitragVerfasst am: 26.06.2021, 18:58
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Ich habe mit DonMartin und mit dir "geredet". Keine Ahnung, mit wem außer mir du noch redest. Schulterzucken

Kürzlich z.B. mit meinen Nachbarn. Es kam die "wird man ja nochmal sagen dürfen" Diskussion auf. Und nach ein, zwei Nachfragen merkte ich schon, wieviel Druck da auf dem Kessel ist und hab' minutenlang nur zugehört. Einfach mal kommen lassen... Und "es" kam: Sämtliche Worthülsen die man/frau so täglich auf's Handy bekommt, und noch mehr.
Um es kurz zu machen: Der Untergang des sprachkulturellen Abendlandes steht direkt bevor, weil man Leute nicht mehr beleidigen darf. Der Mainstream und die p.c. würden einen freien Meinungsaustausch verunmöglichen.

Immerhin: Als ich erwähnte, dass ich mich seit Mitte der 2000er Jahre genau deshalb aus fast allen Foren verabschiedet habe bekam ich Zustimmung. Denn; immer wenn ich geschrieben habe was ich denke, gab es einen shitstorm. Aus einem überregionalen Forum (das nichts mit Politik zu tun hatte) wurde ich gesperrt und der Admin. schickte mir eine mail mit dem Inhalt "Hast Du ein Problem, Du Stück Sch....?!" Mein Name und meine Adresse wurden verbreitet, Leute mit denen Du nichts zu tun haben möchtest fühlten sich berufen mir ihre Meinung mitzuteilen, etc.

Reaktion. "ja, genau!" "So isset" Sch... Mainstream. Seh' ich genau so. Nur weil ich geschrieben habe, dass ich für die Aufnahme von Flüchtlingen bin, das Asylrecht für maßgeblich halte und generell an der Seenotrettung festhalte, werde ich multimedial gestalkt? Versteh' ich nicht. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!?
Reaktion aus der Runde (1:1 ich habe nichts dazu gedichtet), "Von der Seite hab' ich das noch gar nicht gesehen." Immerhin einen zum Nachdenken gebracht. Cool

#872:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 26.06.2021, 21:33
    —
Sachen gibts...

Aber wie sind den die Sperrgepflogenheiten in anderen Foren im Vergleich zu diesem?

#873:  Autor: closeman BeitragVerfasst am: 29.06.2021, 19:50
    —
jdf hat folgendes geschrieben:
Sachen gibts...

Aber wie sind den die Sperrgepflogenheiten in anderen Foren im Vergleich zu diesem?

Keine Ahnung. Gibt's noch andere Foren?
Hier vor Ort gibt es analoge Diskussionen. Man nannte das mal Stammtisch oder Zusammensitting. Man, crazy shit, Alter. So mit in die Augen sehen und trotz gegenteiliger Meinungen ein Bier zusammen trinken.

#874:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 29.06.2021, 22:05
    —
closeman hat folgendes geschrieben:
Hier vor Ort gibt es analoge Diskussionen. Man nannte das mal Stammtisch oder Zusammensitting. Man, crazy shit, Alter. So mit in die Augen sehen und trotz gegenteiliger Meinungen ein Bier zusammen trinken.

Es gibt Menschen, die sowas furchtbar finden. ; )

#875:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 29.06.2021, 22:11
    —
closeman hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Sachen gibts...

Aber wie sind den die Sperrgepflogenheiten in anderen Foren im Vergleich zu diesem?

Keine Ahnung. Gibt's noch andere Foren?
..

Gibt es die, von denen du dich abgemeldet hast, und wo du gesperrt wurdest, nicht mehr?

#876:  Autor: closeman BeitragVerfasst am: 30.06.2021, 06:43
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
closeman hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Sachen gibts...

Aber wie sind den die Sperrgepflogenheiten in anderen Foren im Vergleich zu diesem?

Keine Ahnung. Gibt's noch andere Foren?
..

Gibt es die, von denen du dich abgemeldet hast, und wo du gesperrt wurdest, nicht mehr?

Dieses Forum hat mich mal abgemahnt weil ich "Das Merkel" aus der Titanic zitiert habe. Du erinnerst dich vielleicht?

#877:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 29.12.2021, 18:02
    —
Zitat:
Michael Blume kämpft als Antisemitismusbeauftragter in Baden-Württemberg gegen Judenfeindlichkeit. Nun steht er auf der jüngsten „Antisemiten-Liste“ des Simon-Wiesenthal-Zentrums. Kritik an den Vorwürfen kommt nicht nur von der Landesregierung.
[...]
Entsetzt ist nicht nur die Landesregierung in Stuttgart. Auch die Israelitischen Religionsgemeinschaften (IRG) im Land zeigen sich fassungslos. „Einen Brückenbauer zwischen Baden-Württemberg und Israel auf eine gemeinsame Liste mit Feinden Israels zu setzen ist ungeheuerlich“, erklärten sie.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/antisemitismusbeauftragter-michael-blume-auf-antisemiten-liste-17706974.htm

Absurder Vorwurf. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Vorwurf Substanz hat.

#878:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 29.12.2021, 20:32
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Absurder Vorwurf. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Vorwurf Substanz hat.

Ach was! Die Facebook-Posts, die er gepostet hat, nachdem er seinen Account abgeschaltet hat, beinhalten bestimmt gar fürchterlichen Antisemitismus. Das glaube ich sofort, auch wenn das SWC uns diese nicht zeigt. Die jüdischen Gemeinden in Baden-Württemberg haben einfach keine Ahnung.

... oder diese "Antisemitenliste"ist einfach völlig willkürlicher Bullshit.

#879:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 07.08.2022, 10:22
    —
Ich dachte eigentlich, wir hätten einen eigenen Thread über Holocaustleugner oder den Holocaust selbst, wo ich vor relativ kurzer Zeit was schrieb, ich finde ihn aber gerade nicht. skeptisch Deshalb schreibe ich den Gedanken, der mir eben kam mal hier nieder. Passt ja auch halbwegs:

Ich las eben, dass der Holocaustüberlebende Felix Kolmer gestorben ist. Daraufhin bemerkte ich, dass diese auf natürlichem Weg in den nächsten paar Jahrzehnten, wenn nicht gar schon Jahren, vollständig verschwunden sein werden und somit auch die direkte Erinnerung an den Massenmord an Juden und anderen Minderheiten durch bzw. unter den Nationalsozialisten.

Nun ist es ja nicht so, dass die Berichte der Augenzeugen Holocaustleugner je von ihrer Idiotie abgehalten haben und die Anzahl derer, welche dadurch überzeugt werden konnten dürfte auch recht dürftig ausfallen. Dennoch frug ich mich eben, ob die Leugnung des Holocaust und anderer Verbrechen der Nazis demnächst deshalb neuen Aufschwung erhalten könnte. Mir scheint es nicht unwahrscheinlich, dass durch das fehlen auf die Berufung auf Augenzeugenberichte in Zukunft die Verbreitung der Wahrheit einen schwierigen Stand haben wird. Es scheint mir auch so, dass in der Geschichte ausreichend Beispiele zu finden sind, in der die Wahrheit mit der Zeit nur noch mehr verfälscht wurde, je weniger Menschen lebten, die sie bezeugen konnten. Davon, dass es stets genügend Menschen gibt und gab, die sie auch schon zu deren Lebzeiten, aufgrund diverser Motive, von denen aktiver Antisemitismus nur eins von vielen darstellt, verschwiegen und verleugnet haben, mal ganz abgesehen.

Jetzt stellt sich für mich die Frage, wie man dagegen angehen kann. Denn ehrlich gesagt empfinde ich die deutsche Erinnerungskultur als gescheitert. Mir persönlich hat sie zumindest beim Begreifen der Geschehnisse und besonders derer Dimensionen, nicht geholfen. Sie machte auf mich stattdessen lediglich den Eindruck von billigem Pathos. Den ich darüber hinaus auch als so eine Art typisch deutsche Krankheit empfinde. Alles wird immer so pathetisch aufgeblasen und dann mit einfachen, seelenlosen Symbolen und Ritualen abgekanzelt. Wie eine leidige Pflicht, der sonntägliche Kirchgang, den man nunmal zu machen hat, weil was würden sonst die Nachbarn sagen.

Nach meiner Wahrnehmung dessen, wie Ausländer die deutsche Vergangenheitsbewältigung betrachten, sehen diese sie verglichen mit ihrer eigenen zwar oft als vorbildlich an, aber aus der Innenperspektive scheint mir doch alles recht hohl und dem Ausmaß unangemessen. (Meine Abneigung gegenüber der Wertesignalisierung spielt bei dieser Bewertung sicherlich eine große Rolle, doch dem Vergessen, Verdrängen und Umdichten der Vergangenheit ist sie definitiv nicht als Gegenmittel gewachsen, ganz gleich, wie man sie bewertet.) Es braucht halt mehr als nur den Kanzler/die Kanzleuse, der/die gelegentlich mal einen Strauss/eine Sträussin Blumen ablegt und für eine Minute die Schnauze hält. ... Um zum Ende noch etwas Polemik einzustreuen. Sonst sind die Millionen Opfer der Tyrannei und des Terrors allzu schnell vergessen und die hehren Ideale, die man seither gewonnen meint zu haben, keinen Pfifferling wert.

#880:  Autor: AlexJWohnort: Köln BeitragVerfasst am: 07.08.2022, 18:00
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:

Jetzt stellt sich für mich die Frage, wie man dagegen angehen kann. Denn ehrlich gesagt empfinde ich die deutsche Erinnerungskultur als gescheitert. Mir persönlich hat sie zumindest beim Begreifen der Geschehnisse und besonders derer Dimensionen, nicht geholfen. Sie machte auf mich stattdessen lediglich den Eindruck von billigem Pathos. Den ich darüber hinaus auch als so eine Art typisch deutsche Krankheit empfinde. Alles wird immer so pathetisch aufgeblasen und dann mit einfachen, seelenlosen Symbolen und Ritualen abgekanzelt. Wie eine leidige Pflicht, der sonntägliche Kirchgang, den man nunmal zu machen hat, weil was würden sonst die Nachbarn sagen.

