Zitat: |
Mit einer Konferenz wollten Wissenschaftler in Aachen diskutieren, wie und ob sich der Antisemitismus modernisiert hat
Der Antisemit von heute wird nicht sagen, er sei (k)ein Antisemit – er wird sagen, er kritisiere nur Israel oder die israelische Regierung, um die Juden davor zu schützen, unter dem Antisemitismus anderer leiden zu müssen. Weit hergeholt? Bei einer Seminarreihe an der RWTH Aachen ging es am 13. und 14 Januar um die Klärung der Frage, ob es neben dem hinlänglich bekannten, historisch-klassischen Judenhass auch – besonders seit dem Ende der Nazizeit – eine Art von modernem Antisemitismus gibt. Resultat: Antisemitismus ist heute in Deutschland um einige Facetten reicher geworden und selbst Menschen, die weit von sich weisen, Juden zu hassen, verwenden antisemitische Stereotype. [...] |
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Ganz schnell will die Bundesregierung auf ein Urteil des LG Köln reagieren, das die Beschneidung nicht einwilligungsfähiger Kinder aus rein religiösen Gründen als prinzipiell strafbare Körperverletzung gewertet hat. Regierungssprecher Seibert ließ Ende letzter Woche verlauten, "verantwortungsvoll durchgeführte Beschneidungen müssen in diesem Land straffrei möglich sein". Diese Reaktion der Bundesregierung hat nur wenige Tage gedauert - wenige Tage, nachdem sich die Europäische Rabbinerkonferenz mit der Aussage aus dem Fenster gelehnt hat, das Kölner Urteil sei "der schwerste Angriff auf jüdisches Leben seit dem Holocaust", und: "Die neue Sprache des Antisemitismus ist die Sprache der Menschenrechte." |
Zitat: |
Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".
Die Beschneidung werde laut Pohlmann als eine "Markierung auf die nächste Generation [...] übertragen". Als "Erfindung zur Sicherung des Gruppenerhalts" sei sie also "eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten", zitierte Bodenheimer Pohlmann. |
Wolf hat folgendes geschrieben: | ||
Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation? Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch? |
Zitat: |
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
daß Cäsar Plattfüße hatte. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Letzten Endes hat der Antisemitismus weniger mit Juden oder Moslems zu tun, sondern vielmehr mit "Rassenkampf statt Klassenkampf", um es mal auf den Punkt zu bringen. Das heisst: Je mehr man über vermeintliche Unterschiede, ja Gegensätze zwischen der einen und anderen Gruppe der Bevölkerung "diskutiert", desto mehr geraten die Klassenstrukturen aus dem Blick. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Deswegen halte ich diese Debatte schlicht für ein Ablenkungsmanöver, um den Imperialismus aus der Schusslinie zu nehmen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Ansonsten möchte ich daran erinnern, dass Antisemitismus eine christliche Erfindung ist und ohne das Christentum gar nicht existieren würde. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Das war die These von Marx/Engels. Sie stimmt m.E. aus heutiger Sicht nur bedingt, da sie unter Einbeziehung neuerer wiss. Ansätze zu monokausal ist. Insbesondere die "Kritische Theorie" der Frankfurer Schule hat das marxistische Denkmodell um andere Aspekten bereichert. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Auch. Die Debatten um Fußball, Migration, Spielekonsolen, Mode etc. sollte man aber nicht vergessen. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Die Judenfeindschaft recht bis weit in die vorchristliche Zeit hinein. Ihre Wurzel liegt im Glaubenskrieg zwischen Mono- und Polytheismus. |
Wolf hat folgendes geschrieben: | ||
Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation? Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Die Frankfurter Schule habe ich dabei mit einbezogen, keine Bange. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Es ist ein Unterschied, ob die Notwendigkeit der Herrschaft westlicher Kultur über *das Fremde, das unser Unglück ist* (wieder mal) propagiert wird, oder Spielekonsolen. Das siehst du doch wohl ein, oder? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Antisemitismus ist mehr als Judenfeindschaft. Er ist eine Struktur. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40770/1.html Interessante Diskussion. Früher hieß es, wenn sich der Antisemitismus seriös geben wolle, dann trete er als Antizionismus auf. Das gilt nach meiner Wahrnehmung nicht mehr, da der Antisemitismus sich mittlerweile nicht mehr tarnen muss. Er zeigt sich offen, und die Verwendung antisemitischer Stereotypen ist zur Normalität geworden, so daß sie nicht mehr sonderlich auffällt. |
Wolf hat folgendes geschrieben: |
Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch? |
Wolf hat folgendes geschrieben: | ||
Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation? Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch? |
Zitat: |
Fast gewann man so den Eindruck, als habe Pohlmann seinerzeit vergessen, dass nicht nur Juden beschnitten werden und das Kölner Urteil gesprochen wurde zum Wohle eines Kindes muslimischer Eltern. |
Defätist hat folgendes geschrieben: | ||||
Gilt das nur, wenn man die im Zitat verwendete Begründung nutzt, oder generell, wenn man die israelische Administration und ihre politischen Ziele kritisiert? Ich halte generell nichts von einseitigen Kritikverboten. Was ist daran stereotyp antisemitisch? |
zelig hat folgendes geschrieben: |
.... Vorausgesetzt, ich verstehe Dich richtig, bezieht sich das auf die Aussage, daß sich Antisemitismus gerne hinter dem Anspruch auf antizionistische Kritik versteckt. Der Umkehrschluss, daß Antizionismus daher per se antisemitisch sei, ist nicht zulässig. Zwar bin ich ein Gegner des Antizionismus, aber man müsste da schon differenzieren. In der Praxis kann ich mich jedoch kaum an eine Diskussion erinnern, in der Antizionismus sich letztlich nicht als von Antisemitismus verseucht entpuppt hat. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||||
Für die, die den Text nicht gelesen haben, diese Aussage wurde nicht mitzitiert:
|
Zitat: |
Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".