Nach meiner Wahrnehmung dessen, wie Ausländer die deutsche Vergangenheitsbewältigung betrachten, sehen diese sie verglichen mit ihrer eigenen zwar oft als vorbildlich an, aber aus der Innenperspektive scheint mir doch alles recht hohl und dem Ausmaß unangemessen. (Meine Abneigung gegenüber der Wertesignalisierung spielt bei dieser Bewertung sicherlich eine große Rolle, doch dem Vergessen, Verdrängen und Umdichten der Vergangenheit ist sie definitiv nicht als Gegenmittel gewachsen, ganz gleich, wie man sie bewertet.) Es braucht halt mehr als nur den Kanzler/die Kanzleuse, der/die gelegentlich mal einen Strauss/eine Sträussin Blumen ablegt und für eine Minute die Schnauze hält. ... Um zum Ende noch etwas Polemik einzustreuen. Sonst sind die Millionen Opfer der Tyrannei und des Terrors allzu schnell vergessen und die hehren Ideale, die man seither gewonnen meint zu haben, keinen Pfifferling wert.


Als jemand der sowohl in der USA als auch Deutschland groß geworden ist und die Erinnerungskultur beider kennengelernt hat, würde ich dir sowohl recht als auch unrecht geben. Ich hab frühe die Hohlheit der deutschen Erinnerungskultur kritisiert, sage aber heute das dein Anspruch nicht falsch aber dennoch unrealistisch ist.
Fakt ist, dass unsere Erinnerungskultur vorbildlich ist, auch wenn sie zum aller größten Teil rituell und hohl ist. Es ist nun mal extrem schwer organisierte Erinnerungskultur insbesondere in dem Maße wie sie bei uns stattfindet nicht rituell und hohl werden zu lassen. Es ist eben nicht möglich, jeden bei jeder kulturellen Handlung zur Erinnerung persönlich anzusprechen und mitzunehmen. Dennoch wird es bei vielen dieser Events/Kulturhandlungen Personen geben, die persönlich mitgenommen werden. Auch wenn die meisten anderen gerade dieses Event/Kulturhandlung für sich persönlich als hohles Ritual empfinden.


Zuletzt bearbeitet von AlexJ am 07.08.2022, 21:15, insgesamt einmal bearbeitet

#881:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 07.08.2022, 19:28
    —
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich dachte eigentlich, wir hätten einen eigenen Thread über Holocaustleugner oder den Holocaust selbst, wo ich vor relativ kurzer Zeit was schrieb, ich finde ihn aber gerade nicht. skeptisch Deshalb schreibe ich den Gedanken, der mir eben kam mal hier nieder. Passt ja auch halbwegs:

Ich las eben, dass der Holocaustüberlebende Felix Kolmer gestorben ist. Daraufhin bemerkte ich, dass diese auf natürlichem Weg in den nächsten paar Jahrzehnten, wenn nicht gar schon Jahren, vollständig verschwunden sein werden und somit auch die direkte Erinnerung an den Massenmord an Juden und anderen Minderheiten durch bzw. unter den Nationalsozialisten.

Nun ist es ja nicht so, dass die Berichte der Augenzeugen Holocaustleugner je von ihrer Idiotie abgehalten haben und die Anzahl derer, welche dadurch überzeugt werden konnten dürfte auch recht dürftig ausfallen. Dennoch frug ich mich eben, ob die Leugnung des Holocaust und anderer Verbrechen der Nazis demnächst deshalb neuen Aufschwung erhalten könnte. Mir scheint es nicht unwahrscheinlich, dass durch das fehlen auf die Berufung auf Augenzeugenberichte in Zukunft die Verbreitung der Wahrheit einen schwierigen Stand haben wird. Es scheint mir auch so, dass in der Geschichte ausreichend Beispiele zu finden sind, in der die Wahrheit mit der Zeit nur noch mehr verfälscht wurde, je weniger Menschen lebten, die sie bezeugen konnten. Davon, dass es stets genügend Menschen gibt und gab, die sie auch schon zu deren Lebzeiten, aufgrund diverser Motive, von denen aktiver Antisemitismus nur eins von vielen darstellt, verschwiegen und verleugnet haben, mal ganz abgesehen.

Jetzt stellt sich für mich die Frage, wie man dagegen angehen kann. Denn ehrlich gesagt empfinde ich die deutsche Erinnerungskultur als gescheitert. Mir persönlich hat sie zumindest beim Begreifen der Geschehnisse und besonders derer Dimensionen, nicht geholfen. Sie machte auf mich stattdessen lediglich den Eindruck von billigem Pathos. Den ich darüber hinaus auch als so eine Art typisch deutsche Krankheit empfinde. Alles wird immer so pathetisch aufgeblasen und dann mit einfachen, seelenlosen Symbolen und Ritualen abgekanzelt. Wie eine leidige Pflicht, der sonntägliche Kirchgang, den man nunmal zu machen hat, weil was würden sonst die Nachbarn sagen.

Nach meiner Wahrnehmung dessen, wie Ausländer die deutsche Vergangenheitsbewältigung betrachten, sehen diese sie verglichen mit ihrer eigenen zwar oft als vorbildlich an, aber aus der Innenperspektive scheint mir doch alles recht hohl und dem Ausmaß unangemessen. (Meine Abneigung gegenüber der Wertesignalisierung spielt bei dieser Bewertung sicherlich eine große Rolle, doch dem Vergessen, Verdrängen und Umdichten der Vergangenheit ist sie definitiv nicht als Gegenmittel gewachsen, ganz gleich, wie man sie bewertet.) Es braucht halt mehr als nur den Kanzler/die Kanzleuse, der/die gelegentlich mal einen Strauss/eine Sträussin Blumen ablegt und für eine Minute die Schnauze hält. ... Um zum Ende noch etwas Polemik einzustreuen. Sonst sind die Millionen Opfer der Tyrannei und des Terrors allzu schnell vergessen und die hehren Ideale, die man seither gewonnen meint zu haben, keinen Pfifferling wert.


Was ist deine geschriebene Abneigung gegen „Wertesignalisierung“ anderes als „Wertesignalisierung“? Ist ja schön, dass du den konservativen-rechten Kampfbegriff des „Virtue Signalling“ aufgeschnappt und für dich eingedeutscht hast. Nur hast du die Komplexität nicht verstanden. Mit dem Herausposaunen, dass Du allen anderen so moralisch überlegen bist, weil du nichts von scheinbar nutzlos-billiger „Wertesignalisierung“ hältst, betreibst du genau diese. Schulterzucken

Was tust du denn persönlich mehr für die „Millionen Opfer der Tyrannei“, was über letztlich unbedeutendes billiges Pathos hinausgeht? Dein Beitrag gibt da nicht mehr her, als hohles Dissen von Erinnerungskultur.

#882:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 07.08.2022, 20:00
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AlexJ hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:

Jetzt stellt sich für mich die Frage, wie man dagegen angehen kann. Denn ehrlich gesagt empfinde ich die deutsche Erinnerungskultur als gescheitert. Mir persönlich hat sie zumindest beim Begreifen der Geschehnisse und besonders derer Dimensionen, nicht geholfen. Sie machte auf mich stattdessen lediglich den Eindruck von billigem Pathos. Den ich darüber hinaus auch als so eine Art typisch deutsche Krankheit empfinde. Alles wird immer so pathetisch aufgeblasen und dann mit einfachen, seelenlosen Symbolen und Ritualen abgekanzelt. Wie eine leidige Pflicht, der sonntägliche Kirchgang, den man nunmal zu machen hat, weil was würden sonst die Nachbarn sagen.

Nach meiner Wahrnehmung dessen, wie Ausländer die deutsche Vergangenheitsbewältigung betrachten, sehen diese sie verglichen mit ihrer eigenen zwar oft als vorbildlich an, aber aus der Innenperspektive scheint mir doch alles recht hohl und dem Ausmaß unangemessen. (Meine Abneigung gegenüber der Wertesignalisierung spielt bei dieser Bewertung sicherlich eine große Rolle, doch dem Vergessen, Verdrängen und Umdichten der Vergangenheit ist sie definitiv nicht als Gegenmittel gewachsen, ganz gleich, wie man sie bewertet.) Es braucht halt mehr als nur den Kanzler/die Kanzleuse, der/die gelegentlich mal einen Strauss/eine Sträussin Blumen ablegt und für eine Minute die Schnauze hält. ... Um zum Ende noch etwas Polemik einzustreuen. Sonst sind die Millionen Opfer der Tyrannei und des Terrors allzu schnell vergessen und die hehren Ideale, die man seither gewonnen meint zu haben, keinen Pfifferling wert.


Als jemand der sowohl in der USA als auch Deutschland groß geworden ist und die Erinnerungskultur beider kennengelernt hat, würde ich dir sowohl recht als auch unrecht geben. Ich hab frühe die Hohlheit der deutschen Erinnerungskultur kritisiert, sage aber heute das dein Anspruch nicht falsch aber dennoch unrealistisch ist.
Fakt ist, dass unsere Erinnerungskultur vorbildlich ist, auch wenn sie zum aller größten Teil rituell und hohl ist. Es ist nun mal extrem schwer organisierte Erinnerungskultur insbesondere in dem Maße wie sie bei uns stattfindet nicht rituell und hohl werden zu lassen. Es ist eben nicht möglich, jeden bei jeder kulturellen Handlung zur Erinnerung persönlich anzusprechen und mitzunehmen. Dennoch wird es bei vielen dieser Events/Kulturhandlungen Personen geben, die einen persönlich mitgenommen werden. Auch wenn die meisten anderen gerade dieses Event/Kulturhandlung für sich persönlich als hohles Ritual empfinden.


Gut gesagt.

Die Frage ist doch, wie man als Einzelperson im Kampf gegen Antisemitismus mehr als rituelle oder kulturelle Handlungen ausführen oder sich daran beteiligen kann? Nicht jeder von uns ist ein Staatsanwalt, der Antisemiten anklagen und verknasten kann oder ein Polizist, der im Streifenwagen vor dem jüdischen Zentrum Wache sitzt. Auch die Georg Elsers unter uns, die Nazis in die Luft sprengen, sind selten gesät. Eine rituelle Handlung wie Blumen niederlegen für Opfer von Terrorismus, wie es jeden 26. September für das Oktoberfest-Attentat geschieht oder die Erinnerung in München zur 50-jährigen Wiedrkehr des Olympia-Attentats sind rituelle Handlungen, die nichts Konkretes gegen Antisemitismus oder Faschismus tun. Damit eine Erinnerung an Geschehnisse nicht verblasst, sind nun einmal „hohle“ Rituale nötig, darum feiern die Christen auch jedes Jahr Ostern und Weihnachten. zwinkern Manche motiviert das wieder zu christlichem Verhalten, auch wenn das im Laufe des Jahres vöftrr mal vergessen wird.

#883:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 07.08.2022, 20:06
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich dachte eigentlich, wir hätten einen eigenen Thread über Holocaustleugner oder den Holocaust selbst, wo ich vor relativ kurzer Zeit was schrieb, ich finde ihn aber gerade nicht. skeptisch Deshalb schreibe ich den Gedanken, der mir eben kam mal hier nieder. Passt ja auch halbwegs:

Ich las eben, dass der Holocaustüberlebende Felix Kolmer gestorben ist. Daraufhin bemerkte ich, dass diese auf natürlichem Weg in den nächsten paar Jahrzehnten, wenn nicht gar schon Jahren, vollständig verschwunden sein werden und somit auch die direkte Erinnerung an den Massenmord an Juden und anderen Minderheiten durch bzw. unter den Nationalsozialisten.

Nun ist es ja nicht so, dass die Berichte der Augenzeugen Holocaustleugner je von ihrer Idiotie abgehalten haben und die Anzahl derer, welche dadurch überzeugt werden konnten dürfte auch recht dürftig ausfallen. Dennoch frug ich mich eben, ob die Leugnung des Holocaust und anderer Verbrechen der Nazis demnächst deshalb neuen Aufschwung erhalten könnte. Mir scheint es nicht unwahrscheinlich, dass durch das fehlen auf die Berufung auf Augenzeugenberichte in Zukunft die Verbreitung der Wahrheit einen schwierigen Stand haben wird. Es scheint mir auch so, dass in der Geschichte ausreichend Beispiele zu finden sind, in der die Wahrheit mit der Zeit nur noch mehr verfälscht wurde, je weniger Menschen lebten, die sie bezeugen konnten. Davon, dass es stets genügend Menschen gibt und gab, die sie auch schon zu deren Lebzeiten, aufgrund diverser Motive, von denen aktiver Antisemitismus nur eins von vielen darstellt, verschwiegen und verleugnet haben, mal ganz abgesehen.

Jetzt stellt sich für mich die Frage, wie man dagegen angehen kann. Denn ehrlich gesagt empfinde ich die deutsche Erinnerungskultur als gescheitert. Mir persönlich hat sie zumindest beim Begreifen der Geschehnisse und besonders derer Dimensionen, nicht geholfen. Sie machte auf mich stattdessen lediglich den Eindruck von billigem Pathos. Den ich darüber hinaus auch als so eine Art typisch deutsche Krankheit empfinde. Alles wird immer so pathetisch aufgeblasen und dann mit einfachen, seelenlosen Symbolen und Ritualen abgekanzelt. Wie eine leidige Pflicht, der sonntägliche Kirchgang, den man nunmal zu machen hat, weil was würden sonst die Nachbarn sagen.

Nach meiner Wahrnehmung dessen, wie Ausländer die deutsche Vergangenheitsbewältigung betrachten, sehen diese sie verglichen mit ihrer eigenen zwar oft als vorbildlich an, aber aus der Innenperspektive scheint mir doch alles recht hohl und dem Ausmaß unangemessen. (Meine Abneigung gegenüber der Wertesignalisierung spielt bei dieser Bewertung sicherlich eine große Rolle, doch dem Vergessen, Verdrängen und Umdichten der Vergangenheit ist sie definitiv nicht als Gegenmittel gewachsen, ganz gleich, wie man sie bewertet.) Es braucht halt mehr als nur den Kanzler/die Kanzleuse, der/die gelegentlich mal einen Strauss/eine Sträussin Blumen ablegt und für eine Minute die Schnauze hält. ... Um zum Ende noch etwas Polemik einzustreuen. Sonst sind die Millionen Opfer der Tyrannei und des Terrors allzu schnell vergessen und die hehren Ideale, die man seither gewonnen meint zu haben, keinen Pfifferling wert.


Was ist deine geschriebene Abneigung gegen „Wertesignalisierung“ anderes als „Wertesignalisierung“? Ist ja schön, dass du den konservativen-rechten Kampfbegriff des „Virtue Signalling“ aufgeschnappt und für dich eingedeutscht hast. Nur hast du die Komplexität nicht verstanden. Mit dem Herausposaunen, dass Du allen anderen so moralisch überlegen bist, weil du nichts von scheinbar nutzlos-billiger „Wertesignalisierung“ hältst, betreibst du genau diese. Schulterzucken

Was tust du denn persönlich mehr für die „Millionen Opfer der Tyrannei“, was über letztlich unbedeutendes billiges Pathos hinausgeht? Dein Beitrag gibt da nicht mehr her, als hohles Dissen von Erinnerungskultur.


Ich wüsste zu gerne, warum du dich ausgerechnet an der Aussage meines Beitrags festbeißt, in der ich meine eigene Vorbelastung, meinen "bias" herausstelle. Wenn dabei aber wieder solches OT-Gebrabbel bei herauskommt, kannst du von einer Befriedigung meiner Neugier gerne absehen. Mit den Augen rollen

Desweiteren sehe ich auf Basis dessen deine Einwände als nichtig an.

#884:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 07.08.2022, 21:22
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AlexJ hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:

Jetzt stellt sich für mich die Frage, wie man dagegen angehen kann. Denn ehrlich gesagt empfinde ich die deutsche Erinnerungskultur als gescheitert. Mir persönlich hat sie zumindest beim Begreifen der Geschehnisse und besonders derer Dimensionen, nicht geholfen. Sie machte auf mich stattdessen lediglich den Eindruck von billigem Pathos. Den ich darüber hinaus auch als so eine Art typisch deutsche Krankheit empfinde. Alles wird immer so pathetisch aufgeblasen und dann mit einfachen, seelenlosen Symbolen und Ritualen abgekanzelt. Wie eine leidige Pflicht, der sonntägliche Kirchgang, den man nunmal zu machen hat, weil was würden sonst die Nachbarn sagen.

Nach meiner Wahrnehmung dessen, wie Ausländer die deutsche Vergangenheitsbewältigung betrachten, sehen diese sie verglichen mit ihrer eigenen zwar oft als vorbildlich an, aber aus der Innenperspektive scheint mir doch alles recht hohl und dem Ausmaß unangemessen. (Meine Abneigung gegenüber der Wertesignalisierung spielt bei dieser Bewertung sicherlich eine große Rolle, doch dem Vergessen, Verdrängen und Umdichten der Vergangenheit ist sie definitiv nicht als Gegenmittel gewachsen, ganz gleich, wie man sie bewertet.) Es braucht halt mehr als nur den Kanzler/die Kanzleuse, der/die gelegentlich mal einen Strauss/eine Sträussin Blumen ablegt und für eine Minute die Schnauze hält. ... Um zum Ende noch etwas Polemik einzustreuen. Sonst sind die Millionen Opfer der Tyrannei und des Terrors allzu schnell vergessen und die hehren Ideale, die man seither gewonnen meint zu haben, keinen Pfifferling wert.


Als jemand der sowohl in der USA als auch Deutschland groß geworden ist und die Erinnerungskultur beider kennengelernt hat, würde ich dir sowohl recht als auch unrecht geben. Ich hab frühe die Hohlheit der deutschen Erinnerungskultur kritisiert, sage aber heute das dein Anspruch nicht falsch aber dennoch unrealistisch ist.
Fakt ist, dass unsere Erinnerungskultur vorbildlich ist, auch wenn sie zum aller größten Teil rituell und hohl ist. Es ist nun mal extrem schwer organisierte Erinnerungskultur insbesondere in dem Maße wie sie bei uns stattfindet nicht rituell und hohl werden zu lassen. Es ist eben nicht möglich, jeden bei jeder kulturellen Handlung zur Erinnerung persönlich anzusprechen und mitzunehmen. Dennoch wird es bei vielen dieser Events/Kulturhandlungen Personen geben, die einen persönlich mitgenommen werden. Auch wenn die meisten anderen gerade dieses Event/Kulturhandlung für sich persönlich als hohles Ritual empfinden.


Aber es wirkt so gezwungen, so "Dienst nach Vorschrift". Ich vermag in solchen Ritualen keine echte Emotion zu erkennen. Das Mitgefühl mit den Opfern und Überlebenden ist darin halt nicht zu spüren. Gerade das geht uns aber bald komplett abhanden, wenn Letztere verstorben sind. Es war schon immer rar gesät, weil die Nazis nicht viele haben überleben lassen. Ich selbst hatte auch nie das Glück einen von ihnen kennenzulernen. Alles was bald von ihnen bleibt sind Bild- und Tonaufnahmen. Und die waren noch nie genug um die Realität des Mitgefühls adäquat zu transportieren.