Die Beschneidung werde laut Pohlmann als eine "Markierung auf die nächste Generation [...] übertragen". Als "Erfindung zur Sicherung des Gruppenerhalts" sei sie also "eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten", zitierte Bodenheimer Pohlmann. Fast gewann man so den Eindruck, als habe Pohlmann seinerzeit vergessen, dass nicht nur Juden beschnitten werden und das Kölner Urteil gesprochen wurde zum Wohle eines Kindes muslimischer Eltern. Alles sei also, so Bodenheimer weiter, ein Spiel mit antisemitischen Stereotypen, obschon sich Pohlmann selbst immer wieder davon distanziere, antisemitisch zu denken. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
........
Allerdings, und das ist mein Punkt hier, ist mir noch nicht mal im Ansatz, auch nicht beim allerbesten Willen, ersichtlich, wie man diesen Text als Beispiel für Antisemitismus heranziehen kann. Ich verbuche das als wirklich üblen und ekelhaften und verabscheuungswürdigen Rufmord.... |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
[...] |
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | ||
Seit der Beschneidungsdebatte weiß ohnehin jeder, dass die Antisemiten sich der Sprache der Menschenrechte bedienen.
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37292/1.html
|
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
[...]Allerdings, und das ist mein Punkt hier, ist mir noch nicht mal im Ansatz, auch nicht beim allerbesten Willen, ersichtlich, wie man diesen Text als Beispiel für Antisemitismus heranziehen kann. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
....Aber diese Texte in die Nähe von Antisemitismus zu rücken, ist diffamierend, und womöglich einem diskursiven Stellungskrieg geschuldet. |
achim01 hat folgendes geschrieben: |
Ich finde, der Film "Der Medicus" zeigt sehr gut das separative Verhalten der Juden im Dunklen Zeitalter, auch durch ihre Beschneidung und ihre Riten..... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Ja und? Wenn Du wirklich auf separative Verhaltensweisen aus bist, empfehle ich dir, mal das Militär unter die Lupe zu nehmen - dort sind diese Tendenzen noch erheblich ausgeprägter, bis zum Stacheldraht. Thema hier sind eher die seaparativen Verhaltensweisen von Germanisten und Literaturwissenschaftlern. fwo |
Critic hat folgendes geschrieben: |
Noch ein anderes Problem dabei: Nutzt es sich nicht auch ab? Der Antisemitismus hat sich durch die Jahrhunderte hindurch nicht immer in Pogromen geäußert, sondern auch etwa in der systematischen Benachteiligung, in der üblen Nachrede et cetera. Und dieses Denken ist ja mit dem Nazireich nicht etwa verschwunden, sondern immer noch abrufbar. Wenn man aber alles in dieses Denken einordnet, relativiert man Derartiges aber auch. |
Zitat: |
Anlässlich der Debatte über Walsers Texte warnte Michael Kohlstruck vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin davor, unterdessen werde der Begriff "sekundärer Antisemitismus" ausgeweitet. Die alte Bedeutung, wonach Juden aus dem Holocaust Profit ziehen würden, werde nun darum erweitert, dass Menschen, die sich etwa gegen die PC äußerten ebenso als sekundär antisemitisch eingestuft würden. Auf diese Weise werde nun auch gegen Linke und Liberale argumentiert. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Sowohl der Film als auch das Buch, auf dem er basiert, wurden immer wieder für grobe historische Ungenauigkeiten und sogar Falschdarstellungen (z.B. von Ibn Sinas Tod) kritisiert. |
achim01 hat folgendes geschrieben: |
Der Film ist interessant im Hinblick auf die dargestellten gesellschaftlichen Verhältnisse. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Worauf soll das denn bitte hinauslaufen? Die von ihm dargestellten Verhältnisse sind eben nicht die wirklichen historischen Verhältnisse. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Worauf soll das denn bitte hinauslaufen? Die von ihm dargestellten Verhältnisse sind eben nicht die wirklichen historischen Verhältnisse. |
achim01 hat folgendes geschrieben: |
Dann wirst du mir sicher die wirklichen Verhältnisse erläutern können. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Aber diese Texte in die Nähe von Antisemitismus zu rücken, ist diffamierend, und womöglich einem diskursiven Stellungskrieg geschuldet. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
....