Für mich hat dieses Ritualgehabe, wie gesagt, nie funktioniert. Vielleicht bin ich da auch ein Sonderfall. Jedenfalls finde ich solche Veranstaltungen immer recht Lachhaft. Nahezu ungewollt komisch. Eine gute Aufarbeitung und Vermittlung des Geschehenen kann imho eh nur im Intimen der Selbsterkenntnis solcher Dinge und was sie emotional mit einem machen stattfinden. Soll heißen: Jeder muss selbst zu seiner Trauer finden. Staatlich verordnet oder possenhaft vorgespielt, ist es nicht in angemessener Weise zu vermitteln.

Ich halte eine solche Bewusstseinskultur jedoch für durchaus machbar.

Edit: Die Autokorrektur wollte mich verarschen. -.-

#885:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 09.08.2022, 07:27
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Vielleicht hilft das folgende Beispiel zu verstehen, welche Probleme ich mit der derzeit zelebrierten Erinnerungskultur habe:

Brandts Kniefall von Warschau. Das war eine viel emotionalere und eindrucksvollere Geste als alles andere, was in diesem Bereich sonst getan wurde (und wird) zusammengenommen. Es ist auch nicht zu toppen und schon gar nicht zu reproduzieren. Würde seither jedes Jahr oder auch nur jeder Kanzler einmal an geeigneter Stelle auf die Knie fallen, wäre es ein billiger, bedeutungsloser Abklatsch ohne jeden Wert und Inhalt, außer dem eben rituell und demonstrativ als repräsentative Figur eine Geste zu vollziehen, um so zu zeigen, dass man ein Vertreter einer spezifischen, von einem erwarteten und beliebten, verbreiteten Meinung ist.

Als einzelnes Ereignis, als Tat der Person Brandt und sonst niemandes, berührt mich dieses Bild bis heute tief und macht immer wieder, dass ich über mich und mein Verhältnis zum Holocaust nachdenke. Hätte ich an seiner Stelle den Mumm und die Courage gehabt ein solches Maß an Demut zu zeigen, während die Augen aller Welt auf mir ruhten? Oder brauchte es dafür eine ganz andere Persönlichkeit, ein völlig anderes Format, wie Brandt es war? Hätte überhaupt irgendjemand anderes es tun können? Was steckt in diesem Bild alles drin, wie sehr oder wie wenig repräsentierte die Geste die Deutschen und ihre Gefühle und Meinungen zu dem Thema derzeit, heute und dazwischen?

Jedenfalls war diese Form der Trauer und der Bekundung von Reue etwas ganz besonderes und großes. So groß und besonders, dass die Presse im Osten es für nötig hielten Brandt ab den Knien abwärts aus dem Bild zu schneiden.

Edit: Übrigens mein Lieblingsmotiv auf der 2-€-Münze. Ich liebe es... Gefolgt von Helmut Schmidt, trotz dass ihm die Zichte fehlt.

#886:  Autor: AlexJWohnort: Köln BeitragVerfasst am: 09.08.2022, 13:28
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Bravopunk hat folgendes geschrieben:

Aber es wirkt so gezwungen, so "Dienst nach Vorschrift". Ich vermag in solchen Ritualen keine echte Emotion zu erkennen. Das Mitgefühl mit den Opfern und Überlebenden ist darin halt nicht zu spüren. Gerade das geht uns aber bald komplett abhanden, wenn Letztere verstorben sind. Es war schon immer rar gesät, weil die Nazis nicht viele haben überleben lassen. Ich selbst hatte auch nie das Glück einen von ihnen kennenzulernen. Alles was bald von ihnen bleibt sind Bild- und Tonaufnahmen. Und die waren noch nie genug um die Realität des Mitgefühls adäquat zu transportieren.

Für mich hat dieses Ritualgehabe, wie gesagt, nie funktioniert. Vielleicht bin ich da auch ein Sonderfall. Jedenfalls finde ich solche Veranstaltungen immer recht Lachhaft. Nahezu ungewollt komisch. Eine gute Aufarbeitung und Vermittlung des Geschehenen kann imho eh nur im Intimen der Selbsterkenntnis solcher Dinge und was sie emotional mit einem machen stattfinden. Soll heißen: Jeder muss selbst zu seiner Trauer finden. Staatlich verordnet oder possenhaft vorgespielt, ist es nicht in angemessener Weise zu vermitteln.

Ich halte eine solche Bewusstseinskultur jedoch für durchaus machbar.

Edit: Die Autokorrektur wollte mich verarschen. -.-


Wie ich versucht habe zu sagen, ich habe früher eben genauso über das übliche Ritualgehabe gedacht und für mich persönlich hat dieses übliche Ritualgehabe, wie gesagt, nie funktioniert und tut es immer noch nicht. Da brauchte es schon etwas wie der Kniefall Brandts. Dieser war aber ebenfalls Teil eines Rituals, nur dass vom üblichem Skript abgewichen wurde.
Ich weiß aber heute, dass es Menschen gibt, für die eben andere Teile funktionieren, die sich vom Dienst nach Vorschrift Ritual eben doch persönlich angesprochen werden. Andere werden vom gezwungenem Besuch im KZ, Museum oder andere Gedenkstätte angesprochen, aber viele auch nicht. Für viele ist gerade ein erzwungener Besuch hinderlich.
Das Problem ist, dass zumindest Stand der Technik es nicht wirklich ökonomisch möglich ist einen persönlichen Erinnerungskulturplan für jeden zu machen. Beziehungsweise, das kann zwar jeder für sich machen, und zwar jetzt schon, wenn aber die jetzige organisierte und zum Teil verpflichtete (schulischen) Aktivitäten wegfallen, dann ist das ein Verlust.
Die Erinnerungskultur nach den Prinzipien der Gießkanne, "viel hilft viel" und per Vorschrift aktiv zu halten führt mit Sicherheit dazu, dass viele, welche die spezifischen Aktivitäten und den üblichen hohlen Ritualen nichts abgewinnen können, abgestoßen werden.
Für mich persönlich ist das ab- und durchsitzen eines solchen Rituals ein Opfer, das ich notfalls bereit bin zu machen. Auch wenn ich dadurch zutiefst angeekelt und/oder gelangweilt werde. Einfach in der Hoffnung das es für jemand anderen was bringt.

#887:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 09.08.2022, 16:10
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AlexJ hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:

Aber es wirkt so gezwungen, so "Dienst nach Vorschrift". Ich vermag in solchen Ritualen keine echte Emotion zu erkennen. Das Mitgefühl mit den Opfern und Überlebenden ist darin halt nicht zu spüren. Gerade das geht uns aber bald komplett abhanden, wenn Letztere verstorben sind. Es war schon immer rar gesät, weil die Nazis nicht viele haben überleben lassen. Ich selbst hatte auch nie das Glück einen von ihnen kennenzulernen. Alles was bald von ihnen bleibt sind Bild- und Tonaufnahmen. Und die waren noch nie genug um die Realität des Mitgefühls adäquat zu transportieren.

Für mich hat dieses Ritualgehabe, wie gesagt, nie funktioniert. Vielleicht bin ich da auch ein Sonderfall. Jedenfalls finde ich solche Veranstaltungen immer recht Lachhaft. Nahezu ungewollt komisch. Eine gute Aufarbeitung und Vermittlung des Geschehenen kann imho eh nur im Intimen der Selbsterkenntnis solcher Dinge und was sie emotional mit einem machen stattfinden. Soll heißen: Jeder muss selbst zu seiner Trauer finden. Staatlich verordnet oder possenhaft vorgespielt, ist es nicht in angemessener Weise zu vermitteln.

Ich halte eine solche Bewusstseinskultur jedoch für durchaus machbar.

Edit: Die Autokorrektur wollte mich verarschen. -.-


Wie ich versucht habe zu sagen, ich habe früher eben genauso über das übliche Ritualgehabe gedacht und für mich persönlich hat dieses übliche Ritualgehabe, wie gesagt, nie funktioniert und tut es immer noch nicht. Da brauchte es schon etwas wie der Kniefall Brandts. Dieser war aber ebenfalls Teil eines Rituals, nur dass vom üblichem Skript abgewichen wurde.
Ich weiß aber heute, dass es Menschen gibt, für die eben andere Teile funktionieren, die sich vom Dienst nach Vorschrift Ritual eben doch persönlich angesprochen werden. Andere werden vom gezwungenem Besuch im KZ, Museum oder andere Gedenkstätte angesprochen, aber viele auch nicht. Für viele ist gerade ein erzwungener Besuch hinderlich.
Das Problem ist, dass zumindest Stand der Technik es nicht wirklich ökonomisch möglich ist einen persönlichen Erinnerungskulturplan für jeden zu machen. Beziehungsweise, das kann zwar jeder für sich machen, und zwar jetzt schon, wenn aber die jetzige organisierte und zum Teil verpflichtete (schulischen) Aktivitäten wegfallen, dann ist das ein Verlust.
Die Erinnerungskultur nach den Prinzipien der Gießkanne, "viel hilft viel" und per Vorschrift aktiv zu halten führt mit Sicherheit dazu, dass viele, welche die spezifischen Aktivitäten und den üblichen hohlen Ritualen nichts abgewinnen können, abgestoßen werden.
Für mich persönlich ist das ab- und durchsitzen eines solchen Rituals ein Opfer, das ich notfalls bereit bin zu machen. Auch wenn ich dadurch zutiefst angeekelt und/oder gelangweilt werde. Einfach in der Hoffnung das es für jemand anderen was bringt.


Mein Gegenentwurf dazu wäre ein Schulunterricht und eine öffentliche Darstellung des Holocaust, der den Zwang im Giftschrank lässt, auf Trauerkitsch und U-Boot-Betroffenheit verzichtet und stattdessen versucht die Neugier und das Interesse an der Materie zu wecken. Als ehemalig teilnahmeverweigerndes Schulkind, bei dem erst spät das Interesse am Unterrichtsstoff geweckt wurde, weil stattdessen nur gebetsmühlenartige Sermone und der Nürnberger Trichter modus operandi vor allem einer der Lehrerinnen war, die sich keine Zeit dafür nahm die Begeisterung für den Stoff in jedem einzelnen zu wecken, weiß ich zu berichten, dass nichts wertvoller für den Lerndrang und das Interesse an jedweder Materie ist, als der schlichte Ansatz den Subjekten einen Winkel zu zeigen, der sie für die Sache in seinen Bann zieht.

Oder kurz: Ich halte festgefahrene Rituale mit hohler Gestik in jedem Fall und für alle für schädlich. Für manche mehr, für andere weniger. Was hingegen immer hilft ist die Leute anzuleiten ein Thema selbst erschürfen zu wollen. Freiwilligkeit ist dafür unabdingbar. Und freiwillig zu sein bedarf lediglich des Gefühls nicht gezwungen zu werden.

Deine Idee dich selbst zu den Ritualen zu zwingen, die dir nichts geben, und andere zu KZ-Besuchen zu zwingen, gerade unter dem Mantra "viel hilft viel" ist das Gegenteil davon.

Außerdem denke ich nicht, dass es vieler Technik oder Gelder bedarf um mein Gegenkonzept zu verwirklichen. Alles was es dafür braucht ist die Leute und besonders Schulkinder zu fragen, was sie für Interessenten haben und dann zu finden, was im Holocaust diesen entspricht. Wenn sie das sehen, werden sie sich von selbst in die Recherche stürzen und Informationen suchen.

So zumindest meine These. Das ist weder teuer, noch aufwendig. Es ist aber anders als das Kopfneigen zur geschlagenen Stunde.

#888:  Autor: AlexJWohnort: Köln BeitragVerfasst am: 09.08.2022, 20:46
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Bravopunk hat folgendes geschrieben:


Mein Gegenentwurf dazu wäre ein Schulunterricht und eine öffentliche Darstellung des Holocaust, der den Zwang im Giftschrank lässt, auf Trauerkitsch und U-Boot-Betroffenheit verzichtet und stattdessen versucht die Neugier und das Interesse an der Materie zu wecken. Als ehemalig teilnahmeverweigerndes Schulkind, bei dem erst spät das Interesse am Unterrichtsstoff geweckt wurde, weil stattdessen nur gebetsmühlenartige Sermone und der Nürnberger Trichter modus operandi vor allem einer der Lehrerinnen war, die sich keine Zeit dafür nahm die Begeisterung für den Stoff in jedem einzelnen zu wecken, weiß ich zu berichten, dass nichts wertvoller für den Lerndrang und das Interesse an jedweder Materie ist, als der schlichte Ansatz den Subjekten einen Winkel zu zeigen, der sie für die Sache in seinen Bann zieht.

Oder kurz: Ich halte festgefahrene Rituale mit hohler Gestik in jedem Fall und für alle für schädlich. Für manche mehr, für andere weniger. Was hingegen immer hilft ist die Leute anzuleiten ein Thema selbst erschürfen zu wollen. Freiwilligkeit ist dafür unabdingbar. Und freiwillig zu sein bedarf lediglich des Gefühls nicht gezwungen zu werden.

Deine Idee dich selbst zu den Ritualen zu zwingen, die dir nichts geben, und andere zu KZ-Besuchen zu zwingen, gerade unter dem Mantra "viel hilft viel" ist das Gegenteil davon.

Außerdem denke ich nicht, dass es vieler Technik oder Gelder bedarf um mein Gegenkonzept zu verwirklichen. Alles was es dafür braucht ist die Leute und besonders Schulkinder zu fragen, was sie für Interessenten haben und dann zu finden, was im Holocaust diesen entspricht. Wenn sie das sehen, werden sie sich von selbst in die Recherche stürzen und Informationen suchen.

So zumindest meine These. Das ist weder teuer, noch aufwendig. Es ist aber anders als das Kopfneigen zur geschlagenen Stunde.


Und hier steht Erfahrung gegen Erfahrung, ich habe in meiner Schulzeit und als Sozialarbeiter viele engagierte Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter kennengelernt, die genau das versucht haben, was du beschreibst, aber damit zum Teil keinen oder nur begrenzten Erfolg hatten. Das heißt, das was du vorschlägst, passiert schon, aber sie haben eben nicht jeden erreicht. Insbesondere mein Klassenlehrer 5-10 Klasse war, was den Holocaust anging, sehr engagiert, ich bin mir dennoch sicher, dass es viele gab, die er nicht erreicht hat.
Wichtig ist hierbei für mich aber speziell, dass dieses Engagement Teil der üblich deutschen Erinnerungskultur war und ist. Was du vorschlägst, ist nämlich keinesfalls neu und gilt in Erziehungskreisen als ideal Fall, wenn es denn klappt. In der Vorstellung derjenigen, welche die Kulturhandlungen planen, ist jedenfalls nicht Ziel einfach hohle Rituale aufzuzwingen.
Der Grund für die Gießkanne und viel hilft viel, ist gerade, weil es mit nur einem Versuch, mit nur einem bevorzugten Mittel eben nicht getan ist.
Ich weiß aus den Berichten von anderen, dass Sie die Rituale berühren, die ich als hohl und leer empfunden habe und empfinde. Ich glaube das zumindest ein Teil von denen die Wahrheit sagen.
Da ich denen glaube, halte ich für das beste möglichst alle Wege abzudecken.

#889:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 10.08.2022, 04:49
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AlexJ hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:


Mein Gegenentwurf dazu wäre ein Schulunterricht und eine öffentliche Darstellung des Holocaust, der den Zwang im Giftschrank lässt, auf Trauerkitsch und U-Boot-Betroffenheit verzichtet und stattdessen versucht die Neugier und das Interesse an der Materie zu wecken. Als ehemalig teilnahmeverweigerndes Schulkind, bei dem erst spät das Interesse am Unterrichtsstoff geweckt wurde, weil stattdessen nur gebetsmühlenartige Sermone und der Nürnberger Trichter modus operandi vor allem einer der Lehrerinnen war, die sich keine Zeit dafür nahm die Begeisterung für den Stoff in jedem einzelnen zu wecken, weiß ich zu berichten, dass nichts wertvoller für den Lerndrang und das Interesse an jedweder Materie ist, als der schlichte Ansatz den Subjekten einen Winkel zu zeigen, der sie für die Sache in seinen Bann zieht.

Oder kurz: Ich halte festgefahrene Rituale mit hohler Gestik in jedem Fall und für alle für schädlich. Für manche mehr, für andere weniger. Was hingegen immer hilft ist die Leute anzuleiten ein Thema selbst erschürfen zu wollen. Freiwilligkeit ist dafür unabdingbar. Und freiwillig zu sein bedarf lediglich des Gefühls nicht gezwungen zu werden.

Deine Idee dich selbst zu den Ritualen zu zwingen, die dir nichts geben, und andere zu KZ-Besuchen zu zwingen, gerade unter dem Mantra "viel hilft viel" ist das Gegenteil davon.

Außerdem denke ich nicht, dass es vieler Technik oder Gelder bedarf um mein Gegenkonzept zu verwirklichen. Alles was es dafür braucht ist die Leute und besonders Schulkinder zu fragen, was sie für Interessenten haben und dann zu finden, was im Holocaust diesen entspricht. Wenn sie das sehen, werden sie sich von selbst in die Recherche stürzen und Informationen suchen.

So zumindest meine These. Das ist weder teuer, noch aufwendig. Es ist aber anders als das Kopfneigen zur geschlagenen Stunde.


Und hier steht Erfahrung gegen Erfahrung, ich habe in meiner Schulzeit und als Sozialarbeiter viele engagierte Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter kennengelernt, die genau das versucht haben, was du beschreibst, aber damit zum Teil keinen oder nur begrenzten Erfolg hatten. Das heißt, das was du vorschlägst, passiert schon, aber sie haben eben nicht jeden erreicht. Insbesondere mein Klassenlehrer 5-10 Klasse war, was den Holocaust anging, sehr engagiert, ich bin mir dennoch sicher, dass es viele gab, die er nicht erreicht hat.
Wichtig ist hierbei für mich aber speziell, dass dieses Engagement Teil der üblich deutschen Erinnerungskultur war und ist. Was du vorschlägst, ist nämlich keinesfalls neu und gilt in Erziehungskreisen als ideal Fall, wenn es denn klappt. In der Vorstellung derjenigen, welche die Kulturhandlungen planen, ist jedenfalls nicht Ziel einfach hohle Rituale aufzuzwingen.
Der Grund für die Gießkanne und viel hilft viel, ist gerade, weil es mit nur einem Versuch, mit nur einem bevorzugten Mittel eben nicht getan ist.
Ich weiß aus den Berichten von anderen, dass Sie die Rituale berühren, die ich als hohl und leer empfunden habe und empfinde. Ich glaube das zumindest ein Teil von denen die Wahrheit sagen.
Da ich denen glaube, halte ich für das beste möglichst alle Wege abzudecken.


Okay. Das klingt legitim. Als Liberaler lehne ich jeden Zwang zwar trotzdem ab und bin beim lernen für Freiwilligkeit, - außerdem fällt es mir schwer zu glauben, dass die Mäeutik irgendwen nicht erreichen kann, wenn sie mich erreichen konnte -, aber ich kann nachvollziehen, warum man das anders sieht und mit der derzeitigen Version und auch dem Titel der Erinnerungskultur fortfahren will.