Versuchte Manipulation wird oft sehr übel aufgenommen und ich denke: mit Recht. Intellektuelle Unredlichkeit ist unendlich peinlich. Und noch viel peinlicher, wenn sich jemand "Wissenschaftler" nennt. .... |
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | ||
....
Das Problem der Begriffsausweitung wird auch von einem Teilnehmer der Debatte verbalisiert. http://www.heise.de/tp/artikel/40/40770/1.html
Damit geht sicher auch eine Abstumpfung einher. Irgendwann kommt auf einen Antisemitismusvorwurf nur noch gelangweiltes Gähnen. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
... Das Überhandnehmen derartigen Blödsinns ist der Grund, dass ich mir heute ein Ei darauf backe, ob mich jemand von denen Antisemit, Rassist oder sonstetwas nennt. Und wenn ich das sage, ist das natürlich wieder ein Anwachsen der Hoffähigkeit von Antisemitismus, Rassismus usw. vor dem nur gewarnt werden kann. ... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wieso sollte ich? Ich bin hier überhaupt nicht in der Belegpflicht. Du bist derjenige, der seine Behauptung zu begründen hätte, der Film würde die wirklichen Verhältnisse auch nur annähernd adäquat genug wiedergeben, um daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Ich bin nicht verpflichtet, dir mehr an Erklärung oder Begründung zu liefern als du selbst zu liefern bereit bist. Zumal du deine Unqualifiziertheit in geschichtlichen und geschichtswissenschaftlichen Fragen bereits anderweitig demonstriert hast. |
achim01 hat folgendes geschrieben: |
Typisch für dich. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Typisch für mich in meinem Umgang mit dir. Allerdings, und zwar völlig zu Recht. |
achim01 hat folgendes geschrieben: |
Mag sein, dass du das durch deine ideologische Brille so siehst. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
Die Einstellung gegenüber heute in Mitteleuropa lebenden Juden mit der Staatsbürgerschaft ihrer Länder sowie gegenüber den Bewohnern des Staates Israel (nicht nur Juden) stellt eine besondere Herausforderung dar. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Ich glaube viel eher, dass eine Lösung dieser verfahrenen Situation nur gelingen kann, wenn man sich gerde von dieser "Besonderheit" verabschiedet. Juden leiden seit Jahrhunderten darunter, "besonders" zu sein. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Ich glaube viel eher, dass eine Lösung dieser verfahrenen Situation nur gelingen kann, wenn man sich gerde von dieser "Besonderheit" verabschiedet. Juden leiden seit Jahrhunderten darunter, "besonders" zu sein. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
Kann es in diesem Thread noch einmal zu einem Neustart bei einem wichtigen Thema kommen? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
"It is this demand not to be what we are, in which the other either counts as similar or is scorned as sacrificable, it is this demand that must be signaled, despite everything, as a survival of the Right in the very bosom of the Left." - León Rozitchner, Ser judío, p. 41 "The original objection from leftists against the persistence of religious elements is thus turned back upon itself. It is the demand for the destruction of all attachments that is rightist, whereas the leftist answer, properly speaking, would rather consist in coming to terms with the genealogical backdrop of such attachments, whether religious or otherwise. Being Jewish, for Rozitchner, is what he calls an index of the inhuman treatment and persecution of humanity - one that, if fully assumed, should connect with other such indices such as being a worker, being black, or being a woman. These are indices of suffering, pain, and exploitation, but also indices of emancipation and rebellion that should be able to link up in an international movement of liberation." - Bruno Bosteels, Freud and Marx in Latin America, p. 116-117 |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Meinetwegen nenn' mich zynisch. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist. Ich halte Leidvermeidung für ein erstrebenswertes Ziel aber wer Masochismus vorzieht hat auch dafür meinen Segen. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Aber wie zynisch ist ein Gott, der sein "auserwähltes Volk" über Jahrtausende derartige Qualen erdulden läßt? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ja, wenn die Juden nur einen besseren Gott hätten... letztlich steht dahinter die alte Vorstellung, die Juden müssten nur ihrem Rachegott abschwören und den Gott der Liebe und Barmherzigkeit als ihren Heiland und Erlöser annehmen |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Ich beobachte nur und versuche Kausalzusammenhänge zu erkennen. Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Na ja, man muss vor allem sehen, dass es das Christentum war, welches aus den Juden sozusagen *andere Menschen* gemacht hat. |
Desperadox hat folgendes geschrieben: | ||
Echt? Auch die Shoah? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Da muesste Fake sich mal erklaeren wie er das genau meint. Selbst wenn manche Juden Dinge ausbaden muessten, die andere Juden verbockt haben, waere das nach meinem Dafuerhalten auch kein "selbstgemachtes Leid". "Selbstgemachtes Leid" ist es eigentlich nur, wenn der, der den Bockmist verbockt hat, diesen auch ausbaden muss. Wenn ich z.B. jemandem auf die Schnauze haue und der haut im Gegenzug mir auf die Schnauze, dann habe ich mir mein "Leid selbstgemacht"! |
Misterfritz hat folgendes geschrieben: | ||||||
das hat fake wahrscheinlich falsch verstanden. aber es ist schon so, dass viele/einige juden sich als schicksalsgemeinschaft empfinden, auch ein schicksal, dass ihr gott ihnen auferlegt hat (so habe ich jedenfalls den rabbi gestern in dem film über junge juden, die in berlin leben (auf arte?), verstanden). |
Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
ich dachte, das wäre derselbe gott |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Ich beobachte nur und versuche Kausalzusammenhänge zu erkennen. Und dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass das Leid des jüdischen Volkes zu einem nicht unerheblichen Teil selbstgemachtes Leid ist. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist zumindest für die letzten ca. 1700 Jahre ausgemachter Blödsinn. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Das ist auch fuer die Zeit vor vor 1700 Jahren Bloedsinn. Es sei denn man glaubt den ganzen pseudohistorischen Unsinn, mit dem der Staat Israel seinen Anspruch auf Palaestina begruendet. Von wegen Exodus und so.... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wie stellt man denn die Identität nicht existierender Entitäten fest? |
Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
naja, gar nicht, aber ich hatte die geschichte so verstanden. gut, ich habe mich mit den drei buchreligionen kaum beschäftigt, nur, was so von der schule her so hängen geblieben ist. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Das würde dir so passen, dass ich dich zynisch nenne. So wie ich das sehe, bist du kein Zyniker, sondern Melodramatiker und christlicher Idealist. Für einen Zyniker hältst du dich nur, weil du versuchst, dich als Oberschurke in deinem eigenen Melodram zu inszenieren. Dem Zyniker ist völlig klar, dass der Rest der Menschheit nicht einfach aufhört, den Menschen jüdischer Herkunft als Juden zu behandeln, nur weil er sich jetzt nicht mehr so nennt. Die Vorstellung, dass man nicht nur die eigene Geschichte, sondern auch noch die eigene Stellung in der Gesellschaft einfach dadurch ändern könnte, dass man seine Einstellung dazu und vielleicht noch die eigene Selbstbezeichnung ändert, also durch einen bloßen Akt der Taufe, ist keine zynische, sondern eine strukturell christlich-idealistische Vorstellung. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist einfach nur das alte antisemitische Klischee vom angeblichen "jüdischen Selbsthass". Meiner Ansicht nach ist das so ähnlich einzuschätzen wie die Ausrede des Vergewaltigers: "Die Schlampe wollte das doch auch". Übrigens ließe sich ein gewalttätiger Übergriff auch dann nicht mit dem Masochismus des Opfers rechtfertigen, wenn sich herausstellen würde, dass das Opfer tatsächlich Masochist ist. Aber das nur am Rande. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, wenn die Juden nur einen besseren Gott hätten... letztlich steht dahinter die alte Vorstellung, die Juden müssten nur ihrem Rachegott abschwören und den Gott der Liebe und Barmherzigkeit als ihren Heiland und Erlöser annehmen, dann würden sie schon von selbst die ewige Liebe erlangen - sozusagen auch als Self-Fulfilling Prophecy. Dass du jetzt auch noch als angeblicher Atheist Gott bemühen musst, zeigt, wie wenig du tatsächlich Zyniker bist. Die Frage selbst verrät den melodramatischen Charakter deiner Inszenierung. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass sich irgendetwas ändern würde, wenn die Juden jetzt mit irgendetwas aufhören würden. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Es gibt Täter, die einen besonderen Hass auf schöne und selbstbewuste Frauen haben. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Daraus kann man aber nicht den Schluß ziehen, dass das Opfer selber Schuld ist oder die Tat gar selber wollte. Beispiel Minirock. Es gibt Täter, die einen besonderen Hass auf schöne und selbstbewuste Frauen haben. Solche Menschen fühlen sich durch sexy Kleidung provoziert und wählen danach auch ihre Opfer. Ohne Minirock wäre das Opfer dem Täter vielleicht nie aufgefallen. Der Minirock war also kausal für die Vergewaltigung. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Das kann ja sein, aber eine Vergewaltigung einer selbstbewussten Frau durch einen solchen Täter ist auch nicht ein von der Frau "selbstgemachtes Leid". In keinem vernünftigen Sinne. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Kurz gesagt: deine Ansichten sind falsch, und nebenbei empfinde ich sie als widerlich. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Nun haben aber die Römer viele Kriege geführt und Provinzen erobert. Zu derat drastischen Maßnahmen wie der Zerstörung des obersten Heiligtums und der Vertreibung großer Teile der Bevölkerung sahen sie sich meines Wissen sonst aber nie gezwungen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ich muss schon sagen, dein Geschichtswissen ist von ganz erlesener Art. Von der Zerstörung Karthagos hast du natürlich noch nie was gehört. Um nur ein Beispiel herauszugreifen. Falls du weitere Beispiele willst, kannst du z.B. auch mal in De bello Gallico nachlesen, wie Caesar mit den Volksstämmen der Usipeter und Tenkterer verfuhr. Der gute Julius schildert einen Völkermord quasi im Plauderton. Aber klar, die Römer waren ein ganz besonders erleuchtetes und feingeistiges Volk und hätten sowas niiiiiie gemacht, wenn es bei den Juden nicht ganz besondere Gründe dafür gegeben hätte. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Ok Herr Oberlehrer. War ist denn deine Erklärung? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Meine Erklärung wofür? Für das Vorgehen Roms in Judäa? Das war einfach mehr oder weniger römisches Standard-Vorgehen bei Aufständen in den Provinzen. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
Ich betrachte das als Ablenkungsmanöver in der Sache, um rein formal in einer Diskussion zu punkten, die auf ein völlig anderes Feld (angebliche "Schuld" von Frauen, Opfern usw.) geführt wird. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Ablenkung wovon? Wenn du mich schon angreift, mach es bitte auch konkret und führe die Diskussion auf das Feld, auf dem sie deiner Ansicht nach geführt werden sollte. Im übrigen haben ich mehrfach und ausdrücklich betont, dass es gerade nicht um die Schuld von Opfern geht. Ich erwarte von juristischen Laien nicht, dass sie Fachbegriffe korrekt verwenden. Aber wenn man keine Ahnung hat, sollte man sich vielleicht nicht so weit aus dem Fenster lehnen wie du es hier gerade tust. Vielleicht noch ein Beispiel zur Kausalität: Der Serienmörder X tötet Zahnärzte. Sein fünftes Opfer ist der Zahnarzt Y aus Düsseldorf. War der Beruf des Y kausal für seinen Tod? Ja. Denn X tötet nur Zahnärzte. Wäre Y kein Zahnarzt geworden, hätte ihn der X nicht getötet. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Der Serienmörder X tötet Zahnärzte. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Tarvoc hat es immer noch nicht verstanden. |
Jesus Christus hat folgendes geschrieben: |
Lesenswert: http://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/37945/antisemitismus?p=all |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||
Thx, guter Link. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Es ist aber anders: Antisemitismus ist an die Existenz von Juden überhaupt nicht gebunden. Sie ist eine ideologische Struktur, die auch ohne das Vorhandensein von Juden als Struktur weiter existiert. |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||
Wobe die Existenz zunächst eine Definition voraussetzt. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Auch, ja. Das kommt noch dazu. Es gibt ja den berüchtigten Göring-Satz: "Wer Jude ist, bestimme ich." Ich denke, wenn es keine Juden gibt, werden sie bei Bedarf halt kreiert, d.h. definiert. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||||
Der Satz war aber umgekehrt gemeint. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
So weit ich mich erinnere, bist du hier ein Freund von Beliebigkeitsdefinitionen, so wie es des Juristen täglich Brot ist. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||||
So weit ich mich erinnere, bist du hier ein Freund von Beliebigkeitsdefinitionen, so wie es des Juristen täglich Brot ist. Ob Naastika in die selbe Kerbe schlagen wollte, ist mir nicht ganz klar. Das sollte sie wenn, selber sagen. Ich für meinen Teil halte nichts von dieser ganzen Hin- und Her-Definiererei. Schließlich sind analytische Begriffe gerade nichts Beliebiges, wie bereits zu ähnlichen Themen gezeigt worden ist. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
Dann mache ich es eben auch kurz und schmerzlos und nicht beliebig dehnbar: Antisemitismus ohne Juden ist sinnlos. Sonst ist es auch eine Leerformel. (Wir sind uns sicher einig an dieser Stelle, bitte bloß nicht jetzt noch: Nicht nur die Juden sind Semiten ) |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
Quatsch. Es gibt einfach Begriffe, die keine feste und unumstrittene Definition haben. Und ja, sowohl "Faschismus" als auch "Antisemitismus" und "Rassismus" gehören dazu. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Es gibt da so eine Bewegung, die gerne aus jedem Begriff einen Gummibegriff machen und Begriffe umdrehen würde. Man nennt sie auch schäkerhaft die Gummibewegung ...- |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||||