Jedoch, wie ich Eingangs erwähnte, diejenigen die sich tatsächlich noch erinnern und nicht nur aus Erzählungen über den Holocaust gelernt haben, wie der Rest von uns, sterben langsam weg. Erinnern können wiro uns daran ja eh nicht. Wir können nur darüber lernen und daran gedenken. Also zu unserer eigenen Trauer und Erschütterung über diese Taten finden und sie in uns tragen und hegen, um daraus Lehren zu ziehen und die Opfer nicht vergessen werden lassen. Gerade den Holocaustleugnern ist dann schon der Name "Erinnerungskultur" Wasser auf die Mühlen, wenn Erinnerung im eigentlichen Sinn gar nicht mehr stattfindet. Ein Umdenken in Richtung Erkenntnis- und Bewusstseinskultur empfinde ich da als eine geeignete Gegenmaßnahme. Vor allem dann, wenn es eben ohne jeden Zwang und Pathos auskommt. Man darf eben nicht vergessen, dass die Leugner, VTler und Antisemiten nur zu gerne damit argumentieren dass das offizielle Bild von oben diktiert ist und so aufgezwungen wirkt. Würde man stattdessen jeden dazu anleiten selbst die Wahrheit zu erkennen, hätte man ihren Feinden ein wichtiges Heft aus der Hand genommen.

#890:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 11.08.2022, 02:11
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist doch, wie man als Einzelperson im Kampf gegen Antisemitismus mehr als rituelle oder kulturelle Handlungen ausführen oder sich daran beteiligen kann? Nicht jeder von uns ist ein Staatsanwalt, der Antisemiten anklagen und verknasten kann oder ein Polizist, der im Streifenwagen vor dem jüdischen Zentrum Wache sitzt. Auch die Georg Elsers unter uns, die Nazis in die Luft sprengen, sind selten gesät. Eine rituelle Handlung wie Blumen niederlegen für Opfer von Terrorismus, wie es jeden 26. September für das Oktoberfest-Attentat geschieht oder die Erinnerung in München zur 50-jährigen Wiedrkehr des Olympia-Attentats sind rituelle Handlungen, die nichts Konkretes gegen Antisemitismus oder Faschismus tun. Damit eine Erinnerung an Geschehnisse nicht verblasst, sind nun einmal „hohle“ Rituale nötig, darum feiern die Christen auch jedes Jahr Ostern und Weihnachten. zwinkern Manche motiviert das wieder zu christlichem Verhalten, auch wenn das im Laufe des Jahres vöftrr mal vergessen wird.


Wobei natürlich auf der Ebene des "Kulturchristentums" - sprich "man macht das halt so" - auch das Wissen, warum man dort hingeht und christliche Feste bedenkt, auch nicht immer so groß ist. Etwas distanziert habe ich das auch empfunden, als es z.B. mal zur Schulveranstaltung erklärt wurde, daß alle Schüler zum Marktplatz der Stadt laufen sollten, um dort gegen irgendwas (weiß nicht mal mehr, wogegen eigentlich: Jugoslawienkrieg, Kosovokrieg, Fremdenfeindlichkeit, ...?) zu demonstrieren.

Ähnlich, wie das halt mal war, daß man die Reihen für ein Fußballspiel zwischen einer deutschen und einer israelischen U21-Mannschaft halt mit den Schülern der Stadt füllte, die dorthin kommen *mußten*. Da wurde dann irgendwann von den Lehrern die Anwesenheit erfaßt, danach haben sich dann peu-a-peu lange vor Ende der Demonstration die Leute auch verzupft bzw. waren (jedenfalls mir ging es beim langweiligen Fußball so) recht froh, daß es dann auch vorbei war.

Man hat vielleicht selbst den Gedanken gehabt, daß zivilgesellschaftliches Engagement schon "irgendwie wichtig" ist, aber da jetzt gezwungen zu werden fühlt sich auch irgendwie seltsam an. Und im Einzelfall kann man ja auch keine Meinung vorschreiben - selbst wenn jetzt z.B. jemand für Bushs Krieg war, mag man das besch.eiden finden, aber man konnte denjenigen ja auch nicht unbedingt dazu zwingen, dann gegen ihn zu demonstrieren.


[tl;dr]Zeitzeugen helfen, die Dinge einzuordnen.[/tl;dr]

Die Begegnung mit Zeitzeugen ist da aber noch eine etwas andere Kategorie: Wer würde sich getrauen, das z.B. zu bringen, den Zeitzeugen mit giftigen Kommentaren oder bösen Fragen z.B. als Lügner zu bezeichnen? Wenn ich mich erinnere, erschienen natürlich selbst die Erzählungen der Verwandten und Bekannten, die die Zeit noch miterlebt hatten, noch irgendwie irreal: Bombenangriffe, die ganze Städte zerstören - leider gibt es das auch heute noch, aber für die meisten in Deutschland sind das halt nur irgendwelche grauen Archivbilder. Aber auch, wenn die eigenen Zeitzeugen z.B. erzählt haben, wie viel - oder eben wenig - man mitunter von der Diktatur oder vom Ghetto vor Ort mitbekommen habe. Halt zu solchen Fragen: Wieviel haben die Leute gewußt, bzw. wissen wollen?

Persönlich kann ich mich nur an eine Begegnung mit jemandem erinnern, die ich in dem Moment als NS-Opfer wahrgenommen habe. Die Dinge kriegen durch Orte, aber insbesondere durch Zeitzeugen schon eine andere Realität.

Insofern ist die Notwendigkeit der Zeitzeugenschaft natürlich nicht von der Hand zu weisen - es werden ja nicht mehr viele Schülergenerationen kommen, die noch Leuten begegnen können, die aus erster Hand von der NS-Zeit berichten können. Und wenn diejenigen irgendwann nicht mehr da sein werden, wird es womöglich einfacher werden, Dinge plötzlich wieder als "umstritten" darzustellen. Wie ja Dinge, die bedeutend weniger kontrovers - aber eben auch bedeutend weniger gut belegt - sind, im Laufe der Jahrzehnte auch immer wieder neu bewertet werden: Auch bei Sachverhalten gelingt es Einigen ja, Dinge dann wieder in Abrede zu stellen oder als "kontrovers" darzustellen, wo man dachte, eigentlich sei es so langsam belegt. (Wenn man z.B. bedenkt, daß in den USA heute immer noch oder wieder Kämpfe um Evolution, Abtreibung oder Homosexualität ausgefochten werden müssen.)

Zeitzeugen sind natürlich nicht "objektiv" in dem Sinne, daß der Zeitzeuge jetzt genau die chemische Zusammensetzung des Giftgases oder die Dienstgrade der SA-Leute erklären könnte, die die örtliche Synagoge angezündet hatten. Aber darum geht es bei dieser Quellenart wohl auch nicht - sie können eben bestätigen, daß es das gab, daß das geschehen ist, sie können die Lagerbaracke auf dem Foto als solche identifizieren: Denn es gibt ja z.B. eine lange Praxis der Fälschung von z.B. Fotos - was hindert die Verschwörungstheoretiker also daran zu behaupten, auch dieses oder jenes Bild sei eine Fotomontage - als eben Quellen, die bestätigen, daß das Bild authentisch ist.

Ohne sie wird es also womöglich irgendwann Geschichtsfälschungen und Verschwörungstheorien geben, daß das alles ja nur erfunden worden sei, um Volk XY zu demütigen oder so etwas. Oder es wird jemand versuchen, ein Narrativ umzufälschen, um daraus dann wieder "nationale Kraft" zu ziehen, wie z.B. in Rußland ja wohl die Stalin-Verehrung auch wieder sehr ausgeprägt zu sein scheint, und man auch die Verantwortung für Katyn (hier mal ein stalinistischer Massenmord) dann wieder den Nazis zuschreibt etc..

#891:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 11.08.2022, 07:44
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Danke, Critic. Smilie

Genau darum ging es mir eingangs. Auch wenn das dann etwas entgleiste. skeptisch

#892:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 12.10.2023, 21:19
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Dieser Faden war viel zu lange in der Versenkung. Man glaubt immer "Jetzt haben wir den Antisemitismus aber endgültig hinter uns gelassen." Und dann tauchen sie doch wieder auf, die jugendlichen oder auch erwachsenen Pimmelzwerge, in diesem Fall hauptsächlich muslimischer Herkunft, und reißen Israelfahnen von Rathäusern oder skandieren lautstark den Wunsch alle Juden zu vergasen.

Dieser Thread wird wahrscheinlich leider nie zur Ruhe gebetet werden können, solange es das FGH gibt. Traurig

#893:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 13.10.2023, 08:04
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Ich denke, über kurz oder lang wird der Menschheit nichts anderes übrig bleiben als hasserfüllte Ideologien wie den Antisemitismus aus der Stammesgemeinschaft zu verbannen. Es ist letztlich ein evolutionärer Malus, der nur sehr schwer auszugleichen ist und andernfalls zum sicheren Ende des Menschen führen wird.

Ceterum censeo Hamas esse delendam. Aber die Israelis kümmern sich ja gerade darum.

#894:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 14.10.2023, 10:49
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Tja, ist so die Frage, was schneller ablaufen wird, die moralische Entwicklung oder die biologische. Seit es Schilderungen und Bilder gibt, sind die Darstellungen von Konflikten und Kriegsopfern ja ziemlich ähnlich geblieben. Es gab mal Zeiten, wo mal "versucht" wurde, "dem Krieg Regeln zu geben", zumindest zivile Opfer verhindern zu wollen, aber es gab a. zum Teil bewußte Rückschritte, aber b. eben auch Unweigerlichkeiten, wenn man etwa im städtischen Umfeld agiert. Zum Teil lockt man auch Gegner in den Häuserkampf, eben weil man weiß, daß das für den Angreifer ebenso schrecklich wird und eben auch moralisch schrecklich wird. (Und auch in anderen Belangen regrediert die Menschheit ja gerade, es gibt mehr Druck auf Freiheitsrechte, mehr soziale Angst, mehr Angst vor "denen da draußen", die Sache mit dem Klima wird die Menschheit womöglich auch versaubeuteln etc. ..)