Man kann nicht sauber mit Begriffen arbeiten, die nicht eindeutig definiert sind. Die Gutmenschentendenz, alle Begriffe für neue Bedeutungen zu öffenen (Rassismus hat nicht mit Rasse zu tun, Antisemitismus hat nichts mit Juden zu tun, Krankheit und Beleidigung kann so ziemlich alles sein was irgendjemandem nicht in den Kram passt...) ist bei der Problemlösung nicht hilfreich. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Wie gesagt, das ist nicht hilfreich. Du kannst nicht alle Übel der Welt auf ein "allgemeines Muster" zurückführen und dann glauben, es gäbe ein Patentrezept dafür. Man muss sich schon die Mühe machen, sich mit den Einzelfällen zu befassen. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Du kannst nicht alle Übel der Welt auf ein "allgemeines Muster" zurückführen [...] |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich gebe zu, dass man das so pauschal sicher nicht sagen kann. Im Einzelfall kann es aber durchaus mehr oder weniger zutreffen. Wenn beispielsweise Polizei und Presse vor einem Serienvergewaltiger gewart haben, der sich Frauen in Miniröcken als Opfer aussucht. In diesem Fall wäre das Risiko, das sich eine Frau mit Minirock selber aussetzt, gegenüber dem allgemeinen Lebensrisiko so deutlich erhöht, dass ich sehr wohl von selbstgemachtem Leid sprechen würde. Das Kriterium wäre dann, ob zumutbare Maßnahmen des Selbstschutzes vernachlässigt wurden. Ich maße mir nicht an, 3000 Jahre jüdische Geschichte auf einen Nenner zu bringen. Aber es fällt doch auf, dass sich die Geschichte des jüdischen Volkes signifikant von der jedes anderen Volkes auf dieser Erde unterscheidet. Der erste Anschein spricht also dafür, dass es nicht an allen anderen liegt, oder? Ein einschneidendes Ereignis und Auslöser der Diaspora war der jüdische Krieg gegen die Römer. Nun haben aber die Römer viele Kriege geführt und Provinzen erobert. Zu derat drastischen Maßnahmen wie der Zerstörung des obersten Heiligtums und der Vertreibung großer Teile der Bevölkerung sahen sie sich meines Wissen sonst aber nie gezwungen. Warum sind die Römer in Jerusalem von ihrem üblichen Prozedere abgewichen? Vielleicht weil das besiegte Volk sich von den anderen besiegten Völkern unterschied? |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
....Aber es besteht doch eine Besonderheit darin, dass ein Teil der Überlebenden den Staat Israel gründeten, in dem inzwischen nicht nur Juden, auch Angehörige anderer Ethnien leben. .... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wie bitte? Du bist doch derjenige hier, der in diesem Thread nach einer allgemeinen Erklärung für alle bisherigen Formen des Antisemitismus gefragt hat. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Der Hauptunterschied zwischen Juden und anderen Ethnien ist der, dass die Juden jahrtausendelang weit ueberwiegend als jeweilige Minderheit in aller Herren Laender verstreut lebten und nicht in einem auch nur annaehernd zusammenhaengenden Siedlungsgebiet und Minderheiten sind nun mal anfaelliger fuer Verfolgung als Mehrheiten. Deshalb werden Juden historisch gesehen ueberproportional mehr verfolgt als andere Ethnien und nicht, weil irgendwas mit den Juden "falsch" waere.
Interessanterweise trifft das auch auf ein weiteres Volk ohne eigenes zusammenhaengendes Siedlungsgebiet, die Sinti und Roma, genauso zu. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Diese Falschaussage stellt die tatsaechlichen Verhaeltnisse in Palaestina dreist auf den Kopf! Die "Angehoerigen anderer Ethnien" leben schon viel laenger da als die meisten Juden. Bis ins fruehe 20.Jahrhundert hinein lebten nur relativ wenige Juden in der Region. Dann begann bedingt durch die Landnahmeideologie des Zionismus eine immer staerker werdende Einwanderung insbesondere europaeischer Juden, die kurz nach dem 2.Weltkrieg zur Masseneinwanderung wurde. |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Aber es bleibt die Frage: warum? Offenbar müssen wir noch weiter zurück gehen und fragen, warum denn ausgerechnet die Juden, Sinti und Roma durch die Jahrtausende kein "eigenes" Siedlungsgebiet hatten. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Das mußten sie nach einem verlorenen Krieg gegen die Römer verlassen. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Das weiß ich. Meine Frage war warum? |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||||
Warum sie verloren oder warum sie umgesiedelt wurden? |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Interessanterweise war das Verhältnis zwischen Juden und römischer Obrigkeit im übrigen Reich recht entspannt, und das, obwohl die Juden zB den Kaiserkult weiter ablehnten. Sie versprachen, statt dessen für den Kaiser zu ihrem Gott zu beten, und die Römer akzeptierten! Und das in einer Frage, die nach allgemeiner (wie ich meine, irriger Ansicht) als Knackpunkt des Konfliktes zwischen Christentum und heidnischem Staatskult angesehen wird. |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||
Interessant, das wusste ich gar nicht... Aber das war wohl noch vor Masada? Weisst du etwas dazu, wieso es im 1. und 2. Jhd AD zu Aufständen kam? |
Naastika hat folgendes geschrieben: |
Kannst du Vergleichbares aus der Geschichte anderer Völker? |
Naastika hat folgendes geschrieben: | ||
Interessant, das wusste ich gar nicht... Aber das war wohl noch vor Masada? Weisst du etwas dazu, wieso es im 1. und 2. Jhd AD zu Aufständen kam? Kannst du Vergleichbares aus der Geschichte anderer Völker? *zufaulzumwikipedien* |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Warum-Fragen in der Geschichte! Es ist passiert! |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Viele Völker sind einfach "verschwunden". Wohl eher aufgegangen in andere Völker und Kulturen. Oder gibt es noch irgendwo: Nervier, Eburonen, Garumner, oder Menapier? |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||
Dann kann der Thread ja geschlossen werden. Antisemitismus gibts halt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich sprach von Geschichte. Die ist Vergangenheit. Antisemitismus ist dagegen leider nicht Vergangenheit. Das ist das Problem. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||||
Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||||
Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Damit ist Dir der Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung schon fast sicher! |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Wozu sollte man einen Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung einrichten? Offenbar interessiert sich doch niemand für die Ursachen. |
Fake hat folgendes geschrieben: | ||||||
Der Antisemitismus von heute ist morgen Vergangenheit. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: | ||||
Dass vor den 1930er Jahren in Palästina die Bewohner anderer Ethnien, vor allem Araber, und nur wenige Juden lebten, weiss ich auch, und kenne auch die Zusammenhänge, die Du darstellst. Mir ging mit Blick auf den gegenwärtigen Staat Israel durch den Kopf, dass eben nicht nur Juden dort leben, dass Einwanderer aus Äthiopien und anderen nordafrikanischen Staaten kamen und in die Drohungen zur Auslöschung Israels auch alle Einwohner einbezogen werden. Also ist es vor allem das Wort "inzwischen", das war nicht gut von mir gewählt, gebe ich zu. Aber gleich "Falschaussage", "dreist", hmm ... Aber da fällt mir bei diesem *weiss Gott* sehr schwierigen Thema etwas anderes ein: in Deinen Posts ist auffallend häufig vom Zionismus die Rede. Hier geht es um Antisemitismus. @Skeptiker zufolge geht es dabei nicht nur um die Juden. Der Zionismus ist nun eindeutig eine jüdische Ideologie und in die Tat umgesetzte Bewegung, wer über die Anfänge und Theodor Herzl Bescheid wissen will, mag sich informieren. Wie steht es denn nun mit dem Verhältnis von heutigem "Antisemitismus" und "Zionismus"? Muss man da nicht sehr genau hinschauen, wer aus welchem Grund gerade den "Zionismus" hervorhebt? Fasst man ihn als eine starre, sich über die Jahrzehnte hinweg unveränderliche Ideologie auf? Wie werden die Relationen gewahrt, wenn man heute auf den "Zionismus" im Staat Israel verweist und andererseits die kollektiven Bedrohungsängste betrachtet, die durch den Mord an den europäischen Juden ausgelöst, durch die Bedrohung des Staates Israel wieder aktiviert worden sind? Das wäre das Verhältnis von Realpolitik und Pragmatismus in der Politik des Staates Israel einerseits, auf die das Verhalten der USA in immer wiederkehrenden Perioden Einfluss nimmt, die Bindung an eine zionistische Ideologie und das Verpflichtetsein gegenüber der gesamten Bevölkerung Israels angesichts der Bedrohung durch islamistische Regimes und bewaffnete Gruppierungen andererseits? Die Grundaussage deutscher Politiker, dem Staat Israel gegenüber der äußeren Bedrohung beizustehen (die im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen und asymmetrischen Kriegführung und der geringeren Wirkung von Panzern und Kanonen realiter ist), angesichts der historischen Tatsache, dass die Massenvernichtung der Juden von deutschem Boden ausging, die z.B. auch von Gregor Gysi geäußert wurde, empfinde ich als eine notwendige Voraussetzung, um überhaupt mit israelischen Politikern ins Gespräch zu kommen, was Kritik an der Siedlungspolitik und der Verletzung von Menschenrechten der Palästinenser überhaupt nicht ausschliesst. |
Zitat: |
Was in den „Protokollen“ noch das ‚Weltjudentum‘ war, das die Menschheit angeblich ins Unglück stürzen wolle, ist in der Vorstellung heutiger Antisemiten vor allem mit dem Staat Israel kodiert, wie Schwarz-Friesel und Reinharz in ihrer materialgesättigten Analyse dieser Phänomene herausarbeiten: „Israel steht als Hassobjekt im Mittelpunkt des aktuellen Antisemitismus. Der Nahostkonflikt bildet im 21. Jahrhundert den herausragenden Begründungszusammenhang für antisemitische Meinungsäußerungen und dient als Katalysator der Judenfeindschaft. Anti-Israelismus wird nicht nur von rechten oder linken Extremisten, sondern auch von Akademikern und Intellektuellen sowie Vertretern der Gesellschaftsmitte kommuniziert, da er als politisch korrekt ausgegeben werden kann. Die Situation ist nicht regional begrenzt, sondern globalisiert, d. h. die Judenfeindschaft tritt weltweit auf und wird vor allem technisch über die Massenmedien verbreitet.“[20]