Aber ab von der Philosophie: Ist ein bißchen schwierig, das zu verbalisieren, weil die Meldungen und die Bilder, die man so zu sehen bekommt, mal wieder über das zivilisatorische Begriffsvermögen hinausgehen. Vielleicht so:

Es gab in den letzten Tagen mancherorts (meistens kurzlebige) Kundgebungen von Aktivisten, wo es so eine Spannweite gibt: Gegen den israelischen Angriff, Solidarität auch mit Palästinensern, die jetzt aufgrund der Hamas-Angriffe auch Leid erleben(*), aber eben auch bishin zu Unterstützung für die Hamas.


(*) Also:

(Und ich hoffe auch, daß ich überall in etwa dasselbe sage, ob jetzt Israel und die Hamas sich bekriegen oder es um die Ukraine geht oder um Syrien oder Jemen oder ... Wie gesagt, Begriffsvermögen und "Zivilisation": Es sieht doch überall ähnlich aus, und demjenigen, der da jeweils dazwischen sitzt, ist ja im Endeffekt relativ egal, welchem Stamm der oder die Anderen gehören. Mensch bleibt Mensch, und das trifft mich unabhängig, ob das jetzt Bachmut, Aschkelon, Gaza oder Aleppo betrifft.)

Deswegen halt nochmal wiederholt der Versuch der Synthese:

Man kann gegen Terror und für Frieden sein (und das werden auch die meisten sein). Dem steht ja auch nicht entgegen, daß Terroristen und Mörder in den Knast gehören.

Der Punkt, den so eine (sie aber sprach halt teilweise bißchen übers Ziel hinaus) Aktivistin hatte: Man kann Leid ja nicht aufrechnen. Wenn die Einen 1000 von den Anderen töten und die Anderen dann wieder 1000, dann ist man ja nicht "pari", ist das Leid ja nicht weg, sondern dann haben 2000 gelitten und leiden ihre Angehörigen. Es ist moralisch nicht ganz dasselbe, die Israelis haben die Bewohner vorgewarnt, und werden auch sicherlich Kindern nicht die Köpfe abhacken. Und die Hamas-Leute hätten ja immerhin auch die Wahl, abzuhauen oder ggf. noch, in den Knast zu gehen anstelle sich töten zu lassen. Es werden aber unweigerlich auch Unbeteiligte getroffen werden: Leute, die aus irgendwelchen Gründen ausharren, entweder weil sie nicht mehr wegkommen oder von der Hamas sogar als menschliche Schutzschilde gebraucht werden.

Auch dort: Ich würde denken, die werden nicht bewußt ins Ziel genommen - auch weil die Israelis wissen, daß die Hamas versuchen wird, jedes unbeteiligte Opfer propagandistisch auszuschlachten, damit auch für die nächsten 30 Jahre kein Frieden sein soll. Aber es wird erwartbar dazu kommen.


Mag auch sein, daß die hiesigen Aktivisten zum Teil auch eine ganz andere Emotion ins Zentrum rücken als die Akteure selbst. Sie thematisieren ja den Begriff der Verzweiflung: Leben in Gaza scheint ja für die Masse der Leute auch nicht das Gelbe vom Ei zu sein, es wird z.B. von bis zu 80% Armut gesprochen, jetzt fehlen aufgrund der Blockade Lebensmittel, sie sprechen dann sogar von der Wahrnehmung eines "Freiluftgefängnisses". Das muß aber nicht die Wahrnehmung sein, die die Hamas treibt. (Das muß ja auch der Hamas klar sein, daß man mit dieser eliminatorischen Gewalt sicherlich keine Verbesserung der Lage von Gaza erreichen wird.)

Es muß aber dann auch Roß und Reiter benannt werden: Ja, es gibt in Israel eine ganze Menge Hardliner, die den Konflikt genauso manichäisch sehen (also nicht mehr als Konflikt um eine Landteilung, sondern Israel in den Grenzen der Legende von vor 2500 Jahren sehen). Aber wenn es nur nette Leute unter den Palästinensern gäbe und jahrelang nix passierte, könnten die ihr Vorgehen auch nicht mehr rechtfertigen. So ist natürlich hier jetzt auch die Hamas für den Militäreinsatz gegen Gaza verantwortlich.

Das darf letztlich nicht als Rache an dem ganzen Volk, aus dem die Angreifer stammen, gesehen werden: Die Hamas wird natürlich ihre Propaganda pflegen, aber die darf eben auch nicht so stehen bleiben, es muß auch eine Gegenerzählung geben. Deswegen sollte man eben dort, wo man die Leute aufgefordert hat hinzugehen, dann auch humanitäre Hilfe reinlassen.

#895:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 14.10.2023, 12:20
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Critic hat folgendes geschrieben:
Das muß aber nicht die Wahrnehmung sein, die die Hamas treibt. (Das muß ja auch der Hamas klar sein, daß man mit dieser eliminatorischen Gewalt sicherlich keine Verbesserung der Lage von Gaza erreichen wird.)

Exakt. So, wie die Hamas handelt, muss man annehmen, dass ihr die Lage der Palästinenser im Gazastreifen nicht nur egal ist, sondern sie aktiv auf eine bleibend schlechte Lage hinarbeitet.

Es war ja von vornherein völlig klar, dass diese Terroraktionen für die Palästinenser rein gar nichts bringen können, sondern militärische Gegenangriffe herausfordern, bei denen auch viele Zivilisten sterben (was bei der israelischen Armee, im Gegensatz zur Hamas, nicht das Ziel ist) und Häuser und Infrastruktur zerstört werden sowie es weitere Gegenmaßnahmen geben wird, die Leid verursachen, wie eine Verstärkung der Blockade, ein Ende von Arbeitsmöglichkeiten in Israel usw.

Das einzige, was die Hamas erreicht, sind a) viele tote Juden, b) eine schlechte Lage für die Palästinenser, die eine zivilere Entwicklung im Gazastreifen (inkl. ziviler Machtgruppen) verhindert, und c) eine Verhinderung friedlicherer Beziehungen zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten. Und da das von vorneherein klar war, ist auch klar, dass das genau die Dinge sind, die die Hamas will.

#896:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 14.10.2023, 14:09
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Das muß aber nicht die Wahrnehmung sein, die die Hamas treibt. (Das muß ja auch der Hamas klar sein, daß man mit dieser eliminatorischen Gewalt sicherlich keine Verbesserung der Lage von Gaza erreichen wird.)

Exakt. So, wie die Hamas handelt, muss man annehmen, dass ihr die Lage der Palästinenser im Gazastreifen nicht nur egal ist, sondern sie aktiv auf eine bleibend schlechte Lage hinarbeitet.

Es war ja von vornherein völlig klar, dass diese Terroraktionen für die Palästinenser rein gar nichts bringen können, sondern militärische Gegenangriffe herausfordern, bei denen auch viele Zivilisten sterben (was bei der israelischen Armee, im Gegensatz zur Hamas, nicht das Ziel ist) und Häuser und Infrastruktur zerstört werden sowie es weitere Gegenmaßnahmen geben wird, die Leid verursachen, wie eine Verstärkung der Blockade, ein Ende von Arbeitsmöglichkeiten in Israel usw.

Das einzige, was die Hamas erreicht, sind a) viele tote Juden, b) eine schlechte Lage für die Palästinenser, die eine zivilere Entwicklung im Gazastreifen (inkl. ziviler Machtgruppen) verhindert, und c) eine Verhinderung friedlicherer Beziehungen zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten. Und da das von vorneherein klar war, ist auch klar, dass das genau die Dinge sind, die die Hamas will.


Absolut korrekt.

Auch, möchte ich hinzufügen, kann man z. B. gerne und zurecht die Aufforderung der Israelis, den nördlichen Gazastreifen binnen 24 Stunden zu verlassen, als inhuman und verantwortungslos bezeichnen, weil ein plötzlicher, fluchtartiger Strom von über einer Million Menschen nur Leid mit sich bringen kann, die Gegenbestrebungen der Hamas die Zivilisten an der Flucht zu hindern ist aber nicht minder zynisch, wenn nicht viel mehr, da es ihnen offensichtlich nur darum geht ihre menschlichen Schilde nicht zu verlieren, deren Tod sie u. a. brauchen, um weltweit Linke, Moslems und Araber zu radikalisieren.

Die Ausbrüche offenen Antisemitismuses, die die letzte Woche über hochgekocht sind waren so erschreckend wie letztlich vorhersehbar, aufgrund der Gegenschläge.

#897:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 15.10.2023, 22:24
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Man möchte natürlich eigentlich immer was erreichen, das zumindest niemandem schadet, idealerweise die Lage verbessert.

Und dann sind wir hier mal wieder in einer Situation, wo man verzweifelt nach einer Lösung sucht, die zumindest am wenigsten sch. ist...

#898:  Autor: Lord SnowWohnort: Würzburg BeitragVerfasst am: 16.10.2023, 23:49
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Wer Prechts antisemitischen Aussetzer bei Lanz mitbekommen hat:

https://www.der-postillon.com/2023/10/precht-entschuldigung.html

Lachen Gröhl...

Zitat:
Precht entschuldigt sich bei Juden: "Es tut mir leid! Bitte vergiften Sie nicht meinen Brunnen!"

#899:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 01.12.2023, 00:06
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(Ich hatte das abends geschrieben, und morgens dann noch die Links zu der Meldung ergänzt:
Aber letztlich bleibt das so oder so ein unvollständiger Aufschrieb, weil das ja oder so ein gordischer Knoten bleibt. Wenn ich das Mittel wüßte, wie ein Deal aussehen würde, den alle akzeptieren würden, hätte ich wohl den Friedensnobelpreis und noch die Turing-Medaille [es gibt ja nicht nur in der Politik, sondern auch in der Informatik "unlösbare Probleme"] oder so an der Wand hängen.)


Der Gazakrieg hat in der Wahrnehmung Vieler Manches relativiert, man sieht auch schon, daß beide Seiten nicht "moralisch gleichwertig" agieren.

Beispielsweise existiert in Social Media eine ganze Masse an gegen Israel gerichteter islamistischer Propaganda, mit dem Gazakrieg ist eine ganze Menge dazugekommen. Ich kann ja auch nicht verstehen, daß es auf der Welt auch Leute gibt, die das gutheißen, was die Hamas-Terroristen da getan haben, oder nur kaltschnäuzge Kommentare übrighaben. Das gibt es aber anscheinend auch. Die Israelis nehmen z.B. Nachteile in Social Media in Kauf, weil sich daran zu beteiligen einfach unmenschlich gegenüber den Opfern des Hamas-Terrors wäre. Man hört Berichte über das, was geschehen ist, und wird doch bei Manchem schon fast halb verrückt.

Aber zum Beispiel eine Nachrichtenmeldung dieser Tage hat mich da etwas erstaunt: Bei der Aktion "Geiseln gegen Gefangene" wurden dann auch so ca. 20jährige Frauen aus israelischen Gefängnissen entlassen.

Ich habe natürlich irgendwo ein Problem, wenn ich mich frage (mag es sein, Sentimentalität, vielleicht auch sogar Beschützerinstinkte. Obwohl wer schonmal Liebeskummer o.ä. hatte, ja auch weiß, daß auch Personen mit hübschen Gesichtern unglaublich grausam sein können; (SCNR)):

Jedenfalls habe ich mich gefragt, was kann z.B. so jemand schon getan haben, um im Knast zu landen. Gut ja, sie hat dann vor den Kameras ein Statement abgegeben, daß wohl dann Frieden sein könnte, wenn alle politischen Gefangenen befreit seien.

Es ist natürlich schwierig, Informationen über Personen zu bekommen, die nicht potentiell gefärbt ist. Es gab dann meiner Erinnerung nach halt erstmal nur eine englischsprachige Seite, die wohl aus Palästina stammt:

Code:
https://www.addameer.org/news/4416
https://www.addameer.org/prisoner/4527


Da ich auch Arabisch oder Hebräisch nicht kann, kann ich auch möglicherweise erstmal nicht tiefer graben. Aber wenn das stimmte, wäre das natürlich hart: Demnach sollen diese drei Studentinnen einen Flohmarkt nebst Kuchenbasar organisiert haben - wobei indessen mal wieder Märtyrerplakate gehängt worden seien. Der Erlös landete zunächst bei ihrer Studentengruppe, wurde dann aber einer Organisation überwiesen, die von Israel als potentiell militant eingestuft wird. Was natürlich die Angeschuldigten und die genanmten Seiten abstreiten und die Grundlage dessen in Zweifel ziehen.

Das Problem, das ich damit habe: Hin oder her, ob man damit einverstanden ist, (man mag ja diskutieren, wie man denn Handlungen bestrafen sollte etc.) man kann aber i.a. nur Handlungen belangen, halt keine Meinungen. Aber auch der Knast ist sicher kein lustiger Ort und man sitzt auch nicht nur mit netten Leuten zusammen - also besteht die Gefahr, daß sich Leute dann erst so richtig radikalisieren.

(Ein Nutzer eckte hier mal an, weil er meinte, mit seiner Sozialisation und seinem Beruf wäre er möglicherweise vor Jahrzehnten in der Partei der Diktatur gewesen. Man kann es nicht 100%ig wissen. Insofern können wir auch nicht ganz wissen, wie wir denken würden, wären wir "palästinensisch sozialisiert": Ich winde mich da gerade, weil ich ja auch nicht glauben möchte, daß Leute mit 20 die "Super-Verbrecher" sind, die irgendwie "mental schon fertig" sind und wo es kein Zurück gibt, die nicht mehr umdenken könnten und Ähnliches. Man kann die Welt ja auch nicht dualistisch in gut und böse zertrennen, es gibt viele Graubereiche. Es mag ja z.B. noch angehen, wer z.B. Familien von Terroristen helfen würde, die ja aufgrund der Taten ihrer Angehörigen und der entsprechenden stehenden Politik auch ihre Häuser verlieren können etc. - auch durchaus egal, wie sie selbst über deren Taten denken.)

Es wird ja von Organisationen wie Amnesty International, HRW etc. schon kritisiert, daß die Israelis in Palästina auch sehr hart vorgehen, wenn sie Extremismus wähnen, auch gegen Jugendliche, und diese Gerichtsverfahren auch nicht unbedingt nach denselben Standards ablaufen, wie sie einem israelischen Staatsbürger zugestanden würden. Viele Betroffene hätten auch erwähnt, sie seien z.B. gedemütigt worden. Es gibt auch die sog. "Administrativhaft", die unter sehr viel einfacheren Bedingungen verhängt werden kann als ein reguläres Gerichtsurteil, z.T. auch ohne daß die Angeschuldigten wüßten, was ihnen vorgeworfen werde etc.. Und diese Organisatonen setzen den Schwerpunkt auf der Frage Sicherheit vs. Rechte dann wieder anders als das israelische Militär.

(Ein Problem ist dabei auch, daß sich die Beurteilung des Anderen einerseits aus (teils auch religiös motivierten oder durch Propaganda transportierten) Vorurteilen speist, andererseits auch Erfahrungen. Wenn ein Araber im allgemeinen korrekt behandelt wird, wird er da ja vielleicht eine andere Position einnehmen als wenn er z.B. der stehenden Auffassung begegnet, daß man vermeintlich extremistische Aktivitäten besonders hart anfassen müsse. Es kommt sogar zu Situationen, in denen israelische Soldaten Araber gegen militante jüdische Siedler verteidigen müssen.)


TL;DR: Was ich damit meine:
Man sollte das natürlich auch nicht außer Acht lassen, wenn auch seit Anfang Oktober ziemlich klar ist, wer da gezielt Kinder umgebracht hat. Die Israelis wollen sich ja auch dezidiert nach westlichen Standards messen lassen.

Und es ist natürlich auch wichtig, gerade die Generation zu beeinflussen, die in 20-40 Jahren am Ruder sein wird, ob die es dann vielleicht schaffen, Frieden zu schaffen oder nicht. Das tut die Hamas im negativen Sinne, indem sie die palästinensische Jugend radikalisiert und gezielt auch die israelische Jugend angegriffen hat. Und das sind beileibe nicht nur die "Dummen", "wenig Gebildeten", die empfänglich sind. Was ich so in den letzten Wochen an Lebensnotizen gelesen habe, haben sich z.T. auch durchaus intelligente und reflektierte Leute radikalisiert, die sich auch einbringen wollten, wo man eigentlich gesagt hätte, solche Leute braucht eine Gesellschaft eigentlich. Aber die haben dann auch "irgendwelche Gründen" (manche klarer, manche weniger klar) gehabt, sich zu radikalisieren oder teilweise auch letztendlich zum Terrorismus zu entschließen.

Könnte man die Leute jetzt nicht auch positiv beeinflussen, gerade diejenigen, die noch empfänglich sind? Es ist halt schwierig, jemanden in den Knast zu packen und dann zu sagen, man will aber hier nicht der Böse im Spiel sein, derjenige wird das nicht unbedingt so empfinden.

Man kann das auch "von der anderen Seite aus begrifflich fassen": Die Leute, die eben so radikalisiert und so nicht mehr erreichbar sind, von der Bevölkerung zu isolieren, daß die halt sehen, was Hamas-Terror anrichtet und daß es den Palästinensern schadet. (Eigentlich offensichtlich.) Ist eigentlich eher ein pädagogischer Akt als ein "Knast-Akt".

#900:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 02.12.2023, 01:01
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Noch eine Anmerkung zu meinem eigenen Geschreibsel:

Critic hat folgendes geschrieben:
Es mag ja z.B. noch angehen, wer z.B. Familien von Terroristen helfen würde, die ja aufgrund der Taten ihrer Angehörigen und der entsprechenden stehenden Politik auch ihre Häuser verlieren können etc. - auch durchaus egal, wie sie selbst über deren Taten denken.


Dazu noch ein Gedanke zu der "gesellschaftlichen Isolation der Hamas-Terroristen": Einerseits sehen viele Leute das "Märtyrertum" dieser "Aktivisten" denn auch zu positiv.

Was aber z.B. Angehörige betrifft: Andererseits gibt es aber auch "Gruppendruck-Phänomene" bzw. sind die "Aktivisten" ja überall ziemlich präsent: In solchen biographischen Notizen las ich denn auch von Fällen, in denen Angehörige zunächst geäußert hatten, sie könnten nicht verstehen oder teilweise auch, sie würden das verurteilen, was ihre Angehörigen da getan hätten. Und beim nächsten Kontakt hätten sich die Angehörigen dann teilweise "gedreht", hätten u.U. sogar "Stolz" o.ä. darüber geäußert. Wie gesagt, Psychologie (etwa diese Idee: wenn man schon jemanden verliert, dann darf das nicht sinnlos gewesen, soll es wenigstens "die Sache wert" sein), "Gruppendruck", weil im Umfeld dann doch Viele sowas erwarten/"Druck vonseiten der 'Aktivisten'"/derartige Äußerungen als Gegenleistung für finanzielle Unterstützung, ... ?)



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