Gleichzeitig bedeutet die Chiffre ‚Israel‘ für die Antisemiten unserer Tage eben nicht, dass sich ihre ‚Kritik‘ nur auf diesen kleinen Staat beziehen würde: Ganz selbstverständlich gehen sie in der Tradition der „Protokolle“ davon aus, dass die Israelis überall auf der Welt ‚Lobbyisten‘ und Vertreter hätten, so etwa an an der Ostküste der USA, an der Wall Street, in der jüdischen Gemeinde in Buenos Aires und im Zentralrat der Juden in Deutschland. Anders ist der bestürzende Umstand nicht zu erklären, dass im Zentralrat, der keinesfalls als Botschaft Israels in Deutschland fungiert und für die israelische Politik überhaupt nicht zuständig ist, in dem Moment waschkörbeweise antisemitische Post eintrifft, wenn, wie etwa 2006, sich Israel gezwungen sieht, aufgrund von Angriffen, die die Existenz des Staates bedrohen, militärische Verteidigungsmaßnahmen einzuleiten, die jede andere Nation der Welt in einer solchen Situation ebenso ergreifen müsste. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Zweitens ist der Anspruch "Heimstatt aller Juden" zu sein anmassend und eine Frechheit gegenueber allen Juden, die dem Staat Israel skeptisch gegenueberstehen. Darueberhinaus liefert er den Antisemiten aller Herren Laender willkommene Munition um einheimischen Juden die Tuer zu weisen. Weil, wenn Israel die "Heimstatt aller Juden" ist, was zum Teufel haben diese Leute dann in Deutschland, der Ukraine oder sonstwo verloren? Auch einem Ignaz Bubis wurde in Deutschland schon mal beschieden, dass seine Heimat Israel waere, im Uebrigen von einem Mitglied einer Partei, die noch nie Probleme damit hatte eine dezidiert israelfreundliche Haltung mit der Duldung einiger ausgesprochener Antisemiten in ihren Reihen in Einklang zu bringen. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Du merkst, wie Du die Verantwortung für den deutschen Antisemitismus dem israelischen Staat in die Schuhe schiebst? |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18011 |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ist deshalb jede Kritik an diesen beiden Laendern rassistisch? Soll man deshalb etwa aufhoeren diese beiden Laender oeffentlich zu kritisieren? |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
Warum kann man dann in bezug auf andere Ethnien, Minderheiten oder Gruppen eben nicht einfach von Diskriminierung sprechen ... |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Der Hauptunterschied zwischen Juden und anderen Ethnien ist... |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
werden Juden historisch gesehen ueberproportional mehr verfolgt als andere Ethnien.... |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Die "Angehoerigen anderer Ethnien" leben schon viel laenger da als die meisten Juden... |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
Dass vor den 1930er Jahren in Palästina die Bewohner anderer Ethnien, vor allem Araber, und nur wenige Juden lebten,... |
Fake hat folgendes geschrieben: |
Wozu sollte man einen Lehrstuhl für Antisemitismus-Forschung einrichten? Offenbar interessiert sich doch niemand für die Ursachen... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wie bitte? Du bist doch derjenige hier, der in diesem Thread nach einer allgemeinen Erklärung für alle bisherigen Formen des Antisemitismus gefragt hat. Im Übrigen ist die deduktive Ableitung spezieller Vorhersagen aus allgemeinen Theorien und die darauf folgende Überprüfung dieser Theorien durch empirische Überprüfung ihrer jeweiligen Vorhersagen einfach ganz normales wissenschaftliches Vorgehen. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
@Skeptiker
Wenn allgemeine Muster der Diskriminierung und des Rassismus offengelegt werden sollen, warum sollte man dann den Begriff des "Antisemitismus" verwenden, wenn es sich nicht um Judenfeindschaft handelt? Warum kann man dann in bezug auf andere Ethnien, Minderheiten oder Gruppen eben nicht einfach von Diskriminierung sprechen und muss dann einen Begriff gebrauchen, der eine Anti-Haltung gerade gegenüber "Semiten" (gemeint sind die Juden) zum Ausdruck bringt? Dann würde doch der "Antisemitismus"-Begriff im Sinne von Diskriminierung allgemein weit über das hinaus ausgedehnt und dadurch verwaschen. "Antisemitismus" gegenüber den verschiedensten Menschengruppen, wer will dann entscheiden, ob der historisch entstandene Begriff im Einzelfall zur Kennzeichnung einer Diskriminierung anwendbar ist oder nicht? Wenn man sich aber den "Antisemitismus"-Begriff als vorrangig gegen die Juden gerichtet anschaut, dann gelangt man zu weiteren Erkenntnissen über Wurzeln, verschiedene Erscheinungsformen und Besonderheiten, um ihn besser bekämpfen zu können. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Ich hatte vor einige Zeit mal Texte von Etienne Balibar auszugsweise zitiert, der von "Rassismus ohne Rassen" und "Antisemitismus ohne Juden" spricht. |